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rik September 2017

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12 BÜHNE<br />

FOTO: VVG<br />

LESUNG<br />

Ralf König LIVE<br />

„Herbst in der Hose“, gelesen<br />

von dem Comic-Star. Die<br />

womöglich lustigste Lesung im<br />

Frühherbst.<br />

„NOCH funktioniert ja alles bestens, es<br />

ist nur nicht mehr so dringend ... und<br />

allein DAS macht mich fertig. Ich finde,<br />

Notgeilheit ist ein wunderbarer Zustand“,<br />

verrät Ralf König, angesprochen auf das<br />

Leben ü50. Sein Comic „Herbst in der<br />

Hose“ widmet sich äußerst amüsant all<br />

den Veränderungen, die das Leben und die<br />

weniger werdenden Hormone ab fünfzig<br />

so mit sich bringen. „Ich hab mal den<br />

Begriff ‚Andropause‘ gegoogelt, da wollen<br />

sie uns einreden, wir Männer hätten auch<br />

so was wie die Menopause bei Frauen. Und<br />

da stand unter Symptome: Verringerung<br />

des Hodenvolumens“, so Ralf König über<br />

seine Inspiration zum Buch. Natürlich geht<br />

es in dem Comic um Sex, wie meist bei<br />

ihm. Aber vor allem um das Umgehen mit<br />

dem alternden Körper. Inszeniert hat das<br />

Deutschlands erfolgreichster Zeichner<br />

in verschiedenen Akten, ganz so wie bei<br />

antiken griechischen Theaterstücken.<br />

Explizit wird es hier und da auch, etwa<br />

wenn Paul sich seine Hoden in seinen<br />

After stopft. Warum er das tut? Weil<br />

er es kann! Auch das eine der guten<br />

Folgen des Alterns – denkt zumindest<br />

der dick gewordene Paul. Ist das<br />

nun tragisch? Nein, vieles, was bitter<br />

aufstoßen könnte oder Zukunftsängste<br />

schüren würde, wird durch die Knollennasen<br />

lustig. Und milder. „Ohne die<br />

Nasen wäre das literarisch alles nur halb<br />

so gut erträglich“, weiß natürlich auch<br />

der Autor.<br />

Übrigens ist König einer DER Chronisten<br />

der LGBTIQ*-Szene. Anhand seiner Comics<br />

konnte der Autor dieses Artikels erahnen,<br />

wie es in den 1980ern und frühen 1990ern<br />

war, und viele Leser, wie es dann um die<br />

Jahrtausendwende abging. Und man sieht,<br />

wie die Szene sich verändert hat. In Sachen<br />

Musik, Outfits, Verhalten (Stichworte: Lederszene,<br />

Handy und Internet): „Die schwulen<br />

Buchläden und Verlage und Autoren<br />

hätten sicher mehr Unterstützung verdient,<br />

aber so sind die Zeiten. Die Leute hängen<br />

lieber mit der Nase am Smartphone.“ *rä<br />

23.9., Ralf König: Lesung im Hotel<br />

Shanghai, Steeler Str. 33, Essen, 20 Uhr,<br />

www.ralf-koenig.de

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