antriebstechnik 9/2017
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antriebstechnik 9/2017
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19174<br />
9<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
September <strong>2017</strong><br />
Wälz- und Gleitlager<br />
Gleiten oder Rollen? Linearkugel- und<br />
Lineargleitlager im Vergleich<br />
Lineartechnik<br />
Aluminium-Schwerlastprofile<br />
minimieren Montagefehler<br />
Elektromotoren<br />
Türantriebssystem schützt<br />
Bediener vor Gefahren<br />
Special<br />
Alles rund um Antriebe für<br />
Werkzeugmaschinen
SpeedCore<br />
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Bei der Zahnradproduktion zählen hohe Schnittgeschwindigkeiten, präzise<br />
Geometrien und extreme Belastbarkeit. Dafür stehen unsere Wälzfräser und<br />
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EMO Hannover<br />
18.–23. Sept. <strong>2017</strong><br />
Halle 4, Stand E70
EDITORIAL<br />
Lebt die Werkzeugmaschine<br />
noch?<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
3D-Druck oder additive Fertigung – sind diese Trends das Ende der<br />
„Mutter aller Maschinen“? Absolut nicht! Allerdings wird sich die<br />
Welt der Werkzeugmaschinen mit dem Einzug der Digitalisierung<br />
drastisch verändern. „Die wichtigste Aufgabenstellung für Hersteller<br />
und Anwender von Werkzeugmaschinen ergibt sich aus der Digitalisierung“,<br />
glaubt auch VDMA-Präsident Carl Martin Welcker und spielt<br />
damit auf die bevorstehende EMO <strong>2017</strong> in Hannover an. „Exakt<br />
dieses Thema adressiert die Messe. Sie trägt dazu bei, Hürden auf<br />
dem Weg zur digitalen Transformation zu nehmen.“<br />
Die Anforderungen sind klar: Die Welt ist bereits digital, daher<br />
brauchen wir auch in der Industrie heute schon digitale Lösungen.<br />
Es geht darum, den bisherigen Anwendungen die digitale Welt<br />
zugänglich zu machen. Dabei wird der Datenaustausch zwischen<br />
Automation, Bearbeitungsmaschinen und Peripherie immer wichtiger.<br />
Das wiederum bedingt Spezialisten in den Unternehmen, die die<br />
Schnittstellen zwischen CNC-Bearbeitung und Automation bündeln<br />
und exakt an die spezifischen Anforderungen anpassen können.<br />
Antriebstechnik wird hier eine wichtige Rolle spielen. Denn dort, wo<br />
sich in der Maschine etwas bewegt, sind Antriebe und Antriebskomponenten<br />
zu Hause. Sie werden zu entscheidenden Datenschnittstellen<br />
zur Optimierung der Produktivität, Qualität und Verfügbarkeit<br />
in der künftigen Werkzeugmaschine 4.0. Die Produktion<br />
wird effizienter und planbarer.<br />
Welche Anforderungen die Werkzeugmaschine<br />
von morgen bereits heute an unsere Branche hat,<br />
erfahren Sie in unserem Special „Antriebe für<br />
Werkzeugmaschinen“. Aber auch weitere Themen<br />
und Neuheiten rund um die Messe EMO<br />
warten auf Sie. Sie werden sehen:<br />
Die Werkzeugmaschine lebt!<br />
NÄHERUNGS-<br />
SENSOREN<br />
Magneto-induktive Abstandssensoren<br />
zur berührungslosen<br />
linearen Wegmessung<br />
Wählbare Messbereiche bis 55 mm<br />
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Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
September <strong>2017</strong><br />
Bild: HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH, Seligenstadt<br />
INHALT<br />
22<br />
40<br />
102<br />
Kupfer adé: Was leisten Gleitlager auf<br />
Stahlbasis und warum stellen sie die<br />
bessere Lösung in der Hydraulik dar?<br />
Zähne zeigen: Werden einbaufertige Zahnriemenachsen<br />
zukünftig als genormte<br />
Maschinenelemente verbaut werden können?<br />
Werkzeugmaschine 4.0: Welchen Nutzen<br />
muss die Digitalisierung bieten und wie<br />
erfüllt Siemens diese Anforderungen?<br />
EDITORIAL<br />
3 Lebt die Werkzeugmaschine noch?<br />
FVA-AKTUELL<br />
6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
MAGAZIN<br />
12 „Antriebstechnik wird zum Enabler für Industrie 4.0“<br />
14 So setzt Sensor-Technik Wiedemann Industrie 4.0 um<br />
8 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
18 TITEL Linearkugel- und Lineargleitlager im Vergleich<br />
22 Gleitlager auf Stahlbasis als bessere Lösung in der Hydraulik<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
28 Instandsetzung von zwei Zementmühlengetrieben<br />
30 Tribologie-Konzepte minimieren den Verschleiß<br />
32 Daten geben Anstoß zu optimierten Herstellungsverfahren<br />
LINEARTECHNIK<br />
36 Schwerlastauszüge sorgen für Effizienzsteigerung<br />
38 Aluminium-Schwerlastprofile minimieren Montagefehler<br />
40 Welche Rolle spielen Zahnriemen in Linearachsen zukünftig?<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
46 Servomotoren für präzise Bewegungen in der Robotik<br />
48 Entwicklung von kundenspezifischen Handmotoren<br />
50 Türantriebssystem schützt Bediener an Bearbeitungszentren<br />
52 Einschätzung über Erwärmung von Motoren in Handgeräten<br />
UMRICHTERTECHNIK<br />
56 Umrichter bei Überholung einer Tunnelbohrmaschine im Einsatz<br />
60 Umrichter sorgen bei Motoren für gleiche Lastverteilung<br />
62 Modular aufgebaute Umrichter für individuelle Lösungen<br />
66 Umrichter-Baureihe kombiniert modulare Eigenschaften<br />
mit durchgängiger Handhabung<br />
76 Zukunftsweisende Entwicklungen in der technischen Simulation<br />
80 Skalierbares Energiemanagementsystem als Grundlage für<br />
erhöhte Energieeffizienz<br />
SPECIAL ANTRIEBE FÜR<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
86 Klemmsystem sorgt beim Ausfall der Pneumatik für Sicherheit<br />
90 Lager- und Antriebslösungen bieten Produktivität und Qualität<br />
94 Kugelgewindetriebe bieten minimale Vibrationen im<br />
Linearsystem und geringe Geräuschentwicklung<br />
96 Wälzfräser mit hoher Warmhärte für gesteigerte Schnittwerte<br />
98 Schneckengetriebe verbessern Performance von Drehumsetzern<br />
100 Steuerungs- und Antriebssystem ermöglicht einfaches<br />
Engineering und flexible Prozessanpassung<br />
102 Uwe-Armin Ruttkamp über die Werkzeugmaschine 4.0<br />
104 Warum Achsmotoren immer noch wenig Beachtung finden<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
108 Welligkeiten auf Zahnflanken und ihre Ursachen<br />
RUBRIKEN<br />
84 Impressum<br />
93 Inserentenverzeichnis<br />
114 Vorschau auf Heft 10/<strong>2017</strong><br />
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19174<br />
9<br />
Wälz- und Gleitlager<br />
Gleiten oder Rollen? Linearkugel- und<br />
Lineargleitlager im Vergleich<br />
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special<br />
Antriebe für Werkzeugmaschinen<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
68 Linearwegsensor erfasst Bewegung mit hoher Abtastrate<br />
70 Für Handeinsteller gibt es häufig keine Alternative<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
74 Interview mit Dirk Langenohl, Key Account Manager bei<br />
Norelem Normelemente<br />
Lineartechnik<br />
Aluminium-Schwerlastprofile<br />
minimieren Montagefehler<br />
Elektromotoren<br />
Türantriebssystem schützt<br />
Bediener vor Gefahren<br />
Special<br />
Alles rund um Antriebe für<br />
Werkzeugmaschinen<br />
ANT_AG_<strong>2017</strong>_09_001 1 23.08.<strong>2017</strong> 08:39:13<br />
TITELBILD<br />
igus GmbH,<br />
Köln<br />
Pneumatische Systeme von Werkzeugmaschinen können<br />
eine große Gefahr für das Bedienpersonal darstellen, wenn<br />
es zu einem Ausfall der Druckluft kommt. In diesem Fall ist<br />
es essenziell, dass ein verlässliches Klemmsystem eingreift,<br />
um die Bewegungen der Maschine zu stoppen.<br />
ANT_AG_<strong>2017</strong>_09_085 85 23.08.<strong>2017</strong> 08:40:32<br />
INNENTITEL<br />
HEMA Maschinen- und<br />
Apparateschutz GmbH,<br />
Seligenstadt<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
®<br />
Spitzentechnologien, die verbinden.<br />
ebm-papst und Mercedes-AMG Petronas Motorsport:<br />
mit Effizienz und Innovationskraft zum gemeinsamen Erfolg.<br />
Besuchen Sie uns auf der IAA Pkw <strong>2017</strong> in Frankfurt<br />
vom 14. bis 24. September <strong>2017</strong>, Halle 4, Stand C18.<br />
„Gemeinsam entwickeln, als Team erfolgreich sein“ – so könnte das Motto der Partnerschaft von<br />
ebm-papst und Mercedes-AMG Petronas Motorsport lauten. Denn schon seit 2014 entwickeln<br />
die Ingenieure aus Mulfingen besonders effiziente Kühllösungen für den Formel-1-Rennstall.<br />
Der Erfolg: drei Weltmeistertitel in Folge. Warum sollten wir das ändern?! ebmpapst.com/f1
FVA AKTUELL<br />
Fertigwälzgefräste Stirnräder<br />
Bei der Weichfeinbearbeitung bietet das Fertigwälzfräsen gegenüber<br />
dem Weichschaben von Zahnrädern sowohl ökonomische<br />
als auch ökologische Vorteile. Charakterisiert sind fertigwälzgefräste<br />
Verzahnungen durch die prozessbedingte Oberflächenstruktur,<br />
bestehend aus Vorschubmarkierungen und Hüllschnitten<br />
sowie die aus der Wärmebehandlung auftretenden Verzüge.<br />
Der Einfluss dieser fertigungsbedingten Abweichungen auf das<br />
Tragfähigkeits- und Geräuschverhalten von fertigwälzgefrästen<br />
Stirnrädern wurde bislang nicht wissenschaftlich<br />
untersucht.<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 667 I<br />
Ziel des Forschungsvorhabens FVA 667<br />
IGF-Nr. 17262 N<br />
war es, den Wissensstand zu den fertigungsbedingten<br />
Produkteigenschaften<br />
fertigwälzgefräster Zahnräder zu erweitern und eine Wissensbasis<br />
für die Auswertung der im Laufe des Forschungsvorhabens<br />
durchgeführten Laufversuche zu schaffen.<br />
Ein Schwerpunkt des Vorhabens war die Ermittlung von Wöhlerlinien<br />
zur Grübchentragfähigkeit an weichgeschabten und fertigwälzgefrästen<br />
Verzahnungen. Die Untersuchungen wurden auf<br />
einem Verspannungsprüfstand durchgeführt. Es wurde eine<br />
konstante Ritzeldrehzahl von n 1<br />
= 4 500 min -1 eingestellt. Die<br />
Grenzlastspielzahl wurde zu N G<br />
= 50 Mio. gesetzt. Die Ermittlung<br />
des Dauerfestigkeitsniveaus für eine Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
von P A<br />
= 50 % wurde mithilfe des Treppenstufenverfahrens<br />
und der Auswertemethode nach Hück durchgeführt.<br />
Aus den Untersuchungen ergeben sie Grübchentragfähigkeitswöhlerlinien<br />
fertigwälzgefräster und weichgeschabter Verzahnungen.<br />
Abschließend lässt sich auf Grundlage der Forschungsergebnisse<br />
festhalten, dass die Grübchentragfähigkeit fertigwälzgefräster<br />
Verzahnungen unter der von weichgeschabten<br />
Verzahnungen liegt.<br />
Die Untersuchungen zum Einfluss der fertigungsbedingten Produkteigenschaften<br />
fertigwälzgefräster Zahnräder auf das Geräuschverhalten<br />
wurden anhand von Laufversuchen an einer<br />
Schrägverzahnung durchgeführt. Es wurden drei unterschiedliche<br />
Radpaarungen untersucht. Zunächst wurde ein Referenzversuch<br />
durchgeführt, bei dem ein geschliffenes Ritzel und ein geschliffenes<br />
Rad gepaart wurden. Im nächsten Schritt wurde ein<br />
fertigwälzgefrästes Ritzel mit einem geschliffenen Rad gepaart.<br />
Abschließend wurde eine Paarung aus fertigwälzgefrästem Ritzel<br />
und fertigwälzgefrästem Rad auf das Geräuschverhalten untersucht.<br />
Gegenüber einem tonal anregenden, geschliffenen Radsatz<br />
wird deutlich, dass die Zahneingriffsordnung sowie deren<br />
Höherharmonischen von Seitenbändern begleitet werden.<br />
Festzuhalten ist, dass der Summenpegel bei dem fertigwälzgefrästen<br />
Ritzel niedriger liegt, als bei dem geschliffenen. Dies ist<br />
darauf zurückzuführen, dass mit Einsatz des fertigwälzgefrästen<br />
Bauteils mehr Seitenbänder im Frequenzspektrum ausgebildet<br />
werden. Der erhöhte Rauschanteil führt zu einer sinkenden<br />
Gesamtamplitude im Vergleich zur geschliffenen Paarung, für<br />
die eine dominantere Anregung der Zahneingriffsordnung und<br />
deren Höherharmonischen vorliegt.<br />
Hingegen liegt der Mittelwert der geschliffenen Paarung bei allen<br />
drei betrachteten Momentenstufen am niedrigsten. Der Körperschallpegel<br />
in dB steigt nur gering mit Erhöhung des Moments<br />
an. Die Variante mit dem fertigwälzgefrästen Ritzel und geschliffenem<br />
Rad liegt bei dem Mittelwert höher. Auch hier ist die Zunahme<br />
des Körperschalls über dem Moment gering. Die höchsten<br />
Mittelwerte weist die fertigwälzgefräste Paarung auf. Hier<br />
liegt das gesamte Niveau des Körperschalls am höchsten.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass die hier eingesetzte<br />
geschliffene Verzahnung höhere Geräuschamplituden<br />
aufweisen, als die fertigwälzgefrästen. Das Geräuschverhalten<br />
der fertigwälzgefrästen Verzahnung, nur Ritzel und auch Paarung,<br />
weist aufgrund der geometrischen Eigenschaften eine höhere<br />
Streuung und Rauschen auf, wodurch die maximalen Amplituden<br />
verringert werden. Das Gesamtgeräusch, bewertet durch die<br />
Mittelwertbildung, liegt höher.<br />
Auf Grundlage der hier vorgestellten Erkenntnisse kann erstmals<br />
eine Abschätzung über den Einsatz fertigwälzgefräster Verzahnungen<br />
hinsichtlich des Anregungsverhaltens gegeben werden.<br />
Das IGF-Vorhaben 17262 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines<br />
Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
Peter Exner, Tel.: 069/6603-1610<br />
Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e. V.<br />
Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />
Tel.: 069 / 6603-1515<br />
E-Mail: info@fva-net.de<br />
Internet: www.fva-net.de<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
E20001-F220-P900-V4<br />
Wasbewegt 24/7?<br />
Unermüdlich im Einsatz: FLENDER Antriebskomponenten<br />
und Integrated Drive Systems (IDS)<br />
Ob in Schwerlastkranen, Ozeanriesen, Zementmühlen<br />
oder Förderbändern: Überall dort, wo größte Lasten<br />
zuverlässig und effizient bewegt werden sollen, sind<br />
FLENDER® Antriebskomponenten erste Wahl. Sie stehen<br />
für Branchenerfahrung und Applikationskompetenz,<br />
für Zuverlässigkeit und Anlagenverfügbarkeit.<br />
Das weltweit größte Standardsortiment bietet dabei<br />
immer den perfekten Antrieb –obals einzelne Komponenten<br />
oder als vollintegriertes System. FLENDER<br />
Antriebskomponenten bewegen 24/7.<br />
Das weltweit größte Portfolio für mechanische Antriebstechnik<br />
setzt Maßstäbe in Zuverlässigkeit, Leistung und Flexibilität.<br />
FLENDER Antriebskomponenten sind fester Bestandteil der<br />
Siemens Integrated Drive Systems.<br />
siemens.de/getriebe
MAGAZIN<br />
Veranstaltungs-Tipps<br />
ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />
FVA-Grundlagenseminar – Planetengetriebe (Umlaufgetriebe) 04.–05.10.<strong>2017</strong> Garching FVA<br />
Kisssoft-User-Meeting KUM <strong>2017</strong> 05.–06.10.<strong>2017</strong> Bubikon/CH Kisssoft<br />
Kongress/<br />
Tagung<br />
Seminar<br />
Workshop<br />
Messe<br />
Sonstiges<br />
n<br />
n<br />
n<br />
Schmierstoffe und Kühlschmierstoffe zur Zerspanung und<br />
Umformung<br />
09.–10.10.<strong>2017</strong> Ostfildern TAE<br />
FVA-Grundlagenseminar – Betriebsfestigkeit in der Antriebstechnik 17.–18.10.<strong>2017</strong> Garching FVA<br />
Moderne Turboaufladung 18.–19.10.<strong>2017</strong> Ostfildern TAE<br />
Kommutatormotoren kleiner Leistung 19.10.<strong>2017</strong> Essen HDT<br />
Vibrationen und Geräusche von elektrischen Antrieben 19.–20.10.<strong>2017</strong> München HDT<br />
n<br />
n<br />
n<br />
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n<br />
Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />
Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />
Startschuss für die Arbeitswelt 4.0<br />
Am Firmenhauptsitz in Stuttgart-Vaihingen hat die Lapp-Gruppe<br />
ihre neue Europazentrale eröffnet. Sie ist geprägt vom Open-Space-<br />
Konzept: Statt räumlich getrennt mit abgeschlossenen Büros und<br />
Zugangsbeschränkungen ist in der neuen Europazentrale alles offen<br />
für mehr Kommunikation, Kollaboration, Wissenstransfer und Kreativität.<br />
Dazu wurden an vielen Stellen Team-Zonen, Think-Tanks,<br />
Lounges und Projektzonen integriert. Sogar im Erdgeschoss an der<br />
Espressobar oder auf der Dachterrasse kann gearbeitet werden.<br />
Doch nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Kunden profitieren<br />
von der Offenheit, die das Gebäude ermögliche, so Chief Sales Officer<br />
Matthias Kirchherr. Dazu seien z. B. der Vertrieb und alle vertriebsnahen<br />
Abteilungen in einem Gebäude vereint. Dies ist aber nur der<br />
Startschuss für die neue Arbeitswelt: Weitere Bürogebäude in anderen<br />
Ländern sollen das Konzept nach und nach übernehmen.<br />
www.lappkabel.de<br />
PI eröffnet neues Zentrum für<br />
interdisziplinäres Arbeiten<br />
Vom Getriebelieferanten zum<br />
Systemanbieter<br />
Nabtesco Precision Europe in Düsseldorf feiert sein 25-jähriges<br />
Bestehen. Die Tochterfirma vertreibt die Präzisionsgetriebe des<br />
japanischen Konzerns in ganz Europa. Die präzisen Zykloidgetriebe<br />
finden Abnehmer z. B. in der Robotik, im Maschinen- und Anlagenbau<br />
oder in der Fahrzeugtechnik. Über 7 Mio. Getriebe des Herstellers<br />
„Damit Ideen Wirklichkeit werden“ – unter diesem Motto steht das<br />
neue Technologiezentrum von Physik Instrumente (PI), das am<br />
Hauptsitz in Karlsruhe eingeweiht wurde. „Im neuen Technologiezentrum<br />
wollen wir die Produkte von morgen entwickeln, damit<br />
nicht nur wir, sondern auch unsere Kunden in Zukunft die Marktführerschaft<br />
behalten können“, betonte Markus Spanner, Kaufmännischer<br />
Geschäftsführer bei PI. Das Unternehmen investierte rund<br />
13 Mio. EUR aus eigenen Mitteln in den Bau. Mit 10 000 m 2 verfügt<br />
er neben 200 Arbeitsplätzen auch über Applikationslabore, Messräume,<br />
Reinräume für Vakuum und Kryo-Kammern. Alle Entwicklungsabteilungen<br />
sind im Technologiezentrum zusammengefasst.<br />
Es soll den interdisziplinären Austausch fördern und ein aktives<br />
und kreatives Arbeitsumfeld schaffen. Herzstück des Zentrums ist<br />
das Karl-Spanner-Auditorium mit 200 Sitzplätzen für Seminare und<br />
gemeinsame Lehrveranstaltungen mit Hochschulen.<br />
www.pi.de<br />
sind derzeit weltweit im Einsatz. In den zweieinhalb Jahrzehnten<br />
hat sich die europäische Tochter vom Getriebelieferanten zum Systemanbieter<br />
für vollständige, kundenspezifische Antriebslösungen<br />
gewandelt. Im Rahmen dieser Strategie, die das Unternehmen seit<br />
einiger Zeit verstärkt verfolgt, baut es seine elektrische- und steuerungstechnische<br />
Expertise im Kompetenz-Center in Düsseldorf<br />
aus. So können Kunden ganz individuelle, angepasste Antriebslösungen<br />
und Veredelungen erhalten. Die Firma liefert komplett<br />
vormontierte Teilsysteme – vorgeprüft und praktisch wartungsfreies<br />
System mit abgestimmten Systemkomponenten aus einer Hand.<br />
www.nabtesco.de<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
MAGAZIN<br />
Verstärkung für Außendienst von Leantechnik<br />
Leantechnik hat sein Team für den Außendienst erweitert. Daniel Petz<br />
(Bild M.) und Stefan Ascherl (r.) unterstützen nun ihre Kollegen bei der<br />
Kundenakquise und -betreuung. Neuer Vertriebsleiter ist Andreas<br />
Sprenger (l.). Er soll weitere Märkte erschließen und die internationalen<br />
Vertriebswege optimieren. Sprenger hat bereits den Vertrieb eines<br />
Hydrauliksonderzylinder-Herstellers geleitet. Der Diplom-Ingenieur<br />
(FH) und MBA verfügt darüber hinaus über Konstruktionserfahrung<br />
und bringt damit die Voraussetzungen für seine Tätigkeit an der<br />
Schnittstelle zwischen Entwicklung, Produktion und Verkauf mit.<br />
Daniel Petz betreut die Kunden und Interessenten des Vertriebsgebietes<br />
Mitte-Nord. Der 27-jährige gebürtige Essener war zuvor im Innendienst<br />
des Unternehmens tätig. Mit Stefan Ascherl übernimmt ein vertriebserfahrener, staatlich geprüfter Maschinenbautechniker das<br />
Vertriebsgebiet Süd. Er war bereits zwischen 2005 und 2008 im Außendienst für Leantechnik unterwegs.<br />
www.leantechnik.com<br />
Nanomotion-Produkte<br />
bei Piezosystem Jena<br />
Piezosystem Jena distribuiert ab<br />
sofort Positioniersysteme von<br />
Nanomotion im deutschsprachigen<br />
Raum. Nanomotion produziert<br />
NEU<br />
JHS-3i Gehäuselager<br />
3i = 3 wichtige Verbesserungen<br />
kompakte, piezo-basierte Ultraschall-Motoren,<br />
die in ein- oder<br />
mehrachsigen Positioniereinheiten<br />
eingesetzt werden. Diese Systeme<br />
erreichen nahezu unlimitierte<br />
Stellwege, hysteresefrei und mit<br />
variablen Geschwindigkeiten von<br />
1 µm/s bis zu 300 mm/s. Beim Nanomotion-Prinzip<br />
wird ein Piezo-<br />
Block mit bis zu 40 kHz angeregt<br />
und vollzieht eine Wellenbewegung,<br />
die wiederum Stück für<br />
Stück einen ein- oder mehrachsigen<br />
Tisch, eine Rotationseinheit<br />
oder eine andere Stelleinrichtung<br />
bewegt. Die einzelnen Motoren<br />
sind flexibel kombinierbar. Durch<br />
die Piezo-Technologie ist die<br />
Bewegung sehr schnell und präzise.<br />
Die Systeme sind zudem nicht<br />
magnetisch und auch für das Ultra-<br />
Hoch-Vakuum geeignet. Beide<br />
Unternehmen arbeiten darüber<br />
hinaus gemeinsam an piezobasierten<br />
Produktlösungen, die<br />
Ultraschall-Motoren und Nanopositionierung<br />
verbinden.<br />
1 Optimiertes Design<br />
Keine Vibration<br />
30% stabiler<br />
7% leichter<br />
2 Neues Dichtungs- design<br />
Verlängerte Lager lebensdauer<br />
(Faktor 2)<br />
Optimiert für verbesserte<br />
Fettformulierung<br />
3 Verbesserte Lithiumfett<br />
Formulierung<br />
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+ 49 (0)40 679 0900 info-eu@jtekt.com<br />
www.koyo.eu
MAGAZIN<br />
Wachstum mit energiesparender Technik<br />
Der Ventilatoren- und Motorenhersteller Ziehl-Abegg hat seinen Umsatz im<br />
1. Halbjahr <strong>2017</strong> um 12 % auf 268 Mio. EUR gesteigert. „Die Kunden nehmen<br />
unsere energiesparenden Produkte in allen Märkten hervorragend an“, erklärt<br />
dazu der Vorstandsvorsitzende Peter Fenkl. Die Bereiche Luft- und Antriebstechnik<br />
trugen demnach<br />
gleichermaßen zu der<br />
Steigerung bei. Der Auftragseingang<br />
legte gegenüber<br />
dem Vorjahr um<br />
15 % zu. „Wir fiebern der<br />
Einweihung unseres<br />
Neubaus für energiesparende<br />
EC-Motoren<br />
und Ventilatoren entgegen“,<br />
so Fenkl. Ende<br />
dieses Jahres sollen die<br />
ersten Maschinen in das<br />
Produktionswerk im Gewerbepark Hohenlohe umziehen. Das Investitionsvolumen<br />
dafür wird mit 28 Mio. EUR beziffert. Das höhere Auftragsvolumen<br />
bedeute auch, dass mehr Mitarbeiter gebraucht würden. Der Personalaufbau<br />
sei angesichts einer sehr niedrigen Arbeitslosenquote in der Region aber nur<br />
sehr schleppend umsetzbar. Derzeit beschäftigt das Unternehmen insgesamt<br />
3 700 Menschen.<br />
www.ziehl-abegg.de<br />
Bittenauer erhält mehr<br />
Verantwortung<br />
Parker Hannifin, Hersteller von Antriebs- und Steuerungstechnologie,<br />
hat Roland Bittenauer zum 1. Juli<br />
neben Österreich auch die<br />
Leitung der Vertriebsorganisationen<br />
in Deutschland<br />
und der Schweiz übertragen.<br />
Der 46-jährige Österreicher,<br />
der mehr als 25 Jahre<br />
Vertriebserfahrung hat,<br />
ist bei Parker seit 2009 als<br />
General Manager tätig. Die<br />
drei Vertriebsorganisationen<br />
bleiben unverändert an<br />
ihren Standorten Kaarst<br />
(Deutschland), Wiener<br />
Neustadt (Österreich) und<br />
Etoy (Schweiz). Durch ihre<br />
Zusammenführung unter<br />
einer Leitung will Parker Hannifin den Erfahrungsaustausch<br />
mit spezifischen Kundenapplikationen intensivieren.<br />
www.parker.com<br />
Semikron verstärkt Management<br />
Das Unternehmen Semikron verstärkt seine Geschäftsführung. Mit Christian Eiber (l.)<br />
für den Bereich Automotive (Start zum 01. August) und Karl-Heinz Gaubatz (r.) als Chief<br />
Technical Officer (CTO) (Start zum 01. Dezember) konnten zwei international erfahrene<br />
Führungskräfte gewonnen werden. Christian Eiber war viele Jahre in leitender Position<br />
bei Nemak für den Geschäftsaufbau von Aluminium-Gussteilen u. a. für e-Fahrzeuge<br />
verantwortlich. Karl Heinz Gaubatz verfügt über langjährige, globale Managementerfahrung<br />
im Bereich der Elektrik/Elektronik-Entwicklung bei BMW und bei dem<br />
Unternehmen Dräxlmaier.<br />
www.semikron.com<br />
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Neuer Geschäftsführer<br />
bei Baumüller<br />
Zum 1. Juli <strong>2017</strong> hat Reinhold<br />
Rückel die Position des kaufmännischen<br />
Geschäftsführers<br />
von Baumüller Nürnberg übernommen.<br />
Er leitet damit gemeinsam<br />
mit Andreas Baumüller die Baumüller Nürnberg GmbH.<br />
Weiter wird er als Chief Financial Officer (CFO) für die Baumüller-<br />
Gruppe tätig sein. „Mit Reinhold Rückel haben wir einen erfahrenen<br />
Experten gewonnen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, so<br />
Andreas Baumüller. Baumüller mit Stammsitz in Nürnberg ist<br />
Hersteller elektrischer Automatisierungs- und Antriebssysteme.<br />
An sechs Produktionsstandorten und über 40 Niederlassungen<br />
weltweit planen, entwickeln, fertigen und montieren rd. 1 750 Mitarbeiter<br />
intelligente Systemlösungen für den Maschinenbau und<br />
E-Mobilität, von der Bedienoberfläche über Motion Control-Software<br />
nach PLCopen, Softwaremodulen und Steuerungen bis hin<br />
zu Umrichtern, Elektromotoren und Dienstleistungen für Automatisierungslösungen.<br />
www.baumueller.de<br />
Elmo eröffnet Niederlassung in England<br />
Elmo Motion Control hat eine neue Niederlassung in England<br />
eröffnet. Mit dem Vertriebs- und Servicebüro in Burntwood bei<br />
Birmingham baut das Technologieunternehmen seine weltweite<br />
Präsenz weiter aus. Geschäftsführer von Elmo Motion Control UK<br />
wird Gary Busby, Fachmann für Servo<strong>antriebstechnik</strong>. „Durch den<br />
Einsatz der leistungsstarken Antriebslösungen auf kleinem Bauraum<br />
können Hersteller die Produktivität und Effizienz ihrer intelligenten<br />
Fertigungsprozesse weiter steigern, die Gesamtkosten<br />
senken sowie eine größere Sicherheit für Mitarbeiter und Roboter<br />
gewährleisten“, erklärt Busby. Die Antriebslösungen von Elmo<br />
eignen sich für Anwendungen in der Druck- und Verpackungsindustrie,<br />
Maschinenbau, Medizin, Robotik, AGVs, ferngesteuerte<br />
Fahrzeuge, Inspektionsmaschinen sowie alle Anwendungen in<br />
rauen Umgebungen.<br />
www.elmomc.com<br />
Doppelspitze bei Michael Koch<br />
Christine Lieber-Koch ist neben dem<br />
Firmengründer, ihrem Ehemann Michael<br />
Koch, zur weiteren Geschäftsführerin<br />
der Michael Koch GmbH<br />
bestellt worden. Das Wachstum des<br />
Unternehmens sowie Aspekte des<br />
Risikomanagements hätten dazu<br />
geführt, „die Gesamtverantwortung<br />
auch formell auf mehrere Schultern<br />
zu verteilen“, hieß es vom Unternehmen.<br />
Christine Lieber-Koch bleibt<br />
zudem weiterhin Mitgesellschafterin<br />
und operativ verantwortlich für das<br />
Personalwesen und die Finanzen des<br />
Unternehmens.<br />
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MAGAZIN I INTERVIEW<br />
„Antriebstechnik<br />
wird zum Enabler<br />
für Industrie 4.0“<br />
Im April <strong>2017</strong> fand zum letzten Mal<br />
die weltweit wichtigste Leitmesse<br />
für Antriebs- und Fluidtechnik<br />
MDA – Motion, Drives and<br />
Automation in Hannover statt.<br />
2018 geht es mit einem neuen<br />
Konzept weiter. Chefredakteur<br />
Dirk Schaar sprach mit Krister<br />
Sandvoss, bei der Deutsche<br />
Messe AG verantwortlich für die<br />
Veranstaltung, über Hintergründe<br />
und die Zukunft der neuen Messe.<br />
Herr Sandvoss, die Leitmesse „MDA –<br />
Motion, Drives and Automation“ ist in<br />
Hannover Geschichte. Wie fällt Ihr<br />
Resümee zur letzten Veranstaltung aus?<br />
Wir haben eine starke MDA gesehen. Die<br />
Aussteller zeigten Produkte und Lösungen,<br />
die für Innovationsführerschaft stehen,<br />
besonders mit Blick auf die wesentlichen<br />
Kundenanforderungen: Leistungsdichte,<br />
Energieeffizienz, Total Cost of Ownership<br />
und passgenaue Applikationen. In der Sonderschau<br />
Predictive Maintenance 4.0 wurde<br />
erlebbar, dass die Antriebs- und Fluidtechnik<br />
immer mehr zur Datenquelle und damit<br />
zum „Enabler“ von Industrie 4.0 wird.<br />
Ab 2018 werden die beiden Leitmessen<br />
der Hannover Messe „Industrial Auto-<br />
mation“ und „MDA – Motion, Drives and<br />
Automation“ nun zur IAMD zusammengelegt.<br />
Was erwarten Sie von dieser<br />
Fusion?<br />
Wir folgen konsequent der Logik eines<br />
Marktes, der immer mehr branchen- und<br />
systemübergreifende Lösungen sowie<br />
vernetzte Produkte anbietet und nachfragt.<br />
Im Zeitalter der Digitalisierung kommen<br />
Produkte immer schneller zur Marktreife.<br />
Dementsprechend wollen die Unternehmen<br />
ihre Innovationen jährlich zeigen. Das<br />
betrifft insbesondere die Unternehmen der<br />
Antriebs- und Fluidtechnik, die mit der<br />
Digitalisierung ihrer Produkte entscheidende<br />
Datenquellen für Industrie-4.0-<br />
Anwendungen liefern.<br />
Ein Abschied nach so vielen Jahren heißt<br />
auch immer ein wenig Wehmut. Oder<br />
überwiegt die Vorfreude auf das, was<br />
kommen wird?<br />
Klar ist immer ein wenig Wehmut mit<br />
dabei. Nicht zuletzt, weil wir gemeinsam<br />
mit den Ausstellern und dem VDMA<br />
eine starke Marke und einen Treffpunkt<br />
für die Antriebs- und Fluid-Community<br />
etablieren konnten. Dennoch überwiegt<br />
die Vorfreude: Die MDA-Aussteller<br />
haben nun die Chance, sich mit ihren<br />
intelligenten Automatisierungskomponenten<br />
jährlich auf der Hannover Messe<br />
zu präsentieren. Und in den ungeraden<br />
Jahren bildet die IAMD weiterhin das<br />
gesamte Spektrum der Antriebs- und<br />
Fluidtechnik ab.<br />
Was sagen denn die bisherigen Aussteller<br />
und Besucher dazu?<br />
Die Fusion zur neuen IAMD war eine<br />
Initiative und ausdrücklicher Wunsch<br />
führender Aussteller und Verbände. Mit<br />
der klaren Überzeugung, dass zwei Jahre<br />
eine Ewigkeit in Zeiten der Digitalisierung<br />
sind. Die Aussteller der Antriebs-und Fluidbranche<br />
wollen ihren Kunden in aller Welt<br />
in kürzeren Zyklen innovative Lösungen<br />
präsentieren.<br />
Gab es auch negative Stimmen oder Zweifler?<br />
Eine Messeteilnahme ist natürlich ein<br />
hohes Investment für jedes Unternehmen.<br />
Auf der Hannover Messe war daher eine<br />
häufige Frage, ob auch weiterhin eine<br />
zweijährliche Teilnahme möglich sei. Die<br />
Antwort: Selbstverständlich. Unser Konzept<br />
ermöglicht sowohl eine jährliche als<br />
auch eine zweijährliche Teilnahme. Im<br />
ersten Jahr der IAMD rechnen wir damit,<br />
dass rund 20 % der ehemaligen MDA-Fläche<br />
in einen jährlichen Turnus wechselt.<br />
www.hannovermesse.de<br />
Von der MDA zur IAMD<br />
Das gesamte Interview mit Krister<br />
Sandvoss finden Sie unter<br />
folgendem Link:<br />
www.bit.ly/IAMD_MDA<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
MAGAZIN<br />
Bonfiglioli eröffnet neues Montagewerk<br />
in Indien<br />
Bonfiglioli verkündet die Inbetriebnahme des neuen Montagewerks<br />
für Getriebe in Pune, Chakan, Indien. In dem neuen Werk<br />
werden auf einer Fläche von 4 200 m² größtenteils Getriebe für<br />
industrielle Anwendungen produziert. Die Anlage wurde nach<br />
modernsten Qualitäts- und Sicherheitsbestimmungen gebaut und<br />
umfasst elf Montageinseln und bietet 2 000 Palettenplätze. Zukünftig<br />
sollen dort bis zu 150 000 Getriebe pro Jahr produziert werden. Mit<br />
seiner mehr als 60-jährigen Firmengeschichte und einem Rekordumsatz<br />
von 790 Mio. EUR im Jahr 2016 bleibt Bonfiglioli einer der<br />
führenden Hersteller von Getrieben, Getriebemotoren und Drive<br />
Controllern. Im laufenden Geschäftsjahr stehen die Zeichen weiterhin<br />
auf Wachstum. Durch Investitionen in die kontinuierliche<br />
Weiterbildung der Mitarbeiter, Entwicklung neuer Produkte und<br />
neuer Produktionsprozesse bleibt der Hersteller seinem Motto<br />
„Forever forward“ treu.<br />
www.bonfiglioli.com<br />
Bühler Motor wird Systemlieferant<br />
für Flugzeugsitze<br />
Bühler Motor hat zum 1. August <strong>2017</strong> Dornier Technologie Systems<br />
übernommen. Das Unternehmen in Uhldingen-Mühlhofen ist<br />
Experte für elektronische und pneumatische Komponenten und<br />
Systeme für Flugzeugkabinen,<br />
insbesondere<br />
für Flugzeugsitze.<br />
Die Übernahme<br />
beinhaltet<br />
auch Dornier Technologie<br />
und die Dornier<br />
Technologie Beteiligungs<br />
GmbH.<br />
Davor hatten die beiden<br />
Unternehmen<br />
bereits eine Kooperation<br />
und entwickelten<br />
gemeinsam<br />
das elektrische Seat Actuatio System Paxcom. „Die Bühler-Motor-<br />
Gruppe kann nun als Systemanbieter weltweit alle elektrischen<br />
Sitzkomponenten aus einer Hand anbieten“, erklärte Bühler-<br />
Gechäftsführer Peter Muhr. „Dornier Technologie steht nun die<br />
globale Präsenz mit Standorten in Europa, Asien und Nordamerika<br />
zur Verfügung,“ ergänzt Iren Dornier, bisheriger Alleingesellschafter<br />
der Dornier-Technologie-Gesellschaften. Der Standort Uhldingen-<br />
Mühlhofen soll nun zum Kompetenzzentrum im Bereich Aviation<br />
ausgebaut werden.<br />
www.buehlermotor.de<br />
EMO <strong>2017</strong><br />
18.–23. September <strong>2017</strong><br />
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Mit unserer Entwicklungskompetenz begleiten wir Sie Schritt für Schritt.
MAGAZIN I INTERVIEW<br />
„Digitalisierung als<br />
eigenständiges<br />
Lösungsfeld“<br />
So setzt Sensor-Technik Wiedemann (STW)<br />
als Mittelständler Industrie 4.0 um<br />
Digitalisierung und Industrie 4.0 spielen bei großen Unternehmen schon längst eine wichtige<br />
Rolle – aber auch im Mittelstand? Wie weit das Kaufbeurer Unternehmen Sensor-Technik<br />
Wiedemann (STW) GmbH schon in der Umsetzung ist, welche Lösung bereits angeboten<br />
werden und welche Hürden noch zu nehmen sind, konnte Chefredakteur Dirk Schaar von<br />
Geschäftsführerin Sonja Wiedemann erfahren.<br />
Frau Wiedemann, Industrie 4.0 trifft nicht nur große<br />
Unternehmen, sondern auch den Mittelstand. Wie gehen Sie<br />
heute schon damit um?<br />
Die Digitalisierung haben wir sowohl in unseren Produkten als<br />
auch in unserem Dienstleistungsangebot berücksichtigt. Bestandprodukte<br />
haben wir „Industrie-4.0-kompatibel“ gemacht. Neue<br />
Produkte, sowie darauf basierende Dienstleistungen müssen<br />
diesen Ansprüchen genügen. Seit über einem Jahr betreiben wir<br />
eine Cloud und bieten Cloud-basierte Dienstleistungen an.<br />
Wir haben die Entwicklungen und Anforderungen von Industrie<br />
4.0 genutzt, um uns vom Komponenten- zum Lösungsanbieter<br />
zu entwickeln.<br />
Sensor-Technik Wiedemann ist einerseits in der Mess- und<br />
Automatisierungstechnik unterwegs, andererseits auch in der<br />
Elektrifizierung des Antriebsstrangs von Fahrzeugen.<br />
Wo begegnen Sie der Digitalisierung häufiger?<br />
Digitalisierung mit allen technologischen Aspekten ist für uns ein<br />
eigenständiges Lösungsfeld. Gesamtlösungen beim Kunden funktionieren<br />
nur, wenn man alle Anforderungen, also die der Automatisierung,<br />
Elektrifizierung und die Datenerfassung und -verarbeitung<br />
berücksichtigt. Der Mehrwert, den wir bieten können, ist<br />
eine integrierte Lösung zu schaffen. Wir bewegen uns genau im<br />
Spannungsfeld dieser drei Themen und können deshalb Gesamtlösungen<br />
bieten.<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
INTERVIEW I MAGAZIN<br />
Ist das Thema eher vom Kunden getrieben, oder müssen Sie als<br />
Unternehmen dort vorpreschen und dem Anwender Produkte<br />
und Lösungen präsentieren?<br />
Der grundsätzliche Bedarf ist vom Kunden getrieben. Unser Mehrwert<br />
ist, dass wir diesen zum Teil sehr unkonkreten Bedarf konkretisieren.<br />
So bieten wir mittlerweile immer mehr Beratungsdienstleistungen<br />
an, um konkrete Lösungen bereitstellen zu können.<br />
Cloud-Lösungen wie z. B. der Sensor in der Cloud rücken in den<br />
Vordergrund. Ist der heute schon Realität bei Ihnen?<br />
Wir bieten heute schon Lösungen an, um Sensor daten in die Cloud<br />
zu bringen. Aufgrund der Eigenschaften von mobilen Maschinen<br />
favorisieren wir aktuell einen zentralen Netzzugang, das heißt aktuell<br />
werden die Sensordaten konsolidiert und in die Cloud gespielt. Mit<br />
zunehmender Verbreitung von Funk-Infrastruktur wird auch bei<br />
uns der Sensor in der Cloud an Relevanz zunehmen.<br />
Grundsätzlich ist der<br />
Bedarf nach Industrie 4.0<br />
vom Kunden getrieben<br />
Sonja Wiedemann, Geschäftsführerin,<br />
Sensor-Technik Wiedemann GmbH<br />
Welche Produkte haben Sie hierbei speziell für den Bereich<br />
Antriebstechnik im Programm?<br />
Unser komplettes Portfolio kann für Anwendungen in der<br />
Antriebstechnik genutzt werden. Hierzu zählen sowohl die entsprechenden<br />
Module als auch die Onboard-, Remote- und Cloud-<br />
Software.<br />
Sicherheitsaspekte spielen dabei eine wichtige Rolle. Können Sie<br />
den Anwender beruhigen?<br />
Security ist ein zentrales Thema, speziell auch bei der Nutzer-<br />
Akzeptanz. Aus diesem Grund setzen wir bei unseren Cloud-<br />
01 Mit dem Konnektivitäts-<br />
und Datenmanagementmodul<br />
TC1 werden Daten<br />
gesammelt und auf<br />
Wunsch vorverarbeitet<br />
Lösungen im Kern auf ein kommerzielles Produkt, was den<br />
höchsten Sicherheitsanforderungen genügt und nicht nur aktuell,<br />
sondern auch zukünftig diesen Standard gewährleisten kann.<br />
Wie möchten Sie sich denn hier schon heute und in Zukunft vom<br />
Wettbewerb abheben?<br />
Wir setzen uns schon heute vom Wettbewerb ab, in dem wir die<br />
drei erwähnten Themengebiete Automatisierung, Digitalisierung<br />
und Elektrifizierung verbinden. Wir sind in diesem Bereich für<br />
unsere Kunden ein zentraler Ansprechpartner und bieten auch ein<br />
integriertes Produktportfolio mit Lösungen in allen Bereichen.<br />
Ist es denn für einen Mittelständler überhaupt sinnvoll und<br />
machbar, die geforderten Themen der Digitalisierung alleine<br />
anzugehen, oder brauchen Sie dafür Partner?<br />
Solche Themen sind prinzipiell und umfassend nur durch Partnerschaften<br />
zu realisieren.<br />
Wie könnte eine solche Partnerschaft aussehen?<br />
Durch unsere Erfahrung und unser Angebotsspektrum rund um<br />
die Digitalisierung können wir helfen, die digitale Transformation<br />
bei unseren Kunden zu unterstützen und voranzutreiben. Partnerschaften<br />
können daher unterschiedlich aussehen – von Workshops,<br />
über ein „rapid prototyping“ bis hin zur Kommerzialisierung<br />
der Lösung.<br />
www.sensor-technik.de<br />
02 Mit ihrem Kunden HJS Emission Technology hat STW eine Lösung für das Remote Condition Monitoring<br />
von Abgasnachbehandlungen für den Londoner Nahverkehr umgesetzt
MAGAZIN<br />
Danfoss besetzt CEO-Posten neu<br />
Kim Fausing ist seit 1. Juli neuer CEO und President von Danfoss.<br />
In dieser Funktion wird er die Strategie von Danfoss fortsetzen,<br />
die sich in erster Linie auf Wachstum und Digitalisierung konzentriert.<br />
Im März war bekannt geworden, dass der bisherige CEO<br />
Niels B. Christiansen beschlossen hatte, das Unternehmen zu verlassen.<br />
In den letzten neun Jahren hatte Fausing die Position des<br />
COO inne, in der er eng mit Christiansen zusammenarbeitete. Er<br />
war dort zuständig für alle Danfoss-Segmente sowie für das Business<br />
System und Global Procurement. Er kam 2007 als President<br />
des Geschäftsbereichs Refrigeration & Air Conditioning zu Danfoss.<br />
Von 1990 bis 2006 war er für das Liechtensteiner Familienunternehmen<br />
Hilti tätig, das weltweit mehr als 21 000 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Dort hatte er verschiedene internationale Positionen<br />
inne und wurde 2003 zum Division President und Mitglied des<br />
Group Executive Management Teams am Hauptsitz des Unternehmens<br />
ernannt.<br />
www.danfoss.de<br />
Dr. Bernd Schimpf neuer Vorstandssprecher<br />
der Wittenstein SE<br />
Dr. Bernd Schimpf, Vorstandsmitglied<br />
der Wittenstein SE, ist zum<br />
Vorstandssprecher der Unternehmensgruppe<br />
mit Sitz im badenwürttembergischen<br />
Igersheim<br />
bestellt worden. Der Maschinenbauingenieur<br />
übernimmt die<br />
Aufgabe von Dr. Anna-Katharina<br />
Wittenstein, die sich im Sinne des<br />
mehrstufigen Generationenübergangs<br />
im Familienunternehmen<br />
verstärkt externen Aufgaben zuwenden<br />
wird. Dr. Bernd Schimpf<br />
leitete bis vor seinem Wechsel in<br />
den Vorstand der Wittenstein SE<br />
am 1. April 2016 die größte Unternehmenstochter Wittenstein Alpha.<br />
Dr. Anna-Katharina Wittenstein legt bis Ende November mutterschaftsbedingt<br />
eine Pause ein. Die personelle Zusammensetzung<br />
des vierköpfigen Vorstands des Mechatronikkonzerns bleibt unverändert:<br />
neben Dr. Bernd Schimpf und Dr. Anna-Katharina Wittenstein<br />
gehören dem Gremium auch Dr. Dirk Haft und Erik Roßmeißl<br />
an.<br />
www.wittenstein.de<br />
Ebm-Papst: Gerhard Sturm übergibt sein<br />
Beiratsmandat an Sohn Ralf Sturm<br />
Gerhard Sturm (82), Gründer und Mitgesellschafter der Ebm-Papst<br />
Gruppe, übergab zum 1. August <strong>2017</strong> sein Mandat im Unternehmensbeirat<br />
der Ebm-Papst Gruppe an seinen Sohn Ralf Sturm. „Nach<br />
über 65 Jahren im aktiven Berufsleben habe ich mich entschieden,<br />
Gewalzte<br />
Ringe<br />
Zylindrisch oder profiliert.<br />
Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />
Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />
Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />
Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />
Titanlegierungen.<br />
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den Generationswechsel einzuleiten. Ich freue mich, dass mein<br />
Sohn Ralf zukünftig das Beiratsmandat der Familie Sturm übernimmt“,<br />
so Gerhard Sturm. 1963 hatte Gerhard Sturm, zusammen mit seinem<br />
väterlichen Freund und Mentor Heinz Ziehl, die Ebm-Papst<br />
Gruppe gegründet. Diese leitete er als geschäftsführender Gesellschafter<br />
bis zu seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft<br />
im Jahr 2007. Thomas Fischer, Vorsitzender des Ebm-Papst<br />
Unternehmensbeirats: „Innerhalb von fünf Jahrzehnten führte Herr<br />
Sturm die Ebm-Papst Gruppe von einem kleinen Betrieb zum weltweiten<br />
Markt- und Technologieführer. Wir danken Herrn Sturm für<br />
das geschaffene Lebenswerk. Dieses werden wir im Sinne seiner<br />
Werte Effizienz, Begeisterung und Menschlichkeit erhalten und<br />
weiterführen.“ Ralf Sturm (47), seit 2009 Leiter Personalwesen der<br />
Ebm-Papst Gruppe, rückt in das siebenköpfige Beiratsgremium, in<br />
welchem auch die Gesellschafter Silke Ziehl und Jan Philippiak einen<br />
Sitz haben.<br />
www.ebmpapst.com<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong><br />
Platestahl.indd 1 05.12.2016 07:55:11
Findling Wälzlager unterstützt Karlsruher Akaflieg mit Rillenkugellagern<br />
www.findling.com<br />
MAGAZIN<br />
Findling Wälzlager hat den jungen Forschern der Akademischen Fliegergruppe<br />
(Akaflieg) am Karlsruher Institut für Technologie e. V. insgesamt 50 Rillenkugellager<br />
gespendet. Die geräuschgeprüften Lager in Elektromotorenqualität kommen bei<br />
der Prototypen-Entwicklung des neuen Segelflugzeugs AK-X zum Einsatz. „Gute<br />
Ideen von jungen Talenten unterstützen wir gerne, zumal wenn es sich um eine<br />
Initiative an der Universität handelt, bei der ich selbst meinen Abschluss gemacht<br />
habe“, so Klaus Findling, Geschäftsführer von Findling Wälzlager. Das neue Projekt<br />
der Akaflieg ist ein schwanzloses Segelflugzeug namens AK-X – ein sogenanntes<br />
„Nurflügel“. Eine wichtige Rolle spielen dabei die richtigen Werkstoffe: So kommen<br />
im Fall der Tragflächen besonders haltbare Faserverbundwerkstoffe zum Einsatz.<br />
Daher werden für den Holm die Fasern – die sogenannten Rovings – eigens auf einer<br />
speziellen Rovingsziehmaschine gefertigt. Hier kommen die Rillenkugellager von<br />
Findling ins Spiel: Sie lagern die Rollen der Maschine und tragen so zu einer optimalen<br />
Qualität des Werkstoffes bei.<br />
Schaeffler verstärkt<br />
Vorstand<br />
EK<br />
DIEKUPPLUNG.EINFACH<br />
UNSCHLAGBAR 2–25.000NM.<br />
Der Aufsichtsrat von Schaeffler AG<br />
hat Dietmar Heinrich zum Mitglied<br />
des Vorstands der Schaeffler AG<br />
bestellt. Er übernahm zum 1. August<br />
<strong>2017</strong> das Amt des Finanzvorstands<br />
und ist so Nachfolger<br />
von Dr. Ulrich Hauck, der seinen<br />
Vertrag nicht verlängerte und zum<br />
1. August <strong>2017</strong> einvernehmlich sein<br />
Amt niederlegte. Zudem hat der<br />
Aufsichtsrat beschlossen, den Vertrag<br />
von Dr. Stefan Spindler (Bild),<br />
Vorstand der Sparte Industrie, um<br />
fünf Jahre bis zum 30. April 2023 zu<br />
verlängern. Dazu kommentierte<br />
Georg F. W. Schaeffler, Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrates der Schaeffler<br />
AG: „Wir freuen uns, dass Herr<br />
Dr. Spindler die von ihm erfolgreich<br />
eingeleitete Neuausrichtung<br />
der Sparte Industrie fortsetzen wird.<br />
Dies ist wichtig, da der Industriebereich<br />
ein integraler Bestandteil<br />
der Schaeffler Gruppe ist." Nachfolger<br />
von Dietmar Heinrich ist<br />
Jürgen Ziegler, der zum 1. August<br />
<strong>2017</strong> Mitglied des Executive Boards<br />
der Schaeffler Gruppe wurde und<br />
dort die Position des Regionalen<br />
CEO Europa übernimmt.<br />
www.schaeffler.com<br />
Besuchen Sie uns auf der EMO! Halle 25, Stand C36.<br />
WIR FREUEN UNS AUF SIE!
WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />
Gleiten oder Rollen?<br />
Linearkugel- und Lineargleitlager im Vergleich<br />
In der Lineartechnik wird wie bei<br />
allen Lagern gemäß dem<br />
Wirkprinzip grundsätzlich<br />
zwischen zwei Arten von<br />
Lagerungen unterschieden:<br />
Den Gleit- und den Wälzlagern.<br />
Gleitlager bieten dank innovativer<br />
Hochleistungskunststoffen heute<br />
die Möglichkeit, völlig auf eine<br />
Schmierung verzichten zu können.<br />
Halten Sie auch, was sie<br />
versprechen?<br />
„Historisch betrachtet sind Gleitlager die<br />
einfachste und älteste Form der Lagerung.<br />
Schon die alten Ägypter transportierten die<br />
Steinblöcke für ihre Pyramiden auf Schlitten,<br />
die über speziell gehärtete Transportrampen<br />
und mit einer Schmierung aus Schlamm und<br />
Wasser gezogen wurden“, erklärt Martin<br />
Kochmann, Vertriebsleiter Deutschland, Drylin<br />
Lineartechnik, bei der Igus GmbH in Köln.<br />
Auflagenfläche sowie Schlitten und Seile als<br />
Führung für eine geradlinige, translative<br />
Bewegung. Dieses uralte Prinzip gilt im<br />
Grunde noch heute für die Werkzeugführung<br />
im modernen Maschinen- und Anlagenbau.<br />
Die große Kontaktfläche garantierte<br />
eine hohe statische Tragfähigkeit, bedeutete<br />
aber zugleich einen enormen Bewegungswiderstand,<br />
der nur durch einen massenhaften<br />
Einsatz menschlicher und tierischer<br />
Zugkraft überwunden werden konnte.<br />
Mit der Industrialisierung gewannen<br />
Gleit- und Wälzlager aus Metall zunehmend<br />
an Bedeutung. Die Entwicklung von<br />
Wälzlagern beruhte auf dem Bestreben, die<br />
Reibung und damit die notwendige Antriebskraft<br />
weiter zu verringern. Der Flächen-<br />
wurde zu einem Punktkontakt vermindert<br />
und es konnte eine reibungsarme<br />
Führung der Welle oder Achse erreicht werden.<br />
Durch die geringere Reibung konnte<br />
ebenfalls die Wärmeentwicklung reduziert<br />
werden. Auch der Verschleiß und der Bedarf<br />
an Schmiermitteln waren im Vergleich<br />
zu Gleitlagern geringer. Elementarer Bestandteil<br />
aller Wälzlager sind die sogenannten<br />
Wälzkörper. Die am häufigsten verwendete<br />
Bauart sind dabei Kugeln, die meist<br />
aus Stahl gefertigt werden. Bei Linearkugellagern<br />
werden die Wälzkörper in einer Kugelreihe<br />
in einem axialen Umlauf bewegt.<br />
Die Lastaufnahme erfolgt beim linearen<br />
Umlauf immer über die innere Kugelführungsreihe,<br />
während die äußere entgegen<br />
der Bewegung entlastet zurückgeführt wird.<br />
Je mehr Kugeln eingesetzt werden, desto<br />
mehr erhöht sich die Belastbarkeit, damit<br />
aber auch Reibung und Verschleiß.<br />
Der gegenseitige Kontakt der Kugeln erfordert<br />
eine permanente Schmierung der<br />
Kugellager. Sie sind deshalb wartungsanfällig<br />
und empfindlich gegen Verschmutzung<br />
und Feuchtigkeit, weshalb sie häufig mit<br />
Deck- und Dichtscheiben ausgestattet werden.<br />
Der innere Aufbau aus Kugeln und<br />
Käfig verursacht außerdem eine relative<br />
hohe Anfälligkeit gegen externe Stöße und<br />
Schwingungen. Folglich ist ihr Lauf mitunter<br />
weder vibrations- noch geräuscharm.<br />
Auch die mögliche Laufgeschwindigkeit<br />
wird durch die Massenträgheit der Kugeln<br />
begrenzt. „Insgesamt waren Kugellager aber<br />
eine bedeutende technische Neuerung, die<br />
solange alternativlos blieben, solange nicht<br />
spezielle Materialien die Gleitlager zur<br />
leistungsstärkeren Lager-Variante machten<br />
und die ursprünglichen Nachteile, Schmierstoff-<br />
und Wartungsbedarf, nicht zu einem<br />
Vorteil der Gleitlager modifiziert wurden“,<br />
weiß Kochmann.<br />
01<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
Das Potenzial der Tribo-Kunststoffe<br />
Durch die Entwicklung von Hochleistungskunststoffen eröffneten<br />
sich auch im Bereich der Gleitlager neue Möglichkeiten. Tribologisch<br />
optimierte Materialcompounds erlauben inzwischen die Herstellung<br />
von Polymergleitlagern, die gänzlich ohne Schmierung auskommen.<br />
Gleitelemente und Gegenlaufpartner aus Tribokunststoffen weisen<br />
optimale Verschleiß- und Reibwerteigenschaften auf. „Im Gegensatz<br />
zu Metalllagern, die korrosionsanfälllig sind und deshalb gerade im<br />
Außeneinsatz ständig geölt oder gefettet werden müssen, sind Kunststofflager<br />
universell verwendbar. Sie sind gegen Feuchtigkeit wie Hitze<br />
gleichermaßen widerstandsfähig“, so Michael Hornung, Internationaler<br />
Produktmanager Drylin Linear- und Antriebstechnik bei Igus.<br />
Anlagen, wie z. B. Verpackungsmaschinen, die mit Polymergleitlagern<br />
ausgestattet sind, profitieren von der hohen Lebensdauer und der<br />
Verschleißfestigkeit der Kunststoffe. Kostspielige Stillstandszeiten<br />
durch Wartung oder Ausfall der Maschinen entfallen.<br />
Kunststoff vs. Metall<br />
Exemplarisch kann der technische Vorteil der Polymergleitlager<br />
(auch Gleitbuchsen genannt) gegenüber den Kugellagern (Kugelbuchsen)<br />
im Bereich der Linear- und Antriebstechnik nachgewiesen<br />
werden. Durch die größere Kontaktfläche und geringere Flächenpressung<br />
können auch weichere Wellen- oder Achsenwerkstoffe<br />
(z. B. Aluminium oder Kohlefaser) eingesetzt werden, was unter<br />
anderem eine weitere Gewichtsreduktion ermöglicht.<br />
„Weil kein mechanisches Abrollen harter Reibungspartner und<br />
keine Kollision der Wälzkörper erfolgt, erzeugt das Gleiten weit<br />
weniger Geräusche oder Vibrationen. Auch das Aneinanderreihen<br />
von Führungsschienen, um größere Hublängen zu ermöglichen, ist<br />
mit Lineargleitlagern weitaus einfacher, weil die entstehenden Nuten<br />
von Gleitelementen weitaus besser überfahren werden können<br />
als von Kugeln“, so Hornung. Ein wesentlicher, materialbedingter<br />
Nachteil aller Wälzlager besteht in der Begrenzung der zulässigen<br />
Geschwindigkeiten und Beschleunigungen. Die Maximalwerte sind<br />
limitiert, gerade bei geringen Lasten. Polymere Gleitbuchsen warten<br />
hingegen mit hohen Gleitgeschwindigkeiten und Beschleunigungen<br />
auf und erhöhen in vielen Anwendungen die Taktzahlen deutlich.<br />
„Der wichtigste Trumpf besteht aber in der Lebensdauer. Lager aus<br />
Hochleistungspolymeren sind oftmals langlebiger als es ein herkömmliches<br />
Kugellager jemals sein kann. Darüber hinaus lässt diese<br />
sich durch Programme berechnen“, weiß Hornung. In den vergangenen<br />
Jahren gab es auch große Fortschritte in puncto Präzision und<br />
Reibwerten. In Einsatzgebieten, in denen bisher auf Alternativen gesetzt<br />
wurde, werden bereits heute Kunststoffgleitlager eingesetzt<br />
und ersetzen dort herkömmliche Kugelbuchsen.<br />
Lineargleitlager für sensible Anwendungen<br />
„Wartungs- und schmiermittelfreie Lineargleitlager wie aus dem<br />
Drylin-Programm von Igus finden aufgrund ihres Leistungsspektrums<br />
bereits jetzt Anwendung in zahlreichen Branchen“, erklärt<br />
Kochmann. In Produktionsprozessen, die Anforderungen an Robust-<br />
02<br />
Die Linearlagertechnik<br />
hat bedeutende<br />
Fortschritte gemacht<br />
Michael Hornung, Internationaler<br />
Produktmanager Drylin Linear- und<br />
Antriebstechnik, Igus GmbH<br />
Kugelbuchsen waren lange Zeit das Nonplusultra für<br />
lineare Antriebe. Doch reibungsarme Hochleistungskunststoffe<br />
haben einen neuen Standard in puncto Schmiermittel-<br />
und Wartungsfreiheit gesetzt. Gleitbuchsen sind<br />
anwendungsfreundlicher, betriebssicherer im Lauf und<br />
damit letztlich auch kostengünstiger. In der Auseinandersetzung<br />
„Gleiten vs. Rollen“ sind daher heute moderne<br />
Polymergleitlager die klaren Punktsieger.<br />
Lineargleitlager arbeiten,<br />
im Unterschied zu den<br />
bekannten Kugelumlaufsystemen,<br />
auf Gleitelementen<br />
Stefan Niermann, Leiter Drylin<br />
Linear- und Antriebstechnik,<br />
Igus GmbH<br />
Dadurch entsteht eine größere Kontaktfläche, die eine<br />
geringere Flächenpressung zur Folge hat. Die dadurch<br />
entstehenden Vorteile sind: Der Einsatz nicht gehärteter<br />
Wellen ist möglich, sogar nichtmetallische Gegenlaufpartner<br />
sind einsetzbar, ein Fressen ist vollkommen<br />
ausgeschlossen. Im Gegensatz zu Kugelumlaufbuchsen<br />
sind die Lineargleitlager unabhängig von der Länge des<br />
Verfahrweges und stellen keine Bedingungen an eine<br />
Mindesthublänge.<br />
Drylin ist ein Igus-Programm<br />
an wartungsund<br />
schmiermittelfreien<br />
Lineargleitlagern mit vier<br />
unterschiedlichen Baureihen<br />
Martin Kochmann, Vertriebsleiter<br />
Deutschland, Drylin Lineartechnik,<br />
Igus GmbH<br />
Komplette Lineareinheiten mit Spindeltrieb oder Zahnriemen<br />
ergänzen das Programm. Bei allen Drylin-Produkten<br />
stehen neben der Wartungs- und Schmiermittelfreiheit<br />
auch immer die Robustheit und die Unempfindlichkeit<br />
gegen Einflüsse wie Schmutz, Wasser, Chemikalien, Hitze<br />
oder Stöße im Vordergrund.<br />
01 Drylin Linearlager gleiten auf Hochleistungskunststoffen<br />
02 Kraftverteilung beim Rollen (links) und Gleiten<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 19
WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />
03<br />
04<br />
Ich konnte mich selbst bei Igus in<br />
Köln über die positiven Eigenschaften<br />
von Lineargleitlagern aus Tribo-<br />
Werkstoffen überzeugen. Fakt ist,<br />
dass sowohl das Gleiten, als auch das<br />
Rollen ihre Berechtigung haben. Geht<br />
es aber in Extrembereiche hinein,<br />
spielen Gleitlager ihre Stärken aus.<br />
Vor allem unter harten Umwelteinflüssen<br />
wie starker Spänebildung<br />
oder in der Lebensmittelindustrie<br />
haben Kunststoffe die Nase vorn. Auf<br />
lästiges Schmierfett an den Händen<br />
konnte ich jedenfalls verzichten.<br />
Dirk Schaar, Chefredakteur<br />
Pro und Contra Gleit-/Kugelbuchsen für die Lineartechnik<br />
03 Lineargleitlager<br />
verzichten auf eine<br />
externe Schmierung<br />
und verlängern so<br />
die Lebensdauer<br />
von bewegten<br />
Anwendungen<br />
04 Selbst unter<br />
extremen Umwelteinflüssen<br />
funktionieren<br />
die Lineargleitlager<br />
noch<br />
einwandfrei<br />
heit und Unempfindlichkeit gegen Umgebungseinflüsse wie Feuchtigkeit,<br />
Chemikalien oder Schmutz stellen, können Sys teme mit polymeren<br />
Lineargleitlagern als ideale Problemlösungen angeboten<br />
werden – von der Profilschiene bis zur kompletten Linearachse.<br />
Einer ihrer ersten Verwendungen fand die selbstschmierende und<br />
neuartige Gleitlager-Kunststoff-Technik in der Holz- und Möbelindustrie.<br />
Der Holzstaub verursachte durch die ungewollte Verbindung<br />
mit den traditionellen Schmiermitteln kostspielige Produktionsausfälle.<br />
Führungen verklebten beziehungsweise die Gleitpartner<br />
verschweißten und rissen sich wieder los infolge mangelhafter<br />
Schmierung (das sogenannte „Fressen“). „Igus stellte sich den Herausforderungen<br />
und entwickelte Lineargleitlager, die sich durch einen<br />
reibungsarmen Trockenlauf auszeichnen“, so Kochmann.<br />
Die Vorteile der Drylin-Lineartechnik aus dem Hause Igus hat<br />
mittlerweile Eingang in weitere sensible Anwendungsfelder gefunden.<br />
Komplette Lineareinheiten werden in hygienisch empfindlichen<br />
Bereichen wie der Medizintechnik und Lebensmittelindustrie,<br />
in der Reinraumtechnik und auch bei Hochtemperaturanlagen<br />
verbaut und garantieren einen verschmutzungsresistenten und<br />
sicheren Antrieb, der selbst hohe Geschwindigkeiten bei minimalen<br />
Laufgeräuschen ermöglicht. Die Drylin-Systeme warten auch<br />
mit Konstruktionsvorteilen gegenüber Konkurrenzprodukten auf.<br />
Nur Igus bietet z. B. Gleitelemente mit integrierten Schmutzkanälen<br />
an, welche die Schmutzpartikel von der Führungsbahn abstreifen<br />
und durch das Lager leiten. So kann sich kein Druck vor dem<br />
Lager aufbauen. Und bei extremer Verschmutzung und erhöhtem<br />
Verschleiß können die Gleitfolien leicht und kostengünstig ausgewechselt<br />
werden. Wettbewerber, deren Lineargleitlager nicht über<br />
Polymer-Lineargleitlager<br />
Linearkugellager<br />
+ hohe statische Tragfähigkeit + reibungsarm<br />
+ hohe Drehzahlen möglich + verschleißarm<br />
+ verschleißfest bei Tribokunststoffen + geringe Wärmeentwicklung<br />
+ stoßresistent + präziser Lauf<br />
+ geringere Flächenpressung (erlaubt - vibrationsbehaftet<br />
Einsatz von „weichen“ Wellen und<br />
ungehärteten Gegenlaufpartnern)<br />
+ große Hublängen möglich - geräuschbehaftet<br />
+ gewichtsreduziert - ständige Schmierung nötig<br />
+ vibrationsarm - stoßanfällig<br />
+ geräuscharm - geschwindigkeitsbeschränkt<br />
+ wartungsfrei - korrosionsanfällig<br />
+ schmierfrei - verschmutzungsanfällig<br />
+ schmutz- und umgebungsresistent - anfällig gegen Umgebungseinflüsse<br />
(Feuchtigkeit, Hitze, Chemikalien)<br />
+ lange Lebensdauer - wartungsanfällig<br />
- noch Mängel bei der Präzision<br />
- höherer Bewegungswiderstand<br />
- Reibwerte noch minimierbar<br />
= kosteneffizient = kostenineffizient<br />
solche Schmutzkanäle verfügen und die mit höheren Kontaktflächen<br />
werben, missachten dagegen die Belastungen durch<br />
Schmutz- und Staubablagerungen. Im Gegensatz zu ihnen suchen<br />
die Igus-Forscher im unternehmenseigenen Labor nach dem optimalen<br />
Verhältnis von Flächenpressung und Laufsicherheit – im<br />
Sinne der Produktionskosten.<br />
„Die Linearlagertechnik hat bedeutende Fortschritte gemacht.<br />
Kugelbuchsen waren lange Zeit das Nonplusultra für lineare Antriebe.<br />
Doch reibungsarme Hochleistungskunststoffe haben einen<br />
neuen Standard in puncto Schmiermittel- und Wartungsfreiheit<br />
gesetzt. Gleitbuchsen sind anwendungsfreundlicher, betriebssicherer<br />
im Lauf und damit letztlich auch kostengünstiger. In der Auseinandersetzung<br />
„Gleiten vs. Rollen“ sind daher heute moderne Polymergleitlager<br />
die klaren Punktsieger“, resümiert Hornung.<br />
www.igus.de<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Präzisionslager auf Werkzeugmaschinen<br />
abgestimmt<br />
Mit seinen Präzisionslagern kann Rodriguez die Lageranforderungen<br />
für Werkzeugmaschinen erfüllen, z. B. mit den hochpräzisen<br />
Axial-Radial-Zylinderrollenlagern der Unitec RTB-Serie. Diese<br />
Lager eignen sich besonders für Drehtische und Schwenkköpfe in<br />
Werkzeugmaschinen. Die einbaufertige, kompakte Kombinationslösung<br />
besteht<br />
aus zwei Axiallagern<br />
und einem<br />
Radiallager. Ihr<br />
hochgenaues,<br />
kippsteifes<br />
Verhalten wird<br />
durch die große<br />
Rollenzahl in den<br />
Axialkäfigen, den<br />
linearen Kontakt<br />
der Wälzkörper<br />
und die präzise Verarbeitung der Lager erzielt. Neu im Sortiment<br />
sind Lager der Reihe RTB ABS mit einem integrierten Absolutwertgeber,<br />
der eine absolute Positionserfassung in Echtzeit mit<br />
einer Auflösung bis 25 bit ermöglicht. Diese haben einen Abtastkopf<br />
mit integrierter Elektronik und sind mit Innendurchmessern<br />
von 200 bis 580 mm erhältlich. Für Torque-getriebene Rundtische<br />
sind die Lager auch mit einem integrierten Winkelmesssystem<br />
verfügbar.<br />
www.rodriguez.de<br />
NKE add option3 printfile.pdf 1 31/07/<strong>2017</strong> 7:55:45<br />
Groß-Pendelrollenlager für die<br />
Hauptrotorlagerung<br />
NSK erweitert sein Programm von Wälzlagern für Getriebe von<br />
Windenergieanlagen um Groß-Pendelrollenlager für die Hauptrotorlagerung.<br />
Dazu gehören z. B. die am Rotor angreifenden,<br />
dynamischen Windlasten,<br />
die eine hohe mechanische<br />
Beanspruchung erzeugen.<br />
Die Pendelrollenlager der High<br />
Performance Series (NSKHPS)<br />
mit erhöhter Tragzahl wurden<br />
u. a. entsprechend dem<br />
NSK-internen „Wind Standard<br />
U 303“ ertüchtigt. Dabei kann<br />
der Anwender zwischen<br />
unterschiedlichen Konzepten<br />
wählen. In Anlagen mit Leistungen bis 3 MW wird häufig eine<br />
Kombination aus zwei Pendelrollenlagern eingesetzt. Kleinere<br />
Anlagen nutzen oft eine Dreipunktlagerung mit nur einem<br />
Pendelrollenlager, wobei als Gegenlager das angeschlossene<br />
Getriebe genutzt wird. Bei größeren Anlagen bevorzugen einige<br />
Hersteller eine Kombination von zweireihigen Kegelrollenlagern<br />
und Zylinderrollenlagern als Fest- und Loslager. Auch diese Art<br />
der Rotorlagerung lässt sich mit NSK-Wälzlagern gemäß Wind<br />
Standard U 303 realisieren, ebenso zwei gegeneinander<br />
angestellte Kegelrollenlager in O-Anordnung, die bei großen<br />
Anlagenleistungen zum Einsatz kommen.<br />
www.nskeurope.de
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Kupfer adé<br />
Warum Gleitlager auf Stahlbasis die bessere Lösung in der Hydraulik sind<br />
Viele industrielle Arbeitsprozesse mit Kraftübertragung durch Hydrozylinder müssen in<br />
staubiger und schmutziger Umgebung durchgeführt werden. Wegen abrasiver<br />
Bedingungen laufen die Reibungs- und Verschleißprozesse in den Gleitflächen intensiv<br />
ab. Dennoch werden für diese Funktionselemente häufig preisgünstige Lager aus<br />
weichen, zum Teil gerollten Kupferlegierungen oder Verbundwerkstoffen verwendet,<br />
die jedoch schnell verschleißen. Gibt es Alternativen und was leisten diese?<br />
V<br />
om Bagger oder Radlader auf der sandigen Baustelle über den<br />
Mehrschalengreifer in der feuchtnassen Kiesgrube bis zur<br />
staubbelasteten Hebevorrichtung im Stahlwerk übernehmen in<br />
verschiedenen Branchen Hydraulikzylinder die Bewegung von<br />
Maschinenteilen. Staub und Schmutz, wie er insbesondere auf<br />
Baustellen überall eindringt, können der wichtigen Komponente<br />
allerdings schwer zusetzen: Die Partikel mit kleiner Korngröße sind<br />
härter als die Kontaktflächen der gängigen Lager und nutzen diese<br />
dadurch schnell ab. Häufig werden in den Anlenkungen gerollte<br />
oder vollzylindrische Buchsen mit Schlitz und geringer Wandstärke<br />
verbaut, auf deren Innenseite weiche Kupfer-Legierungen mit<br />
oder ohne Kunststoffe aufgebracht wurden, um die Gleitfähigkeit<br />
zu verbessern und die Reibung zu vermindern. Die propagierte<br />
Dr.-Ing. Franz Josef Folz, Entwicklung Gleitlager, bei<br />
der Dr.-Ing. Folz Gleitlagertechnik GmbH in Püttlingen<br />
Wartungsfreiheit und Verschleißfestigkeit dieser Gleitwerkstoffe ist<br />
jedoch in diesen abrasiven Lagerumgebungen nicht aufrechtzuerhalten<br />
– zur Abwehr des eindringenden Staubes muss intensiv<br />
geschmiert werden. In sauberen Umgebungen kann der Kunststoff-<br />
Overlay durchaus Vorteile haben, bei starkem Schmutzeintrag werden<br />
die weichen Oberflächen jedoch schnell geritzt und gefurcht und<br />
vollends zerstört. Auch kommt es zu Einkammerungen des Abrasivkorns<br />
in die weiche Buchsenmatrix, wodurch auf Dauer die<br />
teure – zumeist auch harte – unbewegte Achse ebenfalls wie mit<br />
einer Feile oder Säge geritzt wird und verschleißt. Die Reparatur<br />
wird dann umfangreich, weil neben den Lagern auch die Achsen<br />
gewechselt werden müssen. Im schlimmsten Fall kann<br />
die ganze Hydro-Baugruppe Schaden nehmen, sodass zusätzliche<br />
Ersatzteilkosten und längere Betriebsausfälle entstehen. Selbst<br />
Bronze-Buchsen mit reibungsarmem Lochbuchsen-Design für<br />
Fettdepots können solchem Verschleiß nicht zuverlässig entgegenwirken:<br />
Dort eingelagerte Abrasivstoffe erhöhen die Reibung<br />
und furchen die Achsen. All diesen Gleitwerkstoffen ist somit
Verschleißvolumen<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
gemeinsam, dass ihre Makro- und Mikrogeometrie sowie die<br />
Werkstoffgefüge im Innern und an den Oberflächen in der Zusammensetzung<br />
und der Härte-Zähigkeits-Relation nicht genügend<br />
an die abrasiven Einsatzbedingungen unter dynamischer Beanspruchung<br />
angepasst sind.<br />
Äußere Ursache für die Ausfälle ist das komplexe Zusammenspiel<br />
aus den mechanischen Eingangsgrößen wie Normalkraft- und<br />
Gleitgeschwindigkeitsvektor in Betrag, Richtung und Richtungssinn,<br />
weiteren Elementen des tribologischen Systems selbst mit<br />
seinen Materialien, Umgebungs- und Reibungsbedingungen sowie<br />
den daraus resultierenden Verlust- beziehungsweise Ausgangsgrößen.<br />
Je grenzwertiger die grundlegenden Kennwerte der Lager<br />
selbst bei der Konzeption angesetzt werden, umso größer ist der<br />
Anteil der Festkörperreibung, die zu einer erhöhten Energie- und<br />
Werk stoffdissipation, sprich zu einem ineffizienten Prozess führt.<br />
Die Dr.-Ing. Folz Gleitlagertechnik GmbH hat daher mit den Gleitwerkstofffamilien<br />
ZFO-P und Mainfree gleich zwei Produktreihen<br />
für anspruchsvolle Hydraulikanwendungen entwickelt, die sich<br />
durch ihre besondere monolithische Stahl-Struktur von den<br />
Wettbewerbs produkten unterscheiden. Mit auf den spezifischen<br />
Anwendungsfall tribologisch angepassten Grundwerkstoffen und<br />
Gestaltungen der oberflächennahen Schichten wird eine höhere<br />
Widerstandskraft gegen die kombiniert wirksamen Verschleißmechanismen<br />
Adhäsion, Abrasion, Oberflächenzerrüttung und Tribooxidation<br />
erreicht. Um eine längere Gebrauchsdauer zu erzielen,<br />
sollte zuvor eine Analyse des in der Applikation dominierenden<br />
Reibungs- und Verschleißmechanismus durch einen Experten von<br />
Folz erfolgen.<br />
Harte Kontaktflächen als Schmierhilfe<br />
Vor allem die Werkstofffamilie der ZFO-P-Gleitlager, die auf verschiedenen<br />
Spezialstählen mit hohen mechanischen Eigenschaften<br />
wie Mangan-Vanadin- oder Mo-Legierungen basiert, eignet sich für<br />
ein breites Einsatzgebiet und läuft mit geeigneten Gegenkörperachsen<br />
aus randschichtgehärteten Vergütungs- oder Einsatzstählen<br />
verschleißarm. Dafür wird die Mikrogeometrie der oberflächennahen<br />
Schicht der ohnehin robusten Stähle durch besondere<br />
Wärmebehandlungstechniken so verändert, dass ein neuer oberflächennaher<br />
Verbundwerkstoff mit intensiver Verklammerung<br />
zum Grundwerkstoff entsteht. Dieser Gleitlagertyp ist bei hohen<br />
dynamischen Belastungen – auch bei konstanter Lastrichtung mit<br />
nur rudimentärer Schmierwirkung und Temperaturen bis zu<br />
400 °C – weitgehend unempfindlich gegen Abrasion und Oberflächenzerrüttung.<br />
Er ist auch gewappnet gegen Verschleiß durch<br />
Tribooxidation und Adhäsion. Die dynamische Belastung kann<br />
dabei bis zu 120 N/mm² betragen. Einen direkten Austausch mit<br />
gerollten Buchsen dünner Wandstärke, aus Verbundwerkstoff<br />
oder Bronze, ermöglicht eine neue Technologie. So ist auch die<br />
Fügung bei gröberen Gehäusetoleranzen, etwa nach H10, bei optimalerem<br />
Gleitkontakt mit einfachen Hilfsmitteln und ausreichendem<br />
Sitz realisierbar.<br />
Die dynamischen Reibungskoeffizienten der ZFO-P-Lager reichen<br />
von 0,08 bis 0,12. Spezielle, die gesamte Kontaktfläche zum<br />
Gegenkörper überdeckende Rhombus-Nutenfacetten erhöhen die<br />
Schmierwirkung durch feinverteilte Benetzung über die Eingriffsbreite.<br />
Im Unterschied zu den häufig anzutreffenden „Lochbuchsen“,<br />
die bei stoßartigen Lasten zur Rissbildung neigen, halten die<br />
Rhombusgeometrien selbst hohen mechanischen Beanspruchungen<br />
stand. Die unterschiedlichen Nutenkonfigurationen, von groben<br />
bis feinen Mustern, werden auf die Einsatzbedingungen abgestimmt.<br />
Die Vorteile bestehen darin, dass weniger Schmiermittel<br />
benötigt wird und eine niedrigere Schmierfrequenz ausreichend<br />
01<br />
02<br />
Optimale Lagerauslegung bei Abrasionsverschleiß<br />
Verschleiß in Tieflage<br />
Eingangsgrößen<br />
{X}<br />
Übergang<br />
Abbildung:<br />
{X} {Y}<br />
Energiedeterminiertes<br />
Gleit-Tribo-System<br />
Grundkörper versus<br />
Gegenkörper<br />
Materialien<br />
Reibungsbedingungen<br />
Tribologische Prozesse<br />
Verlustgrößen {Z}<br />
Verschleiß in Hochlage<br />
Abrasivkornhärte<br />
Grundlegend basieren die Effizienz und Gebrauchsdauer auf<br />
dem Zusammenspiel von Eingangsgrößen (X) wie Flächenpressung<br />
und Geschwindigkeit sowie weiteren Eigenschaften<br />
des Tribo-Systems selbst<br />
Ausgangsgrößen<br />
{Y}<br />
ist. Häufig genügt eine minimalere periodische oder auch nur eine<br />
einmalige initiale Schmierung. Auf diese Weise sinkt nicht nur der<br />
Material- und Wartungsaufwand, auch lassen sich aufgrund des<br />
geringeren Schmierungsbedarfs selbst hochwertigere und umweltfreundliche<br />
Fette wirtschaftlich verwenden.<br />
Gleitwerkstoff widersteht Abrasion<br />
ohne Schmierung<br />
Für Hydraulikzylinder, bei denen die Gleitflächen der Lagerpunkte<br />
einem starken Abrasionsverschleiß ausgesetzt sind, z. B. im Untertage-Bergbau<br />
oder in Gelenken von Unterwassergreifern, produF-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 23
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
03 ZFO-P-Lager für verschleißintensive<br />
Hydraulikanwendungen<br />
04 Abgebildet sind ZFO-P-Rauten<br />
mit kleiner Struktur<br />
05 Für abrasionsintensive Lagerumgebungen<br />
bieten sich Gleit-/Gelenklager an<br />
ziert Folz Gleit- und Gelenklager aus der Gleitwerkstoff familie<br />
Mainfree. Die Werkstoffbasis wird dann aus verschiedenen Sorten<br />
von gewalzten und/oder geschmiedeten bzw. gegossenen Mangan-<br />
Hartstählen unterschiedlicher Komposition und Wärmebehandlungen<br />
gebildet. Von Bedeutung für den Verschleißablauf in Tieflage<br />
ist neben der chemischen Zusammensetzung die Einstellung<br />
der richtigen Relation von Härte und Zähigkeit. Bedeutsam ist die<br />
Verkettung des Hart-/Weichgefüges, sprich der Verbindungseigenschaften.<br />
Diese beeinflussen in besonderem Maße die reaktiven<br />
Widerstandskräfte der Gleitschicht gegen die mechanische Aktionswirkung<br />
von abrasiven und oberflächenzerrüttenden Kräften<br />
zwischen Grund- und Gegenkörper. In werkseigenen Verfahren<br />
werden die oberflächen-nahen Schichten – neben thermisch/thermochemischen<br />
Behandlungen – so aufgehärtet, dass ein Optimum<br />
von Härte zu Zähigkeit erreicht wird. Durch das hauseigene Sphärohydro-Druckverfahren<br />
können nachhaltig wirksame martensitische<br />
Vickershärteschichten erzeugt werden. Der Lagerverschleiß<br />
verbleibt in Lagerumgebungen mit einem weiten Spektrum an Abrasivkornhärten<br />
und -größen auf einem niedrigen Niveau. Hinzu<br />
kommt eine hohe Resistenz gegen Adhäsion und Oberflächenzerrüttung,<br />
selbst bei Temperaturen bis 400 °C. Eine hohe Bruchsicherheit,<br />
Schlag- und Stoßfestigkeit des Werkstoffes trägt ebenfalls zur<br />
langen Gebrauchsdauer dieser Lagerungen bei. Dies zeigt auch<br />
eine Studie, in der in zwei unabhängigen Laboren an einem stark<br />
abrasionsbelasteten Kettengelenk aus dem Braunkohlentagebau<br />
Versuche durchgeführt wurden. Das übereinstimmende Ergebnis<br />
ergab eine fast zweifache Gebrauchsdauer des Mainfree-Lagers<br />
gegenüber einer Buchse aus der handelsüblichen Manganhartstahlsorte<br />
X120Mn12.<br />
Alle Lagerwerkstoffe der Mainfree-Familie sind charakterisiert<br />
durch ihre ausgeprägten Kaltverfestigungseigenschaften und der<br />
damit verbundenen „Selbsthärtung der Kontaktflächen“ in definierten<br />
Last- und Geschwindigkeitsbereichen. Deshalb können<br />
diese Werkstoffe in diversen Lagerstellen ungeschmiert eingesetzt<br />
und betrieben werden. Sie empfehlen sich daher für Lagerbedingungen,<br />
die eine Schmierung wirkungslos machen, wie z. B. bei<br />
diversen Lagerungen und Gelenken im staubigen und/oder heißen<br />
Stahl- und Hüttenbetrieb.<br />
Langlebige Lager verbessern Produktivität<br />
Generell ist die applikationsgerechte Auswahl der stählernen Werkstoffmatrix<br />
und die mikrogeometrische Gestaltung der oberflächennahen<br />
Kontaktschichten in Verbindung mit optimierenden<br />
Wärmebehandlungs- und Oberflächentechniken in jedem Fall ausschlaggebend<br />
für die Widerstandskräfte der Lager in der Hydraulik<br />
und damit für die Effizienz der gesamten Anlage, in der sie verbaut<br />
sind. Die Spezialisten der Dr.-Ing. Folz Gleitlagertechnik GmbH<br />
stimmen ihre Lager unabhängig von der Baureihe individuell auf<br />
den Kunden und seine Anwendung ab, um zu gewährleisten, dass<br />
die Gleitflächen lange intakt und funktionsfähig bleiben. Im Durchschnitt<br />
lassen sich dadurch längere Gebrauchszeiten erreichen. Die<br />
Vorteile der robusten Konstruktionen kommen umso stärker zum<br />
Tragen, je anspruchsvoller die Umgebungsbedingungen sind. Bei<br />
extremer Abrasion können sich die Standzeiten so auch um den<br />
Faktor zehn verbessern. Dies führt zu deutlich längeren Wartungsintervallen<br />
und einer insgesamt höheren Verfügbarkeit der Maschinen.<br />
Die daraus resultierende Produktionssteigerung gleicht die<br />
etwas größere Anfangsinvestition in die haltbareren Lager mehr<br />
als aus – zumal die Kosten für diese kleine, aber entscheidende<br />
Komponente neben den Gesamtpreisen der Anlagen ohnehin<br />
kaum ins Gewicht fallen.<br />
Darüber hinaus hat das „Gewusst wie“ einer Gleitlagerung auch<br />
im Hinblick auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine bedeutende<br />
Relevanz – nicht nur, weil verschlissene Lagerungen eine Steigerung<br />
der Antriebsenergie bedeuten, was wiederum mit einem erhöhten<br />
Ressourcenverbrauch und höheren Schadstoffemissionen<br />
einhergeht. Verschleißärmere Lager sind entsprechend ganz im<br />
Sinne des „Green-technology“-Gedankens und der eigenen Energie-<br />
und Ressourcenbilanz.<br />
Von Aktualität und Brisanz muss für derzeitige Nutzer von kupferhaltigen<br />
Gleitlagern auch die Überlegung sein, dass eine steigende<br />
Nachfrage nach Kupfer als Leitermaterial, z. B. für den Transport<br />
von windkrafterzeugtem Strom, einkalkuliert werden muss. Deshalb<br />
bleibt Kupfer im Vergleich zu Stahl preisvolatil; mittelfristig<br />
muss die höhere Nachfrage zu höheren Preisen führen.<br />
Den Rohstoff Kupfer als Verschleißwerkstoff in Bronze-Lagerbuchsen<br />
oder in Verbundwerkstoffen zu verschwenden, stellt demgegenüber<br />
– und in Anbetracht alternativer und nachhaltigerer<br />
Fe-C-Legierungen – eine weniger wirtschaftliche und eine nichtökologische<br />
Lösung dar. Sie steht damit auch im Gegensatz zu einer<br />
volkswirtschaftlich sinnvollen, nachhaltigen Nutzung von Hydraulikzylindern.<br />
Hingegen haben bewährte Gleitlager auf Stahlbasis<br />
schon vor Jahrzehnten bewiesen, dass sie die Kriterien an nachhaltige<br />
Gleitlagerwerkstoffe auch in schwierigen Lagerumgebungen erfüllen.<br />
Das ökonomische und ökologische Gebot der Stunde sollte daher<br />
sein, Legierungen aus dem Basismaterial Kupfer nicht als Verschleißmaterial<br />
für Gleitlager zu verbrauchen, sondern als Leitermaterial<br />
in der Stromindustrie zu verwenden und stattdessen<br />
verschleißbeständigere Stahl-Gleitlager einzusetzen.<br />
www.gleitlagertechnik-folz.de<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
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Edelstahllager trotzen weitem<br />
Temperaturbereich<br />
JNS hat sein Sortiment<br />
an Edelstahl-Wälzlagern<br />
mit kompakten Kurvenrollen,<br />
massiven<br />
Nadellagern und<br />
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Ausführungen erweitert.<br />
Diese eignen sich für die<br />
Pharma- und Halbleiterindustrie,<br />
die Medizintechnik<br />
oder die<br />
Getränke- und Lebensmittelbranche. In Deutschland sind die<br />
Edelstahllager bei Findling erhältlich. Die Miniatur-Kurvenrollen<br />
haben einen Wellendurchmesser ab 2,5 mm bei 5 mm<br />
Außendurchmesser. Für Wellendurchmesser von 5 bis 50 mm<br />
sind jetzt auch Innenringe erhältlich. Die Edelstahl-Wälzlager<br />
werden durchgängig aus hoch härtbarem martensitischen<br />
SUS440C bzw. AISI440C hergestellt. Dieses Material weist bis<br />
200 °C eine hohe Maßstabilität auf, die Hochtemperaturlager<br />
zeigen eine sehr hohe Laufruhe und -präzision. In Verbindung<br />
mit der passenden Befettung sind die Edelstahllager universell<br />
einsetzbar. Selbst für Tiefgefrier- und Tiefkühlbereich ist Fett für<br />
bis – 50 °C erhältlich.<br />
Kegelrollenlager mit erhöhter<br />
Tragfähigkeit<br />
Vor kurzem hat SKF die dynamische Tragfähigkeit seiner Standard-<br />
Kegelrollenlager um 7 % erhöhen können. Die neuen Kegelrollenlager<br />
der Explorer-Klasse setzen weitere 15 % drauf. Damit sind<br />
sie eine gute Lösung für Hochleistungsanwendungen auch unter<br />
extremen Bedingungen. Die Lager eignen sich für Anwendungen<br />
in Getrieben und Pumpen oder auch Rädern von Lkw bzw.<br />
Anhängern. Dort sorgen sie dank ihrer hohen Belastbarkeit und<br />
Verschleißfestigkeit für einen zuverlässigen Betrieb. Das entsprechende<br />
Leistungsvermögen der Kegelrollenlager resultiert aus<br />
speziellen Konstruktionsmerkmalen und Fertigungsprozessen,<br />
die u. a. niedrigere Reibmomente sowie Geräusche<br />
und Schwingungen bzw. höhere Drehzahlen<br />
ermöglichen. Außerdem trägt die optimale<br />
Abstimmung von Werkstoff und<br />
Wärmebehandlung zu einer<br />
hohen rechnerischen<br />
Ermüdungslebensdauer<br />
und einer hohen<br />
Unempfindlichkeit<br />
gegenüber Verschmutzungen<br />
bei.<br />
www.skf.de<br />
www.findling.com<br />
Hybridlager: Weniger Abnutzung,<br />
weniger Kosten<br />
Wälzlager aus Vollkeramik oder Chromstahlwälzlager<br />
mit Keramikkugeln<br />
bietet der SKF-Vertragshändler<br />
G.O. Nilsson in Österreich an.<br />
Diese Lager versprechen<br />
Abnutzungs- und Kosteneinsparungen<br />
in produzierenden<br />
Maschinen. Sie erlauben eine<br />
schnellere Drehung und sind<br />
umweltschonend. Während<br />
Hybridlager mit Keramikwälzkörpern<br />
vorrangig bei schwierigen Betriebsbedingungen, z. B. in<br />
Produktionsmaschinen, in der Antriebs- und Schienenverkehrstechnik<br />
oder der Schwerindustrie, eingesetzt werden, werden<br />
Vollkeramiklager dort genutzt, wo Stahl- oder Hybridlager an ihre<br />
Grenzen stoßen. Sie finden Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />
und der Feinmechanik, aber auch in der Wasserkanalisation,<br />
-aufbereitung und -entsorgung sowie bei der Salzproduktion.<br />
Auch der bei Chromstahlwälzlagern hohe Anteil an Schmierung<br />
verringert sich bei Hybrid- oder Vollkeramikwälzlagern.<br />
www.nilsson.co.at<br />
Dünnringlager in Exoskelett und E-Bike<br />
Dünnringlager von<br />
Rodriguez erreichen<br />
trotz Miniaturisierung<br />
eine vergleichbare<br />
Leistungsfähigkeit und<br />
Gebrauchsdauer wie<br />
normale Wälzlager.<br />
Die Produkte des<br />
Herstellers Kaydon sind<br />
robust und somit auch<br />
für schwierige Einsatzbedingungen<br />
geeignet. Neben klassischen Einsatzgebieten wie<br />
der Robotik, der Medizintechnik und der Raumfahrt setzen auch<br />
Forscher die platzsparenden Lösungen ein. An der ETH Zürich<br />
kam das Dünnringlager z. B. im Kniegelenk des Exoskeletts Varileg<br />
zum Einsatz, das querschnittsgelähmten Menschen das Laufen<br />
wieder ermöglichen soll. Auch in einem Fahrrad mit Automatikgetriebe,<br />
das an der HTL Rennweg in Wien entworfen wurde,<br />
kommen die Lager zum Einsatz. Das elektrisch betriebene CVT-Bike<br />
nutzt Parameter wie Trittfrequenz, Kraftaufwand, Radgeschwindigkeit<br />
und Neigung, um die passende Übersetzung zu ermitteln.<br />
In dem CVT-Getriebe werden zwei Wälzlager benötigt: Eines im<br />
Verschubglied des Getriebes und eines für die Stabilisierung der<br />
Trapezspindel.<br />
www.rodriguez.de
Nachjustierbare Exzenterlager<br />
Wenn die Augenbleche der Lageraufahme<br />
einfach fest mit der Konstruktion verbindbar<br />
wären, ohne sie vorab mühsam zueinander<br />
ausrichten zu müssen, würde dies viel Zeit<br />
bei der Ausrichtung mehrerer Lager sparen.<br />
Jedoch bräuchte man hierfür ein Lager,<br />
welches einen nicht zu vermeidenden<br />
Achsversatz sowie eine leichte Schiefstellung<br />
des Augenblechs kompensieren kann. Das<br />
von der PAN-Metallgesellschaft entwickelte<br />
und patentierte „Nachjustierbare Exzenterlager“<br />
besitzt die oben gewünschten Eigenschaften.<br />
Jede mit diesem Exzenterlager<br />
ausgerüstete Lagerstelle kann unabhängig<br />
von anderen Lagerstellen bei Bedarf durch<br />
Lagerverschleiß, Bauwerksetzung usw.<br />
einfach nachjustiert werden. Hierzu werden die Schrauben der Fixierscheibe gelöst und die Fixierscheibe<br />
abgebaut. Danach wird der Exzenterring Innen im Exzenterring Außen so verstellt, bis das<br />
gewünschte Lagerspiel oder die gewünschte Lagerflucht eingestellt ist. Zum Schluss wird die Fixierscheibe<br />
erneut angeschraubt und die Exzenterringe somit fixiert.<br />
www.pan-metall.com<br />
Spindeln hochgenau lagern<br />
Für Werkzeug- und Sondermaschinen hat Nachi präzise Schrägkugellager,<br />
zweireihige, vollrollige Zylinderrollenlager und Stützlager für Kugelgewindetriebe<br />
entwickelt. Diese Wälzlager dienen dazu, Haupt- und<br />
Vorschubspindeln exakt und steif zu lagern und zu führen. Das betrifft<br />
u. a. Dreh- und Fräsmaschinen in der Holz- und in der Metallbearbeitung.<br />
Um Spindeln hochgenau zu lagern, sind die Lager in engen Toleranzen<br />
ausgeführt. Aufgrund erhöhter Anzahl an Kugeln bzw. Zylinderrollen<br />
nehmen sie auch höhere Kräfte auf. Durch die frei wählbare Schmierung<br />
lassen sich die Wälzlager unter unterschiedlichsten Bedingungen einsetzen.<br />
Sie können hohe Lasten aufnehmen oder bei sehr hohen Drehzahlen arbeiten.<br />
Radial und axial steife, spielfreie Lagerungen lassen sich mit den Präzisions-Schrägkugellagern und<br />
den Stützlagern für Kugelumlaufführungen verwirklichen. Die Wälzlager werden dazu paarweise<br />
gegeneinander vorgespannt. Dafür gibt es speziell planparallel geschliffene Lager.<br />
Multilift II Produktlinie<br />
Für jede Anwendung die<br />
richtige Hubsäule<br />
Ausführung -telescope-<br />
▪ optimales Einbau-Hubverhältnis<br />
▪ erfüllt Ergonomienorm für<br />
Arbeitstische (DIN EN 527-1:2011)<br />
Ausführung -impact-<br />
▪ Absorption extremer Aufprallkräfte<br />
(z.B. für dynamisch beanspruchte<br />
Arbeitstische)<br />
Ausführung -ESD-<br />
▪ elektrisch leitfähige Hubsäule<br />
Ausführung -safety-<br />
▪ mit Absturzsicherung für<br />
Überkopfanwendungen<br />
LINEAR-TECHNIK<br />
www.nachi.de<br />
PROFIL-TECHNIK<br />
Individuelle Zylinderrollenlager – radial oder axial<br />
Zylinderrollenlager der Reihe KBT werden von Knapp als Axial- und Radiallager kundenspezifisch<br />
modifiziert. Sie sind für hohe Belastungen ausgelegt und werden überwiegend als Loslager verwendet.<br />
Kommen sie jedoch als Fest- oder Stützlager zum Einsatz, können sie auch Axialkräfte aufnehmen.<br />
Als Spindellager konfiguriert, sind<br />
sie mit hoher Präzision für hohe<br />
Drehzahlen geeignet. Radiallager<br />
können optional mit zweilippiger<br />
Radial-Abdichtung geliefert werden.<br />
Zylindrische Innen- und Außenringe<br />
mit käfiggeführten zylindrischen<br />
Wälzkörpern bilden im<br />
Zusammenbau eine Lager-Einheit.<br />
Es werden überwiegend einreihige<br />
Radiallager eingesetzt. Mehrreihige<br />
und vollrollige Ausführungen werden anwendungsspezifisch verwendet. Alle zylindrischen Wälzkörper<br />
im Radiallager sind enden-profiliert. Die Lager kommen im Getriebebau, in der Fördertechnik,<br />
im Werkzeugmaschinenbau, in der Anlagentechnik und im Fahrzeugbau zum Einsatz.<br />
www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />
VERBINDUNGS-TECHNIK<br />
MODUL-TECHNIK<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Motek 09.-12. Oktober <strong>2017</strong><br />
Halle 4 | Stand 4430/4430-1
Wieder erfolgreich im Einsatz<br />
Instandsetzung von zwei Zementmühlengetrieben innerhalb des Winterstillstandes<br />
Bei Brauer Maschinentechnik wurden zwei Planetengetriebe der Rohrmühlen aus einem<br />
Zementwerk in Antoing/Belgien instand gesetzt. Weil eine entsprechende Bekranung in dem<br />
geschlossenen Gebäude fehlte, wurde eine Stahlträgerkonstruktion installiert, um die 47 t<br />
schweren Getriebe aus der Maschinenhalle zu fahren. Dafür mussten die beiden Planetenstufen<br />
vorher durch die Getriebespezialisten im eingebauten Zustand getrennt werden.<br />
In vielen Zementwerken gibt es Antriebe,<br />
deren mechanische Getriebe mehrere<br />
Jahrzehnte ihren Dienst verrichtet haben.<br />
Eine Generalüberholung scheint oft wegen<br />
einer langen Ausfallzeit oder fehlender Ausbaumöglichkeit<br />
nicht durchführbar. Häufig<br />
werden deshalb vor Ort Teilreparaturen<br />
durchgeführt, um akute Schäden zu beseitigen<br />
und die Produktion aufrecht zu erhalten.<br />
Eine hohe Qualität ist dabei nicht immer<br />
erreichbar und die Betriebssicherheit<br />
des gesamten Antriebes meist nur eingeschränkt<br />
gegeben. Oft kann nur durch eine<br />
Komplettrevision der Antriebe ein einwandfreier<br />
Betrieb ohne unerwartete Stillstände<br />
sichergestellt werden.<br />
In einem Zementwerk in Antoing/Belgien<br />
befinden sich zwei etwa 50 Jahre alte<br />
horizontale Kugelmühlen mit zweistufigen<br />
Dipl.-Ing. Thorsten Pasz ist Vorstand Technik bei<br />
der Brauer Maschinentechnik AG in Bocholt<br />
Planetengetrieben. Nachdem vor einiger<br />
Zeit eine der kleineren Stufen an der Maschine<br />
instand gesetzt wurde, zeigten sich<br />
bei einer Inspektion mit Videoendoskopie<br />
durch Brauer Maschinentechnik Verzahnungsschäden<br />
und Gehäuseanrisse. Ein<br />
Ausbau der 47 t schweren Getriebe mit<br />
dem vorhandenen 10 t Hallenkran ist nicht<br />
möglich und eine Öffnung an der Maschinenhalle,<br />
um die Getriebe zu verladen, ist<br />
nicht vorhanden. Brauer erarbeitet daraufhin<br />
mit dem Kunden ein Konzept für eine<br />
Grundinstandsetzung während des vierwöchigen<br />
Winterstillstandes.<br />
Herausforderungen meistern<br />
Für Brauer gehören Instandsetzungen von<br />
Großgetrieben zum normalen Geschäft.<br />
Mehrere Herausforderungen müssen im<br />
Zementwerk Antoing jedoch berücksichtigt<br />
werden.<br />
In der knapp bemessenen Stillstandzeit<br />
von vier Wochen sind die Demontage aus<br />
der Anlage, der Transport ins Werk nach<br />
Bocholt, die komplette Demontage der beiden<br />
Getriebe, die Reinigung, die Schadensbefundung,<br />
die Remontage der Getriebe<br />
mit neuen Verzahnungsteilen und Lagern,<br />
der Rücktransport und der Einbau der<br />
Getriebe in die Anlage sowie die Inbetriebnahme<br />
zu realisieren.<br />
Eine Instandsetzung an der Maschine<br />
ist im vorgegebenen Zeitrahmen nicht<br />
durchführbar, da die Getriebe, aufgrund<br />
der Platzverhältnisse, nur nacheinander<br />
bearbeitet werden können. Der Bau von<br />
aufwändigen Vorrichtungen wäre erforderlich.<br />
Zudem gestaltet sich eine saubere<br />
Montage der Gleitlagergetriebe in einem<br />
Zementwerk wegen der staubigen Umgebung<br />
schwierig.<br />
Es gibt keine Möglichkeit, die Getriebe<br />
aus der Halle zu fahren oder zu heben. Über<br />
und unter der Maschinenhalle befinden<br />
sich weitere Stockwerke, ein Abdecken des<br />
Daches kommt daher auch nicht in Betracht.<br />
Darüber hinaus ist die Deckenhöhe<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
der Halle niedrig für das Anbringen von<br />
Anschlagmitteln und das Erreichen der<br />
erforderlichen Höhe, damit die Getriebe<br />
aus den Fundamenten gehoben werden<br />
können. Hierbei ist zu berücksichtigen,<br />
dass die Unterteile der Getriebe, im eingebauten<br />
Zustand, wesentlich tiefer liegen als<br />
die Fundamentoberkante.<br />
Vorüberlegungen und<br />
Vorbereitungen<br />
Da eine Instandsetzung an der Maschine<br />
ausgeschlossen war, musste ein Weg gefunden<br />
werden, die Getriebe aus der Maschinenhalle<br />
zu transportieren. Nach einigen<br />
Überlegungen kamen das Heraustrennen<br />
einiger Teile der Außenwand und das Aufbauen<br />
von Vorrichtungen zum Heben des<br />
Getriebes in Betracht.<br />
Während das Öffnen der Wand mit<br />
relativ geringem Aufwand durchgeführt<br />
werden konnte, bedurfte es zum Heben<br />
und Herausfahren des Getriebes mehr<br />
Vorbe reitung. Nach kundenseitiger Prüfung<br />
der Statik wurde der Boden der Maschinenhalle<br />
mit Stahlträgern im Stockwerk darunter<br />
abgestützt. Eine spezielle Stahlkonstruktion<br />
wurde angefertigt, die in Teilen demontierbar<br />
ist, um auch den Hallenkran noch<br />
nutzen zu können. Mithilfe der Stahlkonstruktion<br />
können der Transport innerhalb<br />
der Maschinenhalle und die Verladung erfolgen.<br />
Ein Ausbau des kompletten Getriebes<br />
von 47 t aus der Anlage ist nicht möglich,<br />
da die Hallenstatik bei 40 t begrenzt ist.<br />
Die Teildemontage der Stufen, die Demontierbarkeit<br />
der Antriebe vor Ort sowie<br />
das Herausheben aus den Fundamenten<br />
wurden bei Brauer rechnergestützt simuliert<br />
und sichergestellt. Geeignete Transportgestelle<br />
wurden vorbereitet. Ersatzteile<br />
mit langer Lieferzeit wie Hohlräder und<br />
andere Verzahnungen mussten vorab gefertigt<br />
und zur anstehenden Instandsetzung<br />
bereitgestellt werden.<br />
Nach der Terminfestlegung des Winterstillstandes<br />
wurden ein Montageteam mit<br />
Werkzeugsystem für die De- und Remontage<br />
der Getriebe vor Ort und entsprechende<br />
Kapazitäten für die Instandsetzungen im<br />
Werk sowie Transporte mit Sondergenehmigung<br />
geplant. Die Instandsetzung der<br />
Getriebe konnte somit binnen kurzer Zeit<br />
im Werk von Brauer durchgeführt werden.<br />
Durchführung und<br />
Instandsetzung<br />
Die Demontage der Planetengetriebe aus<br />
der Anlage musste in einer vorgegebenen<br />
Reihenfolge durchgeführt werden. Zuerst<br />
waren die beiden jeweils kleineren Plane<br />
tenstufen von 9 t in der Anlage vom Gesamtgetriebe<br />
durch die Servicetechniker zu<br />
demontieren, mit dem 10-t-Hallenkran aus<br />
den Fundamenten zu heben, auf die vorgesehenen<br />
Transportgestelle abzusetzen und<br />
für den Transport vorzubereiten. Nach dem<br />
Trennen und Abfangen der schweren Bogenzahnkupplungen<br />
zur Zementmühle war<br />
der weitaus schwierigere Teil die Demontage<br />
der großen Planetenstufen mit jeweils<br />
38 t Gesamtgewicht. Eine Stahlkonstruktion<br />
mit Ausfahrschiene wurde installiert,<br />
die für die großen Stufen eine Aufhängeund<br />
Hebemöglichkeit über die vorhandenen<br />
Fundamente ermöglicht. Gleichzeitig<br />
wurde ein Stahlausleger für das Absetzen<br />
auf die Transportgestelle montiert, der<br />
auch das Laden für den Transport ermöglichte.<br />
Um den engen Zeitplan einzuhalten,<br />
erfolgte der Transport zu Brauer in Bocholt<br />
über Nacht.<br />
Für eine möglichst kurze Instandsetzungszeit<br />
wurden die beiden großen und<br />
die beiden kleinen Stufen bei Eintreffen im<br />
Werk Bocholt direkt auf vier Montageteams<br />
aufgeteilt. Bei der parallelen Bearbeitung<br />
wurden alle Komponenten komplett zerlegt<br />
und der Zustand festgestellt. Beschädigte<br />
Verzahnungen, Lager und andere Getriebeteile<br />
wurden erneuert oder entsprechend<br />
überarbeitet. Gehäuserisse wurden geschweißt<br />
und ein innenverzahntes Hohlrad<br />
mit einem Durchmesser von über 3 m<br />
durch Bohrwerksbearbeitung an das vorhandene<br />
Getriebegehäuse angepasst. Im<br />
Zuge der Instandsetzung erfolgte auch eine<br />
komplette Maßaufnahme aller Bauteile für<br />
eine Ersatzteillieferung.<br />
Transporte über Nacht ermöglichten eine<br />
pünktliche Rücklieferung zur Baustelle, die<br />
vom Montageteam vor Ort für die Remontage<br />
bereits vorbereitet wurde. Das Abladen<br />
aller Komponenten erfolgte mithilfe des<br />
zugbereiten Autokrans und im direkten<br />
Anschluss der Einbau in umgekehrter Reihenfolge<br />
mit abschließender Feinausrichtung<br />
der Getriebe und Motoren durch die<br />
Spezialisten von Brauer. Vor dem Anfahren<br />
der Antriebe wurden die Schmieranlagen<br />
beider Antriebe gereinigt und optimiert.<br />
Nach dem Kuppeln der Motoren und der<br />
Zwischenwellen zu den Mühlen konnten<br />
die Inbetriebnahme und die Kontrolle der<br />
Öldrücke durchgeführt werden. Beide Antriebe<br />
wurden im geplanten Zeitrahmen<br />
für die Produktion wieder freigegeben.<br />
Nach neun Monaten wurde durch Brauer<br />
eine Kontrolle mit Videoendoskopie durchgeführt.<br />
Es zeigte sich der erwartete gute<br />
Getriebezustand für einen uneingeschränkten<br />
Betrieb.<br />
www.brauer-getriebe.de<br />
01 Getriebe im eingebauten Zustand<br />
vor der Instandsetzung<br />
02 Große Planetenstufe (38 t) nach Ausbau<br />
aus der Anlage<br />
03 Große Planetenstufe nach der<br />
Instandsetzung bei Brauer<br />
04 Mühlengetriebe in der Anlage<br />
wieder komplett remontiert<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 29
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Langes Leben garantiert<br />
Tribologie-Konzepte minimieren den Verschleiß und erhöhen die Effizienz<br />
Für Industrieunternehmen hat<br />
unter anderem ein langjähriger<br />
Betrieb von Maschinen und<br />
Anlagen eine besondere Relevanz<br />
für die Wirtschaftlichkeit. Der<br />
Tribologie kommt dabei eine<br />
signifikante Bedeutung zu. Der<br />
Getriebespezialist Nabtesco hat<br />
bei der Weiterentwicklung von<br />
Schmierstoffen in den letzten<br />
Jahren große Fortschritte erzielt.<br />
Der aus dem Griechischen abgeleitete<br />
Begriff Tribologie wurde erstmals in<br />
den 1960er Jahren geprägt und befasst sich<br />
mit der Wissenschaft und der Technologie<br />
der aufeinander einwirkenden, in Relativbewegung<br />
befindlichen Oberflächen und<br />
der damit zusammenhängenden praktischen<br />
Vorgänge. Nach der, inzwischen zurückgezogenen,<br />
Norm DIN 50323 umfasst<br />
sie „das Gesamtgebiet von Reibung und<br />
Verschleiß, einschließlich Schmierung, und<br />
schließt entsprechende Grenzflächenwechselwirkungen<br />
sowohl zwischen Festkörpern<br />
als auch zwischen Festkörpern und Flüssigkeiten<br />
oder Gasen ein.“<br />
Schaden durch Reibung,<br />
Verschleiß und Korrosion<br />
Die Tribologie ist in unserer heutigen Gesellschaft<br />
so allgegenwärtig, wie nur wenige<br />
andere Wissenschaften. So beschäftigen sich<br />
Markt- und Technologieführer im Maschinen-<br />
und Anlagenbau, in der Antriebstechnik<br />
wie auch in der Automobilkonstruktion<br />
Daniel Obladen ist Head of Sales General<br />
Industries bei der Nabtesco Precision<br />
Europe GmbH in Düsseldorf<br />
mit der Frage, wie sich Produkte bzw. Bauteile<br />
hinsichtlich Reibung und Verschleiß<br />
optimieren lassen. Schätzungen zufolge<br />
entstehen durch Reibung, Verschleiß und<br />
Korrosion den jeweiligen Volkswirtschaften<br />
der Industrieländer jährliche Verluste in<br />
Höhe zwischen zwei und sieben Prozent des<br />
Bruttosozialprodukts – in der Bundesrepublik<br />
Deutschland rund 35 Mrd. EUR. Diese<br />
entstehen z. B. durch den plötzlichen Ausfall<br />
von Maschinen oder Anlagen oder auch<br />
durch die fortschreitende Verschlechterung<br />
von Systemeigenschaften, die ebenfalls zu<br />
einem Verlust der Funktionsfähigkeit führen<br />
können. In der Antriebstechnik sorgt<br />
eine große Reibungskraft für einen erhöhten<br />
Energieverbrauch sowie für eine reduzierte<br />
Lebenserwartung der Getriebe und<br />
somit für kürzere Wartungsintervalle.<br />
Der Getriebespezialist Nabtesco arbeitet<br />
seit vielen Jahren daran, seine Präzisionsgetriebe<br />
stetig weiterzuentwickeln, um deren<br />
Reibung und Verschleiß zu reduzieren<br />
und die Lebenserwartung zu maximieren.<br />
Nicht umsonst setzt der Hersteller aus<br />
Düsseldorf bei der Entwicklung seiner<br />
Exzentergetriebe auf die verschleißarme<br />
Zykloidbauweise mit zweistufigen Antriebskomponenten:<br />
„Die für Zykloidgetriebe<br />
typische Kraftübertragung über Bolzen und<br />
Rollen sorgt für einen hohen Wirkungsgrad,<br />
eine lange Lebensdauer und ein geringes<br />
Spiel des Getriebes“, erklärt Marcus Löw,<br />
Vertriebsdirektor von Nabtesco Precision<br />
Europe. Dies macht die verschiedenen<br />
Zy kloidgetriebe-Serien aus dem Hause<br />
Nabtesco, wie die RV-C, RF-P- oder RH-N-<br />
Baureihen, für unterschiedlichste Anwendungen<br />
in der Industrie, Verpackungstechnik<br />
oder der Medizintechnik attraktiv, bei<br />
denen es auf hohe Leistung und Präzision,<br />
absolute Zuverlässigkeit und geringe Stillstandszeiten<br />
ankommt.<br />
Für jede Anwendung gerüstet<br />
In welchem Maß Reibung und Verschleiß in<br />
einem Getriebe auftreten, lässt sich jedoch<br />
nicht nur durch deren Bauweise, sondern<br />
auch durch den Einsatz hochentwickelter<br />
Schmierstoffe maßgeblich beeinflussen. Daher<br />
liefert Nabtesco seine Präzisionsgetriebe<br />
je nach Anforderungen der Anwendung bereits<br />
ab Werk mit dem passenden Schmiermittel<br />
vorgefüllt und verschlossen aus. So<br />
spart der Anwender sich nicht nur den Vorgang<br />
und kann die Getriebeköper als Plug-&-<br />
Play-Lösung direkt in die Maschine- bzw.<br />
Anlage verbauen; er bekommt gleichzeitig<br />
auch die Sicherheit, von Nabtesco den für<br />
seine individuellen Anforderungen optimalen<br />
Schmierstoff zu erhalten.<br />
Seit vielen Jahren in der Praxis bewährt<br />
ist z. B. das Nabtesco-Schmiermittel Molywhite<br />
Grease RE00, eine EP-Lithiumseife<br />
mit optimaler Verschleißfestigkeit. Dieser<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
01 Die für Zykloidgetriebe typische<br />
Kraftübertragung über Bolzen und Rollen<br />
sorgt für einen hohen Wirkungsgrad<br />
und geringen Verschleiß<br />
Internationale<br />
Fachmesse für Produktionsund<br />
Montageautomatisierung<br />
02 Mit modernen Schmiermitteln<br />
lässt sich die Reibung reduzieren<br />
und die Lebensdauer von Maschinen<br />
und Anlagen verlängern<br />
Schmierstoff-Klassiker basiert auf einer<br />
Kombination synthetischer und mineralischer<br />
Öle mit einer organischen Molybdän-Verbindung.<br />
Der Schmierstoff zeichnet<br />
sich durch ein optimales Druckprofil aus.<br />
Aufgrund seiner niedrigen Viskosität fließt<br />
Molywhite RE00 problemlos in jeden Winkel<br />
des komplexen Schmiersystems des<br />
RV-Getriebes. Damit sichert es die Leistungsfähigkeit<br />
des Getriebes und erhöht<br />
dessen Wirkungsgrad und Lebensdauer.<br />
Das Ergebnis der permanenten Forschung<br />
und Weiterentwicklung bei Nabtesco ist<br />
der Schmierstoff Vigogrease RE0. Dieser<br />
besteht wie sein Vorgänger von Molywhite<br />
aus einer Kombination von synthetischen<br />
und mineralischen Ölen sowie EP-Additiven<br />
auf Basis einer Lithiumseife. Durch<br />
eine neue, optimierte Formel besitzt Vigogrease<br />
RE0 jedoch eine erhöhte Viskosität.<br />
„Damit konnten wir die Scherstabilität des<br />
Schmiermittels und das Temperaturverhalten<br />
des Getriebes verbessern. Trotz der<br />
erhöhten Viskosität verbesserte sich der<br />
Anlaufwirkungsgrad von Vigogrease gegenüber<br />
Molywhite um fünf Prozent“, erklärt<br />
Löw die Vorteile.<br />
Während sich Schmierfette besonders bei<br />
Anwendungen eignen, bei denen neben<br />
einem geringen Verschleiß und großer Präzision<br />
eine hohe Laufruhe gewünscht ist,<br />
eignen sich Schmieröle dagegen für Applikationen,<br />
in denen hohe Drehzahlen üblich<br />
sind. Daher entwickelte Nabtesco jüngst in<br />
Zusammenarbeit mit Anwendern sowie<br />
einem namhaften deutschen Forschungsinstitut<br />
das synthetische Schmieröl RV Oil<br />
SB150. „Das Ziel dieser Neuentwicklung<br />
war es, den spezifischen Vorgaben von Zykloidgetrieben<br />
für Hochgeschwindigkeitsanwendungen,<br />
Langlebigkeit und dem Einsatz<br />
bei höheren Temperaturen gerecht zu<br />
werden“, sagt Löw. Das Schmieröl biete<br />
sich besonders dann als Alternative zu<br />
Schmierfetten an, wenn mit einer starken<br />
Wärmeentwicklung zu rechnen ist: Gegenüber<br />
Fetten bietet RV Oil eine höhere Wärmekapazität<br />
und ermöglicht eine homogene<br />
Wärmeverteilung im Getriebe. Dies stellt<br />
eine effektive Kühlung sicher. „Durch zahlreiche<br />
Versuche, Analysen und Feld-Tests<br />
konnten diese Anforderungen verifiziert<br />
werden“, so Löw weiter.<br />
Konstruktionsweisen wie die der Zykloidgetriebe<br />
von Nabtesco in Kombination mit<br />
hochentwickelten synthetischen Schmierölen<br />
wie RV Oil stellen einen wartungsarmen<br />
und effizienten Betrieb von Robotern,<br />
Positioniertischen und Werkzeugmaschinen<br />
sicher. Der verringerte Energieverbrauch<br />
und die geringen Ausfallzeiten helfen, die<br />
Betriebskosten der Industriebetriebe nachhaltig<br />
zu senken und plötzliche Produktionsausfälle<br />
zu vermeiden.<br />
www.nabtesco.de<br />
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Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG<br />
+49 (0) 7025 9206-0<br />
motek@schall-messen.de
Analyse von Kugelgewindetrieben<br />
Präzise Daten geben Anstoß zu optimierten Herstellungsverfahren<br />
Ob Werkzeugmaschinen- oder Sondermaschinenbau, Medizin- oder Messtechnik,<br />
Roboter- und Handlingsysteme, Luft- und Raumfahrt – Kugelgewindetriebe werden für<br />
vielfältige Anwendungen in unterschiedlichen Branchen eingesetzt. Eine hohe Präzision<br />
steht dabei stets im Fokus. Aus diesem Grund werden hohe Anforderungen an die<br />
Qualität und damit die Zuverlässigkeit dieser Antriebseinheit gestellt. Lesen Sie mehr.<br />
D<br />
er Kugelgewindetrieb wandelt eine<br />
Drehbewegung in eine Längsbewegung<br />
um. Diese Art des Gewindetriebes hat sich<br />
aufgrund ihrer günstigen Eigenschaften<br />
durchgesetzt: Verglichen mit alternativen<br />
Schraubgetrieben zeichnen sich Kugelgewindetriebe<br />
durch weniger Reibung, höhere<br />
Positioniergenauigkeit und einen höheren<br />
Wirkungsgrad sowie eine höhere Steifigkeit<br />
und einen geringeren Verschleiß aus. Sie<br />
bestehen aus einem Spindel-Muttern-System<br />
mit Kugelrückführungselementen und<br />
den Kugeln als Wälzelementen. Die Kräfteübertragung<br />
erfolgt über die Kugeln, die<br />
zwischen der Laufbahn der Mutter und dem<br />
Gewinde der Welle einen Kreislauf bilden.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen ist<br />
Entwicklungsleiter bei der August<br />
Steinmeyer GmbH & Co. KG in Albstadt<br />
Die Experten von August Steinmeyer wissen<br />
aus langjähriger Erfahrung, worauf es<br />
bei Kugelgewindetrieben ankommt. Das<br />
Unternehmen aus Baden-Württemberg hat<br />
sich auf die Entwicklung und Produktion<br />
von Kugelgewindetrieben spezialisiert, die<br />
seit den 1960er Jahren hier produziert<br />
werden. Wichtige Beurteilungskriterien<br />
für die Qualität sind Laufruhe, Geräuschentwicklung,<br />
Vibrationen, Einlaufverhalten<br />
und Energieeffizienz.<br />
Wie lassen sich die verschiedenen Kriterien<br />
beurteilen, die die Qualität eines<br />
Kugelgewindetriebs beeinflussen, darunter<br />
Laufeigenschaften sowie das Geräuschund<br />
Schwingungsverhalten? Bestimmte<br />
Qualitätskriterien sind Bestandteil der DIN<br />
69051 bzw. der inhaltsgleichen ISO 3408,<br />
die die Lebensdauer von Kugelgewindetrieben<br />
in Bezug auf den Schädigungsmechanismus<br />
Werkstoffermüdung beurteilen.<br />
Dazu werden Steigungsgenauigkeit des<br />
Spindelgewindes, Rund- und Planläufe,<br />
Leerlauf-Drehmoment sowie die Muttern-<br />
Steifigkeit analysiert. Einflüsse wie Umlenkungen<br />
oder Laufbahnqualitäten auf<br />
das Laufverhalten bzw. die Positioniergenauigkeit<br />
sowie auf die Lebensdauer<br />
von Kugelgewindetrieben werden hier<br />
jedoch nicht erfasst.<br />
Fast-Fourier-Transformation-<br />
Analyse gibt Aufschluss<br />
Ein Ansatz zur detaillierten Beurteilung der<br />
Qualität ist die Analyse im Prüfstand für<br />
Reibmoment- und Fast-Fourier-Transformation-Messungen<br />
(FFT), die bei August<br />
Steinmeyer durchgeführt wird. Auf diesem<br />
Weg lassen sich durch eine hochgenaue<br />
Messung des Leerlauf-Drehmoments und<br />
dessen Umwandlung in ein frequenzab-<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01 In der Konstruktion von Kugelgewindetrieben<br />
müssen u. a. Laufruhe, Geräuschentwicklung,<br />
Vibrationen, Einlaufverhalten und Energieeffizienz<br />
berücksichtigt werden<br />
hängiges Signal festgestellte Auffälligkeiten<br />
beurteilen. Der Ablauf ist wie folgt: Das<br />
durch die Vorspannung erzeugte Leerlauf-<br />
Drehmoment erzeugt eine Kraft, die von<br />
einem Sensor an der Mutter während der<br />
Drehung der Spindelwelle mit einer konstanten<br />
Drehzahl kontinuierlich aufgezeichnet<br />
wird. Die aufgezeichneten Werte<br />
können durch die konstante Drehzahl in<br />
ein Wegsignal umgerechnet werden. Die<br />
gemessenen Zeitsignale werden hierbei in<br />
einzelne Frequenzen aufgeschlüsselt und<br />
analysiert. Mögliche Fehler der Kugelgewindetriebe,<br />
die sich nach Auswertung der<br />
Messungen in den verschiedenen Frequenzbereichen<br />
feststellen lassen, können<br />
z. B. Rundlauffehler der Spindel, Gewinde-<br />
Unrundheiten, Schwingungen durch Laufbahnfehler<br />
im Spindelgewinde oder durch<br />
Kugel-Formfehler sowie Oberflächenwelligkeiten<br />
oder -rauigkeiten der Spindellaufbahn<br />
und der Kugeln sein.<br />
Die im Hause August Steinmeyer auf<br />
diese Weise durchgeführten Untersuchun-<br />
gen belegen, dass Standard-Kugelgewinde<br />
durchaus mikroskopische Unregelmäßigkeiten<br />
auf der Laufbahnoberfläche des<br />
Spindelgewindes aufweisen können. Diese<br />
führen zu Vibrationen, unruhigen Laufeigenschaften<br />
sowie Geräuschbildung und<br />
gehen mit einem erhöhten Verschleiß und<br />
damit einer kürzeren Lebensdauer der Kugelgewindetriebe<br />
einher. Die Spezialisten<br />
aus der Forschung und Entwicklung des<br />
Kugelgewindetriebe-Herstellers befassten<br />
sich intensiv damit, hier Abhilfe zu schaf-<br />
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
03 Geräuschbildung in der Vergleichsmessung: Frequenzen, die zu einem Geräusch führen,<br />
lassen sich durch Xi-Plus-Technologie komplett beseitigen<br />
fen. Die Geräusche, die sich auf die beschriebene<br />
Weise messen lassen, werden<br />
vor allem von der Oberflächenbeschaffenheit<br />
des Spindelgewindes verursacht.<br />
Eine unregelmäßige, wellige oder raue<br />
Oberfläche der Spindellaufbahn entsteht<br />
während der Gewindefertigung beispielsweise<br />
durch ein „Vieleck“ bei gewirbelten<br />
Spindeln, Oberflächeneffekten beim Gewindeschleifen<br />
oder Fehler in den Walzen<br />
beim Gewinderollen.<br />
Mit Technologien zu längerer<br />
Lebensdauer<br />
Auf Basis der Analyseergebnisse erkannte<br />
August Steinmeyer vor allem in der Oberflächenoptimierung<br />
ein großes Potenzial<br />
02 Hier werden über<br />
die Fast-Fourier-Transformations-Analyse<br />
(FFT) durch hochgenaue<br />
Messungen mikroskopische<br />
Unregelmäßigkeiten<br />
ermittelt und<br />
belegt<br />
für Verbesserungen und beschäftigte sich<br />
in der Forschung und Entwicklung intensiv<br />
mit diesem Thema. Das Ergebnis sind<br />
drei innovative Technologien zur Herstellung<br />
der verschiedenen Kugelgewindetriebe,<br />
die die Qualität weiter optimieren<br />
konnten. Die eingesetzte Xi-Plus-Technologie<br />
für Kugelgewindetriebe im Präzisionsbereich<br />
von 16 bis 80 mm und das<br />
Optislite-Verfahren für Kugelgewindetriebe<br />
im Miniaturbereich von 3 bis 16 mm<br />
verbessern die Oberflächen der Laufbahn<br />
der Spindel deutlich. Mit innovativen Fertigungstechnologien,<br />
die durch Verarbeitungsabläufe<br />
mit feinsten mechanischen<br />
Bearbeitungen gekennzeichnet sind, lassen<br />
sich mikroskopisch kleine Unregelmäßigkeiten<br />
beseitigen und damit Vibrationen,<br />
unruhige Laufeigenschaften sowie<br />
unerwünschte Geräusche bei hohen Drehzahlen<br />
fast vollständig eliminieren.<br />
Beim Optislite-Verfahren werden die Verbesserung<br />
des Laufverhaltens im eingebauten<br />
Zustand durch einen erhöhten Materialtraganteil<br />
erreicht. Der Materialtraganteil<br />
gibt den prozentualen Anteil der materialerfüllten<br />
Streckenlängen in Abhängigkeit der<br />
Schnitttiefe an. Je höher er ist, desto besser<br />
sind die Laufeigenschaften der Kugelgewindetriebe.<br />
Die plateauartige Oberfläche ergibt<br />
einen sauberen, glatten Lauf bei gleichzeitig<br />
verbesserten Schmiereigenschaften.<br />
Das merklich optimierte Laufverhalten ermöglicht<br />
eine energieeffiziente Auslegung<br />
der Kugelgewindeantriebe.<br />
Das Ergebnis der beiden Entwicklungen<br />
Xi-Plus und Optislite ist eine geringere<br />
Geräuschentwicklung und eine hohe Laufruhe<br />
der Kugelgewindetriebe. Dies lässt<br />
sich mithilfe der FFT-Analyse anhand der<br />
Bandbreite des Leerlaufdrehmomentsignals<br />
nachweisen: Die Bandbreite des Drehmomentsignals<br />
konnte in beiden Fällen<br />
um ca. 40 % reduziert und die Lebensdauer<br />
der Produkte verlängert werden.<br />
ETA+-Technik sorgt für<br />
verbessertes lineares Verhalten<br />
Ein weiteres Ergebnis der Steinmeyer-Forschung<br />
und -Entwicklung ist die ETA+-Muttertechnik.<br />
ETA+-Muttern zeichnen sich vor<br />
allem durch einen verbesserten Wirkungsgrad<br />
aus – daher stammt auch der Name:<br />
Eta (η) ist das physikalische Kurzzeichen<br />
für den Wirkungsgrad. Mit der Entwicklung<br />
dieser speziellen Mutterausführung gelang<br />
es dem Unternehmen, die Reibung um etwa<br />
zwei Drittel zu reduzieren und gleichzeitig<br />
die Steifigkeit um ca. 50 % zu erhöhen.<br />
Auf diese Weise erreicht ein ETA+-Kugelgewindetrieb<br />
hinsichtlich der Dynamik eine<br />
deutliche Verbesserung gegenüber konventionellen<br />
Doppelmuttern und auch die Positioniergenauigkeit<br />
einer Vorschubachse<br />
kann gesteigert werden. ETA+-Muttern sind<br />
häufig sogar noch kürzer als konventionelle<br />
Doppelmuttern. Aufgrund der geringeren<br />
Reibung erwärmt er sich außerdem weniger.<br />
Auf die oft problematische Zwangskühlung<br />
des Kugelgewindetriebs kann daher<br />
verzichtet werden. Auch die Geräuschentwicklung<br />
lässt sich auf diese Weise reduzieren.<br />
Somit trägt die ETA+-Technik ebenfalls<br />
zu einer Verlängerung der Lebensdauer<br />
eines Kugelgewindetriebs bei.<br />
www.steinmeyer.com<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Glattmotoren für hygienisch anspruchsvolle Prozesse<br />
Nord Drivesystems hat das Programm an hocheffizienten Glattmotoren erweitert. Die neuen<br />
Permanentmagnet-Synchronmotoren ohne Kühlrippen erfüllen die Effizienzklasse IE4. Dies eröffnet<br />
neue Möglichkeiten für die Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie sowie andere hygienisch<br />
anspruchsvolle Anwendungen. Die Glattmotoren geben kaum Abwärme ab und sind unbelüftet,<br />
tragen also nicht zur Verbreitung von Keimen bei. Zudem liefern sie speziell im Teillastbereich höhere<br />
Wirkungsgrade als Asynchronmotoren. Das Design zeichnet sich durch eine hohe Leistungsdichte<br />
und eine lange Produktlebensdauer aus. Frequenzumrichter können flexibel antriebsnah oder motorintegriert<br />
installiert werden. Die drei Motorbaugrößen 80, 90 und 100 sind verfügbar – mit Nennleistungen<br />
von 0,75 bis 2,2 kW. Sie ergänzen das bestehende Sortiment an Asynchron-Glattmotoren<br />
von 0,37 bis 1,1 kW. Die Motoren werden optional mit Bremse geliefert. Auf Wunsch konfiguriert Nord<br />
washdown-fähige intelligente Antriebssysteme, welche die Schutzart IP66/IP69K erfüllen.<br />
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Exakt positionieren<br />
Zykloidgetriebe aus dem<br />
Hause Nabtesco ermöglichen<br />
die exakte Positionierung von<br />
Rohlingen und Werkzeugmagazinen<br />
in Werkzeugmaschinen.<br />
Neben in den<br />
Baugrößen abgestimmten<br />
Einbausätzen mit und ohne<br />
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für präzises Positionieren.<br />
Schrägkugellager gibt es auch<br />
für Anwendungen mit<br />
geringem Bauraum Exzentergetriebe<br />
mit Hohlwelle. Die<br />
nRF-P-Einbausätze eignen<br />
sich z. B. für automatische<br />
Werkzeugwechsler, da sie für<br />
Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />
auf engstem Bauraum<br />
konzipiert wurden. Auf die<br />
exakte Positionierung von<br />
Magazinen in Werkzeugmaschinen<br />
sind dagegen die<br />
Getriebe der RA-EA/EC-Serie<br />
ausgelegt. Die RS-Serie findet<br />
häufig im Antrieb horizontaler<br />
Drehtische Verwendung. Diese<br />
hochpräzisen Hohlwellengetriebe<br />
mit integriertem<br />
Winkelgetriebe sorgen für die<br />
exakte Aufbringung von<br />
Schweißpunkten im Zehntelmillimeter-Bereich.<br />
Die<br />
RH-N-Baureihe ist besonders<br />
für hohe Traglasten geeignet.<br />
Das Getriebe lässt sich flexibel<br />
an alle gängigen Servoantriebe<br />
anpassen und ist sehr<br />
wartungsarm.<br />
Präzise. Zuverlässig. Robust.<br />
Absolute Genauigkeit bis ±0,1°<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 35
LINEARTECHNIK<br />
Mehr Platz für die<br />
wesentlichen Dinge<br />
Schwerlastauszüge von Rollon sorgen<br />
für Effizienzsteigerung in der Chip-Produktion<br />
Bestückungsautomaten in der Elektronik-Fertigung<br />
werden von der Seite beladen und blockieren so Platz für<br />
andere Anlagen. Die Firma IC-Automation hat jetzt für<br />
den Schaltkreis-Hersteller IC-Haus ein Modell entwickelt,<br />
das von vorne befüllt wird. Auf diese Weise kann das<br />
Unternehmen eine größere Anzahl nachgelagerter<br />
Bearbeitungsmaschinen aufstellen als bisher.<br />
Möglich wurde die Konstruktion durch spezielle<br />
Schwerlastauszüge von Rollon.<br />
Klaus Hermes ist Marketingleiter bei der Rollon GmbH in Düsseldorf<br />
Hochstapler heißt der neue Automat, der für mehr Effizienz in<br />
der Produktion von Elektronik-Komponenten sorgen soll. Der<br />
Name ist treffend: Die Anlage, die Bearbeitungsstationen für die<br />
Herstellung mikroelektronischer Bauelemente mit Platinen versorgt,<br />
kann bis zu 42 übereinandergestapelte Kassetten mit den<br />
Bauteilen aufnehmen. Dank dieser Konstruktion ist es möglich, den<br />
Automaten im Dauerbetrieb zu fahren, ohne dass ein Mitarbeiter<br />
ihn ständig neu befüllen muss.<br />
Hightech für die Auto- und Medizintechnik-<br />
Industrie<br />
Die Front-Bedienung des Hochstaplers war eine Vorgabe von IC-<br />
Haus. Das Unternehmen aus Bodenheim fertigt integrierte Schaltkreise<br />
und mikroelektronische Bauelemente nach Kundenvorgabe.<br />
IC-Haus wollte die Freifläche, die man bisher für die Beladung der<br />
alten, seitlich zu bestückenden Automaten benötigte, effizienter<br />
nutzen. „In diesen Bereichen sollten eigentlich Maschinen stehen,<br />
denn das ist teurer Platz im Reinraum“, erläutert Andreas Friesenecker<br />
von IC-Automation die Hintergründe. Durch den Einsatz des<br />
Hochstaplers konnte der Kunde zusätzliche Bearbeitungsstationen<br />
aufstellen und so seine Produktivität erhöhen.<br />
Zu den Produkten von IC-Haus gehören neben Opto-Gehäusen<br />
und mikroelektromechanischen Systemen (MEMS) auch Multi-<br />
Chip-Module und komplexe Mikrosysteme sowie Schaltkreise<br />
mit optischen und magnetischen Sensoren. Abnehmer dieser<br />
Bauelemente sind Hersteller von Automatisierungsanlagen und<br />
Haushalts- bzw. Medizintechnik-Geräten sowie Automobil-Produzenten.<br />
Diese setzen MEMS bspw. in Airbags oder den ABSund<br />
ESP-Systemen von Pkw ein, wo sie das Verhalten des Fahrers<br />
genau registrieren und bei Auffälligkeiten entsprechend elektronisch<br />
gegensteuern.<br />
Produktionssteigerung dank neuem<br />
Bestückungsautomat<br />
Seine Schaltkreise entwickelt IC-Haus mithilfe eigener Zellbibliotheken<br />
sowie CMOS-, Bipolar- und BCD-Technologie. Die Bodenheimer<br />
nutzen moderne Fertigungsverfahren und sind in der Lage,<br />
auf einem Silizium-Chip tausende Funktionseinheiten unterzubringen.<br />
Produziert werden die ICs u. a. per Flip-Chip-, SMT-, Moldingoder<br />
Drahtbonding-Verfahren, die Assemblierung der Schaltkreise<br />
erfolgt in der Chip-on-Board- bzw. Chip-on-Flex-Technik.<br />
Mit dem neuen Bestückungsautomaten kann IC-Haus die Produktionszahlen<br />
erhöhen und die steigende Nachfrage nach integrierten<br />
Schaltkreisen besser bedienen. Für die Konstruktion der<br />
Anlage war IC-Automation der richtige Partner, denn das Unternehmen<br />
wurde 2000 aus der Automatisierungsabteilung von IC-Haus<br />
aus gegründet. Andreas Friesenecker und seine Kollegen kannten<br />
also die Fertigungslinien in Bodenheim und konnten den Automaten<br />
exakt anpassen. Der enge Kontakt der Unternehmen war aber<br />
nur ein Grund für die Zusammenarbeit. Mindestens ebenso wichtig<br />
war das Know-how von IC-Automation in der Fertigung von Mess-,<br />
Steuerungs- und Handlinganlagen. Sie kommen nicht nur in der<br />
Halbleiter-, sondern auch in der Glasindustrie zum Einsatz, wo sie<br />
z. B. zur Bestimmung der optischen Dicke verwendet werden.<br />
Konstruktion sorgt für hohe Stabilität<br />
Als Lieferanten für die Komponenten seiner Anlagen wählt IC-Automation<br />
verschiedene Firmen aus Deutschland. Bei den Führungen<br />
für die Kassetten-Schubladen des Bestückungsautomaten entschied<br />
man sich aufgrund ihrer Stabilität für die Schwerlastauszüge<br />
HGT 050-1100 der Hegra-Rail-Produktfamilie von Rollon: „Sie halten<br />
selbst einer Belastung von über 100 kg stand“, berichtet Andreas<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
LINEARTECHNIK<br />
01 Die Schwerlastauszüge weisen eine<br />
geringe Durchbiegung sowie eine hohe<br />
Systemsteifigkeit auf und erreichen Hübe<br />
von 100 % der Teleskopschienenlänge<br />
02 03<br />
02 Da der Platz in der<br />
Reinraumproduktion<br />
teuer ist, sollten die<br />
Anlagen möglichst<br />
kompakt stehen.<br />
Der Hochstapler<br />
ermöglicht die optimale<br />
Ausnutzung der Fläche<br />
03 Dank der<br />
Schwerlastauszüge<br />
finden in den<br />
Schubladen des<br />
Hochstaplers alle<br />
Rechner und Netzteile<br />
bequem Platz<br />
Friesenecker. Soviel Gewicht lastet z. B. auf den Schubladen, in denen<br />
die Rechner und Netzteile des Automaten untergebracht sind.<br />
„Man könnte sich zusätzlich draufstützen, und die Auszüge würden<br />
trotzdem nicht unter der Last zusammenbrechen“, so Friesenecker.<br />
Die Robustheit der Teleskopführungen ist der Konstruktion aus<br />
einem massiven, als Doppel-T ausgeführten Zwischenelement und<br />
zwei an die Form des Schwerlastauszuges angepassten Läufern zu<br />
verdanken. Aufgrund dieser Bauweise weisen die Teleskopführungen<br />
eine geringe Durchbiegung und eine hohe Systemsteifigkeit<br />
auf. Zu diesen Eigenschaften trägt auch das Material bei, aus dem<br />
Rollon die Auszüge fertigt: Kohlenstoffstähle, Edelstahl (V2A, V4A)<br />
oder Aluminium. Für die Oberflächenbeschichtung stehen eine<br />
Verzinkung und eine Zink-Nickel-Beschichtung zur Verfügung. Die<br />
Schwerlastauszüge sind in zwölf Bauformen mit unterschiedlichen<br />
Ausstattungsvarianten und in Längen von 250 bis 2 300 mm erhältlich.<br />
Ein weiteres Argument für die Auszüge war, dass es Vollauszüge<br />
sind. Sie erreichen Hübe von rund 100 % der Teleskopschienenlänge.<br />
Mit HGT 050-1100 lassen sich die Schubladen des Hochstaplers also<br />
bis zu einer Länge von 1 100 mm herausziehen – Platz genug, um so<br />
viele Platinen im Automaten unterzubringen, dass die Anlage die<br />
Nacht hindurch laufen kann, ohne nachgefüllt werden zu müssen.<br />
Immer mehr Sondermaschinen gehen in Serie<br />
Neben den optimalen Eigenschaften seiner Schwerlastauszüge war<br />
der Service von Rollon ausschlaggebend dafür, dass sich IC-Automation<br />
für die Düsseldorfer als Lieferanten entschied: „Im Sondermaschinenbau<br />
ist die Entwicklungszeit der bedeutendste Kostenfaktor,<br />
deshalb kommt es auf eine gute Kommunikation mit den<br />
Zulieferern und auf eine schnelle Lieferung der Bauteile an“, sagt<br />
Andreas Friesenecker. „Beides hat bei Rollon gut funktioniert.“<br />
Wegen der Qualität der Produkte und der guten Zusammenarbeit<br />
setzt das Unternehmen Lineartechnik von Rollon nicht nur in seinem<br />
Bestückungsautomaten ein, sondern auch in sogenannten<br />
Nutzentrennern. Diese Anlagen vereinzeln komplexe elektronische<br />
Baugruppen mithilfe von Laserimpulsen – dank Uniline-Linearachsen<br />
von Rollon in hohen Taktzahlen und damit effizient.<br />
Ein Standbein der IC-Automation ist die Fertigung von Sondermaschinen.<br />
Weil diese Art des Anlagenbaus relativ teuer ist und sich<br />
immer mehr Kunden für die ursprünglich kundenspezifisch konstruierten<br />
Maschinen interessieren, produziert das Unternehmen<br />
diese inzwischen oft auch in Serie.<br />
Fotos: 01: Rollon; sonst.: IC-Automation<br />
www.rollon.de<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 37<br />
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LINEARTECHNIK<br />
Leicht, aber stark<br />
Schwerlastprofile aus Aluminium minimieren Montagefehler und reduzieren Baukosten<br />
Aluminiumschwerlastprofile vereinen ein geringes Gewicht mit hohen<br />
Biege- und Torsionssteifigkeiten, die ursprünglich ausschließlich<br />
Stahlkonstruktionen vorbehalten waren. Damit gestatten sie die Realisierung<br />
großer Maschinengestelle in Leichtbauweise. Ein Technikunternehmen aus<br />
Bremervörde nutzt diese Vorteile beim Bau ihrer betreiberspezifischen<br />
Pultrusionsanlagen zur Herstellung gebogener Profile aus Faserverbundstoffen.<br />
Bernd Klöpper ist Marketingleiter bei<br />
der RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />
T<br />
homas Technik ist laut eigenen Angaben des Unternehmens der<br />
weltweit einzige Anbieter der Radius-Pultrusion. Das preisgekrönte<br />
modifizierte Strangziehverfahren gestattet die kontinuierliche<br />
Fertigung von theoretisch unendlich langen Kreis- und<br />
Schraubenbögen aus glas-, kohlenstoff- oder naturfaserverstärkten<br />
Kunststoffen (GFK, CFK, NFK) beliebiger Radien und Steigungen<br />
bis hin zu Schraubenfedern. Dabei können die Profile unidirektional<br />
oder mit Geweben bzw. Geflechten verstärkt werden. Ihr großer<br />
Vorteil ist die hohe Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht. Die<br />
Einsatzgebiete für Pultrusionsprofile sind zahlreich. Sie reichen<br />
vom Automobil- und Flugzeugbau über die Bauindustrie und den<br />
Maschinenbau bis hin zur Sportindustrie. Im Pipelinebau eingesetzt<br />
wirken sie z. B. als externe Pipelineverstärkung wie ein Druckmantel<br />
für die Leitung und verdrängen die hierfür bislang verwendeten<br />
Stahlfedern. Auch im Sonnendach von Automobilen ersetzen<br />
Pultrusionsprofile Profile aus Stahl und sorgen damit für eine Gewichtsersparnis<br />
von 70 %.<br />
Das Unternehmen aus Bremervörde stellt nicht nur selbst Pultrusionsprofile<br />
her, sondern fertigt seit rund zwei Jahren auch Pultrusionsanlagen<br />
für Unternehmen, die dann als Lizenznehmer<br />
ebenfalls faserverstärkte Profile produzieren. Die typische Pultrusionsanlage<br />
ist 20 m lang und einen Meter breit und abhängig von<br />
der Zugkraft in zwei grundsätzlichen Anlagengrößen lieferbar: als<br />
5-t- oder 8-t-Maschine.<br />
Das modulare Grundgestell der Pultrusionsanlagen fertigt Thomas<br />
Technik aus Aluminiumschwerlastprofilen. „Unsere Anlagen werden<br />
individuell auf die Anforderungen der Anwender angepasst. Die<br />
Schwerlastprofile aus Aluminium gewähren uns dabei die größtmögliche<br />
Flexibilität“, erklärt Sebastian Mehrtens, Vertriebsingenieur<br />
bei Thomas Technik. „Bei der kleineren Anlage kommen Profile<br />
der Baugröße 80 × 160 zum Einsatz. Bei der größeren Maschine findet<br />
die Baugröße 160 × 160 Verwendung.“ Lieferant dieser Profile ist<br />
die RK Rose+Krieger GmbH aus Minden.<br />
Niedriges Gewicht und hohe Stabilität<br />
Der Einsatz von Aluminiumschwerlastprofilen aus dem Blocan-<br />
Profilbaukasten des Mindener Spezialisten für Linear-, Profil-,<br />
Montage- und Verbindungstechnik vereinfacht die Montage gegenüber<br />
alternativen Lösungen erheblich. Statt mehrerer kleiner, mit<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
LINEARTECHNIK<br />
einander verbundener Aluminiumprofile oder massiver Stahlkonstruktionen<br />
reicht jetzt ein Schwerlastprofil, um die erforderlichen<br />
Steifigkeiten zu erzielen. Dabei sind die Aluminiumprofile nicht<br />
nur leichter als Stahl, sondern warten auch mit hohen Biege- und<br />
Torsionssteifigkeiten auf. Zudem minimiert der geringere Installationsaufwand<br />
die Montagefehler und reduziert die Baukosten. Ein<br />
weiteres Plus ergibt sich durch die typische Gestaltung der Schwerlastprofile:<br />
Über eine 18 mm breite Nut und entsprechende DIN-<br />
Nutsteine können diverse Peripherie-Einrichtungen an den Profilen<br />
befestigt werden. Thomas Technik nutzt Nutensteine z. B. für die<br />
Anbringung der Linearführungen für die beiden Greifertische sowie<br />
für die Befestigung der Bedienfelder der Notaustaster und auch<br />
für die Montage der seitlichen Abdeckbleche. „Durch das Einschieben<br />
der Nutensteine werden flexible Anbindungsmöglichkeiten geschaffen,<br />
ohne diese aufwändig ins Profil schneiden zu müssen.<br />
Das erleichtert die Montage enorm“, sagt Mehrtens.<br />
Für einen sicheren Stand wird die Anlage fest im Boden verschraubt.<br />
Verbindungsknoten stützen die hoch beanspruchte Konstruktion<br />
in einem 45-Grad-Winkel ab. Zusätzlich sorgen Knotenbleche<br />
für die flächenmäßige Versteifung der Profilverbindung.<br />
Die Montage der Blocan-Schwerlastprofile zu einer Pultrusionsanlage<br />
wird durch spezielle Verbindungselemente, die RK-Druckverbinder,<br />
vereinfacht. Die Mindener Ingenieure entwickelten diese<br />
Verbindungskomponenten, die den D-Profilen ihren Namen gaben,<br />
speziell für den Schwerlastbereich. Die Aluminiumprofile werden<br />
lediglich auf Länge geschnitten und durch Druck sowie eine hochbelastbare<br />
und jederzeit wieder lösbare Schraubverbindung zusammengehalten.<br />
Eine anderweitige Bearbeitung ist nicht erforderlich.<br />
Dadurch fallen die Konstruktions- und Montagekosten, verglichen<br />
mit denen anderer Profilsysteme oder Stahlkonstruktionen, deutlich<br />
geringer aus. Ein Bohren, Schweißen oder Lackieren entfällt gänzlich.<br />
Konstruktionen aus D-Profilen lassen sich einfach demontieren<br />
und an anderer Stelle oder in neuer Form wieder aufbauen. Die pro<br />
Anlage erforderliche Anzahl der Druckverbinder ermittelt das Unternehmen<br />
anhand der Profilzuschnittlisten bei der Bestellung.<br />
Profilbaukasten sorgt für Flexibilität<br />
Die Schwerlastprofile gehören ebenso wie das entsprechende Zubehör<br />
zum Blocan-Profilsystem-Baukasten von RK Rose+Krieger.<br />
Er umfasst insgesamt mehr als 110 verschiedene Profilgrößen und<br />
-querschnitte. Dazu zählen Konstruktionsprofile mit allseitigen Befestigungsnuten<br />
aus dem Grundbaukasten ebenso wie Funktionsprofile<br />
mit ein bis vier glatten Außenflächen für Anwendungen mit<br />
hohen Ansprüchen an Design, Hygiene und Reinigungsfähigkeit.<br />
Die Auswahl der Profilgröße und -geometrie richtet sich nach der<br />
auftretenden Belastung. Eine technisch korrekte Auslegung garantiert<br />
optimale Wirtschaftlichkeit. Dabei ist die Flexibilität des Systems<br />
groß, denn sämtliche Teile des Blocan-Baukastens sind nicht<br />
nur untereinander, sondern auch produktübergreifend mit den<br />
Rohrverbindungssystemen, Lineareinheiten, Hubsäulen und Elektrozylindern<br />
von RK Rose+Krieger kompatibel. Durch diese Vielfalt<br />
ergibt sich ein nahezu unerschöpfliches Potenzial an Kombinations-<br />
und Einsatzmöglichkeiten.<br />
Damit aus den einzelnen auf Länge geschnittenen Schwerlastprofilen<br />
eine Pultrusionsanlage wird, braucht es neben den Druckverbindern<br />
noch zahlreiches Zubehör. Dazu zählen neben den<br />
bereits erwähnten standardisierten Nutensteinen, Verbindungsknoten<br />
und Knotenblechen auch Eckverbindungsplatten, die zur<br />
Unterstützung der Druckverbinder eingesetzt werden, z. B. zur Entlastung<br />
bei starker Zugbeanspruchung. Thomas Technik nutzt außerdem<br />
Anschlussstellplatten für Stellfüße und Gelenkstellfüße mit<br />
Befestigungswinkel. Dabei nehmen die Gelenkstellfüße hohe Stützkräfte<br />
auf und erlauben die präzise Ausrichtung der Konstruktion.<br />
Bei Bedarf können sie – wie bei den Pultrusionsanlagen von Thomas<br />
Technik – mit dem Boden verschraubt werden.<br />
Spezielle Anschlussplatten ermöglichen die Ergänzung bestehender<br />
Konstruktionen und die nachträgliche Verlängerung der<br />
Profile. Stirnseitig angebracht können sie damit „stumpf“ zusammengeflanscht<br />
werden. Über Knotenwinkel lassen sich die unterschiedlichsten<br />
Profile aus dem Blocan-Profilbaukasten rechtwinklig<br />
an die Schwerlastprofile anbinden.<br />
Mit speziellen Adapternutensteinen können die Produkte des allgemeinen<br />
Profil-Montagesystems mit einer zehn Millimeter breiten<br />
Nut an die 18 mm Nut der D-Profile angebunden werden. Hierzu ist<br />
lediglich der Austausch der Nutensteine aus dem Flanschleisten-/<br />
Spannbügelsatz gegen die Adapternutensteine erforderlich. Zwei<br />
verschiedene Typen ermöglichen entweder das nachträgliche seitliche<br />
Einschwenken in die Nut oder das seitliche Einschieben.<br />
Kunststoff-Abdeckprofile zum bündigen Schließen von Längsnuten<br />
– als Schutz vor Schmutz und zum Fixieren von in den Nuten<br />
verlegten Kabeln – vervollständigen das umfangreiche Zubehör.<br />
Fotos: Thomas GmbH + Co. Technik + Innovation KG und R+K Rose+Krieger GmbH<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
01 Abgebildet<br />
ist das Grundgestell<br />
einer Pultrusionsanlage aus<br />
Blocan-Schwerlastprofilen<br />
02 Die Schwerlastprofile aus Aluminium<br />
überzeugen durch ihre hohen Biege- und<br />
Torsionssteifigkeiten bei geringem Gewicht
LINEARTECHNIK<br />
Zähne zeigen<br />
Welche Rolle spielen Zahnriemen<br />
in Linearachsen zukünftig?<br />
Einbaufertige Zahnriemenachsen kommen im Maschinenbau schon lange<br />
zum vielfältigen Einsatz. Stetige Verbesserungen bringen neue Anwendungsfelder<br />
und technische Umsetzungsmöglichkeiten. Werden diese aber<br />
zukünftig als genormte Maschinenelemente verbaut werden können?<br />
Prof. Dr. Helmut Braitinger lehrt an mehreren<br />
Hochschulen Elektrische Antriebe, Mechanische<br />
Antriebstechnik sowie Robotik<br />
Elektromechanische Bewegungswandler<br />
zur Umwandlung einer rotierenden Antriebsbewegung<br />
durch einen Elektromotor<br />
in eine lineare Abtriebsbewegung werden<br />
in ganz unterschiedlichen technischen<br />
Varianten angeboten, insbesondere als<br />
Spindelachsen mit Kugelgewindetrieb,<br />
Zahnstangenachsen mit Zahnstange-/Ritzel-Antrieb<br />
sowie als Zahnriemenachsen.<br />
Damit kann der Anwender für jeden Bedarfsfall<br />
das jeweils optimale System auswählen.<br />
Die verschiedenen Systeme sind<br />
zudem häufig in kompatiblen Gehäusen<br />
verfügbar und können damit grundsätzlich<br />
auch gut modular miteinander kombiniert<br />
werden. Die wesentlichen Merkmale der<br />
verschiedenen Linearachsen sind bereits<br />
früher schon mehrfach untersucht und gegenübergestellt<br />
worden [1], [2], [3].<br />
Zahnriemen, normgerecht auch als Synchronriemen<br />
bezeichnet, sind ein universelles<br />
und vielseitiges Maschinenelement.<br />
Vorteilhaft werden diese gerade auch in<br />
solchen Bewegungswandlern eingesetzt.<br />
Zahnriemen-Linearachsen haben sich daher<br />
im Maschinenbau sowie in der Automatisierungstechnik<br />
rasch etablieren können<br />
und seit vielen Jahren bewährt [4].<br />
Mit einem Marktanteil von mindestens<br />
60 % unter allen vorstehend genannten<br />
Varianten von Linearachsen stellen sie daher<br />
zugleich die dominierende Lösung für<br />
solche Aufgaben dar [5]. In Abhängigkeit<br />
von den Anforderungen der jeweiligen<br />
Anwendung haben sich verschiedene Ausführungen<br />
von zahnriemenbasierten Linearachsen<br />
herauskristallisiert, insbesondere als<br />
Linearschlitten, als Lineartisch oder als Linearlaufkatze<br />
[4]. Die größte Verbreitung<br />
haben sog. Linearachsen auf Basis von Linearschlitten<br />
als einbaufertige Antriebsmodule<br />
gefunden. Dieser besonderen Bedeutung<br />
wegen sollen daher hier speziell<br />
solche Zahnriemen-Linearmodule betrachtet<br />
werden.<br />
Aufbau von Zahnriemen-<br />
Linearmodulen<br />
Zahnriemen-Linearmodule verkörpern typischerweise<br />
in einer einbaufertigen baulichen<br />
Einheit Antriebssystem, Tragstruktur,<br />
Führung und linear beweglichen Schlitten.<br />
Sie werden aktuell von verschiedenen Herstellern<br />
mit gestuften oder auch weitgehend<br />
frei wählbaren Verfahrwegen sowie für<br />
unterschiedliche Belastbarkeiten als Standard-Produkte<br />
angeboten.<br />
Der Grundkörper besteht meist aus<br />
einem Standard- oder Spezial-Strangprofil<br />
aus Aluminium, häufig querschnittsoptimiert<br />
und/oder versteift, mit an den Enden<br />
angebrachten Antriebs- bzw. Umlenkeinheiten.<br />
Alternativ hierzu gibt es von einem<br />
Anbieter auch eine Ausführung mit einem<br />
Ovalrohr als Grundkörper. Gerade diese<br />
Ovalrohr-Zahnriemenachse weist aufgrund<br />
der gegenüber Aluminiumprofilen besseren<br />
Werkstoff-Kennwerte des Ovalrohres<br />
aus Stahl entsprechend höhere statische<br />
und dynamische Belastbarkeiten auf [6].<br />
Die bewegten Schlitten werden bei manchen<br />
Linearmodulen durch zusätzliche<br />
Wälzführungen geführt, wodurch zugleich<br />
eine entsprechende Steigerung der Belastbarkeit<br />
sowie der Gesamtsteifigkeit erreicht<br />
wird. Bei den meisten Linearmodulen sind<br />
die Antriebseinheiten konstruktiv so gestaltet,<br />
dass ein Motoranbau sowohl mit oder<br />
ohne Getriebe als auch links- oder rechtsseitig<br />
sowie alternativ an beiden Enden<br />
möglich ist.<br />
Da Zahnriementriebe – im Gegensatz<br />
zu Gewindespindel- oder Zahnstange-/<br />
Rit zel-Systemen – grundsätzlich keine<br />
Schmierung benötigen, ist der Aufbau und<br />
die Integra tion von Zahnriemen-Linearmodulen<br />
insgesamt einfach und kostengünstig<br />
– und darüber hinaus im Sinne<br />
eines Baukastens auch gut modularisierbar.<br />
Außerdem entfällt auch ein entsprechender<br />
Wartungsaufwand.<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
LINEARTECHNIK<br />
Bei der Wahl geeigneter Zahnriemen müssen<br />
natürlich die spezifischen Anforderungen<br />
an Zahnriemen-Linearmodule gebührend<br />
berücksichtigt werden. Häufig werden<br />
diese nämlich in Verbindung mit elektrischen<br />
Servoantrieben als lagegeregelte<br />
Antriebsachsen eingesetzt. Maximale Bewegungsgeschwindigkeit,<br />
hohe Beschleunigungen,<br />
hohe Belastbarkeit und hohe<br />
Genauigkeit bei möglichst hoher Steifigkeit<br />
bestimmen daher im Wesentlichen insbesondere<br />
das optimale Zahnprofil, den<br />
Zahnriemen-Werkstoff sowie die Ausführung<br />
der Zugstränge. In der Regel kommen<br />
daher ausschließlich sog. Hochleistungs-<br />
Zahnriemen zur Anwendung, welche sich<br />
z. B. von den üblichen Normprofilen vor<br />
allem durch deutlich höhere Zähne mit entsprechend<br />
größeren belastbaren Kontaktflächen<br />
unterscheiden [7].<br />
01 Zahnriemen-Linearachse<br />
02 Ausführung von Zahnriemen-Linearachsen<br />
Die Eigenschaften<br />
Die Zahnriemen-Linearmodule sind vielseitig<br />
und universell einsetzbar. Darüber<br />
hinaus weisen sie für den Anwender Vorteile<br />
auf: Als einbaufertige Antriebsmodule<br />
führen sie zu einer deutlichen Reduzierung<br />
des anwenderseitigen Konstruktionsaufwandes,<br />
zumal der Markt eine große Auswahl<br />
an Ausführungen für die verschiedensten<br />
Anforderungen zur Verfügung<br />
stellt. Die äußeren Gestaltungsmerkmale<br />
erlauben zudem eine modulare Kombinierbarkeit<br />
zu Mehrachssystemen. Sie sind insbesondere<br />
auch für längere Verfahrwege<br />
geeignet (bis ca. 10 m) und weisen darüber<br />
hinaus durchaus beachtliche dynamische<br />
Kennwerte auf, d. h. hohe Bewegungsgeschwindigkeiten<br />
(bis ca. 5 m/s) sowie hohe<br />
Beschleunigungen (bis ca. 50 m/s 2 ). Die<br />
erreichbaren Wiederholgenauigkeiten mit<br />
< 0,1 mm/m Verfahrweg können mit Zahnstange-/Ritzel-Systemen<br />
durchaus konkurrieren,<br />
weshalb solche Linearmodule vorwiegend<br />
auch in lagegeregelten Achsen<br />
Verwendung finden.<br />
Die Zahnriemen als Bindeglied zwischen<br />
Antriebsmotor und bewegter Last weisen<br />
zwar einerseits nur eine begrenzte Steifigkeit<br />
auf, was sich andererseits auf ein geringes<br />
Bewegungsgeräusch auswirkt und<br />
zudem eine gewisse dämpfende Wirkung<br />
entfaltet, insbesondere bei Lastwechseln.<br />
Den genannten Vorteilen stehen natürlich<br />
auch, allerdings vergleichsweise wenige,<br />
systembedingte Nachteile gegenüber. Die<br />
begrenzte Steifigkeit z. B., welche oben<br />
bereits mit ihren positiven Auswirkungen<br />
erwähnt wurde, kann andererseits aber<br />
auch dazu führen, dass der Zahnriemen<br />
sich während der Betriebszeit – je nach<br />
Werkstoff der Zugstränge – geringfügig dehnen<br />
kann und dadurch die Vorspannung<br />
reduziert wird. Erschwerend kommt noch<br />
hinzu, dass sich die Trumlängen – und damit<br />
auch der Belastungsausgleich für den<br />
Zahnriemen zwischen Lasttrum und Leertrum<br />
– bei Bewegung permanent ändern.<br />
Außerdem besteht bei extremen Lastwechseln<br />
bzw. im Reversierbetrieb auch eine<br />
Neigung zu Schwingungen des Zahnriemens.<br />
Allgemein ist die richtige Vorspannung<br />
des Zahnriemens insgesamt von hoher<br />
Bedeutung und erfordert entsprechend<br />
große Sorgfalt.<br />
Die Eigenschaften zeigen, dass die Vorteile<br />
von Zahnriemen-Linearmodulen im<br />
Vergleich zu alternativen mechanischen<br />
Linearachsen eindeutig überwiegen. Neben<br />
den zahlreichen technischen Vorteilen führen<br />
insbesondere auch die geringen Kosten<br />
dazu, dass solche Zahnriemen-Linearmodule<br />
aus dem Maschinenbau und der<br />
Automatisierungstechnik nicht mehr wegzudenken<br />
sind.<br />
Die Einsatzgrenzen<br />
Die Einsatzgrenzen von Zahnriemen-Linearmodulen<br />
ergeben<br />
sich im Wesentlichen aus<br />
n der max. Belastbarkeit<br />
des<br />
verwendeten<br />
Zahnriemens<br />
n dem Verschleißverhalten des Zahnriemens<br />
n der max. zulässigen Bewegungsgeschwindigkeit<br />
der Führungselemente<br />
n der mechanischen Steifigkeit des Gesamtsystems.<br />
Dabei wird die Grenze der Belastbarkeit des<br />
Zahnriemens i. a. dann erreicht, wenn das<br />
von der eingestellten Vorspannung und der<br />
zusätzlich auftretenden Umfangskraft abhängige<br />
Teilungsmaß der Riemenzähne<br />
und die Teilung der Riemenscheiben so erheblich<br />
voneinander abweichen, dass eine<br />
elastische Verformung der Riemenzähne<br />
dies nicht mehr ausgleichen kann. Die daraus<br />
entstehenden Eingriffstörungen füh-<br />
03 Zahnriemen-Linearmodul<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 41
LINEARTECHNIK<br />
05 Mehrachssystem mit Linearmodulen<br />
04 Flexibler Motoranbau<br />
Zahnriemen führen permanent zu einer<br />
weiteren Verbesserung der Eigenschaften,<br />
z. B. zu einer Erhöhung der Belastbarkeit<br />
und der Genauigkeit. Aktuelle Untersuchungen<br />
über die Zuverlässigkeit und die<br />
Lebensdauer von Linearachsen werden in<br />
naher Zukunft dafür sorgen, dass Zahnriemenachsen<br />
ähnlich einfach und problemlos<br />
wie genormte Maschinenelemente eingesetzt<br />
werden können.<br />
ren schließlich zu einem Überspringen des<br />
Zahnriemens. Die richtig gewählte und eingestellte<br />
Vorspannung des Zahnriemens ist<br />
daher von elementarer Bedeutung.<br />
Das Verschleißverhalten wird also in erster<br />
Linie durch das Zusammenwirken von<br />
Zahnriemen und Riemenscheiben und die<br />
dabei auftretenden Gleitvorgänge bestimmt.<br />
Hiervon hängt die Lebensdauer eines Zahnriemens<br />
hauptsächlich ab. Eine generelle<br />
Abschätzung oder gar Vorausberechnung<br />
der Lebensdauer ist derzeit allerdings noch<br />
nicht möglich. Entsprechende Untersuchungen<br />
bei solchen Anwendungen sind<br />
noch nicht abgeschlossen. Daher kann aktuell<br />
lediglich eine regelmäßige Inspektion<br />
bzw. ein prophylaktischer Austausch des<br />
Zahnriemens – oder auch des kompletten<br />
Linearmoduls – nach einer festgelegten<br />
Betriebszeit empfohlen werden.<br />
Der Grenzfall des Zahnriemen-Verschleißes<br />
und/oder zu hoher Belastung<br />
bzw. zu hoher Vorspannung ist der Bruch<br />
des Zahnriemens. Gerade für diesen Fall<br />
gibt es derzeit leider noch keinen zuverlässigen<br />
vorausschauenden Indikator. Dies<br />
kann zudem unter Umständen zu gefährlichen<br />
Betriebssituationen führen, insbesondere<br />
bei vertikalen Bewegungen. Wenn<br />
in einem solchen Fall Gefährdungen für<br />
Personen auftreten können, sind zur Erfüllung<br />
der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen<br />
im Sinne der EG-Maschinenrichtlinie<br />
[8] selbstverständlich zusätzliche Sicherheitseinrichtungen<br />
gegen herabstürzende<br />
Achsen vorzusehen.<br />
Die Steifigkeit des Gesamtsystems bestimmt<br />
in erheblichem Maße die max. mögliche<br />
Bewegungsdynamik. Sie wird außer<br />
durch die Riemenlänge hauptsächlich durch<br />
Auswahl, Dimensionierung und Materialeigenschaften<br />
des verwendeten Zahnriemens<br />
sowie von dessen Vorspannung geprägt.<br />
Natürlich tragen auch die Steifigkeiten<br />
des Trägerprofils sowie der Führungselemente<br />
einen erheblichen Teil dazu bei.<br />
Nicht mehr wegzudenken<br />
Zahnriemenachsen als einbaufertige Antriebsmodule<br />
sind schon heute aus dem<br />
Maschinenbau und insbesondere aus der<br />
Automatisierungstechnik nicht mehr wegzudenken.<br />
Diese Erfolgsgeschichte ist vor<br />
allem auf die zahlreichen signifikanten Vorteile<br />
sowie auf das breit gefächerte Angebot<br />
des Marktes für solche Linearmodule zurückzuführen.<br />
Neuere Entwicklungen bei<br />
Fotos: 01, 03–05: Festo; 02: Mulco<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[1] Nagel, T.; Böttger, A.; Vollbarth, J.: Zahnriemengetriebe<br />
für die Lineartechnik. Der Konstrukteur 1-2/<br />
1993, Seite 18–22<br />
[2] Schäper, W.: Lineartechnik im Vergleich.<br />
6. Tagung „Zahnriemengetriebe“ der TU Dresden, 2001<br />
[3] Goedecke, W.-D.: Linearachsen im Vergleich.<br />
9. Tagung „Zahnriemengetriebe“ der TU Dresden, 2004<br />
[4] Braitinger, H.: Ein vielseitiges Maschinenelement.<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/2015, Seite 28–31<br />
[5] Perneder,R.: Flotte Zähne sind flexibel – Die<br />
Anwendung der Zahnriementechnik in Linearachsen.<br />
Der Konstrukteur 10/2011, Seite 26–28<br />
[6] Braitinger, H.: Elektrische Zahnriemenachse als<br />
Baukastensystem. 16. Tagung „Zahnriemengetriebe“<br />
der TU Dresden, 2012<br />
[7] Nagel, T.: Zahnriemengetriebe. Carl Hanser<br />
Verlag München-Wien, 2008, ISBN 978-3-446-41380-1<br />
[8] 2006/42/EG: Richtlinie des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates für Maschinen (EG-Maschinenrichtlinie)<br />
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42 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong><br />
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LINEARTECHNIK<br />
Unempfindlich gegenüber<br />
Schweißspritzern<br />
Bosch Rexroth hat jetzt das Compactmodul CKK mit der<br />
Abdeckung „Resist“ in das Standard-Produktprogramm der<br />
Lineartechnik überführt. Die einbaufertige Linearachse eignet<br />
sich für das Handling von Bauteilen im Rahmen des Schweißprozesses<br />
oder bei trockener spanender Bearbeitung. Die neue<br />
Abdeckung ist frei von lackbenetzungsstörenden Substanzen. In<br />
Anschlussmaßen, Konfiguration und Lieferzeiten entspricht die<br />
in Serie gefertigte neue Variante den Standardausführungen. In<br />
Schweißanwendungen<br />
kommt<br />
es immer<br />
wieder zu<br />
Schweißspritzern,<br />
die auch<br />
die Handlingsachsen<br />
treffen<br />
können. Die<br />
Compactmodule<br />
des<br />
Herstellers<br />
bewähren sich<br />
seit Jahren in<br />
zahlreichen Exemplaren im Body Shop eines europäischen Automobilherstellers.<br />
Ein zusätzliches Blech mit einem verzahnten<br />
Dichtungsprofil verhindert das Eintreten von Schweißspritzern<br />
und Spänen in das Innere des Compactmoduls. Das austauschbare<br />
Dichtungsprofil besteht aus FKM-Material mit einer Kurzzeittemperaturbeständigkeit<br />
von bis zu 300 °C. Die Dichtungsprofile<br />
sind silikonfrei und damit Labs-konform.<br />
www.boschrexroth.com<br />
Schienen aus Edelstahl für niedrige Lasten<br />
Profilscope bietet eine umfangreiche Auswahl an Teleskopschienen<br />
und Linearführungen an. Hergestellt wird nicht nur eine vielseitige<br />
Standardproduktpalette, die erprobte und sofort verfügbare<br />
Lösungen für<br />
zahlreiche gängige<br />
Anwendungsfälle<br />
ermöglicht. Auch<br />
Anpassungen für<br />
Sonderfälle sind<br />
realisierbar: von<br />
besonders leichten<br />
Teleskopschienen in<br />
gewichtskritischen<br />
Umgebungen über<br />
robuste Schienen mit hoher Tragkraft, die beispielsweise im<br />
Sondermaschinenbau Verwendung finden, bis zu Schwerlastschienen,<br />
die in der Eisenbahnindustrie oder dem Nutzfahrzeugbau<br />
die bequeme Wartung gezogener Baugruppen ermöglichen. Auch<br />
in Umgebungen mit besonderen Anforderungen kommen die<br />
Produkte zum Einsatz: Dank hochwertiger Materialien und<br />
speziell angepasster Schmierstoffe ist ein Einsatz im Lebensmittelbereich<br />
und in Reinräumen möglich. Von diesen ausgewählten<br />
Werkstoffen profitiert die gesamte Produktpalette über alle<br />
Bereiche hinweg; selbst kleine Schienen aus Edelstahl, ausgelegt<br />
auf geringe Lasten, sind erhältlich. Alle Produkte sind schon in<br />
kleinen Mengen lieferbar.<br />
www.profilscope.de<br />
Einstellung der Zylinderdämpfung<br />
erleichtert<br />
Das Cushioning Adjustment Tool (CAT) von<br />
Aventics unterstützt Monteure bei der<br />
optimalen Einstellung der Endlagendämpfung<br />
von pneumatischen<br />
Zylindern, um einen störungsfreien<br />
Betrieb, Laufruhe und hohe Lastwechselfrequenzen<br />
in Anlagen zu gewährleisten.<br />
Dafür bietet das Diagnose-Tool eine LED-Anzeige sowie<br />
Visualisierung in einer App und zeigt an, in welche Richtung die<br />
Dämpfung verstellt werden muss. Die App visualisiert zudem die<br />
eingestellte Dämpfungscharakteristik und die Kolbengeschwindigkeit.<br />
Das Tool wird einfach auf dem Zylinder fixiert. Durch die<br />
Auswertung der Lage und Geschwindigkeit des Kolbens mit<br />
Magnetsensoren erkennt es, wie die Einstellung der Endlagendämpfung<br />
verändert werden muss. Nachdem alles korrekt<br />
eingestellt ist, kann das Gerät wieder abgenommen werden.<br />
Die Stromversorgung übernimmt ein integrierter Akku.<br />
www.aventics.com<br />
Präziser Antrieb in extremer Kälte<br />
Immer mehr Forschungs-, Entwicklungs- und Fertigungsprozesse<br />
finden unter Luftausschluss und bei teilweise extremer Kälte statt.<br />
Hierfür braucht es Antriebselemente, die präzise und zuverlässig<br />
funktionieren, so wie der neue Linearaktuator von Phytron für Tieftemperaturen<br />
bis – 269 °C. Wurden zuvor die Antriebseinheiten<br />
außerhalb dieser extremen Einsatzbereiche betrieben, können nun<br />
neue Analyse-, Mess- und Forschungsansätze entstehen, bei denen<br />
der Antrieb innerhalb des Ultrahochvakuums bzw. in kryogener<br />
Umgebung arbeitet. In Teilen aus Titan gefertigt kann der trockengeschmierte<br />
Aktuator auch in der Nähe sensibler Optiken betrieben<br />
werden, ohne diese durch Ausgasen zu kontaminieren. Bei einer<br />
Positioniergenauigkeit < 0,01 mm kann eine Last von 10 N bewegt<br />
werden. In Kombination mit einem integrierten Planetengetriebe<br />
sind es sogar 30 N.<br />
www.phytron.de<br />
Geräuscharme Aktuatoren<br />
Thomson erweitert seine geräuscharme Whisper-Trak-Aktuatorenreihe<br />
für anspruchsvolle Anwendungen. Die neuen Modelle<br />
verdoppeln die Tragzahl von 2 auf 4 kN, bieten höhere Verfahrgeschwindigkeiten<br />
bei 2 kN und neue Optionen für Niederstromschalten,<br />
Endlagenschalter und die Positionsteuerung bei 2 und<br />
4 kN. Der neue Aktuator erreicht eine Geschwindigkeit von 4 mm/s,<br />
das ursprüngliche Modell 8 mm/s. Mit der Erweiterung gibt es<br />
drei Elektronikoptionen: Das fünfpolige Niederstromschalten mit<br />
elektronischen Endlagenschaltern eignet sich für Anwendungen,<br />
bei denen hohe Ströme geschaltet werden müssen. Das zweipolige<br />
Schalten nur mit elektronischen Endlagenschaltern vereinfacht<br />
die Installation von Anwendungen, die Start-/Stopp- und Positionsinformationen<br />
benötigen, aber kein Niederstromschalten. Ein<br />
eingebetteter Potentiometer und digitaler<br />
Encoder mit elektronischen Endlagenschaltern<br />
erlaubt die Nutzung der Positionsrückmeldung<br />
für andere Zwecke.<br />
www.thomsonlinear.de<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
Rollen für den harten Dauereinsatz<br />
Lauf- und Führungsrollen von Faigle halten die Komponenten in Sortieranlagen und Intralogistiksystemen<br />
in Bewegung. Sie bringen 15 bis 20 Jahre harten Dauereinsatz und Laufleistungen von über<br />
65 000 km – auch bei extremen Betriebsbedingungen.<br />
Sie bestehen aus dem Werkstoff PAS-PU, der für<br />
solche Anwendungsgebiete entwickelt wurde.<br />
Dieser Kunststoff ist extrem abriebfest, resistent<br />
gegen Feuchtigkeit sowie Fette und widersteht<br />
Witterungseinflüssen. Zum Schutz vor Hydrolyse,<br />
der Zersetzung des Kunststoffs durch Wassermoleküle,<br />
bietet der Hersteller Rollen aus hydrolyseresistentem<br />
Polyurethan. Diese sind auch in<br />
Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit einsetzbar.<br />
Die Rollen besitzen darüber hinaus sehr hohe<br />
Dämpfungseigenschaften. Design, Material- und<br />
Kugellagerauswahl sowie die hochpräzise Fertigungstechnologie sind auf maximale Schwingungsdämpfung<br />
und Laufruhe hin optimiert.<br />
www.faigle.com<br />
Kein Verschütten, keine Schaumbildung<br />
No Chance<br />
For<br />
Murphy’s<br />
Law!<br />
Ihr effizienter<br />
Schutzschirm:<br />
Intelligente Safety-<br />
Lösungen für Ihre<br />
Maschine.<br />
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Flüssigkeiten lassen sich schnell und ohne Verschütten mit dem industriellen Transportsystem<br />
Supertrak mit Anti-Sloshing von B&R transportieren. Diese Technologie unterdrückt Schwingungen<br />
der freien Oberfläche von Flüssigkeiten und verhindert<br />
so, dass das Material beim Transport aus<br />
Behältern herausschwappt. Sloshing beschreibt das<br />
Bewegungsverhalten von Flüssigkeiten in Gefäßen,<br />
die bewegt werden. Das Aufschaukeln der Flüssigkeit<br />
wird bei dem Transportsystem durch Bewegungsprofile<br />
gezielt unterbunden. So wird die Flüssigkeit<br />
während der Beförderung ausbalanciert. Stillstandszeiten<br />
werden minimiert und ein erhöhter Durchsatz<br />
bei der Handhabung von offenen Behältern<br />
ermöglicht. Die Minimierung der Oberflächenschwingung<br />
von Flüssigkeiten ist vor allem in der<br />
Verpackungsindustrie von großer Bedeutung.<br />
Durch das Verfahren wird darüber hinaus verhindert, dass Luftblasen in die Flüssigkeit eingezogen<br />
werden und es zu Schaumbildung kommt.<br />
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Flexible Fertigung für kurze Lieferfristen<br />
Rollon Hegra Rail Teleskopschienen für die Industrie sowie den Fahrzeug-, Maschinen- und Flugzeugbau<br />
bieten eine sehr breit aufgestellte Produktauswahl. Das Unternehmen fertigt und liefert sie in<br />
individueller Konfiguration binnen kurzer Zeit. Die<br />
robusten Hegra Rail Teleskopschienen von Rollon<br />
werden in vielen Varianten sowohl als Schwerlastschienen<br />
für Anwendungen, die große Tragzahlen<br />
erfordern, als auch für den Luftfahrtsektor in Leichtgewichtsvarianten<br />
gefertigt. Der größte Anteil des<br />
Hegra Rail Umsatzes wird mit kundenspezifischen<br />
Führungen und Teleskopschienen erzielt. Das<br />
Unternehmen setzt neben Standardprodukten<br />
verstärkt auf kundenspezifische Problemlösungen<br />
bis hin zur kompletten Neuentwicklung. Monatelange<br />
Lieferzeiten für Einzelkomponenten kommen<br />
im heutigen Fahrzeug-, Maschinen- und Flugzeugbau<br />
nicht infrage. Rollon bietet deshalb hohe Lieferfähigkeit und kurze Lieferfristen vom Auftragseingang<br />
bis zur Auslieferung.<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
Immer dynamisch bleiben<br />
Servomotoren für präzise Bewegungen in Robotik und Automation<br />
Man nehme: Eine erfolgreiche Servo-Baureihe, tausche die bestehende<br />
durch eine konzentrierte Wicklung aus, ändere die Geometrie des<br />
Rotorpakets und fertig ist die neue, kürzere und damit dynamischere<br />
Servomotoren-Baureihe. Denn wer im Zeitalter von Robotik und<br />
Automatisierung mithalten will, der muss flexibel und schnell handeln.<br />
Dynamik ist der springende Punkt, wenn<br />
es um performante Antriebe geht. Denn<br />
neben einer kompakten Bauweise sollten<br />
vor allem die Bewegungsabläufe eines Servomotors<br />
flüssig und präzise sein. So benötigen<br />
einige Anwender im Zeitalter der<br />
Automatisierung nicht nur leistungsstarke<br />
Motoren, die schwere Lasten heben, sondern<br />
vielmehr einen hochdynamischen<br />
und präzisen Antrieb, der leichte Bewegungsaufgaben<br />
schnell umsetzt.<br />
Der Antriebsspezialist Heidrive vereint all<br />
diese Vorteile in seiner Heimotion Dynamic-<br />
Baureihe und stellt damit hohe Geschwindigkeit<br />
und maximale Leistungsfähigkeit auf<br />
eine Stufe. Das Kelheimer Unternehmen entwickelte<br />
mit dieser Baureihe auf Basis der<br />
vorhandenen Servo-Plattform einen hochdynamischen<br />
Antrieb, der nahezu allen Anforderungen<br />
an die Applikation gerecht wird.<br />
Anne Hoffmann, Presseabteilung, bei der Heidrive<br />
GmbH in Kelheim<br />
Baulänge stark reduziert<br />
Die dynamischen Servomotoren von Heimotion<br />
sind Permanentmagnet-Drehstrom-<br />
Synchron-Servomotoren. Mit Permanentmagneten<br />
aus Neodym-Eisen-Bor können<br />
Leistungswerte erreicht werden, die bis<br />
zu 40 % über den höchsten bisher bekannten<br />
und verwendeten Seltenerdmagneten<br />
liegen. Sowohl neue technische Lösungen<br />
als auch eine Reduzierung<br />
des Magnetmaterialeinsatzes<br />
bei gleicher Leistung<br />
des Systems werden dadurch<br />
ermöglicht.<br />
„Die Heimotion Dynamic-<br />
Motoren zeichnen sich zusätzlich<br />
durch ihre Robustheit<br />
als auch durch eine<br />
hohe Energieeffizienz aus,<br />
die vor allem von einer<br />
neuen Geometrie des Rotorpakets<br />
herrührt. So ermöglicht<br />
diese eine Reduzierung<br />
der Spulenköpfe und der Packungshöhe,<br />
was im Ergebnis zu einem kompakten und<br />
hochdynamischen Servomotor führt“, erklärt<br />
Helmut Pirthauer, Geschäftsführer der<br />
Heidrive GmbH. Als dritte Baugruppe der<br />
Heimotion-Serien konnte die Baulänge der<br />
Heimotion Dynamic-Baureihe um 20 %<br />
reduziert werden. Diese wurde vor allem<br />
durch eine konzentrierte Wicklung erreicht.<br />
Dabei werden Kupferschichten über einzelne<br />
Zähne mithilfe einer Flyerwicklung<br />
ohne Kreuzungen automatisch aufgetragen.<br />
So wird die Querschnittsfläche der Nut<br />
optimal ausgenutzt. Dies resultiert in einem<br />
Wirkungsgrad von bis zu 96 %. Die Wickelköpfe<br />
werden gegenüber der bestehenden<br />
und bereits optimierten Baureihe durch<br />
diese Wicklungsart nochmals verkürzt. Aufgrund<br />
der Reduzierung des Trägheitsmo<br />
Es ist uns gelungen, die<br />
Rastmomente durch<br />
Schränkung einzelner Magnetsegmente<br />
und Optimierung<br />
der Polübergänge um über<br />
50 % zu verringern<br />
Helmut Pirthauer,<br />
Geschäftsführer,<br />
Heidrive GmbH<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
Baulängenreduktion bei gleichzeitiger Erhöhung der Dynamik<br />
ments um 35 % sind nun hohe Beschleunigungen<br />
möglich.<br />
Die Winkelbeschleunigung an einem<br />
Motor mit einer Leistung von 1 000 W<br />
(M0 = 3,5 Nm, Mn = 3,2 Nm bei 3 000 rpm)<br />
konnte von 100 000 rad/s² auf 175 000 rad/<br />
s² angehoben werden. Die mit dieser<br />
Wicklungstechnologie einhergehende Verschlechterung<br />
der Rastmomente vermied<br />
man mittels FEM-Berechnungen, die allen<br />
Schnittberechnungen zugrunde lagen,<br />
gänzlich. „Es gelang sogar, die Rastmomente<br />
durch Schränkung einzelner Magnetsegmente<br />
und Optimierung der Polübergänge<br />
um über 50 % zu verringern. So<br />
ergeben sich Rastmomente von weniger<br />
als einem Prozent des Stillstandmoments“,<br />
so Helmut Pirthauer. Mit der neuen HMD-<br />
Baureihe ging auch eine Erweiterung der<br />
Drehmomentabstufung einher. Die Abstufung<br />
der Stillstandsmomente wurde so<br />
ergänzt, dass nun beim Baugrößensprung<br />
zweier Motoren das gewünschte Drehmoment<br />
von beiden Motoren realisiert werden<br />
kann. Für ein und dasselbe Drehmoment<br />
steht somit sowohl ein langer<br />
schlanker und dadurch dynamischer Motor<br />
als auch ein größerer, aber kurzer und<br />
dadurch kompakter Motor zur Verfügung.<br />
Für jede Positionsaufgabe<br />
Verbaut werden die Motoren z. B. in automatisierten<br />
Melksystemen sowie in Verpackungsmaschinen<br />
oder in Positioniersystemen.<br />
Aber auch in Prüfsystemen für<br />
die Automobilindustrie finden sie ihre<br />
Anwendung. Da hochauflösende Hiperface-DSL-Schnittstellen<br />
eingesetzt werden<br />
können, ist hier praktisch jede Positionsanforderung<br />
denk- und umsetzbar. Um die<br />
entstehende Wärmeentwicklung zu kontrollieren,<br />
überwacht ein integrierter KTY-<br />
Sensor die Temperatur der Wicklung im<br />
Motor. Drehbare Doppel- und Einkabel-<br />
Steckverbinder sorgen für eine einfache<br />
Montage des Motors. Außerdem kann man<br />
frei zwischen verschiedenen Wicklungsspannungen<br />
für den Einsatz mit DC- oder<br />
AC-Reglern wählen.<br />
Millionen Varianten<br />
Die dynamischen Servomotoren können,<br />
wie auch die Schwesternbaureihen HMC<br />
(für den asiatischen Markt) und HMP (für<br />
den europäischen Markt) nach einem<br />
Baukastenprinzip zusammengestellt und<br />
kombiniert werden. So hat der Anwender<br />
diverse Auswahlmöglichkeiten bei den<br />
Spannungen, Flanschen, Bremsen, Kabelanschlüssen,<br />
Gebern oder auch Planetengetrieben.<br />
Hierbei profitiert Heidrive von<br />
der Bauteilegleichheit zur HMP-Baureihe,<br />
denn sowohl die Flansche, die Motorkappen,<br />
die Anschlüsse als auch die Geber sind<br />
durch die einheitliche Schnittstellengestaltung<br />
einfach und schnell an jede der drei<br />
Baureihen montierbar. Folglich können<br />
sämtliche Optionen des bestehenden Baukastens<br />
verwendet werden. Als Ergebnis<br />
stehen somit über mehrere Millionen Varianten<br />
zur Auswahl, die mit einer kurzen<br />
Vorlaufzeit gefertigt und geliefert werden<br />
können. „Durch den Rückgriff auf bewährte<br />
Komponenten aus dem vorhandenen Servobaukasten<br />
wurde in kurzer Zeit eine dritte<br />
Baureihe kreiert, die nun auch weltweit ihre<br />
Anwendung findet. Aufgrund dieser Erweiterung<br />
können nun sämtliche Anforderungen<br />
aus den Bereichen der Automatisierung<br />
und Robotik erfüllt und bei Bedarf auch<br />
kundenspezifisch angepasst werden“, resümiert<br />
Helmut Pirthauer.<br />
www.heidrive.de<br />
[<br />
]<br />
... das man kaum sieht
ELEKTROMOTOREN<br />
Vom Briefing zum Serienprodukt<br />
Entwicklung von kundenspezifischen Handmotoren<br />
Als Tier-One-Supplier für große<br />
OEMs aus dem Maschinen- und<br />
Anlagenbau konzipiert, entwickelt,<br />
produziert und montiert die<br />
Groschopp AG unter anderem<br />
handgeführte elektrische Geräte<br />
und KHL-Antriebe nach<br />
kundenspezifischen Anforderungen.<br />
Diese werden in den gewünschten<br />
Dimensionen und entsprechend<br />
den ergonomischen Bedürfnissen<br />
geplant – inklusive der Herstellung<br />
von Prototypen mithilfe von Rapid<br />
Prototyping.<br />
„In der Branche haben wir uns als Anbieter<br />
kundenspezifischer Antriebe einen Namen<br />
gemacht“, erläutert Thomas Georg Wurm,<br />
Geschäftsführer bei der Groschopp Vertriebsgesellschaft.<br />
Der Fokus liegt dabei auf<br />
der Produktion von Mittel- und Kleinserien.<br />
„Wir beraten unsere Kunden in allen Aspekten<br />
der Antriebstechnik, gemeinsam finden<br />
wir stets die optimale Lösung.“ Die maßgeschneiderten<br />
Antriebe basieren im Normalfall<br />
auf den bewährten Standardprodukten<br />
von Groschopp und werden gemäß den<br />
individuellen Spezifikationen angepasst.<br />
Dabei sind der Kreativität kaum Grenzen<br />
gesetzt – so realisieren die Viersener z. B.<br />
auch ausgefallene Bauformen. Die Entwicklungsabteilung<br />
ist direkt bei Groschopp<br />
im Haus angesiedelt und verfügt über<br />
modernste Tools, einen speziell eingerichteten<br />
Musterbau und ein eigenes Labor.<br />
Beispiele für die kundenspezifischen<br />
Lösungen sind Kommutator- und Servomotoren<br />
mit integrierter Regelung und Steuerung<br />
unter anderem für die Dosier- und<br />
Wägetechnik sowie Motoren aus Edelstahl<br />
oder auch mit FdA-zugelassenen Oberflä-<br />
Dipl.-Des. Timo Gulbinas ist Konstrukteur<br />
und Industrial Designer bei der Groschopp AG<br />
in Viersen<br />
chenbeschichtungen, die für den Einsatz<br />
in der NUG- und Pharmaindustrie geeignet<br />
sind. Aber auch hochdrehende Zentrifugenantriebe<br />
(bis 20 000 min -1 ) für die Labor-,<br />
Medizin- und Zerkleinerungstechnik sowie<br />
Stellantriebe für die Fördertechnik und<br />
Verpackungsindustrie gehören zum Portfolio<br />
von Groschopp. Nicht zuletzt entwickeln<br />
und fertigen die Viersener Experten auch<br />
komplette Antriebslösungen (Getriebe, Regelung<br />
und Steuerung) inklusive der Kunststoffgehäuse<br />
nebst Totmannschalter für<br />
industrielle Handmaschinen.<br />
Besondere Anforderungen<br />
Bei den Handmotoren nimmt Groschopp<br />
eine ganz besondere Expertenrolle ein. „Die<br />
handgeführten Geräte unserer Kunden bedienen<br />
oftmals professionelle Nischen und<br />
werden meist in kleinen und mittleren Stückzahlen<br />
hergestellt“, so Thomas Georg Wurm.<br />
„Im Vergleich zu massenhaft hergestellten<br />
Produkten müssen die Lösungen ganz besondere<br />
Anforderungen erfüllen.“ Allem voran<br />
gilt, dass sie über ausreichende Alleinstellungsmerkmale<br />
verfügen sollten, um vom<br />
Endkunden nicht mit Produkten des Wettbewerbs<br />
verwechselt zu werden. Der Hintergrund:<br />
Beim sogenannten „High Quality –<br />
Low Volume Manufacturing“ wird oft auf<br />
vorgefertigte Bauteile (COTS = Commercial<br />
Off-The-Shelf) weniger Hersteller zurückgegriffen<br />
–die entstehenden Geräte sind somit<br />
für den Endkunden kaum unterscheidbar.<br />
Eine Alternative zu Standardbauteilen sind<br />
kostengünstige, modifizierbare Standardantriebe<br />
(MOTS = Modifiable Off-The-Shelf)<br />
oder maßgeschneiderte kundenspezifische<br />
Lösungen. Am Beispiel einer handgeführten<br />
Blechschere für den professionellen KFZ-<br />
Bereich lassen sich diese beiden Optionen<br />
gut erläutern: So kann der Hersteller zum<br />
Beispiel den Handmotor KHL 50 mit Gehäuse<br />
in Kugellagerung wählen. Bei diesem<br />
Groschopp-Standardprodukt lässt sich das<br />
Wellenende mit einer geeigneten Verzahnung<br />
versehen, um den anwendungsseitigen<br />
Anforderungen zu entsprechen. Wenn<br />
ein Antrieb „von der Stange“ jedoch nicht<br />
ausreicht, kann der Hersteller der Blechschere<br />
Groschopp mit der Entwicklung<br />
eines individuellen Motors inkl. Gehäuse<br />
beauftragen. Dabei profitiert er von der<br />
langjährigen Konstruktionsexpertise und<br />
dem großen Lieferanten-Netzwerk der<br />
Viersener Antriebsexperten.<br />
Spezielle Bedingungen<br />
Die Gestaltung eines kundenspezifischen<br />
handgeführten Elektrogerätes ist aber auch<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
01 Groschopp konzipiert, entwickelt,<br />
produziert und montiert u. a. handgeführte<br />
elektrische Geräte und Antriebe<br />
02 Mithilfe von modernen Grafikprogrammen<br />
können die Entwickler einen ersten Eindruck des<br />
Innenraums eines neuen Gerätes bekommen<br />
03 Im Entwicklungsprozess<br />
überprüft das<br />
Groschopp-Team die<br />
ergonomischen<br />
Eigenschaften des<br />
Handgerätes<br />
aus anderen Gründen nicht vergleichbar mit<br />
anderen Elektroantrieben: Weil das Gehäuse<br />
unmittelbar in Kontakt mit dem Nutzer ist,<br />
unterliegt es einer Vielzahl von Sicherheitsvorschriften.<br />
Zudem müssen die Geräte ganz<br />
unterschiedliche Aufgaben in vielen unterschiedlichen<br />
Einsatzbereichen erfüllen. Generell<br />
hängt das Design und der Aufbau der<br />
Maschine natürlich stark davon ab, in welchem<br />
Umfeld und von welchen Anwendern<br />
das Gerät genutzt wird: Eine handgeführte<br />
Blechschere für den professionellen KFZ-<br />
Bereich etwa hat ganz andere Anforderungen<br />
zu erfüllen als eine leichte elektrische<br />
Stoffschere in einer Großschneiderei.<br />
Am Anfang des Entwicklungsprozesses<br />
bei Groschopp steht deshalb immer ein<br />
detailliertes Anforderungsprofil, das mögliche<br />
Nutzergruppen und das „Nutzungsumfeld“<br />
der Maschine enthält. Das ist ein<br />
wichtiger Teil des Pflichten-/Lastenheftes –<br />
schließlich müssen die Geräte so konstruiert<br />
sein, dass sie weder in der Produktion und<br />
Montage noch beim Endkunden unnötige<br />
Kosten verursachen. Außerdem sollten sie<br />
sich einfach reparieren und warten lassen.<br />
Das Groschopp-Team klärt deshalb in der<br />
initialen Analysephase alle Anforderungen<br />
an technische Komponenten, Herstellungsverfahren,<br />
die Produktarchitektur und mechanische<br />
Details. Basierend auf den technischen<br />
und konstruktiven Anforderungen<br />
des Lasten-/Pflichtenheftes wird zuerst die<br />
Leistung und der Aufbau des benötigten<br />
Motors und Getriebes definiert.<br />
Design als Alleinstellungsmerkmal<br />
In der Designkonzeption wird dann der<br />
Grundstein für ein attraktives und funktionales<br />
Gerätedesign gelegt – denn gut<br />
designte Produkte verkaufen sich besser.<br />
Um sich von seinen Mitbewerbern abzusetzen,<br />
muss jedes Produkt einen gewissen<br />
„Wow-Faktor“ haben. Das können z. B. unerwartete,<br />
neue Funktionen sein. Wichtig<br />
ist aber vor allem eine durchdachte Gestaltung<br />
– der Endkunde sollte erkennen, dass<br />
seine Erwartungen an das Produkt verstanden<br />
bzw. im Idealfall übertroffen wurden.<br />
Eine anwenderfreundliche Gestaltung eines<br />
Gerätes entsteht immer aus dem kreativen<br />
Spiel mit bestehenden Elementen und Ideen<br />
sowie dem innovativen Einsatz von Technologien<br />
und Materialien.<br />
Nach Absprache mit dem Kunden konstruiert<br />
das Groschopp-Team das Gerät<br />
schließlich mithilfe eines 3-D-CAD-Programms.<br />
Wichtig während des gesamten<br />
Prozesses ist das Prototyping – denn offene<br />
Fragen lassen sich anhand eines Modells<br />
besser veranschaulichen und klären. Protoypen<br />
können je nach Projektphase und<br />
Fragestellung ganz unterschiedlich aussehen:<br />
Die Bandbreite reicht vom einfachen<br />
Modell aus Pappe bis zum fertigen Produkt<br />
aus dem hauseigenen 3-D-Drucker. Mittels<br />
Rapid Protoyping lassen sich die Ergebnisse<br />
während des gesamten Entwicklungsprozesses<br />
überprüfen und anpassen – so lange,<br />
bis das Produkt reif für die Serie ist. „Wir<br />
entwickeln technologisch hochwertige Produkte<br />
mit einem attraktiven Design, die<br />
hohe Anforderungen an Funktionalität und<br />
Nutzerfreundlichkeit erfüllen“, fasst Thomas<br />
Georg Wurm zusammen. „Dabei betreuen<br />
wir den gesamten Prozess von der ersten<br />
Idee bis zur Serienfertigung. Der Kunde<br />
erhält passgenaue Lösungen im Rundum-<br />
Sorglos-Paket.“<br />
www.groschopp.de<br />
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Das ist Bewegung.<br />
das man kaum sieht
ELEKTROMOTOREN<br />
Sicherheit 3<br />
Kompaktes Türantriebssystem schützt Bediener an Bearbeitungszentren<br />
Bearbeitungszentren (BAZ)<br />
sind heute im Maschinenbau<br />
allgegenwärtig: Mit ihnen<br />
lassen sich Werkstücke in einem<br />
Arbeitsgang in verschiedenen<br />
Verfahren bearbeiten. Das<br />
Unternehmen Axa Entwicklungsund<br />
Maschinenbau konstruiert<br />
und fertigt seit 50 Jahren BAZ für<br />
unterschiedliche Einsatzgebiete.<br />
Als Türantriebssystem für die<br />
Maschinen verbaut Axa den<br />
leistungsfähigen und sicheren<br />
KFM Safety von Siei Areg.<br />
Rund 370 Mitarbeiter fertigen für Axa in Schöppingen Fahrständer-<br />
und Portal-Bearbeitungszentren, die in vielen Branchen<br />
zum Einsatz kommen – im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie in<br />
der Lebensmittel- oder Chemie-Industrie. Das Familienunternehmen<br />
bietet darüber hinaus einen umfassenden Service, der nicht<br />
nur die Planung und Entwicklung der Anlagen beinhaltet, sondern<br />
auch die Montage und Inbetriebnahme der Maschinen vor Ort.<br />
Motor, Frequenzumrichter und Getriebe<br />
in einer Einheit<br />
Die Axa-Bearbeitungszentren kommen in den seltensten Fällen<br />
„von der Stange“: Oft treten die Kunden mit Sonderwünschen an<br />
das Unternehmen heran. Die Münsterländer sehen es sportlich:<br />
„Das sind genau die Herausforderungen, die uns bei der Forschung<br />
und Entwicklung antreiben“, sagt Dipl.-Ing. Jürgen Bake,<br />
Leiter der Elektroabteilung bei Axa. So hat man u. a. schon Anlagen<br />
für die Bearbeitung von Profilen für Aufzugsschächte, von<br />
Mineral-Gussbecken oder leicht entflammbaren Werkstücken aus<br />
Magnesium realisiert.<br />
Bei der Entwicklung der Maschinen arbeitet Axa eng mit seinen<br />
Kunden zusammen, denn sie sollen optimal den Anforderungen<br />
der jeweiligen Anwendung entsprechen. Dazu braucht es nicht zuletzt<br />
leistungsfähige, sichere und flexibel einsetzbare Komponenten.<br />
Bei den automatischen Türen der Bearbeitungszentren entschied<br />
sich Axa deshalb für das Antriebssystem KFM Safety von Siei<br />
Bernhard Löwe ist technischer Leiter der Siei-Areg GmbH in Pleidelsheim<br />
Areg, einem Spezialisten für integrierte Positionier- und Türantriebe.<br />
Der KFM Safety kann drei Türpositionen ansteuern (Auf/<br />
Zu/Zwischenposition), es gibt ihn standardmäßig in einer 4-poligen<br />
und einer 6-poligen Version (KFM Safety/510, KFM Safety/<br />
180) mit einer Nennleistung von 512 bzw. 188 W, einem Nenndrehmoment<br />
von 2,8 bzw. 1,8 Nm und einer Nenndrehzahl von 1 750<br />
bzw. 1 000 U/min. Der KFM Safety wurde vom Tüv Nord nach<br />
EN 61508 zertifiziert und entspricht dem Sicherheitsintegritätslevel<br />
2 (SIL 2). Axa setzt das Antriebssystem bei seinen Bearbeitungszentren<br />
mit der Option auf 2-Kanaligkeit und mit einer separaten<br />
24-V-Ver sorgung ein.<br />
Das platzsparende Design und das große Einsatzgebiet des KFM<br />
waren wichtige Argumente für Axa: „Motor und Umrichter sind als<br />
kompakte Einheit ausgeführt, das schafft Platz. Hinzu kommt, dass<br />
der KFM auch größere Türen bewegen kann“, so Bake. Siei Areg<br />
nimmt mit dem KFM eine Vorreiterrolle ein: „Die kompakte Lösung<br />
mit Motor, Frequenzumrichter und Getriebe in einer einzigen Einheit<br />
ist bislang einzigartig. Alle anderen Wettbewerber bieten den<br />
Frequenzumrichter separat an“, sagt Bernd Hammerbacher, Anwendungsberater<br />
bei Siei Areg.<br />
Kompakter und vielseitig einsetzbarer Türantrieb<br />
Das dezentrale Antriebssystem KFM Safety ist in der Tat ein Komplettpaket<br />
– es fasst Asynchronmotor, Frequenzumrichter, Netzfilter,<br />
Kommunikation und digitale Schnittstellen sowie Encoder zu<br />
einer kompletten Antriebs- und Positionier-Einheit zusammen. Die<br />
kompakte Bauart und die Wahl der 230-V-Netzversorgung ermöglichen<br />
dem Anwender eine schnelle und unkomplizierte Installation<br />
des Antriebes. Darüber hinaus lässt sich eine Vielzahl von verschie-<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
01 Alles drin: Das Türantriebssystem vereint Motor, Positionierung<br />
und Frequenzumrichter in einem Gerät<br />
02 Die Bearbeitungszentren lassen sich leicht mit<br />
Industrierobotern be- und entladen<br />
01<br />
03 Die Portal- und Fahrständerbearbeitungszentren sind dank des<br />
Türantriebs sicher zu bedienen und durch die offene Verkleidung über<br />
dem Arbeitsraum ideal mit Kranen zu beladen<br />
02 03<br />
denen Getriebegrößen montieren. Die Kombination aus Motor und<br />
Umrichter als kompaktes System reduziert den Platzbedarf im<br />
Schaltschrank, weil nur noch zwei Leitungen verdrahtet werden<br />
müssen. In vielen Fällen ist auch gar kein Schaltschrank mehr erforderlich.<br />
Eingesetzt werden kann der KFM Safety unter den verschiedensten<br />
Produktionsbedingungen: Das Antriebssystem ermöglicht<br />
den sicheren Betrieb der Maschine in ungeschützter Umgebung<br />
ebenso wie im gesicherten Bereich bei hoher Taktzahl.<br />
Der KFM Safety bietet außerdem umfangreiche Sicherheitsfunktionen.<br />
Das System verfügt über Safe Torque Off (STO), Safety-Limited-Speed<br />
(SLS) und Safety-Limited-Torque (SLT). Im STO wird die<br />
IGBT-Endstufe des KFM Safety sicher gesperrt und gegen ein unbeabsichtigtes<br />
Wiedereinschalten gesichert. Aktiviert werden kann<br />
diese Funktion zum einen durch die zwei sicheren externen Eingangs-Signale/STO.<br />
Zum anderen schaltet sie sich ein, wenn die<br />
Überwachung Unstimmigkeiten in den anderen Sicherheits- und<br />
Schutzfunktionen erkennt.<br />
Bediener wirksam vor Gefahren schützen<br />
Das SLS ist die zweite wichtige Sicherheitsfunktion des Türantriebssystems<br />
KFM Safety. Mit ihrer Hilfe werden die Bediener der BAZ<br />
vor unliebsamen Begegnungen mit der Schutztür bewahrt – z. B. bei<br />
Wartungsarbeiten oder Werkzeugwechseln. Die SLS begrenzt die<br />
Verfahrgeschwindigkeit der Maschinenschutztür, sodass ihre kinetische<br />
Energie unter 10 J beträgt, was laut Norm EN 953 der maximal<br />
erlaubten kinetischen Energie einer automatisch bewegten<br />
Schutzeinrichtung entspricht. Da die Masse einer Maschinenschutztür<br />
bereits bei der Konstruktion der Anlage festgelegt wird, ist<br />
die Regulierung ihrer Verfahrgeschwindigkeit für den Türantrieb<br />
die einzige Möglichkeit, die maximale kinetische Energie der Tür zu<br />
begrenzen. Dem Antriebssystem kommt also eine große Bedeutung<br />
für die Sicherheit der Schutztür zu. Es muss sorgfältig ausgewählt<br />
und konfiguriert werden. Konkret bedeutet das: Anhand der Masse<br />
der Tür wird der Wert für die maximale Verfahrgeschwindigkeit der<br />
Tür berechnet, am KFM Safety eingestellt und anschließend validiert.<br />
Für Fälle, in denen die kinetische Energie einen anderen<br />
Maximalwert als 10 J haben soll (z. B. laut C-Norm), lässt sich dieser<br />
Wert ebenfalls mit dem KFM Safety einstellen.<br />
Die dritte Schutzfunktion des Türantriebssystems, das SLT,<br />
schützt die Bediener der BAZ wirksam vor Quetschungen im Türbereich.<br />
Dazu begrenzt der KFM die Kraft der Tür beim Schließen auf<br />
150 N. Wird diese Kraft übertroffen oder ein Hindernis erkannt, aktiviert<br />
der Controller automatisch die Funktion STO und die Tür<br />
fährt eine (vorher eingestellte) Strecke zurück, damit der Bediener<br />
sich befreien kann. Danach stoppt die Türbewegung. Aufgrund des<br />
hohen Sicherheitsstandards des KFM Safety ist neben der Installation<br />
des Türantriebes an der Maschine nur noch ein weiterer Schalter<br />
mit „Tür zu“-Signal anzubringen.<br />
Das kompakte Design, die umfangreichen Sicherheitsfunktionen<br />
und die Vielzahl an Einbaumöglichkeiten – diese Argumente<br />
waren für Axa ausschlaggebend, den KFM Safety als Türantriebssystem<br />
für seine Bearbeitungszentren zu wählen. Nicht nur mit<br />
dem KFM selbst, auch mit dem Kundenservice ist Jürgen Bake<br />
seither zufrieden: „Für die Klärung technischer Fragen ist immer<br />
ein Spezialist erreichbar.“<br />
Fotos: 01: Siei-Areg; sonst.: Axa Entwicklungs- und Maschinenbau<br />
www.sieiareg.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 51
ELEKTROMOTOREN<br />
„Wenn’s zu heiß wird“<br />
Eine Einschätzung von Urs Kafader über die Erwärmung von Motoren in Handgeräten<br />
Mehrere Faktoren sorgen dafür, dass ein DC-Motor heiß wird. Doch gerade in<br />
Handgeräten will man dies zukünftig verhindern. Mit einem überdimensionierten<br />
Motor lässt sich Abhilfe schaffen. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten.<br />
Lesen Sie hier eine Einschätzung von Dr. sc. Nat. Urs Kafader, Schulungsleiter<br />
bei der Maxon Motor AG in Sachseln.<br />
Ein DC-Motor, der in der Nähe des Nennmoments<br />
betrieben wird, kann heiß<br />
werden. Im Dauerbetrieb erreicht die<br />
Wicklung Temperaturen von bis zu 155 °C,<br />
was eine Gehäusetemperatur im Bereich<br />
von 120 °C ergibt. Um ein Beispiel aus der<br />
Medizintechnik zu nennen: Kein Chirurg<br />
würde gerne mit so einem Handgerät operieren.<br />
Nicht einmal dann, wenn es nur<br />
halb so heiß wäre. Vernachlässigt man die<br />
Reibung, so gibt es zwei Hauptverlustquellen,<br />
welche den Motor aufheizen: Stromwärme-<br />
und Eisenverluste.<br />
Stromwärmeverluste<br />
Die Stromwärmeverluste sind mit dem<br />
zum Strom proportional benötigten Last-<br />
Motorerwärmung ist nicht<br />
nur eine Frage von Drehmoment,<br />
Drehzahl und Bauweise.<br />
Sie hängt auch von der Gestaltung<br />
der PWM-Ansteuerung und der<br />
Einstellung der Regelparameter ab<br />
Dr. sc. Nat. Urs Kafader,<br />
Schulungsleiter, Maxon Motor AG<br />
drehmoment verknüpft. Wie allgemein bekannt,<br />
nehmen diese Verluste quadratisch<br />
zum Strom zu. Hohe Ströme in der Nähe<br />
des Nennstroms führen zu Temperaturen,<br />
die für menschliche Berührung ungeeignet<br />
sind. Lässt man Motoren nur beim halben<br />
Nennstrom laufen, ergeben sich moderate<br />
Temperaturen (typisch unterhalb 50 °C),<br />
die sich besser mit Berührungen vertragen.<br />
Für die Motorauswahl bedeutet das: Den<br />
Motor überdimensionieren.<br />
Die Betrachtungen bis hierher gründen<br />
auf Dauerbetrieb, bei dem die maximalen<br />
Temperaturen erst nach rund zehn Minuten<br />
erreicht werden. In Handgeräten hat<br />
man es meist jedoch mit einem intermittierenden<br />
Betrieb zu tun, der bis zu 30 min<br />
und länger dauern kann. Das bedeutet:<br />
Auch hier muss eine<br />
Dauerbetriebsbetrachtung<br />
angewendet werden,<br />
allerdings mit dem<br />
Effektivwert (RMS) des<br />
Laststroms (quadratische<br />
Mittelung über den<br />
kompletten Lastzyklus).<br />
Die mittlere Erwärmung<br />
entspricht dann einem<br />
Dauerbetrieb mit dem<br />
RMS-Lastmoment.<br />
Eisenverluste<br />
Die Eisenverluste sind mit der Drehzahl gekoppelt.<br />
Die Wirbelstromverluste steigen<br />
quadratisch mit der Drehzahl an und erwärmen<br />
den Motor beim Drehen – sogar ohne<br />
Last. In Handgeräten kann das bei Schleifern<br />
und Fräsern, die bei mehreren zehntausend<br />
Umdrehungen pro Minute (UpM)<br />
arbeiten, ein Problem sein. Solche hochdrehenden<br />
Motoren benötigen ein spezielles<br />
Design, um die Wirbelstromverluste klein<br />
zu halten. Sie werden typischerweise mit<br />
einer kleinen Anzahl Magnetpolen, einer<br />
eisenlosen Wicklung und ultradünnen Eisenblechen<br />
mit tiefer Hysterese im Rückschluss<br />
ausgeführt. Das Maxon ECX Speed Programm<br />
kombiniert diese speziellen Eigenschaften.<br />
Die bürstenlosen DC-Motoren<br />
mit ihrer langen Bauform und mit Durchmessern<br />
zwischen 16 und 22 mm passen<br />
optimal in Handgeräte, die bei hohen Drehzahlen<br />
von mehreren zehntausend Umdrehungen<br />
pro Minute betrieben werden.<br />
PWM-Ansteuerung und<br />
Induktivität<br />
Es zeigt sich allerdings, dass Motorerwärmung<br />
nicht nur eine Frage von Drehmo-
ELEKTROMOTOREN<br />
02<br />
01<br />
03<br />
01 Wicklungs- und Gehäusetemperatur in Abhängigkeit<br />
des Motorstroms<br />
02 Stromrippel im Stillstand mit und ohne Zusatzinduktivität<br />
(schematisch). Der Strommittelwert, d. h.<br />
das mittlere Drehmoment, ist in beiden Fällen Null.<br />
Die Motorerwärmung ist aber unterschiedlich<br />
03 Die bürstenlosen DC-Motoren mit Durchmessern<br />
zwischen 16 und 22 mm passen ideal in Handgeräte,<br />
die bei hohen Drehzahlen von mehreren zehntausend<br />
Umdrehungen pro Minute betrieben werden<br />
04 Der 4-Quadranten PWM-Servokontroller<br />
ist zur Ansteuerung von bürstenbehafteten<br />
DC-Motoren und bürstenlosen EC-Motoren bis<br />
ca. 250 Watt geeignet<br />
05 Knochenbohrer, der bei einem<br />
Knochenbruch in der Notfallchirurgie<br />
zum Einsatz kommt<br />
06 Shaver, die von Chirurgen für Eingriffe an<br />
Knie- oder Schultergelenken verwendet<br />
werden, wo sie Gewebe und Knorpel gezielt<br />
und sauber entfernen<br />
ment, Drehzahl und Bauweise ist. Sie hängt<br />
auch von der Gestaltung der PWM-Ansteuerung<br />
und der Einstellung der Regelparameter<br />
ab. Kürzlich beklagte sich ein Anwender<br />
über seinen heißen Motor (80 °C und mehr)<br />
sogar bei Leerlaufbetrieb. Eine genauere<br />
Analyse ergab, dass die Ansteuerung und<br />
die Versorgungsspannung einen bedeutenden<br />
Einfluss hatten.<br />
Eisenlose Wicklungen haben eine tiefe<br />
Induktivität, was sich in einer kleinen elektrischen<br />
Zeitkonstante auswirkt. Entsprechend<br />
reagiert der Strom schnell auf Spannungsänderungen<br />
– das ist gut für ein<br />
dynamisches Motorverhalten. Wird der<br />
Motor aber mit einer pulsweitenmodulierten<br />
(PWM) Endstufe angesteuert (was die<br />
meisten Regler tun), folgt der Motorstrom<br />
den schnellen Spannungswechseln, was<br />
zu einem großen Stromrippel führen kann.<br />
Während die PWM-Spannung und der<br />
Stromrippel keinen Einfluss auf das mechanische<br />
Verhalten des Motors haben – der<br />
Motor „sieht“ den Mittelwert von Strom<br />
und Spannung – heizen die Stromspitzen<br />
des Rippels den Motor auf. In ähnlicher<br />
Weise führen steif eingestellte Regelkreise<br />
zu starken und schnellen Stromreaktionen<br />
mit entsprechender Erwärmung. Gegenmaßnahmen,<br />
um den Stromrippel klein zu<br />
halten, sind z. B.:<br />
n Die Versorgungsspannung der PWM-<br />
Endstufe verkleinern in Fällen, wo das<br />
aufgrund der Drehzahlanforderungen<br />
der Anwendung möglich ist.<br />
n Die PWM-Frequenz erhöhen, um dem<br />
Stromrippel weniger Zeit zu geben,<br />
sich auszubilden.<br />
n Eine Zusatzinduktivität (Motordrossel)<br />
in Serie zu den Motoranschlüssen anbringen.<br />
Damit wird die elektrische Zeitkonstante<br />
vergrößert und die Stromreaktion<br />
gedämpft.<br />
n Möglichst weiche Regelparameter wählen.<br />
Die Maxon Controller berücksichtigen die<br />
tiefe Induktivität der Maxon-DC-Motoren.<br />
Sie arbeiten bei hohen PWM-Frequenzen<br />
von 50 bis 100 kHz und sind mit ausreichend<br />
Zusatzinduktivität für die meisten<br />
Motoren und Situationen ausgestattet.<br />
Das Temperaturproblem des Anwenders<br />
war im Nachhinein schnell gelöst: Es genügte,<br />
seine überdimensionierte Steuerung<br />
durch einen Maxon-Escon-Controller zu<br />
ersetzen. Diese Lösung hat weniger, aber<br />
durchaus genügend Nennleistung. Sie arbeitet<br />
mit einer höheren PWM-Frequenz<br />
als der bestehende Regler und enthält<br />
eine größere eingebaute Motordrossel. Das<br />
alleine hätte bereits viel bewirkt, doch die<br />
Temperatur konnte noch weiter gesenkt<br />
werden: Dazu wurde die Versorgungsspannung<br />
in die Nähe des absolut benötigten<br />
Minimums heruntergefahren.<br />
www.maxonmotor.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 53
Motor für hochgenaue Positionierung<br />
Piezomotor hat die nächste Generation des Piezo Legs Linear 6N Motors<br />
entwickelt. Der LL06 hat dieselben piezokeramischen Aktuatoren<br />
wie der LL10, hat jedoch ein schlankeres Grunddesign und<br />
die Option eines integrierten hochauflösenden optischen<br />
Encoders. Die Motoren sind für OEM-Anwendungen, vor allem mit<br />
Fokus auf hochgenaue Positionierung, gedacht. Das direkte Antriebsprinzip<br />
erlaubt spielfreie Bewegung. Bewegung mit Auflösung im Sub-Mikrometer- bis zum Nanometer-Bereich<br />
ist mit den kompakten Motoren möglich. Wenn Lösungen mit besseren Positionierauflösungen oder<br />
gleichmäßigerer linearer Bewegung benötigt werden oder einfach eine kompaktere Lösung gesucht<br />
wird, können Piezo-Legs-Motoren oft konventionelle Schrittmotor-Anordnungen ersetzen. Sie eignen<br />
sich für Positionieranwendungen, bei denen auf Positionen gefahren und gehalten werden muss,<br />
weil die Motoren eine sehr hohe Steifigkeit aufweisen und beim Halten einer Position keine Energie<br />
verbrauchen.<br />
www.faulhaber.com<br />
Angebot mit Aktivteilen für<br />
Elektromotoren erweitert<br />
R.indd 1 01.02.<strong>2017</strong> 07:37:09<br />
Wiwo Bayer bietet jetzt<br />
auch Aktivteile für<br />
Elektromotoren an. Dazu<br />
gehören Spulen, Statoren<br />
und Rotoren, die der<br />
Drehmomenterzeugung<br />
dienen. Diese kommen in<br />
der Elektromobilität und<br />
Medizintechnik oder bei<br />
Industrieanwendungen<br />
zum Einsatz. Das neue<br />
Angebot sei u. a. auf Messe-Gespräche mit Interessenten zurückzuführen,<br />
bei denen das Elektrotechnik-Unternehmen die Nachfrage<br />
erkannte. Es habe sich herausgestellt, dass Unternehmen ihre<br />
eigenen Elektromotoren produzieren wollen, wofür sie Aktivteile<br />
benötigen; aber auch klassische Elektromotoren-Hersteller hätten<br />
Bedarf. Basis für die Angebotserweiterung ist die langjährige<br />
Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro für Auslegung und<br />
Entwicklung von elektrischen Maschinen und Magneten. Durch<br />
neue Technologien kann nun jede Art von Elektromotor oder<br />
elektrischem Aktuator berechnet und seine Funktion am<br />
Bildschirm simuliert werden.<br />
www.wiwo-bayer.de<br />
IE3-Motoren für den Ex-Bereich<br />
Die explosionsgeschützten Motoren EDRN80 – 315 der Wirkungsgradklasse<br />
IE3 von SEW Eurodrive entsprechen den Richtlinien<br />
Atex und IECEx. Sie können am Netz oder am Frequenzumrichter<br />
mit spannungsgeführten<br />
Regelverfahren betrieben<br />
werden und sind in den<br />
Schutzarten IP55, IP65, IP56<br />
und IP66 verfügbar. In der<br />
Regel bauen sie nicht größer<br />
als ein in der Leistung<br />
vergleichbarer IE2-Motor.<br />
Auch Optionen wie Bremse,<br />
Geber oder Fremdlüfter<br />
sind mit den IECEx-Zertifizierungen<br />
verfügbar.<br />
Netzbetrieb, Schaltbetrieb und Umrichterbetrieb ermöglichen<br />
viele verschiedene Einsätze. Die Motoren sind gemäß Kategorie 2<br />
bzw. EPL b in den Zündschutzarten Ex eb für den Einsatz in<br />
Gasatmosphäre der Zone 1 sowie Ex tb bei Staub der Zone 21<br />
einsetzbar. Die Motoren der Kategorie 3 bzw. EPL c der<br />
Zündschutzarten Ex ec und Ex tc können in den Zonen 2 bzw. 22<br />
verwendet werden. Zusammen mit den Motoren nach Hazloc-NA<br />
bietet der Hersteller Motoren bis 200 kW für den weltweiten<br />
Einsatz an.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
Gleichstrommotor für die Robotik<br />
und Industrieautomation<br />
Gerade in der Robotik und der Industrieautomation sind immer<br />
häufiger DC-Motoren gefragt, die stark und kompakt sind. Maxon<br />
Motor präsentiert deshalb eine Serie von bürstenlosen Gleichstrommotoren,<br />
die das erfüllen: die EC-i High Torque. Neu hinzu kommt<br />
jetzt das größte und stärkste Modell mit einem Durchmesser von<br />
52 mm und einem Dauerdrehmoment von bis zu 440 mNm. Beim<br />
EC-i 52 High Torque sind Gehäuse und Flansch aus Stahl. Zudem<br />
erhitzt er sich nicht so schnell. Bei Bedarf kann der<br />
Gleichstrommotor mit Encoder, Getriebe<br />
und einer Steuerung von Maxon<br />
kombiniert werden.<br />
www.maxonmotor.com<br />
54 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Integrierter Regler reduziert Konstruktionskosten<br />
Kompakt, flexibel konfigurierbar und leistungsstark ist der Niederspannungs-Servomotor<br />
EGK65-30 NA von Groschopp mit<br />
integriertem Servoregler. Er funktioniert ab einer<br />
Versorgungsspannung von 9 V und eignet sich<br />
daher auch für mobile Anwendungen. Durch<br />
seine frei programmierbare Software und flexible,<br />
elektronische und konstruktive Möglichkeiten ist<br />
er für jede Anwendung konfigurierbar. Durch<br />
die Windows-basierte Bedienoberfläche der<br />
Programmiersoftware kann er umfangreich und<br />
ohne nennenswerte Vorkenntnisse parametriert<br />
werden. Dafür stehen z. B. ein internes Oszilloskop und eine MPU<br />
für personalisierte Einstellungen zur Verfügung. Diverse Encoder-<br />
Varianten lösen mit bis 13 Bit pro Umdrehung auf.<br />
Neben der CAN-Schnittstelle hat er digitale Einund<br />
Ausgänge sowie analoge Eingänge zur<br />
Steuerung. Seine Abgabeleistung beträgt 130 W.<br />
Außerdem kommt er ohne Kühlrippen aus und ist<br />
so für Anwendungen mit gehobenen Hygienestandards<br />
geeignet.<br />
www.groschopp.de<br />
Motor-Notlieferung nach Kuba<br />
In Rekordzeit lieferte Menzel im Juni einen rettenden Ersatzmotor<br />
nach Kuba. Dort war der landesweit einzige Verdichterantrieb<br />
ausgefallen, der Sauerstoff für alle Krankenhäuser<br />
erzeugt. Der Hersteller baute unter höchstem Zeitdruck einen<br />
vorrätigen Motor in Berlin um, da auf Kuba keine Modifikationen<br />
möglich waren. Zwischen Eingang des Notrufs und<br />
Inbetriebnahme vergingen nur sieben Tage. In Telefonaten<br />
wurden Details mit dem Anlagenbetreiber geklärt, während<br />
die Ingenieure die Anschlüsse für Kühlwasser und Schmieröl<br />
umsetzten. Menzel hatte als einer von wenigen Anbietern einen entsprechenden Motor vorrätig: Dieser<br />
benötigte 3 600 min -1 bei 60 Hz. Weil es keine Frachtflüge nach Kuba gibt, musste der 6,3 t schwere Motor<br />
für den Transport mit einem Passagierflugzeug zerlegt werden. Ein Menzel-Mitarbeiter, der ohne Visum<br />
einreisen musste, wurde mit dem Gerät vom Gesundheitsminister persönlich durch den Zoll geschleust.<br />
Punktlandung<br />
in Präzision und<br />
Qualität<br />
www.menzel-elektromotoren.com<br />
Intelligenter Motor für den Lagerbereich<br />
Das Unternehmen Rotek bietet in der Serie Romotion BLDC-Motoren an, die mit intelligenter<br />
Elektronik für die Intralogistik geeignet sind. Der Motor kann mechanisch, elektronisch und<br />
softwaremäßig auf die jeweilige Anforderung angepasst werden. Sollen unterschiedlich schwer<br />
beladene Kisten bei höchsten Taktzahlen positioniert werden, kann die Software so programmiert<br />
werden, dass der Haltepunkt ohne Nachregelung angefahren wird. Bei der Beschleunigung der<br />
Behälter mit Maximalstrom wird die Gesamtdynamik ermittelt. Daraus wird während der Fahrt mit<br />
Höchstgeschwindigkeit der je nach Beladung optimale Bremszeitpunkt errechnet. Nach der aktiven<br />
Bremsung wechselt der Antrieb für die letzten ein bis zwei Schritte in den Schrittmotormodus und<br />
fährt synchron mit hoher Übererregung taktgenau den Haltepunkt an.<br />
www.rotek-motoren.de<br />
Sondergetriebe<br />
GSC Schwörer GmbH<br />
Antriebstechnik<br />
Oberbränder Straße 70<br />
79871 Eisenbach<br />
www.gsc-schwoerer.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 55<br />
GSC.indd 1 31.03.<strong>2017</strong> 09:53:48
UMRICHTERTECHNIK<br />
Auf den neuesten Stand gebracht<br />
Frequenzumrichter bei der Überholung einer 1 500-kW-Tunnelbohrmaschine im Einsatz<br />
Das österreichische Bauunternehmen Jäger Bau stellte im Jahr<br />
2014 im Rahmen eines Service-Vertrags für ein Trinkwasserprojekt<br />
auf der griechischen Insel Kreta eine generalüberholte<br />
5-Meter-Tunnelbohrmaschine mit einer elektrischen<br />
Bohrkopf-Antriebsleistung von 1 500 kW zur Verfügung.<br />
Lesen Sie mehr über die Technik im Einsatz.<br />
Gerhard Mayer ist Sales Director bei<br />
Danfoss Drives in Guntramsdorf/Österreich<br />
Das griechische „Ministry of Infrastructures,<br />
Transportations and Networks“<br />
(zu Deutsch: Ministerium für Infrastruktur,<br />
Transport und Netzwerke) widmete sich<br />
dem steigenden Wasserbedarf auf Kreta mit<br />
dem vor einigen Jahren begonnenen „Aposelemis-Projekt“,<br />
das hauptsächlich aus<br />
dem Aposelemis-Damm und dem gleichnamigen<br />
Wasserüberleitungstunnel besteht:<br />
Das durch den Damm aufgestaute<br />
Wasser wird über Pumpleitungen nach Heraklion<br />
und Agios Nikolaos gefördert und<br />
nach entsprechender Aufbereitung in die<br />
jeweiligen Trinkwassernetze eingespeist.
01 Flüssigkeitsgekühlte Frequenzumrichter<br />
sind durch ihre kompakte Bauweise für den<br />
Einsatz auf engem Raum geeignet<br />
Am Fuß des Lassithi-Plateau<br />
(Insel Kreta, Griechenland)<br />
starten die Bohrungen für den<br />
3,5 km langen Tunnel<br />
vortriebsgerätes, des Schlüsselpersonals und<br />
des Know-hows für die Durchführung eines<br />
solchen Tunnelbauprojektes.<br />
Retrofit der Tunnelbohrmaschine<br />
Die im Jahr 1995 gebaute Doppelschild-<br />
Tunnelbohrmaschine wurde für diesen<br />
Auftrag seitens Jäger Bau generalüberholt<br />
und auf den neuesten Stand gebracht. Die<br />
Tunnelvortriebseinrichtung wurde mit<br />
einem komplett neuen, ca. 165 m langen<br />
Nachlaufsystem ausgestattet, das aus 23<br />
zusammenhängenden Nachläuferwagen<br />
besteht. Auf diesem Nachlaufsystem werden<br />
alle Baugruppen untergebracht, die für<br />
den Betrieb der Tunnelbohrmaschine erforderlich<br />
sind. Im Zuge dieser Generalüberholung<br />
bzw. Neukonzeptionierung ersetzte<br />
das Unternehmen auch die bisherige<br />
und mittlerweile veraltete Frequenzumformung<br />
für die sechs 250-kW-Bohrkopfantriebsmotoren<br />
durch eine neue Anlage.<br />
Jäger entschied sich nach Vergleich und<br />
Verhandlungen der verschiedenen Angebote<br />
vieler namhafter Anbieter für Danfoss<br />
Drives als Entwicklungspartner bzw. Lieferant<br />
der neuen Frequenzumrichter. „Einer<br />
unserer Geschäftspartner empfahl uns Vacon<br />
Frequenzumrichter. Während den Vorver-<br />
Der 3,5 km lange Aposelemis-Tunnel hat<br />
eine Neigung von 15 % und wird nach<br />
Fertigstellung Wasser vom ca. 800 m hoch<br />
gelegenen Lassithi-Plateau in den ca.<br />
600 m tiefer situierten Stausee überleiten.<br />
Der mit Betonfertigteilen ausgekleidete<br />
Tunnel mit einem Innendurchmesser von<br />
4,35 m wird dazu eine 1,8-m-Stahlrohrleitung<br />
mit einer Durchflussmenge von max.<br />
20 m³/s aufnehmen.<br />
Die griechische Baufirma Intrakat S.A. als<br />
Auftragnehmer für den Aposelemis-Tunnel<br />
bediente sich der Serviceleistungen der<br />
Jäger Bau GmbH, d. h. Lieferung des Tunnel-<br />
Ultraschallverschweißen<br />
statt<br />
crimpen und löten<br />
Der Trend hin zu mehr Platzersparnis, Flexibilität<br />
und Kostenreduzierung macht<br />
auch vor der Kabelkonfektionierung keinen<br />
Halt. Das Verfahren des Ultraschallverschweißens<br />
lässt mittels mechanischer<br />
Schwingungen eine verdichtete Verbindung<br />
zwischen Kabel und Litzen entstehen.<br />
Diese molekulare Schweißverbindung<br />
trägt zur maßgeblichen Kostenreduktion<br />
bei. Durch dieses umweltfreundliche und<br />
ressourcenschonende Verfahren entfällt<br />
der Einsatz von Aderendhülsen und<br />
weiterer Crimpkontakte. FTG bietet eine<br />
breite Kabelvariation mit individueller<br />
Vorkonfektionierung und Bedruckung.<br />
www.ftg-germany.de
UMRICHTERTECHNIK<br />
02 Aufs Maß gefertigte<br />
Schaltschränke sorgen für die<br />
sichere Unterbringung der<br />
Frequenzumrichter auf den<br />
Nachlaufwagen der<br />
Tunnelbohrmaschine<br />
handlungen haben uns die Produkte und<br />
die technische Kompetenz überzeugt, sodass<br />
wir uns letztendlich für dieses Produkt<br />
entschieden haben“, sagt Dipl.-Ing. Wolfgang<br />
Gütter, Leiter der Maschinentechnik<br />
von Jäger Bau. Die Techniker von Danfoss<br />
Drives erarbeiteten gemeinsam mit der<br />
Maschinentechnik von Jäger eine Lösung<br />
mit wassergekühlten Vacon-NXP-Frequenzumrichtern,<br />
die überzeugen konnte.<br />
Antriebsregelung des Bohrkopfs<br />
Den Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine<br />
mit einem Durchmesser von 4,93 m treiben<br />
sechs Motoren mit je 250 kW und jeweils<br />
einem Planetengetriebe über einen großen<br />
Zahnkranz an. Die Regelung dieser Motoren<br />
übernehmen sechs wassergekühlte<br />
Frequenzumrichter mit 355 kW vom Typ<br />
Vacon NXP 690 V, die jeweils für einen<br />
Motor zuständig sind.<br />
„Jeder Motor wird durch einen eigenen<br />
Vacon NXP Frequenzumrichter geregelt.<br />
Die Antriebe sind dabei völlig unabhängig<br />
voneinander. Dies bedeutet, dass der Bediener<br />
jeden Umrichter von der Leitwarte<br />
aus, ein- und ausschalten kann. Safe Torque<br />
Off (STO) kommt im Notfall zum Einsatz,<br />
um die Frequenzumrichter sicher auszuschalten.<br />
All dies macht das System redundant<br />
und die Bedienung einfach und<br />
sicher“, sagt Gütter.<br />
Die Lastverteilung zwischen den sechs<br />
Antriebsmotoren findet über eine umrichterspezifische<br />
„Load Drooping“ Funktion statt.<br />
Sie sorgt für die gleichmäßige Verteilung des<br />
Drehmomentes auf alle sechs Antriebsmotoren<br />
mithilfe von lastabhängiger Optimierung<br />
der Motordrehzahl. Als positiver Nebeneffekt<br />
reduziert dies auch die Abnutzung<br />
der Mechanik. Durch die unabhängige Parallelschaltungskonfiguration<br />
der Frequenzumrichter<br />
entfällt die sonst notwendige Kommunikation<br />
zwischen den Umrichtern. Sie<br />
bietet außerdem eine hohe Redundanz.<br />
Auch das Abschalten eines einzelnen Umrichters<br />
über die Leitwarte ist möglich.<br />
Maßgefertigter Schaltschrank<br />
Die größte Herausforderung war die Unterbringung<br />
der zwei Schaltschränke der<br />
Frequenzumrichter im Nachlaufsystem<br />
der Tunnelvortriebseinrichtung, das für<br />
großvolumige Komponenten wie den<br />
Schaltschränken, einen nur beschränkten<br />
Einbauraum zur Verfügung stellt. Eine<br />
Standardlösung kam dafür nicht infrage.<br />
Vielmehr musste Vacon in Zusammenarbeit<br />
mit Jäger und dem Planer des neuen<br />
Nachlaufsystems eine spezifische, den beengten<br />
Platzverhältnissen angepasste Sonderlösung<br />
entwickeln.<br />
Die Umrichter befinden sich in zwei<br />
maßgefertigten Rittal-Schaltschränken in<br />
Schutzart IP55 auf einem der 23 Nachläuferwagen.<br />
Die Frequenzumrichter sind mit<br />
einem Sicherungslasttrennschalter sowie<br />
Netzdrosseln auf der Eingangsseite und<br />
einem dU/dt-Ausgangsfilter versehen. Im<br />
Schaltschrank befindet sich zudem ein geschlossener<br />
Kühlkreislauf mit zentralem<br />
Wasser/Wasser-Wärmetauscher, redundante<br />
Pumpen sowie Sensorik zur Regelung<br />
und Überwachung von Druck/Durchfluss<br />
und Temperatur.<br />
Flüssigkeitsgekühlte Vacon-NXP sind vor<br />
allem für den Einsatz auf engem Raum geeignet.<br />
Da er keine Luftkanäle erfordert, ließ<br />
sich das Frequenzumrichter-Paket kompakt<br />
aufbauen. Daher benötigen die NXP auch<br />
keine Klimaanlage oder große Kühlgebläse.<br />
Aufgrund seines effektiven Kühlkörpers ist<br />
die Kühlung der Umrichter selbst unter Last<br />
und unter Tage ausreichend. Der Umrichter<br />
gibt fast keine Wärmeverluste direkt an die<br />
Luft ab.<br />
Der Vacon NXP ist eine Hochleistungsregelungsplattform<br />
für alle anspruchsvollen<br />
Antriebsanwendungen, die sowohl offene<br />
als auch geschlossene Regelkreise für Asynchron-<br />
und PM-Motoren unterstützt. Aufgrund<br />
der steckbaren Feldbus-Optionskarten<br />
war es möglich den Antrieb optimal an<br />
die PLC der Tunnelbohrmaschine per Ethernet<br />
IP anzukoppeln. Die Feldbus-Technik<br />
ermöglicht eine bessere Regelung und<br />
Überwachung der Anlage über den Leitstand,<br />
bei geringem Verkabelungsaufwand.<br />
Inbetriebnahme in Griechenland<br />
Die Vacon-NPX-Frequenzumrichter verfügen<br />
über ein benutzerfreundliches, abnehmbares<br />
grafisches Bedienteil. Der Inbetriebnahme-Assistent<br />
stellt eine schnelle<br />
und effektive Einrichtung und Parametrierung<br />
des Umrichters sicher. Die Bedieneinheit<br />
unterstützt dabei mehrere Sprachen.<br />
Außerdem sind eine Sicherung und das<br />
Kopieren der Parameter über den internen<br />
Speicher des Bedienfelds möglich. Dies<br />
alles macht die Einrichtung der Frequenzumrichter<br />
einfach. Um wirklich sicher zu<br />
sein, dass bei der Inbetriebnahme der Tunnelbohrmaschine<br />
in Griechenland alles<br />
problemlos abläuft, waren die Techniker<br />
von Danfoss Drives vor Ort. Sie unterstützten<br />
Jäger Bau über den kompletten Projektzeitraum,<br />
von der ersten Planung über den<br />
Aufbau der Schaltschränke bis zu deren<br />
Einbau auf dem Nachlaufsystem der Tunnelbohrmaschine.<br />
Ebenso ermöglichten<br />
Spezialisten vor Ort in Griechenland eine<br />
schnelle Inbetriebnahme. „Durch eine<br />
sorgfältige Planung und gründliche Diskussion<br />
und Abstimmung der verwendeten<br />
Elektrotechnik waren wir in der Lage, die<br />
bestmögliche und kostengünstigste Lösung<br />
zu finden, um die spezifischen Kundenanforderungen<br />
zu erfüllen“, so der Projektleiter<br />
Gerhard Mayer von Danfoss Drives.<br />
www.danfoss.com<br />
58 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
Servoumrichter jetzt mit<br />
Powerlink-Schnittstelle<br />
Baumüller bietet seine Servoumrichterfamilie B Maxx ab sofort<br />
mit zertifizierter Powerlink-Schnittstelle an. Die Umrichterreihen<br />
2500, 3300, 4400 und 5000 wurden kürzlich von der EPSG als<br />
konform mit den Powerlink-Spezifikationen ausgezeichnet.<br />
NEU<br />
Release<br />
03/<strong>2017</strong><br />
Mit dieser Implementierung in die Regler- und Umrichterbaureihe<br />
bietet der Hersteller einen weiteren perfomanten Feldbus an.<br />
Damit unterstützt er neben seinem Hausbus Ethercat auch<br />
Powerlink und Standard Ethernet sowie weitere Feldbussysteme<br />
wie Sercos, Ethernet/IP, CANopen, Profinet IRT und Varan.<br />
Mit der Umrichtergeneration B Maxx 5000 will der Hersteller<br />
Maßstäbe setzen. Die konsequente Weiterentwicklung der erfolgreichen<br />
B-Baureihe in Richtung Anreihtechnik überzeugt durch<br />
hochperformante Leistungsteile in den Kühlarten Luft und<br />
Wasser jeweils mit Standard- und Durchsteckkühlung und Cold<br />
Plate, flexible Erweiterbarkeit sowie Anbindung an ein durchgängiges<br />
Kommunikationskonzept. Mit diesen Umrichtern und<br />
Reglern im Leistungsbereich von 1 bis 315 kW lassen sich sowohl<br />
standardisierte als auch komplexe Automatisierungslösungen<br />
realisieren.<br />
www.baumueller.de<br />
KISSsoft Highlights<br />
Fordern Sie noch heute eine kostenlose Testversion<br />
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● Zuverlässigkeitsberechnung auf Systemebene<br />
● Vordefinierte Getriebestufen in KISSsys<br />
● Zahnfuss-Spannungen mit FE<br />
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Kleinste Schaltschränke durch<br />
effektive Umrichter<br />
Sehr platzeffektive Schaltschränke für Aufzüge ermöglicht der<br />
Frequenzumrichter ZA Dynpro von Ziehl-Abegg. Vor allem bei<br />
maschinenraumlosen Anlagen sind die Anforderungen an den<br />
Schaltschrank hoch, da diese oft in einer Etage des Gebäudes<br />
installiert werden. Mit liegender Montage des Umrichters und<br />
einer externen Netzdrossel kann der Schaltschrank an die<br />
Bedingungen angepasst werden. Alle Schnittstellen zur<br />
Anbindung von Aufzugssteuerung und Drehgeber sind im<br />
Umrichter integriert. Er betreibt Synchron-Asynchronmotoren<br />
von 4,6 bis 14,0 kW. Da es keine Schaltgeräusche der Motorschütze<br />
gibt, kann der Schaltschrank mit dem<br />
Umrichter auch an geräuschsensiblen<br />
Orten platziert werden. Evakuierungsfahrten<br />
sind mit unterbrechungsfreier<br />
Stromversorgung und Energieversorgung<br />
durch Batterien möglich.<br />
Durch die Aktivierung eines digitalen<br />
Eingangs kann der Umrichter darüber<br />
hinaus in Standby-Betrieb versetzt<br />
werden, was die Energieaufnahme<br />
stark reduziert.<br />
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INTELLIGENCE THAT MOVES<br />
Nürnberg, 28.–30.11.<strong>2017</strong><br />
Halle 1, Stand 1–249<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 59<br />
ROTEK.indd 1 18.08.<strong>2017</strong> 13:18:29
Verschleiß<br />
vermeiden<br />
Frequenzumrichter sorgen bei Motoren eines<br />
Becherwerks für gleiche Lastverteilung<br />
Die Wilhelm Weuthen GmbH & Co. KG nutzt für ihre neue<br />
Getreideförderung in Jülich ein Becherwerk, das über zwei,<br />
an einer starren Achse miteinander verbundene Motoren mit<br />
jeweils 45 kW Leistung, angetrieben wird. Um zu garantieren,<br />
dass beide Motoren jederzeit gleich belastet werden,<br />
rüstete die Gormanns Schaltanlagenbau GmbH beide Motoren<br />
mit einem Frequenzumrichter vom Typ Power XL DA1<br />
mit Droop-Funktion von Eaton aus.<br />
Philipp Hergarten ist Head of Product Support Drives &<br />
Softstarter bei der Eaton Industries GmbH in Bonn<br />
Die Wilhelm Weuthen GmbH & Co. KG<br />
ist ein Dienstleister für die europäische<br />
Kartoffelwirtschaft und handelt<br />
zudem mit Getreide, Futtermitteln sowie<br />
anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen.<br />
Im Rahmen des Neubaus einer vollautomatisierten<br />
Getreideförderanlage in<br />
ihrer Niederlassung Merzenhausen in Jülich<br />
beauftragte Weuthen die Schaltanlagen -<br />
bau Gormanns GmbH mit der Realisierung<br />
der kompletten elektrischen Versorgung<br />
inklusive Schaltanlagenbau sowie der Erstellung<br />
und Umsetzung des Antriebsund<br />
Automatisierungskonzepts.<br />
Gormanns entwickelt Komplettlösungen<br />
im Bereich des Schaltanlagenbaus und<br />
der Automatisierung. Ursprünglich in der<br />
Frisch- und Abwassertechnik zu Hause ist<br />
das Unternehmen aus Mönchengladbach<br />
inzwischen ein Spezialist für den Neuoder<br />
auch Umbau von Schaltanlagen für<br />
landwirtschaftliche Betriebe. Die Leistungen<br />
reichen dabei von der Planung und<br />
Projektierung über die Schaltplanerstellung,<br />
den Schaltschrankbau in der eigenen<br />
Werkstatt und die Montage beim Anwender<br />
vor Ort bis hin zur Erstellung komplexer<br />
Automatisierungsprogramme bzw. Prozessleit-<br />
und Visualisierungssysteme.<br />
Bei der Umsetzung des Projekts ließ<br />
Weuthen Gormanns freie Hand. „Weuthen<br />
hatte uns den Hersteller der CPU vorgegeben.<br />
Ansonsten waren wir völlig frei in der<br />
Ausgestaltung. Wichtig waren die termingerechte<br />
Fertigstellung und eine einwandfreie<br />
Funktion der Anlage“, sagt Sebastian<br />
Gormanns, Gründer und Geschäftsführer<br />
des Unternehmens.<br />
Zwei Antriebe mit starrer<br />
Verbindung<br />
Im Jülicher Werk von Weuthen wird das per<br />
Schlepper angelieferte Getreide in drei Silos<br />
mit je knapp 16 m Durchmesser und einer<br />
Höhe von 42 m zwischengelagert. Dazu<br />
fördert ein Becherwerk bzw. Elevator pro<br />
Stunde 100 t loses Getreide auf eine Höhe<br />
von 45 m. Von dort gelangt es per Schwerkraft<br />
über Rinnen in die Silos. Der Elevator<br />
besteht aus 120 Bechern mit einem Fassungsvermögen<br />
von jeweils max. 30 kg Getreide<br />
an einer zentralen Stahlkette. Diese<br />
läuft über eine obere Antriebsstation mit<br />
Welle und Motor sowie eine untere Umkehrstation<br />
mit Welle. Bei Weuthen besteht<br />
der Antrieb aus zwei 45-kW-Standardasynchronmotoren,<br />
die über die Antriebswelle<br />
starr miteinander verbunden sind. Da die<br />
Becher – i. d. R. V-förmige Behälter aus Stahl<br />
oder Kunststoff – nicht immer optimal be-
UMRICHTERTECHNIK<br />
füllt sind, kann es aufgrund der Verbindung<br />
der beiden Motoren durch eine<br />
starre Achse zu einer unterschiedlichen<br />
mechanischen und elektrischen Belastung<br />
der Antriebe kommen. Hierdurch wird<br />
ein Motor generatorisch und der zweite<br />
noch stärker belastet. Diese ungleiche<br />
Lastenverteilung führt auf Dauer zu erhöhtem<br />
Verschleiß bis hin zum Motorausfall<br />
durch Überlast.<br />
Droop-Funktion sorgt<br />
für Lastenausgleich<br />
Um für einen Lastenausgleich zu sorgen,<br />
rüstete Gormanns beide Motoren mit<br />
einem Frequenzumrichter mit Droop-<br />
Funktion aus. Die Wahl fiel dabei auf Geräte<br />
vom Typ Power XL DA1 von Eaton. Der<br />
kurzschlusssichere DA1 wurde speziell für<br />
Anwendungen in der Fördertechnik entwickelt<br />
und besitzt ein hohes Startmoment im<br />
leistungsstarken Vektormodus (150 % bei<br />
Überlast, 200 % beim Start und Drehzahl 0).<br />
Der Frequenzumrichter zeichnet sich<br />
zudem durch sichere Betriebszustände mit<br />
STO-Funktion (Safe Torque Off) aus und<br />
lässt sich flexibel an die Anforderungen der<br />
zukünftigen Betreiber anpassen.<br />
Die Droop-Funktion wurde entwickelt,<br />
um die Last auf die Antriebe ohne eine zusätzliche<br />
elektrische Verbindung in jedem<br />
Betriebspunkt gleichmäßig aufteilen zu<br />
können. In Fällen, in denen wie bei Gormanns<br />
drehzahlgeregelte Antriebe durch<br />
Formschluss miteinander verbunden sind,<br />
übernimmt der jeweils schnellste Antrieb<br />
die Last und zieht die anderen Antriebe mit,<br />
die dann weniger, im Extremfall gar nicht,<br />
belastet werden. Um diesem Effekt entgegenzuwirken,<br />
wird der Drehzahlsollwert belastungsabhängig<br />
korrigiert. Dazu reduziert<br />
die Droop-Funktion bei einer Lasterhöhung<br />
den resultierenden Drehzahlsollwert (= vorgegebener<br />
Sollwert - Drehzahlreduzierung).<br />
Dadurch fällt der schnellste Antrieb in der<br />
Drehzahl zurück und die anderen am System<br />
beteiligten Antriebe übernehmen automatisch<br />
mehr Last. „Die beiden Frequenzumrichter<br />
regeln sich dabei allein über<br />
die Stromaufnahme ein. Eine anderweitige<br />
Kommunikation ist untereinander nicht<br />
erforderlich“, erklärt Gormanns.<br />
Die Parameter der Droop-Funktion der<br />
Frequenzumrichter sind werkseitig bereits<br />
eingestellt. Basis dafür sind Erfahrungswerte,<br />
mit denen sich in den meisten Fällen<br />
gute Ergebnisse erzielen lassen. Dies galt<br />
auch für diese Anlage. „Wir kamen mit den<br />
werksseitigen Einstellungen perfekt zurecht“,<br />
bestätigt der Schaltanlagenbauer.<br />
Smartwire-DT reduziert<br />
Verkabelungsaufwand<br />
01 Mit der Droop-Funktion des Power XL DA1<br />
lässt sich die Last der beiden Antriebe in<br />
jedem Betriebspunkt gleichmäßig aufteilen<br />
02 Die Motorstarterkombinationen sind<br />
über Smartwire-DT und ein Profinet-Gateway<br />
mit der Steuerung verbunden<br />
Zusätzlich zu den Elevatorantrieben kommen<br />
in der Getreideförderanlage 52 weitere<br />
Antriebe zum Einsatz. Vier Motoren mit<br />
Leistungen von 15 und 30 kW dienen zur<br />
Auslagerung der eingelagerten Waren. Sie<br />
werden ebenfalls über DA1-Frequenzumrichter<br />
geregelt. Auf diese Weise kann die<br />
Geschwindigkeit des Motors bestimmt werden<br />
und damit letztendlich die auszutragende<br />
Menge. Das Schalten und Schützen<br />
der anderen 48 Antriebe übernehmen Motorstarterkombinationen,<br />
die sich aus Motorschutzschaltern,<br />
Schützen und elektrischen<br />
Verbindern aus Eatons Standardsortiment<br />
zusammensetzen. Gormanns entschied sich<br />
für PKZ-Motorschutzschalter, die auf die<br />
Schützreihe DIL abgestimmt sind. Diese<br />
schalten in der Förderanlage die Antriebe<br />
mit Betriebsströmen zwischen 3 und 10 A.<br />
Die Frequenzumrichter und alle Motorstarterkombinationen<br />
sind über das intelligente<br />
Verdrahtungssystem Smartwire-DT<br />
vernetzt. Dabei versorgt das System die<br />
einzelnen Teilnehmer mit Strom und<br />
übernimmt gleichzeitig die Datenkommunikation.<br />
Auf diese Weise können alle Teilnehmer<br />
des Smartwire-DT-Stranges miteinander<br />
kommunizieren. Das System lässt<br />
sich mithilfe von Gateways an alle gängigen<br />
Feldbussysteme anbinden: CANopen, Profibus,<br />
Ethernet/IP, Modbus TCP, Profinet,<br />
Powerlink, Ethercat sowie Sercos III. Gormanns<br />
wählte im vorliegenden Fall Profinet<br />
für die Kommunikation der zentralen<br />
SPS mit dem Eaton-Gateway und zwei<br />
weiteren Feldern. „Mit Smartwire-DT können<br />
wir den Verdrahtungsaufwand reduzieren.<br />
Das spart nicht nur meterweise<br />
Kabel, sondern auch viel Zeit. Was früher<br />
Wochen dauerte, ist jetzt in ein paar Tagen<br />
erledigt“, so Gormanns.<br />
Leistung durch Lastenausgleich<br />
Der Frequenzumrichter DA1 von Eaton<br />
sorgt aufgrund der Droop-Funktion nicht<br />
nur für einen effektiven Lastausgleich der<br />
Elevatorantriebe. Er stellt auch eine verlässliche<br />
Funktion der Motoren sicher, die<br />
damit beide jederzeit ihre volle Leistung<br />
ausspielen können. Zudem schont der<br />
DA1 durch einen sanften Start/Stopp die<br />
Mechanik des Elevators und erlaubt die<br />
einfache Anpassung der Fördermenge über<br />
die Regelung der Drehzahl. Und nicht zuletzt<br />
verhindert der Frequenzumrichter<br />
Stromspitzen beim Anfahren der Förderanlage<br />
nach einem Stillstand und senkt damit<br />
die Stromkosten spürbar.<br />
Der Einsatz von Smartwire-DT reduziert<br />
den Verdrahtungsaufwand, beschleunigt<br />
die Inbetriebnahme und sorgt im laufenden<br />
Betrieb für mehr Transparenz.<br />
Fotos: Gormanns und Eaton<br />
www.eaton.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 61
UMRICHTERTECHNIK<br />
Ein Konzept – viele Lösungen<br />
Modular aufgebaute Frequenzumrichter ermöglichen individuelle Kundenlösungen<br />
Eine Serie skalierbarer Frequenzumrichter lässt sich dank ihrer offenen<br />
Architektur an nahezu jede Applikation anpassen. Auf diese Weise bietet<br />
die Serie die Möglichkeit zur Realisierung individueller Lösungen.<br />
Guiseppe Savoca ist Produktmanager<br />
Antriebstechnik bei der Gefran<br />
Deutschland GmbH in Seligenstadt<br />
D<br />
ie Frequenzumrichter der ADV200-<br />
Baureihe von Gefran bedienen die Anforderungen<br />
der unterschiedlichsten Industriezweige<br />
– egal ob Metall-, Kunststoff-,<br />
HKL- oder Holzindustrie. So wurden etwa<br />
die Parametrieroberfläche und -sprache<br />
des ADV200 WA auf die Erfordernisse der<br />
Wasseraufbereitung und HKL (Heizung,<br />
Klima, Lüfter)-Branche abgestimmt. Eine<br />
entsprechende Firmware und branchenübliche<br />
Makrofunktionen für Pumpen und<br />
Ventilatoren erleichtern Projektierung und<br />
Inbetriebnahme. Vorteilhaft auf die Dimensionierung<br />
und Kosten der Anlage wirken<br />
sich die spezifischen Leistungsfunktionen<br />
für Lasten mit variablen oder quadratisch<br />
ansteigenden Drehmomentanforderungen<br />
sowie eine intelligente Optimierung des<br />
Energieverbrauchs aus.<br />
Ein weiteres Modell der Baureihe ist die<br />
betriebsbereite luftgekühlte Schaltschranklösung<br />
des ADV200. Sie ist in der „ready-to-<br />
use“-Ausführung für Leistungen von 90 bis<br />
1 800 kW ausgelegt und vereint Umrichter,<br />
Hauptschalter, Sicherungen, Netz- bzw.<br />
Zwischenkreisdrossel sowie Notaus-Funktionen<br />
mit Sicherheitsrelais in einem kompakten<br />
Schaltschrank. Alle Leistungsmodule<br />
sind von vorn und ohne den Einsatz<br />
von Spezialwerkzeugen zugänglich. In der<br />
Folge muss kein rückwärtiger Zugang eingeplant<br />
werden. Neben der „ready-to-use“-<br />
Variante bietet der Hersteller auch ein Basismodell<br />
an, in das der Kunde seine Sonderausstattungen<br />
implementieren kann.<br />
Speziell für die Einsatzgebiete Kunststoffextrusion<br />
und -spritzguss entwickelte<br />
Gefran die flüssigkeitsgekühlte Version<br />
ADV200 LC für ein Leistungsspektrum von<br />
30 bis 1 800 kW. Sie kombiniert einen Umrichter<br />
für Asynchron-/Synchronmotoren<br />
mit oder ohne Geber mit einer Flüssigkeitskühlung<br />
und nutzt dabei den Umstand,<br />
dass Extrusions- bzw. Spritzgussanlagen in<br />
vielen Fällen bereits mit einer Wasserkühlung<br />
ausgerüstet sind. Aufgrund der Wasserkühlung<br />
ist diese robuste Variante des<br />
Frequenzumrichters leichter und kompakter<br />
als luftgekühlte Umrichter mit gleicher<br />
Leistung. Obwohl für die Kunststoffindustrie<br />
entwickelt, lässt sich der ADV200 LC<br />
auch in anderen Bereichen nutzen. Er gewährt<br />
dem Anwender mehrere Vorteile:<br />
Neben dem neuartigen Montagesystem mit<br />
zwei einfach zu realisierenden Installationsalternativen<br />
– dem Schaltschrankeinbau<br />
oder der Montage als Durchstecksystem<br />
– bietet er bei Motorleistungen bis<br />
55 kW die Option, den Bremswiderstand<br />
auf dem Kühlkörper zu integrieren. Zudem<br />
senkt der standardmäßige Einbau von<br />
Netzdrossel (bis 200 kW) und EMV-Filter<br />
die Anschaffungskosten für den Kunden.<br />
Die neueste Baureihe innerhalb der<br />
ADV200-Serie ist der ADV200 HC (Hoist &<br />
Crane). Dieser Umrichter stellt Funktionen
Planungssicher,<br />
aber nicht<br />
von der Stange<br />
01 Speziell für die industrielle<br />
Wasseraufbereitung und die<br />
Heizungs-/Klima-/Lüftungs-Branche<br />
konzipiert – die Frequenzumrichter<br />
der Serie ADV200 WA<br />
02 Die maßgeschneiderten „ready-to-use“-Schaltschranklösungen<br />
auf Basis des Frequenzumrichters<br />
ADV200 lassen sich schnell anschießen und in Betrieb<br />
nehmen<br />
Die Vorzugsreihe<br />
unserer Servogetriebe.<br />
für die Anwendung bei modernen Krananlagen<br />
zur Verfügung, etwa Bremsenmanagement,<br />
Anti-Schwing-Funktion, Joystick<br />
Management und Anti-Aufprall-Funktion.<br />
Ebenso kann der ADV200 HC auf sämtliche<br />
Optionen und Zusatzkarten der Serie zurückgreifen.<br />
Er ist ein universeller Antrieb<br />
für Asynchronmotoren mit und ohne Geber<br />
und er kann alle Bewegungen der Krananlage<br />
kontrollieren: Heben und Verfahren für<br />
das Hubwerk, das Laufwerk und die Laufkatze.<br />
Der Leistungsbereich liegt wie bei<br />
den anderen Geräten der ADV200-Serie<br />
zwischen 0,75 und 1 800 kW.<br />
Der kompakte und leise Umrichter<br />
ADL300 für den schutzlosen Betrieb von<br />
Aufzügen mit Synchron- und Asynchronmotoren<br />
eignet sich sowohl für den Ein -<br />
bau in neue Anlagen, als auch zur Modernisierung<br />
bestehender Anlagen, mit oder<br />
ohne Maschinenraum. Damit reduzieren<br />
sich Anschaffungs-, Inbetriebnahme und<br />
Instandhaltungskosten. Trotz seiner geringen<br />
Größe verfügt der ADL300 über<br />
umfangreiche Liftfunktionen wie eine<br />
temperaturgeregelte Lüftersteuerung, eine<br />
integrierte Tuningfunktion zum Selbstabgleich<br />
der Motordaten und der Drehzahloptimierung<br />
sowie spezielle EFC/EPC-<br />
Funktionen für exakte und weiche Einfahrten.<br />
Die Para metrierung der Anlage ist<br />
durch Einspielen existierender Parametersätze<br />
möglich. Alternativ kann sich der<br />
Anwender vom Set-up-Wizard durch die<br />
Inbetriebnahme führen lassen. Der Aufzugumrichter<br />
besitzt eine große Leistungsvarianz<br />
bis 90 kW und eine Überlastfähigkeit<br />
von 200 % für 10 s. Für die serielle<br />
Kommunikation zwischen Steuerung und<br />
Umrichter nutzt der ADL300 die Protokolle<br />
DCP3, DCP4 und CANopen-Lift nach CIA<br />
417. Er erfüllt die strengen Sicherheitsanforderungen<br />
der Norm EN81-1:1998+A3<br />
und besitzt dank integrierter STO-Funktion<br />
(Safe Torque Off = sicher abgeschaltetes<br />
Moment) die Schutzklasse SIL3 nach<br />
EN61800-5-2-2007. Lieferbar sind eine Basicund<br />
eine Advanced-Ausführung. Dabei bietet<br />
der ADL300 Advanced, der ohne I/O-<br />
Karten und Rückführung geliefert wird,<br />
eine umfangreiche Optionenpalette und damit<br />
erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten.<br />
Unterschiedliche Automationsanforderungen<br />
erfüllen<br />
Die Nachfolger der Serien ADV20, ADV50,<br />
ADV80 und ADV100 bieten neben einem<br />
neuen Design zahlreiche zusätzliche Funktionen,<br />
wie Motor-Tuning, Droop-Funktion,<br />
Bremskontrolle und eine Überlastfähigkeit<br />
von 150 %. Die Frequenzumrichter der Baureihen<br />
BDI50 und VDI100 sind kompakt<br />
und funktionell.<br />
Ein Merkmal des VDI100 (Value Drive Industrial)<br />
ist eine bereits ab Werk integrierte<br />
Soft-SPS mit benutzerfreundlicher und leistungsfähiger<br />
Anwendungs- und Programmiersoftware.<br />
In Verbindung mit programmierbaren<br />
Ein- und Ausgängen und vordefinierten<br />
Applikations-Makros lassen sich<br />
unterschiedliche Automatisierungsfunktionen<br />
realisieren. Der VDI100 deckt ein Leistungsspektrum<br />
von 0,75 bis 160 kW ab und<br />
ist sowohl für Asynchronmotoren als auch<br />
für Synchronmotoren mit und ohne Geber<br />
einsetzbar. Er ist mit Dual Rating und 120<br />
oder 150 Prozent Überlast konfigurierbar.<br />
Die Serie BDI50 (Basic Drive Industrial)<br />
umfasst Modelle mit und ohne EMV-Filter<br />
Ab sofort liefern wir Ihnen ausgewählte<br />
Übersetzungen als spezielle<br />
Vorzugsreihe, die mehr Spielräume<br />
für den effektiven Einsatz geben.<br />
Ihr Vorteil: kurzfristige Verfügbarkeit<br />
und Planungssicherheit zum kostengünstigen<br />
Preis.<br />
ZAE Servo Winkelgetriebe:<br />
■ Spielarme Ausführung<br />
■ Hohe Laufruhe<br />
■ Universelle Einbaulage<br />
■ Hohe Effizienz: η bis 96%<br />
ZAE-AntriebsSysteme GmbH & Co KG<br />
Schützenstraße 105 · 22761 Hamburg<br />
Tel. +49 (0)40 853 93 03<br />
www.zae.de
UMRICHTERTECHNIK<br />
03 Leise und kompakt: Der Umrichter ADL300<br />
eignet sich für maschinenraumlose Aufzüge und<br />
zeichnet sich durch umfangreiche Liftfunktionen aus<br />
04 Die dreiphasige AC/DC-Einspeiseeinheit<br />
SMB200 eignet sich für alle Anwendungen, bei<br />
denen die kinetische Energie über herkömmliche<br />
Bremssysteme abgeführt werden kann<br />
für Leistungsbereiche zwischen 0,4 und<br />
11 kW. Bereits integriert sind ein Bacnet Protokoll<br />
und ein Keypad mit Potentiometer.<br />
Beide Umrichter verfügen über eine U/fbzw.<br />
sensorlose Vektorregelung und sind<br />
wahlweise für die einphasige Spannungsversorgung<br />
mit 230 VAC (BDI50) oder<br />
für die dreiphasige Versorgung mit 230<br />
bzw. 400 VAC lieferbar. Speziell für den<br />
Einsatz in der HKL-Branche (Heizung,<br />
Klima, Lüftung) stattete der Hersteller<br />
beide Modelle mit Energiespar-, und Motorfangfunktionen<br />
sowie der Möglichkeit<br />
zur Hutschienenmontage aus. Weitere<br />
Optionen wie Profibus, CANopen, Device<br />
Net, TCP-IP Module, Bremswiderstände<br />
und Remote Keypads vervollständigen die<br />
neuen Baureihen.<br />
Applikationsspezifische Software<br />
und Zusatzfunktionen<br />
Ausgerüstet mit den entsprechenden Softwarepaketen<br />
entstehen aus den einzelnen<br />
ADV200 Frequenzumrichtern branchenspezifische<br />
Lösungen. Die selbsterklärende<br />
Bedienerführung erfolgt über ein mehrzeiliges,<br />
abnehmbares LCD-Bedienterminal.<br />
Die Umrichter sind mit Zwischenkreisdrossel,<br />
EMV-Filter der Kategorie 2 nach<br />
EN 12015 und Safety-Karte (optional)<br />
nach neusten Maschinenrichtlinien sowie<br />
Brems-Chopper, Soft-SPS und zahlreichen<br />
Ein- und Ausgängen ausgerüstet. Der Einsatz<br />
unterschiedlicher Gebersysteme oder<br />
auch geberlos ist in allen Leistungsgrößen<br />
möglich. Bei der geberlosen Synchronregelung<br />
erreicht der ADV200 eine Drehmomentgenauigkeit<br />
< 5 % absolut zum Sollwert.<br />
Diese Eigenschaft ist vor allem für<br />
die Kunststoffindustrie von Interesse, da<br />
sie Energiekosten einspart ohne dabei an<br />
Materialqualität zu verlieren. Seine Eigenschaften<br />
machen den Frequenzumrichter<br />
ebenfalls interessant für Applikationen, bei<br />
denen zwei Umrichter bzw. Motoren wahlweise<br />
drehzahl- oder winkelsynchron eine<br />
gemeinsame Last antreiben. Nicht zuletzt<br />
sorgen intelligente Tuning-Funktionen bei<br />
drehendem und stehendem Motor für optimale<br />
Drehzahl- und Stromregleranpassungen<br />
im Umrichter. Zwei für alle Leistungsbereiche<br />
gleiche Bedienmodi Easy und<br />
Expert stellen eine einfache und schnelle<br />
Programmierung sicher – unabhängig von<br />
der Komplexität der jeweiligen Aufgabe.<br />
Zudem ermöglicht ein spezielles Wizard-<br />
Tool die intuitive Navigation und einfache<br />
Inbetriebnahme. Bei allen Umrichtern befindet<br />
sich das kostenlose PC-Bedienprogramm<br />
GF-Express im Lieferumfang.<br />
Die passende Versorgung<br />
Die Umrichter vom Typ ADV200, ADL300,<br />
ADV200 Schaltschrank, ADV200 HC,<br />
ADV200 WA und ADV200 LC können mit<br />
den Einspeise-/Rückspeiseinheiten AFE200,<br />
FFE200 oder SMB200 aus gleichem Hause<br />
versorgt werden. Dabei umfasst die AFE200-<br />
Serie einen Leistungsbereich von 22 bis<br />
1 800 kW für die dreiphasige Versorgung<br />
von 400 bis 690 VAC. Sie ist einfach anzuwenden,<br />
verfügt über eine logische Programmierung<br />
und trägt dank Active Front<br />
End-Technologie zu einer Energieeinsparung<br />
bei. Eingesetzt als Gruppenrückspeisung<br />
für mehrere Umrichter spielt eine<br />
AFE200-Rückspeiseeinheit eine Eigenschaft<br />
aus, die für den Einsatz in Fahrgeschäften<br />
wie Achterbahnen von Vorteil ist:<br />
Sollte die Gruppenrückspeisung ausfallen,<br />
können die einzelnen Umrichter dennoch<br />
einzeln und autark am Netz betrieben werden.<br />
An der Verdrahtung muss dazu nichts<br />
geändert werden. Diese Eigenschaft ist speziell<br />
bei Anwendungen mit hoher Fahrtfrequenz<br />
wichtig.<br />
Die Einspeise-/Rückspeiseeinheiten<br />
SMB200 und FFE200 wurden speziell für<br />
die Steuerung und Regelung von Motoren<br />
mit mittlerer und hoher Leistung entwickelt.<br />
Die dreiphasige AC/DC-Einspeiseeinheit<br />
SMB200 wandelt die Wechselspannung<br />
eines Drehstromnetzes in eine<br />
Gleichspannung. Damit ermöglicht sie die<br />
Versorgung eines DC-Busses, der sowohl<br />
aus einem einzelnen oder mehreren Antrieben<br />
(Multidrive-System) bestehen kann.<br />
An den gleichen Zwischenkreis können<br />
dann beliebig viele Brems-Chopper mit<br />
Widerständen angeschlossen werden. Damit<br />
eignet sich die kompakte Einspeiseeinheit<br />
für alle Anwendungen, bei denen die<br />
kinetische Energie nicht rückgespeist werden<br />
muss, sondern über herkömmliche<br />
Bremssysteme abgeführt werden kann. Sie<br />
besitzt nur Netzdrosseln und keine komplexen<br />
Filter, ist mit einem Nennstrom bis<br />
2 500 A in „Stand-alone“-Konfiguration und<br />
bis 9 000 A in „Parallel“-Konfiguration lieferbar<br />
und zeichnet sich durch eine einfache<br />
Anlagen-Inbetriebnahme-Sequenz aus.<br />
Die FFE200-Baureihe ist die Lösung<br />
für Anwendungen, bei denen die Rückspeisung<br />
der Bewegungsenergie oder<br />
potenziellen Energie mit traditionellen<br />
Bremssystemen mit Widerständen nicht<br />
ausreicht. Sie gestattet die Verwaltung von<br />
Antrieben mit hoher Leistung über den<br />
DC-Bus und kann mit den Geräten der<br />
SMB200-Baureihe kombiniert werden.<br />
Damit trägt sie maßgeblich zu Kosteneinsparungen<br />
in Systemen mit unterschiedlichen<br />
Anforderungen an Antriebsund<br />
Bremsenergien bei. Die FFE200-Serie<br />
umfasst einen Bereich von Nennströmen<br />
bis 880 A bei dreiphasigen Versorgungen<br />
von 400 bis 690 VAC in „Stand-alone“-<br />
Konfiguration und bis 4 000 A in „Paral-<br />
lel“-Konfiguration.<br />
Betriebsbereite Lösungen<br />
Die betriebsbereiten Umrichterlösungen<br />
von Gefran sind mit vielen Antriebskomponenten<br />
aus dem Portfolio des Unternehmens<br />
kombinierbar und erfüllen dank europäischer<br />
Bauteile und Leiterplatten aus<br />
eigener Fertigung hohe Qualitätsansprüche.<br />
Anwender benötigen so nur noch einen Lieferanten<br />
und profitieren von einer verlängerten<br />
Garantiezeit von drei Jahren.<br />
www.gefran.com<br />
64 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
Schutz vor Oberschwingungen<br />
Die Ultra Low Harmonic Drives-Frequenzumrichter aus dem<br />
Hause ABB schützen elektrische Systeme vor Oberschwingungen.<br />
Es gibt sie als Varianten der Serien Industrial Drives ACS880 und<br />
HLK ACH58. Oberschwingungen können zu Überhitzung oder<br />
Störungen von Geräten führen, die an das Netz angeschlossen sind.<br />
ADV200LC_90x60_11-2016_DEU.indd 2 02/08/17 08:44<br />
SIE-AREG.indd 1 03.08.<strong>2017</strong> 13:25:24<br />
Wechselrichterantrieb für Mediumund<br />
Schwerlastbereich<br />
Da die Generatoren in Kraftwerken mit einer konstanten,<br />
geregelten Drehzahl laufen, ist die Spannung in einem Drehstromnetz<br />
idealerweise sinusförmig und hat eine feste Frequenz.<br />
Oft werden aber Oberschwingungen durch Geräte wie Motorstarter<br />
oder drehzahlgeregelte Antriebe in das Netz eingeprägt.<br />
In Motoren, Transformatoren und anderen Einrichtungen<br />
verursachen sie unnötige Verlustwärme, die zusätzliche Kühlung<br />
erfordert, die Einrichtung beschädigen kann und Energie<br />
verschwendet. Anzeigen und die Beleuchtung können flackern,<br />
Leistungsschalter auslösen und Messgeräte falsche Werte<br />
anzeigen. Die neuen Umrichter sorgen hier für einen störungsfreien<br />
Betrieb.<br />
www.abb.de<br />
Die Umrichterreihe Active Cube von Bonfiglioli wurde erweitert<br />
durch den Drive Controller Active Cube 7 mit erhöhten Leistungsbereichen<br />
von 160 oder 200 kW. Die 160-kW-Variante weist eine<br />
Leistungsdichte von 2 kW/l auf, die 200-kW-Ausführung erzielt mit<br />
einer integrierten Flüssigkeitskühlung eine Leistungsdichte von<br />
2,5 kW/l. Die Antriebe sind geeignet für die Medium- und Schwerlastindustrie,<br />
z. B. den Materialtransport und die Bergbau-, Zucker-,<br />
Wasser- und Abwasser-, Straßenbau- und Kunststoff-industrie.<br />
Erhältlich sind sie für 230 und 400 V Versorgungsspannung. Sie<br />
bieten Steuerfunktionen mit 32 Instruktionen<br />
und 16 Variablen sowie mehrere Feedback-<br />
Sensoren. Dazu kommt eine breite Palette<br />
digitaler und analoger Ein- und Ausgänge.<br />
Beide Modelle verfügen entweder über<br />
PTC, PT100 oder KTY-Temperatursensor.<br />
www.bonfiglioli.de<br />
TOP<br />
TECHNOLOGY<br />
MADE IN<br />
GERMANY<br />
HIGH SPEED DRIVE<br />
Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />
bis 400 kVA bzw. Drehzahlen bis 480.000 1/min<br />
WWW.SIEB-MEYER.DE<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 65
UMRICHTERTECHNIK<br />
Vielseitig, kommunikativ und sicher<br />
Umrichter-Baureihe kombiniert modulare<br />
Eigenschaften mit durchgängiger Handhabung<br />
Norbert<br />
Schwabbauer ist<br />
Leiter Vertrieb<br />
und Marketing<br />
bei KEB Automation<br />
KG in<br />
Barntrup<br />
Schnell, kompakt, sicher und<br />
flexibel lauten die Anforderungen<br />
an moderne Drive-Controller. Aus<br />
der Kombination von spezifischem<br />
Know-how der für KEB hohen<br />
Applikationsbreite und aktueller<br />
Technologie für Steuerungs- und<br />
Leistungselektronik ist eine neue<br />
Baureihe entstanden. Vor allem<br />
die mechanische Umsetzung im<br />
Combivert F6 stellt neue Ansätze<br />
für verschiedene Branchen und<br />
Kundenbereiche bereit.<br />
Im ersten Schritt der Markteinführung<br />
stellt KEB die Gerätereihe Combivert F6<br />
für Leistungen von 4 bis 90 kW in vier<br />
Baugrößen bereit. Die weitere Entwicklung<br />
umfasst drei zusätzliche Baugrößen,<br />
in denen Einzelachsgeräte bis 400 kW<br />
entstehen werden. Leistungen bis in den<br />
Megawattbereich werden über das Parallelschalten<br />
von Modulen erreicht. Anwendungen<br />
von 0,75 bis 5,5 kW komplettieren<br />
die funktional 1:1 kompatiblen Servo-Controller<br />
Combivert S6.<br />
Platz sparen im Schaltschrank<br />
Das Gehäuse 6 bedient auf der Grundfläche<br />
249 × 525 mm bis zu 90 kW Dauerleistung/<br />
180 A Nennstrom; dies ist die Fläche von<br />
kaum mehr als zwei DIN-A4-Blättern. Noch<br />
beeindruckender erscheint die Leistungsstufe<br />
37 kW im Gehäuse 3 mit einem Platzbedarf<br />
von nur 170 × 340 mm.<br />
Die generell schon geringen Einbautiefen<br />
können in der optionalen Variante als IP54-<br />
Durchsteckversion nochmals reduziert werden.<br />
Zusätzlich schafft diese mechanische<br />
Anordnung eine thermische Separation<br />
und die Hauptverlustleistung wird außerhalb<br />
der elektrischen Umgebung des<br />
Schaltschrankes abgeführt. Damit ist als<br />
weiteres Einsparungspotenzial der Entfall<br />
einer Schaltschrankklimatisierung denkbar.<br />
Immer dann, wenn es zu heiß wird,<br />
kommt als thermisch optimale Lösung die<br />
Wasserkühlung zum Einsatz. Oft tritt dies<br />
zuerst bei den verwendeten Motoren ein,<br />
wo ein kompaktes Design ausschlaggebend<br />
für Dynamik und Platzbedarf ist, oder Synchrontechnik<br />
die Energieeffizienz erhöht.<br />
Dazu passend bietet die Reihe Combivert<br />
F6 flüssigkeitsgekühlte Versionen ab<br />
Leistungsstufe 37 kW für den Einbau im<br />
Schaltschrank oder auch minimiert im<br />
Platzbedarf als Durchsteckversion an.<br />
Dynamischer Antritt<br />
für alle Motoren<br />
Funktionalität und Eigenschaften leistungsfähiger<br />
Antriebe werden an erster Stelle<br />
durch die Betriebseigenschaften an der<br />
Motorwelle bestimmt. Die Optimierung der<br />
neuen Baureihe verdeutlicht die Breite der<br />
unterstützten Motortypen und die Flexibilität<br />
in den Regelvarianten.<br />
Combivert F6 treibt neben asynchronen<br />
Drehstrommotoren und synchronen Servomotoren<br />
auch IPM, SRM, aber auch die<br />
physikalisch speziellen Designs von Linearmotoren,<br />
hochpoligen High-Torque-Moto-<br />
ren oder typische Varianten von Hochfrequenzmotoren<br />
für Spindelanwendungen<br />
in geregelten und geberlos-geregelten Verfahren<br />
an. Erweiterte Funktionen wie<br />
automatisches Anti-Cogging oder eine<br />
optimierte Drehmomentvorsteuerung für<br />
lineare und nicht lineare Kinematik sind<br />
Teile der neuen Softwarefunktionalität.<br />
Alle genannten Motortypen werden in<br />
nur einer Firmware abgedeckt. Neben dem<br />
Betrieb der hinterlegten KEB-Motoren ist<br />
Combivert F6 in der Lage, sich auf beinahe<br />
alle Fremdmotoren einzumessen und diese<br />
mit hoher Güte zu betreiben.<br />
Universell in der Regelung<br />
Die geberlosen KEB-Regelverfahren SCL<br />
und ASCL konnten nochmals weiterentwickelt<br />
werden und sind ebenfalls Bestandteil<br />
der Hauptsoftware. Ab Werk sind damit<br />
im Standard individuelle Regelstrukturen<br />
für die Antriebsaufgabe bis hin zur sensorlosen<br />
Positionierung von Synchronmotoren<br />
auswählbar.<br />
Wer in der Regelung auf Lagerückführungen<br />
vertraut, dem stehen zwei integrierte<br />
Multigeberschnittstellen für fast<br />
alle gängigen Encodertypen zur Verfügung.<br />
Die Abdeckung reicht vom Resolver über<br />
inkrementale Signale in TTL und HTL bis<br />
zum SinCos, SSI, EnDat, Hiperface oder<br />
BiSS Lagesystem für Eingangssignale bis<br />
200 kHz. Ein weiterer Punkt in der Flexibilität<br />
ist die Verarbeitung verschiedener Temperatursensoren,<br />
wo neben klassischem<br />
PTC auch KTY83/84 und PT1000 und eine<br />
frei konfigurierbare Kennlinie angewählt<br />
werden können.<br />
www.keb.de<br />
66 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
UMRICHTERTECHNIK<br />
Kompakte Antriebe für die<br />
Fabrikautomation<br />
Der Online-Händler Automation24 hat die Basisumrichter<br />
Sinamics V20 von Siemens ins Portfolio aufgenommen.<br />
Die kompakten Antriebslösungen eignen sich für einfache<br />
Anwendungen in der Fabrikautomation. Sie sind in sechs Baugrößen<br />
verfügbar und<br />
decken einen Leistungsbereich<br />
von 0,12 bis<br />
15 kW ab. Durch verschiedene<br />
Aufbau- und<br />
Anschlusskonzepte sind<br />
sie einfach zu installieren.<br />
Mit dem Webservermodul<br />
Sinamics V20<br />
Smart Access lassen sich<br />
Bedienung und Diagnose<br />
zusätzlich vereinfachen. Durch den eingebauten Access Point<br />
werden drahtlose Verbindungen zu mobilen Endgeräten möglich.<br />
Dazu kommen Inbetriebnahme-Assistenten und eine Einstellungsmöglichkeit<br />
von Parametern und Monitoring-Optionen. Die<br />
Basisumrichter verfügen über einen Eco-Modus, durch den der<br />
Motorstrom automatisch dem Lastzustand angepasst und der<br />
Energieverbrauch somit reduziert wird.<br />
www.automation24.de<br />
Betriebspunkte verifizieren und<br />
Rippelströme simulieren<br />
Sieb & Meyer hat die<br />
Parametrier- und Inbetriebnahme-Software<br />
Drivemaster 2 um die<br />
Funktion „Motor Analyzer“<br />
erweitert. Mit ihr können<br />
Betriebspunkte wie Drehzahl,<br />
Leistung oder Drehmoment<br />
unter Berücksichtigung der<br />
zur Verfügung stehenden<br />
Motordaten, der Netzspannungen und der Eigenschaften des<br />
Frequenzumrichters verifiziert werden – vor der tatsächlichen<br />
Umsetzung. Zusätzlich erfolgt eine Simulation der zu erwartenden<br />
Rippelströme, sodass sich auch der Einsatz von zusätzlichen<br />
Motordrosseln im Vorfeld planen lässt. Das Tool vermeidet<br />
Auslegungsfehler und soll erfahrene Anwender und Entwickler<br />
während der Projektierungsphase unterstützen. Die Software<br />
sorgt für eine schnelle sowie einfache Inbetriebnahme und<br />
Parametrierung der Frequenzumrichter des Unternehmens.<br />
Diese erfolgt im Fall von Asynchronmotoren über die<br />
U/f-Kennlinie, Synchronmotoren werden durch Eingabe der<br />
Kenndaten der üblichen Motordatenblätter parametriert.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Neues Design, mehr Funktionen<br />
Um die Frequenzumrichter Sinamics G schneller in Betrieb nehmen und Einstellungen leichter vornehmen<br />
zu können, hat Siemens das Intelligent Operator Panel für die Umrichter weiterentwickelt. Das Sinamics IOP-2<br />
hat eine intuitive Benutzeroberfläche mit Folientastatur einschließlich zentralem Sensorsteuerfeld. Damit<br />
können Einstellungen durch Streichen mit einem Finger ausgewählt werden. Durch die geschlossene Oberfläche<br />
der Folientastatur eignet sich das Panel auch für raue Umgebungen, die Schutzart IP55 voraussetzen.<br />
Dazu kommt ein Farbdisplay mit einer Auflösung von 320 × 240 Pixeln. Mit ihm sind ein einfaches Einrichten<br />
des Umrichters via Assistent und Serieninbetriebnahmen per Klone-Funktion möglich. Zudem stehen<br />
Darstellungs- und Auswertungsmöglichkeiten wie Grafiken und Klartext sowie 14 wählbare Bediensprachen<br />
zur Verfügung. Das Panel ist durch seine neue Systemhardware und die USB-Schnittstelle für zukünftige<br />
Ergänzungen in Form von Firmware-Updates vorbereitet.<br />
g www.siemens.de/sinamics<br />
_ _Q q<br />
Weg- und Winkelmessung<br />
Seit mehr als 65 Jahren ist<br />
Novotechnik wegweisend<br />
in der Weiterentwicklung<br />
der Messtechnik.<br />
Leistungsstarke Weg- und<br />
Winkelsensoren, kontaktlos<br />
oder kontaktbehaftet,<br />
sind das Ergebnis von<br />
Innovationsfreude und Verantwortung<br />
gegenüber<br />
unseren Kunden und<br />
deren Aufgabenstellungen.<br />
Novotechnik bietet mehr<br />
als nur das Produkt:<br />
Beratung - Planung - Entwicklung<br />
- Service und<br />
eine hochmoderne Fertigung,<br />
die auch Sie überzeugen<br />
wird.<br />
Novotechnik<br />
Messwertaufnehmer OHG<br />
Horbstraße 12<br />
73760 Ostfildern (Ruit)<br />
Telefon +49 711 44 89-0<br />
www.novotechnik.de
Edle Tropfen<br />
Induktiver Linearwegsensor erfasst<br />
Bewegung mit hoher Abtastrate<br />
Mit dem Freeformer hat Arburg in<br />
der Kunststoffwelt für Aufsehen<br />
gesorgt. Die werkzeuglos auf Basis<br />
von Standardgranulaten<br />
arbeitende Maschine produziert<br />
den industriellen Ansprüchen<br />
genügende Bauteile. Ermöglicht<br />
wird dies unter anderem durch<br />
dicht aufgetragene<br />
Kunststofftröpfchen und eine<br />
komplett über Highspeed-Ethernet<br />
angebundene Aktorik und Sensorik<br />
der Maschine. Die Bewegung der<br />
Schnecke in den beiden<br />
Austragseinheiten erfasst dabei<br />
Turcks berührungsloser<br />
Linearwegsensor Li-Q25 mit einer<br />
Abtastrate von 5 kHz.<br />
Ralf Moder ist Vertriebsspezialist bei der<br />
Hans Turck GmbH & Co. KG in Mülheim<br />
Wer Einzel- oder weniger als 100 Bauteile<br />
benötigt, stand bisher vor einem<br />
Problem. Für derartig kleine Stückzahlen<br />
lohnt sich die Fertigung einer Spritzgussform<br />
kaum, umgelegt auf das einzelne Bauteil<br />
steigen die Kosten ins Unwirtschaftliche.<br />
Der Freeformer bietet eine Lösung<br />
für die Fertigung von Einzelteilen und individualisierten<br />
Kleinserien. Der 3-D-Druck<br />
als Fertigungsverfahren wird durch den<br />
Einstieg eines weltweit führenden Spritzgießmaschinenherstellers<br />
aufgewertet und<br />
Arburg spricht gleichzeitig andere Kunden<br />
an, als die Hersteller herkömmlicher 3-D-<br />
Drucker. „Der Freeformer druckt nicht nur<br />
Prototypen- oder Anschauungsexemplare,<br />
Die Positioniergenauigkeit<br />
und Reproduzierbarkeit<br />
waren die entscheidenden<br />
Vorteile des Sensors<br />
Werner Faulhaber,<br />
Leiter Entwicklung Elektrotechnik,<br />
Arburg GmbH & Co. KG<br />
sondern fertigt industriell einsetzbare Einzelteile<br />
und Kleinserien, die von der Stabilität,<br />
aber auch von der Bauteilgenauigkeit her,<br />
industriellen Anforderungen entsprechen“,<br />
erklärt Entwicklungsleiter Dr. Eberhard<br />
Duffner. Das gelingt der Maschine, indem<br />
sie den Kunststoff je nach Düsengröße in<br />
140 bis 300 µm kleinen Tröpfchen aufträgt.<br />
Mit diesem Verfahren ließen sich auch<br />
komplexe Geometrien realisieren.<br />
Zwei Austragseinheiten<br />
Der Freeformer ist standardmäßig mit zwei<br />
Austragseinheiten ausgestattet und kann<br />
Materialen unterschiedlicher Farbe oder<br />
Eigenschaften in einem Bauteil kombinieren.<br />
So sind auch funktionale Bauteile, z. B.<br />
mit einer Hart-Weich-Verbindung, herstellbar.<br />
Beim AKF (Arburg-Kunststoff-Freiformen)<br />
knüpfen die Tröpfchen in allen drei<br />
Dimensionen Verbindungen, die so produzierten<br />
Bauteile sind entsprechend stabil.<br />
Beim Zugtest erreichen<br />
PC-Bauteile Werte von<br />
etwa 90 %. Zur Erreichung<br />
der hohen Stabilität<br />
müssen die Kunststofftropfen<br />
mit hoher<br />
Dichte ausgebracht werden.<br />
Um die Produktionszeit<br />
dennoch gering<br />
zu halten, werden pro<br />
Sekunde zwischen 70<br />
und 200 Tropfen ausgetragen<br />
– die Geschwindigkeit variiert z. B.<br />
beim Druck von Konturen oder Füllungen.<br />
Die Austragseinheit bleibt beim Druck<br />
starr. Stattdessen bewegt sich der sich darunter<br />
befindliche Träger über drei Achsen<br />
auf wenige Mikrometer genau zur korrekten<br />
Positionierung des Bauteils. „Wir haben<br />
68 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
01 Der Li-Q25-Sensor konnte Arburgs<br />
Anforderungen an Positioniergenauigkeit und<br />
Reproduzierbarkeit erfüllen<br />
02<br />
02 Am Ende der Zylinder erfassen Li-Sensoren<br />
den Weg der Plastifizierschnecke<br />
03 Das Design des Freeformers wurde 2014<br />
mit dem Red Dot Award ausgezeichnet<br />
01<br />
03<br />
vier Millisekunden Zeit, um den Tisch entsprechend<br />
zu positionieren“, erklärt Werner<br />
Faulhaber, Leiter der Abteilung Entwicklung<br />
Elektrotechnik bei Arburg, eine Herausforderung<br />
der Freeformer-Konstruktion.<br />
Der Tisch muss im Takt der Ausbringeinheit<br />
schnell und über eine kurze<br />
Distanz exakt bewegt werden.<br />
Sensor erfasst<br />
Schneckenbewegung<br />
Takt und Größe der Tropfen werden von<br />
einer Blende an der Spitze der Austragseinheit<br />
geregelt. Der plastifizierte Kunststoff<br />
wird mit einem Druck von einigen hundert<br />
Bar vor die Blende gespannt. „Dieser Druck<br />
wird mit der Plastifizierschnecke erzeugt<br />
und geregelt. Um die Tropfengröße bezüglich<br />
Viskositätsschwankungen des aufgeschmolzenen<br />
Materials konstant zu halten,<br />
wird mit dem sich extrem langsam verändernden<br />
Schneckenweg – gemessen am Li-<br />
Sensor – ein Korrekturmodell gerechnet“,<br />
so Faulhaber.<br />
Tropfen mit abweichender Größe schadeten<br />
der Qualität des Bauteils. Dessen<br />
Oberfläche erreicht zwar nicht die Glätte<br />
einer spritzgegossenen Version, die regelmäßige<br />
Anordnung der Tropfen gewährleistet<br />
jedoch die Richtigkeit der späteren<br />
Abmessungen. Ermöglicht wird das unter<br />
anderem von Turcks induktiven Linearwegsensor<br />
Li-Q25, der die Bewegung der<br />
Schnecke im Freeformer erfasst.<br />
„Wir arbeiten auf 25 µm genau. Der Li leistet<br />
dies über einen Weg von 500 mm, ohne<br />
dass die Genauigkeit mit der Messlänge<br />
abnimmt“, beschreibt Werner Faulhaber die<br />
zentralen Gründe für die Wahl des Sensors<br />
für die Plastifizierschnecke. „Diese Genauigkeit<br />
ist bei Sensoren mit Varan-Schnittstelle<br />
ein Alleinstellungsmerkmal.“<br />
Einfach einbinden<br />
Turcks Li-Sensoren werden auch an Spritzgießmaschinen<br />
von Arburg eingesetzt. Obwohl<br />
die Sensoren in den Spritzgießmaschinen<br />
auch an der Schnecke verwendet<br />
werden, sei die Anforderung dort anders<br />
gelagert. „Von der Performance her ist der Li<br />
an der Spritzgießmaschine eher belastet“,<br />
so Faulhaber. Die Geschwindigkeit der Signalaugabe<br />
sei beim Freeformer und der<br />
vergleichsweise langsamen Bewegung der<br />
Schnecke unkritisch. „Hier war wichtig, dass<br />
wir die Abtastrate erfüllen können, die die<br />
Servoachsen benötigten. Auch wenn die<br />
translatorische Bewegung der Schnecke<br />
selbst nicht dynamisch ist, rufen wir den<br />
Wert häufig ab.“ Arburg setzt in beiden<br />
Maschinentypen einen induktiven Linearwegsensor<br />
mit einer maximalen Abtastrate<br />
von 5 kHz ein.<br />
„Wir hatten die Vision, die komplette<br />
Aktorik und einen maßgeblichen Teil der<br />
Sensorik über Echtzeit-Ethernet anzubinden“,<br />
beschreibt Faulhaber die Entscheidung<br />
für das Highspeed-Ethernet-Protokoll<br />
Varan. Damit war ein weiteres Kriterium bei<br />
der Auswahl des geeigneten Linearwegsensors<br />
gesetzt. Arburg hat die Varan-Schnittstelle<br />
des Li 2012 für den Einsatz in elektrisch<br />
angetriebenen Spritzgussmaschinen<br />
mitentwickelt und konnte davon nun erneut<br />
profitieren. „Wir haben den Vorteil, dass wir<br />
den Sensor in dieser speziellen Ausführung<br />
so einfach einbinden können wie einen<br />
unserer eigenen Aktoren oder Messsysteme“,<br />
sagt der Abteilungsleiter im Hinblick<br />
auf die Integration in die Maschinensteuerung.<br />
Seine Steuerungen entwickelt Arburg<br />
für alle Maschinentypen selbst. Angesichts<br />
des rein elektrisch angetriebenen Freeformers<br />
war die hohe EMV-Stabilität ein weiterer<br />
Vorteil des Turck-Sensors.<br />
Fotos: Arburg<br />
www.turck.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 69
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Intuitiv,<br />
sicher und<br />
schnell<br />
Für Handeinsteller gibt es in<br />
vielen Anwendungsbereichen<br />
keine Alternative<br />
Touchscreens liegen bei der Bedienung<br />
von Geräten und Maschinen im<br />
Trend – für viele Anwendungen wie<br />
bspw. in der Medizintechnik ist die<br />
feinfühligere haptische Eingabe<br />
mittels Drehknopf jedoch besser<br />
geeignet. Im Sortiment eines<br />
Münchener Anbieters findet sich für<br />
jede Anwendung eine Lösung.<br />
Kundenspezifische Anpassungen<br />
ermöglichen zudem die<br />
Berücksichtigung von speziellen<br />
Anforderungen.<br />
B<br />
edienkonzepte hochwertiger Produkte<br />
müssen die speziellen Bedürfnisse der<br />
Anwender berücksichtigen. So finden sich<br />
z. B. an einer Profikamera zahlreiche Bedientaster<br />
und Einstellräder, die der Fotograf<br />
(ähnlich einem Musiker) in Sekundenbruchteilen<br />
finden und betätigen kann – im<br />
Notfall auch ohne hinzusehen. Müsste er<br />
einen Touchscreen navigieren, wäre diese<br />
intuitive Art der Bedienung jedoch nicht<br />
möglich. Das Beispiel zeigt: Für sensible<br />
und schnelle Einstellaufgaben sind Handeinsteller<br />
nach wie vor das Mittel der Wahl.<br />
Matthias Herrmann ist Marketingmanager<br />
der Megatron Elektronik GmbH & Co. KG<br />
in Putzbrunn<br />
Höhere Betriebssicherheit durch<br />
Präzision und Schnelligkeit<br />
„Die Einsparung separater Bedienelemente<br />
durch einen universellen Touchscreen reduziert<br />
zwar die Gerätekosten, für eine<br />
Kaufentscheidung ist dieser Faktor jedoch<br />
oft nicht wesentlich“, so Georg Ackermann,<br />
Produktmanager bei Megatron. „In vielen<br />
Anwendungsbereichen ist es von größe rer<br />
Relevanz, dass sich ein Drehknopf effizienter<br />
bedienen lässt und der Nutzer deshalb<br />
weniger schnell ermüdet.“ Auch in<br />
Sachen Präzision ist das Handrad dem<br />
Touchscreen überlegen – wichtig ist das<br />
z. B. bei einer exakten Positioniertätigkeit<br />
an einer Bearbeitungsmaschine. Hier wird<br />
zudem die Dynamik der Bewegung vom<br />
groben schnellen Verfahren bis zur exakten<br />
Zielanfahrt durch die Drehbewegung intuitiv<br />
nachgebildet.<br />
„Ein weiterer Vorteil liegt im schnellen<br />
und einfachen Zugriff“, so Ackermann. „Ein<br />
Handrad ist nicht in einem Untermenü versteckt<br />
und kann somit in kritischen Situationen<br />
schnell aktiviert werden.“ Aufgedruckte<br />
Skalen und Symbole auf der Montagefläche<br />
sorgen außerdem für eine intuitive Bedienung<br />
– auf einen Blick ist ersichtlich, in welche<br />
Richtung der Anwender drehen muss<br />
und wie viel Reserve bis zum Maximalwert<br />
gegebenenfalls noch vorhanden ist. Beim<br />
Einsatz in einem Operationssaal tragen diese<br />
Faktoren entscheidend zur Sicherheit bei:<br />
Hier haben die Bediener weder die Ruhe<br />
noch die Zeit, sich durch verschachtelte<br />
Untermenüs zu navigieren.<br />
Umfassendes Sortiment und<br />
mechanisches Know-how<br />
Das Münchener Unternehmen bietet im Bereich<br />
der Handeinsteller (engl. Panel Encoder)<br />
eines der breitesten Produktportfolios,<br />
sodass sich für die vielfältigen Anforderungen<br />
der verschiedenen Einsatzbereiche jeweils<br />
eine Lösung finden lässt. Im Sortiment<br />
finden sich z. B. kontaktlose Technologien,<br />
die bei neuen Gerätekonstruktionen immer<br />
häufiger die traditionellen Potentiometer<br />
70 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
01<br />
Handeinsteller mit schematischer Darstellung der Funktionseinheiten<br />
Drehknopf<br />
Wellendichtring<br />
Befestigungsmutter + Zahnscheibe<br />
Frontplatte<br />
Rastrad<br />
Bedientafelabdichtung<br />
Rastkugel + Andruckfeder<br />
Schaltkalotte<br />
Pins für<br />
Leiterplattenkontaktierung<br />
02 Handeinstellerbauformen für industrielle<br />
oder Outdooranwendungen<br />
Leiterplatte Applikation<br />
Blechstreifen für Lötmontage<br />
ablösen – denn deren elektromechanisches<br />
Sensorprinzip ist anfällig für Verschleiß<br />
und reagiert empfindlich auf Lösungsmitteldämpfe<br />
oder Staubpartikel. Neben optischen<br />
Messprinzipien werden zunehmend<br />
Handeinsteller mit Halleffekt verwendet,<br />
die eine komplette Kapselung des Sensors<br />
z. B. durch Vergießen ermöglichen. Somit<br />
lässt sich auch eine Verschmutzung oder<br />
Tauwasserbildung ausschließen, die bei<br />
optischen Systemen in rauen Betriebsumgebungen<br />
Probleme bereiten kann. Die Signale<br />
sind bei diesen Lösungen in der Regel<br />
bereits konditioniert und es stehen zahlreiche<br />
Schnittstellen zur Verfügung.<br />
Für die Integration des gewählten Handeinstellers<br />
in die jeweilige Applikation wird<br />
mechanisches Know-how benötigt; die Experten<br />
von Megatron stehen den Anwendern<br />
dabei beratend zur Seite. Ein Beispiel<br />
ist die Tastfunktion von Drehimpulsgebern,<br />
über die der Anwender die vorgegebene<br />
Einstellung quittieren oder in einem Einstellmenü<br />
navigieren kann. „Der Knopf darf<br />
dabei nicht zu groß sein, denn sonst ergibt<br />
sich bei einem außermittigen Tastendruck<br />
der sogenannte Schubladeneffekt“, führt<br />
Ackermann aus. Ähnlich einer Schraubzwinge<br />
verkantet sich dabei die Welle in der<br />
Gleitlagerführung. „Die Lösung liegt in einem<br />
kleineren Knopf. Alternativ muss das Design<br />
des Knopfes so ausgeführt sein, dass der<br />
Bediener beim Tastendruck automatisch<br />
die Mitte trifft.“ Zudem sind spezielle Gleitbeschichtungen<br />
der Welle sowie die Verlängerung<br />
des Gleitlagers möglich.<br />
Anwendungsspezi fische<br />
Anpassungen<br />
03 Die Drehimpulsgeber sind konzipiert für<br />
die direkte Leiterplattenmontage in verschiedenen<br />
Orientierungen – mithilfe von Litzen<br />
und Board-In-Stecker<br />
Grundsätzlich sind bei allen Handeinstellern<br />
individuelle Anpassungen möglich.<br />
Anhand der schematischen Darstellung<br />
eines Drehgebers der MRS-Baureihe<br />
lassen sich die Optionen veranschaulichen.<br />
Im Schnittbild sieht man das Rast -<br />
rad mit einer Kontur von bspw. 16 Vertiefungen,<br />
das in eine gefederte Kugel<br />
einrastet. Über die Federkonstante lässt<br />
sich das Drehmoment variieren. Die Unterseite<br />
der Betätigungswelle endet auf einem<br />
Kalottenschaltkontakt. Somit kann durch<br />
Drücken auf den Bedienknopf ein Schaltimpuls<br />
zum Quittieren der Eingabe erzeugt<br />
werden. Hier ließe sich durch eine zusätzliche<br />
Feder die Tastkraft erhöhen. „Bei dem<br />
hier dargestellten Drehimpulsgeber wäre<br />
zudem eine frontseitige Abdichtung möglich“,<br />
so Ackermann. Dabei wird ein O-Ring<br />
zwischen der Oberseite des Gehäuses und<br />
der Montageplatte eingebaut. Er verhindert,<br />
dass Wasser durch die Bedientafel eindringen<br />
kann. Ein weiterer O-Ring befindet<br />
sich zwischen der Welle und der Innenseite<br />
des Gleitlagers. Hier ist auf eine sorgfältige<br />
Abstimmung der Tastfeder mit der Reibkraft<br />
des O-Ringes zu achten, damit z. B. bei<br />
tiefen Temperaturen der Taster auch zuverlässig<br />
wieder zurückfedert.<br />
Bei der individuellen Anpassung von<br />
Handeinstellern ist nicht zuletzt die Dimensionierung<br />
des Betätigungsdrehmoments<br />
entscheidend. „Ein Bauarbeiter mit Schutzhandschuhen<br />
hat andere Anforderungen<br />
als ein Chirurg“, erläutert Ackermann. Die<br />
Wahrnehmung des Drehmomentes ist durch<br />
die Knopfgröße bestimmt, die Werte sind<br />
ohne die Angabe der Drehgeschwindigkeit<br />
nicht vergleichbar. Weiterhin ist die Haptik<br />
insbesondere bei rastender Drehhemmung<br />
ein grundlegendes Kriterium für die qualitative<br />
Einschätzung des Gesamtgerätes<br />
durch den Anwender. „Welche Anpassungen<br />
wirklich sinnvoll sind, ist immer abhängig<br />
von der Applikation und den verwendeten<br />
Sensortypen“, fasst Ackermann<br />
zusammen. In manchen Fällen sind auch<br />
applikationsspezifische Tests in Dauerlaufprüfständen<br />
hilfreich, die Megatron auf<br />
Wunsch durchführt.<br />
Fotos: Aufmacher: Fotolia<br />
www.megatron.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 71
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Extra kleiner und robuster<br />
Drehzahlsensor<br />
Mit dem Drehzahlsensor FE PWM ergänzt Rheintacho seine<br />
FE-Baureihe um eine sehr kleine Bauform in Bezug auf Gehäusedurchmesser<br />
und -länge. Diese<br />
verringert den Platzbedarf<br />
unterhalb und oberhalb des<br />
Flansches. Der Haupteinsatzbereich<br />
des Sensors sind<br />
hydraulische Antriebe, wie sie<br />
insbesondere in Baumaschinen<br />
und Landtechnik zum Einsatz<br />
kommen. Mit den Schutzarten<br />
IP67 und IP6K9K stellen<br />
Schmutz, Nässe und intensive<br />
Reinigungsmethoden für ihn<br />
kein Problem dar. Das Gehäuse<br />
gewährleistet mit Messingspeziallegierung<br />
und einem<br />
intelligenten Design eine Druckbelastbarkeit der Messfläche.<br />
Der elektronische Aufbau mit pulsweitenmoduliertem Ausgangsignal<br />
arbeitet mit einem Stromsignal, bei dem die Drehrichtungsinformation<br />
durch die unterschiedliche Länge der Pulse übermittelt<br />
wird. Dabei detektiert der Sensor nicht nur die Drehzahl<br />
und Drehrichtung, sondern hat auch zusätzliche Diagnosefunktionen,<br />
z. B. Stillstanderkennung, kritischer Tastabstand und<br />
kritische Einbaulage.<br />
www.rheintacho.de<br />
Messtaster für den Einsatz<br />
in rauen Umgebungen<br />
Für Anwendungen unter rauen Umgebungsbedingungen eignet<br />
sich der Messtaster Heidenhain-Specto ST 3087 RC. Für die<br />
In-Prozess-Messungen sogar in<br />
zerspanenden Fertigungsbereichen<br />
weist der Messtaster ein spezielles<br />
Gehäuse auf. Es nimmt in der<br />
Ruheposition den Messbolzen<br />
und einen Faltenbalg auf, der um<br />
den Messbolzen herumliegt. Eine<br />
Spritzschutzkappe verschließt in<br />
der Ruheposition die Ausfahröffnung<br />
für den Messbolzen im<br />
Gehäuse. Für eine Messung, die<br />
im Normalfall bei abgeschalteter<br />
Kühlschmierung erfolgt, fährt nur<br />
der Messbolzen im Faltenbalg<br />
durch Beaufschlagung von<br />
Druckluft aus dem Gehäuse<br />
heraus. So ist er auch während der Messung gut geschützt. Die<br />
optische Abtastung liefert hochgenaue Positionswerte mit einer<br />
maximalen Abweichung von ± 1 μm bei 30 mm Messweg. Durch<br />
den Messweg von 30 mm und die hohe Genauigkeit über den<br />
gesamten Messweg können unterschiedliche Bauteile auf der<br />
gleichen Vorrichtung vermessen werden. Die optische Abtastung<br />
in Verbindung mit der Kugelführung ermöglicht außerdem auch<br />
eine gleichbleibende Wiederholgenauigkeit beim Antasten von<br />
schrägen Oberflächen.<br />
www.heidenhain.de<br />
Drehmomentaufnehmer für dynamische<br />
Messungen im Prüfstand<br />
Der digitale Drehmomentaufnehmer T12HP von HBM unterstützt<br />
dynamische Messungen im Prüfstand mit hoher Präzision vor<br />
allem bei der Temperaturstabilität. Dank eines TK0-Wertes von<br />
0,005 %/10 K zeigen Temperatureinflüsse so gut wie keine Auswirkungen<br />
auf das Messergebnis.<br />
Dank der<br />
integrierten hohen<br />
Grundgenauigkeit sowie<br />
der daraus resultierenden<br />
Flexrange-Funktion kann<br />
der Anwender in jedem<br />
Teilbereich über den<br />
gesamten Messbereich<br />
wie mit einer Lupe<br />
genauere Analysen durchführen.<br />
Im Gegensatz zu<br />
anderen Technologien<br />
(„Dual Range“) genügt es, verschiedene Messaufgaben mit nur<br />
einer Kennlinie zu messen. Die Rüstzeiten am Prüfstand<br />
reduzieren sich und die Auslastung sowie die Anzahl der Tests<br />
können gesteigert werden. Schnittstellen für CAN, Profibus,<br />
EtherCAT und Profinet sorgen für eine einfache Integration<br />
des Aufnehmers in unterschiedliche Prüfstandskonzepte. Als<br />
Messflansch wird T12HP direkt im Antriebsstrang installiert und<br />
arbeitet somit wartungsfrei. Erhältlich ist der Aufnehmer in<br />
verschiedenen Nenndrehmomenten von 100 bis 10 kNm.<br />
www.hbm.com<br />
72 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong><br />
PWB.indd 1 14.03.<strong>2017</strong> 16:01:13
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Induktive Wegaufnehmer bis 360 mm<br />
Die induktiven Wegaufnehmer<br />
SM263/283 im nur<br />
12 mm Durchmesser<br />
dünnen Gehäuse sind für<br />
Messwege bis 360 mm<br />
ausgelegt. Ein integrierter<br />
Microcontroller wertet die<br />
axiale Verschiebung des<br />
Mu-Metallkerns aus. Die<br />
komplette Elektronik, die<br />
ein wegproportionales Ausgangssignal liefert, ist im Gehäuse<br />
eingebaut. Die geringe Stromaufnahme ermöglicht die Ausführung<br />
des Sensors in 2-Leiter-Technik mit einem Ausgangssignal<br />
von 4–20 mA, das von vielen Steuerungen und Anzeigeeinheiten<br />
direkt verarbeitet werden kann. Der endliche Wert (< 4 mA)<br />
ermöglicht es, den Sensor ohne externe, zusätzliche Energiezuführung<br />
permanent zu versorgen. Auf diesem Weg kann damit<br />
auch eine interne Überwachung (Sensordefekt/Leitungsbruch)<br />
realisiert werden. Das Signal Live Zero („Lebender Nullpunkt”) ist<br />
typisch für 2-Leitersensoren mit hoher Verfügbarkeitskontrolle.<br />
Für die Fehlersuche ist die Live-Zero-Beschaltung auch vorteilhaft,<br />
weil der Signalverlauf mit einem Multimeter über die<br />
gesamte Übertragungsstrecke auswertbar ist.<br />
www.abjoedden.de<br />
Induktive Sensoren für die kleinste Lücke<br />
Die 12 und 16 mm kurzen<br />
induktiven Subminiatur-<br />
Näherungssensoren<br />
IFRM 03 bietet Baumer<br />
für sehr enges Maschinendesign<br />
an, z. B. von<br />
Motorspindeln, Miniaturgreifern<br />
oder Robotikanwendungen.<br />
Die<br />
Sensoren mit 3 mm<br />
Durchmesser ermöglichen<br />
Positionier- und Objekterkennung selbst dort, wo nur wenig Platz<br />
hinter dem Sensor vorhanden ist. Der 16-mm-Sensor hat einen<br />
Kabelausgang, die 12-mm-Version hat Litzen für einen besonders<br />
engen Biegeradius. Trotz der kürzeren Länge bieten die Sensoren<br />
einen größeren Schaltabstand als ihre Vorgänger. Gerade für<br />
Miniatursensoren, die sehr eng am zu detektierenden Objekt<br />
montiert werden müssen, bedeutet das einen besseren Schutz vor<br />
Kollisionen mit dem bewegten Messobjekt. Die Kalibrierung ab<br />
Werk sorgt für eine sehr geringe Serienstreuung und einen<br />
einfachen Einbau der Sensoren. In der Serienfertigung kann oft<br />
auf den individuellen Abgleich verzichtet werden. Die Sensoren<br />
haben zudem einen geringen Temperaturdrift.<br />
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Platzsparende und einfach integrierbare Wegsensoren<br />
Mit nur 7 mm Bauhöhe sind die potentiometrischen Wegsensoren MBX von Megatron besonders flach und damit für beengte<br />
Bauräume geeignet. Sie eignen sich für den Einbau in Strangguss-Profil-Gehäuse, die häufig bei Aktoren verwendet werden. Der<br />
universelle Mitnehmerschlitten lässt sich mechanisch flexibel ankoppeln, sodass keine Schubstange benötigt wird. Ein häufiges<br />
Einsatzgebiet sind Stellantriebe, wie sie z. B. bei einer GPS-gesteuerten Saatgutmaschine verbaut sind. Hier regelt das Feedbacksignal<br />
des Sensors den Volumenstrom des Saatgutes. In der Medizintechnik kommt der Sensor für Tischverstellungen oder<br />
zur Positionierung von Röntgenkassetten zum Einsatz. Die Wegsensoren haben eine stufenlose, nahezu unendliche<br />
Auflösung und halten mehr als 5 Mio. Bewegungen aus. Sie sind für die Messbereiche 100, 150 und 200 mm<br />
erhältlich und können auf Wunsch an jede Anwendung angepasst werden.<br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
„Wer mit<br />
Standard-Bauteilen<br />
konstruiert, spart<br />
Zeit und Geld“<br />
Ein Interview mit Dirk Langenohl, Key Account<br />
Manager bei der Norelem Normelemente KG<br />
Norelem Normelemente unterstützt seine Kunden mit<br />
einer großen Auswahl von Normteilen und<br />
Komponenten: So finden Anwender zum Beispiel im<br />
„The Big Green Book“, dem Produktkatalog des<br />
Unternehmens, Ideen, wie sich Lösungen mit<br />
standardisierten Bauteilen einfacher und schneller<br />
fertigen lassen. Doch können so auch<br />
Konstruktionszeiten reduziert und Prozesskosten<br />
gesenkt werden? In einem Interview geht Dirk<br />
Langenohl auf diese und weitere Fragen<br />
zu der Thematik ein.<br />
Herr Langenohl, im Sortiment von<br />
Norelem befinden sich rund 35 000<br />
Norm- und Maschinenelemente. Auf den<br />
ersten Blick eine schier unüberschaubare<br />
Vielfalt?<br />
Unser Sortiment ist in der Tat umfangreich.<br />
Deshalb haben wir zum Beispiel<br />
den Katalog so gestaltet, dass die Kunden<br />
das Gesuchte schnell finden. Die Anordnung<br />
der Produktgruppen entspricht<br />
grundsätzlich auch der Reihenfolge, in der<br />
die Komponenten in den Konstruktionsschritten<br />
benötigt werden: Von der Basis<br />
über Komponenten für das Auflegen,<br />
Positionieren, Spannen und Bedienen<br />
bis hin zu Lösungen für das Kraftübertragen<br />
und Bremsen. Selbstverständlich ist<br />
auch das nötige Zubehör bei Norelem<br />
erhältlich. Die Nummernlogik im Katalog<br />
setzt sich übrigens auf der CAD-DVD und<br />
im Webshop fort.<br />
Generell sehen wir den Katalog weniger<br />
als Nachschlagewerk, sondern als eigenes<br />
Werkzeug für den Konstrukteur. Denn<br />
wenn er unsere große Vielfalt an Normtei<br />
len richtig einsetzt, kann Zeit und Geld<br />
sparen. Weniger konstruieren, schneller<br />
produzieren: Das wollen wir unseren Kunden<br />
ermöglichen.<br />
Weniger Konstruktionsaufwand bei<br />
reduzierten Kosten also – wie genau lässt<br />
sich das erreichen?<br />
Die Rolle des Konstrukteurs hat sich verändert<br />
– in der Wertschöpfungskette des<br />
Unternehmens trägt er heute mehr Verantwortung.<br />
Schließlich legt er fest, mit welchem<br />
Aufwand an Fertigungsteilen die<br />
Produkte des jeweiligen Unternehmens<br />
realisiert werden sollen. Lösungen, bei<br />
denen standardisierte Bauteile zum Einsatz<br />
kommen, lassen sich einfacher und<br />
schneller fertigen. Dazu muss man wissen,<br />
dass wir unseren Kunden zu allen angebotenen<br />
Produkten sowohl als DVD als auch<br />
online, die CAD-Daten zur Verfügung<br />
stellen. Hier bezieht der Konstrukteur alle<br />
relevanten Konstruktionsdaten und -zeichnungen<br />
und kann diese in das jeweilige<br />
CAD-System integrieren. Alle CAD-Modelle<br />
sind statische Modelle – so entfällt nicht<br />
nur das Zeichnen der Komponenten, sondern<br />
auch die Konfiguration. Somit spart<br />
der Anwender Zeit und Geld. Zudem lassen<br />
sich auch die Fertigungskosten reduzieren,<br />
wenn möglichst viele standardisierte<br />
Bauteile zum Einsatz kommen.<br />
Konstrukteure sollen also weniger<br />
konstruieren – aber ist das nicht ihre<br />
Hauptaufgabe?<br />
Die Kernkompetenz von Konstrukteuren<br />
ist das Lösen von komplexen technischen<br />
Problemen. Leider bleibt dafür heutzutage<br />
im Arbeitsalltag kaum noch Zeit.<br />
Wird allerdings ein Projekt so geplant,<br />
dass möglichst viele standardisierte Bauteile<br />
zum Einsatz kommen können, ergibt<br />
sich eine große Zeitersparnis. Der Konstrukteur<br />
kann sich auf die Zeichnungsteile<br />
konzentrieren, die es ja weiterhin in<br />
fast jedem Projekt geben wird – nur eben<br />
in verminderter Anzahl. Die Zeiteinsparung<br />
ist enorm, die Wertschöpfungskette<br />
wird optimiert und die Konstrukteure<br />
74 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
01 Auflagebolzen fertigen Unternehmen häufig<br />
mit hohem Kostenaufwand selbst – die Alternative<br />
sind kostengünstige Komponenten<br />
02 Auf der Webseite können Anwender nicht nur<br />
Produkte kaufen, sondern auch die jeweiligen<br />
CAD-Daten herunterladen<br />
können sich wieder auf ihre Kernkompetenzen<br />
zurückbesinnen.<br />
Lohnt sich dieser Ansatz denn auch finanziell?<br />
03 Der Katalog ist so<br />
gestaltet, dass der<br />
Anwender schnell das<br />
Gesuchte findet<br />
Absolut. Ein Beispiel: Auflagebolzen fertigen<br />
Unternehmen häufig selbst. Das Problem dabei:<br />
Selbst bei einem solch vergleichsweise einfachen<br />
Bauteil benötigt ein Konstrukteur ca.<br />
15 Minuten, um eine fertigungsgerechte Zeichnung<br />
inklusive Bemaßung zu erstellen. Je nach<br />
CAD-System und Unternehmen ist eine Arbeitsstunde<br />
mit 60,00 EUR bis zu 100,00 EUR Prozesskosten<br />
verbunden. Somit sind bereits in der<br />
Konstruktion Kosten von mindestens 15,00 EUR<br />
für dieses Bauteil entstanden – und es ist noch<br />
nicht einmal hergestellt. Auch die Einzelteilfertigung<br />
von Bauteilen ist im Bereich Maschinenbau,<br />
Vorrichtungsbau und im Werkzeugbau ein<br />
erheblicher Zeit- und Kostenfaktor. Rohmaterial<br />
muss vorhanden sein, Maschinenbelegungszeiten<br />
müssen geplant werden und mit den definierten<br />
Projektphasen koordiniert werden.<br />
Zudem ist die Einzelteilfertigung oftmals mit<br />
aufwändigen Umrüstvorgängen verbunden, die<br />
einen großen Einfluss auf die Prozesskosten und<br />
den Zeitplan haben.<br />
Die Alternative ist die Entscheidung für ein standardisiertes<br />
Bauteil. Damit entsteht nur ein<br />
Bruchteil der Kosten, denn bei Norelem sind<br />
kostengünstige Auflagebolzen direkt verfügbar.<br />
Aufgrund unserer präzisen Lieferzeitangaben<br />
ergibt sich zusätzlich eine planbare Verfügbarkeit<br />
der benötigten<br />
Komponenten. Das<br />
gilt übrigens natürlich<br />
auch für Ersatzteile: Im Verschleißfall sind<br />
Standardelemente leichter und schneller austauschbar<br />
als Zeichnungsteile. Eine weltweite<br />
Verfügbarkeit unter der vom Hersteller angegebenen<br />
Artikelnummer ist gewährleistet.<br />
Ergeben sich auch bei der Montage Vorteile?<br />
Ja, auch die Montage geht einfacher und schneller.<br />
Das liegt daran, dass Norm-, DIN- und Standardteile<br />
für verschiedene Anwendungsbereiche<br />
vom Hersteller präzise und mit aufeinander<br />
abgestimmten Toleranzen gefertigt sind. Gute<br />
Beispiele sind Zentrierstifte und Buchsen oder<br />
auch vorgefertigte Kugellagergehäuse mit passenden<br />
Kugellagern. Eine Nachbearbeitung ist<br />
bei standardisierten Bauteilen nicht nötig –<br />
anders als bei der Einzelteilfertigung, bei der<br />
sich Ungenauigkeiten durch die Produktion nah<br />
an den Toleranzgrenzen ergeben können.<br />
Was raten Sie Konstrukteuren, die erstmals<br />
mit standardisierten Bauteilen arbeiten<br />
wollen? Wie gelingt der Ein- beziehungsweise<br />
Umstieg?<br />
Der Konstrukteur sollte sich in einem ersten<br />
Schritt informieren, welche Komponenten als<br />
standardisierte Bauteile verfügbar sind und<br />
nicht selbst gefertigt werden müssen – und zwar<br />
bevor es an die Konstruktion dieser Bauteile<br />
geht. Schließlich macht es keinen Sinn, zuerst<br />
eine Zeichnung zu erstellen und dann ein verfügbares<br />
Bauteil zu suchen. Entsprechend lohnt<br />
sich ein ausführlicher Blick in unseren aktuellen<br />
Katalog. Norelem bietet standardisierte Bauteile<br />
sowie Norm- und DIN-Elemente für fast alle<br />
Anwendungsbereiche in der Automatisierungstechnik,<br />
dem allgemeinen Maschinenbau sowie<br />
im Vorrichtungs- und Werkzeugbau. Wer mit<br />
standardisierten Bauteilen konstruieren möchte,<br />
wird hier mit großer Sicherheit fündig.<br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Ein Grund zum „Abheben“<br />
Zukunftsweisende Entwicklungen im Bereich der technischen Simulation<br />
Veränderte Klimaziele, Nachhaltigkeitserwartungen der Kunden und der Zwang zur<br />
Reduzierung der Abfallmengen fordern die Industrie, zukunftsweisende energieeffiziente<br />
Innovationen zu realisieren. Weitermachen mit der vorhandenen Technologie ist hierbei<br />
keine Option. Deshalb nutzt die Industrie – vom Startup bis zum multinationalen<br />
Unternehmen – die technische Simulation, um die erhöhte Komplexität in den Griff zu<br />
bekommen. Außerdem werden wichtige technische Anwendungen in den Bereichen<br />
Elektrifizierung, Maschinen- und Treibstoffeffizienz, Aerodynamikdesign, Leichtbauweise<br />
sowie thermische Optimierung angegangen. Lesen Sie mehr.<br />
Nachhaltigkeitsinitiativen mit dem Ziel, die Mission und die<br />
Werte eines Unternehmens in Einklang zu bringen, sind gut für<br />
das Geschäft. Branchenführer streben heute ganzheitlich nach<br />
Wachstum durch Produktinnovation zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen<br />
und den „grünen“ Erwartungen der Kunden. Prozessinnovation<br />
minimiert zudem die Abfallmengen und beschleunigt<br />
die Markteinführung. Die technische Simulation ist die einzige<br />
praktikable Möglichkeit, den hohen Zeit- und Kostenaufwand für<br />
physische Tests der immer komplexeren und zunehmend softwarebasierten<br />
Systeme zu reduzieren und die erforderlichen Innovationen<br />
zu realisieren.<br />
Unternehmen setzen in diesem Zuge auf die Unterstützung durch<br />
eine Simulationsplattform, die komplette virtuelle Prototypen und<br />
ein erweiterbares Ökosystem ermöglicht. Denn die Anwender haben<br />
steigende Erwartungen an „umweltfreundliche“ Produkte. Diese<br />
Bewegung, ehemals eine Nischenerscheinung, entwickelt sich<br />
schnell zum Mainstream. Außerdem sind Investoren eher bereit in<br />
Unternehmen zu investieren, bei denen Nachhaltigkeit Bestandteil<br />
der Geschäftsstrategie ist.<br />
Unternehmen, in denen die technische Simulation bereits genutzt<br />
wird, können das Verhalten eines Produktes – z. B. das Zusammenwirken<br />
verschiedener physikalischer Effekte oder das<br />
Verhalten eines softwaregesteuerten Systems – in einer einzigen<br />
Simulation auf einer gemeinsamen Plattform umfassender beurteilen.<br />
Außerdem sind sie besser in der Lage, die Herausforderungen<br />
der Produktkomplexität und Systemabhängigkeiten zu meistern.<br />
Der verstärkte Einsatz der technischen Simulation verringert<br />
die Zahl der erforderlichen physischen Prototypen sowie Abfall<br />
und Kosten und verkürzt den Produktentwicklungszyklus insgesamt.<br />
Für Anbieter von zukunftsweisenden energieeffizienten<br />
76 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
02 Die Erwartungen der Kunden und des Marktes an<br />
Leistung und Robustheit steigen weiter, während Nachhaltigkeitsinitiativen<br />
die Marge für „Überdesign“ senken<br />
01 Unternehmer erzielen Wertschöpfung durch Produkt- und Prozessinnovationen<br />
in drei Dimensionen<br />
Innovationen ist die Integration der technischen Simulation von<br />
der Bauteil- bis zur Systemebene eines der wichtigsten Mittel für<br />
die Wertschöpfung.<br />
Hochentwickelte Elektrifizierung<br />
Die Bestrebungen für eine hochentwickelte Elektrifizierung zur Ablösung<br />
herkömmlicher mechanischer Steuerungsfunktionen durch<br />
elektromechanische Systeme werden durch die weltweite Nachfrage<br />
nach höherer Treibstoffeffizienz und durch die Suche nach leistungsfähigeren<br />
Produkten forciert. Elektrisch angetriebene Produkte<br />
sind komfortabler, einfacher zu warten, leichter und kompakter. In<br />
der Automobilindustrie erleben wir die Zunahme von Hybrid- und<br />
Elektrofahrzeugen und in der Luftfahrtindustrie die Entstehung<br />
stärker elektrifizierter Flugzeuge.<br />
Maschinen- und Kraftstoffeffizienz<br />
Zur Verbesserung der Maschinen- und Treibstoffeffizienz<br />
müssen die Entwickler nicht nur die Leistung jeder<br />
Komponente für sich gesehen optimieren, sondern<br />
auch, wie die Komponenten mit vielen anderen<br />
im System zusammenarbeiten. So müssen<br />
die Pumpe, der Motor und die Last aufeinander<br />
abgestimmt sein, um beim Starten und im kompletten<br />
Betriebszyklus mit maximaler Effizienz zu<br />
arbeiten. Die technische He-rausforderung besteht darin,<br />
die sich hieraus ergebenden komplexen – und oft kollidierenden<br />
– Alternativen miteinander in Einklang zu bringen.<br />
So steigern z. B. höhere Zündtemperaturen für Verbrennungsturbomaschinen<br />
oder Motoren die Effizienz, führen<br />
jedoch auch zu Emissionsproblemen, die gelöst werden<br />
müssen. Es gibt viele weitere Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
der Effizienz. Die Schwierigkeit dabei ist, dies zu erreichen,<br />
ohne Eigenschaften des Gesamtsystems zu gefährden, wie<br />
z. B. Haltbarkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Kosten, Nachhaltigkeit<br />
oder Performance.<br />
CO 2<br />
-Emissionen verringert<br />
Das Pure-Power-Triebwerksdesign von Pratt and Whitney verkörpert<br />
einen der größten Fortschritte, der in den vergangenen 50 Jahren<br />
bei Strahltriebwerken erzielt wurde. Durch die Einführung eines<br />
Technische Anwendungen als Schlüssel<br />
für zukunftsweisende Innovationen<br />
In den vergangenen Jahren sind bahnbrechende Fortschritte<br />
bei der Treibstoffeffizienz von Flugzeugen und bei den daraus<br />
folgenden Umwelteinwirkungen in der Flugzeugindustrie<br />
erreicht worden. Beispielsweise wurden für den Airbus A350<br />
und den Boeing 787 Dreamliner Verbesserungen beim<br />
Kraftstoffverbrauch zwischen 20 und 25 % gegenüber<br />
vergleichbaren Flugzeugen dieser Größe erzielt. Diese<br />
bahnbrechenden Fortschritte lassen sich in fünf Anwendungsbereichen<br />
zusammenfassen: Hochentwickelte Elektrifizierung<br />
der Systeme zur Gewichtsreduzierung, Verbesserung der<br />
Leistung und Zuverlässigkeit sowie Reduzierung der Abhängigkeit<br />
auf die Energieerzeugung mit Kraftstoff. Maschinenund<br />
Treibstoffeffizienz des Antriebssystems, Verbesserungen<br />
der aerodynamischen Gestaltung wie Winglets und anderer<br />
Technologien zur Verringerung des Luftwiderstands. Effektive<br />
Leichtbauweise durch Integration eines hohen Prozentsatzes<br />
von Verbundmaterialien im Flugzeugbau. Thermische<br />
Optimierung der nicht antriebsrelevanten Energieverbraucher<br />
wie Umweltkontrollsysteme, Hilfsaggregate, Kühlsysteme für<br />
die Elektronik und Enteisungssysteme.<br />
Nicht alle Produkte, die zukunftsweisende Innovationen<br />
realisieren können, sind so komplex wie Passagierflugzeuge<br />
der jüngsten Generation. Jedoch erfordert eine Produktentwicklung<br />
in jeder Industrie, mit der zukunftweisende<br />
energieeffiziente Innovationen realisiert werden sollen,<br />
mindestens eine dieser fünf gebräuchlichen Anwendungen.<br />
Geared Turbofan (GTF)-Triebwerks konnte das Unternehmen Verbesserungen<br />
von über 15 % beim Treibstoffverbrauch erzielen und<br />
die jährlichen CO 2<br />
-Emissionen um über 3 000 Tonnen pro Flugzeug<br />
verringern. Nach Angaben von Al Brockett, des früheren Vice President<br />
of Engineering Module Centers, hätte das Unternehmen<br />
dieses Produkt ohne die Einbeziehung der technischen Simulation<br />
nicht entwickeln können. Die Simulation stellt sicher, dass Tausende<br />
von Ingenieuren und Mitarbeitern in aller Welt effizient<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 77
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Ansys Workbench<br />
Ansys Workbench ist eine integrierte Plattform, die bewährte<br />
Simulationstechnologie, bestehende Tools und kundenspezifische<br />
Workflows miteinander verknüpft und hierdurch<br />
Unternehmen dabei unterstützt, ihre erstklassigen Designkonzepte<br />
in innovative Produkte umzusetzen. Drei Komponenten<br />
positionieren die Ansys Workbench-Plattform auf einzigartige<br />
Weise, um die Vorteile der Simulation auf den kompletten<br />
Produktlebenszyklus auszudehnen – vom Produktkonzept über<br />
den Produktbetrieb bis zur Produktwartung:<br />
n Komplette virtuelle Prototypen: Die Ansys Workbench-Plattform<br />
ermöglicht genaue Simulationen in allen Disziplinen,<br />
mit zahlreichen anwendungsspezifischen Design- und<br />
Analysetools zur Simulation von Produkten in ihren tatsächlichen<br />
Arbeitsumgebungen.<br />
n Skalierbare Lösungen: Entwicklungsunternehmen setzen<br />
verstärkt dezentrale Teams ein und entwickeln und teilen<br />
Best Practices zur Realisierung zukunftsweisender energieeffizienter<br />
Technologien. Die Workbench-Umgebung bietet<br />
kooperative Services zur Behandlung dieser Komplexität,<br />
indem die Anforderungen verschiedener Entwicklungsteams<br />
an unterschiedlichen Stellen im Unternehmen berücksichtigt<br />
werden.<br />
n Erweiterbares Ökosystem: Das charakteristische Merkmal der<br />
Workbench-Plattform ist ihr offenes Framework, mit dem die<br />
Fachleute kundenspezifische Workflows erstellen oder<br />
ausgetestete und einsatzfertige „Apps“ aus dem Ansys-App-<br />
Store herunterladen können. Diese sind in großem Umfang<br />
von Nichtfachleuten nutzbar und unterstützen den Einsatz<br />
der Simulation im kompletten Produktentwicklungsprozess.<br />
Um zu verstehen, wie die Simulation dazu beitragen kann,<br />
zukunftsweisende energieeffiziente Innovationen zu realisieren,<br />
hat Ansys ein Framework entwickelt, mit dem sich untersuchen<br />
lässt, wie die Simulation durchgehend von der Komponenten-<br />
bis zur Systemebene in jedem der fünf zentralen<br />
Anwendungsbereiche eingesetzt werden kann: Hochentwickelte<br />
Elektrifizierung, Maschinen- und Kraftstoffeffizienz,<br />
aerodynamisches Design, effektive Leichtbauweise und<br />
thermische Optimierung.<br />
arbeiten können, da sie Funktionen nach Bedarf integrieren und<br />
kostspielige Nacharbeiten vermeiden.<br />
Aerodynamik<br />
Im Luftfahrtsektor arbeiten die Fluggesellschaften mit geringen<br />
Gewinnmargen. Gleichzeitig hat sich die Luftfahrtindustrie zu<br />
anspruchsvollen Umweltzielen verpflichtet, z. B. einer Reduzierung<br />
der CO 2<br />
-Emissionen um 50 % und einer Minderung der Nox-<br />
Emissionen um 80 % bis 2020 im Rahmen der Clear-Sky-Initiative.<br />
Daher fordert die Luftfahrtindustrie von den Flugzeugherstellern<br />
und ihren Zulieferern Flugzeuge mit maximaler Treibstoffeffizienz.<br />
Verbesserungen der Aerodynamik haben Auswirkungen auf den<br />
weltweiten Energieverbrauch im Verkehrswesen und ermöglichen<br />
Kosteneinsparungen für die Betreiber.<br />
Genaue Vorhersage der Aerodynamik<br />
Während der Lebensdauer eines Flugzeugs können auch geringe<br />
Verbesserungen beim Luftwiderstand große Auswirkungen haben.<br />
Daher benötigt die Luftfahrtindustrie in der Designphase genaue<br />
Vorhersagen zum Luftwiderstand. Diese Informationen können in<br />
physischen Tests nur schwer, zeitaufwendig und kostenintensiv<br />
gewonnen werden. Damit aerodynamische Simulationen mit den<br />
Anforderungen der Industrie Schritt halten können, führt das<br />
American Institute of Aeronautics and Astronautics (AIAA) in<br />
seinem „Drag Prediction Workshop“ regelmäßige und kontinuierliche<br />
Benchmark-Tests durch. Die mit Computational Fluid Dynamic-Tools<br />
von Ansys erhaltenen Resultate zeigen durchgehend eine<br />
hohe Übereinstimmung mit den im Workshop experimentell bestimmten<br />
Testdaten und erfüllen die Leistungsanforderungen<br />
der Industrie.<br />
Piaggio Aero verbessert die Gleitzahl<br />
Bei Piaggio Aero Industries war es erforderlich, neue Tragflächendesigns<br />
schneller als mit den bisherigen monatelangen Verfahren<br />
zu beurteilen. Mit Hilfe von Ansys CFD und Design Xplorer konnte<br />
das Unternehmen innerhalb weniger Wochen eine optimale Kon -<br />
struktion finden, die eine um 1 % verbesserte Gleitzahl (das Verhältnis<br />
zwischen Auftriebs- und Luftwiderstandsbeiwert) aufweist,<br />
und deren Robustheit überprüfen. Mit herkömmlichen Methoden<br />
war der Zeitaufwand zehnmal höher.<br />
Effektive Leichtbauweise<br />
Je schwerer ein Objekt ist, desto mehr Energie ist erforderlich, es<br />
von einem Ort zum anderen zu bewegen. Der Verkehrssektor ist<br />
daher richtungsweisend, wenn es darum geht, Flugzeuge, Züge und<br />
Kraftfahrzeuge leichter zu machen, um die Treibstoffkosten zu senken<br />
und die Umweltauswirkungen der Verkehrsmittel zu verringern,<br />
ohne die Sicherheit und Zuverlässigkeit zu beeinträchtigen. Dies wird<br />
in der Konstruktionstechnik als effektive Leichtbauweise bezeichnet.<br />
Es gibt zwei grundlegende Ansätze, Konstruktionen leichter zu<br />
machen – und beide erfordern umfassende technische Analysen:<br />
Zum einen können die Konstrukteure herkömmliche Werkstoffe<br />
wie Stahl oder Aluminium durch leichtere Alternativen wie Verbundmaterialien<br />
(Composites), Keramik oder Kunststoff ersetzen.<br />
Zum anderen können die Konstruktionsteams die Form eines<br />
Bauteils verändern, um Material einzusparen. Einfache Veränderungen<br />
der Geometrie, z. B. der Breite, Dicke, Größe oder der Anzahl<br />
der Löcher, sind eine attraktive Lösung, da sie nur minimale<br />
Auswirkungen auf die Fertigung haben. Mit der Einführung der<br />
additiven Fertigung und des 3-D-Drucks können die Konstrukteure<br />
Designs produzieren, die mit traditionellen Fertigungsverfahren<br />
78 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
04 Die Abbildung zeigt einen Screenshot<br />
eines F18-Kampfflugzeugs<br />
03 Wie die Luft-und Raumfahrtindustrie fünf branchenübergreifende Engineering-<br />
Anwendungen nutzt, um einen Durchbruch bei Energie-Innovationen zu erzielen<br />
bisher nicht möglich waren und damit neue Möglichkeiten für die<br />
Gewichtsreduzierung realisieren.<br />
Vorteile einer Simulationsplattform<br />
Die vorgestellten Anwendungsbeispiele belegen, dass führende<br />
Unternehmen den Einsatz der Simulation von der Produkt-Komponente<br />
bis zum Produkt-Teilsystem und zur Systemebene ausweiten.<br />
Um dies effektiv zu tun, sind sowohl Simulationstechnologien<br />
wie auch eine Simulationsplattform erforderlich.<br />
Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Unternehmen<br />
durch die Konsolidierung auf einer Simulationsplattform eine<br />
um 20 % verbesserte Einhaltung der geplanten Produktkosten,<br />
eine Verkürzung der Entwicklungszeit um 22 % und eine Reduzierung<br />
der Software-Gesamtkosten um 7 % über 12 Monate erzielen<br />
können.<br />
Fotos: iStock und Ansys<br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Energietransparenz,<br />
die sich auszahlt<br />
Skalierbares Energiemanagementsystem als Grundlage für erhöhte Energieeffizienz<br />
GF Automotive beliefert weltweit die Automobil- und -zulieferindustrie<br />
mit Druckguss-Produkten. Für die Produktion dieser Formteile ist ein<br />
hoher Energieeinsatz notwendig. Im Werk Altenmarkt in Österreich<br />
wurde nun ein umfassendes Energiemanagementsystem installiert, um<br />
damit gemäß DIN EN ISO 50001 die Energieeffizienz nachhaltig zu<br />
erhöhen. Grundlage für eine weitere Erhöhung der Energieeffizienz ist,<br />
dass die Energieströme nun detailliert erfasst, dargestellt und bewertet<br />
werden können. Lesen Sie mehr.<br />
Rund 600 Mitarbeiter stellen im Werk Altenmarkt Druckgussteile<br />
aus Aluminium- und Magnesiumlegierungen für<br />
die Automotive-Branche her. Aufgrund des Druckgussverfahrens<br />
sowie des vierschichtigen Arbeitszeitmodells müssen dort<br />
permanent große Mengen an Energie und Betriebsmittel eingesetzt<br />
werden. „Deshalb gehört die Energieeffizienz neben<br />
Anlagenverfügbarkeit und Produktqualität zu den wichtigsten<br />
Aspekten unserer Fertigung“, so Bernhard Thaler, Energiebeauftragter<br />
bei GF Automotive.<br />
Seit kurzem setzen die Verantwortlichen im Werk auf das<br />
skalierbare Energiemanagementsystem Simatic B Data von<br />
Siemens, das auch die Anforderungen des zertifizierten Energiemanagementprozesses<br />
nach DIN EN ISO 50001 umfassend<br />
erfüllt. Das Unternehmen kann damit die unterschiedlichen<br />
Energieströme wie Strom, Wasser, Gas oder Druckluft bis hin<br />
zur einzelnen Maschine genau beziffern. „Nur was sich exakt<br />
erfassen lässt, kann letztendlich auch weiter analysiert und optimiert<br />
werden“, weiß Thaler. Ein Beispiel dafür sind zwei<br />
Druckgussmaschinen, die am Wochenende produktionsfrei<br />
waren – und dennoch 4 500 m 3 Druckluft verbraucht hatten.<br />
Bei einem jährlichen Verbrauch von ca. 47 Mio. m 3 fällt diese<br />
Menge technisch gesehen kaum auf – wirtschaftlich aber doch<br />
ins Gewicht. Festgestellt wurde dieser unnötige Energieverbrauch<br />
durch die Datenauswertung in Simatic B Data. Mit Beseitigung<br />
der dafür verantwortlichen Leckagen werden somit<br />
erhebliche Energiemengen eingespart.<br />
DIN EN ISO 50001 einfach umgesetzt<br />
Ähnliche Beispiele für Energieeinsparungsmöglichkeiten gibt<br />
es in fast allen Industriebetrieben, weshalb auch eine Einführung<br />
eines zertifizierten Energiemanagementprozesses<br />
nach DIN EN ISO 50001 sinnvoll ist. Ziel eines solchen Energie-<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Traxler ist Leiter Energy<br />
Management CEE bei Siemens in Linz/Österreich<br />
80 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01 Das Energie managementsystem soll die Energieströme von Druckguss maschinen und Öfen transparenter gestalten<br />
managementsystems ist die kontinuierliche<br />
Verbesserung der energiebezogenen Leistung.<br />
„Damit legen wir die Basis zur Erhöhung<br />
der Energieeffizienz“, erklärt der<br />
Energiebeauftragte und ergänzt: „Außerdem<br />
schaffen wir so die Grundlage, das<br />
in Österreich und Deutschland gesetzlich<br />
vorgeschriebene Energieaudit nach DIN EN<br />
16247 auch intern ableisten zu können, statt<br />
alle vier Jahre externe Zertifizierer in Anspruch<br />
nehmen zu müssen.“<br />
Früher gab es in Altenmarkt nur aufwendig<br />
erstelltes Energieberichtswesen, heute<br />
dagegen können zu jeder Zeit die aktuellen<br />
Energieverbrauchswerte verfolgt und beurteilt<br />
werden – auch von mobilen Endgeräten.<br />
Während die Energiespezialisten den<br />
direkten Zugriff im B-Data-Client haben,<br />
können die Verantwortlichen der einzelnen<br />
Produktionsbereiche und Instandhaltung<br />
sowie die Geschäftsleitung die Daten über<br />
die B-Data-Webclients unternehmensweit<br />
abrufen. Hierzu ist lediglich ein Standard-<br />
Webbrowser erforderlich.<br />
„Für das Energiemanagementsystem haben<br />
wir durch Installation auf einem virtuellen<br />
Server und durch Einrichten der Energiedatenübertragung<br />
über eine virtuelle<br />
Netzwerkumgebung eine kostengünstige<br />
Infrastruktur schaffen können“, berichtet<br />
Michael Nebauer, Projektleiter EDV und<br />
Kommunikationstechnik bei GF Automotive<br />
in Herzogenburg (Österreich). Praktisch ist<br />
auch, dass mithilfe des B Data-Email-Service<br />
selbst definierte Berichte automatisch per<br />
E-Mail an die Verantwortlichen versendet<br />
werden können und diese kontinuierlich<br />
auf dem Laufenden bleiben. Eine solche<br />
Meldestruktur lässt sich auch für besondere<br />
Ereignisse wie Störungen und Abweichungen<br />
im Energieverbrauchsverhalten einrichten –<br />
z. B. wenn individuell definierte Schwellwerte<br />
über- bzw. unterschritten werden.<br />
Intelligenter Datensammler<br />
Für die Installation musste kaum neue<br />
Hardware beschafft werden, was sich positiv<br />
auf die Kosten für den netztechnischen<br />
Aufbau des Energiemanagementsystems<br />
ausgewirkt hat. Für die Messtechnik und<br />
Energiedatenerfassung wurden Schaltkästen<br />
an den jeweiligen Druckgussmaschinen<br />
und den Schmelzöfen angebracht. In diesen<br />
dezentralen Stationen befinden sich<br />
jeweils eine Simatic ET 200SP mit CPU und<br />
Interfacemodul. „Diese intelligenten Steuerungseinheiten<br />
lassen sich über Industrial<br />
Ethernet leicht in das bestehende Netzwerk<br />
einbinden“, betont Nebauer.<br />
Im Werk sind 22 Druckgussmaschinen<br />
verteilt, von denen neun im ersten Schritt<br />
angeschlossen wurden. Des Weiteren sind<br />
zwei Alu-Schmelzöfen, drei Wärmebehandlungsöfen<br />
und drei Induktionsöfen im Energienetzwerk<br />
eingebunden. Thaler erläutert:<br />
„Damit erfassen wir die wichtigsten Energieströme<br />
und haben einen stetigen Blick auf<br />
Verbrauch und Optimierungsmaßnahmen.“<br />
Eine solche Optimierungsmaßnahme sei z. B.<br />
die Umstellung der Öfen von Öl-Befeuerung<br />
auf Propangas gewesen. Beim Schmelzofen<br />
ließen sich so 630 kWh pro Tonne einsparen.<br />
Bei einem Durchsatz von vier Tonnen pro<br />
Stunde addiere sich die Energieeinsparung<br />
zu einem merklichen Posten. Ganz abgesehen<br />
von anderen Stoffen wie CO 2<br />
(–16 %), SO 2<br />
(– 91 %), NOx (– 40 %) und Feinstaub (– 55 %).<br />
GF Altenmarkt hat im Jahr 2015 etwa<br />
7,4 Mio. EUR für Strom, Wasser sowie für<br />
gasförmige und flüssige Brennstoffe ausgegeben.<br />
„Im Rahmen unseres GF Automotive-<br />
Projekts Action 2015 wurde als Zielsetzung<br />
eine Energieverbrauchsreduktion um zehn<br />
Prozent in fünf Jahren definiert“, berichtet<br />
Thaler und bestätigt: „Das haben wir bislang<br />
noch erreichen können.“<br />
Die Nachhaltigkeitsziele von GF sind ein<br />
integraler Bestandteil der Strategie 2020. Sie<br />
legen fest, was im ökologischen und sozialen<br />
Bereich in den nächsten fünf Jahren erreicht<br />
werden soll. Im Bereich Umwelt und<br />
Energie sind die Ziele, die Energieeffizienz<br />
um 10 % zu steigern, die CO 2<br />
-Emissionen<br />
um 10 % zu senken, und die nicht wiederverwertbaren<br />
Produktionsabfälle um 10 %<br />
zu reduzieren.<br />
Eine Säule, auf der sich die zukünftigen<br />
Einsparerfolge stützen werden, ist das Energiemanagementsystem<br />
Simatic B Data, das<br />
die notwendige Transparenz in die Produktion<br />
bringen wird. „Interessant ist unter anderem<br />
auch, dass die Energiemanagementlösung<br />
skalierbar ist und werksübergreifend<br />
genutzt werden kann“, betont Thaler. „Auch<br />
aus technischer Sicht lässt sich das System<br />
einfach in die vorhandene IT-Netzwerkstruktur<br />
einbinden, sodass damit auch andere GF-<br />
Werke in der Folge profitieren können“, ergänzt<br />
Nebauer.<br />
Flexibler Systemaufbau<br />
Entscheidend ist, dass die Energieverbrauchswerte<br />
an den dezentralen Maschinen<br />
und Anlagen automatisch, exakt sowie<br />
zuverlässig erfasst und dem Energiemanagementsystem<br />
zeitnah zur Verfügung gestellt<br />
werden können. Dabei erwies sich die<br />
dezentrale Peripherie Simatic ET 200SP mit<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 81
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
02 Auch bei der Messwerterfassung ist<br />
Systemdurchgängigkeit praktisch. So lassen<br />
sich die Durchflussmessgeräte einfach an die<br />
dezentrale Peripherie anschließen<br />
03 Das Energiemanagement-Projektteam<br />
(v. l.)<br />
von GF Automotive in<br />
Altenmarkt: Michael<br />
Nebauer, Hannes<br />
Stauchner, Manuel<br />
Kerschbaumsteiner,<br />
Bernhard Thaler,<br />
Michael Hintsteiner<br />
den aufsteckbaren Energy Meter Modulen<br />
als optimale Lösung. Zur Erfassung des elektrischen<br />
Energieverbrauchs werden alternative<br />
Stromwandler direkt an die platzsparende<br />
und kompakte Energy Meter Baugruppe<br />
angeschlossen. Diese erfasst im<br />
Ein- oder Drei-Phasen-Netz die elektrische<br />
Last mit einer Messgenauigkeit von ± 0,5 %<br />
(bei Wirkarbeit = Klasse 1 nach IEC 62053-<br />
21:2003). Dabei kann der Wandlungsfaktor<br />
bis zu 10 000 betragen, um auch wirklich<br />
leistungsstarke Verbraucher zu erfassen.<br />
Ebenso einfach ist das Messen der Volumenströme<br />
mithilfe der Messwertaufnehmer<br />
Sitrans F von Siemens. Diese gibt es für<br />
die unterschiedlichsten rohrgebundenen<br />
Medien. Die Geräte werden einfach in der<br />
Rohrleitung zwischengeflanscht und senden<br />
die Durchflusswerte mithilfe digitaler<br />
Impulse. „So brauchten wir die Geräte nur an<br />
die digitalen Eingangskarten der ET 200SP<br />
anschließen“, erklärt Michael Hintsteiner,<br />
und Manuel Kerschbaumsteiner, Teamleiter<br />
elektrische Instandhaltung bei GF, ergänzt:<br />
„Der Vorteil dieses Aufbaus ist, dass<br />
selbst bei einer Unterbrechung des Datennetzwerks<br />
die Messwerte in der CPU der<br />
ET 200SP weiter gesammelt werden und<br />
der Energieverbrauchswert damit konsistent<br />
gehalten werden kann.“<br />
Darüber hinaus werden in Simatic B Data<br />
automatisch Plausibilitätsprüfungen durchgeführt,<br />
um die Datenqualität hoch zu halten.<br />
Tritt z. B. eine Abweichung des Werts zu<br />
einem Grenz- oder Referenzwert auf, kann<br />
wie beschrieben per E-Mail eine Benachrichtigung<br />
an die betroffene Instandhaltungsabteilung<br />
ausgelöst werden.<br />
Eigenleistung durch<br />
einfachen Systemaufbau<br />
Auch die Druckluft sowie andere Medien<br />
werden auf die gleiche Weise über digitale<br />
I/O-Baugruppen der ET 200SP angeschlossen.<br />
Das gilt z. B. für die Wasseruhren, die<br />
sukzessive auf die automatische Datenerfassung<br />
umgestellt werden. Bis dahin werden<br />
die Zählerstände der Wasserzähler<br />
manuell über mobile Erfassungsgeräte erfasst,<br />
die danach über eine Docking-Station<br />
oder Wlan direkt an B Data übertragen werden<br />
können. „Auf diese Weise vermeiden<br />
wir Erfassungs- sowie Übertragungsfehler“,<br />
erläutert Hannes Stauchner, Leiter Anlageninstandhaltung<br />
bei GF.<br />
Während die Nachrüstung der Messtechnik<br />
in den Bestandsanlagen schrittweise verläuft,<br />
werden Neuanlagen bereits mit den<br />
notwendigen Messgeräten plus Auswerteeinheit<br />
ausgerüstet und an das Energiemanagement-Netzwerk<br />
angeschlossen. Hier<br />
setzen die Praktiker auf das System mit dezentraler<br />
Peripherie und Netzwerkanschluss<br />
an den B-Data-Server. Günstig ist dieser Systemaufbau<br />
auch deshalb, weil die einzelnen<br />
Abteilungen bei GF alles selbst installieren<br />
und pflegen können. Dabei spielen Offenheit<br />
in Bezug auf Schnittstellen (z. B. OPC<br />
DA, OPC UA oder Modbus) und Systemdurchgängigkeit<br />
in punkto Hard- und Software<br />
(z. B. TIA – Totally Integrated Automation)<br />
eine Rolle. Auch das Importieren<br />
von ASCII-Daten aus anderen Systemen<br />
(z. B. CSV, XML) für die Übernahme von<br />
Produktionsdaten ist kein Problem.<br />
Die Software bietet eine Vielzahl von Erfassungs-<br />
und Auswertemöglichkeiten für<br />
die unterschiedlichsten Energiearten. Selbst<br />
Produktionsdaten, wie sie üblicherweise in<br />
einem ERP-System zur Verfügung stehen,<br />
können übernommen werden, wodurch<br />
sich differenzierte und spezifische Kennzahlen<br />
ermitteln lassen. „Letztendlich wollen<br />
wir alle Kennzahlen, die mit der Energieeffizienz<br />
in Zusammenhang stehen, in einem<br />
einheitlichen System verfolgen, um so bis ins<br />
Detail eine Energieoptimierung durchführen<br />
zu können – am besten werksübergreifend“,<br />
fasst Thaler zusammen.<br />
Fotos: Aufmacher: Fotolia; 01–03: GF Automotive,<br />
Siemens<br />
www.siemens.com<br />
82 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Zuverlässiges Schmiersystem für<br />
Elektromotoren<br />
Das Schmiersystem Star Vario von Perma-Tec gewährleistet eine<br />
sichere und konstante Schmierung an Elektromotoren. Das Einzelpunktschmiersystem<br />
arbeitet bei Temperaturen von –10 bis + 60 °C<br />
mit einer konstanten Spendemenge, um eine Mangel- oder Über-<br />
Motion Control Software vor der<br />
Inbetriebnahme optimieren<br />
Siemens hat die neue Software-Version 5.1 für das High-End-<br />
Motion-Control-System Simotion mit der Simulation des<br />
Anwenderprogramms ausgestattet. Mit der im Engineering<br />
integrierten Simulation Simosim testet der Anwender jetzt in<br />
schmierung zu vermeiden. Das Gehäuse ist staubdicht und gegen<br />
Strahlwasser geschützt (IP65). Die Montage kann direkt auf dem<br />
Motor erfolgen oder mittels Schlauchleitung. Hier wird das System<br />
außerhalb von Gefahrenbereichen montiert, sodass die Schmierstelle<br />
durch Zuleitungen versorgt wird. Die Schmiersysteme<br />
spenden kontinuierlich auch bei laufender Anlage. Wechselintervalle<br />
können geplant werden. Durch die abgestimmte Spendeabgabe<br />
verringert sich auch der Schmierstoffbedarf.<br />
www.perma-tec.com<br />
einer virtuellen Testumgebung – ohne angeschlossene Hardware –<br />
seine Software. So optimiert er frühzeitig in der Entwicklungsphase<br />
Programmteile und reduziert spätere Inbetriebnahmezeiten. Zudem<br />
wurde die objektorientierte Programmierung (OOP) zwecks höherer<br />
Flexibilität in der Software-Erstellung funktional erweitert. Die hoch<br />
modulare Software soll somit die Realisierung von Motion-Control-<br />
Applikationen im Vorfeld der Maschineninbetriebnahme vereinfachen<br />
– zugunsten einer kurzen Time-to-Market.<br />
www.siemens.de<br />
Leistung (%)<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Polyurethan<br />
T-AT<br />
iSync ® T-AT<br />
iSync® T- AT<br />
+30%<br />
Leistungssteigerung<br />
Elatech.indd 1 04.08.<strong>2017</strong> 10:54:07<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 83
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Beratung zur Pflege von Kohlebürsten<br />
Der Motorenlieferant Menzel unterstützt Betreiber bei der Wahl<br />
der richtigen Kohlebürsten für die jeweilige Anwendung und<br />
leistet umfassende Beratung von der Materialqualität bis hin zur<br />
korrekten Passung. Denn Kohlebürsten sind nicht nur günstige<br />
Verschleißteile, sondern elementare Komponenten, die die<br />
Lebensdauer, Leistung und Eigenschaften eines Motors signifikant<br />
Dem Wellenschlag folgend<br />
Neue Dichtungen für Windkraftanlagen mit längeren Rotorblättern<br />
hat der Technologiespezialist Freudenberg entwickelt. Diese<br />
Radialwellen-Dichtringe der Reihe Merkel Radiamatic können<br />
stärkeren Verformungen von Hauptlager und Welle folgen, indem<br />
sie stärkere Ausgleichs-bewegungen leisten. Eine schlanke,<br />
längliche Dichtlippe bildet zusammen mit dem Trägerkörper<br />
beeinflussen. Häufig unterschätzen Betreiber aber, wie wichtig die<br />
anlagenspezifische Auswahl und Qualität von Kohlebürsten für<br />
einen reibungslosen Betrieb ist. So stellten Ingenieure von Menzel<br />
etwa bei einem Kunden fest, dass der Ausfall eines neuen Motors<br />
innerhalb von 24 Stunden durch ungeeignete, lokal nachgekaufte<br />
Kohlebürsten ausgelöst worden war. Ein Bürstenfeuer beschädigte<br />
die Schleifringoberfläche schwer. Neben der Materialzusammensetzung<br />
bestimmen auch Faktoren wie Luftfeuchtigkeit,<br />
Umgebungstemperatur und Gleichmäßigkeit der Last, welche<br />
Bürsten-Qualität benötigt wird. Fragen können ganzjährig und<br />
24 Stunden am Tag an den Service von Menzel Elektromotoren<br />
unter info@menzel-motors.com gerichtet werden.<br />
www.menzel-motors.com/de<br />
eine V-Form. Ein gebogenes Stahlband verstärkt Dichtlippe und<br />
Trägerkörper. Dadurch wirkt die Dichtlippe als Druckfeder: Sie<br />
„drückt“ von sich aus auf die Welle, ohne dass sie durch eine<br />
Wurmfeder fixiert werden muss. Auch bei starkem Wellenschlag<br />
liegt die Dichtlippe sicher an der Welle an. Dadurch kann sie ihre<br />
Dichtfunktion auch bei deutlich höheren Lasten auf Lager und<br />
Welle erfüllen. Ein weiterer Fokus bei der Entwicklung lag darauf,<br />
die Reibung zu reduzieren, um einen höheren Wirkungsgrad zu<br />
erreichen. Die lange und schmale Form der neuen Dichtlippe<br />
führt dazu, dass sie selbst beim zwei- bis dreifachen des derzeit<br />
üblichen Wellenschlags nur minimal anliegt, sodass sehr wenig<br />
Reibung entsteht.<br />
www.freudenberg.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2017</strong> im 56. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />
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84 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
special<br />
Antriebe für Werkzeugmaschinen<br />
Pneumatische Systeme von Werkzeugmaschinen können<br />
eine große Gefahr für das Bedienpersonal darstellen, wenn<br />
es zu einem Ausfall der Druckluft kommt. In diesem Fall ist<br />
es essenziell, dass ein verlässliches Klemmsystem eingreift,<br />
um die Bewegungen der Maschine zu stoppen.<br />
Bild: HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH, Seligenstadt
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Hält, was es verspricht<br />
Klemmsystem sorgt beim Ausfall der Pneumatik für Sicherheit<br />
Pneumatische Systeme von<br />
Werkzeugmaschinen können eine<br />
große Gefahr für das Bedienpersonal<br />
darstellen, wenn es zu einem Ausfall<br />
der Druckluft kommt. In diesem Fall<br />
ist es für die Sicherheit essenziell,<br />
dass ein verlässliches Klemmsystem<br />
eingreift, um die Achsen der<br />
Werkzeugmaschine zu halten bzw.<br />
Bewegungen der Maschine zu<br />
stoppen.<br />
Edmund Likus ist Leiter Entwicklung & Fertigung Klemmsysteme<br />
bei Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH in Seligenstadt<br />
Damit die Achse im Ernstfall tatsächlich<br />
sofort fixiert wird, haben die<br />
Ingenieure der Hema Maschinen- und<br />
Apparateschutz GmbH vor einigen Jahren<br />
eine einfache, aber wirkungsvolle<br />
Konstruktion für ihre Klemmsysteme<br />
entwickelt: Die Klemmvorrichtung besteht<br />
aus einer Kammer, die von zwei<br />
Membranen aus Federstahl abgeschlossen<br />
wird. Beaufschlagt man<br />
diese mit Druckluft, verformen sich die<br />
Federbleche elastisch und verkürzen<br />
sich in Längsrichtung. Bei diesem<br />
Vorgang verjüngt sich die Klemmvorrichtung<br />
im Bereich der Federbleche<br />
und verbreitert sich gleichzeitig im<br />
unteren Bereich, wo sich die Bremsbacken<br />
befinden. Auf diese Weise entsteht<br />
zwischen der Schiene und den<br />
Bremsbacken ein Spalt, sodass sich die<br />
Klemmvorrichtung frei bewegen lässt. Der<br />
Abstand zwischen Klemme und Schiene<br />
beträgt etwa 0,05 mm, was bei der hohen<br />
Präzision der Führungen vollkommen ausreicht,<br />
um ein freies Gleiten der Vorrichtung<br />
zu gewährleisten.<br />
Um die Klemmung auszulösen, wird die<br />
Kammer zwischen den beiden Membranen<br />
aus Federstahl entlüftet. Die Federbleche,<br />
die durch die Druckluft aus ihrer Ruheposition<br />
gezwungen wurden, kehren in ihre<br />
Ausgangsposition zurück. Dabei bewirkt<br />
die in ihnen gespeicherte Spannungsenergie<br />
eine Ausdehnung des Klemmelementes<br />
zur Schiene hin. Wenn die Klemmbacken<br />
sie berühren, ist noch ein Großteil der<br />
Energie in den Federblechen vorhanden.<br />
Die Klemmvorrichtung ist jetzt arretiert<br />
und klemmt die Achse sicher und mit großer<br />
Kraft. Bei einigen Klemmsystemen von<br />
Hema erzeugt eine Beaufschlagung der<br />
Federbleche von außen einen zusätzlichen<br />
Druck auf die Bremsbacken, wodurch sich<br />
ihre Klemmkraft noch weiter erhöht.<br />
Die Maschinenschutz-Experten aus Seligenstadt<br />
bieten ihre Klemmsysteme in<br />
unterschiedlichen Größen und Ausführungen<br />
an. Sie fertigen alle Modelle standard-<br />
86 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
mäßig in Versionen für einen Betriebsdruck<br />
von vier oder sechs bar. Die mit<br />
Druckluft beaufschlagten Hema-Klemmsysteme<br />
bieten gegenüber herkömmlichen<br />
hydraulischen Varianten nicht nur den<br />
Vorteil, wirklich zuverlässig zu sein; sie erzeugen<br />
auch höhere Klemmkräfte bei insgesamt<br />
niedrigeren Betriebskosten.<br />
Schnelle Reaktion<br />
01<br />
01 Mit der Lin Clamp mit<br />
Notbremsfunktion lassen sich<br />
bewegte Massen auf Linearführungen<br />
schnell und sicher fixieren<br />
02 Die Disk Clamp kann nicht<br />
nur zur Fixierung statischer<br />
Lasten, sondern auch zur<br />
kurzzeitigen Bremsung bewegter<br />
Massen verwendet werden<br />
02<br />
Nach diesem Prinzip konstruierte Hema in<br />
den vergangenen Jahren eine ganze Reihe<br />
verschiedener Klemmsysteme. Unter dem<br />
Namen Roto Clamp z. B. werden Klemmsysteme<br />
mit unterschiedlichen Wirkrichtungen<br />
(innen- oder außenklemmend) für Positionsklemmungen<br />
auf sich drehenden Führungen<br />
oder Antrieben gefertigt. Diese sind<br />
in zwei Varianten erhältlich: Entweder mit<br />
Klemmung durch Beaufschlagung mit Luft<br />
oder mit automatischer Klemmung. Die<br />
Roto Clamp weist eine kurze Reaktionszeit<br />
auf und ist in Single- oder Tandem-Ausführung<br />
erhältlich. Da sie pneumatisch betrieben<br />
wird, ist sie sauber in der Anwendung<br />
und vergleichsweise kostengünstig. Ein weiterer<br />
Vorteil ist ihre einfache Mon tage: Sie<br />
lässt sich sofort einsetzen, weil sie nicht erst<br />
umständlich auf die jeweilige Umgebung<br />
abgestimmt werden muss.<br />
Ein Anwender, der seit Jahren der Zuverlässigkeit<br />
der Hema-Sicherheitsklemmen<br />
vertraut, ist die Wissner Gesellschaft für<br />
Maschinenbau. Das Unternehmen mit Sitz<br />
in Göttingen fertigt Hochgeschwindigkeits-<br />
Fräs- und Lasermaschinen – kurz HSC –<br />
und muss bei seinen Produkten höchste<br />
Maschinensicherheit garantieren können.<br />
Bei Hochgeschwindigkeitsbearbeitungen<br />
treten schließlich hohe Kräfte auf, die die<br />
Fräswerkzeuge und die Spindel stark belasten.<br />
Da Bruch- oder Spanstücke im Maschinenraum<br />
mit hohen Geschwindigkeiten<br />
umherfliegen, sind die Arbeitsräume der<br />
Fräsmaschinen vom Typ „Gamma“ sicher<br />
geschlossen und mit einer doppelten Maschinenschutzscheibe<br />
ausgestattet. Falls es<br />
zu einem Ausfall der Pneumatik kommt,<br />
wird zudem die Spindel gegen ein unkontrolliertes<br />
Weiterdrehen ge sichert. Diese<br />
Aufgabe übernimmt bei den Gamma-Maschinen<br />
die Roto Clamp.<br />
Noch mehr Sicherheit<br />
Die innenklemmende Version der Roto<br />
Clamp ist in unterschiedlichen Größen für<br />
nahezu alle drehenden Anwendungen verfügbar.<br />
Mögliche Einsatzbereiche dieser<br />
Variante sind unter anderem auch<br />
Schwenkköpfe oder Drehtische, die direkt<br />
mit einem Torquemotor betrieben werden.<br />
Um die Sicherheit der Roto Clamp noch<br />
SLF. DA BEWEGT SICH WAS.<br />
Kugellager und Rollenlager<br />
von 30 mm bis 1600 mm Außendurchmesser<br />
in verschiedenen Ausführungen<br />
Spindeleinheiten<br />
Bohr-, Fräs- und Drehspindeln<br />
Spindeln mit angeflanschtem<br />
bzw. integriertem Motor<br />
Spindeln für spezielle Einsatzgebiete<br />
Rekonditionierung<br />
von Wälzlagern<br />
Spindel- und Lagerungstechnik<br />
Fraureuth GmbH<br />
Fabrikgelände 5<br />
D-08427 Fraureuth<br />
Tel.: +49 (0) 37 61 / 80 10<br />
Fax: +49 (0) 37 61 / 80 11 50<br />
E-Mail: slf@slf-fraureuth.de<br />
www.slf-fraureuth.de<br />
SLF.indd 1 25.07.<strong>2017</strong> 11:12:05<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 87
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Bevor Sie Klemmsysteme<br />
einsetzen, sollten Sie immer<br />
erst die wichtigsten Parameter<br />
der Applikation festlegen<br />
Dirk Schaar,<br />
Chefredakteur<br />
weiter zu erhöhen, ist auch die Beaufschlagung<br />
mit zusätzlicher Druckluft möglich<br />
(die sog. „Booster-Funktion“). So lässt sich<br />
die ohnehin schon große Klemmkraft mit<br />
geringem Aufwand weiter steigern.<br />
Noch mehr Sicherheit bietet die Disk<br />
Clamp: Das Sicherheitsklemmsystem verfügt<br />
über eine zusätzliche Notbremsfunktion<br />
und ist deshalb im Gegensatz zur Roto<br />
Clamp mit Bremsbelägen ausgestattet. Sie<br />
kann daher nicht nur zur Fixierung statischer<br />
Lasten, sondern auch zur kurzzeitigen<br />
Bremsung bewegter Massen verwendet<br />
werden. Die Disk Clamp kommt beispielsweise<br />
im Schwenkkopf des Herstellers<br />
Detlev Hofmann aus Pforzheim für ein neues<br />
Werkzeugschleifzentrum zum Einsatz. „Für<br />
die Anwendung an der Schwenkachse der<br />
Schleifspindel ist die Disk Clamp ideal“, sagt<br />
Stefan Braun, Konstrukteur der Detlev Hofmann<br />
GmbH. „Sie kann eine Masse aus der<br />
Drehbewegung heraus zuverlässig anhalten<br />
– das ist gerade bei der hohen Dynamik<br />
der Spindel äußerst wichtig.“<br />
Zuverlässige Klemmung für<br />
Stangenlasten<br />
Auch das Fixieren von Stangenlasten ist mit<br />
Klemmsystemen von Hema möglich: Die<br />
sogenannte P Clamp wurde speziell für<br />
dieses Anwendungsgebiet entwickelt. Das<br />
modulare System zeichnet sich durch seine<br />
hohe Klemm- und Haltekraft aus: Beim<br />
Ausfall der Pneumatik werden sowohl die<br />
stillstehende Stange sofort geklemmt, als<br />
auch Bewegungen exakt gestoppt. Die elastischen<br />
Federbleche kehren in ihre ursprüngliche<br />
Position zurück, pressen die<br />
geschlitzte Klemmbuchse gegen die Stange<br />
und bewirken die Klemmung. Die P Clamp<br />
eignet sich zur Klemmung von Stangen mit<br />
Durchmessern von 12 bis 40 mm und lässt<br />
03 Das rotatorische<br />
Klemmsystem<br />
Roto Clamp fertigt<br />
Hema in einer innenklemmenden<br />
und einer<br />
außenklemmenden<br />
Variante<br />
sich problemlos mit Standardsystemen, wie<br />
z. B. Pneumatikzylindern, kombinieren.<br />
Schnelle Klemmung auf<br />
Linearführungen<br />
04 Mit der linearen Antriebstechnik erreicht<br />
die Witec Performance hohe Beschleunigungen<br />
und Geschwindigkeiten – im Falle eines Notstopps<br />
bewirken die Lin Clamp einen schnellen<br />
und zuverlässigen Halt<br />
Für den Einsatz auf Linearführungen und<br />
zum Klemmen von Linearantrieben eignet<br />
sich das Klemm- und Bremssystem Lin<br />
Clamp von Hema. Es kommt u. a. bei übersetzenden<br />
Anwendungen zum Einsatz, die<br />
auch eine Notbremsfunktion erfordern. Die<br />
Firma Wissner setzt die Lin Clamp für ihre<br />
Maschinenbaureihe Witec Performance<br />
ein. Durch die Verwendung von Linear<strong>antriebstechnik</strong><br />
kann diese Maschine hohe<br />
Eilgangsgeschwindigkeiten und Beschleunigungswerte<br />
erreichen. In Not-Situationen<br />
kommt es hierbei daher auf kurze Reaktionszeiten<br />
und hohe Brems- und Klemmkräfte<br />
an.<br />
Die Bremsbacken der Lin-Clamp-Serie<br />
bestehen wahlweise aus widerstandsfähigen<br />
Sinterbelegen oder – für die Anwendung<br />
in bearbeiteten Flächen – aus Stahlbelegen.<br />
Bei der Ausführung mit integriertem<br />
Schnellentlüftungsventil ist die Reaktionszeit<br />
der Lin Clamp nochmals um 30 % geringer.<br />
Die Baureihe gibt es in vier verschiedenen<br />
Versionen: Baureihe A eignet sich für<br />
Flächen außerhalb von Führungsschienen.<br />
Hier kann unabhängig von der verwendeten<br />
Linearführung direkt auf bearbeitete<br />
Flächen der Anschlusskonstruktion geklemmt<br />
werden. Hema fertigt die Lin<br />
Clamp A für einen Betriebsdruck von 4 bar<br />
und für die Schienengrößen 25 und 35<br />
(passiv klemmend). In gelöstem Zustand<br />
beträgt der Abstand zwischen Klemm- und<br />
Kontaktfläche ca. 0,05 mm, was hohe Haltekräfte<br />
gewährleistet.<br />
Die Lin-Clamp-Serien S, SK und SA sind<br />
sowohl für hohe als auch für niedrige Laufwagen<br />
unterschiedlicher Hersteller erhältlich.<br />
Für sie gibt es ein weites Produktprogramm<br />
an Standardausführungen, sodass<br />
eine hohe Kompatibilität gewährleistet ist.<br />
Anwender können die Lin Clamp auf vielfältige<br />
Art und Weise mit Befestigungsbohrungen<br />
versehen und daher nahezu universell<br />
einsetzen. Als Betriebsdrücke sind 4<br />
oder 6 bar Standard, auf Anfrage werden<br />
die Systeme aber auch auf andere Betriebsdrücke<br />
angepasst.<br />
www.hema-group.com<br />
88 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
Lichtschnittsensoren machen komplexe Messungen einfach<br />
www.baumer.com<br />
Mit den Poscon 3-D-Lichtschnittsensoren bietet Baumer eine einfache Alternative zu<br />
aufwändigen Laser-Messsystemen. Bei den Sensoren handelt es sich um smarte,<br />
vorkonfigurierte Profilsensoren, die, basierend auf dem Lichtschnittprinzip, komplexe<br />
Messungen einfach machen. Die Vermessung der Objekte erfolgt unabhängig von<br />
Farbe, Oberflächen und Höhenschlag. Die Sensoren können in Relation zur Standardmontage<br />
bis zu ± 30° in einem beliebigen Winkel geneigt montiert werden und<br />
benötigen keinen Reflektor. Im industriellen Alltag kommt der Poscon 3D z. B. bei der<br />
effizienten Bestimmung von Blechdicken in der In-Line-Qualitätskontrolle bei der<br />
Materialzuführung zum Einsatz. Der Sensor führt selbst bei schnellen Transportgeschwindigkeiten<br />
einen verlässlichen, automatischen Abgleich mit Toleranz-Schwellenwerten<br />
durch. Bleche, die den Spezifikationen nicht entsprechen, werden identifiziert<br />
und aussortiert. Dank spezifischer Algorithmen misst der Sensor auch präzise auf<br />
sehr dunklen Oberflächen aus hoch absorbierenden Materialien wie Gummi.<br />
Magnet-Messlösung<br />
für die Metallbearbeitung<br />
Mit den magnetischen Messlösungen<br />
der Linie X-Class aus<br />
dem Hause Bogen lassen sich<br />
die Herausforderungen eines<br />
industriellen Umfelds meistern<br />
und gleichzeitig hochgenaue<br />
Messdaten erzielen.<br />
Die Messgeräte ermitteln und<br />
überwachen die Stellung von<br />
Motoren sowie Achsen, die<br />
Positionierung von Schlitten<br />
und Kreuztischen oder die<br />
Steuerung von Manipulatoren.<br />
Mit einer Genauigkeit von<br />
5 µm ist die Messlösung auf<br />
dem Leistungsniveau<br />
optischer Wettbewerber, die<br />
im Gegensatz zu ihr oft aufwändige<br />
Schutzvorrichtungen<br />
und laufende Wartungen<br />
benötigen. Sie basiert auf einer<br />
Polteilung des Maßstabs von<br />
80 µm, die Auflösung liegt<br />
unter 10 nm. Der Messkopf<br />
AKS16 hat Schutzklasse IP67.<br />
Er lässt sich bei linearen oder<br />
rotativen Anwendungen und<br />
für absolute oder inkrementelle<br />
Messungen einsetzen.<br />
Mit einer Auflösung von 18 bis<br />
20 Bit übertrifft er als Hohlwellen-Encoder<br />
herkömmliche<br />
Wellenendencoder deutlich.<br />
www.bogen-electronic.com<br />
WITTENSTEIN alpha – intelligente Antriebssysteme<br />
Unsere ganze Kompetenz<br />
in einer Systemlösung.<br />
alpha Linear Systems: Dynamisch. Präzise. Individuell.<br />
Haben Sie an den linearen Antrieb ganz individuelle Anforderungen in Bezug auf Laufruhe, Positioniergenauigkeit<br />
und Vorschubkraft? Dann haben wir für Sie die optimal abgestimmte Lösung. Es ist nicht<br />
allein die Kopplung von Getriebe, Ritzel und Zahnstange, sondern unser Know-how in der überzeugenden,<br />
individuellen Systemlösung – und das über alle Klassen.<br />
Sie haben noch Fragen? Wir beraten Sie gerne: Tel: +49 7931 493-0<br />
Besuchen Sie uns auf der EMO vom 18. – 23. September <strong>2017</strong>, Halle 25, Stand A36<br />
www.wittenstein-alpha.de
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Geht es noch ohne Sensorik?<br />
Lager- und Antriebslösungen als Schlüsselfaktoren für mehr Produktivität und Qualität<br />
Schaeffler präsentiert auf der EMO<br />
<strong>2017</strong> mechanische Komponenten,<br />
elektrische Antriebe und digital<br />
unterstützte Lösungen, die in der<br />
nächsten Werkzeugmaschinen-<br />
Generation für deutlich mehr<br />
Produktivität, Verfügbarkeit und<br />
Qualität sorgen sollen – so das<br />
Versprechen des Unternehmens.<br />
Ein Trend ist deutlich sichtbar: Der<br />
Anteil sensorisierter Komponenten<br />
im Portfolio nimmt immer mehr zu.<br />
Die in Hannover ausgestellten Komponenten<br />
und Systeme lassen sich in<br />
die vier Einsatzgebiete Hauptspindel, Vorschubachse,<br />
Rundachse und Condition<br />
Monitoring System einteilen. Damit bietet<br />
Schaeffler für alle wichtigen Antriebe in<br />
Werkzeugmaschinen hochspezialisierte<br />
Komponenten und Systeme an.<br />
Lagerlösungen für Haupt- und<br />
Motorspindeln<br />
Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager<br />
Schaeffler hat seine bewährten einreihigen<br />
N10- und zweireihigen NN30-Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager<br />
im Bereich<br />
der Bohrungsdurchmesser von 30 bis<br />
120 mm überarbeitet. Das X-life-Design<br />
mit einer neuen Innenkonstruktion, optimierten<br />
Fertigungsmethoden und einem<br />
neu entwickelten Fensterkäfig aus dem<br />
Hochleistungskunststoff PPA (Polyphthalamid)<br />
bietet im Benchmark die geringste<br />
Wärmeentwicklung, die niedrigsten Lauftemperaturen<br />
und die höchsten Grenzdrehzahlen<br />
am Markt. Gleichzeitig konnten<br />
die dynamischen Tragzahlen um bis zu<br />
19 % im Vergleich zur Vorgängerserie angehoben<br />
werden.<br />
M-Baureihe<br />
Die ebenso neu konstruierten X-life High-<br />
Speed-Spindel-Schrägkugellager der M-Baureihe<br />
bieten bei betriebsbedingter Verringerung<br />
der radialen Lagerluft einen geringeren<br />
Anstieg der Lagervorspannung. Dadurch<br />
verhalten sich die Lager tolerant gegenüber<br />
schnell wechselnden thermischen Betriebs-<br />
zuständen, wie sie häufig in Motorspindeln<br />
vorkommen. Spindellager der M-Baureihe<br />
ermöglichen so hohe Betriebs- und Grenzdrehzahlen.<br />
Sie werden in den drei Performance-Varianten<br />
M, HCM und VCM angeboten.<br />
Die Variante M ist komplett aus<br />
100Cr6 gefertigt, während die HCM-Lager<br />
mit Kugeln aus Keramik bestückt sind. Die<br />
Kugeln der Variante VCM bestehen ebenfalls<br />
aus Keramik, die Lagerringe jedoch aus<br />
dem neu entwickelten Hochleistungswerk-<br />
90 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
Jürgen Klein ist Leiter Marketing &<br />
Kommunikation Industrial Automation/<br />
Lineartechnik bei Schaeffler Technologies<br />
AG & Co. KG in Homburg/Saar<br />
stoff Vacrodur. Speziell die Variante VCM<br />
bietet in der Motorspindelkonstruktion<br />
neue konstruktive Freiheiten im Vergleich<br />
zu konventionellen Spindellagern. Aufgrund<br />
der hohen Belastbarkeit können z. B.<br />
im Satz gepaarte Lagerungen durch ein einzelnes<br />
Lager ersetzt werden. In einigen Fällen<br />
besteht mit den VCM-Lagern auch die<br />
Möglichkeit, auf die aufwändige Federanstellung<br />
in der Spindel zu verzichten und<br />
eine kostengünstige, starr angestellte Lagerung<br />
einzusetzen.<br />
Vacrodur<br />
Anders als bei konventionellen Wälzlagerstählen<br />
wie z. B. 100Cr6 sinkt bei Vacrodur<br />
die Härte bei Temperaturen von über 120 °C<br />
nicht, sondern bleibt bis über 400 °C stabil.<br />
Spindellager aus Vacrodur bleiben daher<br />
auch bei hoher thermischer Belastung, wie<br />
sie z. B. durch die Abwärme in einer Motorspindel<br />
aber auch durch Mangelschmierung<br />
entsteht, hoch belastbar und lang<br />
maß- und formstabil. Außerdem konnte in<br />
Versuchen mit Vacrodur-Lagern unter<br />
kontrollierten Verschmutzungsbedingungen<br />
im Vergleich zum bisherigen Benchmark<br />
eine fast 20-fache Steigerung der<br />
Gebrauchsdauer bis zum Lagerausfall realisiert<br />
werden.<br />
System zur Überwachung der Spindellagerlast<br />
Das neuartige System erfasst die mechanische<br />
Belastung eines Spindellagers mittels<br />
Sensorring und gibt ein Warnsignal aus, bevor<br />
durch dauerhafte Überlastung oder stark<br />
ansteigende Lasten Beschädigungen an den<br />
Spindellagern entstehen. Als Messgröße für<br />
die Lagerbelastung dient die räumliche Verlagerung<br />
des Innenrings gegenüber dem<br />
Außenring. Daraus sind mit dem entsprechenden<br />
Wälzlager-Know-how die kinematischen<br />
Bedingungen im Lager und die<br />
betriebsrelevanten Größen wie Pressung,<br />
Bohr-Roll-Verhältnis und Käfigtaschenspiel<br />
eindeutig berechenbar. Pünktlich zur EMO<br />
hat der Sensorring für die Verlagerungsmessung<br />
und mit integrierter Belastungsüberwachung<br />
das Vorserienstadium erreicht.<br />
Eine erste Baugröße steht für Kunden zur<br />
praktischen Erprobung zur Verfügung.<br />
Lagerlösungen für Linearachsen<br />
Sechsreihige Kugelumlaufführung<br />
Die INA-Lineartechnik entwickelte ihre<br />
sechsreihigen Kuse-Kugelumlaufeinheiten<br />
weiter. Durch eine optimierte Gestaltung<br />
der Einlaufzonen an den Laufwagen – also<br />
der Bereich, in dem die Wälzkörper bis zur<br />
vollständigen Belastung in den Tragkörper<br />
laufen – konnten die Entwicklungsingenieure<br />
die Tragzahlen der neuen Generation<br />
je nach Baugröße und Bauform um bis zu<br />
44 % erhöhen. Die Lebensdauer verlängert<br />
sich im Vergleich zur bisherigen Ausführung<br />
um etwa das Dreifache. Außerdem gestalte-<br />
HALLE 6 | STAND L20<br />
RTB-LAGER<br />
PERFEKTE ROTATION FÜR<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
. Präzisionslager bis Klasse P4<br />
. Einbaufertige, kompakte Lagereinheiten<br />
. Hohe axiale Tragfähigkeit<br />
. Hohe radiale Tragfähigkeit<br />
. Hohe Kippsteifigkeit<br />
. Kundenspezifische Sonderausführungen<br />
Neue<br />
Bauform:<br />
RTB ABS mit<br />
integriertem<br />
Absolut-<br />
wertgeber<br />
01 Sechsreihige Kugelumlaufführung Kuse in X-life-<br />
Qualität und die Rollenumlaufeinheit mit automatisierter,<br />
zustandsorientierter Nachschmierung<br />
BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />
PRÄZISIONSLAGER UND LINEARTECHNIK<br />
RODRIGUEZ GmbH<br />
Tel. +49 (0) 2403 780-0 | info@rodriguez.de<br />
www.rodriguez.de
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
ten die Lineartechnik-Spezialisten die Kontur<br />
der Einlaufzone so, dass die Hubpulsation<br />
vor allem bei höheren Lasten weniger als<br />
0,1 µm beträgt. Dies entspricht einer Reduzierung<br />
von über 86 % gegenüber der Vorgängerserie.<br />
Eine extreme Laufruhe, hohe<br />
Präzision und Tragfähigkeit zeichnet die<br />
neue Kuse-X-life-Serie somit aus.<br />
Automatisierte Nachschmierung von<br />
Rollenumlaufeinheiten<br />
Die INA-Lineartechnik präsentiert in Hannover<br />
eine Rollenumlaufeinheit mit zustandsorientierter,<br />
automatisierter Nachschmierung.<br />
Hierzu ist der Führungswagen<br />
mit einer neuen, selbstentwickelten Sensorik<br />
ausgestattet. Das System nutzt den<br />
Effekt, dass mit alterndem Schmierstoff,<br />
kleiner werdender Schmierstoffmenge<br />
oder auch durch die Kontamination mit<br />
Kühlschmierstoff die Dämpfungswirkung<br />
des Schmierstoffs im Wälzkontakt abnimmt.<br />
Die Schwingungsenergie wird von<br />
einem Messsystem am Führungswagen gemessen<br />
und von einer Auswerteelektronik<br />
ermittelt. Diese ermöglicht die Überwachung<br />
der Linearsysteme in der Achse. Bei<br />
Überschreitung eines aus dem Neuzustand<br />
generierten Schwellenwertes, dem sogenannten<br />
Schmierindikator, löst das System<br />
automatisch einen Nachschmierimpuls an<br />
einem Schmierstoffgeber, z. B. dem FAG<br />
Concept 8 aus. Mit diesem System werden<br />
ein optimaler Schmierzustand in der Linearführung<br />
sichergestellt und Mangelschmierung<br />
bzw. Überfettung vermieden.<br />
Das System löst außerdem bei Kontamination<br />
der Führungswagen mit Fremdkörpern<br />
oder Flüssigkeiten zusätzliche Schmierimpulse<br />
aus. Initialschäden werden so von<br />
vornherein vermieden.<br />
High-End-Komponenten<br />
für Rundtische<br />
Ein Highlight der INA – Drives & Mechatronics<br />
AG & Co. KG (IDAM) ist die neue SRV-<br />
02 Eines der umfangreichsten Portfolios am Markt:<br />
High-End-Torquemotoren- und Rundtischlager-Baureihen<br />
Torquemotoren-Baureihe für Bearbeitungsgenauigkeiten<br />
im Sub-Mikrometerbereich.<br />
Diese neuen Motoren verfügen<br />
über eine interne Kompensation magnetischer<br />
Störkräfte, sodass kein messbarer<br />
Eintrag pulsender Axial- und Radialkräfte<br />
in die Maschinenstruktur erfolgt. Höchste<br />
Laufruhe, beste Oberflächen ohne optische<br />
Fehler und mit extremer Form- und Maßhaltigkeit<br />
sind nunmehr<br />
realisierbar. Die SRV-Motoren<br />
sind daher für den<br />
Einsatz in ultrapräzisen<br />
Fräs-, Schleif- und Verzahnungsmaschinen<br />
prädestiniert,<br />
insbesondere<br />
als Antriebe für Rundtische<br />
und Rundachsen<br />
mit hohen Drehzahlen<br />
und Werkzeug- oder<br />
Werkstückspindeln bis<br />
zu 14 000 min -1 .<br />
Im Rahmen eines<br />
kompletten Re-Designs<br />
konnte das Leistungsspektrum<br />
der neuen<br />
INA-YRTC X-life Rundachslager<br />
hinsichtlich<br />
Kippsteifigkeit und Drehzahlen<br />
nochmals gesteigert<br />
werden. Sie eignen<br />
sich besonders für den<br />
Einsatz in Wälzfräsmaschinen und in hochbelasteten<br />
Positionier- und Schwenkachsen<br />
für die Ultrapräzisionsbearbeitung.<br />
Schaeffler liefert mit drei INA-Lagerbaureihen,<br />
drei IDAM Torquemotor-Baureihen<br />
und mehreren Winkelmesssystemen alle<br />
Hauptkomponenten für Rundachsen und<br />
angetriebene Rundtische.<br />
CMS gegen Maschinenausfälle<br />
Speziell für die Überwachung von Schlüsselkomponenten<br />
und Subsystemen in<br />
Werkzeugmaschinen präsentiert Schaeffler<br />
zur EMO <strong>2017</strong> den Prototyp eines Mehr-<br />
kanal-Condition-Monitoring-Systems (CMS).<br />
Das Unternehmen verfolgt mit diesem System<br />
vor allem zwei Ziele: Zum einen die<br />
Zustandsüberwachung und Zustandsprognose<br />
von mehreren Schlüssel-Komponenten,<br />
Subsystemen und Wälzlagern mit<br />
einem einzigen CMS; zum Zweiten die<br />
flexible Integration von Sensoren beliebiger<br />
Hersteller in das CMS. Die Software<br />
des vorgestellten Prototyps ist bereits ausgereift,<br />
da die meisten Funktionen, Algorithmen<br />
und auch die optionale Anbindung<br />
an die Schaeffler-Cloud von anderen<br />
Projekten mit geringem Aufwand portiert<br />
werden konnten. Der vorgestellte Prototyp<br />
dient vornehmlich dazu, Pilotkunden die<br />
CMS-Funktionen in einem seriennahen<br />
Entwicklungsstadium zur Verfügung stellen<br />
zu können.<br />
Mechanische und digitalisierte<br />
Entwicklungen ergänzen sich<br />
Treibende Kraft bei allen Neuentwicklungen<br />
von Schaeffler ist es, den Kundennutzen<br />
zu steigern. Hierzu werden immer<br />
Ein Feuerwerk für die<br />
Werkzeugmaschine –<br />
oder wie sieht eigentlich<br />
die Werkzeugmaschine<br />
4.0 aus?<br />
Dirk Schaar,<br />
Chefredakteur<br />
Schaeffler feuert auf der EMO ein wahres Feuerwerk<br />
an Neuheiten rund um Lager und Lineartechnik ab.<br />
Hiermit wird die Werkzeugmaschine voll auf digital<br />
eingestellt. Ich bin gespannt auf die neuen Produkte<br />
und werde sie mir live vor Ort anschauen. Ebenfalls<br />
neu ist dann die Origin Check App, anhand der Sie<br />
Original oder Fälschung von Lagern erkennen können.<br />
www.schaeffler.de/apps<br />
mehr rein mechanische Produkte des<br />
Unternehmens in die digitale Welt transformiert.<br />
Die Digitalisierung von Lagern<br />
ermöglicht es, Maschinenprozesse hinsichtlich<br />
der Leistungsgrenzen maximal auszunutzen,<br />
die Produktqualität zu verbessern<br />
und die Lebensdauer von Maschinen zu<br />
verlängern. Allerdings sind bei Wälzlagern<br />
– mit innovativen Werkstoffen, neuen<br />
Fertigungsverfahren und entsprechendem<br />
Engineering – immer noch bemerkenswerte<br />
Fortschritte zu erreichen, wie die neuen<br />
Lagerbaureihen von Schaeffler belegen.<br />
www.schaeffler.de<br />
92 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
Werkzeugbruch-Kontrolle inklusive<br />
Die Frequenzumrichter und Servoverstärker der Serie SD2x aus<br />
dem Hause Sieb & Meyer haben einen Lastindikator integriert,<br />
der den Zustand des Wirkstromes von Bearbeitungsspindeln<br />
überwacht. Wird eine eingestellte Motorauslastung überschritten,<br />
generiert er eine Meldung. So kann man z. B. erkennen, wenn<br />
ein Werkzeugbruch oder -verschleiß vorliegt. Der Lastindikator<br />
basiert nicht auf akustischen Sensoren – ausgewertet wird der<br />
tatsächliche Wirkstrom des Motors. Laständerungen des Motors<br />
werden auf diese Weise mit großer Genauigkeit festgestellt. Mit<br />
dem Lastindikator lässt sich auch ein Verschleiß der Werkzeuge<br />
erkennen, denn im abgenutzten Zustand nehmen sie mehr<br />
Leistung auf. Ebenso kann er das Berühren von Werkzeug mit<br />
Werkstück erkennen, was z. B. beim Schleifvorgang notwendig<br />
ist. Darüber hinaus lassen sich mithilfe seines Ausgangssignals<br />
Bearbeitungsvorschübe anpassen. Das kann hilfreich sein, wenn<br />
Werkstücke mit unterschiedlichen Materialdichten bearbeitet<br />
werden.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Inserentenverzeichnis Heft 9/<strong>2017</strong><br />
Ackermann, Gladenbach.........................54<br />
AMO, St. Peter am Hart<br />
(Österreich)............................................... 101<br />
ate, Leutkirch............................................ 107<br />
B&R Industrie-Elektronik,<br />
Bad Homburg..............................................11<br />
Baumer IVO,<br />
Villingen-Schwenningen.........................35<br />
BRECO, Porta Westfalica....................47,49<br />
C + M, Issum................................................42<br />
ebm-papst, Mulfingen............................... 5<br />
ELATECH, Val Brembilla/BG (Italien)....83<br />
FTG, Triberg..................................................57<br />
Geiss, Sulzbach...........................................55<br />
GSC Schwörer, Eisenbach........................55<br />
Hecht Kugellager, Winnenden...............26<br />
HEIDENHAIN, Traunreut.........................U4<br />
Heinrichs, Dommershausen..................10<br />
HKR, St. Johann...........................................54<br />
icotek, Eschach............................................75<br />
Kammerer Gewindetechnik,<br />
Hornberg.................................................... 107<br />
KISSsoft, Bubikon (Schweiz)...................59<br />
Koyo Deutschland, Hamburg................... 9<br />
Kübler Group,<br />
Villingen-Schwenningen.........................79<br />
Lapp, Stuttgart............................................13<br />
LMT Fette Werkzeugtechnik,<br />
Schwarzenbek............................................U2<br />
LTI Motion, Lahnau....................................45<br />
MICRO-EPSILON, Ortenburg..................... 3<br />
NACHI EUROPE, Krefeld...........................25<br />
NKE Austria, Steyr (Österreich).............21<br />
Novotechnik, Ostfildern..........................67<br />
NSK Deutschland, Ratingen...................43<br />
Orbit, Wolfenbüttel...................................95<br />
Platestahl, Lüdenscheid...........................16<br />
Profilscope, München...............................37<br />
PRÜFTECHNIK, Ismaning........................33<br />
PWB encoders, Eisenach..........................72<br />
R+W Antriebselemente,<br />
Klingenberg.................................................17<br />
RK Rose+Krieger, Minden........................27<br />
RODRIGUEZ, Eschweiler..........................91<br />
ROTEK, Bremerhaven................................59<br />
Schall, Frickenhausen...............................31<br />
SIEB & MEYER, Lüneburg.........................65<br />
SIEI-AREG, GEFRAN Group,<br />
Pleidelsheim................................................65<br />
Siemens Industry Sector Drive,<br />
Bocholt............................................................ 7<br />
SIKO, Buchenbach......................................73<br />
SLF Spindel- u. Lagerungstechnik,<br />
Fraureuth......................................................87<br />
SUMITOMO (SHI) CYCLO DRIVE,<br />
Markt Indersdorf..................................... 105<br />
SycoTec, Leutkirch......................................93<br />
WITTENSTEIN alpha, Igersheim............89<br />
ZAE-AntriebsSysteme, Hamburg..........63<br />
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
Kugelgewindetriebe mit angetriebener<br />
Mutter für hohe Lineargeschwindigkeiten<br />
Kammerer stellt Kugelgewindetriebe<br />
mit angetriebener Mutter<br />
für den Einsatz in Werkzeugmaschinen<br />
vor. Insbesondere für<br />
lange Achsen sind Kugelgewindetriebe<br />
mit rotierender Mutter ideal,<br />
da dieses Antriebskonzept hohe<br />
Lineargeschwindigkeiten bei<br />
langem Nutzhub der Kugelgewindetriebe<br />
ermöglicht. Bei einer<br />
Geschwindigkeit von 50 m/min ist<br />
die Geräuschbildung verglichen<br />
mit anderen Lösungen viel<br />
niedriger. Das von diesem<br />
Hersteller entwickelte Fertigungsverfahren<br />
des Hartschälens von<br />
Kugelgewindetrieben führt<br />
nachweislich zu einer verringerten Geräuschbildung im Betrieb.<br />
Auch die Hitzeentwicklung wird reduziert, da eine Spindelkühlung<br />
bei stehender Spindel einfacher zu realisieren ist und das stehende<br />
Muttergehäuse sich ebenfalls einfach kühlen lässt. Das angetriebene<br />
Mutterkonzept hat weitere Vorteile. Damit lassen sich in Verbindung<br />
mit einer großen Steigung Geschwindigkeiten über 120 m/min<br />
erreichen. Unter idealen Voraussetzungen sind Drehzahlen bis<br />
4 000 U/min möglich. Deshalb können bei langen Wegen die<br />
Taktzeiten positiv beeinflusst werden.<br />
www.kammerer-gewinde.com<br />
__________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________<br />
________________________________________________________<br />
@<br />
________________________________________________________<br />
________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________
Entwickelt für den<br />
Werkzeugmaschinenbau<br />
Kugelgewindetriebe bieten minimale Vibrationen im Linearsystem<br />
und geringe Geräuschentwicklung<br />
Hohe Vorschubgeschwindigkeit, präzises Verfahren und Positionieren, geringe<br />
Geräuschentwicklung, lange Lebensdauer und DIN-konforme Abmessungen:<br />
Dieses Eigenschaftsprofil erwarten die Konstrukteure des Werkzeugmaschinenbaus<br />
von Kugelgewindetrieben. Das Unternehmen NSK stellt nun eine neue Baureihe vor,<br />
die exakt für diese Anforderungen entwickelt wurde.<br />
Andreas Kropp ist Application Engineering<br />
Manager Precision bei der NSK Deutschland<br />
GmbH in Ratingen<br />
Die Ausdifferenzierung des Angebotes ist<br />
ein zentraler Trend in der Antriebstechnik:<br />
Immer mehr Antriebskomponenten<br />
sind echte „Spezialisten“, die für definierte<br />
Branchen, Einsatzfälle und Umgebungsbedingungen<br />
entwickelt wurden. Beispiele<br />
aus dem NSK-Programm sind Wälzlager<br />
für die Stahlindustrie (und sogar für einzelne<br />
Bereiche der Stahlverarbeitung, z. B.<br />
die Abkühlstrecken von Warmwalzwerken)<br />
und Schwerlast-Kugelgewindetriebe für<br />
Kunststoff-Spritzgießmaschinen.<br />
In einigen Anwendungsbereichen der<br />
Antriebstechnik gibt es Normen, die die-<br />
sen Trend noch fördern und allgemein<br />
gültige Standards setzen. Das betrifft die<br />
Kugelgewindetriebe für Werkzeugmaschinen.<br />
Hier gibt es eine eigene Norm, die<br />
EN 3408 (DIN 69051). Sie definiert sowohl<br />
die Abmessungen (u. a. die Flanschform<br />
und die Befestigungsbohrungen) als auch<br />
die Toleranzklassen.<br />
In der Praxis hat die Norm zur Folge,<br />
dass Kugelgewindetriebe, die für den<br />
Einsatz in Werkzeugmaschinen entwickelt<br />
wurden, mit größeren Kugeln und besonderen<br />
Umlenksystemen ausgestattet sind.<br />
Grund dafür ist, dass auf begrenztem<br />
94 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
Bauraum eine sehr hohe Leistung gefordert<br />
wird.<br />
Höchste Tragzahlen auf<br />
begrenztem Bauraum<br />
Mit diesen Anforderungen haben sich die<br />
Entwickler von NSK intensiv auseinandergesetzt<br />
und eine neue Baureihe konstruiert.<br />
Neben den quantitativen Anforderungen<br />
der Branchen-Norm im Hinblick auf<br />
Abmessungen und Leistungswerte hatten<br />
sie dabei auch die spezifischen Bedingungen<br />
im Blick, unter denen Kugelgewindetriebe<br />
in Werkzeugmaschinen eingesetzt<br />
werden. Dazu gehören hohe Geschwindigkeiten<br />
(Stichwort High Speed & Capacity)<br />
sowie eine hohe Steifigkeit und damit eine<br />
geringe Einfederung. Sie ist wichtige Voraussetzung<br />
für ein präzises Positionieren.<br />
Außerdem wird immer häufiger ein geräuscharmer<br />
Betrieb gefordert, denn weltweit<br />
steigt die Sensibilität für die Lärmbelastung<br />
am Arbeitsplatz.<br />
Mit einem Drehzahlkennwert von 160 000<br />
eignet sich die neue Baureihe ohne Einschränkungen<br />
für Hochgeschwindigkeits-<br />
Anwendungen der spanenden Bearbeitung,<br />
bei denen auch ein präzises Positionieren<br />
erforderlich ist. Zugleich setzt die<br />
Laufruhe der neuen Baureihe Maßstäbe.<br />
Das schafft beste Voraussetzungen für<br />
minimale Vibrationen im Linearsystem<br />
und zugleich für geringe Geräuschentwicklung.<br />
Maßgeblich verantwortlich für diese<br />
vorteilhafte Eigenschaftskombination ist<br />
das von Grund auf neu entwickelte Umlenksystem<br />
der Baureihe.<br />
Die neuen, DIN-konformen Hochgeschwindigkeits-Kugelgewindetriebe<br />
werden<br />
in Wellendurchmessern von 32 bis<br />
63 mm und Steigungen von 10 bis 30 mm<br />
gefertigt. Als typische Anwendungen sieht<br />
NSK u. a. die linearen Hauptachsen von<br />
Werkzeugmaschinen sowie andere Linearbewegungen<br />
mit hohem Anspruch an<br />
die Tragzahl.<br />
Präzise Bewegung erfordert<br />
effektive Kühlung<br />
NSK fertigt geschliffene, d. h. hochwertige<br />
Kugelgewindetriebe, und der Werkzeugmaschinenbau<br />
ist seit mehr als 60 Jahren<br />
eine zentrale Zielbranche – sowohl in Japan<br />
als auch in Europa. Das Programm umfasst<br />
diverse Baureihen mit Wellendurchmessern<br />
von 4 bis 200 mm und zahlreiche Sondertypen<br />
für spezielle Anforderungen wie<br />
extreme Geräuscharmut, kurze Hübe und<br />
höchste Positioniergenauigkeit.<br />
Auch hier differenziert sich das Angebot<br />
also immer weiter aus. Beispielsweise gibt<br />
es besondere Lösungen für schnell laufende<br />
Linearantriebe mit besonderen Anforderungen<br />
an die Präzision. Mit einem<br />
Wirkungsgrad von 90 bis 95 % setzen<br />
Kugelgewindetriebe die eingesetzte Energie<br />
zwar effizient aus einer rotativen in eine<br />
lineare Bewegung um. Bei dynamischen<br />
Bewegungen wird aber immer auch Wärme<br />
erzeugt. Diese unvermeidliche Wärmeentwicklung<br />
muss abgeführt werden, um Verschleiß<br />
zu verringern und temperaturbedingte<br />
Dimensionsänderungen zu vermeiden.<br />
Deshalb kommen hier häufig<br />
Baureihen zum Einsatz, bei denen Kühlmedium<br />
durch die Welle – die als Hohlwelle<br />
ausgeführt ist – strömt.<br />
Nochmals effektiver ist die Kühlwirkung,<br />
wenn der Maschinenbauer Kugelgewindetriebe<br />
mit gekühlter Mutter nutzt. Sie gehören<br />
zum Programm von NSK und ermöglichen<br />
hohe Präzision beim Verfahren,<br />
da die Wärme exakt da abgeführt wird, wo<br />
sie entsteht.<br />
Condition Monitoring von<br />
Kugelgewindetrieben<br />
Ein weiteres aktuelles Thema in der gesamten<br />
Antriebstechnik ist das Condition<br />
Monitoring, sprich die kontinuierliche Zustandsüberwachung<br />
von Antriebskomponenten.<br />
Damit zielen Anbieter und Anwender<br />
in zwei Richtungen. Zum einen werden<br />
die Komponenten selbst – z. B. die Wälzlager<br />
– überwacht. Zum anderen aber sind<br />
die Komponenten auch ein „Fenster zum<br />
Prozess“: Auch die angrenzenden Bauteile<br />
im Antriebsstrang und je nach Anwendung<br />
sogar der gesamte Produktionsprozess lassen<br />
sich auf diese Weise kontinuierlich<br />
überwachen. Condition-Monitoring-Systeme<br />
(CMS) von NSK, die das Wälzlager<br />
als „Fenster“ nutzen, kommen u. a. in<br />
Schienenfahrzeugen und Windkraftanlagen<br />
zur Anwendung.<br />
Fotos: Aufmacher: iStock/Fertnig; sonst.: NSK<br />
www.nskeurope.de<br />
01 Eine neue Baureihe von Kugelgewindetrieben<br />
nach DIN-Standard für<br />
High-Speed-Anwendungen<br />
02 Das neue Umlenksystem trägt zur<br />
Minimierung von Vibrationen und zu<br />
reduzierter Geräuschentwicklung bei<br />
03 Kühlt exakt da, wo Wärmeabfuhr<br />
gebraucht wird: Kugelgewindetriebe mit<br />
gekühlter Mutter<br />
SICHERHEITSKUPPLUNGEN SECURMAX<br />
Ob lasttrennend in Werkzeugmaschinen oder lasthaltend in der Medizintechnik<br />
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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Fit für die Zukunft<br />
Wälzfräser mit hoher Warmhärte realisieren gesteigerte Schnittwerte<br />
Die höchste Innovationsstufe bei<br />
einer spanenden Bearbeitung wird<br />
erreicht, wenn der idealste<br />
Schneidstoff mit der optimalsten<br />
Beschichtung und dem effektivsten<br />
Werkzeugdesign bezüglich Makround<br />
Mikrogeometrie für den<br />
spezifischen Anwendungsfall<br />
zusammentreffen. Für sich alleine<br />
betrachtet ist jeder der drei<br />
Leistungsträger wirkungslos.<br />
Es bedarf also einer intensiven<br />
Abstimmung dieser Faktoren.<br />
Lesen Sie mehr.<br />
M<br />
it ihrem Corporate Claim „exactly<br />
yours“ bieten die Engineering-Experten<br />
der LMT Tools Group genau diese<br />
Anpassung von Schneidstoff, Beschichtung<br />
und Geometrie. So konnten Schneidstoff<br />
und Beschichtung in den vergangenen Jahren<br />
zu Höchstleistungen getrieben werden.<br />
Beim Wälzfräsen sind inzwischen Schnittgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 600 m/min<br />
möglich. Zu Beginn der Schichtentwicklung<br />
vor ca. 30 Jahren waren es nur etwa 150 m/<br />
min. Einher ging die Schneidstoffentwicklung<br />
von HSS (High-Speed-Steel, also Hochgeschwindigkeitsstahl)<br />
über PM-HSS (dabei<br />
steht PM für pulvermetallurgisch hergestellte<br />
Sorten) mit ständig gesteigerter<br />
Warmfestigkeit bis zum Feinstkornhartmetall.<br />
Zudem ist der Leistungsabstand von<br />
PM-HSS zu Hartmetall durch den neuen<br />
Hochleistungsschneidstoff vom Typ Speedcore<br />
noch verringert worden.<br />
Innovative Werkzeuggeometrien einschließlich<br />
des kompletten Grundkörperdesigns,<br />
vom einteiligen Werkzeug über<br />
mehrteilige Ausführungen mit Wendeplatten<br />
bis hin zu multifunktionalen Kombinationswerkzeugen,<br />
definieren ein Leistungsportfolio,<br />
das für jeden Anwendungsfall<br />
die passende Lösung bietet, ganz gleich ob<br />
Dr. Diethard Thomas ist Consultant bei der LMT<br />
Tool Systems GmbH in Oberkochen<br />
große oder kleine Zahnräder, konventionelle<br />
oder moderne, feste Werkstoffe oder<br />
ob kleine oder große Losgrößen gefertigt<br />
werden sollen. Das gilt auch für zukünftige<br />
Anforderungen an Verzahnungswerkzeuge.<br />
Neuer Schneidstoff generiert<br />
Leistungsstärke<br />
Als Beispiel zur leistungsorientierten Fertigung<br />
von Zahnrädern, z. B. für Pkw-Getriebe,<br />
hat sich der Speedcore-Wälzfräser<br />
von LMT Fette etabliert. Er ist aus einem<br />
Schneidstoff hergestellt, dessen Gebrauchseigenschaften<br />
zwischen PM-Schnellstahl<br />
und Hartmetall einzuordnen sind. Der<br />
Wälzfräser zeichnet sich durch eine hohe<br />
Warmhärte aus, wodurch gesteigerte<br />
Schnittwerte realisiert werden können.<br />
Die Leistung dieser Werkzeuge wurde<br />
inzwischen auch auf größermodulige Verzahnungen<br />
übertragen. Als Entwicklungsergebnis<br />
stehen inzwischen Wälzfräser bis<br />
Modul 20 (Durchmesser 250 mm) zur Verfügung,<br />
wie sie z. B. für Getriebe in Nutzfahrzeugen,<br />
im Schwermaschinenbau oder<br />
in Windenergieanlagen benötigt werden.<br />
Zusätzlich gelang eine höhere Evolutionsstufe<br />
für die bisherige Beschichtung Nanosphere<br />
2.0 zur weiteren Steigerung der<br />
Temperaturbeständigkeit. Die neue Beschichtung<br />
mit der Bezeichnung „HT“ verringert<br />
nochmal den Abstand der Speedcore-Wälzfräser<br />
zum Hartmetall bezüglich<br />
seiner Zerspanungseigenschaften.<br />
Werkzeugbeschichtung<br />
ist grenzenlos<br />
Heute sind die Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für spezielle Schichten fast grenzenlos und<br />
generieren immer neue Lösungen zur<br />
maßgeschneiderten Leistungsmaximierung.<br />
Abhängig vom Fertigungsverfahren,<br />
vom Werkstoff und von weiteren Parametern<br />
existieren spezielle, d. h. fast optimale,<br />
Schichtarchitekturen. Die Entwicklung<br />
von Spezialschichten setzt allerdings<br />
nicht nur enormes wissenschaftliches<br />
Grundlagen-Know-how und die Existenz<br />
unternehmenseigener Beschichtungsanlagen<br />
voraus. Auch sind Erfahrungen in der<br />
Werkzeuganwendung erforderlich, denn<br />
die unterschiedlichen Einsatzbedingungen<br />
der Werkzeuge müssen berücksichtigt werden.<br />
Diese optimalen Voraussetzungen sind<br />
bei LMT Tools gegeben.<br />
Beim Wälzfräsen sind spezielle Bedingungen<br />
zu berücksichtigen. Hier kommt es<br />
vor allem auf die Kombination von Schneidstoff<br />
und Schicht an und auf den problemlosen<br />
Abtransport der Späne durch glatte<br />
Werkzeugoberflächen, um ein Aufkleben<br />
der Späne auf dem Zahnrad zu verhindern.<br />
Ferner ist hier das Thema Wiederaufbereitung<br />
der Werkzeuge von wirtschaftlicher Bedeutung.<br />
Wälzfräser werden mindestens 16-<br />
mal wieder aufbereitet. Für diesen Vorgang<br />
müssen sie entschichtbar sein. Ein einfaches<br />
Überbeschichten würde die engen Profiltoleranzen<br />
unzulässig verändern.<br />
96 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
max. Verschleißmarkenbreite in µm<br />
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
Inzwischen ist es gelungen, Schrupp- und<br />
Schlichtoperationen nicht nur mit demselben<br />
Werkzeug, sondern auch mit<br />
einer einzigen Beschichtung<br />
durchzuführen. Dazu muss<br />
die Schicht sowohl große<br />
als auch kleine Kopfspandicken<br />
aushalten. Die<br />
aktuelle Schicht Al7 ist<br />
Al-Cr-N basierend und<br />
bietet die derzeit höchste<br />
Leistungsstufe beim Wälzfräsen. In Verbindung<br />
mit dem Speedcore-Wälzfräser ermöglicht<br />
sie eine weitere Steigerung der<br />
Schnittgeschwindigkeit um rd. 30 % im Vergleich<br />
zu den bisherigen Systemen.<br />
Aber die Schichtentwicklung ist noch<br />
nicht am Ende. Stellvertretend ist die Weiterentwicklung<br />
des PVD-Verfahrens nach<br />
der HIPIMS-Methode zu nennen (High<br />
Power Impulse Magnetron Sputtering).<br />
Ziel ist es, noch glattere Schichten mit<br />
höherer Haftfestigkeit durch noch feinere<br />
nanokristalline Strukturen zu generieren.<br />
Vereinigung von Wirtschaftlichkeit<br />
und Präzision<br />
Der neue Wendeplattenwälzfräser vom<br />
Typ Unify verstärkt das Anwendungsfeld<br />
der Wälzfräserfamilie Carbide-Line-I (I =<br />
Indexable) wenn es um die Bearbeitung<br />
von Zahnrädern im Modulbereich von 6 –12<br />
geht. Durch die neue Bauweise des Produkts<br />
entsteht ein einteiliger und robuster<br />
Grundkörper, der durch ein Minimum an<br />
Schnittstellen präzise arbeitet. Diese kompakte<br />
Bauweise ermöglicht den Wendeplatteneinsatz<br />
beim Wälzfräsen bereits ab<br />
einem Durchmesser von 150 mm. Weitere<br />
Vorteile: Einsatz auf kleineren Maschinen,<br />
weniger Limitierung wegen Kollision und<br />
Vorteile bei der Prozesszeit.<br />
In der Praxisanwendung hat der Wendeplattenwälzfräser<br />
seine Bewährungsprobe<br />
bestanden: Bearbeitet wurden schrägverzahnte<br />
Zahnräder Modul 9 aus dem Material<br />
18 CrNiMo 7-6 mit 88 Zähnen und einer<br />
Radbreite von 220 mm. Das Werkzeug hatte<br />
einen Durchmesser von 210 mm und 12<br />
effektive Schneiden.<br />
Der speziell für den Anwendungsfall<br />
ausgelegte Unify erreichte mit einer 4-<br />
schneidigen Protuberanzplatte im ersten<br />
Anlauf eine Radqualität 9. Den Anwender<br />
überzeugten vor allem die Laufruhe und<br />
die gleichmäßige Oberfläche am Bauteil.<br />
Damit vereinigt der Unify Präzision und<br />
Wirtschaftlichkeit und erweist sich als<br />
neuer Partner für die Serienfertigung im<br />
mittleren Modulbereich.<br />
Lautlos in die Zukunft<br />
Die Automobilindustrie fokussiert sich<br />
gegenwärtig verstärkt auf die Elektromobilität.<br />
Zu deren Wegbereitern gehört u. a.<br />
01 Das kombinierte<br />
Werkzeugsystem<br />
garantiert eine hohe<br />
Verzahnungsqualität zu<br />
reduzierten Kosten<br />
03<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
02<br />
Schnittgeschwindigkeit<br />
Neue Wälzfräserbeschichtungen tragen zur<br />
gesteigerten Schnittgeschwindigkeit bei<br />
600<br />
[m/min]<br />
400<br />
200 PM-HSS<br />
+ TiAlN<br />
2 10 20<br />
30 40 50<br />
Fräsweg in m<br />
Variante 1 – TiAIN<br />
Variante 3 – AICrN (AI6)<br />
SpeedCore<br />
+ HT<br />
HM<br />
+ HT<br />
2000 2012 2016<br />
Die Erforschung neuer Schichtsysteme ist Voraussetzung zur Effizienzsteigerung<br />
eine amerikanische Firma, für die Getriebe-Zahnräder<br />
mit Verzahnungssystemen<br />
von LMT Fette bei einem Zulieferer<br />
gefertigt werden. Und dabei steht ein<br />
Thema besonders im Fokus: Die Geräuschentwicklung.<br />
Zwar gelten auch weiterhin<br />
die bisher bekannten Leistungsmerkmale<br />
für Getriebe wie lange Lebensdauer bei<br />
optimalem dynamischem Verhalten. Aber<br />
im Gegensatz zum Verbrennungsmotor ist<br />
der Elektromotor lautlos. Da darf auch das<br />
Getriebe nicht stören.<br />
Die besagte Automobilfirma hat in der<br />
Anfangszeit mit Zweigang-Getrieben experimentiert,<br />
was Vorteile beim Beschleunigen<br />
von 100–200 km/h gehabt hätte. Aber nachdem<br />
es Probleme mit der Lebensdauer entsprechend<br />
robuster Getriebe gab, hat man<br />
sich für ein Eingang-Getriebe entschieden.<br />
Der Elektroantrieb liegt in diesem Fall kompakt<br />
zwischen den beiden Rädern und verbindet<br />
in einer Einheit den Elektromotor,<br />
das Getriebe und den Wechselrichter, der<br />
Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Die<br />
Abmessungen der Zahnräder unterscheiden<br />
sich nicht von herkömmlichen Pkw-Getrie-<br />
Variante 2 – TiAIN/AICrOXN<br />
Variante 4 – ml-AICrN/AICrXN (AI7)<br />
Werkzeugdaten:<br />
LMT-Code: FMP90T<br />
Ø in mm: 63<br />
Schneidenanzahl: 6<br />
Schnittdaten:<br />
vc:<br />
160 m/min<br />
n: 808 1/min<br />
fz:<br />
0,15 mm<br />
vf:<br />
727 mm/min<br />
ae:<br />
40 mm<br />
ap:<br />
3 mm<br />
Bearbeitung: trocken<br />
Werkstückdaten:<br />
Werkstoff: 1.2312<br />
Festigkeit: 1000 N/mm 2<br />
Abbruchkriterium:<br />
VB max<br />
: 200 µm<br />
ben. Um die gesteigerten Anforderungen<br />
bezüglich Geräuscharmut zu erfüllen, ist jedoch<br />
eine hohe Präzision gefordert. Deshalb<br />
hat sich der Hersteller für das Verzahnungssystem<br />
Wälzfräser Speedcore plus Faswerkzeug<br />
Chamfer-Cut entschieden.<br />
Zusammen mit dem Verzahnungsmaschinenhersteller<br />
Liebherr in Kempten hat<br />
LMT Fette den Chamfer-Cut, der direkt<br />
nach dem Wälzfräsen die Zahnräder an den<br />
Stirnseiten entgratet und anfast, perfektioniert.<br />
Das Produkt kann entweder zusammen<br />
mit dem Wälzfräser auf einen Dorn<br />
gespannt werden, oder auch als Einzelwerkzeug<br />
auf eigener Frässpindel eingesetzt<br />
werden. In jedem Fall entsteht eine<br />
präzise, konstante Fase an den Zahnrädern.<br />
Für das gefertigte Getriebe des Elektroautos<br />
leistet diese Fasenqualität einen wichtigen<br />
Beitrag zur Geräuscharmut. Außerdem<br />
konnten die Fräskosten pro Rad gesenkt werden,<br />
weil ein zweiter Schnitt Wälzfräsen, der<br />
beim Alternativverfahren Drückentgraten<br />
nötig wäre, entfällt.<br />
www.lmt-tools.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 97
Immer in Bewegung<br />
Schneckengetriebe verbessern Performance von dynamischen Drehumsetzern<br />
Die dynamische Anpassung der<br />
Umsetzgeschwindigkeit, die<br />
Minimierung von Taktzeiten sowie<br />
die Verbesserung der<br />
Positioniergenauigkeit waren Ziele,<br />
die ein Unternehmen bei der<br />
Entwicklung einer neuen<br />
Drehumsetzer-Baureihe für die<br />
Elektronikfertigung verfolgte. Zum<br />
Einsatz kam ein leistungsfähiges<br />
Schneckengetriebe, das durch seine<br />
kompakte Bauweise auch die<br />
Forderung nach einer<br />
platzsparenden Integration erfüllt.<br />
Markus Kleinhenz ist Vertriebsingenieur bei der<br />
Wittenstein Alpha GmbH in Igersheim<br />
Das Schneckengetriebe V-Drive Basic von<br />
Wittenstein Alpha bildet zusammen mit<br />
einem Servo-Synchronmotor Simotics vom<br />
Typ S von Siemens eine hochperformante<br />
Antriebseinheit mit großen Leistungsreserven.<br />
Sie ermöglicht es, die Drehgeschwindigkeit<br />
flexibel an das jeweilige Werkstück<br />
und dessen Empfindlichkeit gegenüber Beschleunigungen<br />
anzupassen. Im Vergleich<br />
zu den anderen Umsetzern erreicht diese<br />
Motor-Getriebe-Kombination zudem – ohne<br />
messbare Abhängigkeit von der Beschleunigung<br />
und Geschwindigkeit der Drehbewegung<br />
– eine verbesserte Positionier- und<br />
Wiederholgenauigkeit. Getriebetechnisch<br />
verantwortlich hierfür ist die Verzahnungsgeometrie<br />
des V-Drive Basic, die ihm einen<br />
hohen Wirkungsgrad beschert und es auch<br />
laufruhig und leise macht. Schließlich war<br />
auch die platzsparende Bauform des V-Drive<br />
Basic für Haprotec entscheidend.<br />
Partner für Systemautomation<br />
und Sondermaschinenbau<br />
Die Haprotec GmbH in Kreuzwertheim mit<br />
derzeit rd. 30 Mitarbeitern ist seit 15 Jahren<br />
in den Bereichen Systemautomation und<br />
Sondermaschinenbau tätig. „Unsere Kernkompetenzen<br />
liegen bei Produktionsanlagen<br />
für Automotive-Komponenten, vollund<br />
teilautomatisierten Montagezellen und<br />
-linien, optischen und mechanischen Prüfsystemen,<br />
medizintechnischen Handlingslösungen,<br />
Inline- und Offlinesystemen für<br />
die Elektronikfertigung sowie der dazugehörigen<br />
Softwareentwicklung“, berichtet<br />
Holger Engelhart von der Elektrokonstruktion<br />
bei Haprotec. „Unsere Drehumsetzer<br />
ergänzen das Portfolio von Liftern und<br />
Transfersystemen, mit denen Werkstückträger<br />
oder Masken in der Elektronikfertigung<br />
verschiedenen Bestückungs-, Fertigungsund<br />
Prüfprozessen zugeführt werden.“<br />
Beim kombinierten Drehen und Umsetzen<br />
wird das Förderobjekt, z. B. ein Lötrahmen,<br />
zunächst vor dem Umsetzermodul vereinzelt,<br />
danach von der Antriebseinheit in<br />
der Drehstation eingezogen, positioniert,<br />
mit einer sicheren, erschütterungsfreien<br />
Drehbewegung um 90° umgesetzt und<br />
danach wieder ausgeschleust. „Besonders<br />
leistungsfähig sind dabei Drehumsetzer,<br />
die in zwei Ebenen arbeiten – eine für den<br />
Zuführ- und eine für den Rücktransport“,<br />
erklärt Engelhart.<br />
98 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
Christian Happ von der Haprotec GmbH (links) im<br />
Gespräch mit Markus Kleinhenz von Wittenstein Alpha<br />
01 Besonders leistungsfähig<br />
sind Drehumsetzer,<br />
die in zwei Ebenen<br />
arbeiten – eine für den<br />
Zuführ- und eine für den<br />
Rücktransport<br />
02 Maßgeblich<br />
verantwortlich für eine<br />
verbesserte Positionierund<br />
Wiederhol -<br />
genauigkeit ist die<br />
Verzahnungsgeometrie<br />
des V-Drive Basic<br />
Anforderungen an neue<br />
dynamische Dreheinheit<br />
Bei der Entwicklung des neuen Drehumsetzers<br />
für Werkstückträger mit einem Gesamtgewicht<br />
bis 15 kg war es das Ziel, die<br />
eigentliche Drehbewegung – und damit die<br />
Performance des gesamten Moduls – weiter<br />
zu optimieren. „Eine mögliche Effizienzverbesserung<br />
sahen wir in der werkstückabhängigen<br />
Dynamisierung der Drehbewegung<br />
sowie in der Erhöhung von<br />
Leergeschwindigkeiten beim Rückstellen<br />
der Dreheinheit“, blickt Holger Engelhart<br />
zurück. „Hiervon versprachen wir uns eine<br />
Reduzierung der Taktzeit – und damit eine<br />
Verbesserung der Durchsatzleistung.“ Dabei<br />
musste die neue Antriebslösung vom<br />
Bauraum her so in die Einhausung passen,<br />
dass auf der unteren Ebene – ohne Veränderung<br />
der Bauhöhe und unabhängig<br />
von einer möglicherweise vorgeschalteten<br />
Fremdanlage – ein Rücktransport der Werkstückträger<br />
möglich ist. Ein weiterer limitierender<br />
Faktor: „Die Gesamtkosten des neuen<br />
Antriebssystems durften die bestehende<br />
Dreheinheit nicht verteuern, sondern im<br />
Idealfall zu einer Kostenreduzierung führen“,<br />
sagt Christian Happ, Inhaber und Geschäftsführer<br />
von Haprotec. In enger Zusammenarbeit<br />
haben sein Unternehmen<br />
als Maschinenbauer, Siemens als Motorenund<br />
Steuerungslieferant und Wittenstein<br />
Alpha als Spezialist für Getriebetechnik<br />
eine Antriebseinheit konzipiert, die alle<br />
Anforderungen erfüllt.<br />
Dynamik und Positioniergenauigkeit<br />
leistungsdicht verpackt<br />
03 Das leistungsfähige<br />
Schneckengetriebe<br />
V-Drive Basic erfüllt durch<br />
seine kompakte<br />
Bauweise die Forderung<br />
nach einer platzsparenden<br />
Integration in vollem<br />
Umfang<br />
Seitens Siemens, die sich auch für das Automatisierungssystem<br />
verantwortlich zeichnen,<br />
wurde für diese Aufgabenstellung ein<br />
Servomotor vom Typ Simotics S mit Sinamics<br />
V90 Umrichter ausgewählt, der die<br />
Voraussetzungen für das dynamische und<br />
exakte Positionieren sowie die präzise Bewegungsführung<br />
des neuen Drehumsetzers<br />
erfüllt. Mit dem Schneckengetriebe V-Drive<br />
Basic von Wittenstein Alpha in Vollwellenausführung<br />
werden diese Leistungsmerkmale<br />
in vollem Umfang für den dynamischen<br />
Drehumsetzer bereitgestellt. Ermöglicht<br />
wird dies ganz durch eine neu gestaltete<br />
Evolventenverzahnung der Getriebeschnecke.<br />
Der dynamische Drehumsetzer bietet<br />
dauerhaft die für das V-Drive Basic spezifizierte<br />
und in der Anwendung geforderte Positioniergenauigkeit<br />
von kleiner 15 arcmin.<br />
„Interessant und natürlich positiv dabei ist,<br />
dass sich die Genauigkeit der Drehbewegung<br />
bei unterschiedlichen Drehgeschwindigkeiten<br />
nicht erkennbar verändert“, sagt<br />
Engelhart. Schließlich überzeugt das V-Drive<br />
Basic aufgrund der geometrischen Auslegung<br />
und fertigungstechnischen Ausführung<br />
der Verzahnung auch durch eine hohe<br />
Drehmomentreserve, die das Leistungspotenzial<br />
des Servomotors in vollem Umfang<br />
für den Drehumsetzer nutzbar macht. Bei<br />
aller Dynamik verhält sich das Schneckengetriebe<br />
akustisch dezent: Bei Volllast und<br />
maximaler Drehzahl von 6 000 Umin -1 erreicht<br />
es höchstens 65 dB(A) und bei mittleren<br />
Drehzahlen sogar nur 54 dB(A).<br />
Effizienzverbesserung in der<br />
Drehbewegung<br />
Mit dem neuen Drehumsetzer ist es Haprotec<br />
gelungen, die Taktzeiten zu minimieren. Einen<br />
Beitrag hierzu leistet die dynamische Anpassbarkeit<br />
der Umsetzgeschwindigkeit. Für<br />
jeden Werkstückträger sind im Automatisierungssystem<br />
– oder auf höherer Ebene im<br />
Anlagenleitsystem – maximal zulässige Werte<br />
für die Beschleunigung und die Geschwindigkeit<br />
der Drehbewegung hinterlegt. Die<br />
Dreheinrichtung greift auf diese Daten zu<br />
und kann so unterschiedlichste Werkstückträger<br />
in jeweils kürzester Zeit bewegen. Darüber<br />
hinaus führt der Umsetzer Leerfahrten<br />
mit maximaler Geschwindigkeit aus – was<br />
ebenfalls zur Minimierung der Taktzeiten<br />
und Optimierung der Durchsatzleistung beiträgt.<br />
Schließlich machen auch die hohen<br />
dynamischen Reserven der Motor-Getriebe-<br />
Einheit den neuen Drehumsetzer von Haprotec<br />
für den Endkunden zu einem zukunftssicheren<br />
Handlingsmodul – zumal der Antrieb<br />
auch gute Einstellmöglichkeiten bei veränderten<br />
äußeren Gegebenheiten und Drehwinkeln<br />
bietet. „Unter dem Strich ist für den neuen<br />
dynamischen Drehumsetzer ein qualitativ<br />
hochwertiges Antriebssystem mit absolut ausreichender<br />
Positioniergenauigkeit und einem<br />
hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
entstanden“, fasst Happ zusammen. „Aus diesem<br />
Grund haben wir das Antriebspaket mit<br />
dem einstufigen V-Drive Basic in der Übersetzung<br />
40 in die Serie übernommen.“<br />
Fotos: Wittenstein SE<br />
www.wittenstein.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 99
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Antrieb mit Profil<br />
Steuerungs- und Antriebssystem in Walzprofilieranlage<br />
ermöglicht einfaches Engineering<br />
und flexible Prozessanpassung<br />
Für einen Kunden aus Deutschland realisierte das<br />
italienische Unternehmen Gasparini eine flexible und<br />
komplexe Profilieranlage. Möglich machte das die<br />
Systemlösung Indramotion MLC von Rexroth. Sie bildet<br />
die optimale Basis zur intelligenten Automatisierung<br />
von Produktionsmaschinen und Anlagen.<br />
Jede Walzprofilieranlage, die das Werk von Gasparini in Mirano<br />
bei Venedig verlässt, ist ein Einzelstück. Der technische Direktor<br />
des italienischen Unternehmens Carlo Betetto ist es also gewohnt,<br />
ganz spezielle Kundenwünsche zu realisieren. Doch bei der Walzprofilieranlage<br />
für einen deutschen Lohnfertiger von Profilen im<br />
Logistikbereich waren er und sein Team besonders gefordert. „Der<br />
Kunde benötigte ein flexibles System, mit dem er eine Vielzahl von<br />
unterschiedlichen Profilierungsaufträgen meistern kann, ohne die<br />
Anlage jedes Mal neu rüsten zu müssen“, sagt Betetto.<br />
Seit 1952 ist Gasparini Experte für die Blechumformung. Heute<br />
arbeiten dort 110 Mitarbeiter für Kunden aus aller Welt. Sie konzipieren<br />
und bauen Walzprofilieranlagen, die in der Logistik-, Bauund<br />
Energiebranche, aber auch in der Automobilindustrie Verwendung<br />
finden. Mehr als 1 500 maßgeschneiderte Anlagen sind heute<br />
rund um den Globus bei kleinen, mittleren und großen Unternehmen<br />
im Einsatz. Den Trend zu immer flexibleren Anlagen beobachtet<br />
Betetto schon länger: „Die Anforderungen an unsere Kunden<br />
wachsen. Sie müssen viele unterschiedliche Profile erstellen, und<br />
das schnell und kostengünstig.“<br />
Stanzen, Walzprofilieren, Schneiden<br />
Die Anlage, die Betetto mit seinem Team für den Kunden aus<br />
Deutschland entwickelte, ist 65 m lang und 6 m breit. Pro Minute<br />
kann sie je nach Aufgabe und Material 2 bis 40 m Blech in die gewünschte<br />
Form bringen. Neben der Walzprofilierung des Blechs<br />
führt die Produktionslinie auch Stanz- und Schneidaufgaben aus.<br />
Der Ablauf an der Produktionslinie sieht dabei folgendermaßen<br />
aus: Zunächst werden die Coils von einer Abwickelanlage mit Präzisions-Kippvorrichtung<br />
abgerollt, die eine vereinfachte Verarbeitung<br />
von unterschiedlichen Coilgrößen und verschiedenen<br />
Materialien möglich macht, und über eine Zuführeinheit in das<br />
Stanzsystem eingebracht.<br />
Dieses besteht aus drei elektrisch betriebenen Hydraulikpressen<br />
mit einer Kraft von insgesamt 80 t. Sind die Stanzaufgaben erledigt,<br />
gelangt das so vorbereitete Blech in das Herzstück der Anlage: Das<br />
Walzprofiliersystem. „Wir haben das System so gestaltet, dass der<br />
Anwender automatisch zwischen verschiedenen Formen wechseln<br />
kann“, so Betetto. Wenn die Bleche in der gewünschten Form<br />
sind, geht es zum nächsten Produktionsschritt, dem Schneiden.<br />
Auch hier kann flexibel zwischen den Schneidwerkzeugen gewechselt<br />
werden, die die Profile auf die gewünschten Längen zuschneiden.<br />
Den Abschluss der Anlage bildet ein automatisches<br />
Entladesystem, das Profile mit einer Länge von bis zu 12 m meistern<br />
kann.<br />
Flexibler Antrieb<br />
Die geforderte Flexibilität stellte enorme Anforderungen an das<br />
Steuerungs- und Antriebssystem der Anlage. Also machte sich<br />
Betetto auf die Suche nach einer passenden technischen Lösung:<br />
„Mit Bosch Rexroth hatten wir bereits bei früheren Projekten zusammengearbeitet<br />
und die Technik passte optimal zu unserer Anlagenkonzeption.<br />
Deshalb entschieden wir uns auch in diesem Fall<br />
für das Unternehmen.“ Da die Anlage eine Vielzahl von unterschiedlichen<br />
Profilierungsaufgaben durchführen soll, war es wichtig,<br />
jede einzelne Achse des Walzprofiliersystems individuell ansteuern<br />
zu können. Bisher setzte Gasparini bei seinen Anlagen auf<br />
nur einen Antrieb, der mechanisch die einzelnen Achsen bewegt.<br />
Das italienische Team von Bosch Rexroth schlug daher die Systemlösung<br />
Indramotion MLC vor, die speziell für die Metallumformung<br />
entwickelt wurde. Das Steuerungssystem kann dank dem<br />
Automatisierungsbus Sercos elektrische Wellen, elektronische<br />
Kurvenscheiben und unabhängige Positionierungen für bis zu<br />
64 Achsen verwalten. In diesem Fall ging es um insgesamt 48 Motoren,<br />
die einzeln angesteuert werden können, um die Geschwindigkeit<br />
der Walzen zu regeln. Durch diese präzise Ansteuerung lassen<br />
sich alle Profilgeometrien realisieren, ohne dass Rüstzeiten anfallen.<br />
Denn die Geschwindigkeit lässt sich einfach an jedes Formwerkzeug<br />
anpassen. „Der Anlagenbediener kann sozusagen per<br />
Knopfdruck das Programm ändern. Er ändert über die Software<br />
einen Parameter und schon wird für jedes Profil die optimale Bearbeitung<br />
automatisch berechnet“, so Betetto.<br />
Fliegende Scheren<br />
Auch im nachgelagerten Schneidsystem kann der Bediener zwischen<br />
unterschiedlichen Werkzeugen wählen: Je nach Material und<br />
Profil erfolgt der Zuschnitt per Kreissäge oder Schneidmulde.<br />
100 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
01+02 Nach dem Abrollen von der Ladestation (Bild 01) gelangen die Coils in das<br />
Stanzsystem (Bild 02) der 65 m langen Anlage von Gasparini<br />
05 Nach dem Profilieren erfolgt der Zuschnitt, dank der Fliegende-<br />
Schere-Anlage ist auch das Schneidsystem flexibel und schnell<br />
03+04<br />
48 Motoren<br />
treiben die Achsen<br />
der Profiliermaschine<br />
an, in die<br />
das Blech nach<br />
dem Stanzen<br />
eingebracht wird<br />
(Bild 03). Die<br />
Einzelantriebe<br />
machen die<br />
Anlage flexibel,<br />
somit lassen sich<br />
viele unterschiedliche<br />
Profilieraufgaben<br />
realisieren<br />
(Bild 04)<br />
Um den Durchsatz zu erhöhen, setzte Gasparini auf eine sogenannte<br />
Fliegende Schere. Während die Maschine schneidet, wird<br />
das Blech also nicht angehalten. Für Längsschnitte muss der<br />
Schneidprozess daher mit der Vorschubgeschwindigkeit des Materials<br />
synchronisiert werden, bei Querschnitten wird das Werkzeug<br />
in einem Rahmen mitgeführt. Diese Bewegung wird über eine Sonderfunktion<br />
verwaltet. Sie ist in den elektrischen Antrieb Indradrive<br />
von Rexroth integriert, der zur Systemlösung Indramotion gehört.<br />
„Der Vorteil ist, dass diese Antriebslösung gebrauchsfertig ist. Das<br />
hat die Entwicklung der gesamten Anlage enorm beschleunigt“, sagt<br />
Betetto. Insgesamt sieben Monate dauerte es von der Auftragserteilung<br />
bis zur Auslieferung der Produktionslinie.<br />
Auch wenn jede Anlage, die Gasparini entwickelt, eine an die individuellen<br />
Kundenwünsche angepasste Sonderfertigung ist, kann<br />
das Entwicklerteam um Betetto das bei dieser Produktionslinie gesammelte<br />
Know-how auch für Folgeprojekte verwenden. „Wir sind<br />
immer auf der Suche nach innovativen Lösungen, mit denen wir<br />
besonders flexible Anlagen realisieren können. Die Antriebslösung<br />
von Bosch Rexroth hat uns da einen wichtigen Impuls für zukünftige<br />
Entwicklungen gegeben“, betont Betetto.<br />
Fotos: Aufmacher: Bosch Rexroth AG; 01– 05: Gasparini<br />
www.boschrexroth.com<br />
Induktive Encoder<br />
Unempfindlich gegen Montageeinfluss<br />
Verbesserte Performance<br />
Hohe Auflösung<br />
Hohe Drehzahl<br />
www.amo-gmbh.com Halle 25 / D48<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 101
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
„Das Zusammenspiel aus<br />
Hardware, Mechatronik und<br />
Software ist entscheidend“<br />
Uwe-Armin Ruttkamp über die Werkzeugmaschine 4.0<br />
und die Herausforderungen der Digitalisierung<br />
Auf der Messe EMO zeigt Siemens unter dem Motto „Digitalization in<br />
Machine Tool Manufacturing“, wie Werkzeugmaschinenanwender und<br />
-bauer von der Digitalisierung profitieren können. Im Gespräch mit<br />
Redakteurin Alexandra Pisek erläutert Uwe-Armin Ruttkamp, Leiter des<br />
Business Segments Machine Tool Systems, welchen Nutzen die<br />
Digitalisierung bieten muss und wie Siemens diese Anforderung erfüllt.<br />
Herr Ruttkamp, wie entwickelt sich die<br />
Werkzeugmaschinenindustrie aktuell?<br />
Sie entwickelt sich digital. Ich bin davon<br />
überzeugt, dass der nächste Produktivitätsschritt<br />
nicht darin bestehen wird, noch<br />
eine Zehntelsekunde beim Fräsen zu<br />
sparen, sondern es wird in ganz anderen<br />
Dimensionen gemessen werden. Alle Prozesse<br />
werden vorab digital in einer virtuellen<br />
Welt simuliert, um Prozesse in der<br />
realen Welt zu beschleunigen und Pro<br />
duktivität zu steigern. Zudem gibt es<br />
Trends, die Einfluss auf die Werkzeugmaschinenindustrie<br />
haben werden. So<br />
steht z. B. die zerspanende Technik für die<br />
Herstellung von Verbrennungs motoren<br />
vor einer massiven Veränderung. Wenn<br />
die Länder, in denen Elektromobilität subventioniert<br />
wird, das Ziel haben, zu einem<br />
Zeitpunkt X einen bestimmten Prozentsatz<br />
an Elektrofahrzeugen auf die Straße zu bringen,<br />
dann werden im Vorgriff auch keine<br />
Fertigungsmittel mehr benötigt, um z. B.<br />
Kolben und Zylinderköpfe zu produzieren.<br />
Diese Entwicklung wird Einfluss auf die<br />
Werkzeugmaschinenindustrie haben, und<br />
es müssen Wege gefunden werden, um<br />
diesen Effekt zu kompensieren. Posi tive<br />
Trends kommen auf der anderen Seite von<br />
Additiv Manufacturing/3-D-Printing. Hier<br />
sind Maschinenbauer gerade dabei, sich<br />
zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten zu<br />
erschließen. Dieser Trend wird ein Stück<br />
weit für Kompensation sorgen.<br />
Die Digitalisierung muss dem Kunden<br />
einen Nutzen bringen. Welcher Nutzen<br />
ist das?<br />
Die Produktivität! Wenn wir über die Wertschöpfungsketten<br />
für unsere beiden wichtigsten<br />
Kundengruppen – die Maschinenbauer<br />
und -betreiber – sprechen, dann ist<br />
die Produktivität aus Sicht des Betreibers<br />
eindeutig identifizierbar: Mehr Teile in<br />
weniger Zeit günstiger produzieren und
eine höhere Qualität bieten. Dies lässt sich<br />
durch das Vermeiden von Stillstandzeiten<br />
und schnellere Inbetriebnahme erzielen.<br />
Hinzu kommen Analysewerkzeuge, die es<br />
ermöglichen, die Maßhaltigkeit von Teilen<br />
und deren Oberflächengüte frühzeitig im<br />
Prozess auf das vom Maschinenbetreiber<br />
gewünschte Niveau zu bringen – idealerweise<br />
bereits vorab in der virtuellen Welt.<br />
Hier bietet Siemens ein integriertes und<br />
durchgängiges Portfolio von digitalen<br />
D<br />
ie Werkzeugmaschine<br />
4.0<br />
spiegelt sich<br />
völlig in der<br />
digitalen Welt<br />
wider<br />
Plattformen und einer Fülle von Applikationen.<br />
Dem Maschinenbetreiber hilft die<br />
Palette an Digitalisierungslösungen, seine<br />
gesamte Wertschöpfungskette von der<br />
Produktentwicklung und Produktionsplanung<br />
bis hin zur eigentlichen Produktion<br />
und zum digitalen Service zu optimieren.<br />
Die Produktivität aus Sicht des Maschinenbauers<br />
äußert sich in etwas anderer Form.<br />
Hier steht die Time-to-Market im Mittelpunkt,<br />
denn um Innovationen am Markt zu<br />
platzieren, braucht der Maschinenbauer<br />
den schnellen Zugang zu seinen Kunden.<br />
Auch hier bieten wir Digitalisierungslösungen,<br />
die – beginnend beim Maschinendesign<br />
über die Automatisierung bis hin<br />
zur Inbetriebnahme und zum Service – die<br />
Prozesskette voll digital unterstützen und<br />
so Prozesse massiv beschleunigen.<br />
Wie sieht denn die Werkzeugmaschine 4.0<br />
in der Vision von Siemens aus?<br />
Die Werkzeugmaschine 4.0 spiegelt sich<br />
völlig in der digitalen Welt wider. Wir sprechen<br />
hier vom Digital Twin, dem digitalen<br />
Zwilling. Es gibt den digitalen Zwilling des<br />
Produkts, den digitalen Zwilling der Produktion<br />
und den digitalen Zwilling der<br />
Performance. Auch eine Werkzeugmaschine<br />
ist ein Produkt, denn auch sie muss in der<br />
virtuellen Welt mit Softwaremitteln erstellt,<br />
gestaltet, entwickelt und konzipiert werden.<br />
Dies setzt sich dann fort bis hin zur<br />
virtuellen Inbetriebnahme. Hierdurch<br />
erhält man den digitalen Zwilling der Produktion.<br />
Wenn alle Maschinen in der Anlage<br />
arbeiten und alle Daten wie Auslastungskennzahlen,<br />
Qualitätskennzahlen<br />
und Analytikinformationen über die Teile,<br />
die gefertigt werden, in der Siemens Mindsphere,<br />
dem offenen IoT-Betriebssystem,<br />
abgebildet sind, dann ist das der digitale<br />
Zwilling der Performance.<br />
Dann kann die komplette<br />
Performance einer Anlage<br />
digital erfasst werden und die<br />
Daten, die in der Mindsphere zur Verfügung<br />
stehen, können ausgewertet werden.<br />
Kann die Mechanik das, was die Software<br />
heute verlangt, noch leisten?<br />
Auch die Mechanik unterliegt immer weiteren<br />
Veränderungen. Ich glaube nicht<br />
daran, dass das große Ziel darin besteht,<br />
nochmal eine Zehntelsekunde im Prozess<br />
herauszuholen. Wichtig ist beispielsweise<br />
eine weitere Optimierung von<br />
Schaltschränken. Wir zeigen<br />
auf der Messe EMO z. B. eine<br />
neue Version unseres S120<br />
Motormoduls in kleinerer<br />
Baugröße. Die technischen<br />
Möglichkeiten, die sich durch<br />
weitere Miniaturisierung u. a.<br />
von Schaltkreisen ergibt, setzen<br />
wir zum Nutzen des Kunden<br />
ein. In unserer Abteilung<br />
„Mechatronik Support“ arbeiten<br />
zudem ausgewiesene Spezialisten<br />
für die Analyse von mechatronischen<br />
Einflussgrößen. Auf der EMO werden<br />
wir beispielsweise das Produkt Nodding<br />
Compensation (NoCo) zeigen. Es<br />
wurde entwickelt, weil bestimmte Einflüsse<br />
der Maschine sich letzten Endes in der<br />
Mechanik niederschlagen, in dem Fall<br />
dynamische Positionsabweichungen in<br />
einer oder mehreren linearen Maschinenachsen.<br />
Dies lässt sich aber durch intelligente<br />
Algorithmen verhindern, die die<br />
Schwingung dämpfen und kompensieren,<br />
sodass ein intelligentes Zusammenspiel<br />
aus Hardware, Mechatronik und Software<br />
den eigentlichen Nutzen bringt.<br />
Welche Anforderungen stellt die<br />
Werkzeugmaschine 4.0 an die<br />
Antriebstechnik?<br />
Mit Manage My Machines stellt Siemens seine erste<br />
Mindsphere-Applikation für die Werkzeugmaschine vor<br />
Die Werkzeugmaschine 4.0 ist aufgrund<br />
ihres digitalen Zwillings flexibel, hocheffizient,<br />
transparent und optimal vernetzt.<br />
Die Verbindung von der Software zur Mechanik<br />
sind die Steuerung und der Antrieb.<br />
Das heißt, auch die Antriebstechnik muss<br />
sich nahtlos in die Digitalisierungsprozesse<br />
einfügen können. Antriebe müssen leicht<br />
konfigurierbar sein und alle Anforderungen,<br />
wie zum Beispiel das vorhin erwähnte<br />
NoCo, umsetzen können. Idealerweise<br />
werden auch die Ergebnisse aus Data<br />
Analytics in den Parametern der Antriebe<br />
umgesetzt. Zudem müssen die Antriebe<br />
kommunikativ sein, also eine Schnittstelle<br />
Die Antriebstechnik<br />
muss sich<br />
nahtlos in die<br />
Digitalisierungsprozesse<br />
einfügen<br />
haben, über die sie Zustandsdaten senden<br />
können, um mögliche Veränderungen<br />
frühzeitig zu melden. Das kann beispielsweise<br />
über unsere Siemens Mindsphere<br />
passieren. Hinzu kommt, dass Antriebe mit<br />
leistungsfähigen, datendurchgängigen<br />
Tools wie unserem TIA-Portal in einem<br />
durchgängigen Engineering-Prozess konfiguriert<br />
werden können und auch im Betrieb<br />
durchgängig mit leistungsfähigen,<br />
echtzeitfähigen Bussystemen wie Profinet<br />
vernetzbar sind. Unseren Kunden liefern<br />
wir grundsätzlich ein komplettes System<br />
aus Steuerung und Antrieb und bilden<br />
auch hierfür einen digitalen Zwilling ab.<br />
Das hilft uns beispielsweise gerade beim<br />
virtuellen Comissioning.<br />
www.siemens.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 103
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Fertigungsqualität fängt beim Motor an<br />
Warum Achsmotoren in der Werkzeugmaschine immer noch wenig Beachtung finden<br />
Genauigkeit und Oberflächenqualität sind die Ziele anspruchsvoller<br />
Fertigungsprozesse. Dafür investieren zerspanende Betriebe viel Zeit und<br />
Aufwand: In Werkzeugmaschinen, Steuerungen mit speziellen Funktionen<br />
und Optionen, Werkzeuge, Messtechnik und natürlich die Mitarbeiter-<br />
Qualifikation. Die Achsmotoren finden in diesem Arrangement leider<br />
immer noch wenig Beachtung. Dabei haben sie ganz entscheidenden<br />
Einfluss auf die Fertigungsqualität.<br />
Ein Elektromotor kommt in den unterschiedlichsten<br />
Applikationen zum Einsatz<br />
und muss dabei ein breites Spektrum<br />
an Anforderungen abdecken. Für Achsmotoren<br />
in Werkzeugmaschinen sind z. B.<br />
neben dem Maximalmoment des Motors<br />
vor allem das Trägheitsverhältnis zwischen<br />
Motor und Last und die Momentenwelligkeit<br />
entscheidende Kriterien. Denn sie haben<br />
direkte Auswirkungen auf die Qualität des zu<br />
fertigenden Werkstücks. Heidenhain-Achs-<br />
01<br />
Benötigter sprungartiger Lastwechsel für eine vorgegebene<br />
Positionsabweichung in Abhängigkeit vom Trägheitsverhältnis<br />
zwischen Motor und Last<br />
02<br />
Entwicklung der Beschleunigungsfähigkeit eines Motors<br />
in Abhängigkeit vom Trägheitsverhältnis zwischen<br />
Motor und Last<br />
Benötigte Kraft in N<br />
Beschleunigungsfähigkeit in rad/s²<br />
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5<br />
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5<br />
Verhältnis Motor:Last<br />
Verhältnis Motor:Last<br />
104 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
motoren für die Werkzeugmaschine bieten<br />
ein ausgewogenes Trägheitsmoment und<br />
eine niedrige Momentenwelligkeit für ausgezeichnete<br />
Bearbeitungsergebnisse und<br />
dynamische Bewegungsführung.<br />
Unempfindlich gegen Störungen<br />
Entscheidend für die Unempfindlichkeit<br />
gegen Störungen durch Schwingungen<br />
oder Fräskräfte ist die Störsteifigkeit eines<br />
Systems. Je größer die Störsteifigkeit, desto<br />
besser. Die Störsteifigkeit wiederum wird<br />
maßgeblich vom Trägheitsverhältnis zwischen<br />
Motor und bewegter Masse der Vorschubachse<br />
(Last) beeinflusst. Das heißt:<br />
Je größer der Motor im Vergleich zur Last<br />
ist, desto größer ist auch die Störsteifigkeit<br />
des Systems gegenüber schwankenden<br />
Fräskräften oder Vibrationen. Bild 01 zeigt<br />
abhängig vom Trägheitsverhältnis zwischen<br />
Motor und Last, wie groß ein sprungartiger<br />
Lastwechsel sein muss, um in einem<br />
Antrieb kurzzeitig eine vorgegebene Positionsabweichung<br />
zu erzeugen.<br />
Ein Beispiel: Ein leichter Anhänger hinter<br />
einem großen, zugstarken Fahrzeug bringt<br />
bei Böen oder Fahrbahnschäden weniger<br />
Unruhe in das ganze Gespann als ein<br />
schwerer Anhänger, der von einem leichten,<br />
aber ebenso leistungsstarken Kleinwagen<br />
gezogen wird, obwohl der leichte<br />
Anhänger selbst natürlich viel empfänglicher<br />
für diese Einflüsse ist als der schwerere.<br />
An der Werkzeugmaschine hieße das<br />
also, dass ein möglichst großer Motor einen<br />
möglichst leichten Tisch bewegen sollte,<br />
um den Einfluss von Störungen wie Fräskräften<br />
oder Schwingungen, die am Tisch<br />
auftreten, auf das Gesamtsystem so gering<br />
wie möglich zu halten.<br />
Bei großen Unterschieden zwischen<br />
Motor- und Lastträgheit ist allerdings zusätzlich<br />
eine Reduzierung der Reglerverstärkungen<br />
notwendig. Sie führt zu einer<br />
ge ringeren Störsteifigkeit, sodass das Gesamtsystem<br />
bei Störeinwirkungen auf der<br />
Lastseite – z. B. durch Fräskräfte oder<br />
Schwingungen – wieder stärker reagiert.<br />
Daher sollte für Werkzeugmaschinen ein<br />
ausgewogenes Trägheitsverhältnis zwischen<br />
Motor und Last gewählt werden. Es stellt<br />
eine ausreichend hohe Störsteifigkeit sicher,<br />
um das Gesamtsystem so unempfindlich<br />
gegen äußere Einflüsse auf der Lastseite zu<br />
machen, dass diese keine Auswirkungen<br />
auf das Bearbeitungsergebnis haben und<br />
gleichzeitig mit hohen Reglerverstärkungen<br />
gearbeitet werden kann. Anders ausgedrückt:<br />
Zugfahrzeug und Anhänger sollten<br />
zueinander passen.<br />
Die Dynamik muss stimmen<br />
Zusätzlich würde eine Auslegung mit möglichst<br />
großem Motorträgheitsmoment der<br />
nächsten Anforderung widersprechen: Einer<br />
möglichst hohen Beschleunigungsfähigkeit.<br />
Die Trägheit des Motors hat nämlich auch<br />
erheblichen Einfluss auf die Beschleunigungsfähigkeit<br />
des Gesamtsystems. Diesen<br />
direkten Zusammenhang zeigt ein Blick auf<br />
die Formel zur Berechnung der Beschleunigungsfähigkeit<br />
und auf Bild 02:<br />
Bei einem gegebenen Maximalmoment des<br />
Motors M max<br />
und einer vorgegebenen Lastträgheit<br />
J Last<br />
verringert sich die Beschleunigungsfähigkeit<br />
des Gesamtsystems, wenn<br />
sich die Motorträgheit J Motor<br />
erhöht. Das heißt<br />
im Umkehrschluss ganz einfach: Ein Motor<br />
mit geringer Trägheit liefert eine höhere Beschleunigung.<br />
Denn je größer die Eigenträgheit<br />
des Motors ist, desto mehr Moment<br />
muss der Motor aufbringen, um eine gegebene<br />
Last wie gewünscht zu beschleunigen.<br />
Mit dem aufzubringenden Moment hält<br />
nun auch die Wirtschaftlichkeit Einzug in<br />
die Betrachtungen: Je größer das Maximalmoment<br />
sein soll, desto teurer wird der<br />
Motor. Denn die Leistungssteigerung verlangt<br />
nach mehr oder besseren magnetischen<br />
Werkstoffen für größere oder optimierte<br />
Motoren. Somit sprechen auch das<br />
Beschleunigungsverhalten und die Kosten<br />
für ein ausgewogenes, an den Einsatz -<br />
zweck angepasstes Verhältnis zwischen<br />
Motor und Last.<br />
Gleichlaufverhalten des Motors<br />
Motion Control Drives<br />
Neben den bisher beschriebenen äußeren<br />
Einflüssen kann auch der Motor selbst Störungen<br />
in das System einbringen, die Auswirkung<br />
auf die Bearbeitung und die Oberflächenqualität<br />
eines Werkstücks haben.<br />
Entscheidend ist hier vor allem die Momentenwelligkeit,<br />
die Motoren trotz eines sinusförmigen<br />
Stroms erzeugen. Das abgegebene<br />
Motormoment schwankt somit leicht<br />
über dem Motorwinkel.<br />
Für die Vergleichsmessungen zur Untersuchung<br />
der Momentenwelligkeit verschiedener<br />
Motorenkonzepte wurde die Z-Achse<br />
einer Werkzeugmaschine bei ansonsten<br />
gleichbleibendem Aufbau und identischen<br />
Versuchsbedingungen zunächst von einem<br />
Heidenhain-Achsmotor für die Werkzeugmaschine<br />
und anschließend von einem<br />
nicht für die Werkzeugmaschine ausgelegeinfach<br />
präzise.<br />
Überlegene Antriebslösungen<br />
mit höchster Präzision, hohem<br />
Wirkungsgrad, schnellen Lieferzeiten.<br />
Ihr Wettbewerbsvorteil:<br />
Antriebstechnik von Sumitomo Drive<br />
Technologies.<br />
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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
03 Versuchsaufbau:<br />
Bearbeitung einer schrägen<br />
Fläche mit unterschiedlichen<br />
Motorenkonzepten<br />
an der Z-Achse<br />
04<br />
z in mm<br />
Gemessene Konturabweichungen: Achsmotor mit flacher Momentenwelligkeit<br />
(grüne Linie), adaptierter Motor mit deutlich höheren Abweichungen (rote Linie),<br />
Überhöhungsfaktor der Konturabweichung: 1 000<br />
170<br />
160<br />
150<br />
140<br />
–60<br />
–40<br />
–20 0 20 40 60<br />
y in mm<br />
ten, lediglich für diesen Einsatzzweck adaptierten<br />
Achsmotor aus der Automatisierung<br />
angetrieben. Bearbeitet wurde eine schräge<br />
Fläche an einem Musterwerkstück. Dazu<br />
wurde die Z-Achse beim Abzeilen mit<br />
einem Vorschub F = 6 250 mm/min um<br />
60 mm in Y-Richtung und 17,5 mm in<br />
Z-Richtung verfahren.<br />
Die Untersuchungen belegen die erwarteten<br />
Effekte der Momentenwelligkeit nicht<br />
nur anhand der Messdaten zur Konturabweichung<br />
(Differenz zwischen tatsächlich<br />
gefräster und gewünschter Bahn), sondern<br />
auch sichtbar auf der Oberfläche des Testwerkstücks.<br />
Der für die Werkzeugmaschine<br />
optimierte Achsmotor verfügt über eine<br />
niedrige Momentenwelligkeit<br />
und erzeugt eine gleichmäßig<br />
ansteigende Oberfläche<br />
ohne sichtbare Schattierungen. Beim<br />
lediglich für die Werkzeugmaschine adaptierten<br />
Achsmotor aus der Automatisierung<br />
sind die Effekte der Momentenwelligkeit in<br />
Form von Schatten auf der schrägen Oberfläche<br />
deutlich sichtbar.<br />
In Messwerten ausgedrückt: Im Bereich<br />
der optisch sichtbaren Störungen erreicht<br />
der Achsmotor eine effektive Konturabweichung<br />
von 0,2 µm. Beim für die Werkzeugmaschine<br />
adaptierten Achsmotor beträgt<br />
dagegen die effektive Abweichung 1,2 µm<br />
und ist damit um mehr als Faktor 5 größer.<br />
Alles aufeinander abgestimmt<br />
Um ausgezeichnete Bearbeitungsergebnisse<br />
bei der spanenden Fertigung zu<br />
erhalten, müssen alle Komponenten der<br />
Werkzeugmaschine auf diese besondere<br />
Anforderung abgestimmt und dafür aus-<br />
gelegt sein. Das gilt auch für die Achsmotoren.<br />
Motoren für die Automatisierungstechnik<br />
sind beispielsweise mehr<br />
auf die Beschleunigungsfähigkeit des Gesamtsystems<br />
ausgelegt, weshalb sie ein<br />
möglichst geringes Trägheitsmoment bezogen<br />
auf das Maximalmoment besitzen.<br />
Außerdem wird bei Motoren in der Automatisierung<br />
eine höhere Momentenwelligkeit<br />
akzeptiert, die sich beim Einsatz<br />
die ser Motoren in der Werkzeugmaschine<br />
in sichtbar schlechterer Oberflächenqualität<br />
niederschlägt.<br />
Speziell für die Werkzeugmaschine ausgelegte<br />
Achsmotoren wie die Motoren der<br />
Baureihe QSY zeichnen aber nicht nur<br />
durch ausgewogene Störsteifigkeit und<br />
Beschleunigungsfähigkeit sowie geringer<br />
Momentenwelligkeit aus. Für den Einsatz<br />
in der Werkzeugmaschine bringen sie u. a.<br />
auch hochgenaue optische Geber und eine<br />
hohe mechanische Steifigkeit mit.<br />
www.heidenhain.de<br />
05 Der speziell für die<br />
Werkzeugmaschine<br />
ausgelegte Achsmotor<br />
erzeugt eine gleichmäßig<br />
ansteigende Oberfläche<br />
ohne sichtbare Schattierungen<br />
(links); Werkstück<br />
mit deutlich sichtbaren<br />
Schatten auf der schrägen<br />
Oberfläche, bearbeitet mit<br />
einem für die Werkzeugmaschine<br />
adaptierten<br />
Motor (rechts)<br />
106 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
Präzise und wiederholgenaue<br />
Planetengetriebe<br />
Mehr Drehzahl und mehr<br />
Drehmoment – und damit<br />
mehr Leistungsdichte als<br />
zuvor – bieten die<br />
optimierten spielarmen<br />
Planetengetriebe RP+ von<br />
Wittenstein Alpha. Die hochsteife<br />
Getriebekonstruktion, die für lineare Anwendungen mit<br />
Ritzel und Zahnstange entwickelt wurde, zeigt eine hohe Performance.<br />
Diese für den Hochleistungs-Werkzeugmaschinenbau<br />
zentrale Eigenschaft für präzise und wiederholgenaue Kinematiken<br />
steht nun auch in vier Baugrößen in der Ausführung mit<br />
Kegelradvorstufe zur Verfügung. Durch die Kegelradvorstufe der<br />
neuen RPC+-Baureihe gibt es für die Winkelvarianten die gleichen<br />
Übersetzungen wie bei der koaxialen RP+-Version. Abgerundet<br />
wird das Segment durch die ebenfalls modular konzipierte<br />
Hypoid-Winkelvariante RPK+.<br />
www.wittenstein.de<br />
Mechanik statt Hydraulik beim Dehnen<br />
KUNDENSPEZIFISCHE<br />
ANTRIEBE FÜR<br />
Maschinenbau<br />
Luftfahrt<br />
Automotive<br />
Erneuerbare Energien<br />
EMO Hannover<br />
Halle 25/<br />
Stand-Nr. D53<br />
Eine Alternative zu hydraulischen Dehnspannzeugen ist der<br />
mechanische Dehnhülsen-Spanndorn HDDS von Ringspann.<br />
Er kann Werkstücke mit Bohrungen bis Toleranzklasse IT10 aufnehmen.<br />
Dabei zeigt er eine Rundlaufgenauigkeit von ≤ 5 µm. So<br />
kommt er den gestiegenen Ansprüchen bei der Herstellung von<br />
Stirn- und Kegelrädern für den Getriebebau entgegen. Er zeigt<br />
nicht nur eine hohe Präzision, sondern unterstützt auch eine<br />
einfache Umsetzung vollautomatisierter Fertigungskonzepte, auch<br />
dank seiner hohen Dehnrate. Da er eine rein mechanische Lösung<br />
ist, ist sein Einsatz frei vom Leckage-Risiko. Das bedeutet eine<br />
höhere Prozesssicherheit bei der Serienbearbeitung. Die einzige<br />
potenzielle Verschleißquelle sind die Spannscheiben, die sich bei<br />
Bedarf einfach austauschen lassen.<br />
www.ringspann.de<br />
Brandenburger Strasse 10 D-88299 Leutkirch im Allgäu<br />
phone +49 7561 98248-0 info@ate-system.de<br />
www.ate-system.de<br />
ate.indd 1 07.08.<strong>2017</strong> 09:26:03<br />
Schaltverzahnungen exakt eingefädelt<br />
Das zweistufige Planetenschaltgetriebe PS von Stöber gibt es nun in<br />
der weiterentwickelten Ausführung PS Sensor Shift als Werkzeugmaschinen-Schaltgetriebe.<br />
Ein hochauflösender Magnetsensor<br />
erfasst bei ihm die Lage der Schaltverzahnungen. Der kritische<br />
Moment beim Schalten ist das Einfädeln der Verzahnungen<br />
ineinander. Das Getriebe weiß, wann dieser Moment kommt, und<br />
reduziert kurzzeitig die Geschwindigkeit. Sollte die Schaltung trotzdem<br />
einmal nicht einfädeln, erkennt das die integrierte Momentenmessung.<br />
Der Schaltmotor macht dann eine kurze Reversierbewegung<br />
und die Schaltung fädelt ein, ohne weiteren Eingriff<br />
von der übergeordneten Maschinensteuerung.<br />
Da dieser Vorgang mehrfach<br />
wiederholt werden kann,<br />
reduziert sich die Schaltfehlerquote<br />
auf unter 0,01 %. Zudem spart das<br />
Zweigang-Schaltgetriebe Zeit bei der<br />
Montage, da der Motoranbau durch<br />
den Easy-Adapt-Motoradapter erfolgt.<br />
www.stoeber.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 107<br />
Kammerer.indd 1 01.08.<strong>2017</strong> 15:00:08
Welligkeiten auf Zahnflanken<br />
und ihre Ursachen<br />
Die Geräuschentwicklung von Pkw-Getrieben stellt ein<br />
zunehmend wichtigeres Qualitätskriterium dar. Oft sind<br />
Welligkeiten auf der Zahnradoberfläche für die<br />
Geräuschemission verantwortlich. Diese können<br />
heutzutage mit genauen Messgeräten sicher erfasst<br />
werden. Für die tiefere Analyse von Ursache und Wirkung<br />
liefert der Schrägungswinkel der Welligkeit wichtige<br />
Hinweise. Simulationswerkzeuge können dabei helfen,<br />
die komplexen Zusammenhänge der abwälzenden<br />
Fertigung zu verstehen und Ursachen zu erkennen.<br />
Geringe Geräusche im Innenraum sind ein wichtiges und zunehmend<br />
stärker beachtetes Qualitätskriterium für Pkw. Bei immer<br />
leiser werdenden Motoren und insbesondere dem weiteren Einsatz<br />
der E-Antriebe geraten Geräusche verursacht durch Getriebe zunehmend<br />
in den Fokus [1], [2]. Dies gilt nicht nur für das Getriebe<br />
im Hauptantriebsstrang, sondern auch für Hilfsantriebe wie z. B. in<br />
der Sitzverstellung. Die konsequente Leichtbauoptimierung zur<br />
Kraftstoffeinsparung reduziert häufig die Dämpfungseigenschaften<br />
des Systems und fördert die Weiterleitung von Schwingungen und<br />
Körperschall. Daher ist es für den Getriebehersteller wichtig, die<br />
Geräuschentstehung und -weiterleitung als Ursache-Wirkungs-<br />
Kette zu kontrollieren.<br />
Bild 01 illustriert eine typische Vorgehensweise bei Geräuschproblemen<br />
an Verzahnungen. Ausgehend von einem lauten Getriebe,<br />
das entweder subjektiv oder durch die Messung von Luftoder<br />
Körperschall detektiert wurde, erfolgt eine Geräuschprüfung,<br />
bei der die verschiedenen Gänge unter Last hochgefahren werden<br />
und eine kontinuierliche Geräuschmessung vorgenommen wird.<br />
Die Ergebnisse sind farbcodiert in Wasserfall-Diagrammen dargestellt<br />
und erlauben dem Akustiker Rückschlüsse auf geräuschverursachende<br />
Komponenten [1]. In der Automobilindustrie ist diese<br />
Geräuschprüfung als End-Of-Line (EOL)-Prüfung üblich.<br />
Wird ein Zahnrad als Fehlerquelle vermutet, so erfolgt häufig ein<br />
Austausch und eine neuerliche Geräuschmessung. Um die Geräuschursache<br />
an dem lauten Zahnrad oder Zahnradpaar zu ermitteln,<br />
werden laute und leise Bauteile auf hochgenauen Zahnradmessgeräten<br />
vermessen. Die Ergebnisse müssen anschließend<br />
analysiert werden, um Korrekturmaßnahmen im Fertigungsprozess<br />
einzuleiten. Diese Analyse soll im Weiteren erläutert werden.<br />
Prof. Dr.-Ing. Günther Gravel ist Leiter des Instituts für Produktionstechnik<br />
und M. Sc. Thies Kahnenbley ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für<br />
Produktionstechnik; beide an der Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />
HAW Hamburg<br />
Grafische Beurteilung von Abweichungskurven<br />
Üblicherweise erfolgt zunächst der Vergleich der Kennwerte der<br />
Verzahnungsmessgrößen, wie sie in den Normen und Richtlinien<br />
01<br />
Analyse von Geräuschproblemen<br />
Geräuschproblem<br />
Geräuschprüfung EOL<br />
Zahnradmessung<br />
Vergleich &<br />
Welligkeitsanalyse<br />
Quelle: Klingelnberg<br />
108 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
GETRIEBETECHNIK<br />
definiert sind [3], [4]. Lassen sich hier keine eindeutigen Differenzen<br />
erkennen, so erfolgt oft ein grafischer Vergleich der Abweichungskurven.<br />
Früher wurde dies durch das Übereinanderlegen<br />
der Messblätter erreicht, wie Bild 02 links oben zeigt. Heute können<br />
die Messkurven viel einfacher und besser in digitaler Weise gemeinsam<br />
dargestellt und verglichen werden.<br />
Die übereinandergelegten Abweichungskurven aller Zähne einer<br />
lauten und einer leisen geschliffenen Verzahnung für das Evolventenprofil<br />
und die Flankenlinie der rechten Flanken sind in Bild 02<br />
Mitte dargestellt. Im Profil sind Differenzen zwischen laut und leise<br />
erkennbar, allerdings erlauben der Sollwert der Balligkeit und die<br />
Schwankung der Ist-Modifikationen der Flanke in Form von Balligkeit<br />
und Winkelabweichung keine weitere Vergrößerung der Kurven.<br />
Werden diese Ist-Modifikationen jeder Kurve eliminiert, so<br />
wird im rechten Teil des Bildes bei erhöhter Vergrößerung deutlich,<br />
dass das leise Bauteil eine große systematische Formabweichung<br />
im Profil aufweist, die Kurven der lauten Verzahnung dagegen in<br />
Profil und Flankenlinie etwas stärker streuen. Die laute Verzahnung<br />
mit einer Zähnezahl von 47 weist auf dem EOL-Prüfstand eine<br />
deutliche Geräuschauffälligkeit in der Geisterordnung 57 auf. Ein<br />
Zusammenhang zu diesem realen Geräuschverhalten der Verzahnungen<br />
ist in den Abweichungskurven nicht erkennbar.<br />
Welligkeitsanalyse<br />
Da Geräusche durch Schwingungen erzeugt werden und die laute<br />
Verzahnung eindeutig als Geräuschursache identifiziert wurde, ist es<br />
naheliegend, nach periodischen Oberflächenstrukturen zu suchen,<br />
die beim Abwälzen solche Schwingungen erzeugen können. Es ist nun<br />
nicht sinnvoll, für jeden Zahn ein eigenes Spektrum von Welligkeiten<br />
zu berechnen. Günstig ist es, alle gemessenen Kurven zu einer Kurve<br />
über dem Umfang zu verdichten und daraus dann das Spektrum<br />
einer umlaufenden Welligkeit zu berechnen [5]. Bild 03 verdeutlicht<br />
diese Vorgehensweise. Für jeden Messpunkt auf der Verzahnung<br />
lässt sich ein Drehwinkel bestimmen, wie er beim Abrollen mit einem<br />
Gegenrad wirksam ist. Dieser berechnet sich aus dem Wälzwinkel,<br />
dem Teilungswinkel und der Steigung in Achsrichtung.<br />
Werden nun alle Abweichungen über dem Drehwinkel aufgetragen<br />
so ergibt sich eine geschlossene Kurve aller Zähne auf einer Umdrehung.<br />
Im Bild links ist zu erkennen, dass sich die Kurven entsprechend<br />
der Überdeckung und dem Auswertebereich mehr oder<br />
weniger überlappen können. Zur Beschreibung von periodischen<br />
Signalen haben sich Ausgleichs-Sinusfunktionen bewährt [5]. Gegenüber<br />
einer in der Signalverarbeitung häufig benutzten FFT haben<br />
sie den Vorteil, auch offene Kurven und solche mit Überlappungen<br />
und Lücken zu beschreiben. Aus den gemessenen Kurven über dem<br />
Drehwinkel werden nun Schritt für Schritt die Sinusfunktionen mit<br />
der größten Amplitude berechnet und zu einem Spektrum verdichtet.<br />
Die Ordnungen dieses Spektrums können direkt mit den Geräuschordnungen<br />
verglichen werden, wenn die Geräuschordnungen<br />
auf die Drehung des betrachteten Zahnrades bezogen werden.<br />
Werden nicht alle Zähne der Verzahnung gemessen, sondern die<br />
üblichen vier gleichmäßig verteilten Zähne, so weist die Abweichungskurve<br />
über dem Umfang erhebliche Lücken auf. Ein daraus<br />
berechnetes Spektrum reagiert stark auf Formabweichungen und<br />
weist z. B. die Ordnung 4 und Vielfache davon auf. Dieses Verfahren<br />
ist bei den vier Zähnen einer Standardmessung nicht brauchbar.<br />
Eine gute Lösung für die Welligkeitsberechnung an wenigen Zähnen<br />
stellt Bild 03 rechts dar. Für jede Einzelkurve wird ein Spektrum<br />
berechnet und diese Spektren werden zu einem mittleren Spektrum<br />
verdichtet und auf den Umfang hochgerechnet. Damit lassen<br />
sich die Spektren aus Einzelkurven zusammenfassen. Diese Art der<br />
Auswertung kann durch die Einzelauswertung allerdings nicht die<br />
Phasenlage der Abweichungskurven zueinander berücksichtigen.<br />
Weist das reale Bauteil eine Welligkeit auf, die z. B. von Zahn zu<br />
Zahn genau gegenphasig verläuft, wird in der gemeinsamen Auswertung<br />
keine wirksame Ordnung berechnet, da die Kurven sich<br />
auslöschen. In der Einzelauswertung erscheint dagegen die Ordnung<br />
der Einzelkurven.<br />
In Bild 04 sind links die Ergebnisse der Welligkeitsauswertung<br />
der Verzahnung aus Bild 02 als Spektren dargestellt. Die laute Verzahnung<br />
weist sowohl im Profil als auch in der Flankenlinie die gesuchte<br />
Geräuschordnung 57 als dominante Welligkeit auf. Rechts<br />
im Bild zeigt ein Ausschnitt aus dem Verlauf der Kurven, wie gut die<br />
02<br />
Vergleich von Messungen<br />
gemeinsame Darstellung<br />
Profil rechts<br />
gemeinsame Darstellung<br />
ohne Modifikatoren<br />
Profil rechts<br />
2.0 µm<br />
1.0 µm<br />
von Hand<br />
Flankenlinie rechts<br />
Flankenlinie rechts<br />
digital<br />
leise<br />
laut leise laut<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 109
03<br />
Methoden der Welligkeitsauswertung<br />
1<br />
Messkurven<br />
Profil der Flankenlinie<br />
2 3 4<br />
1 13 24 36<br />
f1 f13 f24 f36<br />
Einzelauswertung<br />
mittleres<br />
Spektrum<br />
1 2 3 4<br />
Kombination der Messkurven<br />
– phasenrichtig<br />
– incl. Überlappung<br />
Ausgleichssinus<br />
Spektrum<br />
Gemeinsame Auswertung – Welligkeit über dem Drehwinkel<br />
04<br />
Welligkeitsanalyse an zwei geschliffenen Zahnrädern<br />
0.44<br />
Spektrum<br />
Profil rechts<br />
0.23 0.13 0.05 0.06 0.07<br />
Welligkeit über dem Drehwinkel<br />
O=47, A=0.44 µm<br />
47<br />
0.09<br />
94 141 188 235 301<br />
Flankenlinie rechts<br />
0.5 µm<br />
0.13<br />
leise<br />
5 6 7 8 9 10<br />
1.0 µm<br />
O=442, A=0.13 µm<br />
47<br />
442<br />
4 5 6 7 8 9<br />
0.21 0.27 0.17<br />
0.18<br />
Profil rechts<br />
0.11<br />
O=57, A=0.27 µm<br />
47 57 94 141 235<br />
0.21<br />
Flankenlinie rechts<br />
0.09<br />
0.08<br />
laut<br />
5 6 7 8 9 10<br />
O=57, A=0.21 µm<br />
57 104<br />
1.ZE 3.ZE 5.ZE 8.ZE<br />
442<br />
4 5 6 7 8 9<br />
Kurven zueinander passen. Die leise Verzahnung weist im Profil<br />
eine hohe Amplitude in der Zahneingriffsordnung und ihrer Vielfachen<br />
auf. Verursacht ist diese durch die schon in Bild 02 deutlich<br />
erkennbare systematische Formabweichung im Profil. Die Zahneingriffsordnungen<br />
und Vielfache finden sich auch in geringerer<br />
Amplitude an der lauten Verzahnung. Unter Umständen können<br />
auch diese Ordnungen geräuschverursachend sein. Schließlich<br />
weist die Flankenlinie eine hochfrequente Ordnung 442 auf, die in<br />
der Regel nicht geräuschrelevant ist und die direkt oder indirekt<br />
vom Axialvorschub erzeugt wird.<br />
In der Praxis zeigt sich, dass es oft eine gute Korrelation zwischen<br />
der Geräuschmessung und der Welligkeitsanalyse gibt. Das vorgestellte<br />
Beispiel macht aber auch deutlich, dass ein offensichtlich<br />
schlechteres und periodisches Profil am leisen Rad nicht geräusch-<br />
110 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
GETRIEBETECHNIK<br />
verursachend sein muss, sondern hier eine im grafischen Vergleich<br />
in Bild 02 kaum erkennbare Welligkeit am lauten Rad geräuschverursachend<br />
ist. Ein Rückschluss ausgehend von Welligkeitsordnung<br />
und Amplitude auf ein Geräuschverhalten im Getriebe ist daher<br />
meist nur zielführend, wenn die kritischen Geräuschordnungen<br />
konkret oder allgemein für das Getriebe bekannt sind.<br />
05<br />
Topografiedarstellung und Schrägungswinkel der Welligkeit<br />
Kopf<br />
Topografie<br />
rechte Flanke<br />
Fuss<br />
leise<br />
O(1)=47<br />
ßw=0,6°<br />
Die Richtung der Welligkeit<br />
Für die vertiefte Untersuchung von Welligkeiten auf Zahnflanken im<br />
Hinblick auf Ursache und Wirkung ist die Messung von vielen<br />
Schnitten auf einzelnen Zahnflanken hilfreich. In Form einer Topografiedarstellung<br />
können die Abweichungen farbcodiert über Zahnbreite<br />
und Wälzweg aufgetragen werden, Bild 05 links. Eingezeichnet<br />
ist hier sowohl der Istwert des Schrägungswinkels ß w<br />
als auch<br />
der Grundschrägungswinkel ß b<br />
. ß w<br />
berechnet sich für jede Ordnung<br />
aus der Phasenverschiebung der Welligkeiten in den einzelnen<br />
Schnitten. Jede Ordnung kann also einen anderen Schrägungswinkel<br />
aufweisen. Während des Abwälzens mit dem Gegenrad wandert<br />
die um ß b<br />
geneigte Kontaktlinie über die Zahnflanke. Es ist bekannt,<br />
dass Welligkeiten, die einen Schrägungswinkel ähnlich ß b<br />
aufweisen,<br />
geräuschanregend sind, da die Kontaktlinie sich beim Abwälzen<br />
dann durch Berg und Tal bewegt [2], [6], [7].<br />
Rechts im Bild 05 sind die Topografien der betrachteten leisen<br />
und lauten Verzahnung gegenübergestellt. Die Ordnung 57 der lauten<br />
Verzahnung weist einen Schrägungswinkel ß w<br />
auf, der dem<br />
Grundschrägungswinkel entspricht. Die dominante Ordnung 47<br />
der leisen Verzahnung weist einen Schrägungswinkel von annähernd<br />
0° auf. Diese Ordnung taucht daher im Spektrum der<br />
Flankenlinie nicht auf. Die Vielfachen der Zahneingriffsordnungen<br />
deuten sich bei beiden Rädern in der Topografie in Form von Welligkeiten<br />
mit kürzeren Wellenlängen unter einem Schrägungswinkel<br />
ß w<br />
= 0° an. Die zur Berechnung und Darstellung verwendete<br />
Software ‚Welligkeitsanalyse‘ erlaubt es hier, per Klick von Welligkeit<br />
zu Welligkeit zu navigieren.<br />
In Bild 06 sind zusammenfassend die heute verwendeten Verfahren<br />
zur Welligkeitsauswertung von Messungen an Verzahnungen<br />
zusammengestellt. Das Standardverfahren basiert auf der Messung<br />
aller Zähne und erlaubt die gemeinsame Auswertung über dem<br />
Drehwinkel. Dieses Verfahren sollte angewendet werden, wenn<br />
wenig Erfahrungen mit der aktuellen Verzahnung im Hinblick auf<br />
Geräuschanregung vorliegen und eine exakte Korrelation zwischen<br />
einer Geräuschordnung und Welligkeitsordnung gesucht wird. Die<br />
Messung kann ergänzt werden durch die aufwändigere Messung<br />
mehrerer oder vieler Schnitte. Dann ist die Berechnung des Schrägungswinkels<br />
der Welligkeit möglich. Dieser gibt Hinweise auf die<br />
Wirkung der Welligkeit beim Abwälzen. Auch die Entstehung der<br />
Welligkeit spiegelt sich u. U. im Schrägungswinkel wieder. Dies ist<br />
Gegenstand aktueller und zukünftiger Untersuchungen.<br />
Für eine serienbegleitende Beurteilung der Welligkeit auf Verzahnungsoberflächen<br />
kann die Einzelauswertung genutzt werden.<br />
Diese basiert auf der Standardmessung von vier Zähnen. Sie erfolgt<br />
automatisch nach jeder Messung und erfordert damit nur den Aufwand<br />
einer einmaligen Einrichtung. Die Ergebnisse können als<br />
PDF abgelegt, in der Datenbank der Software QS-Stat oder in Tabellenform<br />
gespeichert werden. Über eine Datenbankauswertung ist<br />
die Untersuchung einer Korrelation der Welligkeitsausprägung mit<br />
Parameteränderungen an der Werkzeugmaschine möglich. Werden<br />
die Ergebnisse der Welligkeitsanalyse direkt dem Maschinenbediener<br />
übermittelt, kann er diese mit dem Maschinenverhalten oder<br />
Parametern wie dem Abrichtzyklus in Verbindung bringen. Darüber<br />
hinaus ist es bei bekannten Problemen möglich, im Spektrum<br />
Toleranz- und Eingriffskurven zu definieren, um frühzeitig Qualitätsprobleme<br />
zu verhindern. Letztlich ist diese Art der Auswertung<br />
aber unschärfer, da bei der Berechnung des mittleren Spektrums<br />
die Phasenlage nicht berücksichtigt werden kann (siehe Kapitel 3).<br />
Durch die kleinere Datenbasis gehen Formabweichungen stärker<br />
ein. Für eine erfolgreiche Nutzung dieser Auswertemethode zur<br />
Zahnbreite<br />
06<br />
Lh<br />
Wälzweg<br />
Lp<br />
Lp: Wellenlänge Profil<br />
Lh: Wellenlänge Flankenlinie<br />
ßb: Grundschrägungswinkel<br />
ßw: Schrägungswinkel der Welligkeit<br />
Serienbegleitung<br />
Fertigungsüberwachung ist es daher sinnvoll, erst Erfahrungen zur<br />
Geräuschrelevanz der real auftretenden Welligkeiten zu sammeln.<br />
Ursachensuche<br />
laut<br />
O(1)=57<br />
ßw=27.1°<br />
Methoden der Welligkeitsanalyse in der Praxis<br />
Standardmessung 4 Zähne<br />
+ automatisch<br />
+ „kein“ Aufwand<br />
– unschärfer<br />
Welligkeitsanalyse<br />
Messung aller Zähne<br />
+ exakt<br />
+ exakt<br />
+ ßw<br />
– aufwendiger<br />
– 2,0 µm 2,0 µm<br />
Ursachensuche<br />
Messung aller Zähne<br />
Topografie 1 Zahn<br />
Kann ein Geräusch eindeutig dem Zahnrad zugeordnet werden<br />
und entspricht die Welligkeit auf den Zahnflanken der Geräuschordnung,<br />
so folgt im nächsten Schritt die oft aufwändige Suche<br />
nach den Entstehungsursachen. In Bild 07 sind einige Ursachen<br />
von Welligkeiten dargestellt, wie sie in [1] und [2] genannt werden.<br />
Das Werkstück kann zur Entstehung von Welligkeiten beitragen,<br />
wenn die Steifigkeit der Aufspannung zu gering ist. Dadurch kann<br />
es den sich ändernden Bearbeitungskräften mehr oder weniger<br />
ausweichen. Große und periodische Abweichungen aus der Vorbearbeitung<br />
können den Fertigbearbeitungsprozess anregen und<br />
schließlich wirken sich alle Fehler des Werkzeugs im Verhältnis der<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 111
Zähnezahlen von Werkzeug und Werkstück aus. Das Werkzeug<br />
kann durch Unwucht, Spann- oder Abrichtabweichungen einen<br />
Taumel und einen Exzenter aufweisen. Durch den Abrichtprozess<br />
können sich Unterschiede in den Gängen ergeben und durch sich<br />
verändernde Bearbeitungskräfte kann sich das Werkzeug verformen.<br />
Entsprechend dem Werkzeugverschleiß und der Stückzahl<br />
nach dem Abrichten beeinflusst die Schärfe die Schnittkräfte und<br />
die entstehende Oberfläche. Schließlich übertragen sich die Abweichungen<br />
in Abhängigkeit vom Axialvorschub auf die Oberfläche,<br />
wie im Folgenden noch weiter beschrieben wird.<br />
Schwingungen in der Werkzeugmaschine können durch eine<br />
Abweichung der Ausrichtung der Gegenhalterspitze zur Drehachse<br />
entstehen. In ähnlicher Weise wirken Lagerschäden an Spindel und<br />
Gegenhalter, defekte Achsen oder eine Zahnriemenscheibe mit<br />
einem Rundlauffehler. Die Maschine besitzt Eigenfrequenzen in<br />
denen sie bei Anregung empfindlich reagiert. Schließlich kann der<br />
Drehtisch durch die Regelung oder die Bearbeitungskräfte Torsionsschwingungen<br />
ausbilden und auch die Polpaarzahl des<br />
Antriebsmotors kann sich in Oberwellen abbilden. Die Ursachensuche<br />
wird erschwert, wenn Einflüsse eine Wechselwirkung aufweisen<br />
und sich verstärken. Ein stumpfes Werkzeug erzeugt z. B. höhere<br />
Bearbeitungskräfte und damit höhere Anregungen.<br />
Durch die komplexe Kinematik der abwälzenden Fertigung und<br />
insbesondere die heute übliche Verwendung von mehrgängigen<br />
Werkzeugen ist das Zusammenspiel von Werkzeug und Werkstück<br />
bei Fehlern auch für Fachleute kaum noch zu verstehen. Daher<br />
wurden viele Simulationswerkzeuge entwickelt, die Kräfte, Werkzeugverschleiß,<br />
Anregungen und auch die Wirkung von Fehlern<br />
berechnen können [8], [9], [10]. Damit ist es möglich, Prozesse auszulegen<br />
und zu optimieren [11].<br />
Für die Suche nach den Ursachen der Welligkeit wurde hier ein<br />
neu entwickeltes Softwaretool [12] zur Simulation des Wälzfräsens<br />
und Wälzschleifens benutzt, das sich durch Geschwindigkeit und<br />
hohe Berechnungsgenauigkeit auszeichnet. Die Software erlaubt<br />
es, typische Fehler an Werkzeug und Maschine zu simulieren und<br />
die Ergebnisse wie Messungen darzustellen, zu vergleichen und<br />
auch eine Welligkeitsauswertung vorzunehmen. An der zu Beginn<br />
vorgestellten lauten Verzahnung wird die Herstellung mit einer<br />
fünf-gängigen Schleifschnecke simuliert. Zusätzlich führt das<br />
Werkzeug eine taumelnde Bewegung durch, beschrieben durch<br />
einen Rundlauf von 2 µm am Hauptlager des Werkzeugantriebs.<br />
07<br />
Ursachen von Welligkeiten auf Verzahnungen<br />
Werkstück<br />
• Steifigkeit der<br />
• Aufspannung<br />
• Vorbearbeitung<br />
• Zähnezahl-<br />
• verhältnis<br />
Quelle:<br />
Rank, Drescher<br />
Werkzeug<br />
• Taumel / Exzenter<br />
• Unterschiede in<br />
• den Gängen<br />
• Steifigkeit<br />
• Werkzeugverschleiß<br />
• Abrichtzustand<br />
• Axialvorschub<br />
Maschine<br />
• Ausrichtung Gegenhalter<br />
• Lagerschaden Spindel<br />
• Lagerschaden Gegenhalter<br />
• Defekte Achsen<br />
• Qualität<br />
• Zahnriemenscheibe<br />
• Eigenfrequenzen<br />
• Torsionsschwingungen<br />
• Drehtisch<br />
• Polpaarzahl Antriebs-<br />
• motor Drehtisch<br />
Dadurch schneiden einige Werkzeugbereiche stärker, da sie vorstehen,<br />
andere Bereiche weniger oder gar nicht. Weiterhin wird in der<br />
Untersuchung der Axialvorschub der Bearbeitung verändert, da<br />
dieser die Wirkung des Werkzeugtaumels deutlich verändern kann.<br />
In Bild 08 sind die berechneten Profilabweichungen von fünf<br />
aufeinanderfolgenden Zähnen dargestellt. Ein Axialvorschub von<br />
1,5 mm pro Werkstückumdrehung erzeugt in der gemeinsamen<br />
Welligkeitsauswertung eine Ordnung 56. Diese passt gut zur Geräuschordnung<br />
57 der lauten Verzahnung. Wird der Axialvorschub<br />
halbiert, so entsteht ein anderes Fehlermuster im Profil und eine<br />
dominante Ordnung 28 in der Welligkeit. Bei weiterer Verkleinerung<br />
des Axialvorschubes ergibt sich eine Ordnung 75. Deutlich<br />
wird, dass es eine gemeinsame Wirkung von Fehlergröße am Werkzeug<br />
und dem Axialvorschub gibt, die sich in veränderlichen Ordnungen<br />
der Welligkeit äußert.<br />
08<br />
Welligkeitsauswertung – Wechselwirkung Taumel – Axialvorschub<br />
Simulation Wälzschleifen: Taumel durch Rundlauf (2.0 µm) am Hauptlager<br />
f a<br />
= 1.50 mm<br />
5 4 3 2 1<br />
f a<br />
= 0.75 mm<br />
5 4 3 2 1<br />
f a<br />
= 0.37 mm<br />
5 4 3 2 1<br />
2.0 µm<br />
1.0 µm<br />
1.0 µm<br />
Profil rechts<br />
Profil rechts<br />
Profil rechts<br />
0.42<br />
0.29<br />
0.14<br />
56<br />
1.ZE<br />
0.5 µm<br />
28<br />
1.ZE<br />
3.ZE<br />
75<br />
1.ZE<br />
3.ZE<br />
112 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
GETRIEBETECHNIK<br />
Für eine genauere Betrachtung der Zusammenhänge ist in Bild 09<br />
die überhöhte 3-D-Oberfläche eines Zahnes dargestellt, die sich bei<br />
einem Axialvorschub von 0,75 mm/U ergibt. Bei fehlerfreier Bearbeitung<br />
links im Bild ergeben sich in der Flankenlinie nach fünf Umdrehungen<br />
auch fünf Wellen, da das Werkzeug fünf-mal an der Linie<br />
vorbeikommt. Taumelt das Werkzeug, so ergibt sich rechts im Bild<br />
bei gleichem Axialvorschub ein ganz anderes Muster. Auffällig ist,<br />
dass dieses Muster sich in Richtung der Flankenlinie erst nach fünf<br />
Umdrehungen wiederholt. Da die Zähnezahl des Werkstücks (47)<br />
und die Gangzahl des Werkzeugs (5) keinen gemeinsamen Teiler<br />
aufweisen, steht das Werkzeug erst nach fünf Umdrehungen wieder<br />
an der gleichen Position. Durch den Taumel schneiden in der Endgeometrie<br />
nur einige vorstehende und einige zurückliegende Werkzeugbereiche.<br />
Die Kombination dieser beiden Effekte erzeugt so nur<br />
zwei bis drei Wellen unterschiedlicher Länge bei fünf Umdrehungen.<br />
In Bild 10 ist die Topografie der Abweichungen für die drei untersuchten<br />
Axialvorschübe dargestellt. Durch den Taumel entstehen<br />
links und in der Mitte unterschiedlich große ellipsenförmige Täler,<br />
die Muster und auch die Schrägungswinkel der Welligkeiten unterscheiden<br />
sich deutlich. Mit kleiner werdendem Axialvorschub<br />
hinterlassen irgendwann nur noch die durch den Taumel vorstehenden<br />
Bereiche Spuren auf der Oberfläche, die zurückstehenden<br />
Bereiche werden überschnitten. Der rechte Teil des Bildes zeigt<br />
diesen Zustand, die Wellenlänge und der Schrägungswinkel der<br />
dominanten Welligkeit sind dort kleiner.<br />
Der Schrägungswinkel der Welligkeit liegt bei den dargestellten<br />
Topografien fast senkrecht zum Grundschrägungswinkel. Damit läuft<br />
die Kontaktlinie (Bild 05) beim Abwälzen mit dem Gegenrad hier also<br />
nicht durch Berg und Tal, sondern quer zur Welligkeit nur über die<br />
Gipfel. Allerdings ist links und in der Mitte des Bildes eine periodische<br />
Formänderung oder Verbreiterung der Spur über die Gipfel<br />
erkennbar. Diese Veränderung kann im Betrieb oder im Bearbeitungsprozess<br />
anregend wirken, wenn die Oberflächenmuster mit<br />
größerer Amplitude am vorbearbeiteten Werkstück auftreten und<br />
dann auf die Hartfeinbearbeitung einwirken.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass in der Simulation der Einfluss verschiedener<br />
Parameter auf die entstehende Oberfläche untersucht<br />
werden kann. Eine Welligkeitsauswertung zeigt die Ordnungen auf,<br />
die sich aufgrund periodischer Strukturen ergeben und den Bearbeitungsprozess<br />
anregen können. Anzumerken ist hier allerdings,<br />
dass der Schneidprozess in der Simulation nur geometrisch abgebildet<br />
wird, ohne die erheblichen Einflüsse aus den Bearbeitungskräften<br />
sowie der Steifigkeit und den Eigenfrequenzen der Maschinenstruktur<br />
zu berücksichtigen. Die tatsächlich entstehenden<br />
Oberflächen können daher unter Umständen deutlich abweichen.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Beispiele zeigen auf, wie Anwender heute durch den Einsatz<br />
moderner Softwaretools leicht Vergleiche zwischen verschiedenen<br />
Verzahnungsmessungen herstellen können. Damit lassen sich Einflüsse<br />
aus der Änderung von Prozess- oder Maschinenparametern<br />
schnell und einfach erkennen. Zur Beschreibung periodischer<br />
Strukturen können Welligkeiten berechnet werden, die in der Praxis<br />
oft die Unterscheidung zwischen lautem und leisem Zahnrad ermöglichen<br />
und mit den Geräuschordnungen auf dem Prüfstand gut<br />
korrelieren. Die Bestimmung des Schrägungswinkels liefert zusätzliche<br />
Informationen über die funktionale Wirksamkeit der Welligkeit<br />
aber auch über ihre Entstehungsursachen. Die Simulation von<br />
Abweichungen für die Fertigungsprozesse Wälzfräsen und Wälzschleifen<br />
ermöglicht die Bestimmung der Einflüsse von Fehlern im<br />
Prozess oder am Werkzeug. Die vorgestellten Methoden und Werkzeuge<br />
sind hilfreich bei der in der Praxis aufwändigen und oft langwierigen<br />
Ursachensuche bei Getriebegeräuschen.<br />
Dieser Artikel wurde als Vortrag auf der 6. Getpro vom 28.–<br />
29. März <strong>2017</strong> in Würzburg gehalten. Weitere Informationen zu<br />
den verwendeten Softwarelösungen sind bei der Firma Klingelnberg<br />
GmbH erhältlich: www.klingelnberg.com<br />
09<br />
10<br />
3-D-Oberfläche<br />
Fehlerfrei<br />
f a<br />
= 0.75 mm<br />
5 x f a<br />
Profil<br />
Flankenlinie<br />
Taumel<br />
f a<br />
= 0.75 mm<br />
f a<br />
= 1.50 mm f a<br />
= 0.75 mm f a<br />
= 0.37 mm<br />
– 2,0 µm 2,0 µm<br />
5 x f a<br />
Op (1) = 56 ßw = 56,0° Op (1) = 28 ßw = 75,6° Op (1) = 75 ßw = 68,6°<br />
Literaturverzeichnis:<br />
Topografiedarstellung<br />
[1] B. Rank; Welligkeiten auf Zahnflanken – Ursachen und akustische Auswirkungen,<br />
5. Tagung Verzahnungsmesstechnik, VDI Berichte 2236, 2014<br />
[2] F. Descher, W. Winter; Waviness analysis in the serial production of cylindrical<br />
gears, International conference on gear production, 2015<br />
[3] DIN 21772 Zahnräder – Zylinderräder und Zylinderradpaare mit Evolventenverzahnungen<br />
– Definition der Abweichungen, Beuth Verlag, 2012<br />
[4] VDI/VDE 2612: Profile and helix checking of involute gears, VDI/VDE, 2000<br />
[5] G. Gravel; Bestimmung von Welligkeiten auf Zahnflanken, GETPRO Kongress<br />
zur Getriebefertigung, 2009<br />
[6] B. Kohn, M.Otto, K. Stahl; Noise Reduction Potential of Waveform Flank<br />
Modifications. Drivetrain for Vehicles, VDI-Berichte 2276, 2016<br />
[7] S. Radev; Einfluss von Flankenkorrekturen auf das Anregungsverhalten<br />
gerad- und schrägverzahnter Stirnradpaarungen, Dissertation, München, 2007<br />
[8] F. Klocke, C. Gorgels, R. Schalaster, A. Stuckenberg; An innovative way of<br />
designing gear hobbing processes, International Conference on Gears, VDI<br />
Berichte 2108, 2010<br />
[9] C. Brecher, M. Brumm, F. Hübner; Manufacturing simulation for generating<br />
gear grinding of large-module gears, International Conference on Gears, VDI<br />
Berichte 2199, 2013<br />
[10] S. Kimme, R. Bauer, W.-G. Drossel, M. Putz; Impact of gear finishing process<br />
on micro geometry – simulation of defective production processes and resulting<br />
properties, International conference on gears, VDI Berichte 2255, 2015<br />
[11] M. Svahn, L. Vedmar, C. Andersson; Tooth Deviation of an Involute Helical<br />
Gear Manufactured in a Simulated Hobbing Process with Introduced Errors,<br />
CIRP 1st International Conference on Virtual Machining Process Technology,<br />
Montreal, Canada, 2012<br />
[12] G. Gravel; Simulation von Abweichungen beim Wälzfräsen und Wälzschleifen,<br />
GETPRO Kongress zur Getriebefertigung, 2013<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 113
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 10/<strong>2017</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 29. 09. <strong>2017</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 14. 09. <strong>2017</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Leistungsfähige Antriebe sind die treibende Kraft vieler industrieller<br />
Anwendungen. Wie steht es um die Rolle von Siemens bei der Unterstützung<br />
des Maschinenbaus auf dem Weg zum digitalen Unternehmen? Achim<br />
Peltz, Leiter des Segments General Motion Control, hat die Antworten.<br />
02 Der Alltag eines Bohrarbeiters auf Bohrplattformen ist in der Regel<br />
noch manuelle Schwerstarbeit – und gefährlich. Ein Roboter-Hersteller<br />
aus Norwegen will das jetzt ändern. Zum Einsatz kommen Roboter, die<br />
gefährliche Aufgaben auf der Bohrplattform übernehmen.<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
Redaktion:<br />
d.schaar@vfmz.de<br />
MDA Technologies:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
03 Bahn-Kunden stellen hohe Ansprüche. Deshalb sollten die Einsatzmöglichkeiten<br />
des Modular Power Connnectors, einem Baukasten-System<br />
für die Konfiguration anwendungsspezifischer Steckverbinder, erweitert<br />
und das Kombinieren der Einzelkomponenten leichter gemacht werden.<br />
04 Windkraftanlagen sind extremen Belastungen ausgesetzt und<br />
stellen hohe Anforderungen an sämtliche Bauteile. Für den langlebigen<br />
und sicheren Einsatz unter diesen Bedingungen wurden nun Dichtungskonzepte<br />
für fett- oder ölgeschmierte Hauptlager entwickelt.<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
114 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>
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