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antriebstechnik 9/2017

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19174<br />

9<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

September <strong>2017</strong><br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Gleiten oder Rollen? Linearkugel- und<br />

Lineargleitlager im Vergleich<br />

Lineartechnik<br />

Aluminium-Schwerlastprofile<br />

minimieren Montagefehler<br />

Elektromotoren<br />

Türantriebssystem schützt<br />

Bediener vor Gefahren<br />

Special<br />

Alles rund um Antriebe für<br />

Werkzeugmaschinen


SpeedCore<br />

UNIFY<br />

ChamferCut<br />

DIE BESTEN FÜR IHRE ZAHNRÄDER<br />

Bei der Zahnradproduktion zählen hohe Schnittgeschwindigkeiten, präzise<br />

Geometrien und extreme Belastbarkeit. Dafür stehen unsere Wälzfräser und<br />

Verzahnsysteme seit 100 Jahren.<br />

Für Ihre Anforderungen gibt es genau eine beste Lösung.<br />

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EMO Hannover<br />

18.–23. Sept. <strong>2017</strong><br />

Halle 4, Stand E70


EDITORIAL<br />

Lebt die Werkzeugmaschine<br />

noch?<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

3D-Druck oder additive Fertigung – sind diese Trends das Ende der<br />

„Mutter aller Maschinen“? Absolut nicht! Allerdings wird sich die<br />

Welt der Werkzeugmaschinen mit dem Einzug der Digitalisierung<br />

drastisch verändern. „Die wichtigste Aufgabenstellung für Hersteller<br />

und Anwender von Werkzeugmaschinen ergibt sich aus der Digitalisierung“,<br />

glaubt auch VDMA-Präsident Carl Martin Welcker und spielt<br />

damit auf die bevorstehende EMO <strong>2017</strong> in Hannover an. „Exakt<br />

dieses Thema adressiert die Messe. Sie trägt dazu bei, Hürden auf<br />

dem Weg zur digitalen Transformation zu nehmen.“<br />

Die Anforderungen sind klar: Die Welt ist bereits digital, daher<br />

brauchen wir auch in der Industrie heute schon digitale Lösungen.<br />

Es geht darum, den bisherigen Anwendungen die digitale Welt<br />

zugänglich zu machen. Dabei wird der Datenaustausch zwischen<br />

Automation, Bearbeitungsmaschinen und Peripherie immer wichtiger.<br />

Das wiederum bedingt Spezialisten in den Unternehmen, die die<br />

Schnittstellen zwischen CNC-Bearbeitung und Automation bündeln<br />

und exakt an die spezifischen Anforderungen anpassen können.<br />

Antriebstechnik wird hier eine wichtige Rolle spielen. Denn dort, wo<br />

sich in der Maschine etwas bewegt, sind Antriebe und Antriebskomponenten<br />

zu Hause. Sie werden zu entscheidenden Datenschnittstellen<br />

zur Optimierung der Produktivität, Qualität und Verfügbarkeit<br />

in der künftigen Werkzeugmaschine 4.0. Die Produktion<br />

wird effizienter und planbarer.<br />

Welche Anforderungen die Werkzeugmaschine<br />

von morgen bereits heute an unsere Branche hat,<br />

erfahren Sie in unserem Special „Antriebe für<br />

Werkzeugmaschinen“. Aber auch weitere Themen<br />

und Neuheiten rund um die Messe EMO<br />

warten auf Sie. Sie werden sehen:<br />

Die Werkzeugmaschine lebt!<br />

NÄHERUNGS-<br />

SENSOREN<br />

Magneto-induktive Abstandssensoren<br />

zur berührungslosen<br />

linearen Wegmessung<br />

Wählbare Messbereiche bis 55 mm<br />

Hohe Grundempfindlichkeit und<br />

Temperaturstabilität<br />

Geeignet zur Drehzahlmessung<br />

Frei definierbare Schaltpunkte<br />

Verschiedene Sonderausführungen:<br />

Edelstahl | Kunststoff | OEM<br />

Dirk Schaar<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

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Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

September <strong>2017</strong><br />

Bild: HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH, Seligenstadt<br />

INHALT<br />

22<br />

40<br />

102<br />

Kupfer adé: Was leisten Gleitlager auf<br />

Stahlbasis und warum stellen sie die<br />

bessere Lösung in der Hydraulik dar?<br />

Zähne zeigen: Werden einbaufertige Zahnriemenachsen<br />

zukünftig als genormte<br />

Maschinenelemente verbaut werden können?<br />

Werkzeugmaschine 4.0: Welchen Nutzen<br />

muss die Digitalisierung bieten und wie<br />

erfüllt Siemens diese Anforderungen?<br />

EDITORIAL<br />

3 Lebt die Werkzeugmaschine noch?<br />

FVA-AKTUELL<br />

6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

MAGAZIN<br />

12 „Antriebstechnik wird zum Enabler für Industrie 4.0“<br />

14 So setzt Sensor-Technik Wiedemann Industrie 4.0 um<br />

8 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

18 TITEL Linearkugel- und Lineargleitlager im Vergleich<br />

22 Gleitlager auf Stahlbasis als bessere Lösung in der Hydraulik<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

28 Instandsetzung von zwei Zementmühlengetrieben<br />

30 Tribologie-Konzepte minimieren den Verschleiß<br />

32 Daten geben Anstoß zu optimierten Herstellungsverfahren<br />

LINEARTECHNIK<br />

36 Schwerlastauszüge sorgen für Effizienzsteigerung<br />

38 Aluminium-Schwerlastprofile minimieren Montagefehler<br />

40 Welche Rolle spielen Zahnriemen in Linearachsen zukünftig?<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

46 Servomotoren für präzise Bewegungen in der Robotik<br />

48 Entwicklung von kundenspezifischen Handmotoren<br />

50 Türantriebssystem schützt Bediener an Bearbeitungszentren<br />

52 Einschätzung über Erwärmung von Motoren in Handgeräten<br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

56 Umrichter bei Überholung einer Tunnelbohrmaschine im Einsatz<br />

60 Umrichter sorgen bei Motoren für gleiche Lastverteilung<br />

62 Modular aufgebaute Umrichter für individuelle Lösungen<br />

66 Umrichter-Baureihe kombiniert modulare Eigenschaften<br />

mit durchgängiger Handhabung<br />

76 Zukunftsweisende Entwicklungen in der technischen Simulation<br />

80 Skalierbares Energiemanagementsystem als Grundlage für<br />

erhöhte Energieeffizienz<br />

SPECIAL ANTRIEBE FÜR<br />

WERKZEUGMASCHINEN<br />

86 Klemmsystem sorgt beim Ausfall der Pneumatik für Sicherheit<br />

90 Lager- und Antriebslösungen bieten Produktivität und Qualität<br />

94 Kugelgewindetriebe bieten minimale Vibrationen im<br />

Linearsystem und geringe Geräuschentwicklung<br />

96 Wälzfräser mit hoher Warmhärte für gesteigerte Schnittwerte<br />

98 Schneckengetriebe verbessern Performance von Drehumsetzern<br />

100 Steuerungs- und Antriebssystem ermöglicht einfaches<br />

Engineering und flexible Prozessanpassung<br />

102 Uwe-Armin Ruttkamp über die Werkzeugmaschine 4.0<br />

104 Warum Achsmotoren immer noch wenig Beachtung finden<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

108 Welligkeiten auf Zahnflanken und ihre Ursachen<br />

RUBRIKEN<br />

84 Impressum<br />

93 Inserentenverzeichnis<br />

114 Vorschau auf Heft 10/<strong>2017</strong><br />

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19174<br />

9<br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Gleiten oder Rollen? Linearkugel- und<br />

Lineargleitlager im Vergleich<br />

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special<br />

Antriebe für Werkzeugmaschinen<br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

68 Linearwegsensor erfasst Bewegung mit hoher Abtastrate<br />

70 Für Handeinsteller gibt es häufig keine Alternative<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

74 Interview mit Dirk Langenohl, Key Account Manager bei<br />

Norelem Normelemente<br />

Lineartechnik<br />

Aluminium-Schwerlastprofile<br />

minimieren Montagefehler<br />

Elektromotoren<br />

Türantriebssystem schützt<br />

Bediener vor Gefahren<br />

Special<br />

Alles rund um Antriebe für<br />

Werkzeugmaschinen<br />

ANT_AG_<strong>2017</strong>_09_001 1 23.08.<strong>2017</strong> 08:39:13<br />

TITELBILD<br />

igus GmbH,<br />

Köln<br />

Pneumatische Systeme von Werkzeugmaschinen können<br />

eine große Gefahr für das Bedienpersonal darstellen, wenn<br />

es zu einem Ausfall der Druckluft kommt. In diesem Fall ist<br />

es essenziell, dass ein verlässliches Klemmsystem eingreift,<br />

um die Bewegungen der Maschine zu stoppen.<br />

ANT_AG_<strong>2017</strong>_09_085 85 23.08.<strong>2017</strong> 08:40:32<br />

INNENTITEL<br />

HEMA Maschinen- und<br />

Apparateschutz GmbH,<br />

Seligenstadt<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


®<br />

Spitzentechnologien, die verbinden.<br />

ebm-papst und Mercedes-AMG Petronas Motorsport:<br />

mit Effizienz und Innovationskraft zum gemeinsamen Erfolg.<br />

Besuchen Sie uns auf der IAA Pkw <strong>2017</strong> in Frankfurt<br />

vom 14. bis 24. September <strong>2017</strong>, Halle 4, Stand C18.<br />

„Gemeinsam entwickeln, als Team erfolgreich sein“ – so könnte das Motto der Partnerschaft von<br />

ebm-papst und Mercedes-AMG Petronas Motorsport lauten. Denn schon seit 2014 entwickeln<br />

die Ingenieure aus Mulfingen besonders effiziente Kühllösungen für den Formel-1-Rennstall.<br />

Der Erfolg: drei Weltmeistertitel in Folge. Warum sollten wir das ändern?! ebmpapst.com/f1


FVA AKTUELL<br />

Fertigwälzgefräste Stirnräder<br />

Bei der Weichfeinbearbeitung bietet das Fertigwälzfräsen gegenüber<br />

dem Weichschaben von Zahnrädern sowohl ökonomische<br />

als auch ökologische Vorteile. Charakterisiert sind fertigwälzgefräste<br />

Verzahnungen durch die prozessbedingte Oberflächenstruktur,<br />

bestehend aus Vorschubmarkierungen und Hüllschnitten<br />

sowie die aus der Wärmebehandlung auftretenden Verzüge.<br />

Der Einfluss dieser fertigungsbedingten Abweichungen auf das<br />

Tragfähigkeits- und Geräuschverhalten von fertigwälzgefrästen<br />

Stirnrädern wurde bislang nicht wissenschaftlich<br />

untersucht.<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 667 I<br />

Ziel des Forschungsvorhabens FVA 667<br />

IGF-Nr. 17262 N<br />

war es, den Wissensstand zu den fertigungsbedingten<br />

Produkteigenschaften<br />

fertigwälzgefräster Zahnräder zu erweitern und eine Wissensbasis<br />

für die Auswertung der im Laufe des Forschungsvorhabens<br />

durchgeführten Laufversuche zu schaffen.<br />

Ein Schwerpunkt des Vorhabens war die Ermittlung von Wöhlerlinien<br />

zur Grübchentragfähigkeit an weichgeschabten und fertigwälzgefrästen<br />

Verzahnungen. Die Untersuchungen wurden auf<br />

einem Verspannungsprüfstand durchgeführt. Es wurde eine<br />

konstante Ritzeldrehzahl von n 1<br />

= 4 500 min -1 eingestellt. Die<br />

Grenzlastspielzahl wurde zu N G<br />

= 50 Mio. gesetzt. Die Ermittlung<br />

des Dauerfestigkeitsniveaus für eine Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

von P A<br />

= 50 % wurde mithilfe des Treppenstufenverfahrens<br />

und der Auswertemethode nach Hück durchgeführt.<br />

Aus den Untersuchungen ergeben sie Grübchentragfähigkeitswöhlerlinien<br />

fertigwälzgefräster und weichgeschabter Verzahnungen.<br />

Abschließend lässt sich auf Grundlage der Forschungsergebnisse<br />

festhalten, dass die Grübchentragfähigkeit fertigwälzgefräster<br />

Verzahnungen unter der von weichgeschabten<br />

Verzahnungen liegt.<br />

Die Untersuchungen zum Einfluss der fertigungsbedingten Produkteigenschaften<br />

fertigwälzgefräster Zahnräder auf das Geräuschverhalten<br />

wurden anhand von Laufversuchen an einer<br />

Schrägverzahnung durchgeführt. Es wurden drei unterschiedliche<br />

Radpaarungen untersucht. Zunächst wurde ein Referenzversuch<br />

durchgeführt, bei dem ein geschliffenes Ritzel und ein geschliffenes<br />

Rad gepaart wurden. Im nächsten Schritt wurde ein<br />

fertigwälzgefrästes Ritzel mit einem geschliffenen Rad gepaart.<br />

Abschließend wurde eine Paarung aus fertigwälzgefrästem Ritzel<br />

und fertigwälzgefrästem Rad auf das Geräuschverhalten untersucht.<br />

Gegenüber einem tonal anregenden, geschliffenen Radsatz<br />

wird deutlich, dass die Zahneingriffsordnung sowie deren<br />

Höherharmonischen von Seitenbändern begleitet werden.<br />

Festzuhalten ist, dass der Summenpegel bei dem fertigwälzgefrästen<br />

Ritzel niedriger liegt, als bei dem geschliffenen. Dies ist<br />

darauf zurückzuführen, dass mit Einsatz des fertigwälzgefrästen<br />

Bauteils mehr Seitenbänder im Frequenzspektrum ausgebildet<br />

werden. Der erhöhte Rauschanteil führt zu einer sinkenden<br />

Gesamtamplitude im Vergleich zur geschliffenen Paarung, für<br />

die eine dominantere Anregung der Zahneingriffsordnung und<br />

deren Höherharmonischen vorliegt.<br />

Hingegen liegt der Mittelwert der geschliffenen Paarung bei allen<br />

drei betrachteten Momentenstufen am niedrigsten. Der Körperschallpegel<br />

in dB steigt nur gering mit Erhöhung des Moments<br />

an. Die Variante mit dem fertigwälzgefrästen Ritzel und geschliffenem<br />

Rad liegt bei dem Mittelwert höher. Auch hier ist die Zunahme<br />

des Körperschalls über dem Moment gering. Die höchsten<br />

Mittelwerte weist die fertigwälzgefräste Paarung auf. Hier<br />

liegt das gesamte Niveau des Körperschalls am höchsten.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass die hier eingesetzte<br />

geschliffene Verzahnung höhere Geräuschamplituden<br />

aufweisen, als die fertigwälzgefrästen. Das Geräuschverhalten<br />

der fertigwälzgefrästen Verzahnung, nur Ritzel und auch Paarung,<br />

weist aufgrund der geometrischen Eigenschaften eine höhere<br />

Streuung und Rauschen auf, wodurch die maximalen Amplituden<br />

verringert werden. Das Gesamtgeräusch, bewertet durch die<br />

Mittelwertbildung, liegt höher.<br />

Auf Grundlage der hier vorgestellten Erkenntnisse kann erstmals<br />

eine Abschätzung über den Einsatz fertigwälzgefräster Verzahnungen<br />

hinsichtlich des Anregungsverhaltens gegeben werden.<br />

Das IGF-Vorhaben 17262 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines<br />

Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Peter Exner, Tel.: 069/6603-1610<br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


E20001-F220-P900-V4<br />

Wasbewegt 24/7?<br />

Unermüdlich im Einsatz: FLENDER Antriebskomponenten<br />

und Integrated Drive Systems (IDS)<br />

Ob in Schwerlastkranen, Ozeanriesen, Zementmühlen<br />

oder Förderbändern: Überall dort, wo größte Lasten<br />

zuverlässig und effizient bewegt werden sollen, sind<br />

FLENDER® Antriebskomponenten erste Wahl. Sie stehen<br />

für Branchenerfahrung und Applikationskompetenz,<br />

für Zuverlässigkeit und Anlagenverfügbarkeit.<br />

Das weltweit größte Standardsortiment bietet dabei<br />

immer den perfekten Antrieb –obals einzelne Komponenten<br />

oder als vollintegriertes System. FLENDER<br />

Antriebskomponenten bewegen 24/7.<br />

Das weltweit größte Portfolio für mechanische Antriebstechnik<br />

setzt Maßstäbe in Zuverlässigkeit, Leistung und Flexibilität.<br />

FLENDER Antriebskomponenten sind fester Bestandteil der<br />

Siemens Integrated Drive Systems.<br />

siemens.de/getriebe


MAGAZIN<br />

Veranstaltungs-Tipps<br />

ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />

FVA-Grundlagenseminar – Planetengetriebe (Umlaufgetriebe) 04.–05.10.<strong>2017</strong> Garching FVA<br />

Kisssoft-User-Meeting KUM <strong>2017</strong> 05.–06.10.<strong>2017</strong> Bubikon/CH Kisssoft<br />

Kongress/<br />

Tagung<br />

Seminar<br />

Workshop<br />

Messe<br />

Sonstiges<br />

n<br />

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n<br />

Schmierstoffe und Kühlschmierstoffe zur Zerspanung und<br />

Umformung<br />

09.–10.10.<strong>2017</strong> Ostfildern TAE<br />

FVA-Grundlagenseminar – Betriebsfestigkeit in der Antriebstechnik 17.–18.10.<strong>2017</strong> Garching FVA<br />

Moderne Turboaufladung 18.–19.10.<strong>2017</strong> Ostfildern TAE<br />

Kommutatormotoren kleiner Leistung 19.10.<strong>2017</strong> Essen HDT<br />

Vibrationen und Geräusche von elektrischen Antrieben 19.–20.10.<strong>2017</strong> München HDT<br />

n<br />

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n<br />

n<br />

Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />

Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />

Startschuss für die Arbeitswelt 4.0<br />

Am Firmenhauptsitz in Stuttgart-Vaihingen hat die Lapp-Gruppe<br />

ihre neue Europazentrale eröffnet. Sie ist geprägt vom Open-Space-<br />

Konzept: Statt räumlich getrennt mit abgeschlossenen Büros und<br />

Zugangsbeschränkungen ist in der neuen Europazentrale alles offen<br />

für mehr Kommunikation, Kollaboration, Wissenstransfer und Kreativität.<br />

Dazu wurden an vielen Stellen Team-Zonen, Think-Tanks,<br />

Lounges und Projektzonen integriert. Sogar im Erdgeschoss an der<br />

Espressobar oder auf der Dachterrasse kann gearbeitet werden.<br />

Doch nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Kunden profitieren<br />

von der Offenheit, die das Gebäude ermögliche, so Chief Sales Officer<br />

Matthias Kirchherr. Dazu seien z. B. der Vertrieb und alle vertriebsnahen<br />

Abteilungen in einem Gebäude vereint. Dies ist aber nur der<br />

Startschuss für die neue Arbeitswelt: Weitere Bürogebäude in anderen<br />

Ländern sollen das Konzept nach und nach übernehmen.<br />

www.lappkabel.de<br />

PI eröffnet neues Zentrum für<br />

interdisziplinäres Arbeiten<br />

Vom Getriebelieferanten zum<br />

Systemanbieter<br />

Nabtesco Precision Europe in Düsseldorf feiert sein 25-jähriges<br />

Bestehen. Die Tochterfirma vertreibt die Präzisionsgetriebe des<br />

japanischen Konzerns in ganz Europa. Die präzisen Zykloidgetriebe<br />

finden Abnehmer z. B. in der Robotik, im Maschinen- und Anlagenbau<br />

oder in der Fahrzeugtechnik. Über 7 Mio. Getriebe des Herstellers<br />

„Damit Ideen Wirklichkeit werden“ – unter diesem Motto steht das<br />

neue Technologiezentrum von Physik Instrumente (PI), das am<br />

Hauptsitz in Karlsruhe eingeweiht wurde. „Im neuen Technologiezentrum<br />

wollen wir die Produkte von morgen entwickeln, damit<br />

nicht nur wir, sondern auch unsere Kunden in Zukunft die Marktführerschaft<br />

behalten können“, betonte Markus Spanner, Kaufmännischer<br />

Geschäftsführer bei PI. Das Unternehmen investierte rund<br />

13 Mio. EUR aus eigenen Mitteln in den Bau. Mit 10 000 m 2 verfügt<br />

er neben 200 Arbeitsplätzen auch über Applikationslabore, Messräume,<br />

Reinräume für Vakuum und Kryo-Kammern. Alle Entwicklungsabteilungen<br />

sind im Technologiezentrum zusammengefasst.<br />

Es soll den interdisziplinären Austausch fördern und ein aktives<br />

und kreatives Arbeitsumfeld schaffen. Herzstück des Zentrums ist<br />

das Karl-Spanner-Auditorium mit 200 Sitzplätzen für Seminare und<br />

gemeinsame Lehrveranstaltungen mit Hochschulen.<br />

www.pi.de<br />

sind derzeit weltweit im Einsatz. In den zweieinhalb Jahrzehnten<br />

hat sich die europäische Tochter vom Getriebelieferanten zum Systemanbieter<br />

für vollständige, kundenspezifische Antriebslösungen<br />

gewandelt. Im Rahmen dieser Strategie, die das Unternehmen seit<br />

einiger Zeit verstärkt verfolgt, baut es seine elektrische- und steuerungstechnische<br />

Expertise im Kompetenz-Center in Düsseldorf<br />

aus. So können Kunden ganz individuelle, angepasste Antriebslösungen<br />

und Veredelungen erhalten. Die Firma liefert komplett<br />

vormontierte Teilsysteme – vorgeprüft und praktisch wartungsfreies<br />

System mit abgestimmten Systemkomponenten aus einer Hand.<br />

www.nabtesco.de<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


MAGAZIN<br />

Verstärkung für Außendienst von Leantechnik<br />

Leantechnik hat sein Team für den Außendienst erweitert. Daniel Petz<br />

(Bild M.) und Stefan Ascherl (r.) unterstützen nun ihre Kollegen bei der<br />

Kundenakquise und -betreuung. Neuer Vertriebsleiter ist Andreas<br />

Sprenger (l.). Er soll weitere Märkte erschließen und die internationalen<br />

Vertriebswege optimieren. Sprenger hat bereits den Vertrieb eines<br />

Hydrauliksonderzylinder-Herstellers geleitet. Der Diplom-Ingenieur<br />

(FH) und MBA verfügt darüber hinaus über Konstruktionserfahrung<br />

und bringt damit die Voraussetzungen für seine Tätigkeit an der<br />

Schnittstelle zwischen Entwicklung, Produktion und Verkauf mit.<br />

Daniel Petz betreut die Kunden und Interessenten des Vertriebsgebietes<br />

Mitte-Nord. Der 27-jährige gebürtige Essener war zuvor im Innendienst<br />

des Unternehmens tätig. Mit Stefan Ascherl übernimmt ein vertriebserfahrener, staatlich geprüfter Maschinenbautechniker das<br />

Vertriebsgebiet Süd. Er war bereits zwischen 2005 und 2008 im Außendienst für Leantechnik unterwegs.<br />

www.leantechnik.com<br />

Nanomotion-Produkte<br />

bei Piezosystem Jena<br />

Piezosystem Jena distribuiert ab<br />

sofort Positioniersysteme von<br />

Nanomotion im deutschsprachigen<br />

Raum. Nanomotion produziert<br />

NEU<br />

JHS-3i Gehäuselager<br />

3i = 3 wichtige Verbesserungen<br />

kompakte, piezo-basierte Ultraschall-Motoren,<br />

die in ein- oder<br />

mehrachsigen Positioniereinheiten<br />

eingesetzt werden. Diese Systeme<br />

erreichen nahezu unlimitierte<br />

Stellwege, hysteresefrei und mit<br />

variablen Geschwindigkeiten von<br />

1 µm/s bis zu 300 mm/s. Beim Nanomotion-Prinzip<br />

wird ein Piezo-<br />

Block mit bis zu 40 kHz angeregt<br />

und vollzieht eine Wellenbewegung,<br />

die wiederum Stück für<br />

Stück einen ein- oder mehrachsigen<br />

Tisch, eine Rotationseinheit<br />

oder eine andere Stelleinrichtung<br />

bewegt. Die einzelnen Motoren<br />

sind flexibel kombinierbar. Durch<br />

die Piezo-Technologie ist die<br />

Bewegung sehr schnell und präzise.<br />

Die Systeme sind zudem nicht<br />

magnetisch und auch für das Ultra-<br />

Hoch-Vakuum geeignet. Beide<br />

Unternehmen arbeiten darüber<br />

hinaus gemeinsam an piezobasierten<br />

Produktlösungen, die<br />

Ultraschall-Motoren und Nanopositionierung<br />

verbinden.<br />

1 Optimiertes Design<br />

Keine Vibration<br />

30% stabiler<br />

7% leichter<br />

2 Neues Dichtungs- design<br />

Verlängerte Lager lebensdauer<br />

(Faktor 2)<br />

Optimiert für verbesserte<br />

Fettformulierung<br />

3 Verbesserte Lithiumfett<br />

Formulierung<br />

Für höhere Belastung und<br />

ausgezeichnete<br />

mechanische Stabilität<br />

Verbesserte Hochdruckzusätze<br />

Wasserbeständig<br />

und sehr gute<br />

Korrosionsschutzwirkung<br />

www.piezosystem.com<br />

KOYO Deutschland GMBH<br />

Bargkoppelweg 4<br />

22145 HAMBURG<br />

+ 49 (0)40 679 0900 info-eu@jtekt.com<br />

www.koyo.eu


MAGAZIN<br />

Wachstum mit energiesparender Technik<br />

Der Ventilatoren- und Motorenhersteller Ziehl-Abegg hat seinen Umsatz im<br />

1. Halbjahr <strong>2017</strong> um 12 % auf 268 Mio. EUR gesteigert. „Die Kunden nehmen<br />

unsere energiesparenden Produkte in allen Märkten hervorragend an“, erklärt<br />

dazu der Vorstandsvorsitzende Peter Fenkl. Die Bereiche Luft- und Antriebstechnik<br />

trugen demnach<br />

gleichermaßen zu der<br />

Steigerung bei. Der Auftragseingang<br />

legte gegenüber<br />

dem Vorjahr um<br />

15 % zu. „Wir fiebern der<br />

Einweihung unseres<br />

Neubaus für energiesparende<br />

EC-Motoren<br />

und Ventilatoren entgegen“,<br />

so Fenkl. Ende<br />

dieses Jahres sollen die<br />

ersten Maschinen in das<br />

Produktionswerk im Gewerbepark Hohenlohe umziehen. Das Investitionsvolumen<br />

dafür wird mit 28 Mio. EUR beziffert. Das höhere Auftragsvolumen<br />

bedeute auch, dass mehr Mitarbeiter gebraucht würden. Der Personalaufbau<br />

sei angesichts einer sehr niedrigen Arbeitslosenquote in der Region aber nur<br />

sehr schleppend umsetzbar. Derzeit beschäftigt das Unternehmen insgesamt<br />

3 700 Menschen.<br />

www.ziehl-abegg.de<br />

Bittenauer erhält mehr<br />

Verantwortung<br />

Parker Hannifin, Hersteller von Antriebs- und Steuerungstechnologie,<br />

hat Roland Bittenauer zum 1. Juli<br />

neben Österreich auch die<br />

Leitung der Vertriebsorganisationen<br />

in Deutschland<br />

und der Schweiz übertragen.<br />

Der 46-jährige Österreicher,<br />

der mehr als 25 Jahre<br />

Vertriebserfahrung hat,<br />

ist bei Parker seit 2009 als<br />

General Manager tätig. Die<br />

drei Vertriebsorganisationen<br />

bleiben unverändert an<br />

ihren Standorten Kaarst<br />

(Deutschland), Wiener<br />

Neustadt (Österreich) und<br />

Etoy (Schweiz). Durch ihre<br />

Zusammenführung unter<br />

einer Leitung will Parker Hannifin den Erfahrungsaustausch<br />

mit spezifischen Kundenapplikationen intensivieren.<br />

www.parker.com<br />

Semikron verstärkt Management<br />

Das Unternehmen Semikron verstärkt seine Geschäftsführung. Mit Christian Eiber (l.)<br />

für den Bereich Automotive (Start zum 01. August) und Karl-Heinz Gaubatz (r.) als Chief<br />

Technical Officer (CTO) (Start zum 01. Dezember) konnten zwei international erfahrene<br />

Führungskräfte gewonnen werden. Christian Eiber war viele Jahre in leitender Position<br />

bei Nemak für den Geschäftsaufbau von Aluminium-Gussteilen u. a. für e-Fahrzeuge<br />

verantwortlich. Karl Heinz Gaubatz verfügt über langjährige, globale Managementerfahrung<br />

im Bereich der Elektrik/Elektronik-Entwicklung bei BMW und bei dem<br />

Unternehmen Dräxlmaier.<br />

www.semikron.com<br />

hier<br />

passt<br />

alles<br />

Top moderner Maschinenpark – dank konsequenter Investitionspolitik. Hervorragende<br />

Fachkompetenz – dank nachhaltiger Aus- und Weiterbildung. Qualität ist unser Anspruch.<br />

Breites Fertigungsspektrum von Ø 2,5-160 mm!<br />

DREHTEILE<br />

Mitdenken statt<br />

nur Lohnfertigen<br />

It’s our turn.<br />

heinrichs.de


Neuer Geschäftsführer<br />

bei Baumüller<br />

Zum 1. Juli <strong>2017</strong> hat Reinhold<br />

Rückel die Position des kaufmännischen<br />

Geschäftsführers<br />

von Baumüller Nürnberg übernommen.<br />

Er leitet damit gemeinsam<br />

mit Andreas Baumüller die Baumüller Nürnberg GmbH.<br />

Weiter wird er als Chief Financial Officer (CFO) für die Baumüller-<br />

Gruppe tätig sein. „Mit Reinhold Rückel haben wir einen erfahrenen<br />

Experten gewonnen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, so<br />

Andreas Baumüller. Baumüller mit Stammsitz in Nürnberg ist<br />

Hersteller elektrischer Automatisierungs- und Antriebssysteme.<br />

An sechs Produktionsstandorten und über 40 Niederlassungen<br />

weltweit planen, entwickeln, fertigen und montieren rd. 1 750 Mitarbeiter<br />

intelligente Systemlösungen für den Maschinenbau und<br />

E-Mobilität, von der Bedienoberfläche über Motion Control-Software<br />

nach PLCopen, Softwaremodulen und Steuerungen bis hin<br />

zu Umrichtern, Elektromotoren und Dienstleistungen für Automatisierungslösungen.<br />

www.baumueller.de<br />

Elmo eröffnet Niederlassung in England<br />

Elmo Motion Control hat eine neue Niederlassung in England<br />

eröffnet. Mit dem Vertriebs- und Servicebüro in Burntwood bei<br />

Birmingham baut das Technologieunternehmen seine weltweite<br />

Präsenz weiter aus. Geschäftsführer von Elmo Motion Control UK<br />

wird Gary Busby, Fachmann für Servo<strong>antriebstechnik</strong>. „Durch den<br />

Einsatz der leistungsstarken Antriebslösungen auf kleinem Bauraum<br />

können Hersteller die Produktivität und Effizienz ihrer intelligenten<br />

Fertigungsprozesse weiter steigern, die Gesamtkosten<br />

senken sowie eine größere Sicherheit für Mitarbeiter und Roboter<br />

gewährleisten“, erklärt Busby. Die Antriebslösungen von Elmo<br />

eignen sich für Anwendungen in der Druck- und Verpackungsindustrie,<br />

Maschinenbau, Medizin, Robotik, AGVs, ferngesteuerte<br />

Fahrzeuge, Inspektionsmaschinen sowie alle Anwendungen in<br />

rauen Umgebungen.<br />

www.elmomc.com<br />

Doppelspitze bei Michael Koch<br />

Christine Lieber-Koch ist neben dem<br />

Firmengründer, ihrem Ehemann Michael<br />

Koch, zur weiteren Geschäftsführerin<br />

der Michael Koch GmbH<br />

bestellt worden. Das Wachstum des<br />

Unternehmens sowie Aspekte des<br />

Risikomanagements hätten dazu<br />

geführt, „die Gesamtverantwortung<br />

auch formell auf mehrere Schultern<br />

zu verteilen“, hieß es vom Unternehmen.<br />

Christine Lieber-Koch bleibt<br />

zudem weiterhin Mitgesellschafterin<br />

und operativ verantwortlich für das<br />

Personalwesen und die Finanzen des<br />

Unternehmens.<br />

Besuchen sie uns!<br />

Halle A3 / Stand 328<br />

das transportsystem<br />

der nächsten<br />

generation<br />

www.br-automation.com/transport-technologie<br />

Nahtlos integriert<br />

< Perfekte Synchronisation von CNC und Robotik<br />

In der Praxis bewährt<br />

< Zuverlässig im industriellen 24/7-Betrieb<br />

Leicht zu warten<br />

< Einfacher und schneller Service im Feld<br />

www.bremsenergie.de


MAGAZIN I INTERVIEW<br />

„Antriebstechnik<br />

wird zum Enabler<br />

für Industrie 4.0“<br />

Im April <strong>2017</strong> fand zum letzten Mal<br />

die weltweit wichtigste Leitmesse<br />

für Antriebs- und Fluidtechnik<br />

MDA – Motion, Drives and<br />

Automation in Hannover statt.<br />

2018 geht es mit einem neuen<br />

Konzept weiter. Chefredakteur<br />

Dirk Schaar sprach mit Krister<br />

Sandvoss, bei der Deutsche<br />

Messe AG verantwortlich für die<br />

Veranstaltung, über Hintergründe<br />

und die Zukunft der neuen Messe.<br />

Herr Sandvoss, die Leitmesse „MDA –<br />

Motion, Drives and Automation“ ist in<br />

Hannover Geschichte. Wie fällt Ihr<br />

Resümee zur letzten Veranstaltung aus?<br />

Wir haben eine starke MDA gesehen. Die<br />

Aussteller zeigten Produkte und Lösungen,<br />

die für Innovationsführerschaft stehen,<br />

besonders mit Blick auf die wesentlichen<br />

Kundenanforderungen: Leistungsdichte,<br />

Energieeffizienz, Total Cost of Ownership<br />

und passgenaue Applikationen. In der Sonderschau<br />

Predictive Maintenance 4.0 wurde<br />

erlebbar, dass die Antriebs- und Fluidtechnik<br />

immer mehr zur Datenquelle und damit<br />

zum „Enabler“ von Industrie 4.0 wird.<br />

Ab 2018 werden die beiden Leitmessen<br />

der Hannover Messe „Industrial Auto-<br />

mation“ und „MDA – Motion, Drives and<br />

Automation“ nun zur IAMD zusammengelegt.<br />

Was erwarten Sie von dieser<br />

Fusion?<br />

Wir folgen konsequent der Logik eines<br />

Marktes, der immer mehr branchen- und<br />

systemübergreifende Lösungen sowie<br />

vernetzte Produkte anbietet und nachfragt.<br />

Im Zeitalter der Digitalisierung kommen<br />

Produkte immer schneller zur Marktreife.<br />

Dementsprechend wollen die Unternehmen<br />

ihre Innovationen jährlich zeigen. Das<br />

betrifft insbesondere die Unternehmen der<br />

Antriebs- und Fluidtechnik, die mit der<br />

Digitalisierung ihrer Produkte entscheidende<br />

Datenquellen für Industrie-4.0-<br />

Anwendungen liefern.<br />

Ein Abschied nach so vielen Jahren heißt<br />

auch immer ein wenig Wehmut. Oder<br />

überwiegt die Vorfreude auf das, was<br />

kommen wird?<br />

Klar ist immer ein wenig Wehmut mit<br />

dabei. Nicht zuletzt, weil wir gemeinsam<br />

mit den Ausstellern und dem VDMA<br />

eine starke Marke und einen Treffpunkt<br />

für die Antriebs- und Fluid-Community<br />

etablieren konnten. Dennoch überwiegt<br />

die Vorfreude: Die MDA-Aussteller<br />

haben nun die Chance, sich mit ihren<br />

intelligenten Automatisierungskomponenten<br />

jährlich auf der Hannover Messe<br />

zu präsentieren. Und in den ungeraden<br />

Jahren bildet die IAMD weiterhin das<br />

gesamte Spektrum der Antriebs- und<br />

Fluidtechnik ab.<br />

Was sagen denn die bisherigen Aussteller<br />

und Besucher dazu?<br />

Die Fusion zur neuen IAMD war eine<br />

Initiative und ausdrücklicher Wunsch<br />

führender Aussteller und Verbände. Mit<br />

der klaren Überzeugung, dass zwei Jahre<br />

eine Ewigkeit in Zeiten der Digitalisierung<br />

sind. Die Aussteller der Antriebs-und Fluidbranche<br />

wollen ihren Kunden in aller Welt<br />

in kürzeren Zyklen innovative Lösungen<br />

präsentieren.<br />

Gab es auch negative Stimmen oder Zweifler?<br />

Eine Messeteilnahme ist natürlich ein<br />

hohes Investment für jedes Unternehmen.<br />

Auf der Hannover Messe war daher eine<br />

häufige Frage, ob auch weiterhin eine<br />

zweijährliche Teilnahme möglich sei. Die<br />

Antwort: Selbstverständlich. Unser Konzept<br />

ermöglicht sowohl eine jährliche als<br />

auch eine zweijährliche Teilnahme. Im<br />

ersten Jahr der IAMD rechnen wir damit,<br />

dass rund 20 % der ehemaligen MDA-Fläche<br />

in einen jährlichen Turnus wechselt.<br />

www.hannovermesse.de<br />

Von der MDA zur IAMD<br />

Das gesamte Interview mit Krister<br />

Sandvoss finden Sie unter<br />

folgendem Link:<br />

www.bit.ly/IAMD_MDA<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


MAGAZIN<br />

Bonfiglioli eröffnet neues Montagewerk<br />

in Indien<br />

Bonfiglioli verkündet die Inbetriebnahme des neuen Montagewerks<br />

für Getriebe in Pune, Chakan, Indien. In dem neuen Werk<br />

werden auf einer Fläche von 4 200 m² größtenteils Getriebe für<br />

industrielle Anwendungen produziert. Die Anlage wurde nach<br />

modernsten Qualitäts- und Sicherheitsbestimmungen gebaut und<br />

umfasst elf Montageinseln und bietet 2 000 Palettenplätze. Zukünftig<br />

sollen dort bis zu 150 000 Getriebe pro Jahr produziert werden. Mit<br />

seiner mehr als 60-jährigen Firmengeschichte und einem Rekordumsatz<br />

von 790 Mio. EUR im Jahr 2016 bleibt Bonfiglioli einer der<br />

führenden Hersteller von Getrieben, Getriebemotoren und Drive<br />

Controllern. Im laufenden Geschäftsjahr stehen die Zeichen weiterhin<br />

auf Wachstum. Durch Investitionen in die kontinuierliche<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter, Entwicklung neuer Produkte und<br />

neuer Produktionsprozesse bleibt der Hersteller seinem Motto<br />

„Forever forward“ treu.<br />

www.bonfiglioli.com<br />

Bühler Motor wird Systemlieferant<br />

für Flugzeugsitze<br />

Bühler Motor hat zum 1. August <strong>2017</strong> Dornier Technologie Systems<br />

übernommen. Das Unternehmen in Uhldingen-Mühlhofen ist<br />

Experte für elektronische und pneumatische Komponenten und<br />

Systeme für Flugzeugkabinen,<br />

insbesondere<br />

für Flugzeugsitze.<br />

Die Übernahme<br />

beinhaltet<br />

auch Dornier Technologie<br />

und die Dornier<br />

Technologie Beteiligungs<br />

GmbH.<br />

Davor hatten die beiden<br />

Unternehmen<br />

bereits eine Kooperation<br />

und entwickelten<br />

gemeinsam<br />

das elektrische Seat Actuatio System Paxcom. „Die Bühler-Motor-<br />

Gruppe kann nun als Systemanbieter weltweit alle elektrischen<br />

Sitzkomponenten aus einer Hand anbieten“, erklärte Bühler-<br />

Gechäftsführer Peter Muhr. „Dornier Technologie steht nun die<br />

globale Präsenz mit Standorten in Europa, Asien und Nordamerika<br />

zur Verfügung,“ ergänzt Iren Dornier, bisheriger Alleingesellschafter<br />

der Dornier-Technologie-Gesellschaften. Der Standort Uhldingen-<br />

Mühlhofen soll nun zum Kompetenzzentrum im Bereich Aviation<br />

ausgebaut werden.<br />

www.buehlermotor.de<br />

EMO <strong>2017</strong><br />

18.–23. September <strong>2017</strong><br />

Halle 25, Stand E35<br />

ÖLFLEX ® CONNECT<br />

KABELKONFEKTION MIT<br />

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Viele Möglichkeiten, eine Lösung: ÖLFLEX ® CONNECT. Von Standard-Kabelkonfektion,<br />

über Servo-Lösungen für extrem schnelle Anwendungen bis hin zu hochkomplexen Energieführungsketten.<br />

Mit unserer Entwicklungskompetenz begleiten wir Sie Schritt für Schritt.


MAGAZIN I INTERVIEW<br />

„Digitalisierung als<br />

eigenständiges<br />

Lösungsfeld“<br />

So setzt Sensor-Technik Wiedemann (STW)<br />

als Mittelständler Industrie 4.0 um<br />

Digitalisierung und Industrie 4.0 spielen bei großen Unternehmen schon längst eine wichtige<br />

Rolle – aber auch im Mittelstand? Wie weit das Kaufbeurer Unternehmen Sensor-Technik<br />

Wiedemann (STW) GmbH schon in der Umsetzung ist, welche Lösung bereits angeboten<br />

werden und welche Hürden noch zu nehmen sind, konnte Chefredakteur Dirk Schaar von<br />

Geschäftsführerin Sonja Wiedemann erfahren.<br />

Frau Wiedemann, Industrie 4.0 trifft nicht nur große<br />

Unternehmen, sondern auch den Mittelstand. Wie gehen Sie<br />

heute schon damit um?<br />

Die Digitalisierung haben wir sowohl in unseren Produkten als<br />

auch in unserem Dienstleistungsangebot berücksichtigt. Bestandprodukte<br />

haben wir „Industrie-4.0-kompatibel“ gemacht. Neue<br />

Produkte, sowie darauf basierende Dienstleistungen müssen<br />

diesen Ansprüchen genügen. Seit über einem Jahr betreiben wir<br />

eine Cloud und bieten Cloud-basierte Dienstleistungen an.<br />

Wir haben die Entwicklungen und Anforderungen von Industrie<br />

4.0 genutzt, um uns vom Komponenten- zum Lösungsanbieter<br />

zu entwickeln.<br />

Sensor-Technik Wiedemann ist einerseits in der Mess- und<br />

Automatisierungstechnik unterwegs, andererseits auch in der<br />

Elektrifizierung des Antriebsstrangs von Fahrzeugen.<br />

Wo begegnen Sie der Digitalisierung häufiger?<br />

Digitalisierung mit allen technologischen Aspekten ist für uns ein<br />

eigenständiges Lösungsfeld. Gesamtlösungen beim Kunden funktionieren<br />

nur, wenn man alle Anforderungen, also die der Automatisierung,<br />

Elektrifizierung und die Datenerfassung und -verarbeitung<br />

berücksichtigt. Der Mehrwert, den wir bieten können, ist<br />

eine integrierte Lösung zu schaffen. Wir bewegen uns genau im<br />

Spannungsfeld dieser drei Themen und können deshalb Gesamtlösungen<br />

bieten.<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


INTERVIEW I MAGAZIN<br />

Ist das Thema eher vom Kunden getrieben, oder müssen Sie als<br />

Unternehmen dort vorpreschen und dem Anwender Produkte<br />

und Lösungen präsentieren?<br />

Der grundsätzliche Bedarf ist vom Kunden getrieben. Unser Mehrwert<br />

ist, dass wir diesen zum Teil sehr unkonkreten Bedarf konkretisieren.<br />

So bieten wir mittlerweile immer mehr Beratungsdienstleistungen<br />

an, um konkrete Lösungen bereitstellen zu können.<br />

Cloud-Lösungen wie z. B. der Sensor in der Cloud rücken in den<br />

Vordergrund. Ist der heute schon Realität bei Ihnen?<br />

Wir bieten heute schon Lösungen an, um Sensor daten in die Cloud<br />

zu bringen. Aufgrund der Eigenschaften von mobilen Maschinen<br />

favorisieren wir aktuell einen zentralen Netzzugang, das heißt aktuell<br />

werden die Sensordaten konsolidiert und in die Cloud gespielt. Mit<br />

zunehmender Verbreitung von Funk-Infrastruktur wird auch bei<br />

uns der Sensor in der Cloud an Relevanz zunehmen.<br />

Grundsätzlich ist der<br />

Bedarf nach Industrie 4.0<br />

vom Kunden getrieben<br />

Sonja Wiedemann, Geschäftsführerin,<br />

Sensor-Technik Wiedemann GmbH<br />

Welche Produkte haben Sie hierbei speziell für den Bereich<br />

Antriebstechnik im Programm?<br />

Unser komplettes Portfolio kann für Anwendungen in der<br />

Antriebstechnik genutzt werden. Hierzu zählen sowohl die entsprechenden<br />

Module als auch die Onboard-, Remote- und Cloud-<br />

Software.<br />

Sicherheitsaspekte spielen dabei eine wichtige Rolle. Können Sie<br />

den Anwender beruhigen?<br />

Security ist ein zentrales Thema, speziell auch bei der Nutzer-<br />

Akzeptanz. Aus diesem Grund setzen wir bei unseren Cloud-<br />

01 Mit dem Konnektivitäts-<br />

und Datenmanagementmodul<br />

TC1 werden Daten<br />

gesammelt und auf<br />

Wunsch vorverarbeitet<br />

Lösungen im Kern auf ein kommerzielles Produkt, was den<br />

höchsten Sicherheitsanforderungen genügt und nicht nur aktuell,<br />

sondern auch zukünftig diesen Standard gewährleisten kann.<br />

Wie möchten Sie sich denn hier schon heute und in Zukunft vom<br />

Wettbewerb abheben?<br />

Wir setzen uns schon heute vom Wettbewerb ab, in dem wir die<br />

drei erwähnten Themengebiete Automatisierung, Digitalisierung<br />

und Elektrifizierung verbinden. Wir sind in diesem Bereich für<br />

unsere Kunden ein zentraler Ansprechpartner und bieten auch ein<br />

integriertes Produktportfolio mit Lösungen in allen Bereichen.<br />

Ist es denn für einen Mittelständler überhaupt sinnvoll und<br />

machbar, die geforderten Themen der Digitalisierung alleine<br />

anzugehen, oder brauchen Sie dafür Partner?<br />

Solche Themen sind prinzipiell und umfassend nur durch Partnerschaften<br />

zu realisieren.<br />

Wie könnte eine solche Partnerschaft aussehen?<br />

Durch unsere Erfahrung und unser Angebotsspektrum rund um<br />

die Digitalisierung können wir helfen, die digitale Transformation<br />

bei unseren Kunden zu unterstützen und voranzutreiben. Partnerschaften<br />

können daher unterschiedlich aussehen – von Workshops,<br />

über ein „rapid prototyping“ bis hin zur Kommerzialisierung<br />

der Lösung.<br />

www.sensor-technik.de<br />

02 Mit ihrem Kunden HJS Emission Technology hat STW eine Lösung für das Remote Condition Monitoring<br />

von Abgasnachbehandlungen für den Londoner Nahverkehr umgesetzt


MAGAZIN<br />

Danfoss besetzt CEO-Posten neu<br />

Kim Fausing ist seit 1. Juli neuer CEO und President von Danfoss.<br />

In dieser Funktion wird er die Strategie von Danfoss fortsetzen,<br />

die sich in erster Linie auf Wachstum und Digitalisierung konzentriert.<br />

Im März war bekannt geworden, dass der bisherige CEO<br />

Niels B. Christiansen beschlossen hatte, das Unternehmen zu verlassen.<br />

In den letzten neun Jahren hatte Fausing die Position des<br />

COO inne, in der er eng mit Christiansen zusammenarbeitete. Er<br />

war dort zuständig für alle Danfoss-Segmente sowie für das Business<br />

System und Global Procurement. Er kam 2007 als President<br />

des Geschäftsbereichs Refrigeration & Air Conditioning zu Danfoss.<br />

Von 1990 bis 2006 war er für das Liechtensteiner Familienunternehmen<br />

Hilti tätig, das weltweit mehr als 21 000 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Dort hatte er verschiedene internationale Positionen<br />

inne und wurde 2003 zum Division President und Mitglied des<br />

Group Executive Management Teams am Hauptsitz des Unternehmens<br />

ernannt.<br />

www.danfoss.de<br />

Dr. Bernd Schimpf neuer Vorstandssprecher<br />

der Wittenstein SE<br />

Dr. Bernd Schimpf, Vorstandsmitglied<br />

der Wittenstein SE, ist zum<br />

Vorstandssprecher der Unternehmensgruppe<br />

mit Sitz im badenwürttembergischen<br />

Igersheim<br />

bestellt worden. Der Maschinenbauingenieur<br />

übernimmt die<br />

Aufgabe von Dr. Anna-Katharina<br />

Wittenstein, die sich im Sinne des<br />

mehrstufigen Generationenübergangs<br />

im Familienunternehmen<br />

verstärkt externen Aufgaben zuwenden<br />

wird. Dr. Bernd Schimpf<br />

leitete bis vor seinem Wechsel in<br />

den Vorstand der Wittenstein SE<br />

am 1. April 2016 die größte Unternehmenstochter Wittenstein Alpha.<br />

Dr. Anna-Katharina Wittenstein legt bis Ende November mutterschaftsbedingt<br />

eine Pause ein. Die personelle Zusammensetzung<br />

des vierköpfigen Vorstands des Mechatronikkonzerns bleibt unverändert:<br />

neben Dr. Bernd Schimpf und Dr. Anna-Katharina Wittenstein<br />

gehören dem Gremium auch Dr. Dirk Haft und Erik Roßmeißl<br />

an.<br />

www.wittenstein.de<br />

Ebm-Papst: Gerhard Sturm übergibt sein<br />

Beiratsmandat an Sohn Ralf Sturm<br />

Gerhard Sturm (82), Gründer und Mitgesellschafter der Ebm-Papst<br />

Gruppe, übergab zum 1. August <strong>2017</strong> sein Mandat im Unternehmensbeirat<br />

der Ebm-Papst Gruppe an seinen Sohn Ralf Sturm. „Nach<br />

über 65 Jahren im aktiven Berufsleben habe ich mich entschieden,<br />

Gewalzte<br />

Ringe<br />

Zylindrisch oder profiliert.<br />

Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />

Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />

Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />

Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />

Titanlegierungen.<br />

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Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />

den Generationswechsel einzuleiten. Ich freue mich, dass mein<br />

Sohn Ralf zukünftig das Beiratsmandat der Familie Sturm übernimmt“,<br />

so Gerhard Sturm. 1963 hatte Gerhard Sturm, zusammen mit seinem<br />

väterlichen Freund und Mentor Heinz Ziehl, die Ebm-Papst<br />

Gruppe gegründet. Diese leitete er als geschäftsführender Gesellschafter<br />

bis zu seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft<br />

im Jahr 2007. Thomas Fischer, Vorsitzender des Ebm-Papst<br />

Unternehmensbeirats: „Innerhalb von fünf Jahrzehnten führte Herr<br />

Sturm die Ebm-Papst Gruppe von einem kleinen Betrieb zum weltweiten<br />

Markt- und Technologieführer. Wir danken Herrn Sturm für<br />

das geschaffene Lebenswerk. Dieses werden wir im Sinne seiner<br />

Werte Effizienz, Begeisterung und Menschlichkeit erhalten und<br />

weiterführen.“ Ralf Sturm (47), seit 2009 Leiter Personalwesen der<br />

Ebm-Papst Gruppe, rückt in das siebenköpfige Beiratsgremium, in<br />

welchem auch die Gesellschafter Silke Ziehl und Jan Philippiak einen<br />

Sitz haben.<br />

www.ebmpapst.com<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong><br />

Platestahl.indd 1 05.12.2016 07:55:11


Findling Wälzlager unterstützt Karlsruher Akaflieg mit Rillenkugellagern<br />

www.findling.com<br />

MAGAZIN<br />

Findling Wälzlager hat den jungen Forschern der Akademischen Fliegergruppe<br />

(Akaflieg) am Karlsruher Institut für Technologie e. V. insgesamt 50 Rillenkugellager<br />

gespendet. Die geräuschgeprüften Lager in Elektromotorenqualität kommen bei<br />

der Prototypen-Entwicklung des neuen Segelflugzeugs AK-X zum Einsatz. „Gute<br />

Ideen von jungen Talenten unterstützen wir gerne, zumal wenn es sich um eine<br />

Initiative an der Universität handelt, bei der ich selbst meinen Abschluss gemacht<br />

habe“, so Klaus Findling, Geschäftsführer von Findling Wälzlager. Das neue Projekt<br />

der Akaflieg ist ein schwanzloses Segelflugzeug namens AK-X – ein sogenanntes<br />

„Nurflügel“. Eine wichtige Rolle spielen dabei die richtigen Werkstoffe: So kommen<br />

im Fall der Tragflächen besonders haltbare Faserverbundwerkstoffe zum Einsatz.<br />

Daher werden für den Holm die Fasern – die sogenannten Rovings – eigens auf einer<br />

speziellen Rovingsziehmaschine gefertigt. Hier kommen die Rillenkugellager von<br />

Findling ins Spiel: Sie lagern die Rollen der Maschine und tragen so zu einer optimalen<br />

Qualität des Werkstoffes bei.<br />

Schaeffler verstärkt<br />

Vorstand<br />

EK<br />

DIEKUPPLUNG.EINFACH<br />

UNSCHLAGBAR 2–25.000NM.<br />

Der Aufsichtsrat von Schaeffler AG<br />

hat Dietmar Heinrich zum Mitglied<br />

des Vorstands der Schaeffler AG<br />

bestellt. Er übernahm zum 1. August<br />

<strong>2017</strong> das Amt des Finanzvorstands<br />

und ist so Nachfolger<br />

von Dr. Ulrich Hauck, der seinen<br />

Vertrag nicht verlängerte und zum<br />

1. August <strong>2017</strong> einvernehmlich sein<br />

Amt niederlegte. Zudem hat der<br />

Aufsichtsrat beschlossen, den Vertrag<br />

von Dr. Stefan Spindler (Bild),<br />

Vorstand der Sparte Industrie, um<br />

fünf Jahre bis zum 30. April 2023 zu<br />

verlängern. Dazu kommentierte<br />

Georg F. W. Schaeffler, Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrates der Schaeffler<br />

AG: „Wir freuen uns, dass Herr<br />

Dr. Spindler die von ihm erfolgreich<br />

eingeleitete Neuausrichtung<br />

der Sparte Industrie fortsetzen wird.<br />

Dies ist wichtig, da der Industriebereich<br />

ein integraler Bestandteil<br />

der Schaeffler Gruppe ist." Nachfolger<br />

von Dietmar Heinrich ist<br />

Jürgen Ziegler, der zum 1. August<br />

<strong>2017</strong> Mitglied des Executive Boards<br />

der Schaeffler Gruppe wurde und<br />

dort die Position des Regionalen<br />

CEO Europa übernimmt.<br />

www.schaeffler.com<br />

Besuchen Sie uns auf der EMO! Halle 25, Stand C36.<br />

WIR FREUEN UNS AUF SIE!


WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />

Gleiten oder Rollen?<br />

Linearkugel- und Lineargleitlager im Vergleich<br />

In der Lineartechnik wird wie bei<br />

allen Lagern gemäß dem<br />

Wirkprinzip grundsätzlich<br />

zwischen zwei Arten von<br />

Lagerungen unterschieden:<br />

Den Gleit- und den Wälzlagern.<br />

Gleitlager bieten dank innovativer<br />

Hochleistungskunststoffen heute<br />

die Möglichkeit, völlig auf eine<br />

Schmierung verzichten zu können.<br />

Halten Sie auch, was sie<br />

versprechen?<br />

„Historisch betrachtet sind Gleitlager die<br />

einfachste und älteste Form der Lagerung.<br />

Schon die alten Ägypter transportierten die<br />

Steinblöcke für ihre Pyramiden auf Schlitten,<br />

die über speziell gehärtete Transportrampen<br />

und mit einer Schmierung aus Schlamm und<br />

Wasser gezogen wurden“, erklärt Martin<br />

Kochmann, Vertriebsleiter Deutschland, Drylin<br />

Lineartechnik, bei der Igus GmbH in Köln.<br />

Auflagenfläche sowie Schlitten und Seile als<br />

Führung für eine geradlinige, translative<br />

Bewegung. Dieses uralte Prinzip gilt im<br />

Grunde noch heute für die Werkzeugführung<br />

im modernen Maschinen- und Anlagenbau.<br />

Die große Kontaktfläche garantierte<br />

eine hohe statische Tragfähigkeit, bedeutete<br />

aber zugleich einen enormen Bewegungswiderstand,<br />

der nur durch einen massenhaften<br />

Einsatz menschlicher und tierischer<br />

Zugkraft überwunden werden konnte.<br />

Mit der Industrialisierung gewannen<br />

Gleit- und Wälzlager aus Metall zunehmend<br />

an Bedeutung. Die Entwicklung von<br />

Wälzlagern beruhte auf dem Bestreben, die<br />

Reibung und damit die notwendige Antriebskraft<br />

weiter zu verringern. Der Flächen-<br />

wurde zu einem Punktkontakt vermindert<br />

und es konnte eine reibungsarme<br />

Führung der Welle oder Achse erreicht werden.<br />

Durch die geringere Reibung konnte<br />

ebenfalls die Wärmeentwicklung reduziert<br />

werden. Auch der Verschleiß und der Bedarf<br />

an Schmiermitteln waren im Vergleich<br />

zu Gleitlagern geringer. Elementarer Bestandteil<br />

aller Wälzlager sind die sogenannten<br />

Wälzkörper. Die am häufigsten verwendete<br />

Bauart sind dabei Kugeln, die meist<br />

aus Stahl gefertigt werden. Bei Linearkugellagern<br />

werden die Wälzkörper in einer Kugelreihe<br />

in einem axialen Umlauf bewegt.<br />

Die Lastaufnahme erfolgt beim linearen<br />

Umlauf immer über die innere Kugelführungsreihe,<br />

während die äußere entgegen<br />

der Bewegung entlastet zurückgeführt wird.<br />

Je mehr Kugeln eingesetzt werden, desto<br />

mehr erhöht sich die Belastbarkeit, damit<br />

aber auch Reibung und Verschleiß.<br />

Der gegenseitige Kontakt der Kugeln erfordert<br />

eine permanente Schmierung der<br />

Kugellager. Sie sind deshalb wartungsanfällig<br />

und empfindlich gegen Verschmutzung<br />

und Feuchtigkeit, weshalb sie häufig mit<br />

Deck- und Dichtscheiben ausgestattet werden.<br />

Der innere Aufbau aus Kugeln und<br />

Käfig verursacht außerdem eine relative<br />

hohe Anfälligkeit gegen externe Stöße und<br />

Schwingungen. Folglich ist ihr Lauf mitunter<br />

weder vibrations- noch geräuscharm.<br />

Auch die mögliche Laufgeschwindigkeit<br />

wird durch die Massenträgheit der Kugeln<br />

begrenzt. „Insgesamt waren Kugellager aber<br />

eine bedeutende technische Neuerung, die<br />

solange alternativlos blieben, solange nicht<br />

spezielle Materialien die Gleitlager zur<br />

leistungsstärkeren Lager-Variante machten<br />

und die ursprünglichen Nachteile, Schmierstoff-<br />

und Wartungsbedarf, nicht zu einem<br />

Vorteil der Gleitlager modifiziert wurden“,<br />

weiß Kochmann.<br />

01<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


Das Potenzial der Tribo-Kunststoffe<br />

Durch die Entwicklung von Hochleistungskunststoffen eröffneten<br />

sich auch im Bereich der Gleitlager neue Möglichkeiten. Tribologisch<br />

optimierte Materialcompounds erlauben inzwischen die Herstellung<br />

von Polymergleitlagern, die gänzlich ohne Schmierung auskommen.<br />

Gleitelemente und Gegenlaufpartner aus Tribokunststoffen weisen<br />

optimale Verschleiß- und Reibwerteigenschaften auf. „Im Gegensatz<br />

zu Metalllagern, die korrosionsanfälllig sind und deshalb gerade im<br />

Außeneinsatz ständig geölt oder gefettet werden müssen, sind Kunststofflager<br />

universell verwendbar. Sie sind gegen Feuchtigkeit wie Hitze<br />

gleichermaßen widerstandsfähig“, so Michael Hornung, Internationaler<br />

Produktmanager Drylin Linear- und Antriebstechnik bei Igus.<br />

Anlagen, wie z. B. Verpackungsmaschinen, die mit Polymergleitlagern<br />

ausgestattet sind, profitieren von der hohen Lebensdauer und der<br />

Verschleißfestigkeit der Kunststoffe. Kostspielige Stillstandszeiten<br />

durch Wartung oder Ausfall der Maschinen entfallen.<br />

Kunststoff vs. Metall<br />

Exemplarisch kann der technische Vorteil der Polymergleitlager<br />

(auch Gleitbuchsen genannt) gegenüber den Kugellagern (Kugelbuchsen)<br />

im Bereich der Linear- und Antriebstechnik nachgewiesen<br />

werden. Durch die größere Kontaktfläche und geringere Flächenpressung<br />

können auch weichere Wellen- oder Achsenwerkstoffe<br />

(z. B. Aluminium oder Kohlefaser) eingesetzt werden, was unter<br />

anderem eine weitere Gewichtsreduktion ermöglicht.<br />

„Weil kein mechanisches Abrollen harter Reibungspartner und<br />

keine Kollision der Wälzkörper erfolgt, erzeugt das Gleiten weit<br />

weniger Geräusche oder Vibrationen. Auch das Aneinanderreihen<br />

von Führungsschienen, um größere Hublängen zu ermöglichen, ist<br />

mit Lineargleitlagern weitaus einfacher, weil die entstehenden Nuten<br />

von Gleitelementen weitaus besser überfahren werden können<br />

als von Kugeln“, so Hornung. Ein wesentlicher, materialbedingter<br />

Nachteil aller Wälzlager besteht in der Begrenzung der zulässigen<br />

Geschwindigkeiten und Beschleunigungen. Die Maximalwerte sind<br />

limitiert, gerade bei geringen Lasten. Polymere Gleitbuchsen warten<br />

hingegen mit hohen Gleitgeschwindigkeiten und Beschleunigungen<br />

auf und erhöhen in vielen Anwendungen die Taktzahlen deutlich.<br />

„Der wichtigste Trumpf besteht aber in der Lebensdauer. Lager aus<br />

Hochleistungspolymeren sind oftmals langlebiger als es ein herkömmliches<br />

Kugellager jemals sein kann. Darüber hinaus lässt diese<br />

sich durch Programme berechnen“, weiß Hornung. In den vergangenen<br />

Jahren gab es auch große Fortschritte in puncto Präzision und<br />

Reibwerten. In Einsatzgebieten, in denen bisher auf Alternativen gesetzt<br />

wurde, werden bereits heute Kunststoffgleitlager eingesetzt<br />

und ersetzen dort herkömmliche Kugelbuchsen.<br />

Lineargleitlager für sensible Anwendungen<br />

„Wartungs- und schmiermittelfreie Lineargleitlager wie aus dem<br />

Drylin-Programm von Igus finden aufgrund ihres Leistungsspektrums<br />

bereits jetzt Anwendung in zahlreichen Branchen“, erklärt<br />

Kochmann. In Produktionsprozessen, die Anforderungen an Robust-<br />

02<br />

Die Linearlagertechnik<br />

hat bedeutende<br />

Fortschritte gemacht<br />

Michael Hornung, Internationaler<br />

Produktmanager Drylin Linear- und<br />

Antriebstechnik, Igus GmbH<br />

Kugelbuchsen waren lange Zeit das Nonplusultra für<br />

lineare Antriebe. Doch reibungsarme Hochleistungskunststoffe<br />

haben einen neuen Standard in puncto Schmiermittel-<br />

und Wartungsfreiheit gesetzt. Gleitbuchsen sind<br />

anwendungsfreundlicher, betriebssicherer im Lauf und<br />

damit letztlich auch kostengünstiger. In der Auseinandersetzung<br />

„Gleiten vs. Rollen“ sind daher heute moderne<br />

Polymergleitlager die klaren Punktsieger.<br />

Lineargleitlager arbeiten,<br />

im Unterschied zu den<br />

bekannten Kugelumlaufsystemen,<br />

auf Gleitelementen<br />

Stefan Niermann, Leiter Drylin<br />

Linear- und Antriebstechnik,<br />

Igus GmbH<br />

Dadurch entsteht eine größere Kontaktfläche, die eine<br />

geringere Flächenpressung zur Folge hat. Die dadurch<br />

entstehenden Vorteile sind: Der Einsatz nicht gehärteter<br />

Wellen ist möglich, sogar nichtmetallische Gegenlaufpartner<br />

sind einsetzbar, ein Fressen ist vollkommen<br />

ausgeschlossen. Im Gegensatz zu Kugelumlaufbuchsen<br />

sind die Lineargleitlager unabhängig von der Länge des<br />

Verfahrweges und stellen keine Bedingungen an eine<br />

Mindesthublänge.<br />

Drylin ist ein Igus-Programm<br />

an wartungsund<br />

schmiermittelfreien<br />

Lineargleitlagern mit vier<br />

unterschiedlichen Baureihen<br />

Martin Kochmann, Vertriebsleiter<br />

Deutschland, Drylin Lineartechnik,<br />

Igus GmbH<br />

Komplette Lineareinheiten mit Spindeltrieb oder Zahnriemen<br />

ergänzen das Programm. Bei allen Drylin-Produkten<br />

stehen neben der Wartungs- und Schmiermittelfreiheit<br />

auch immer die Robustheit und die Unempfindlichkeit<br />

gegen Einflüsse wie Schmutz, Wasser, Chemikalien, Hitze<br />

oder Stöße im Vordergrund.<br />

01 Drylin Linearlager gleiten auf Hochleistungskunststoffen<br />

02 Kraftverteilung beim Rollen (links) und Gleiten<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 19


WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />

03<br />

04<br />

Ich konnte mich selbst bei Igus in<br />

Köln über die positiven Eigenschaften<br />

von Lineargleitlagern aus Tribo-<br />

Werkstoffen überzeugen. Fakt ist,<br />

dass sowohl das Gleiten, als auch das<br />

Rollen ihre Berechtigung haben. Geht<br />

es aber in Extrembereiche hinein,<br />

spielen Gleitlager ihre Stärken aus.<br />

Vor allem unter harten Umwelteinflüssen<br />

wie starker Spänebildung<br />

oder in der Lebensmittelindustrie<br />

haben Kunststoffe die Nase vorn. Auf<br />

lästiges Schmierfett an den Händen<br />

konnte ich jedenfalls verzichten.<br />

Dirk Schaar, Chefredakteur<br />

Pro und Contra Gleit-/Kugelbuchsen für die Lineartechnik<br />

03 Lineargleitlager<br />

verzichten auf eine<br />

externe Schmierung<br />

und verlängern so<br />

die Lebensdauer<br />

von bewegten<br />

Anwendungen<br />

04 Selbst unter<br />

extremen Umwelteinflüssen<br />

funktionieren<br />

die Lineargleitlager<br />

noch<br />

einwandfrei<br />

heit und Unempfindlichkeit gegen Umgebungseinflüsse wie Feuchtigkeit,<br />

Chemikalien oder Schmutz stellen, können Sys teme mit polymeren<br />

Lineargleitlagern als ideale Problemlösungen angeboten<br />

werden – von der Profilschiene bis zur kompletten Linearachse.<br />

Einer ihrer ersten Verwendungen fand die selbstschmierende und<br />

neuartige Gleitlager-Kunststoff-Technik in der Holz- und Möbelindustrie.<br />

Der Holzstaub verursachte durch die ungewollte Verbindung<br />

mit den traditionellen Schmiermitteln kostspielige Produktionsausfälle.<br />

Führungen verklebten beziehungsweise die Gleitpartner<br />

verschweißten und rissen sich wieder los infolge mangelhafter<br />

Schmierung (das sogenannte „Fressen“). „Igus stellte sich den Herausforderungen<br />

und entwickelte Lineargleitlager, die sich durch einen<br />

reibungsarmen Trockenlauf auszeichnen“, so Kochmann.<br />

Die Vorteile der Drylin-Lineartechnik aus dem Hause Igus hat<br />

mittlerweile Eingang in weitere sensible Anwendungsfelder gefunden.<br />

Komplette Lineareinheiten werden in hygienisch empfindlichen<br />

Bereichen wie der Medizintechnik und Lebensmittelindustrie,<br />

in der Reinraumtechnik und auch bei Hochtemperaturanlagen<br />

verbaut und garantieren einen verschmutzungsresistenten und<br />

sicheren Antrieb, der selbst hohe Geschwindigkeiten bei minimalen<br />

Laufgeräuschen ermöglicht. Die Drylin-Systeme warten auch<br />

mit Konstruktionsvorteilen gegenüber Konkurrenzprodukten auf.<br />

Nur Igus bietet z. B. Gleitelemente mit integrierten Schmutzkanälen<br />

an, welche die Schmutzpartikel von der Führungsbahn abstreifen<br />

und durch das Lager leiten. So kann sich kein Druck vor dem<br />

Lager aufbauen. Und bei extremer Verschmutzung und erhöhtem<br />

Verschleiß können die Gleitfolien leicht und kostengünstig ausgewechselt<br />

werden. Wettbewerber, deren Lineargleitlager nicht über<br />

Polymer-Lineargleitlager<br />

Linearkugellager<br />

+ hohe statische Tragfähigkeit + reibungsarm<br />

+ hohe Drehzahlen möglich + verschleißarm<br />

+ verschleißfest bei Tribokunststoffen + geringe Wärmeentwicklung<br />

+ stoßresistent + präziser Lauf<br />

+ geringere Flächenpressung (erlaubt - vibrationsbehaftet<br />

Einsatz von „weichen“ Wellen und<br />

ungehärteten Gegenlaufpartnern)<br />

+ große Hublängen möglich - geräuschbehaftet<br />

+ gewichtsreduziert - ständige Schmierung nötig<br />

+ vibrationsarm - stoßanfällig<br />

+ geräuscharm - geschwindigkeitsbeschränkt<br />

+ wartungsfrei - korrosionsanfällig<br />

+ schmierfrei - verschmutzungsanfällig<br />

+ schmutz- und umgebungsresistent - anfällig gegen Umgebungseinflüsse<br />

(Feuchtigkeit, Hitze, Chemikalien)<br />

+ lange Lebensdauer - wartungsanfällig<br />

- noch Mängel bei der Präzision<br />

- höherer Bewegungswiderstand<br />

- Reibwerte noch minimierbar<br />

= kosteneffizient = kostenineffizient<br />

solche Schmutzkanäle verfügen und die mit höheren Kontaktflächen<br />

werben, missachten dagegen die Belastungen durch<br />

Schmutz- und Staubablagerungen. Im Gegensatz zu ihnen suchen<br />

die Igus-Forscher im unternehmenseigenen Labor nach dem optimalen<br />

Verhältnis von Flächenpressung und Laufsicherheit – im<br />

Sinne der Produktionskosten.<br />

„Die Linearlagertechnik hat bedeutende Fortschritte gemacht.<br />

Kugelbuchsen waren lange Zeit das Nonplusultra für lineare Antriebe.<br />

Doch reibungsarme Hochleistungskunststoffe haben einen<br />

neuen Standard in puncto Schmiermittel- und Wartungsfreiheit<br />

gesetzt. Gleitbuchsen sind anwendungsfreundlicher, betriebssicherer<br />

im Lauf und damit letztlich auch kostengünstiger. In der Auseinandersetzung<br />

„Gleiten vs. Rollen“ sind daher heute moderne Polymergleitlager<br />

die klaren Punktsieger“, resümiert Hornung.<br />

www.igus.de<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Präzisionslager auf Werkzeugmaschinen<br />

abgestimmt<br />

Mit seinen Präzisionslagern kann Rodriguez die Lageranforderungen<br />

für Werkzeugmaschinen erfüllen, z. B. mit den hochpräzisen<br />

Axial-Radial-Zylinderrollenlagern der Unitec RTB-Serie. Diese<br />

Lager eignen sich besonders für Drehtische und Schwenkköpfe in<br />

Werkzeugmaschinen. Die einbaufertige, kompakte Kombinationslösung<br />

besteht<br />

aus zwei Axiallagern<br />

und einem<br />

Radiallager. Ihr<br />

hochgenaues,<br />

kippsteifes<br />

Verhalten wird<br />

durch die große<br />

Rollenzahl in den<br />

Axialkäfigen, den<br />

linearen Kontakt<br />

der Wälzkörper<br />

und die präzise Verarbeitung der Lager erzielt. Neu im Sortiment<br />

sind Lager der Reihe RTB ABS mit einem integrierten Absolutwertgeber,<br />

der eine absolute Positionserfassung in Echtzeit mit<br />

einer Auflösung bis 25 bit ermöglicht. Diese haben einen Abtastkopf<br />

mit integrierter Elektronik und sind mit Innendurchmessern<br />

von 200 bis 580 mm erhältlich. Für Torque-getriebene Rundtische<br />

sind die Lager auch mit einem integrierten Winkelmesssystem<br />

verfügbar.<br />

www.rodriguez.de<br />

NKE add option3 printfile.pdf 1 31/07/<strong>2017</strong> 7:55:45<br />

Groß-Pendelrollenlager für die<br />

Hauptrotorlagerung<br />

NSK erweitert sein Programm von Wälzlagern für Getriebe von<br />

Windenergieanlagen um Groß-Pendelrollenlager für die Hauptrotorlagerung.<br />

Dazu gehören z. B. die am Rotor angreifenden,<br />

dynamischen Windlasten,<br />

die eine hohe mechanische<br />

Beanspruchung erzeugen.<br />

Die Pendelrollenlager der High<br />

Performance Series (NSKHPS)<br />

mit erhöhter Tragzahl wurden<br />

u. a. entsprechend dem<br />

NSK-internen „Wind Standard<br />

U 303“ ertüchtigt. Dabei kann<br />

der Anwender zwischen<br />

unterschiedlichen Konzepten<br />

wählen. In Anlagen mit Leistungen bis 3 MW wird häufig eine<br />

Kombination aus zwei Pendelrollenlagern eingesetzt. Kleinere<br />

Anlagen nutzen oft eine Dreipunktlagerung mit nur einem<br />

Pendelrollenlager, wobei als Gegenlager das angeschlossene<br />

Getriebe genutzt wird. Bei größeren Anlagen bevorzugen einige<br />

Hersteller eine Kombination von zweireihigen Kegelrollenlagern<br />

und Zylinderrollenlagern als Fest- und Loslager. Auch diese Art<br />

der Rotorlagerung lässt sich mit NSK-Wälzlagern gemäß Wind<br />

Standard U 303 realisieren, ebenso zwei gegeneinander<br />

angestellte Kegelrollenlager in O-Anordnung, die bei großen<br />

Anlagenleistungen zum Einsatz kommen.<br />

www.nskeurope.de


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Kupfer adé<br />

Warum Gleitlager auf Stahlbasis die bessere Lösung in der Hydraulik sind<br />

Viele industrielle Arbeitsprozesse mit Kraftübertragung durch Hydrozylinder müssen in<br />

staubiger und schmutziger Umgebung durchgeführt werden. Wegen abrasiver<br />

Bedingungen laufen die Reibungs- und Verschleißprozesse in den Gleitflächen intensiv<br />

ab. Dennoch werden für diese Funktionselemente häufig preisgünstige Lager aus<br />

weichen, zum Teil gerollten Kupferlegierungen oder Verbundwerkstoffen verwendet,<br />

die jedoch schnell verschleißen. Gibt es Alternativen und was leisten diese?<br />

V<br />

om Bagger oder Radlader auf der sandigen Baustelle über den<br />

Mehrschalengreifer in der feuchtnassen Kiesgrube bis zur<br />

staubbelasteten Hebevorrichtung im Stahlwerk übernehmen in<br />

verschiedenen Branchen Hydraulikzylinder die Bewegung von<br />

Maschinenteilen. Staub und Schmutz, wie er insbesondere auf<br />

Baustellen überall eindringt, können der wichtigen Komponente<br />

allerdings schwer zusetzen: Die Partikel mit kleiner Korngröße sind<br />

härter als die Kontaktflächen der gängigen Lager und nutzen diese<br />

dadurch schnell ab. Häufig werden in den Anlenkungen gerollte<br />

oder vollzylindrische Buchsen mit Schlitz und geringer Wandstärke<br />

verbaut, auf deren Innenseite weiche Kupfer-Legierungen mit<br />

oder ohne Kunststoffe aufgebracht wurden, um die Gleitfähigkeit<br />

zu verbessern und die Reibung zu vermindern. Die propagierte<br />

Dr.-Ing. Franz Josef Folz, Entwicklung Gleitlager, bei<br />

der Dr.-Ing. Folz Gleitlagertechnik GmbH in Püttlingen<br />

Wartungsfreiheit und Verschleißfestigkeit dieser Gleitwerkstoffe ist<br />

jedoch in diesen abrasiven Lagerumgebungen nicht aufrechtzuerhalten<br />

– zur Abwehr des eindringenden Staubes muss intensiv<br />

geschmiert werden. In sauberen Umgebungen kann der Kunststoff-<br />

Overlay durchaus Vorteile haben, bei starkem Schmutzeintrag werden<br />

die weichen Oberflächen jedoch schnell geritzt und gefurcht und<br />

vollends zerstört. Auch kommt es zu Einkammerungen des Abrasivkorns<br />

in die weiche Buchsenmatrix, wodurch auf Dauer die<br />

teure – zumeist auch harte – unbewegte Achse ebenfalls wie mit<br />

einer Feile oder Säge geritzt wird und verschleißt. Die Reparatur<br />

wird dann umfangreich, weil neben den Lagern auch die Achsen<br />

gewechselt werden müssen. Im schlimmsten Fall kann<br />

die ganze Hydro-Baugruppe Schaden nehmen, sodass zusätzliche<br />

Ersatzteilkosten und längere Betriebsausfälle entstehen. Selbst<br />

Bronze-Buchsen mit reibungsarmem Lochbuchsen-Design für<br />

Fettdepots können solchem Verschleiß nicht zuverlässig entgegenwirken:<br />

Dort eingelagerte Abrasivstoffe erhöhen die Reibung<br />

und furchen die Achsen. All diesen Gleitwerkstoffen ist somit


Verschleißvolumen<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

gemeinsam, dass ihre Makro- und Mikrogeometrie sowie die<br />

Werkstoffgefüge im Innern und an den Oberflächen in der Zusammensetzung<br />

und der Härte-Zähigkeits-Relation nicht genügend<br />

an die abrasiven Einsatzbedingungen unter dynamischer Beanspruchung<br />

angepasst sind.<br />

Äußere Ursache für die Ausfälle ist das komplexe Zusammenspiel<br />

aus den mechanischen Eingangsgrößen wie Normalkraft- und<br />

Gleitgeschwindigkeitsvektor in Betrag, Richtung und Richtungssinn,<br />

weiteren Elementen des tribologischen Systems selbst mit<br />

seinen Materialien, Umgebungs- und Reibungsbedingungen sowie<br />

den daraus resultierenden Verlust- beziehungsweise Ausgangsgrößen.<br />

Je grenzwertiger die grundlegenden Kennwerte der Lager<br />

selbst bei der Konzeption angesetzt werden, umso größer ist der<br />

Anteil der Festkörperreibung, die zu einer erhöhten Energie- und<br />

Werk stoffdissipation, sprich zu einem ineffizienten Prozess führt.<br />

Die Dr.-Ing. Folz Gleitlagertechnik GmbH hat daher mit den Gleitwerkstofffamilien<br />

ZFO-P und Mainfree gleich zwei Produktreihen<br />

für anspruchsvolle Hydraulikanwendungen entwickelt, die sich<br />

durch ihre besondere monolithische Stahl-Struktur von den<br />

Wettbewerbs produkten unterscheiden. Mit auf den spezifischen<br />

Anwendungsfall tribologisch angepassten Grundwerkstoffen und<br />

Gestaltungen der oberflächennahen Schichten wird eine höhere<br />

Widerstandskraft gegen die kombiniert wirksamen Verschleißmechanismen<br />

Adhäsion, Abrasion, Oberflächenzerrüttung und Tribooxidation<br />

erreicht. Um eine längere Gebrauchsdauer zu erzielen,<br />

sollte zuvor eine Analyse des in der Applikation dominierenden<br />

Reibungs- und Verschleißmechanismus durch einen Experten von<br />

Folz erfolgen.<br />

Harte Kontaktflächen als Schmierhilfe<br />

Vor allem die Werkstofffamilie der ZFO-P-Gleitlager, die auf verschiedenen<br />

Spezialstählen mit hohen mechanischen Eigenschaften<br />

wie Mangan-Vanadin- oder Mo-Legierungen basiert, eignet sich für<br />

ein breites Einsatzgebiet und läuft mit geeigneten Gegenkörperachsen<br />

aus randschichtgehärteten Vergütungs- oder Einsatzstählen<br />

verschleißarm. Dafür wird die Mikrogeometrie der oberflächennahen<br />

Schicht der ohnehin robusten Stähle durch besondere<br />

Wärmebehandlungstechniken so verändert, dass ein neuer oberflächennaher<br />

Verbundwerkstoff mit intensiver Verklammerung<br />

zum Grundwerkstoff entsteht. Dieser Gleitlagertyp ist bei hohen<br />

dynamischen Belastungen – auch bei konstanter Lastrichtung mit<br />

nur rudimentärer Schmierwirkung und Temperaturen bis zu<br />

400 °C – weitgehend unempfindlich gegen Abrasion und Oberflächenzerrüttung.<br />

Er ist auch gewappnet gegen Verschleiß durch<br />

Tribooxidation und Adhäsion. Die dynamische Belastung kann<br />

dabei bis zu 120 N/mm² betragen. Einen direkten Austausch mit<br />

gerollten Buchsen dünner Wandstärke, aus Verbundwerkstoff<br />

oder Bronze, ermöglicht eine neue Technologie. So ist auch die<br />

Fügung bei gröberen Gehäusetoleranzen, etwa nach H10, bei optimalerem<br />

Gleitkontakt mit einfachen Hilfsmitteln und ausreichendem<br />

Sitz realisierbar.<br />

Die dynamischen Reibungskoeffizienten der ZFO-P-Lager reichen<br />

von 0,08 bis 0,12. Spezielle, die gesamte Kontaktfläche zum<br />

Gegenkörper überdeckende Rhombus-Nutenfacetten erhöhen die<br />

Schmierwirkung durch feinverteilte Benetzung über die Eingriffsbreite.<br />

Im Unterschied zu den häufig anzutreffenden „Lochbuchsen“,<br />

die bei stoßartigen Lasten zur Rissbildung neigen, halten die<br />

Rhombusgeometrien selbst hohen mechanischen Beanspruchungen<br />

stand. Die unterschiedlichen Nutenkonfigurationen, von groben<br />

bis feinen Mustern, werden auf die Einsatzbedingungen abgestimmt.<br />

Die Vorteile bestehen darin, dass weniger Schmiermittel<br />

benötigt wird und eine niedrigere Schmierfrequenz ausreichend<br />

01<br />

02<br />

Optimale Lagerauslegung bei Abrasionsverschleiß<br />

Verschleiß in Tieflage<br />

Eingangsgrößen<br />

{X}<br />

Übergang<br />

Abbildung:<br />

{X} {Y}<br />

Energiedeterminiertes<br />

Gleit-Tribo-System<br />

Grundkörper versus<br />

Gegenkörper<br />

Materialien<br />

Reibungsbedingungen<br />

Tribologische Prozesse<br />

Verlustgrößen {Z}<br />

Verschleiß in Hochlage<br />

Abrasivkornhärte<br />

Grundlegend basieren die Effizienz und Gebrauchsdauer auf<br />

dem Zusammenspiel von Eingangsgrößen (X) wie Flächenpressung<br />

und Geschwindigkeit sowie weiteren Eigenschaften<br />

des Tribo-Systems selbst<br />

Ausgangsgrößen<br />

{Y}<br />

ist. Häufig genügt eine minimalere periodische oder auch nur eine<br />

einmalige initiale Schmierung. Auf diese Weise sinkt nicht nur der<br />

Material- und Wartungsaufwand, auch lassen sich aufgrund des<br />

geringeren Schmierungsbedarfs selbst hochwertigere und umweltfreundliche<br />

Fette wirtschaftlich verwenden.<br />

Gleitwerkstoff widersteht Abrasion<br />

ohne Schmierung<br />

Für Hydraulikzylinder, bei denen die Gleitflächen der Lagerpunkte<br />

einem starken Abrasionsverschleiß ausgesetzt sind, z. B. im Untertage-Bergbau<br />

oder in Gelenken von Unterwassergreifern, produF-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 23


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

03 ZFO-P-Lager für verschleißintensive<br />

Hydraulikanwendungen<br />

04 Abgebildet sind ZFO-P-Rauten<br />

mit kleiner Struktur<br />

05 Für abrasionsintensive Lagerumgebungen<br />

bieten sich Gleit-/Gelenklager an<br />

ziert Folz Gleit- und Gelenklager aus der Gleitwerkstoff familie<br />

Mainfree. Die Werkstoffbasis wird dann aus verschiedenen Sorten<br />

von gewalzten und/oder geschmiedeten bzw. gegossenen Mangan-<br />

Hartstählen unterschiedlicher Komposition und Wärmebehandlungen<br />

gebildet. Von Bedeutung für den Verschleißablauf in Tieflage<br />

ist neben der chemischen Zusammensetzung die Einstellung<br />

der richtigen Relation von Härte und Zähigkeit. Bedeutsam ist die<br />

Verkettung des Hart-/Weichgefüges, sprich der Verbindungseigenschaften.<br />

Diese beeinflussen in besonderem Maße die reaktiven<br />

Widerstandskräfte der Gleitschicht gegen die mechanische Aktionswirkung<br />

von abrasiven und oberflächenzerrüttenden Kräften<br />

zwischen Grund- und Gegenkörper. In werkseigenen Verfahren<br />

werden die oberflächen-nahen Schichten – neben thermisch/thermochemischen<br />

Behandlungen – so aufgehärtet, dass ein Optimum<br />

von Härte zu Zähigkeit erreicht wird. Durch das hauseigene Sphärohydro-Druckverfahren<br />

können nachhaltig wirksame martensitische<br />

Vickershärteschichten erzeugt werden. Der Lagerverschleiß<br />

verbleibt in Lagerumgebungen mit einem weiten Spektrum an Abrasivkornhärten<br />

und -größen auf einem niedrigen Niveau. Hinzu<br />

kommt eine hohe Resistenz gegen Adhäsion und Oberflächenzerrüttung,<br />

selbst bei Temperaturen bis 400 °C. Eine hohe Bruchsicherheit,<br />

Schlag- und Stoßfestigkeit des Werkstoffes trägt ebenfalls zur<br />

langen Gebrauchsdauer dieser Lagerungen bei. Dies zeigt auch<br />

eine Studie, in der in zwei unabhängigen Laboren an einem stark<br />

abrasionsbelasteten Kettengelenk aus dem Braunkohlentagebau<br />

Versuche durchgeführt wurden. Das übereinstimmende Ergebnis<br />

ergab eine fast zweifache Gebrauchsdauer des Mainfree-Lagers<br />

gegenüber einer Buchse aus der handelsüblichen Manganhartstahlsorte<br />

X120Mn12.<br />

Alle Lagerwerkstoffe der Mainfree-Familie sind charakterisiert<br />

durch ihre ausgeprägten Kaltverfestigungseigenschaften und der<br />

damit verbundenen „Selbsthärtung der Kontaktflächen“ in definierten<br />

Last- und Geschwindigkeitsbereichen. Deshalb können<br />

diese Werkstoffe in diversen Lagerstellen ungeschmiert eingesetzt<br />

und betrieben werden. Sie empfehlen sich daher für Lagerbedingungen,<br />

die eine Schmierung wirkungslos machen, wie z. B. bei<br />

diversen Lagerungen und Gelenken im staubigen und/oder heißen<br />

Stahl- und Hüttenbetrieb.<br />

Langlebige Lager verbessern Produktivität<br />

Generell ist die applikationsgerechte Auswahl der stählernen Werkstoffmatrix<br />

und die mikrogeometrische Gestaltung der oberflächennahen<br />

Kontaktschichten in Verbindung mit optimierenden<br />

Wärmebehandlungs- und Oberflächentechniken in jedem Fall ausschlaggebend<br />

für die Widerstandskräfte der Lager in der Hydraulik<br />

und damit für die Effizienz der gesamten Anlage, in der sie verbaut<br />

sind. Die Spezialisten der Dr.-Ing. Folz Gleitlagertechnik GmbH<br />

stimmen ihre Lager unabhängig von der Baureihe individuell auf<br />

den Kunden und seine Anwendung ab, um zu gewährleisten, dass<br />

die Gleitflächen lange intakt und funktionsfähig bleiben. Im Durchschnitt<br />

lassen sich dadurch längere Gebrauchszeiten erreichen. Die<br />

Vorteile der robusten Konstruktionen kommen umso stärker zum<br />

Tragen, je anspruchsvoller die Umgebungsbedingungen sind. Bei<br />

extremer Abrasion können sich die Standzeiten so auch um den<br />

Faktor zehn verbessern. Dies führt zu deutlich längeren Wartungsintervallen<br />

und einer insgesamt höheren Verfügbarkeit der Maschinen.<br />

Die daraus resultierende Produktionssteigerung gleicht die<br />

etwas größere Anfangsinvestition in die haltbareren Lager mehr<br />

als aus – zumal die Kosten für diese kleine, aber entscheidende<br />

Komponente neben den Gesamtpreisen der Anlagen ohnehin<br />

kaum ins Gewicht fallen.<br />

Darüber hinaus hat das „Gewusst wie“ einer Gleitlagerung auch<br />

im Hinblick auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine bedeutende<br />

Relevanz – nicht nur, weil verschlissene Lagerungen eine Steigerung<br />

der Antriebsenergie bedeuten, was wiederum mit einem erhöhten<br />

Ressourcenverbrauch und höheren Schadstoffemissionen<br />

einhergeht. Verschleißärmere Lager sind entsprechend ganz im<br />

Sinne des „Green-technology“-Gedankens und der eigenen Energie-<br />

und Ressourcenbilanz.<br />

Von Aktualität und Brisanz muss für derzeitige Nutzer von kupferhaltigen<br />

Gleitlagern auch die Überlegung sein, dass eine steigende<br />

Nachfrage nach Kupfer als Leitermaterial, z. B. für den Transport<br />

von windkrafterzeugtem Strom, einkalkuliert werden muss. Deshalb<br />

bleibt Kupfer im Vergleich zu Stahl preisvolatil; mittelfristig<br />

muss die höhere Nachfrage zu höheren Preisen führen.<br />

Den Rohstoff Kupfer als Verschleißwerkstoff in Bronze-Lagerbuchsen<br />

oder in Verbundwerkstoffen zu verschwenden, stellt demgegenüber<br />

– und in Anbetracht alternativer und nachhaltigerer<br />

Fe-C-Legierungen – eine weniger wirtschaftliche und eine nichtökologische<br />

Lösung dar. Sie steht damit auch im Gegensatz zu einer<br />

volkswirtschaftlich sinnvollen, nachhaltigen Nutzung von Hydraulikzylindern.<br />

Hingegen haben bewährte Gleitlager auf Stahlbasis<br />

schon vor Jahrzehnten bewiesen, dass sie die Kriterien an nachhaltige<br />

Gleitlagerwerkstoffe auch in schwierigen Lagerumgebungen erfüllen.<br />

Das ökonomische und ökologische Gebot der Stunde sollte daher<br />

sein, Legierungen aus dem Basismaterial Kupfer nicht als Verschleißmaterial<br />

für Gleitlager zu verbrauchen, sondern als Leitermaterial<br />

in der Stromindustrie zu verwenden und stattdessen<br />

verschleißbeständigere Stahl-Gleitlager einzusetzen.<br />

www.gleitlagertechnik-folz.de<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


PENDELROLLENLAGER<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Edelstahllager trotzen weitem<br />

Temperaturbereich<br />

JNS hat sein Sortiment<br />

an Edelstahl-Wälzlagern<br />

mit kompakten Kurvenrollen,<br />

massiven<br />

Nadellagern und<br />

Stützrollen in Edelstahl-<br />

Ausführungen erweitert.<br />

Diese eignen sich für die<br />

Pharma- und Halbleiterindustrie,<br />

die Medizintechnik<br />

oder die<br />

Getränke- und Lebensmittelbranche. In Deutschland sind die<br />

Edelstahllager bei Findling erhältlich. Die Miniatur-Kurvenrollen<br />

haben einen Wellendurchmesser ab 2,5 mm bei 5 mm<br />

Außendurchmesser. Für Wellendurchmesser von 5 bis 50 mm<br />

sind jetzt auch Innenringe erhältlich. Die Edelstahl-Wälzlager<br />

werden durchgängig aus hoch härtbarem martensitischen<br />

SUS440C bzw. AISI440C hergestellt. Dieses Material weist bis<br />

200 °C eine hohe Maßstabilität auf, die Hochtemperaturlager<br />

zeigen eine sehr hohe Laufruhe und -präzision. In Verbindung<br />

mit der passenden Befettung sind die Edelstahllager universell<br />

einsetzbar. Selbst für Tiefgefrier- und Tiefkühlbereich ist Fett für<br />

bis – 50 °C erhältlich.<br />

Kegelrollenlager mit erhöhter<br />

Tragfähigkeit<br />

Vor kurzem hat SKF die dynamische Tragfähigkeit seiner Standard-<br />

Kegelrollenlager um 7 % erhöhen können. Die neuen Kegelrollenlager<br />

der Explorer-Klasse setzen weitere 15 % drauf. Damit sind<br />

sie eine gute Lösung für Hochleistungsanwendungen auch unter<br />

extremen Bedingungen. Die Lager eignen sich für Anwendungen<br />

in Getrieben und Pumpen oder auch Rädern von Lkw bzw.<br />

Anhängern. Dort sorgen sie dank ihrer hohen Belastbarkeit und<br />

Verschleißfestigkeit für einen zuverlässigen Betrieb. Das entsprechende<br />

Leistungsvermögen der Kegelrollenlager resultiert aus<br />

speziellen Konstruktionsmerkmalen und Fertigungsprozessen,<br />

die u. a. niedrigere Reibmomente sowie Geräusche<br />

und Schwingungen bzw. höhere Drehzahlen<br />

ermöglichen. Außerdem trägt die optimale<br />

Abstimmung von Werkstoff und<br />

Wärmebehandlung zu einer<br />

hohen rechnerischen<br />

Ermüdungslebensdauer<br />

und einer hohen<br />

Unempfindlichkeit<br />

gegenüber Verschmutzungen<br />

bei.<br />

www.skf.de<br />

www.findling.com<br />

Hybridlager: Weniger Abnutzung,<br />

weniger Kosten<br />

Wälzlager aus Vollkeramik oder Chromstahlwälzlager<br />

mit Keramikkugeln<br />

bietet der SKF-Vertragshändler<br />

G.O. Nilsson in Österreich an.<br />

Diese Lager versprechen<br />

Abnutzungs- und Kosteneinsparungen<br />

in produzierenden<br />

Maschinen. Sie erlauben eine<br />

schnellere Drehung und sind<br />

umweltschonend. Während<br />

Hybridlager mit Keramikwälzkörpern<br />

vorrangig bei schwierigen Betriebsbedingungen, z. B. in<br />

Produktionsmaschinen, in der Antriebs- und Schienenverkehrstechnik<br />

oder der Schwerindustrie, eingesetzt werden, werden<br />

Vollkeramiklager dort genutzt, wo Stahl- oder Hybridlager an ihre<br />

Grenzen stoßen. Sie finden Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />

und der Feinmechanik, aber auch in der Wasserkanalisation,<br />

-aufbereitung und -entsorgung sowie bei der Salzproduktion.<br />

Auch der bei Chromstahlwälzlagern hohe Anteil an Schmierung<br />

verringert sich bei Hybrid- oder Vollkeramikwälzlagern.<br />

www.nilsson.co.at<br />

Dünnringlager in Exoskelett und E-Bike<br />

Dünnringlager von<br />

Rodriguez erreichen<br />

trotz Miniaturisierung<br />

eine vergleichbare<br />

Leistungsfähigkeit und<br />

Gebrauchsdauer wie<br />

normale Wälzlager.<br />

Die Produkte des<br />

Herstellers Kaydon sind<br />

robust und somit auch<br />

für schwierige Einsatzbedingungen<br />

geeignet. Neben klassischen Einsatzgebieten wie<br />

der Robotik, der Medizintechnik und der Raumfahrt setzen auch<br />

Forscher die platzsparenden Lösungen ein. An der ETH Zürich<br />

kam das Dünnringlager z. B. im Kniegelenk des Exoskeletts Varileg<br />

zum Einsatz, das querschnittsgelähmten Menschen das Laufen<br />

wieder ermöglichen soll. Auch in einem Fahrrad mit Automatikgetriebe,<br />

das an der HTL Rennweg in Wien entworfen wurde,<br />

kommen die Lager zum Einsatz. Das elektrisch betriebene CVT-Bike<br />

nutzt Parameter wie Trittfrequenz, Kraftaufwand, Radgeschwindigkeit<br />

und Neigung, um die passende Übersetzung zu ermitteln.<br />

In dem CVT-Getriebe werden zwei Wälzlager benötigt: Eines im<br />

Verschubglied des Getriebes und eines für die Stabilisierung der<br />

Trapezspindel.<br />

www.rodriguez.de


Nachjustierbare Exzenterlager<br />

Wenn die Augenbleche der Lageraufahme<br />

einfach fest mit der Konstruktion verbindbar<br />

wären, ohne sie vorab mühsam zueinander<br />

ausrichten zu müssen, würde dies viel Zeit<br />

bei der Ausrichtung mehrerer Lager sparen.<br />

Jedoch bräuchte man hierfür ein Lager,<br />

welches einen nicht zu vermeidenden<br />

Achsversatz sowie eine leichte Schiefstellung<br />

des Augenblechs kompensieren kann. Das<br />

von der PAN-Metallgesellschaft entwickelte<br />

und patentierte „Nachjustierbare Exzenterlager“<br />

besitzt die oben gewünschten Eigenschaften.<br />

Jede mit diesem Exzenterlager<br />

ausgerüstete Lagerstelle kann unabhängig<br />

von anderen Lagerstellen bei Bedarf durch<br />

Lagerverschleiß, Bauwerksetzung usw.<br />

einfach nachjustiert werden. Hierzu werden die Schrauben der Fixierscheibe gelöst und die Fixierscheibe<br />

abgebaut. Danach wird der Exzenterring Innen im Exzenterring Außen so verstellt, bis das<br />

gewünschte Lagerspiel oder die gewünschte Lagerflucht eingestellt ist. Zum Schluss wird die Fixierscheibe<br />

erneut angeschraubt und die Exzenterringe somit fixiert.<br />

www.pan-metall.com<br />

Spindeln hochgenau lagern<br />

Für Werkzeug- und Sondermaschinen hat Nachi präzise Schrägkugellager,<br />

zweireihige, vollrollige Zylinderrollenlager und Stützlager für Kugelgewindetriebe<br />

entwickelt. Diese Wälzlager dienen dazu, Haupt- und<br />

Vorschubspindeln exakt und steif zu lagern und zu führen. Das betrifft<br />

u. a. Dreh- und Fräsmaschinen in der Holz- und in der Metallbearbeitung.<br />

Um Spindeln hochgenau zu lagern, sind die Lager in engen Toleranzen<br />

ausgeführt. Aufgrund erhöhter Anzahl an Kugeln bzw. Zylinderrollen<br />

nehmen sie auch höhere Kräfte auf. Durch die frei wählbare Schmierung<br />

lassen sich die Wälzlager unter unterschiedlichsten Bedingungen einsetzen.<br />

Sie können hohe Lasten aufnehmen oder bei sehr hohen Drehzahlen arbeiten.<br />

Radial und axial steife, spielfreie Lagerungen lassen sich mit den Präzisions-Schrägkugellagern und<br />

den Stützlagern für Kugelumlaufführungen verwirklichen. Die Wälzlager werden dazu paarweise<br />

gegeneinander vorgespannt. Dafür gibt es speziell planparallel geschliffene Lager.<br />

Multilift II Produktlinie<br />

Für jede Anwendung die<br />

richtige Hubsäule<br />

Ausführung -telescope-<br />

▪ optimales Einbau-Hubverhältnis<br />

▪ erfüllt Ergonomienorm für<br />

Arbeitstische (DIN EN 527-1:2011)<br />

Ausführung -impact-<br />

▪ Absorption extremer Aufprallkräfte<br />

(z.B. für dynamisch beanspruchte<br />

Arbeitstische)<br />

Ausführung -ESD-<br />

▪ elektrisch leitfähige Hubsäule<br />

Ausführung -safety-<br />

▪ mit Absturzsicherung für<br />

Überkopfanwendungen<br />

LINEAR-TECHNIK<br />

www.nachi.de<br />

PROFIL-TECHNIK<br />

Individuelle Zylinderrollenlager – radial oder axial<br />

Zylinderrollenlager der Reihe KBT werden von Knapp als Axial- und Radiallager kundenspezifisch<br />

modifiziert. Sie sind für hohe Belastungen ausgelegt und werden überwiegend als Loslager verwendet.<br />

Kommen sie jedoch als Fest- oder Stützlager zum Einsatz, können sie auch Axialkräfte aufnehmen.<br />

Als Spindellager konfiguriert, sind<br />

sie mit hoher Präzision für hohe<br />

Drehzahlen geeignet. Radiallager<br />

können optional mit zweilippiger<br />

Radial-Abdichtung geliefert werden.<br />

Zylindrische Innen- und Außenringe<br />

mit käfiggeführten zylindrischen<br />

Wälzkörpern bilden im<br />

Zusammenbau eine Lager-Einheit.<br />

Es werden überwiegend einreihige<br />

Radiallager eingesetzt. Mehrreihige<br />

und vollrollige Ausführungen werden anwendungsspezifisch verwendet. Alle zylindrischen Wälzkörper<br />

im Radiallager sind enden-profiliert. Die Lager kommen im Getriebebau, in der Fördertechnik,<br />

im Werkzeugmaschinenbau, in der Anlagentechnik und im Fahrzeugbau zum Einsatz.<br />

www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />

VERBINDUNGS-TECHNIK<br />

MODUL-TECHNIK<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Motek 09.-12. Oktober <strong>2017</strong><br />

Halle 4 | Stand 4430/4430-1


Wieder erfolgreich im Einsatz<br />

Instandsetzung von zwei Zementmühlengetrieben innerhalb des Winterstillstandes<br />

Bei Brauer Maschinentechnik wurden zwei Planetengetriebe der Rohrmühlen aus einem<br />

Zementwerk in Antoing/Belgien instand gesetzt. Weil eine entsprechende Bekranung in dem<br />

geschlossenen Gebäude fehlte, wurde eine Stahlträgerkonstruktion installiert, um die 47 t<br />

schweren Getriebe aus der Maschinenhalle zu fahren. Dafür mussten die beiden Planetenstufen<br />

vorher durch die Getriebespezialisten im eingebauten Zustand getrennt werden.<br />

In vielen Zementwerken gibt es Antriebe,<br />

deren mechanische Getriebe mehrere<br />

Jahrzehnte ihren Dienst verrichtet haben.<br />

Eine Generalüberholung scheint oft wegen<br />

einer langen Ausfallzeit oder fehlender Ausbaumöglichkeit<br />

nicht durchführbar. Häufig<br />

werden deshalb vor Ort Teilreparaturen<br />

durchgeführt, um akute Schäden zu beseitigen<br />

und die Produktion aufrecht zu erhalten.<br />

Eine hohe Qualität ist dabei nicht immer<br />

erreichbar und die Betriebssicherheit<br />

des gesamten Antriebes meist nur eingeschränkt<br />

gegeben. Oft kann nur durch eine<br />

Komplettrevision der Antriebe ein einwandfreier<br />

Betrieb ohne unerwartete Stillstände<br />

sichergestellt werden.<br />

In einem Zementwerk in Antoing/Belgien<br />

befinden sich zwei etwa 50 Jahre alte<br />

horizontale Kugelmühlen mit zweistufigen<br />

Dipl.-Ing. Thorsten Pasz ist Vorstand Technik bei<br />

der Brauer Maschinentechnik AG in Bocholt<br />

Planetengetrieben. Nachdem vor einiger<br />

Zeit eine der kleineren Stufen an der Maschine<br />

instand gesetzt wurde, zeigten sich<br />

bei einer Inspektion mit Videoendoskopie<br />

durch Brauer Maschinentechnik Verzahnungsschäden<br />

und Gehäuseanrisse. Ein<br />

Ausbau der 47 t schweren Getriebe mit<br />

dem vorhandenen 10 t Hallenkran ist nicht<br />

möglich und eine Öffnung an der Maschinenhalle,<br />

um die Getriebe zu verladen, ist<br />

nicht vorhanden. Brauer erarbeitet daraufhin<br />

mit dem Kunden ein Konzept für eine<br />

Grundinstandsetzung während des vierwöchigen<br />

Winterstillstandes.<br />

Herausforderungen meistern<br />

Für Brauer gehören Instandsetzungen von<br />

Großgetrieben zum normalen Geschäft.<br />

Mehrere Herausforderungen müssen im<br />

Zementwerk Antoing jedoch berücksichtigt<br />

werden.<br />

In der knapp bemessenen Stillstandzeit<br />

von vier Wochen sind die Demontage aus<br />

der Anlage, der Transport ins Werk nach<br />

Bocholt, die komplette Demontage der beiden<br />

Getriebe, die Reinigung, die Schadensbefundung,<br />

die Remontage der Getriebe<br />

mit neuen Verzahnungsteilen und Lagern,<br />

der Rücktransport und der Einbau der<br />

Getriebe in die Anlage sowie die Inbetriebnahme<br />

zu realisieren.<br />

Eine Instandsetzung an der Maschine<br />

ist im vorgegebenen Zeitrahmen nicht<br />

durchführbar, da die Getriebe, aufgrund<br />

der Platzverhältnisse, nur nacheinander<br />

bearbeitet werden können. Der Bau von<br />

aufwändigen Vorrichtungen wäre erforderlich.<br />

Zudem gestaltet sich eine saubere<br />

Montage der Gleitlagergetriebe in einem<br />

Zementwerk wegen der staubigen Umgebung<br />

schwierig.<br />

Es gibt keine Möglichkeit, die Getriebe<br />

aus der Halle zu fahren oder zu heben. Über<br />

und unter der Maschinenhalle befinden<br />

sich weitere Stockwerke, ein Abdecken des<br />

Daches kommt daher auch nicht in Betracht.<br />

Darüber hinaus ist die Deckenhöhe<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

der Halle niedrig für das Anbringen von<br />

Anschlagmitteln und das Erreichen der<br />

erforderlichen Höhe, damit die Getriebe<br />

aus den Fundamenten gehoben werden<br />

können. Hierbei ist zu berücksichtigen,<br />

dass die Unterteile der Getriebe, im eingebauten<br />

Zustand, wesentlich tiefer liegen als<br />

die Fundamentoberkante.<br />

Vorüberlegungen und<br />

Vorbereitungen<br />

Da eine Instandsetzung an der Maschine<br />

ausgeschlossen war, musste ein Weg gefunden<br />

werden, die Getriebe aus der Maschinenhalle<br />

zu transportieren. Nach einigen<br />

Überlegungen kamen das Heraustrennen<br />

einiger Teile der Außenwand und das Aufbauen<br />

von Vorrichtungen zum Heben des<br />

Getriebes in Betracht.<br />

Während das Öffnen der Wand mit<br />

relativ geringem Aufwand durchgeführt<br />

werden konnte, bedurfte es zum Heben<br />

und Herausfahren des Getriebes mehr<br />

Vorbe reitung. Nach kundenseitiger Prüfung<br />

der Statik wurde der Boden der Maschinenhalle<br />

mit Stahlträgern im Stockwerk darunter<br />

abgestützt. Eine spezielle Stahlkonstruktion<br />

wurde angefertigt, die in Teilen demontierbar<br />

ist, um auch den Hallenkran noch<br />

nutzen zu können. Mithilfe der Stahlkonstruktion<br />

können der Transport innerhalb<br />

der Maschinenhalle und die Verladung erfolgen.<br />

Ein Ausbau des kompletten Getriebes<br />

von 47 t aus der Anlage ist nicht möglich,<br />

da die Hallenstatik bei 40 t begrenzt ist.<br />

Die Teildemontage der Stufen, die Demontierbarkeit<br />

der Antriebe vor Ort sowie<br />

das Herausheben aus den Fundamenten<br />

wurden bei Brauer rechnergestützt simuliert<br />

und sichergestellt. Geeignete Transportgestelle<br />

wurden vorbereitet. Ersatzteile<br />

mit langer Lieferzeit wie Hohlräder und<br />

andere Verzahnungen mussten vorab gefertigt<br />

und zur anstehenden Instandsetzung<br />

bereitgestellt werden.<br />

Nach der Terminfestlegung des Winterstillstandes<br />

wurden ein Montageteam mit<br />

Werkzeugsystem für die De- und Remontage<br />

der Getriebe vor Ort und entsprechende<br />

Kapazitäten für die Instandsetzungen im<br />

Werk sowie Transporte mit Sondergenehmigung<br />

geplant. Die Instandsetzung der<br />

Getriebe konnte somit binnen kurzer Zeit<br />

im Werk von Brauer durchgeführt werden.<br />

Durchführung und<br />

Instandsetzung<br />

Die Demontage der Planetengetriebe aus<br />

der Anlage musste in einer vorgegebenen<br />

Reihenfolge durchgeführt werden. Zuerst<br />

waren die beiden jeweils kleineren Plane­<br />

tenstufen von 9 t in der Anlage vom Gesamtgetriebe<br />

durch die Servicetechniker zu<br />

demontieren, mit dem 10-t-Hallenkran aus<br />

den Fundamenten zu heben, auf die vorgesehenen<br />

Transportgestelle abzusetzen und<br />

für den Transport vorzubereiten. Nach dem<br />

Trennen und Abfangen der schweren Bogenzahnkupplungen<br />

zur Zementmühle war<br />

der weitaus schwierigere Teil die Demontage<br />

der großen Planetenstufen mit jeweils<br />

38 t Gesamtgewicht. Eine Stahlkonstruktion<br />

mit Ausfahrschiene wurde installiert,<br />

die für die großen Stufen eine Aufhängeund<br />

Hebemöglichkeit über die vorhandenen<br />

Fundamente ermöglicht. Gleichzeitig<br />

wurde ein Stahlausleger für das Absetzen<br />

auf die Transportgestelle montiert, der<br />

auch das Laden für den Transport ermöglichte.<br />

Um den engen Zeitplan einzuhalten,<br />

erfolgte der Transport zu Brauer in Bocholt<br />

über Nacht.<br />

Für eine möglichst kurze Instandsetzungszeit<br />

wurden die beiden großen und<br />

die beiden kleinen Stufen bei Eintreffen im<br />

Werk Bocholt direkt auf vier Montageteams<br />

aufgeteilt. Bei der parallelen Bearbeitung<br />

wurden alle Komponenten komplett zerlegt<br />

und der Zustand festgestellt. Beschädigte<br />

Verzahnungen, Lager und andere Getriebeteile<br />

wurden erneuert oder entsprechend<br />

überarbeitet. Gehäuserisse wurden geschweißt<br />

und ein innenverzahntes Hohlrad<br />

mit einem Durchmesser von über 3 m<br />

durch Bohrwerksbearbeitung an das vorhandene<br />

Getriebegehäuse angepasst. Im<br />

Zuge der Instandsetzung erfolgte auch eine<br />

komplette Maßaufnahme aller Bauteile für<br />

eine Ersatzteillieferung.<br />

Transporte über Nacht ermöglichten eine<br />

pünktliche Rücklieferung zur Baustelle, die<br />

vom Montageteam vor Ort für die Remontage<br />

bereits vorbereitet wurde. Das Abladen<br />

aller Komponenten erfolgte mithilfe des<br />

zugbereiten Autokrans und im direkten<br />

Anschluss der Einbau in umgekehrter Reihenfolge<br />

mit abschließender Feinausrichtung<br />

der Getriebe und Motoren durch die<br />

Spezialisten von Brauer. Vor dem Anfahren<br />

der Antriebe wurden die Schmieranlagen<br />

beider Antriebe gereinigt und optimiert.<br />

Nach dem Kuppeln der Motoren und der<br />

Zwischenwellen zu den Mühlen konnten<br />

die Inbetriebnahme und die Kontrolle der<br />

Öldrücke durchgeführt werden. Beide Antriebe<br />

wurden im geplanten Zeitrahmen<br />

für die Produktion wieder freigegeben.<br />

Nach neun Monaten wurde durch Brauer<br />

eine Kontrolle mit Videoendoskopie durchgeführt.<br />

Es zeigte sich der erwartete gute<br />

Getriebezustand für einen uneingeschränkten<br />

Betrieb.<br />

www.brauer-getriebe.de<br />

01 Getriebe im eingebauten Zustand<br />

vor der Instandsetzung<br />

02 Große Planetenstufe (38 t) nach Ausbau<br />

aus der Anlage<br />

03 Große Planetenstufe nach der<br />

Instandsetzung bei Brauer<br />

04 Mühlengetriebe in der Anlage<br />

wieder komplett remontiert<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 29


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Langes Leben garantiert<br />

Tribologie-Konzepte minimieren den Verschleiß und erhöhen die Effizienz<br />

Für Industrieunternehmen hat<br />

unter anderem ein langjähriger<br />

Betrieb von Maschinen und<br />

Anlagen eine besondere Relevanz<br />

für die Wirtschaftlichkeit. Der<br />

Tribologie kommt dabei eine<br />

signifikante Bedeutung zu. Der<br />

Getriebespezialist Nabtesco hat<br />

bei der Weiterentwicklung von<br />

Schmierstoffen in den letzten<br />

Jahren große Fortschritte erzielt.<br />

Der aus dem Griechischen abgeleitete<br />

Begriff Tribologie wurde erstmals in<br />

den 1960er Jahren geprägt und befasst sich<br />

mit der Wissenschaft und der Technologie<br />

der aufeinander einwirkenden, in Relativbewegung<br />

befindlichen Oberflächen und<br />

der damit zusammenhängenden praktischen<br />

Vorgänge. Nach der, inzwischen zurückgezogenen,<br />

Norm DIN 50323 umfasst<br />

sie „das Gesamtgebiet von Reibung und<br />

Verschleiß, einschließlich Schmierung, und<br />

schließt entsprechende Grenzflächenwechselwirkungen<br />

sowohl zwischen Festkörpern<br />

als auch zwischen Festkörpern und Flüssigkeiten<br />

oder Gasen ein.“<br />

Schaden durch Reibung,<br />

Verschleiß und Korrosion<br />

Die Tribologie ist in unserer heutigen Gesellschaft<br />

so allgegenwärtig, wie nur wenige<br />

andere Wissenschaften. So beschäftigen sich<br />

Markt- und Technologieführer im Maschinen-<br />

und Anlagenbau, in der Antriebstechnik<br />

wie auch in der Automobilkonstruktion<br />

Daniel Obladen ist Head of Sales General<br />

Industries bei der Nabtesco Precision<br />

Europe GmbH in Düsseldorf<br />

mit der Frage, wie sich Produkte bzw. Bauteile<br />

hinsichtlich Reibung und Verschleiß<br />

optimieren lassen. Schätzungen zufolge<br />

entstehen durch Reibung, Verschleiß und<br />

Korrosion den jeweiligen Volkswirtschaften<br />

der Industrieländer jährliche Verluste in<br />

Höhe zwischen zwei und sieben Prozent des<br />

Bruttosozialprodukts – in der Bundesrepublik<br />

Deutschland rund 35 Mrd. EUR. Diese<br />

entstehen z. B. durch den plötzlichen Ausfall<br />

von Maschinen oder Anlagen oder auch<br />

durch die fortschreitende Verschlechterung<br />

von Systemeigenschaften, die ebenfalls zu<br />

einem Verlust der Funktionsfähigkeit führen<br />

können. In der Antriebstechnik sorgt<br />

eine große Reibungskraft für einen erhöhten<br />

Energieverbrauch sowie für eine reduzierte<br />

Lebenserwartung der Getriebe und<br />

somit für kürzere Wartungsintervalle.<br />

Der Getriebespezialist Nabtesco arbeitet<br />

seit vielen Jahren daran, seine Präzisionsgetriebe<br />

stetig weiterzuentwickeln, um deren<br />

Reibung und Verschleiß zu reduzieren<br />

und die Lebenserwartung zu maximieren.<br />

Nicht umsonst setzt der Hersteller aus<br />

Düsseldorf bei der Entwicklung seiner<br />

Exzentergetriebe auf die verschleißarme<br />

Zykloidbauweise mit zweistufigen Antriebskomponenten:<br />

„Die für Zykloidgetriebe<br />

typische Kraftübertragung über Bolzen und<br />

Rollen sorgt für einen hohen Wirkungsgrad,<br />

eine lange Lebensdauer und ein geringes<br />

Spiel des Getriebes“, erklärt Marcus Löw,<br />

Vertriebsdirektor von Nabtesco Precision<br />

Europe. Dies macht die verschiedenen<br />

Zy kloidgetriebe-Serien aus dem Hause<br />

Nabtesco, wie die RV-C, RF-P- oder RH-N-<br />

Baureihen, für unterschiedlichste Anwendungen<br />

in der Industrie, Verpackungstechnik<br />

oder der Medizintechnik attraktiv, bei<br />

denen es auf hohe Leistung und Präzision,<br />

absolute Zuverlässigkeit und geringe Stillstandszeiten<br />

ankommt.<br />

Für jede Anwendung gerüstet<br />

In welchem Maß Reibung und Verschleiß in<br />

einem Getriebe auftreten, lässt sich jedoch<br />

nicht nur durch deren Bauweise, sondern<br />

auch durch den Einsatz hochentwickelter<br />

Schmierstoffe maßgeblich beeinflussen. Daher<br />

liefert Nabtesco seine Präzisionsgetriebe<br />

je nach Anforderungen der Anwendung bereits<br />

ab Werk mit dem passenden Schmiermittel<br />

vorgefüllt und verschlossen aus. So<br />

spart der Anwender sich nicht nur den Vorgang<br />

und kann die Getriebeköper als Plug-&-<br />

Play-Lösung direkt in die Maschine- bzw.<br />

Anlage verbauen; er bekommt gleichzeitig<br />

auch die Sicherheit, von Nabtesco den für<br />

seine individuellen Anforderungen optimalen<br />

Schmierstoff zu erhalten.<br />

Seit vielen Jahren in der Praxis bewährt<br />

ist z. B. das Nabtesco-Schmiermittel Molywhite<br />

Grease RE00, eine EP-Lithiumseife<br />

mit optimaler Verschleißfestigkeit. Dieser<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


01 Die für Zykloidgetriebe typische<br />

Kraftübertragung über Bolzen und Rollen<br />

sorgt für einen hohen Wirkungsgrad<br />

und geringen Verschleiß<br />

Internationale<br />

Fachmesse für Produktionsund<br />

Montageautomatisierung<br />

02 Mit modernen Schmiermitteln<br />

lässt sich die Reibung reduzieren<br />

und die Lebensdauer von Maschinen<br />

und Anlagen verlängern<br />

Schmierstoff-Klassiker basiert auf einer<br />

Kombination synthetischer und mineralischer<br />

Öle mit einer organischen Molybdän-Verbindung.<br />

Der Schmierstoff zeichnet<br />

sich durch ein optimales Druckprofil aus.<br />

Aufgrund seiner niedrigen Viskosität fließt<br />

Molywhite RE00 problemlos in jeden Winkel<br />

des komplexen Schmiersystems des<br />

RV-Getriebes. Damit sichert es die Leistungsfähigkeit<br />

des Getriebes und erhöht<br />

dessen Wirkungsgrad und Lebensdauer.<br />

Das Ergebnis der permanenten Forschung<br />

und Weiterentwicklung bei Nabtesco ist<br />

der Schmierstoff Vigogrease RE0. Dieser<br />

besteht wie sein Vorgänger von Molywhite<br />

aus einer Kombination von synthetischen<br />

und mineralischen Ölen sowie EP-Additiven<br />

auf Basis einer Lithiumseife. Durch<br />

eine neue, optimierte Formel besitzt Vigogrease<br />

RE0 jedoch eine erhöhte Viskosität.<br />

„Damit konnten wir die Scherstabilität des<br />

Schmiermittels und das Temperaturverhalten<br />

des Getriebes verbessern. Trotz der<br />

erhöhten Viskosität verbesserte sich der<br />

Anlaufwirkungsgrad von Vigogrease gegenüber<br />

Molywhite um fünf Prozent“, erklärt<br />

Löw die Vorteile.<br />

Während sich Schmierfette besonders bei<br />

Anwendungen eignen, bei denen neben<br />

einem geringen Verschleiß und großer Präzision<br />

eine hohe Laufruhe gewünscht ist,<br />

eignen sich Schmieröle dagegen für Applikationen,<br />

in denen hohe Drehzahlen üblich<br />

sind. Daher entwickelte Nabtesco jüngst in<br />

Zusammenarbeit mit Anwendern sowie<br />

einem namhaften deutschen Forschungsinstitut<br />

das synthetische Schmieröl RV Oil<br />

SB150. „Das Ziel dieser Neuentwicklung<br />

war es, den spezifischen Vorgaben von Zykloidgetrieben<br />

für Hochgeschwindigkeitsanwendungen,<br />

Langlebigkeit und dem Einsatz<br />

bei höheren Temperaturen gerecht zu<br />

werden“, sagt Löw. Das Schmieröl biete<br />

sich besonders dann als Alternative zu<br />

Schmierfetten an, wenn mit einer starken<br />

Wärmeentwicklung zu rechnen ist: Gegenüber<br />

Fetten bietet RV Oil eine höhere Wärmekapazität<br />

und ermöglicht eine homogene<br />

Wärmeverteilung im Getriebe. Dies stellt<br />

eine effektive Kühlung sicher. „Durch zahlreiche<br />

Versuche, Analysen und Feld-Tests<br />

konnten diese Anforderungen verifiziert<br />

werden“, so Löw weiter.<br />

Konstruktionsweisen wie die der Zykloidgetriebe<br />

von Nabtesco in Kombination mit<br />

hochentwickelten synthetischen Schmierölen<br />

wie RV Oil stellen einen wartungsarmen<br />

und effizienten Betrieb von Robotern,<br />

Positioniertischen und Werkzeugmaschinen<br />

sicher. Der verringerte Energieverbrauch<br />

und die geringen Ausfallzeiten helfen, die<br />

Betriebskosten der Industriebetriebe nachhaltig<br />

zu senken und plötzliche Produktionsausfälle<br />

zu vermeiden.<br />

www.nabtesco.de<br />

09.– 12.10. <strong>2017</strong><br />

STUTTGART<br />

Digitale Transformation<br />

unlimited.<br />

Die 36. Motek präsentiert System-Kompetenz<br />

und Prozess-Knowhow für Anlagenbau,<br />

Sondermaschinen und Roboter-<br />

Integration in Bestform! Industrie 4.0 für<br />

die Praxis in Produktion und Montage.<br />

Montageanlagen und Grundsysteme<br />

Handhabungstechnik<br />

Prozesstechnik zum Fügen,<br />

Bearbeiten, Prüfen und Kennzeichnen<br />

Komponenten für den<br />

Sondermaschinenbau<br />

Software und Dienstleistungen<br />

www.motek-messe.de<br />

Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG<br />

+49 (0) 7025 9206-0<br />

motek@schall-messen.de


Analyse von Kugelgewindetrieben<br />

Präzise Daten geben Anstoß zu optimierten Herstellungsverfahren<br />

Ob Werkzeugmaschinen- oder Sondermaschinenbau, Medizin- oder Messtechnik,<br />

Roboter- und Handlingsysteme, Luft- und Raumfahrt – Kugelgewindetriebe werden für<br />

vielfältige Anwendungen in unterschiedlichen Branchen eingesetzt. Eine hohe Präzision<br />

steht dabei stets im Fokus. Aus diesem Grund werden hohe Anforderungen an die<br />

Qualität und damit die Zuverlässigkeit dieser Antriebseinheit gestellt. Lesen Sie mehr.<br />

D<br />

er Kugelgewindetrieb wandelt eine<br />

Drehbewegung in eine Längsbewegung<br />

um. Diese Art des Gewindetriebes hat sich<br />

aufgrund ihrer günstigen Eigenschaften<br />

durchgesetzt: Verglichen mit alternativen<br />

Schraubgetrieben zeichnen sich Kugelgewindetriebe<br />

durch weniger Reibung, höhere<br />

Positioniergenauigkeit und einen höheren<br />

Wirkungsgrad sowie eine höhere Steifigkeit<br />

und einen geringeren Verschleiß aus. Sie<br />

bestehen aus einem Spindel-Muttern-System<br />

mit Kugelrückführungselementen und<br />

den Kugeln als Wälzelementen. Die Kräfteübertragung<br />

erfolgt über die Kugeln, die<br />

zwischen der Laufbahn der Mutter und dem<br />

Gewinde der Welle einen Kreislauf bilden.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen ist<br />

Entwicklungsleiter bei der August<br />

Steinmeyer GmbH & Co. KG in Albstadt<br />

Die Experten von August Steinmeyer wissen<br />

aus langjähriger Erfahrung, worauf es<br />

bei Kugelgewindetrieben ankommt. Das<br />

Unternehmen aus Baden-Württemberg hat<br />

sich auf die Entwicklung und Produktion<br />

von Kugelgewindetrieben spezialisiert, die<br />

seit den 1960er Jahren hier produziert<br />

werden. Wichtige Beurteilungskriterien<br />

für die Qualität sind Laufruhe, Geräuschentwicklung,<br />

Vibrationen, Einlaufverhalten<br />

und Energieeffizienz.<br />

Wie lassen sich die verschiedenen Kriterien<br />

beurteilen, die die Qualität eines<br />

Kugelgewindetriebs beeinflussen, darunter<br />

Laufeigenschaften sowie das Geräuschund<br />

Schwingungsverhalten? Bestimmte<br />

Qualitätskriterien sind Bestandteil der DIN<br />

69051 bzw. der inhaltsgleichen ISO 3408,<br />

die die Lebensdauer von Kugelgewindetrieben<br />

in Bezug auf den Schädigungsmechanismus<br />

Werkstoffermüdung beurteilen.<br />

Dazu werden Steigungsgenauigkeit des<br />

Spindelgewindes, Rund- und Planläufe,<br />

Leerlauf-Drehmoment sowie die Muttern-<br />

Steifigkeit analysiert. Einflüsse wie Umlenkungen<br />

oder Laufbahnqualitäten auf<br />

das Laufverhalten bzw. die Positioniergenauigkeit<br />

sowie auf die Lebensdauer<br />

von Kugelgewindetrieben werden hier<br />

jedoch nicht erfasst.<br />

Fast-Fourier-Transformation-<br />

Analyse gibt Aufschluss<br />

Ein Ansatz zur detaillierten Beurteilung der<br />

Qualität ist die Analyse im Prüfstand für<br />

Reibmoment- und Fast-Fourier-Transformation-Messungen<br />

(FFT), die bei August<br />

Steinmeyer durchgeführt wird. Auf diesem<br />

Weg lassen sich durch eine hochgenaue<br />

Messung des Leerlauf-Drehmoments und<br />

dessen Umwandlung in ein frequenzab-<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01 In der Konstruktion von Kugelgewindetrieben<br />

müssen u. a. Laufruhe, Geräuschentwicklung,<br />

Vibrationen, Einlaufverhalten und Energieeffizienz<br />

berücksichtigt werden<br />

hängiges Signal festgestellte Auffälligkeiten<br />

beurteilen. Der Ablauf ist wie folgt: Das<br />

durch die Vorspannung erzeugte Leerlauf-<br />

Drehmoment erzeugt eine Kraft, die von<br />

einem Sensor an der Mutter während der<br />

Drehung der Spindelwelle mit einer konstanten<br />

Drehzahl kontinuierlich aufgezeichnet<br />

wird. Die aufgezeichneten Werte<br />

können durch die konstante Drehzahl in<br />

ein Wegsignal umgerechnet werden. Die<br />

gemessenen Zeitsignale werden hierbei in<br />

einzelne Frequenzen aufgeschlüsselt und<br />

analysiert. Mögliche Fehler der Kugelgewindetriebe,<br />

die sich nach Auswertung der<br />

Messungen in den verschiedenen Frequenzbereichen<br />

feststellen lassen, können<br />

z. B. Rundlauffehler der Spindel, Gewinde-<br />

Unrundheiten, Schwingungen durch Laufbahnfehler<br />

im Spindelgewinde oder durch<br />

Kugel-Formfehler sowie Oberflächenwelligkeiten<br />

oder -rauigkeiten der Spindellaufbahn<br />

und der Kugeln sein.<br />

Die im Hause August Steinmeyer auf<br />

diese Weise durchgeführten Untersuchun-<br />

gen belegen, dass Standard-Kugelgewinde<br />

durchaus mikroskopische Unregelmäßigkeiten<br />

auf der Laufbahnoberfläche des<br />

Spindelgewindes aufweisen können. Diese<br />

führen zu Vibrationen, unruhigen Laufeigenschaften<br />

sowie Geräuschbildung und<br />

gehen mit einem erhöhten Verschleiß und<br />

damit einer kürzeren Lebensdauer der Kugelgewindetriebe<br />

einher. Die Spezialisten<br />

aus der Forschung und Entwicklung des<br />

Kugelgewindetriebe-Herstellers befassten<br />

sich intensiv damit, hier Abhilfe zu schaf-<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

03 Geräuschbildung in der Vergleichsmessung: Frequenzen, die zu einem Geräusch führen,<br />

lassen sich durch Xi-Plus-Technologie komplett beseitigen<br />

fen. Die Geräusche, die sich auf die beschriebene<br />

Weise messen lassen, werden<br />

vor allem von der Oberflächenbeschaffenheit<br />

des Spindelgewindes verursacht.<br />

Eine unregelmäßige, wellige oder raue<br />

Oberfläche der Spindellaufbahn entsteht<br />

während der Gewindefertigung beispielsweise<br />

durch ein „Vieleck“ bei gewirbelten<br />

Spindeln, Oberflächeneffekten beim Gewindeschleifen<br />

oder Fehler in den Walzen<br />

beim Gewinderollen.<br />

Mit Technologien zu längerer<br />

Lebensdauer<br />

Auf Basis der Analyseergebnisse erkannte<br />

August Steinmeyer vor allem in der Oberflächenoptimierung<br />

ein großes Potenzial<br />

02 Hier werden über<br />

die Fast-Fourier-Transformations-Analyse<br />

(FFT) durch hochgenaue<br />

Messungen mikroskopische<br />

Unregelmäßigkeiten<br />

ermittelt und<br />

belegt<br />

für Verbesserungen und beschäftigte sich<br />

in der Forschung und Entwicklung intensiv<br />

mit diesem Thema. Das Ergebnis sind<br />

drei innovative Technologien zur Herstellung<br />

der verschiedenen Kugelgewindetriebe,<br />

die die Qualität weiter optimieren<br />

konnten. Die eingesetzte Xi-Plus-Technologie<br />

für Kugelgewindetriebe im Präzisionsbereich<br />

von 16 bis 80 mm und das<br />

Optislite-Verfahren für Kugelgewindetriebe<br />

im Miniaturbereich von 3 bis 16 mm<br />

verbessern die Oberflächen der Laufbahn<br />

der Spindel deutlich. Mit innovativen Fertigungstechnologien,<br />

die durch Verarbeitungsabläufe<br />

mit feinsten mechanischen<br />

Bearbeitungen gekennzeichnet sind, lassen<br />

sich mikroskopisch kleine Unregelmäßigkeiten<br />

beseitigen und damit Vibrationen,<br />

unruhige Laufeigenschaften sowie<br />

unerwünschte Geräusche bei hohen Drehzahlen<br />

fast vollständig eliminieren.<br />

Beim Optislite-Verfahren werden die Verbesserung<br />

des Laufverhaltens im eingebauten<br />

Zustand durch einen erhöhten Materialtraganteil<br />

erreicht. Der Materialtraganteil<br />

gibt den prozentualen Anteil der materialerfüllten<br />

Streckenlängen in Abhängigkeit der<br />

Schnitttiefe an. Je höher er ist, desto besser<br />

sind die Laufeigenschaften der Kugelgewindetriebe.<br />

Die plateauartige Oberfläche ergibt<br />

einen sauberen, glatten Lauf bei gleichzeitig<br />

verbesserten Schmiereigenschaften.<br />

Das merklich optimierte Laufverhalten ermöglicht<br />

eine energieeffiziente Auslegung<br />

der Kugelgewindeantriebe.<br />

Das Ergebnis der beiden Entwicklungen<br />

Xi-Plus und Optislite ist eine geringere<br />

Geräuschentwicklung und eine hohe Laufruhe<br />

der Kugelgewindetriebe. Dies lässt<br />

sich mithilfe der FFT-Analyse anhand der<br />

Bandbreite des Leerlaufdrehmomentsignals<br />

nachweisen: Die Bandbreite des Drehmomentsignals<br />

konnte in beiden Fällen<br />

um ca. 40 % reduziert und die Lebensdauer<br />

der Produkte verlängert werden.<br />

ETA+-Technik sorgt für<br />

verbessertes lineares Verhalten<br />

Ein weiteres Ergebnis der Steinmeyer-Forschung<br />

und -Entwicklung ist die ETA+-Muttertechnik.<br />

ETA+-Muttern zeichnen sich vor<br />

allem durch einen verbesserten Wirkungsgrad<br />

aus – daher stammt auch der Name:<br />

Eta (η) ist das physikalische Kurzzeichen<br />

für den Wirkungsgrad. Mit der Entwicklung<br />

dieser speziellen Mutterausführung gelang<br />

es dem Unternehmen, die Reibung um etwa<br />

zwei Drittel zu reduzieren und gleichzeitig<br />

die Steifigkeit um ca. 50 % zu erhöhen.<br />

Auf diese Weise erreicht ein ETA+-Kugelgewindetrieb<br />

hinsichtlich der Dynamik eine<br />

deutliche Verbesserung gegenüber konventionellen<br />

Doppelmuttern und auch die Positioniergenauigkeit<br />

einer Vorschubachse<br />

kann gesteigert werden. ETA+-Muttern sind<br />

häufig sogar noch kürzer als konventionelle<br />

Doppelmuttern. Aufgrund der geringeren<br />

Reibung erwärmt er sich außerdem weniger.<br />

Auf die oft problematische Zwangskühlung<br />

des Kugelgewindetriebs kann daher<br />

verzichtet werden. Auch die Geräuschentwicklung<br />

lässt sich auf diese Weise reduzieren.<br />

Somit trägt die ETA+-Technik ebenfalls<br />

zu einer Verlängerung der Lebensdauer<br />

eines Kugelgewindetriebs bei.<br />

www.steinmeyer.com<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Glattmotoren für hygienisch anspruchsvolle Prozesse<br />

Nord Drivesystems hat das Programm an hocheffizienten Glattmotoren erweitert. Die neuen<br />

Permanentmagnet-Synchronmotoren ohne Kühlrippen erfüllen die Effizienzklasse IE4. Dies eröffnet<br />

neue Möglichkeiten für die Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie sowie andere hygienisch<br />

anspruchsvolle Anwendungen. Die Glattmotoren geben kaum Abwärme ab und sind unbelüftet,<br />

tragen also nicht zur Verbreitung von Keimen bei. Zudem liefern sie speziell im Teillastbereich höhere<br />

Wirkungsgrade als Asynchronmotoren. Das Design zeichnet sich durch eine hohe Leistungsdichte<br />

und eine lange Produktlebensdauer aus. Frequenzumrichter können flexibel antriebsnah oder motorintegriert<br />

installiert werden. Die drei Motorbaugrößen 80, 90 und 100 sind verfügbar – mit Nennleistungen<br />

von 0,75 bis 2,2 kW. Sie ergänzen das bestehende Sortiment an Asynchron-Glattmotoren<br />

von 0,37 bis 1,1 kW. Die Motoren werden optional mit Bremse geliefert. Auf Wunsch konfiguriert Nord<br />

washdown-fähige intelligente Antriebssysteme, welche die Schutzart IP66/IP69K erfüllen.<br />

www.nord.com<br />

Exakt positionieren<br />

Zykloidgetriebe aus dem<br />

Hause Nabtesco ermöglichen<br />

die exakte Positionierung von<br />

Rohlingen und Werkzeugmagazinen<br />

in Werkzeugmaschinen.<br />

Neben in den<br />

Baugrößen abgestimmten<br />

Einbausätzen mit und ohne<br />

Jede Position sicher im Griff.<br />

GIM500R – Die neue Generation kompakter Neigungssensoren<br />

für präzises Positionieren.<br />

Schrägkugellager gibt es auch<br />

für Anwendungen mit<br />

geringem Bauraum Exzentergetriebe<br />

mit Hohlwelle. Die<br />

nRF-P-Einbausätze eignen<br />

sich z. B. für automatische<br />

Werkzeugwechsler, da sie für<br />

Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

auf engstem Bauraum<br />

konzipiert wurden. Auf die<br />

exakte Positionierung von<br />

Magazinen in Werkzeugmaschinen<br />

sind dagegen die<br />

Getriebe der RA-EA/EC-Serie<br />

ausgelegt. Die RS-Serie findet<br />

häufig im Antrieb horizontaler<br />

Drehtische Verwendung. Diese<br />

hochpräzisen Hohlwellengetriebe<br />

mit integriertem<br />

Winkelgetriebe sorgen für die<br />

exakte Aufbringung von<br />

Schweißpunkten im Zehntelmillimeter-Bereich.<br />

Die<br />

RH-N-Baureihe ist besonders<br />

für hohe Traglasten geeignet.<br />

Das Getriebe lässt sich flexibel<br />

an alle gängigen Servoantriebe<br />

anpassen und ist sehr<br />

wartungsarm.<br />

Präzise. Zuverlässig. Robust.<br />

Absolute Genauigkeit bis ±0,1°<br />

Hohe Schock- und Vibrationsbeständigkeit bis 200 g<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 35


LINEARTECHNIK<br />

Mehr Platz für die<br />

wesentlichen Dinge<br />

Schwerlastauszüge von Rollon sorgen<br />

für Effizienzsteigerung in der Chip-Produktion<br />

Bestückungsautomaten in der Elektronik-Fertigung<br />

werden von der Seite beladen und blockieren so Platz für<br />

andere Anlagen. Die Firma IC-Automation hat jetzt für<br />

den Schaltkreis-Hersteller IC-Haus ein Modell entwickelt,<br />

das von vorne befüllt wird. Auf diese Weise kann das<br />

Unternehmen eine größere Anzahl nachgelagerter<br />

Bearbeitungsmaschinen aufstellen als bisher.<br />

Möglich wurde die Konstruktion durch spezielle<br />

Schwerlastauszüge von Rollon.<br />

Klaus Hermes ist Marketingleiter bei der Rollon GmbH in Düsseldorf<br />

Hochstapler heißt der neue Automat, der für mehr Effizienz in<br />

der Produktion von Elektronik-Komponenten sorgen soll. Der<br />

Name ist treffend: Die Anlage, die Bearbeitungsstationen für die<br />

Herstellung mikroelektronischer Bauelemente mit Platinen versorgt,<br />

kann bis zu 42 übereinandergestapelte Kassetten mit den<br />

Bauteilen aufnehmen. Dank dieser Konstruktion ist es möglich, den<br />

Automaten im Dauerbetrieb zu fahren, ohne dass ein Mitarbeiter<br />

ihn ständig neu befüllen muss.<br />

Hightech für die Auto- und Medizintechnik-<br />

Industrie<br />

Die Front-Bedienung des Hochstaplers war eine Vorgabe von IC-<br />

Haus. Das Unternehmen aus Bodenheim fertigt integrierte Schaltkreise<br />

und mikroelektronische Bauelemente nach Kundenvorgabe.<br />

IC-Haus wollte die Freifläche, die man bisher für die Beladung der<br />

alten, seitlich zu bestückenden Automaten benötigte, effizienter<br />

nutzen. „In diesen Bereichen sollten eigentlich Maschinen stehen,<br />

denn das ist teurer Platz im Reinraum“, erläutert Andreas Friesenecker<br />

von IC-Automation die Hintergründe. Durch den Einsatz des<br />

Hochstaplers konnte der Kunde zusätzliche Bearbeitungsstationen<br />

aufstellen und so seine Produktivität erhöhen.<br />

Zu den Produkten von IC-Haus gehören neben Opto-Gehäusen<br />

und mikroelektromechanischen Systemen (MEMS) auch Multi-<br />

Chip-Module und komplexe Mikrosysteme sowie Schaltkreise<br />

mit optischen und magnetischen Sensoren. Abnehmer dieser<br />

Bauelemente sind Hersteller von Automatisierungsanlagen und<br />

Haushalts- bzw. Medizintechnik-Geräten sowie Automobil-Produzenten.<br />

Diese setzen MEMS bspw. in Airbags oder den ABSund<br />

ESP-Systemen von Pkw ein, wo sie das Verhalten des Fahrers<br />

genau registrieren und bei Auffälligkeiten entsprechend elektronisch<br />

gegensteuern.<br />

Produktionssteigerung dank neuem<br />

Bestückungsautomat<br />

Seine Schaltkreise entwickelt IC-Haus mithilfe eigener Zellbibliotheken<br />

sowie CMOS-, Bipolar- und BCD-Technologie. Die Bodenheimer<br />

nutzen moderne Fertigungsverfahren und sind in der Lage,<br />

auf einem Silizium-Chip tausende Funktionseinheiten unterzubringen.<br />

Produziert werden die ICs u. a. per Flip-Chip-, SMT-, Moldingoder<br />

Drahtbonding-Verfahren, die Assemblierung der Schaltkreise<br />

erfolgt in der Chip-on-Board- bzw. Chip-on-Flex-Technik.<br />

Mit dem neuen Bestückungsautomaten kann IC-Haus die Produktionszahlen<br />

erhöhen und die steigende Nachfrage nach integrierten<br />

Schaltkreisen besser bedienen. Für die Konstruktion der<br />

Anlage war IC-Automation der richtige Partner, denn das Unternehmen<br />

wurde 2000 aus der Automatisierungsabteilung von IC-Haus<br />

aus gegründet. Andreas Friesenecker und seine Kollegen kannten<br />

also die Fertigungslinien in Bodenheim und konnten den Automaten<br />

exakt anpassen. Der enge Kontakt der Unternehmen war aber<br />

nur ein Grund für die Zusammenarbeit. Mindestens ebenso wichtig<br />

war das Know-how von IC-Automation in der Fertigung von Mess-,<br />

Steuerungs- und Handlinganlagen. Sie kommen nicht nur in der<br />

Halbleiter-, sondern auch in der Glasindustrie zum Einsatz, wo sie<br />

z. B. zur Bestimmung der optischen Dicke verwendet werden.<br />

Konstruktion sorgt für hohe Stabilität<br />

Als Lieferanten für die Komponenten seiner Anlagen wählt IC-Automation<br />

verschiedene Firmen aus Deutschland. Bei den Führungen<br />

für die Kassetten-Schubladen des Bestückungsautomaten entschied<br />

man sich aufgrund ihrer Stabilität für die Schwerlastauszüge<br />

HGT 050-1100 der Hegra-Rail-Produktfamilie von Rollon: „Sie halten<br />

selbst einer Belastung von über 100 kg stand“, berichtet Andreas<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


LINEARTECHNIK<br />

01 Die Schwerlastauszüge weisen eine<br />

geringe Durchbiegung sowie eine hohe<br />

Systemsteifigkeit auf und erreichen Hübe<br />

von 100 % der Teleskopschienenlänge<br />

02 03<br />

02 Da der Platz in der<br />

Reinraumproduktion<br />

teuer ist, sollten die<br />

Anlagen möglichst<br />

kompakt stehen.<br />

Der Hochstapler<br />

ermöglicht die optimale<br />

Ausnutzung der Fläche<br />

03 Dank der<br />

Schwerlastauszüge<br />

finden in den<br />

Schubladen des<br />

Hochstaplers alle<br />

Rechner und Netzteile<br />

bequem Platz<br />

Friesenecker. Soviel Gewicht lastet z. B. auf den Schubladen, in denen<br />

die Rechner und Netzteile des Automaten untergebracht sind.<br />

„Man könnte sich zusätzlich draufstützen, und die Auszüge würden<br />

trotzdem nicht unter der Last zusammenbrechen“, so Friesenecker.<br />

Die Robustheit der Teleskopführungen ist der Konstruktion aus<br />

einem massiven, als Doppel-T ausgeführten Zwischenelement und<br />

zwei an die Form des Schwerlastauszuges angepassten Läufern zu<br />

verdanken. Aufgrund dieser Bauweise weisen die Teleskopführungen<br />

eine geringe Durchbiegung und eine hohe Systemsteifigkeit<br />

auf. Zu diesen Eigenschaften trägt auch das Material bei, aus dem<br />

Rollon die Auszüge fertigt: Kohlenstoffstähle, Edelstahl (V2A, V4A)<br />

oder Aluminium. Für die Oberflächenbeschichtung stehen eine<br />

Verzinkung und eine Zink-Nickel-Beschichtung zur Verfügung. Die<br />

Schwerlastauszüge sind in zwölf Bauformen mit unterschiedlichen<br />

Ausstattungsvarianten und in Längen von 250 bis 2 300 mm erhältlich.<br />

Ein weiteres Argument für die Auszüge war, dass es Vollauszüge<br />

sind. Sie erreichen Hübe von rund 100 % der Teleskopschienenlänge.<br />

Mit HGT 050-1100 lassen sich die Schubladen des Hochstaplers also<br />

bis zu einer Länge von 1 100 mm herausziehen – Platz genug, um so<br />

viele Platinen im Automaten unterzubringen, dass die Anlage die<br />

Nacht hindurch laufen kann, ohne nachgefüllt werden zu müssen.<br />

Immer mehr Sondermaschinen gehen in Serie<br />

Neben den optimalen Eigenschaften seiner Schwerlastauszüge war<br />

der Service von Rollon ausschlaggebend dafür, dass sich IC-Automation<br />

für die Düsseldorfer als Lieferanten entschied: „Im Sondermaschinenbau<br />

ist die Entwicklungszeit der bedeutendste Kostenfaktor,<br />

deshalb kommt es auf eine gute Kommunikation mit den<br />

Zulieferern und auf eine schnelle Lieferung der Bauteile an“, sagt<br />

Andreas Friesenecker. „Beides hat bei Rollon gut funktioniert.“<br />

Wegen der Qualität der Produkte und der guten Zusammenarbeit<br />

setzt das Unternehmen Lineartechnik von Rollon nicht nur in seinem<br />

Bestückungsautomaten ein, sondern auch in sogenannten<br />

Nutzentrennern. Diese Anlagen vereinzeln komplexe elektronische<br />

Baugruppen mithilfe von Laserimpulsen – dank Uniline-Linearachsen<br />

von Rollon in hohen Taktzahlen und damit effizient.<br />

Ein Standbein der IC-Automation ist die Fertigung von Sondermaschinen.<br />

Weil diese Art des Anlagenbaus relativ teuer ist und sich<br />

immer mehr Kunden für die ursprünglich kundenspezifisch konstruierten<br />

Maschinen interessieren, produziert das Unternehmen<br />

diese inzwischen oft auch in Serie.<br />

Fotos: 01: Rollon; sonst.: IC-Automation<br />

www.rollon.de<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 37<br />

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LINEARTECHNIK<br />

Leicht, aber stark<br />

Schwerlastprofile aus Aluminium minimieren Montagefehler und reduzieren Baukosten<br />

Aluminiumschwerlastprofile vereinen ein geringes Gewicht mit hohen<br />

Biege- und Torsionssteifigkeiten, die ursprünglich ausschließlich<br />

Stahlkonstruktionen vorbehalten waren. Damit gestatten sie die Realisierung<br />

großer Maschinengestelle in Leichtbauweise. Ein Technikunternehmen aus<br />

Bremervörde nutzt diese Vorteile beim Bau ihrer betreiberspezifischen<br />

Pultrusionsanlagen zur Herstellung gebogener Profile aus Faserverbundstoffen.<br />

Bernd Klöpper ist Marketingleiter bei<br />

der RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />

T<br />

homas Technik ist laut eigenen Angaben des Unternehmens der<br />

weltweit einzige Anbieter der Radius-Pultrusion. Das preisgekrönte<br />

modifizierte Strangziehverfahren gestattet die kontinuierliche<br />

Fertigung von theoretisch unendlich langen Kreis- und<br />

Schraubenbögen aus glas-, kohlenstoff- oder naturfaserverstärkten<br />

Kunststoffen (GFK, CFK, NFK) beliebiger Radien und Steigungen<br />

bis hin zu Schraubenfedern. Dabei können die Profile unidirektional<br />

oder mit Geweben bzw. Geflechten verstärkt werden. Ihr großer<br />

Vorteil ist die hohe Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht. Die<br />

Einsatzgebiete für Pultrusionsprofile sind zahlreich. Sie reichen<br />

vom Automobil- und Flugzeugbau über die Bauindustrie und den<br />

Maschinenbau bis hin zur Sportindustrie. Im Pipelinebau eingesetzt<br />

wirken sie z. B. als externe Pipelineverstärkung wie ein Druckmantel<br />

für die Leitung und verdrängen die hierfür bislang verwendeten<br />

Stahlfedern. Auch im Sonnendach von Automobilen ersetzen<br />

Pultrusionsprofile Profile aus Stahl und sorgen damit für eine Gewichtsersparnis<br />

von 70 %.<br />

Das Unternehmen aus Bremervörde stellt nicht nur selbst Pultrusionsprofile<br />

her, sondern fertigt seit rund zwei Jahren auch Pultrusionsanlagen<br />

für Unternehmen, die dann als Lizenznehmer<br />

ebenfalls faserverstärkte Profile produzieren. Die typische Pultrusionsanlage<br />

ist 20 m lang und einen Meter breit und abhängig von<br />

der Zugkraft in zwei grundsätzlichen Anlagengrößen lieferbar: als<br />

5-t- oder 8-t-Maschine.<br />

Das modulare Grundgestell der Pultrusionsanlagen fertigt Thomas<br />

Technik aus Aluminiumschwerlastprofilen. „Unsere Anlagen werden<br />

individuell auf die Anforderungen der Anwender angepasst. Die<br />

Schwerlastprofile aus Aluminium gewähren uns dabei die größtmögliche<br />

Flexibilität“, erklärt Sebastian Mehrtens, Vertriebsingenieur<br />

bei Thomas Technik. „Bei der kleineren Anlage kommen Profile<br />

der Baugröße 80 × 160 zum Einsatz. Bei der größeren Maschine findet<br />

die Baugröße 160 × 160 Verwendung.“ Lieferant dieser Profile ist<br />

die RK Rose+Krieger GmbH aus Minden.<br />

Niedriges Gewicht und hohe Stabilität<br />

Der Einsatz von Aluminiumschwerlastprofilen aus dem Blocan-<br />

Profilbaukasten des Mindener Spezialisten für Linear-, Profil-,<br />

Montage- und Verbindungstechnik vereinfacht die Montage gegenüber<br />

alternativen Lösungen erheblich. Statt mehrerer kleiner, mit<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


LINEARTECHNIK<br />

einander verbundener Aluminiumprofile oder massiver Stahlkonstruktionen<br />

reicht jetzt ein Schwerlastprofil, um die erforderlichen<br />

Steifigkeiten zu erzielen. Dabei sind die Aluminiumprofile nicht<br />

nur leichter als Stahl, sondern warten auch mit hohen Biege- und<br />

Torsionssteifigkeiten auf. Zudem minimiert der geringere Installationsaufwand<br />

die Montagefehler und reduziert die Baukosten. Ein<br />

weiteres Plus ergibt sich durch die typische Gestaltung der Schwerlastprofile:<br />

Über eine 18 mm breite Nut und entsprechende DIN-<br />

Nutsteine können diverse Peripherie-Einrichtungen an den Profilen<br />

befestigt werden. Thomas Technik nutzt Nutensteine z. B. für die<br />

Anbringung der Linearführungen für die beiden Greifertische sowie<br />

für die Befestigung der Bedienfelder der Notaustaster und auch<br />

für die Montage der seitlichen Abdeckbleche. „Durch das Einschieben<br />

der Nutensteine werden flexible Anbindungsmöglichkeiten geschaffen,<br />

ohne diese aufwändig ins Profil schneiden zu müssen.<br />

Das erleichtert die Montage enorm“, sagt Mehrtens.<br />

Für einen sicheren Stand wird die Anlage fest im Boden verschraubt.<br />

Verbindungsknoten stützen die hoch beanspruchte Konstruktion<br />

in einem 45-Grad-Winkel ab. Zusätzlich sorgen Knotenbleche<br />

für die flächenmäßige Versteifung der Profilverbindung.<br />

Die Montage der Blocan-Schwerlastprofile zu einer Pultrusionsanlage<br />

wird durch spezielle Verbindungselemente, die RK-Druckverbinder,<br />

vereinfacht. Die Mindener Ingenieure entwickelten diese<br />

Verbindungskomponenten, die den D-Profilen ihren Namen gaben,<br />

speziell für den Schwerlastbereich. Die Aluminiumprofile werden<br />

lediglich auf Länge geschnitten und durch Druck sowie eine hochbelastbare<br />

und jederzeit wieder lösbare Schraubverbindung zusammengehalten.<br />

Eine anderweitige Bearbeitung ist nicht erforderlich.<br />

Dadurch fallen die Konstruktions- und Montagekosten, verglichen<br />

mit denen anderer Profilsysteme oder Stahlkonstruktionen, deutlich<br />

geringer aus. Ein Bohren, Schweißen oder Lackieren entfällt gänzlich.<br />

Konstruktionen aus D-Profilen lassen sich einfach demontieren<br />

und an anderer Stelle oder in neuer Form wieder aufbauen. Die pro<br />

Anlage erforderliche Anzahl der Druckverbinder ermittelt das Unternehmen<br />

anhand der Profilzuschnittlisten bei der Bestellung.<br />

Profilbaukasten sorgt für Flexibilität<br />

Die Schwerlastprofile gehören ebenso wie das entsprechende Zubehör<br />

zum Blocan-Profilsystem-Baukasten von RK Rose+Krieger.<br />

Er umfasst insgesamt mehr als 110 verschiedene Profilgrößen und<br />

-querschnitte. Dazu zählen Konstruktionsprofile mit allseitigen Befestigungsnuten<br />

aus dem Grundbaukasten ebenso wie Funktionsprofile<br />

mit ein bis vier glatten Außenflächen für Anwendungen mit<br />

hohen Ansprüchen an Design, Hygiene und Reinigungsfähigkeit.<br />

Die Auswahl der Profilgröße und -geometrie richtet sich nach der<br />

auftretenden Belastung. Eine technisch korrekte Auslegung garantiert<br />

optimale Wirtschaftlichkeit. Dabei ist die Flexibilität des Systems<br />

groß, denn sämtliche Teile des Blocan-Baukastens sind nicht<br />

nur untereinander, sondern auch produktübergreifend mit den<br />

Rohrverbindungssystemen, Lineareinheiten, Hubsäulen und Elektrozylindern<br />

von RK Rose+Krieger kompatibel. Durch diese Vielfalt<br />

ergibt sich ein nahezu unerschöpfliches Potenzial an Kombinations-<br />

und Einsatzmöglichkeiten.<br />

Damit aus den einzelnen auf Länge geschnittenen Schwerlastprofilen<br />

eine Pultrusionsanlage wird, braucht es neben den Druckverbindern<br />

noch zahlreiches Zubehör. Dazu zählen neben den<br />

bereits erwähnten standardisierten Nutensteinen, Verbindungsknoten<br />

und Knotenblechen auch Eckverbindungsplatten, die zur<br />

Unterstützung der Druckverbinder eingesetzt werden, z. B. zur Entlastung<br />

bei starker Zugbeanspruchung. Thomas Technik nutzt außerdem<br />

Anschlussstellplatten für Stellfüße und Gelenkstellfüße mit<br />

Befestigungswinkel. Dabei nehmen die Gelenkstellfüße hohe Stützkräfte<br />

auf und erlauben die präzise Ausrichtung der Konstruktion.<br />

Bei Bedarf können sie – wie bei den Pultrusionsanlagen von Thomas<br />

Technik – mit dem Boden verschraubt werden.<br />

Spezielle Anschlussplatten ermöglichen die Ergänzung bestehender<br />

Konstruktionen und die nachträgliche Verlängerung der<br />

Profile. Stirnseitig angebracht können sie damit „stumpf“ zusammengeflanscht<br />

werden. Über Knotenwinkel lassen sich die unterschiedlichsten<br />

Profile aus dem Blocan-Profilbaukasten rechtwinklig<br />

an die Schwerlastprofile anbinden.<br />

Mit speziellen Adapternutensteinen können die Produkte des allgemeinen<br />

Profil-Montagesystems mit einer zehn Millimeter breiten<br />

Nut an die 18 mm Nut der D-Profile angebunden werden. Hierzu ist<br />

lediglich der Austausch der Nutensteine aus dem Flanschleisten-/<br />

Spannbügelsatz gegen die Adapternutensteine erforderlich. Zwei<br />

verschiedene Typen ermöglichen entweder das nachträgliche seitliche<br />

Einschwenken in die Nut oder das seitliche Einschieben.<br />

Kunststoff-Abdeckprofile zum bündigen Schließen von Längsnuten<br />

– als Schutz vor Schmutz und zum Fixieren von in den Nuten<br />

verlegten Kabeln – vervollständigen das umfangreiche Zubehör.<br />

Fotos: Thomas GmbH + Co. Technik + Innovation KG und R+K Rose+Krieger GmbH<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

01 Abgebildet<br />

ist das Grundgestell<br />

einer Pultrusionsanlage aus<br />

Blocan-Schwerlastprofilen<br />

02 Die Schwerlastprofile aus Aluminium<br />

überzeugen durch ihre hohen Biege- und<br />

Torsionssteifigkeiten bei geringem Gewicht


LINEARTECHNIK<br />

Zähne zeigen<br />

Welche Rolle spielen Zahnriemen<br />

in Linearachsen zukünftig?<br />

Einbaufertige Zahnriemenachsen kommen im Maschinenbau schon lange<br />

zum vielfältigen Einsatz. Stetige Verbesserungen bringen neue Anwendungsfelder<br />

und technische Umsetzungsmöglichkeiten. Werden diese aber<br />

zukünftig als genormte Maschinenelemente verbaut werden können?<br />

Prof. Dr. Helmut Braitinger lehrt an mehreren<br />

Hochschulen Elektrische Antriebe, Mechanische<br />

Antriebstechnik sowie Robotik<br />

Elektromechanische Bewegungswandler<br />

zur Umwandlung einer rotierenden Antriebsbewegung<br />

durch einen Elektromotor<br />

in eine lineare Abtriebsbewegung werden<br />

in ganz unterschiedlichen technischen<br />

Varianten angeboten, insbesondere als<br />

Spindelachsen mit Kugelgewindetrieb,<br />

Zahnstangenachsen mit Zahnstange-/Ritzel-Antrieb<br />

sowie als Zahnriemenachsen.<br />

Damit kann der Anwender für jeden Bedarfsfall<br />

das jeweils optimale System auswählen.<br />

Die verschiedenen Systeme sind<br />

zudem häufig in kompatiblen Gehäusen<br />

verfügbar und können damit grundsätzlich<br />

auch gut modular miteinander kombiniert<br />

werden. Die wesentlichen Merkmale der<br />

verschiedenen Linearachsen sind bereits<br />

früher schon mehrfach untersucht und gegenübergestellt<br />

worden [1], [2], [3].<br />

Zahnriemen, normgerecht auch als Synchronriemen<br />

bezeichnet, sind ein universelles<br />

und vielseitiges Maschinenelement.<br />

Vorteilhaft werden diese gerade auch in<br />

solchen Bewegungswandlern eingesetzt.<br />

Zahnriemen-Linearachsen haben sich daher<br />

im Maschinenbau sowie in der Automatisierungstechnik<br />

rasch etablieren können<br />

und seit vielen Jahren bewährt [4].<br />

Mit einem Marktanteil von mindestens<br />

60 % unter allen vorstehend genannten<br />

Varianten von Linearachsen stellen sie daher<br />

zugleich die dominierende Lösung für<br />

solche Aufgaben dar [5]. In Abhängigkeit<br />

von den Anforderungen der jeweiligen<br />

Anwendung haben sich verschiedene Ausführungen<br />

von zahnriemenbasierten Linearachsen<br />

herauskristallisiert, insbesondere als<br />

Linearschlitten, als Lineartisch oder als Linearlaufkatze<br />

[4]. Die größte Verbreitung<br />

haben sog. Linearachsen auf Basis von Linearschlitten<br />

als einbaufertige Antriebsmodule<br />

gefunden. Dieser besonderen Bedeutung<br />

wegen sollen daher hier speziell<br />

solche Zahnriemen-Linearmodule betrachtet<br />

werden.<br />

Aufbau von Zahnriemen-<br />

Linearmodulen<br />

Zahnriemen-Linearmodule verkörpern typischerweise<br />

in einer einbaufertigen baulichen<br />

Einheit Antriebssystem, Tragstruktur,<br />

Führung und linear beweglichen Schlitten.<br />

Sie werden aktuell von verschiedenen Herstellern<br />

mit gestuften oder auch weitgehend<br />

frei wählbaren Verfahrwegen sowie für<br />

unterschiedliche Belastbarkeiten als Standard-Produkte<br />

angeboten.<br />

Der Grundkörper besteht meist aus<br />

einem Standard- oder Spezial-Strangprofil<br />

aus Aluminium, häufig querschnittsoptimiert<br />

und/oder versteift, mit an den Enden<br />

angebrachten Antriebs- bzw. Umlenkeinheiten.<br />

Alternativ hierzu gibt es von einem<br />

Anbieter auch eine Ausführung mit einem<br />

Ovalrohr als Grundkörper. Gerade diese<br />

Ovalrohr-Zahnriemenachse weist aufgrund<br />

der gegenüber Aluminiumprofilen besseren<br />

Werkstoff-Kennwerte des Ovalrohres<br />

aus Stahl entsprechend höhere statische<br />

und dynamische Belastbarkeiten auf [6].<br />

Die bewegten Schlitten werden bei manchen<br />

Linearmodulen durch zusätzliche<br />

Wälzführungen geführt, wodurch zugleich<br />

eine entsprechende Steigerung der Belastbarkeit<br />

sowie der Gesamtsteifigkeit erreicht<br />

wird. Bei den meisten Linearmodulen sind<br />

die Antriebseinheiten konstruktiv so gestaltet,<br />

dass ein Motoranbau sowohl mit oder<br />

ohne Getriebe als auch links- oder rechtsseitig<br />

sowie alternativ an beiden Enden<br />

möglich ist.<br />

Da Zahnriementriebe – im Gegensatz<br />

zu Gewindespindel- oder Zahnstange-/<br />

Rit zel-Systemen – grundsätzlich keine<br />

Schmierung benötigen, ist der Aufbau und<br />

die Integra tion von Zahnriemen-Linearmodulen<br />

insgesamt einfach und kostengünstig<br />

– und darüber hinaus im Sinne<br />

eines Baukastens auch gut modularisierbar.<br />

Außerdem entfällt auch ein entsprechender<br />

Wartungsaufwand.<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


LINEARTECHNIK<br />

Bei der Wahl geeigneter Zahnriemen müssen<br />

natürlich die spezifischen Anforderungen<br />

an Zahnriemen-Linearmodule gebührend<br />

berücksichtigt werden. Häufig werden<br />

diese nämlich in Verbindung mit elektrischen<br />

Servoantrieben als lagegeregelte<br />

Antriebsachsen eingesetzt. Maximale Bewegungsgeschwindigkeit,<br />

hohe Beschleunigungen,<br />

hohe Belastbarkeit und hohe<br />

Genauigkeit bei möglichst hoher Steifigkeit<br />

bestimmen daher im Wesentlichen insbesondere<br />

das optimale Zahnprofil, den<br />

Zahnriemen-Werkstoff sowie die Ausführung<br />

der Zugstränge. In der Regel kommen<br />

daher ausschließlich sog. Hochleistungs-<br />

Zahnriemen zur Anwendung, welche sich<br />

z. B. von den üblichen Normprofilen vor<br />

allem durch deutlich höhere Zähne mit entsprechend<br />

größeren belastbaren Kontaktflächen<br />

unterscheiden [7].<br />

01 Zahnriemen-Linearachse<br />

02 Ausführung von Zahnriemen-Linearachsen<br />

Die Eigenschaften<br />

Die Zahnriemen-Linearmodule sind vielseitig<br />

und universell einsetzbar. Darüber<br />

hinaus weisen sie für den Anwender Vorteile<br />

auf: Als einbaufertige Antriebsmodule<br />

führen sie zu einer deutlichen Reduzierung<br />

des anwenderseitigen Konstruktionsaufwandes,<br />

zumal der Markt eine große Auswahl<br />

an Ausführungen für die verschiedensten<br />

Anforderungen zur Verfügung<br />

stellt. Die äußeren Gestaltungsmerkmale<br />

erlauben zudem eine modulare Kombinierbarkeit<br />

zu Mehrachssystemen. Sie sind insbesondere<br />

auch für längere Verfahrwege<br />

geeignet (bis ca. 10 m) und weisen darüber<br />

hinaus durchaus beachtliche dynamische<br />

Kennwerte auf, d. h. hohe Bewegungsgeschwindigkeiten<br />

(bis ca. 5 m/s) sowie hohe<br />

Beschleunigungen (bis ca. 50 m/s 2 ). Die<br />

erreichbaren Wiederholgenauigkeiten mit<br />

< 0,1 mm/m Verfahrweg können mit Zahnstange-/Ritzel-Systemen<br />

durchaus konkurrieren,<br />

weshalb solche Linearmodule vorwiegend<br />

auch in lagegeregelten Achsen<br />

Verwendung finden.<br />

Die Zahnriemen als Bindeglied zwischen<br />

Antriebsmotor und bewegter Last weisen<br />

zwar einerseits nur eine begrenzte Steifigkeit<br />

auf, was sich andererseits auf ein geringes<br />

Bewegungsgeräusch auswirkt und<br />

zudem eine gewisse dämpfende Wirkung<br />

entfaltet, insbesondere bei Lastwechseln.<br />

Den genannten Vorteilen stehen natürlich<br />

auch, allerdings vergleichsweise wenige,<br />

systembedingte Nachteile gegenüber. Die<br />

begrenzte Steifigkeit z. B., welche oben<br />

bereits mit ihren positiven Auswirkungen<br />

erwähnt wurde, kann andererseits aber<br />

auch dazu führen, dass der Zahnriemen<br />

sich während der Betriebszeit – je nach<br />

Werkstoff der Zugstränge – geringfügig dehnen<br />

kann und dadurch die Vorspannung<br />

reduziert wird. Erschwerend kommt noch<br />

hinzu, dass sich die Trumlängen – und damit<br />

auch der Belastungsausgleich für den<br />

Zahnriemen zwischen Lasttrum und Leertrum<br />

– bei Bewegung permanent ändern.<br />

Außerdem besteht bei extremen Lastwechseln<br />

bzw. im Reversierbetrieb auch eine<br />

Neigung zu Schwingungen des Zahnriemens.<br />

Allgemein ist die richtige Vorspannung<br />

des Zahnriemens insgesamt von hoher<br />

Bedeutung und erfordert entsprechend<br />

große Sorgfalt.<br />

Die Eigenschaften zeigen, dass die Vorteile<br />

von Zahnriemen-Linearmodulen im<br />

Vergleich zu alternativen mechanischen<br />

Linearachsen eindeutig überwiegen. Neben<br />

den zahlreichen technischen Vorteilen führen<br />

insbesondere auch die geringen Kosten<br />

dazu, dass solche Zahnriemen-Linearmodule<br />

aus dem Maschinenbau und der<br />

Automatisierungstechnik nicht mehr wegzudenken<br />

sind.<br />

Die Einsatzgrenzen<br />

Die Einsatzgrenzen von Zahnriemen-Linearmodulen<br />

ergeben<br />

sich im Wesentlichen aus<br />

n der max. Belastbarkeit<br />

des<br />

verwendeten<br />

Zahnriemens<br />

n dem Verschleißverhalten des Zahnriemens<br />

n der max. zulässigen Bewegungsgeschwindigkeit<br />

der Führungselemente<br />

n der mechanischen Steifigkeit des Gesamtsystems.<br />

Dabei wird die Grenze der Belastbarkeit des<br />

Zahnriemens i. a. dann erreicht, wenn das<br />

von der eingestellten Vorspannung und der<br />

zusätzlich auftretenden Umfangskraft abhängige<br />

Teilungsmaß der Riemenzähne<br />

und die Teilung der Riemenscheiben so erheblich<br />

voneinander abweichen, dass eine<br />

elastische Verformung der Riemenzähne<br />

dies nicht mehr ausgleichen kann. Die daraus<br />

entstehenden Eingriffstörungen füh-<br />

03 Zahnriemen-Linearmodul<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 41


LINEARTECHNIK<br />

05 Mehrachssystem mit Linearmodulen<br />

04 Flexibler Motoranbau<br />

Zahnriemen führen permanent zu einer<br />

weiteren Verbesserung der Eigenschaften,<br />

z. B. zu einer Erhöhung der Belastbarkeit<br />

und der Genauigkeit. Aktuelle Untersuchungen<br />

über die Zuverlässigkeit und die<br />

Lebensdauer von Linearachsen werden in<br />

naher Zukunft dafür sorgen, dass Zahnriemenachsen<br />

ähnlich einfach und problemlos<br />

wie genormte Maschinenelemente eingesetzt<br />

werden können.<br />

ren schließlich zu einem Überspringen des<br />

Zahnriemens. Die richtig gewählte und eingestellte<br />

Vorspannung des Zahnriemens ist<br />

daher von elementarer Bedeutung.<br />

Das Verschleißverhalten wird also in erster<br />

Linie durch das Zusammenwirken von<br />

Zahnriemen und Riemenscheiben und die<br />

dabei auftretenden Gleitvorgänge bestimmt.<br />

Hiervon hängt die Lebensdauer eines Zahnriemens<br />

hauptsächlich ab. Eine generelle<br />

Abschätzung oder gar Vorausberechnung<br />

der Lebensdauer ist derzeit allerdings noch<br />

nicht möglich. Entsprechende Untersuchungen<br />

bei solchen Anwendungen sind<br />

noch nicht abgeschlossen. Daher kann aktuell<br />

lediglich eine regelmäßige Inspektion<br />

bzw. ein prophylaktischer Austausch des<br />

Zahnriemens – oder auch des kompletten<br />

Linearmoduls – nach einer festgelegten<br />

Betriebszeit empfohlen werden.<br />

Der Grenzfall des Zahnriemen-Verschleißes<br />

und/oder zu hoher Belastung<br />

bzw. zu hoher Vorspannung ist der Bruch<br />

des Zahnriemens. Gerade für diesen Fall<br />

gibt es derzeit leider noch keinen zuverlässigen<br />

vorausschauenden Indikator. Dies<br />

kann zudem unter Umständen zu gefährlichen<br />

Betriebssituationen führen, insbesondere<br />

bei vertikalen Bewegungen. Wenn<br />

in einem solchen Fall Gefährdungen für<br />

Personen auftreten können, sind zur Erfüllung<br />

der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen<br />

im Sinne der EG-Maschinenrichtlinie<br />

[8] selbstverständlich zusätzliche Sicherheitseinrichtungen<br />

gegen herabstürzende<br />

Achsen vorzusehen.<br />

Die Steifigkeit des Gesamtsystems bestimmt<br />

in erheblichem Maße die max. mögliche<br />

Bewegungsdynamik. Sie wird außer<br />

durch die Riemenlänge hauptsächlich durch<br />

Auswahl, Dimensionierung und Materialeigenschaften<br />

des verwendeten Zahnriemens<br />

sowie von dessen Vorspannung geprägt.<br />

Natürlich tragen auch die Steifigkeiten<br />

des Trägerprofils sowie der Führungselemente<br />

einen erheblichen Teil dazu bei.<br />

Nicht mehr wegzudenken<br />

Zahnriemenachsen als einbaufertige Antriebsmodule<br />

sind schon heute aus dem<br />

Maschinenbau und insbesondere aus der<br />

Automatisierungstechnik nicht mehr wegzudenken.<br />

Diese Erfolgsgeschichte ist vor<br />

allem auf die zahlreichen signifikanten Vorteile<br />

sowie auf das breit gefächerte Angebot<br />

des Marktes für solche Linearmodule zurückzuführen.<br />

Neuere Entwicklungen bei<br />

Fotos: 01, 03–05: Festo; 02: Mulco<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] Nagel, T.; Böttger, A.; Vollbarth, J.: Zahnriemengetriebe<br />

für die Lineartechnik. Der Konstrukteur 1-2/<br />

1993, Seite 18–22<br />

[2] Schäper, W.: Lineartechnik im Vergleich.<br />

6. Tagung „Zahnriemengetriebe“ der TU Dresden, 2001<br />

[3] Goedecke, W.-D.: Linearachsen im Vergleich.<br />

9. Tagung „Zahnriemengetriebe“ der TU Dresden, 2004<br />

[4] Braitinger, H.: Ein vielseitiges Maschinenelement.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/2015, Seite 28–31<br />

[5] Perneder,R.: Flotte Zähne sind flexibel – Die<br />

Anwendung der Zahnriementechnik in Linearachsen.<br />

Der Konstrukteur 10/2011, Seite 26–28<br />

[6] Braitinger, H.: Elektrische Zahnriemenachse als<br />

Baukastensystem. 16. Tagung „Zahnriemengetriebe“<br />

der TU Dresden, 2012<br />

[7] Nagel, T.: Zahnriemengetriebe. Carl Hanser<br />

Verlag München-Wien, 2008, ISBN 978-3-446-41380-1<br />

[8] 2006/42/EG: Richtlinie des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates für Maschinen (EG-Maschinenrichtlinie)<br />

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LINEARTECHNIK<br />

Unempfindlich gegenüber<br />

Schweißspritzern<br />

Bosch Rexroth hat jetzt das Compactmodul CKK mit der<br />

Abdeckung „Resist“ in das Standard-Produktprogramm der<br />

Lineartechnik überführt. Die einbaufertige Linearachse eignet<br />

sich für das Handling von Bauteilen im Rahmen des Schweißprozesses<br />

oder bei trockener spanender Bearbeitung. Die neue<br />

Abdeckung ist frei von lackbenetzungsstörenden Substanzen. In<br />

Anschlussmaßen, Konfiguration und Lieferzeiten entspricht die<br />

in Serie gefertigte neue Variante den Standardausführungen. In<br />

Schweißanwendungen<br />

kommt<br />

es immer<br />

wieder zu<br />

Schweißspritzern,<br />

die auch<br />

die Handlingsachsen<br />

treffen<br />

können. Die<br />

Compactmodule<br />

des<br />

Herstellers<br />

bewähren sich<br />

seit Jahren in<br />

zahlreichen Exemplaren im Body Shop eines europäischen Automobilherstellers.<br />

Ein zusätzliches Blech mit einem verzahnten<br />

Dichtungsprofil verhindert das Eintreten von Schweißspritzern<br />

und Spänen in das Innere des Compactmoduls. Das austauschbare<br />

Dichtungsprofil besteht aus FKM-Material mit einer Kurzzeittemperaturbeständigkeit<br />

von bis zu 300 °C. Die Dichtungsprofile<br />

sind silikonfrei und damit Labs-konform.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Schienen aus Edelstahl für niedrige Lasten<br />

Profilscope bietet eine umfangreiche Auswahl an Teleskopschienen<br />

und Linearführungen an. Hergestellt wird nicht nur eine vielseitige<br />

Standardproduktpalette, die erprobte und sofort verfügbare<br />

Lösungen für<br />

zahlreiche gängige<br />

Anwendungsfälle<br />

ermöglicht. Auch<br />

Anpassungen für<br />

Sonderfälle sind<br />

realisierbar: von<br />

besonders leichten<br />

Teleskopschienen in<br />

gewichtskritischen<br />

Umgebungen über<br />

robuste Schienen mit hoher Tragkraft, die beispielsweise im<br />

Sondermaschinenbau Verwendung finden, bis zu Schwerlastschienen,<br />

die in der Eisenbahnindustrie oder dem Nutzfahrzeugbau<br />

die bequeme Wartung gezogener Baugruppen ermöglichen. Auch<br />

in Umgebungen mit besonderen Anforderungen kommen die<br />

Produkte zum Einsatz: Dank hochwertiger Materialien und<br />

speziell angepasster Schmierstoffe ist ein Einsatz im Lebensmittelbereich<br />

und in Reinräumen möglich. Von diesen ausgewählten<br />

Werkstoffen profitiert die gesamte Produktpalette über alle<br />

Bereiche hinweg; selbst kleine Schienen aus Edelstahl, ausgelegt<br />

auf geringe Lasten, sind erhältlich. Alle Produkte sind schon in<br />

kleinen Mengen lieferbar.<br />

www.profilscope.de<br />

Einstellung der Zylinderdämpfung<br />

erleichtert<br />

Das Cushioning Adjustment Tool (CAT) von<br />

Aventics unterstützt Monteure bei der<br />

optimalen Einstellung der Endlagendämpfung<br />

von pneumatischen<br />

Zylindern, um einen störungsfreien<br />

Betrieb, Laufruhe und hohe Lastwechselfrequenzen<br />

in Anlagen zu gewährleisten.<br />

Dafür bietet das Diagnose-Tool eine LED-Anzeige sowie<br />

Visualisierung in einer App und zeigt an, in welche Richtung die<br />

Dämpfung verstellt werden muss. Die App visualisiert zudem die<br />

eingestellte Dämpfungscharakteristik und die Kolbengeschwindigkeit.<br />

Das Tool wird einfach auf dem Zylinder fixiert. Durch die<br />

Auswertung der Lage und Geschwindigkeit des Kolbens mit<br />

Magnetsensoren erkennt es, wie die Einstellung der Endlagendämpfung<br />

verändert werden muss. Nachdem alles korrekt<br />

eingestellt ist, kann das Gerät wieder abgenommen werden.<br />

Die Stromversorgung übernimmt ein integrierter Akku.<br />

www.aventics.com<br />

Präziser Antrieb in extremer Kälte<br />

Immer mehr Forschungs-, Entwicklungs- und Fertigungsprozesse<br />

finden unter Luftausschluss und bei teilweise extremer Kälte statt.<br />

Hierfür braucht es Antriebselemente, die präzise und zuverlässig<br />

funktionieren, so wie der neue Linearaktuator von Phytron für Tieftemperaturen<br />

bis – 269 °C. Wurden zuvor die Antriebseinheiten<br />

außerhalb dieser extremen Einsatzbereiche betrieben, können nun<br />

neue Analyse-, Mess- und Forschungsansätze entstehen, bei denen<br />

der Antrieb innerhalb des Ultrahochvakuums bzw. in kryogener<br />

Umgebung arbeitet. In Teilen aus Titan gefertigt kann der trockengeschmierte<br />

Aktuator auch in der Nähe sensibler Optiken betrieben<br />

werden, ohne diese durch Ausgasen zu kontaminieren. Bei einer<br />

Positioniergenauigkeit < 0,01 mm kann eine Last von 10 N bewegt<br />

werden. In Kombination mit einem integrierten Planetengetriebe<br />

sind es sogar 30 N.<br />

www.phytron.de<br />

Geräuscharme Aktuatoren<br />

Thomson erweitert seine geräuscharme Whisper-Trak-Aktuatorenreihe<br />

für anspruchsvolle Anwendungen. Die neuen Modelle<br />

verdoppeln die Tragzahl von 2 auf 4 kN, bieten höhere Verfahrgeschwindigkeiten<br />

bei 2 kN und neue Optionen für Niederstromschalten,<br />

Endlagenschalter und die Positionsteuerung bei 2 und<br />

4 kN. Der neue Aktuator erreicht eine Geschwindigkeit von 4 mm/s,<br />

das ursprüngliche Modell 8 mm/s. Mit der Erweiterung gibt es<br />

drei Elektronikoptionen: Das fünfpolige Niederstromschalten mit<br />

elektronischen Endlagenschaltern eignet sich für Anwendungen,<br />

bei denen hohe Ströme geschaltet werden müssen. Das zweipolige<br />

Schalten nur mit elektronischen Endlagenschaltern vereinfacht<br />

die Installation von Anwendungen, die Start-/Stopp- und Positionsinformationen<br />

benötigen, aber kein Niederstromschalten. Ein<br />

eingebetteter Potentiometer und digitaler<br />

Encoder mit elektronischen Endlagenschaltern<br />

erlaubt die Nutzung der Positionsrückmeldung<br />

für andere Zwecke.<br />

www.thomsonlinear.de<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


Rollen für den harten Dauereinsatz<br />

Lauf- und Führungsrollen von Faigle halten die Komponenten in Sortieranlagen und Intralogistiksystemen<br />

in Bewegung. Sie bringen 15 bis 20 Jahre harten Dauereinsatz und Laufleistungen von über<br />

65 000 km – auch bei extremen Betriebsbedingungen.<br />

Sie bestehen aus dem Werkstoff PAS-PU, der für<br />

solche Anwendungsgebiete entwickelt wurde.<br />

Dieser Kunststoff ist extrem abriebfest, resistent<br />

gegen Feuchtigkeit sowie Fette und widersteht<br />

Witterungseinflüssen. Zum Schutz vor Hydrolyse,<br />

der Zersetzung des Kunststoffs durch Wassermoleküle,<br />

bietet der Hersteller Rollen aus hydrolyseresistentem<br />

Polyurethan. Diese sind auch in<br />

Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit einsetzbar.<br />

Die Rollen besitzen darüber hinaus sehr hohe<br />

Dämpfungseigenschaften. Design, Material- und<br />

Kugellagerauswahl sowie die hochpräzise Fertigungstechnologie sind auf maximale Schwingungsdämpfung<br />

und Laufruhe hin optimiert.<br />

www.faigle.com<br />

Kein Verschütten, keine Schaumbildung<br />

No Chance<br />

For<br />

Murphy’s<br />

Law!<br />

Ihr effizienter<br />

Schutzschirm:<br />

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Maschine.<br />

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Flüssigkeiten lassen sich schnell und ohne Verschütten mit dem industriellen Transportsystem<br />

Supertrak mit Anti-Sloshing von B&R transportieren. Diese Technologie unterdrückt Schwingungen<br />

der freien Oberfläche von Flüssigkeiten und verhindert<br />

so, dass das Material beim Transport aus<br />

Behältern herausschwappt. Sloshing beschreibt das<br />

Bewegungsverhalten von Flüssigkeiten in Gefäßen,<br />

die bewegt werden. Das Aufschaukeln der Flüssigkeit<br />

wird bei dem Transportsystem durch Bewegungsprofile<br />

gezielt unterbunden. So wird die Flüssigkeit<br />

während der Beförderung ausbalanciert. Stillstandszeiten<br />

werden minimiert und ein erhöhter Durchsatz<br />

bei der Handhabung von offenen Behältern<br />

ermöglicht. Die Minimierung der Oberflächenschwingung<br />

von Flüssigkeiten ist vor allem in der<br />

Verpackungsindustrie von großer Bedeutung.<br />

Durch das Verfahren wird darüber hinaus verhindert, dass Luftblasen in die Flüssigkeit eingezogen<br />

werden und es zu Schaumbildung kommt.<br />

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Flexible Fertigung für kurze Lieferfristen<br />

Rollon Hegra Rail Teleskopschienen für die Industrie sowie den Fahrzeug-, Maschinen- und Flugzeugbau<br />

bieten eine sehr breit aufgestellte Produktauswahl. Das Unternehmen fertigt und liefert sie in<br />

individueller Konfiguration binnen kurzer Zeit. Die<br />

robusten Hegra Rail Teleskopschienen von Rollon<br />

werden in vielen Varianten sowohl als Schwerlastschienen<br />

für Anwendungen, die große Tragzahlen<br />

erfordern, als auch für den Luftfahrtsektor in Leichtgewichtsvarianten<br />

gefertigt. Der größte Anteil des<br />

Hegra Rail Umsatzes wird mit kundenspezifischen<br />

Führungen und Teleskopschienen erzielt. Das<br />

Unternehmen setzt neben Standardprodukten<br />

verstärkt auf kundenspezifische Problemlösungen<br />

bis hin zur kompletten Neuentwicklung. Monatelange<br />

Lieferzeiten für Einzelkomponenten kommen<br />

im heutigen Fahrzeug-, Maschinen- und Flugzeugbau<br />

nicht infrage. Rollon bietet deshalb hohe Lieferfähigkeit und kurze Lieferfristen vom Auftragseingang<br />

bis zur Auslieferung.<br />

www.rollon.de<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

Immer dynamisch bleiben<br />

Servomotoren für präzise Bewegungen in Robotik und Automation<br />

Man nehme: Eine erfolgreiche Servo-Baureihe, tausche die bestehende<br />

durch eine konzentrierte Wicklung aus, ändere die Geometrie des<br />

Rotorpakets und fertig ist die neue, kürzere und damit dynamischere<br />

Servomotoren-Baureihe. Denn wer im Zeitalter von Robotik und<br />

Automatisierung mithalten will, der muss flexibel und schnell handeln.<br />

Dynamik ist der springende Punkt, wenn<br />

es um performante Antriebe geht. Denn<br />

neben einer kompakten Bauweise sollten<br />

vor allem die Bewegungsabläufe eines Servomotors<br />

flüssig und präzise sein. So benötigen<br />

einige Anwender im Zeitalter der<br />

Automatisierung nicht nur leistungsstarke<br />

Motoren, die schwere Lasten heben, sondern<br />

vielmehr einen hochdynamischen<br />

und präzisen Antrieb, der leichte Bewegungsaufgaben<br />

schnell umsetzt.<br />

Der Antriebsspezialist Heidrive vereint all<br />

diese Vorteile in seiner Heimotion Dynamic-<br />

Baureihe und stellt damit hohe Geschwindigkeit<br />

und maximale Leistungsfähigkeit auf<br />

eine Stufe. Das Kelheimer Unternehmen entwickelte<br />

mit dieser Baureihe auf Basis der<br />

vorhandenen Servo-Plattform einen hochdynamischen<br />

Antrieb, der nahezu allen Anforderungen<br />

an die Applikation gerecht wird.<br />

Anne Hoffmann, Presseabteilung, bei der Heidrive<br />

GmbH in Kelheim<br />

Baulänge stark reduziert<br />

Die dynamischen Servomotoren von Heimotion<br />

sind Permanentmagnet-Drehstrom-<br />

Synchron-Servomotoren. Mit Permanentmagneten<br />

aus Neodym-Eisen-Bor können<br />

Leistungswerte erreicht werden, die bis<br />

zu 40 % über den höchsten bisher bekannten<br />

und verwendeten Seltenerdmagneten<br />

liegen. Sowohl neue technische Lösungen<br />

als auch eine Reduzierung<br />

des Magnetmaterialeinsatzes<br />

bei gleicher Leistung<br />

des Systems werden dadurch<br />

ermöglicht.<br />

„Die Heimotion Dynamic-<br />

Motoren zeichnen sich zusätzlich<br />

durch ihre Robustheit<br />

als auch durch eine<br />

hohe Energieeffizienz aus,<br />

die vor allem von einer<br />

neuen Geometrie des Rotorpakets<br />

herrührt. So ermöglicht<br />

diese eine Reduzierung<br />

der Spulenköpfe und der Packungshöhe,<br />

was im Ergebnis zu einem kompakten und<br />

hochdynamischen Servomotor führt“, erklärt<br />

Helmut Pirthauer, Geschäftsführer der<br />

Heidrive GmbH. Als dritte Baugruppe der<br />

Heimotion-Serien konnte die Baulänge der<br />

Heimotion Dynamic-Baureihe um 20 %<br />

reduziert werden. Diese wurde vor allem<br />

durch eine konzentrierte Wicklung erreicht.<br />

Dabei werden Kupferschichten über einzelne<br />

Zähne mithilfe einer Flyerwicklung<br />

ohne Kreuzungen automatisch aufgetragen.<br />

So wird die Querschnittsfläche der Nut<br />

optimal ausgenutzt. Dies resultiert in einem<br />

Wirkungsgrad von bis zu 96 %. Die Wickelköpfe<br />

werden gegenüber der bestehenden<br />

und bereits optimierten Baureihe durch<br />

diese Wicklungsart nochmals verkürzt. Aufgrund<br />

der Reduzierung des Trägheitsmo­<br />

Es ist uns gelungen, die<br />

Rastmomente durch<br />

Schränkung einzelner Magnetsegmente<br />

und Optimierung<br />

der Polübergänge um über<br />

50 % zu verringern<br />

Helmut Pirthauer,<br />

Geschäftsführer,<br />

Heidrive GmbH<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


Baulängenreduktion bei gleichzeitiger Erhöhung der Dynamik<br />

ments um 35 % sind nun hohe Beschleunigungen<br />

möglich.<br />

Die Winkelbeschleunigung an einem<br />

Motor mit einer Leistung von 1 000 W<br />

(M0 = 3,5 Nm, Mn = 3,2 Nm bei 3 000 rpm)<br />

konnte von 100 000 rad/s² auf 175 000 rad/<br />

s² angehoben werden. Die mit dieser<br />

Wicklungstechnologie einhergehende Verschlechterung<br />

der Rastmomente vermied<br />

man mittels FEM-Berechnungen, die allen<br />

Schnittberechnungen zugrunde lagen,<br />

gänzlich. „Es gelang sogar, die Rastmomente<br />

durch Schränkung einzelner Magnetsegmente<br />

und Optimierung der Polübergänge<br />

um über 50 % zu verringern. So<br />

ergeben sich Rastmomente von weniger<br />

als einem Prozent des Stillstandmoments“,<br />

so Helmut Pirthauer. Mit der neuen HMD-<br />

Baureihe ging auch eine Erweiterung der<br />

Drehmomentabstufung einher. Die Abstufung<br />

der Stillstandsmomente wurde so<br />

ergänzt, dass nun beim Baugrößensprung<br />

zweier Motoren das gewünschte Drehmoment<br />

von beiden Motoren realisiert werden<br />

kann. Für ein und dasselbe Drehmoment<br />

steht somit sowohl ein langer<br />

schlanker und dadurch dynamischer Motor<br />

als auch ein größerer, aber kurzer und<br />

dadurch kompakter Motor zur Verfügung.<br />

Für jede Positionsaufgabe<br />

Verbaut werden die Motoren z. B. in automatisierten<br />

Melksystemen sowie in Verpackungsmaschinen<br />

oder in Positioniersystemen.<br />

Aber auch in Prüfsystemen für<br />

die Automobilindustrie finden sie ihre<br />

Anwendung. Da hochauflösende Hiperface-DSL-Schnittstellen<br />

eingesetzt werden<br />

können, ist hier praktisch jede Positionsanforderung<br />

denk- und umsetzbar. Um die<br />

entstehende Wärmeentwicklung zu kontrollieren,<br />

überwacht ein integrierter KTY-<br />

Sensor die Temperatur der Wicklung im<br />

Motor. Drehbare Doppel- und Einkabel-<br />

Steckverbinder sorgen für eine einfache<br />

Montage des Motors. Außerdem kann man<br />

frei zwischen verschiedenen Wicklungsspannungen<br />

für den Einsatz mit DC- oder<br />

AC-Reglern wählen.<br />

Millionen Varianten<br />

Die dynamischen Servomotoren können,<br />

wie auch die Schwesternbaureihen HMC<br />

(für den asiatischen Markt) und HMP (für<br />

den europäischen Markt) nach einem<br />

Baukastenprinzip zusammengestellt und<br />

kombiniert werden. So hat der Anwender<br />

diverse Auswahlmöglichkeiten bei den<br />

Spannungen, Flanschen, Bremsen, Kabelanschlüssen,<br />

Gebern oder auch Planetengetrieben.<br />

Hierbei profitiert Heidrive von<br />

der Bauteilegleichheit zur HMP-Baureihe,<br />

denn sowohl die Flansche, die Motorkappen,<br />

die Anschlüsse als auch die Geber sind<br />

durch die einheitliche Schnittstellengestaltung<br />

einfach und schnell an jede der drei<br />

Baureihen montierbar. Folglich können<br />

sämtliche Optionen des bestehenden Baukastens<br />

verwendet werden. Als Ergebnis<br />

stehen somit über mehrere Millionen Varianten<br />

zur Auswahl, die mit einer kurzen<br />

Vorlaufzeit gefertigt und geliefert werden<br />

können. „Durch den Rückgriff auf bewährte<br />

Komponenten aus dem vorhandenen Servobaukasten<br />

wurde in kurzer Zeit eine dritte<br />

Baureihe kreiert, die nun auch weltweit ihre<br />

Anwendung findet. Aufgrund dieser Erweiterung<br />

können nun sämtliche Anforderungen<br />

aus den Bereichen der Automatisierung<br />

und Robotik erfüllt und bei Bedarf auch<br />

kundenspezifisch angepasst werden“, resümiert<br />

Helmut Pirthauer.<br />

www.heidrive.de<br />

[<br />

]<br />

... das man kaum sieht


ELEKTROMOTOREN<br />

Vom Briefing zum Serienprodukt<br />

Entwicklung von kundenspezifischen Handmotoren<br />

Als Tier-One-Supplier für große<br />

OEMs aus dem Maschinen- und<br />

Anlagenbau konzipiert, entwickelt,<br />

produziert und montiert die<br />

Groschopp AG unter anderem<br />

handgeführte elektrische Geräte<br />

und KHL-Antriebe nach<br />

kundenspezifischen Anforderungen.<br />

Diese werden in den gewünschten<br />

Dimensionen und entsprechend<br />

den ergonomischen Bedürfnissen<br />

geplant – inklusive der Herstellung<br />

von Prototypen mithilfe von Rapid<br />

Prototyping.<br />

„In der Branche haben wir uns als Anbieter<br />

kundenspezifischer Antriebe einen Namen<br />

gemacht“, erläutert Thomas Georg Wurm,<br />

Geschäftsführer bei der Groschopp Vertriebsgesellschaft.<br />

Der Fokus liegt dabei auf<br />

der Produktion von Mittel- und Kleinserien.<br />

„Wir beraten unsere Kunden in allen Aspekten<br />

der Antriebstechnik, gemeinsam finden<br />

wir stets die optimale Lösung.“ Die maßgeschneiderten<br />

Antriebe basieren im Normalfall<br />

auf den bewährten Standardprodukten<br />

von Groschopp und werden gemäß den<br />

individuellen Spezifikationen angepasst.<br />

Dabei sind der Kreativität kaum Grenzen<br />

gesetzt – so realisieren die Viersener z. B.<br />

auch ausgefallene Bauformen. Die Entwicklungsabteilung<br />

ist direkt bei Groschopp<br />

im Haus angesiedelt und verfügt über<br />

modernste Tools, einen speziell eingerichteten<br />

Musterbau und ein eigenes Labor.<br />

Beispiele für die kundenspezifischen<br />

Lösungen sind Kommutator- und Servomotoren<br />

mit integrierter Regelung und Steuerung<br />

unter anderem für die Dosier- und<br />

Wägetechnik sowie Motoren aus Edelstahl<br />

oder auch mit FdA-zugelassenen Oberflä-<br />

Dipl.-Des. Timo Gulbinas ist Konstrukteur<br />

und Industrial Designer bei der Groschopp AG<br />

in Viersen<br />

chenbeschichtungen, die für den Einsatz<br />

in der NUG- und Pharmaindustrie geeignet<br />

sind. Aber auch hochdrehende Zentrifugenantriebe<br />

(bis 20 000 min -1 ) für die Labor-,<br />

Medizin- und Zerkleinerungstechnik sowie<br />

Stellantriebe für die Fördertechnik und<br />

Verpackungsindustrie gehören zum Portfolio<br />

von Groschopp. Nicht zuletzt entwickeln<br />

und fertigen die Viersener Experten auch<br />

komplette Antriebslösungen (Getriebe, Regelung<br />

und Steuerung) inklusive der Kunststoffgehäuse<br />

nebst Totmannschalter für<br />

industrielle Handmaschinen.<br />

Besondere Anforderungen<br />

Bei den Handmotoren nimmt Groschopp<br />

eine ganz besondere Expertenrolle ein. „Die<br />

handgeführten Geräte unserer Kunden bedienen<br />

oftmals professionelle Nischen und<br />

werden meist in kleinen und mittleren Stückzahlen<br />

hergestellt“, so Thomas Georg Wurm.<br />

„Im Vergleich zu massenhaft hergestellten<br />

Produkten müssen die Lösungen ganz besondere<br />

Anforderungen erfüllen.“ Allem voran<br />

gilt, dass sie über ausreichende Alleinstellungsmerkmale<br />

verfügen sollten, um vom<br />

Endkunden nicht mit Produkten des Wettbewerbs<br />

verwechselt zu werden. Der Hintergrund:<br />

Beim sogenannten „High Quality –<br />

Low Volume Manufacturing“ wird oft auf<br />

vorgefertigte Bauteile (COTS = Commercial<br />

Off-The-Shelf) weniger Hersteller zurückgegriffen<br />

–die entstehenden Geräte sind somit<br />

für den Endkunden kaum unterscheidbar.<br />

Eine Alternative zu Standardbauteilen sind<br />

kostengünstige, modifizierbare Standardantriebe<br />

(MOTS = Modifiable Off-The-Shelf)<br />

oder maßgeschneiderte kundenspezifische<br />

Lösungen. Am Beispiel einer handgeführten<br />

Blechschere für den professionellen KFZ-<br />

Bereich lassen sich diese beiden Optionen<br />

gut erläutern: So kann der Hersteller zum<br />

Beispiel den Handmotor KHL 50 mit Gehäuse<br />

in Kugellagerung wählen. Bei diesem<br />

Groschopp-Standardprodukt lässt sich das<br />

Wellenende mit einer geeigneten Verzahnung<br />

versehen, um den anwendungsseitigen<br />

Anforderungen zu entsprechen. Wenn<br />

ein Antrieb „von der Stange“ jedoch nicht<br />

ausreicht, kann der Hersteller der Blechschere<br />

Groschopp mit der Entwicklung<br />

eines individuellen Motors inkl. Gehäuse<br />

beauftragen. Dabei profitiert er von der<br />

langjährigen Konstruktionsexpertise und<br />

dem großen Lieferanten-Netzwerk der<br />

Viersener Antriebsexperten.<br />

Spezielle Bedingungen<br />

Die Gestaltung eines kundenspezifischen<br />

handgeführten Elektrogerätes ist aber auch<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


01 Groschopp konzipiert, entwickelt,<br />

produziert und montiert u. a. handgeführte<br />

elektrische Geräte und Antriebe<br />

02 Mithilfe von modernen Grafikprogrammen<br />

können die Entwickler einen ersten Eindruck des<br />

Innenraums eines neuen Gerätes bekommen<br />

03 Im Entwicklungsprozess<br />

überprüft das<br />

Groschopp-Team die<br />

ergonomischen<br />

Eigenschaften des<br />

Handgerätes<br />

aus anderen Gründen nicht vergleichbar mit<br />

anderen Elektroantrieben: Weil das Gehäuse<br />

unmittelbar in Kontakt mit dem Nutzer ist,<br />

unterliegt es einer Vielzahl von Sicherheitsvorschriften.<br />

Zudem müssen die Geräte ganz<br />

unterschiedliche Aufgaben in vielen unterschiedlichen<br />

Einsatzbereichen erfüllen. Generell<br />

hängt das Design und der Aufbau der<br />

Maschine natürlich stark davon ab, in welchem<br />

Umfeld und von welchen Anwendern<br />

das Gerät genutzt wird: Eine handgeführte<br />

Blechschere für den professionellen KFZ-<br />

Bereich etwa hat ganz andere Anforderungen<br />

zu erfüllen als eine leichte elektrische<br />

Stoffschere in einer Großschneiderei.<br />

Am Anfang des Entwicklungsprozesses<br />

bei Groschopp steht deshalb immer ein<br />

detailliertes Anforderungsprofil, das mögliche<br />

Nutzergruppen und das „Nutzungsumfeld“<br />

der Maschine enthält. Das ist ein<br />

wichtiger Teil des Pflichten-/Lastenheftes –<br />

schließlich müssen die Geräte so konstruiert<br />

sein, dass sie weder in der Produktion und<br />

Montage noch beim Endkunden unnötige<br />

Kosten verursachen. Außerdem sollten sie<br />

sich einfach reparieren und warten lassen.<br />

Das Groschopp-Team klärt deshalb in der<br />

initialen Analysephase alle Anforderungen<br />

an technische Komponenten, Herstellungsverfahren,<br />

die Produktarchitektur und mechanische<br />

Details. Basierend auf den technischen<br />

und konstruktiven Anforderungen<br />

des Lasten-/Pflichtenheftes wird zuerst die<br />

Leistung und der Aufbau des benötigten<br />

Motors und Getriebes definiert.<br />

Design als Alleinstellungsmerkmal<br />

In der Designkonzeption wird dann der<br />

Grundstein für ein attraktives und funktionales<br />

Gerätedesign gelegt – denn gut<br />

designte Produkte verkaufen sich besser.<br />

Um sich von seinen Mitbewerbern abzusetzen,<br />

muss jedes Produkt einen gewissen<br />

„Wow-Faktor“ haben. Das können z. B. unerwartete,<br />

neue Funktionen sein. Wichtig<br />

ist aber vor allem eine durchdachte Gestaltung<br />

– der Endkunde sollte erkennen, dass<br />

seine Erwartungen an das Produkt verstanden<br />

bzw. im Idealfall übertroffen wurden.<br />

Eine anwenderfreundliche Gestaltung eines<br />

Gerätes entsteht immer aus dem kreativen<br />

Spiel mit bestehenden Elementen und Ideen<br />

sowie dem innovativen Einsatz von Technologien<br />

und Materialien.<br />

Nach Absprache mit dem Kunden konstruiert<br />

das Groschopp-Team das Gerät<br />

schließlich mithilfe eines 3-D-CAD-Programms.<br />

Wichtig während des gesamten<br />

Prozesses ist das Prototyping – denn offene<br />

Fragen lassen sich anhand eines Modells<br />

besser veranschaulichen und klären. Protoypen<br />

können je nach Projektphase und<br />

Fragestellung ganz unterschiedlich aussehen:<br />

Die Bandbreite reicht vom einfachen<br />

Modell aus Pappe bis zum fertigen Produkt<br />

aus dem hauseigenen 3-D-Drucker. Mittels<br />

Rapid Protoyping lassen sich die Ergebnisse<br />

während des gesamten Entwicklungsprozesses<br />

überprüfen und anpassen – so lange,<br />

bis das Produkt reif für die Serie ist. „Wir<br />

entwickeln technologisch hochwertige Produkte<br />

mit einem attraktiven Design, die<br />

hohe Anforderungen an Funktionalität und<br />

Nutzerfreundlichkeit erfüllen“, fasst Thomas<br />

Georg Wurm zusammen. „Dabei betreuen<br />

wir den gesamten Prozess von der ersten<br />

Idee bis zur Serienfertigung. Der Kunde<br />

erhält passgenaue Lösungen im Rundum-<br />

Sorglos-Paket.“<br />

www.groschopp.de<br />

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Das ist Bewegung.<br />

das man kaum sieht


ELEKTROMOTOREN<br />

Sicherheit 3<br />

Kompaktes Türantriebssystem schützt Bediener an Bearbeitungszentren<br />

Bearbeitungszentren (BAZ)<br />

sind heute im Maschinenbau<br />

allgegenwärtig: Mit ihnen<br />

lassen sich Werkstücke in einem<br />

Arbeitsgang in verschiedenen<br />

Verfahren bearbeiten. Das<br />

Unternehmen Axa Entwicklungsund<br />

Maschinenbau konstruiert<br />

und fertigt seit 50 Jahren BAZ für<br />

unterschiedliche Einsatzgebiete.<br />

Als Türantriebssystem für die<br />

Maschinen verbaut Axa den<br />

leistungsfähigen und sicheren<br />

KFM Safety von Siei Areg.<br />

Rund 370 Mitarbeiter fertigen für Axa in Schöppingen Fahrständer-<br />

und Portal-Bearbeitungszentren, die in vielen Branchen<br />

zum Einsatz kommen – im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie in<br />

der Lebensmittel- oder Chemie-Industrie. Das Familienunternehmen<br />

bietet darüber hinaus einen umfassenden Service, der nicht<br />

nur die Planung und Entwicklung der Anlagen beinhaltet, sondern<br />

auch die Montage und Inbetriebnahme der Maschinen vor Ort.<br />

Motor, Frequenzumrichter und Getriebe<br />

in einer Einheit<br />

Die Axa-Bearbeitungszentren kommen in den seltensten Fällen<br />

„von der Stange“: Oft treten die Kunden mit Sonderwünschen an<br />

das Unternehmen heran. Die Münsterländer sehen es sportlich:<br />

„Das sind genau die Herausforderungen, die uns bei der Forschung<br />

und Entwicklung antreiben“, sagt Dipl.-Ing. Jürgen Bake,<br />

Leiter der Elektroabteilung bei Axa. So hat man u. a. schon Anlagen<br />

für die Bearbeitung von Profilen für Aufzugsschächte, von<br />

Mineral-Gussbecken oder leicht entflammbaren Werkstücken aus<br />

Magnesium realisiert.<br />

Bei der Entwicklung der Maschinen arbeitet Axa eng mit seinen<br />

Kunden zusammen, denn sie sollen optimal den Anforderungen<br />

der jeweiligen Anwendung entsprechen. Dazu braucht es nicht zuletzt<br />

leistungsfähige, sichere und flexibel einsetzbare Komponenten.<br />

Bei den automatischen Türen der Bearbeitungszentren entschied<br />

sich Axa deshalb für das Antriebssystem KFM Safety von Siei<br />

Bernhard Löwe ist technischer Leiter der Siei-Areg GmbH in Pleidelsheim<br />

Areg, einem Spezialisten für integrierte Positionier- und Türantriebe.<br />

Der KFM Safety kann drei Türpositionen ansteuern (Auf/<br />

Zu/Zwischenposition), es gibt ihn standardmäßig in einer 4-poligen<br />

und einer 6-poligen Version (KFM Safety/510, KFM Safety/<br />

180) mit einer Nennleistung von 512 bzw. 188 W, einem Nenndrehmoment<br />

von 2,8 bzw. 1,8 Nm und einer Nenndrehzahl von 1 750<br />

bzw. 1 000 U/min. Der KFM Safety wurde vom Tüv Nord nach<br />

EN 61508 zertifiziert und entspricht dem Sicherheitsintegritätslevel<br />

2 (SIL 2). Axa setzt das Antriebssystem bei seinen Bearbeitungszentren<br />

mit der Option auf 2-Kanaligkeit und mit einer separaten<br />

24-V-Ver sorgung ein.<br />

Das platzsparende Design und das große Einsatzgebiet des KFM<br />

waren wichtige Argumente für Axa: „Motor und Umrichter sind als<br />

kompakte Einheit ausgeführt, das schafft Platz. Hinzu kommt, dass<br />

der KFM auch größere Türen bewegen kann“, so Bake. Siei Areg<br />

nimmt mit dem KFM eine Vorreiterrolle ein: „Die kompakte Lösung<br />

mit Motor, Frequenzumrichter und Getriebe in einer einzigen Einheit<br />

ist bislang einzigartig. Alle anderen Wettbewerber bieten den<br />

Frequenzumrichter separat an“, sagt Bernd Hammerbacher, Anwendungsberater<br />

bei Siei Areg.<br />

Kompakter und vielseitig einsetzbarer Türantrieb<br />

Das dezentrale Antriebssystem KFM Safety ist in der Tat ein Komplettpaket<br />

– es fasst Asynchronmotor, Frequenzumrichter, Netzfilter,<br />

Kommunikation und digitale Schnittstellen sowie Encoder zu<br />

einer kompletten Antriebs- und Positionier-Einheit zusammen. Die<br />

kompakte Bauart und die Wahl der 230-V-Netzversorgung ermöglichen<br />

dem Anwender eine schnelle und unkomplizierte Installation<br />

des Antriebes. Darüber hinaus lässt sich eine Vielzahl von verschie-<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

01 Alles drin: Das Türantriebssystem vereint Motor, Positionierung<br />

und Frequenzumrichter in einem Gerät<br />

02 Die Bearbeitungszentren lassen sich leicht mit<br />

Industrierobotern be- und entladen<br />

01<br />

03 Die Portal- und Fahrständerbearbeitungszentren sind dank des<br />

Türantriebs sicher zu bedienen und durch die offene Verkleidung über<br />

dem Arbeitsraum ideal mit Kranen zu beladen<br />

02 03<br />

denen Getriebegrößen montieren. Die Kombination aus Motor und<br />

Umrichter als kompaktes System reduziert den Platzbedarf im<br />

Schaltschrank, weil nur noch zwei Leitungen verdrahtet werden<br />

müssen. In vielen Fällen ist auch gar kein Schaltschrank mehr erforderlich.<br />

Eingesetzt werden kann der KFM Safety unter den verschiedensten<br />

Produktionsbedingungen: Das Antriebssystem ermöglicht<br />

den sicheren Betrieb der Maschine in ungeschützter Umgebung<br />

ebenso wie im gesicherten Bereich bei hoher Taktzahl.<br />

Der KFM Safety bietet außerdem umfangreiche Sicherheitsfunktionen.<br />

Das System verfügt über Safe Torque Off (STO), Safety-Limited-Speed<br />

(SLS) und Safety-Limited-Torque (SLT). Im STO wird die<br />

IGBT-Endstufe des KFM Safety sicher gesperrt und gegen ein unbeabsichtigtes<br />

Wiedereinschalten gesichert. Aktiviert werden kann<br />

diese Funktion zum einen durch die zwei sicheren externen Eingangs-Signale/STO.<br />

Zum anderen schaltet sie sich ein, wenn die<br />

Überwachung Unstimmigkeiten in den anderen Sicherheits- und<br />

Schutzfunktionen erkennt.<br />

Bediener wirksam vor Gefahren schützen<br />

Das SLS ist die zweite wichtige Sicherheitsfunktion des Türantriebssystems<br />

KFM Safety. Mit ihrer Hilfe werden die Bediener der BAZ<br />

vor unliebsamen Begegnungen mit der Schutztür bewahrt – z. B. bei<br />

Wartungsarbeiten oder Werkzeugwechseln. Die SLS begrenzt die<br />

Verfahrgeschwindigkeit der Maschinenschutztür, sodass ihre kinetische<br />

Energie unter 10 J beträgt, was laut Norm EN 953 der maximal<br />

erlaubten kinetischen Energie einer automatisch bewegten<br />

Schutzeinrichtung entspricht. Da die Masse einer Maschinenschutztür<br />

bereits bei der Konstruktion der Anlage festgelegt wird, ist<br />

die Regulierung ihrer Verfahrgeschwindigkeit für den Türantrieb<br />

die einzige Möglichkeit, die maximale kinetische Energie der Tür zu<br />

begrenzen. Dem Antriebssystem kommt also eine große Bedeutung<br />

für die Sicherheit der Schutztür zu. Es muss sorgfältig ausgewählt<br />

und konfiguriert werden. Konkret bedeutet das: Anhand der Masse<br />

der Tür wird der Wert für die maximale Verfahrgeschwindigkeit der<br />

Tür berechnet, am KFM Safety eingestellt und anschließend validiert.<br />

Für Fälle, in denen die kinetische Energie einen anderen<br />

Maximalwert als 10 J haben soll (z. B. laut C-Norm), lässt sich dieser<br />

Wert ebenfalls mit dem KFM Safety einstellen.<br />

Die dritte Schutzfunktion des Türantriebssystems, das SLT,<br />

schützt die Bediener der BAZ wirksam vor Quetschungen im Türbereich.<br />

Dazu begrenzt der KFM die Kraft der Tür beim Schließen auf<br />

150 N. Wird diese Kraft übertroffen oder ein Hindernis erkannt, aktiviert<br />

der Controller automatisch die Funktion STO und die Tür<br />

fährt eine (vorher eingestellte) Strecke zurück, damit der Bediener<br />

sich befreien kann. Danach stoppt die Türbewegung. Aufgrund des<br />

hohen Sicherheitsstandards des KFM Safety ist neben der Installation<br />

des Türantriebes an der Maschine nur noch ein weiterer Schalter<br />

mit „Tür zu“-Signal anzubringen.<br />

Das kompakte Design, die umfangreichen Sicherheitsfunktionen<br />

und die Vielzahl an Einbaumöglichkeiten – diese Argumente<br />

waren für Axa ausschlaggebend, den KFM Safety als Türantriebssystem<br />

für seine Bearbeitungszentren zu wählen. Nicht nur mit<br />

dem KFM selbst, auch mit dem Kundenservice ist Jürgen Bake<br />

seither zufrieden: „Für die Klärung technischer Fragen ist immer<br />

ein Spezialist erreichbar.“<br />

Fotos: 01: Siei-Areg; sonst.: Axa Entwicklungs- und Maschinenbau<br />

www.sieiareg.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 51


ELEKTROMOTOREN<br />

„Wenn’s zu heiß wird“<br />

Eine Einschätzung von Urs Kafader über die Erwärmung von Motoren in Handgeräten<br />

Mehrere Faktoren sorgen dafür, dass ein DC-Motor heiß wird. Doch gerade in<br />

Handgeräten will man dies zukünftig verhindern. Mit einem überdimensionierten<br />

Motor lässt sich Abhilfe schaffen. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten.<br />

Lesen Sie hier eine Einschätzung von Dr. sc. Nat. Urs Kafader, Schulungsleiter<br />

bei der Maxon Motor AG in Sachseln.<br />

Ein DC-Motor, der in der Nähe des Nennmoments<br />

betrieben wird, kann heiß<br />

werden. Im Dauerbetrieb erreicht die<br />

Wicklung Temperaturen von bis zu 155 °C,<br />

was eine Gehäusetemperatur im Bereich<br />

von 120 °C ergibt. Um ein Beispiel aus der<br />

Medizintechnik zu nennen: Kein Chirurg<br />

würde gerne mit so einem Handgerät operieren.<br />

Nicht einmal dann, wenn es nur<br />

halb so heiß wäre. Vernachlässigt man die<br />

Reibung, so gibt es zwei Hauptverlustquellen,<br />

welche den Motor aufheizen: Stromwärme-<br />

und Eisenverluste.<br />

Stromwärmeverluste<br />

Die Stromwärmeverluste sind mit dem<br />

zum Strom proportional benötigten Last-<br />

Motorerwärmung ist nicht<br />

nur eine Frage von Drehmoment,<br />

Drehzahl und Bauweise.<br />

Sie hängt auch von der Gestaltung<br />

der PWM-Ansteuerung und der<br />

Einstellung der Regelparameter ab<br />

Dr. sc. Nat. Urs Kafader,<br />

Schulungsleiter, Maxon Motor AG<br />

drehmoment verknüpft. Wie allgemein bekannt,<br />

nehmen diese Verluste quadratisch<br />

zum Strom zu. Hohe Ströme in der Nähe<br />

des Nennstroms führen zu Temperaturen,<br />

die für menschliche Berührung ungeeignet<br />

sind. Lässt man Motoren nur beim halben<br />

Nennstrom laufen, ergeben sich moderate<br />

Temperaturen (typisch unterhalb 50 °C),<br />

die sich besser mit Berührungen vertragen.<br />

Für die Motorauswahl bedeutet das: Den<br />

Motor überdimensionieren.<br />

Die Betrachtungen bis hierher gründen<br />

auf Dauerbetrieb, bei dem die maximalen<br />

Temperaturen erst nach rund zehn Minuten<br />

erreicht werden. In Handgeräten hat<br />

man es meist jedoch mit einem intermittierenden<br />

Betrieb zu tun, der bis zu 30 min<br />

und länger dauern kann. Das bedeutet:<br />

Auch hier muss eine<br />

Dauerbetriebsbetrachtung<br />

angewendet werden,<br />

allerdings mit dem<br />

Effektivwert (RMS) des<br />

Laststroms (quadratische<br />

Mittelung über den<br />

kompletten Lastzyklus).<br />

Die mittlere Erwärmung<br />

entspricht dann einem<br />

Dauerbetrieb mit dem<br />

RMS-Lastmoment.<br />

Eisenverluste<br />

Die Eisenverluste sind mit der Drehzahl gekoppelt.<br />

Die Wirbelstromverluste steigen<br />

quadratisch mit der Drehzahl an und erwärmen<br />

den Motor beim Drehen – sogar ohne<br />

Last. In Handgeräten kann das bei Schleifern<br />

und Fräsern, die bei mehreren zehntausend<br />

Umdrehungen pro Minute (UpM)<br />

arbeiten, ein Problem sein. Solche hochdrehenden<br />

Motoren benötigen ein spezielles<br />

Design, um die Wirbelstromverluste klein<br />

zu halten. Sie werden typischerweise mit<br />

einer kleinen Anzahl Magnetpolen, einer<br />

eisenlosen Wicklung und ultradünnen Eisenblechen<br />

mit tiefer Hysterese im Rückschluss<br />

ausgeführt. Das Maxon ECX Speed Programm<br />

kombiniert diese speziellen Eigenschaften.<br />

Die bürstenlosen DC-Motoren<br />

mit ihrer langen Bauform und mit Durchmessern<br />

zwischen 16 und 22 mm passen<br />

optimal in Handgeräte, die bei hohen Drehzahlen<br />

von mehreren zehntausend Umdrehungen<br />

pro Minute betrieben werden.<br />

PWM-Ansteuerung und<br />

Induktivität<br />

Es zeigt sich allerdings, dass Motorerwärmung<br />

nicht nur eine Frage von Drehmo-


ELEKTROMOTOREN<br />

02<br />

01<br />

03<br />

01 Wicklungs- und Gehäusetemperatur in Abhängigkeit<br />

des Motorstroms<br />

02 Stromrippel im Stillstand mit und ohne Zusatzinduktivität<br />

(schematisch). Der Strommittelwert, d. h.<br />

das mittlere Drehmoment, ist in beiden Fällen Null.<br />

Die Motorerwärmung ist aber unterschiedlich<br />

03 Die bürstenlosen DC-Motoren mit Durchmessern<br />

zwischen 16 und 22 mm passen ideal in Handgeräte,<br />

die bei hohen Drehzahlen von mehreren zehntausend<br />

Umdrehungen pro Minute betrieben werden<br />

04 Der 4-Quadranten PWM-Servokontroller<br />

ist zur Ansteuerung von bürstenbehafteten<br />

DC-Motoren und bürstenlosen EC-Motoren bis<br />

ca. 250 Watt geeignet<br />

05 Knochenbohrer, der bei einem<br />

Knochenbruch in der Notfallchirurgie<br />

zum Einsatz kommt<br />

06 Shaver, die von Chirurgen für Eingriffe an<br />

Knie- oder Schultergelenken verwendet<br />

werden, wo sie Gewebe und Knorpel gezielt<br />

und sauber entfernen<br />

ment, Drehzahl und Bauweise ist. Sie hängt<br />

auch von der Gestaltung der PWM-Ansteuerung<br />

und der Einstellung der Regelparameter<br />

ab. Kürzlich beklagte sich ein Anwender<br />

über seinen heißen Motor (80 °C und mehr)<br />

sogar bei Leerlaufbetrieb. Eine genauere<br />

Analyse ergab, dass die Ansteuerung und<br />

die Versorgungsspannung einen bedeutenden<br />

Einfluss hatten.<br />

Eisenlose Wicklungen haben eine tiefe<br />

Induktivität, was sich in einer kleinen elektrischen<br />

Zeitkonstante auswirkt. Entsprechend<br />

reagiert der Strom schnell auf Spannungsänderungen<br />

– das ist gut für ein<br />

dynamisches Motorverhalten. Wird der<br />

Motor aber mit einer pulsweitenmodulierten<br />

(PWM) Endstufe angesteuert (was die<br />

meisten Regler tun), folgt der Motorstrom<br />

den schnellen Spannungswechseln, was<br />

zu einem großen Stromrippel führen kann.<br />

Während die PWM-Spannung und der<br />

Stromrippel keinen Einfluss auf das mechanische<br />

Verhalten des Motors haben – der<br />

Motor „sieht“ den Mittelwert von Strom<br />

und Spannung – heizen die Stromspitzen<br />

des Rippels den Motor auf. In ähnlicher<br />

Weise führen steif eingestellte Regelkreise<br />

zu starken und schnellen Stromreaktionen<br />

mit entsprechender Erwärmung. Gegenmaßnahmen,<br />

um den Stromrippel klein zu<br />

halten, sind z. B.:<br />

n Die Versorgungsspannung der PWM-<br />

Endstufe verkleinern in Fällen, wo das<br />

aufgrund der Drehzahlanforderungen<br />

der Anwendung möglich ist.<br />

n Die PWM-Frequenz erhöhen, um dem<br />

Stromrippel weniger Zeit zu geben,<br />

sich auszubilden.<br />

n Eine Zusatzinduktivität (Motordrossel)<br />

in Serie zu den Motoranschlüssen anbringen.<br />

Damit wird die elektrische Zeitkonstante<br />

vergrößert und die Stromreaktion<br />

gedämpft.<br />

n Möglichst weiche Regelparameter wählen.<br />

Die Maxon Controller berücksichtigen die<br />

tiefe Induktivität der Maxon-DC-Motoren.<br />

Sie arbeiten bei hohen PWM-Frequenzen<br />

von 50 bis 100 kHz und sind mit ausreichend<br />

Zusatzinduktivität für die meisten<br />

Motoren und Situationen ausgestattet.<br />

Das Temperaturproblem des Anwenders<br />

war im Nachhinein schnell gelöst: Es genügte,<br />

seine überdimensionierte Steuerung<br />

durch einen Maxon-Escon-Controller zu<br />

ersetzen. Diese Lösung hat weniger, aber<br />

durchaus genügend Nennleistung. Sie arbeitet<br />

mit einer höheren PWM-Frequenz<br />

als der bestehende Regler und enthält<br />

eine größere eingebaute Motordrossel. Das<br />

alleine hätte bereits viel bewirkt, doch die<br />

Temperatur konnte noch weiter gesenkt<br />

werden: Dazu wurde die Versorgungsspannung<br />

in die Nähe des absolut benötigten<br />

Minimums heruntergefahren.<br />

www.maxonmotor.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 53


Motor für hochgenaue Positionierung<br />

Piezomotor hat die nächste Generation des Piezo Legs Linear 6N Motors<br />

entwickelt. Der LL06 hat dieselben piezokeramischen Aktuatoren<br />

wie der LL10, hat jedoch ein schlankeres Grunddesign und<br />

die Option eines integrierten hochauflösenden optischen<br />

Encoders. Die Motoren sind für OEM-Anwendungen, vor allem mit<br />

Fokus auf hochgenaue Positionierung, gedacht. Das direkte Antriebsprinzip<br />

erlaubt spielfreie Bewegung. Bewegung mit Auflösung im Sub-Mikrometer- bis zum Nanometer-Bereich<br />

ist mit den kompakten Motoren möglich. Wenn Lösungen mit besseren Positionierauflösungen oder<br />

gleichmäßigerer linearer Bewegung benötigt werden oder einfach eine kompaktere Lösung gesucht<br />

wird, können Piezo-Legs-Motoren oft konventionelle Schrittmotor-Anordnungen ersetzen. Sie eignen<br />

sich für Positionieranwendungen, bei denen auf Positionen gefahren und gehalten werden muss,<br />

weil die Motoren eine sehr hohe Steifigkeit aufweisen und beim Halten einer Position keine Energie<br />

verbrauchen.<br />

www.faulhaber.com<br />

Angebot mit Aktivteilen für<br />

Elektromotoren erweitert<br />

R.indd 1 01.02.<strong>2017</strong> 07:37:09<br />

Wiwo Bayer bietet jetzt<br />

auch Aktivteile für<br />

Elektromotoren an. Dazu<br />

gehören Spulen, Statoren<br />

und Rotoren, die der<br />

Drehmomenterzeugung<br />

dienen. Diese kommen in<br />

der Elektromobilität und<br />

Medizintechnik oder bei<br />

Industrieanwendungen<br />

zum Einsatz. Das neue<br />

Angebot sei u. a. auf Messe-Gespräche mit Interessenten zurückzuführen,<br />

bei denen das Elektrotechnik-Unternehmen die Nachfrage<br />

erkannte. Es habe sich herausgestellt, dass Unternehmen ihre<br />

eigenen Elektromotoren produzieren wollen, wofür sie Aktivteile<br />

benötigen; aber auch klassische Elektromotoren-Hersteller hätten<br />

Bedarf. Basis für die Angebotserweiterung ist die langjährige<br />

Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro für Auslegung und<br />

Entwicklung von elektrischen Maschinen und Magneten. Durch<br />

neue Technologien kann nun jede Art von Elektromotor oder<br />

elektrischem Aktuator berechnet und seine Funktion am<br />

Bildschirm simuliert werden.<br />

www.wiwo-bayer.de<br />

IE3-Motoren für den Ex-Bereich<br />

Die explosionsgeschützten Motoren EDRN80 – 315 der Wirkungsgradklasse<br />

IE3 von SEW Eurodrive entsprechen den Richtlinien<br />

Atex und IECEx. Sie können am Netz oder am Frequenzumrichter<br />

mit spannungsgeführten<br />

Regelverfahren betrieben<br />

werden und sind in den<br />

Schutzarten IP55, IP65, IP56<br />

und IP66 verfügbar. In der<br />

Regel bauen sie nicht größer<br />

als ein in der Leistung<br />

vergleichbarer IE2-Motor.<br />

Auch Optionen wie Bremse,<br />

Geber oder Fremdlüfter<br />

sind mit den IECEx-Zertifizierungen<br />

verfügbar.<br />

Netzbetrieb, Schaltbetrieb und Umrichterbetrieb ermöglichen<br />

viele verschiedene Einsätze. Die Motoren sind gemäß Kategorie 2<br />

bzw. EPL b in den Zündschutzarten Ex eb für den Einsatz in<br />

Gasatmosphäre der Zone 1 sowie Ex tb bei Staub der Zone 21<br />

einsetzbar. Die Motoren der Kategorie 3 bzw. EPL c der<br />

Zündschutzarten Ex ec und Ex tc können in den Zonen 2 bzw. 22<br />

verwendet werden. Zusammen mit den Motoren nach Hazloc-NA<br />

bietet der Hersteller Motoren bis 200 kW für den weltweiten<br />

Einsatz an.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

Gleichstrommotor für die Robotik<br />

und Industrieautomation<br />

Gerade in der Robotik und der Industrieautomation sind immer<br />

häufiger DC-Motoren gefragt, die stark und kompakt sind. Maxon<br />

Motor präsentiert deshalb eine Serie von bürstenlosen Gleichstrommotoren,<br />

die das erfüllen: die EC-i High Torque. Neu hinzu kommt<br />

jetzt das größte und stärkste Modell mit einem Durchmesser von<br />

52 mm und einem Dauerdrehmoment von bis zu 440 mNm. Beim<br />

EC-i 52 High Torque sind Gehäuse und Flansch aus Stahl. Zudem<br />

erhitzt er sich nicht so schnell. Bei Bedarf kann der<br />

Gleichstrommotor mit Encoder, Getriebe<br />

und einer Steuerung von Maxon<br />

kombiniert werden.<br />

www.maxonmotor.com<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Integrierter Regler reduziert Konstruktionskosten<br />

Kompakt, flexibel konfigurierbar und leistungsstark ist der Niederspannungs-Servomotor<br />

EGK65-30 NA von Groschopp mit<br />

integriertem Servoregler. Er funktioniert ab einer<br />

Versorgungsspannung von 9 V und eignet sich<br />

daher auch für mobile Anwendungen. Durch<br />

seine frei programmierbare Software und flexible,<br />

elektronische und konstruktive Möglichkeiten ist<br />

er für jede Anwendung konfigurierbar. Durch<br />

die Windows-basierte Bedienoberfläche der<br />

Programmiersoftware kann er umfangreich und<br />

ohne nennenswerte Vorkenntnisse parametriert<br />

werden. Dafür stehen z. B. ein internes Oszilloskop und eine MPU<br />

für personalisierte Einstellungen zur Verfügung. Diverse Encoder-<br />

Varianten lösen mit bis 13 Bit pro Umdrehung auf.<br />

Neben der CAN-Schnittstelle hat er digitale Einund<br />

Ausgänge sowie analoge Eingänge zur<br />

Steuerung. Seine Abgabeleistung beträgt 130 W.<br />

Außerdem kommt er ohne Kühlrippen aus und ist<br />

so für Anwendungen mit gehobenen Hygienestandards<br />

geeignet.<br />

www.groschopp.de<br />

Motor-Notlieferung nach Kuba<br />

In Rekordzeit lieferte Menzel im Juni einen rettenden Ersatzmotor<br />

nach Kuba. Dort war der landesweit einzige Verdichterantrieb<br />

ausgefallen, der Sauerstoff für alle Krankenhäuser<br />

erzeugt. Der Hersteller baute unter höchstem Zeitdruck einen<br />

vorrätigen Motor in Berlin um, da auf Kuba keine Modifikationen<br />

möglich waren. Zwischen Eingang des Notrufs und<br />

Inbetriebnahme vergingen nur sieben Tage. In Telefonaten<br />

wurden Details mit dem Anlagenbetreiber geklärt, während<br />

die Ingenieure die Anschlüsse für Kühlwasser und Schmieröl<br />

umsetzten. Menzel hatte als einer von wenigen Anbietern einen entsprechenden Motor vorrätig: Dieser<br />

benötigte 3 600 min -1 bei 60 Hz. Weil es keine Frachtflüge nach Kuba gibt, musste der 6,3 t schwere Motor<br />

für den Transport mit einem Passagierflugzeug zerlegt werden. Ein Menzel-Mitarbeiter, der ohne Visum<br />

einreisen musste, wurde mit dem Gerät vom Gesundheitsminister persönlich durch den Zoll geschleust.<br />

Punktlandung<br />

in Präzision und<br />

Qualität<br />

www.menzel-elektromotoren.com<br />

Intelligenter Motor für den Lagerbereich<br />

Das Unternehmen Rotek bietet in der Serie Romotion BLDC-Motoren an, die mit intelligenter<br />

Elektronik für die Intralogistik geeignet sind. Der Motor kann mechanisch, elektronisch und<br />

softwaremäßig auf die jeweilige Anforderung angepasst werden. Sollen unterschiedlich schwer<br />

beladene Kisten bei höchsten Taktzahlen positioniert werden, kann die Software so programmiert<br />

werden, dass der Haltepunkt ohne Nachregelung angefahren wird. Bei der Beschleunigung der<br />

Behälter mit Maximalstrom wird die Gesamtdynamik ermittelt. Daraus wird während der Fahrt mit<br />

Höchstgeschwindigkeit der je nach Beladung optimale Bremszeitpunkt errechnet. Nach der aktiven<br />

Bremsung wechselt der Antrieb für die letzten ein bis zwei Schritte in den Schrittmotormodus und<br />

fährt synchron mit hoher Übererregung taktgenau den Haltepunkt an.<br />

www.rotek-motoren.de<br />

Sondergetriebe<br />

GSC Schwörer GmbH<br />

Antriebstechnik<br />

Oberbränder Straße 70<br />

79871 Eisenbach<br />

www.gsc-schwoerer.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 55<br />

GSC.indd 1 31.03.<strong>2017</strong> 09:53:48


UMRICHTERTECHNIK<br />

Auf den neuesten Stand gebracht<br />

Frequenzumrichter bei der Überholung einer 1 500-kW-Tunnelbohrmaschine im Einsatz<br />

Das österreichische Bauunternehmen Jäger Bau stellte im Jahr<br />

2014 im Rahmen eines Service-Vertrags für ein Trinkwasserprojekt<br />

auf der griechischen Insel Kreta eine generalüberholte<br />

5-Meter-Tunnelbohrmaschine mit einer elektrischen<br />

Bohrkopf-Antriebsleistung von 1 500 kW zur Verfügung.<br />

Lesen Sie mehr über die Technik im Einsatz.<br />

Gerhard Mayer ist Sales Director bei<br />

Danfoss Drives in Guntramsdorf/Österreich<br />

Das griechische „Ministry of Infrastructures,<br />

Transportations and Networks“<br />

(zu Deutsch: Ministerium für Infrastruktur,<br />

Transport und Netzwerke) widmete sich<br />

dem steigenden Wasserbedarf auf Kreta mit<br />

dem vor einigen Jahren begonnenen „Aposelemis-Projekt“,<br />

das hauptsächlich aus<br />

dem Aposelemis-Damm und dem gleichnamigen<br />

Wasserüberleitungstunnel besteht:<br />

Das durch den Damm aufgestaute<br />

Wasser wird über Pumpleitungen nach Heraklion<br />

und Agios Nikolaos gefördert und<br />

nach entsprechender Aufbereitung in die<br />

jeweiligen Trinkwassernetze eingespeist.


01 Flüssigkeitsgekühlte Frequenzumrichter<br />

sind durch ihre kompakte Bauweise für den<br />

Einsatz auf engem Raum geeignet<br />

Am Fuß des Lassithi-Plateau<br />

(Insel Kreta, Griechenland)<br />

starten die Bohrungen für den<br />

3,5 km langen Tunnel<br />

vortriebsgerätes, des Schlüsselpersonals und<br />

des Know-hows für die Durchführung eines<br />

solchen Tunnelbauprojektes.<br />

Retrofit der Tunnelbohrmaschine<br />

Die im Jahr 1995 gebaute Doppelschild-<br />

Tunnelbohrmaschine wurde für diesen<br />

Auftrag seitens Jäger Bau generalüberholt<br />

und auf den neuesten Stand gebracht. Die<br />

Tunnelvortriebseinrichtung wurde mit<br />

einem komplett neuen, ca. 165 m langen<br />

Nachlaufsystem ausgestattet, das aus 23<br />

zusammenhängenden Nachläuferwagen<br />

besteht. Auf diesem Nachlaufsystem werden<br />

alle Baugruppen untergebracht, die für<br />

den Betrieb der Tunnelbohrmaschine erforderlich<br />

sind. Im Zuge dieser Generalüberholung<br />

bzw. Neukonzeptionierung ersetzte<br />

das Unternehmen auch die bisherige<br />

und mittlerweile veraltete Frequenzumformung<br />

für die sechs 250-kW-Bohrkopfantriebsmotoren<br />

durch eine neue Anlage.<br />

Jäger entschied sich nach Vergleich und<br />

Verhandlungen der verschiedenen Angebote<br />

vieler namhafter Anbieter für Danfoss<br />

Drives als Entwicklungspartner bzw. Lieferant<br />

der neuen Frequenzumrichter. „Einer<br />

unserer Geschäftspartner empfahl uns Vacon<br />

Frequenzumrichter. Während den Vorver-<br />

Der 3,5 km lange Aposelemis-Tunnel hat<br />

eine Neigung von 15 % und wird nach<br />

Fertigstellung Wasser vom ca. 800 m hoch<br />

gelegenen Lassithi-Plateau in den ca.<br />

600 m tiefer situierten Stausee überleiten.<br />

Der mit Betonfertigteilen ausgekleidete<br />

Tunnel mit einem Innendurchmesser von<br />

4,35 m wird dazu eine 1,8-m-Stahlrohrleitung<br />

mit einer Durchflussmenge von max.<br />

20 m³/s aufnehmen.<br />

Die griechische Baufirma Intrakat S.A. als<br />

Auftragnehmer für den Aposelemis-Tunnel<br />

bediente sich der Serviceleistungen der<br />

Jäger Bau GmbH, d. h. Lieferung des Tunnel-<br />

Ultraschallverschweißen<br />

statt<br />

crimpen und löten<br />

Der Trend hin zu mehr Platzersparnis, Flexibilität<br />

und Kostenreduzierung macht<br />

auch vor der Kabelkonfektionierung keinen<br />

Halt. Das Verfahren des Ultraschallverschweißens<br />

lässt mittels mechanischer<br />

Schwingungen eine verdichtete Verbindung<br />

zwischen Kabel und Litzen entstehen.<br />

Diese molekulare Schweißverbindung<br />

trägt zur maßgeblichen Kostenreduktion<br />

bei. Durch dieses umweltfreundliche und<br />

ressourcenschonende Verfahren entfällt<br />

der Einsatz von Aderendhülsen und<br />

weiterer Crimpkontakte. FTG bietet eine<br />

breite Kabelvariation mit individueller<br />

Vorkonfektionierung und Bedruckung.<br />

www.ftg-germany.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

02 Aufs Maß gefertigte<br />

Schaltschränke sorgen für die<br />

sichere Unterbringung der<br />

Frequenzumrichter auf den<br />

Nachlaufwagen der<br />

Tunnelbohrmaschine<br />

handlungen haben uns die Produkte und<br />

die technische Kompetenz überzeugt, sodass<br />

wir uns letztendlich für dieses Produkt<br />

entschieden haben“, sagt Dipl.-Ing. Wolfgang<br />

Gütter, Leiter der Maschinentechnik<br />

von Jäger Bau. Die Techniker von Danfoss<br />

Drives erarbeiteten gemeinsam mit der<br />

Maschinentechnik von Jäger eine Lösung<br />

mit wassergekühlten Vacon-NXP-Frequenzumrichtern,<br />

die überzeugen konnte.<br />

Antriebsregelung des Bohrkopfs<br />

Den Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine<br />

mit einem Durchmesser von 4,93 m treiben<br />

sechs Motoren mit je 250 kW und jeweils<br />

einem Planetengetriebe über einen großen<br />

Zahnkranz an. Die Regelung dieser Motoren<br />

übernehmen sechs wassergekühlte<br />

Frequenzumrichter mit 355 kW vom Typ<br />

Vacon NXP 690 V, die jeweils für einen<br />

Motor zuständig sind.<br />

„Jeder Motor wird durch einen eigenen<br />

Vacon NXP Frequenzumrichter geregelt.<br />

Die Antriebe sind dabei völlig unabhängig<br />

voneinander. Dies bedeutet, dass der Bediener<br />

jeden Umrichter von der Leitwarte<br />

aus, ein- und ausschalten kann. Safe Torque<br />

Off (STO) kommt im Notfall zum Einsatz,<br />

um die Frequenzumrichter sicher auszuschalten.<br />

All dies macht das System redundant<br />

und die Bedienung einfach und<br />

sicher“, sagt Gütter.<br />

Die Lastverteilung zwischen den sechs<br />

Antriebsmotoren findet über eine umrichterspezifische<br />

„Load Drooping“ Funktion statt.<br />

Sie sorgt für die gleichmäßige Verteilung des<br />

Drehmomentes auf alle sechs Antriebsmotoren<br />

mithilfe von lastabhängiger Optimierung<br />

der Motordrehzahl. Als positiver Nebeneffekt<br />

reduziert dies auch die Abnutzung<br />

der Mechanik. Durch die unabhängige Parallelschaltungskonfiguration<br />

der Frequenzumrichter<br />

entfällt die sonst notwendige Kommunikation<br />

zwischen den Umrichtern. Sie<br />

bietet außerdem eine hohe Redundanz.<br />

Auch das Abschalten eines einzelnen Umrichters<br />

über die Leitwarte ist möglich.<br />

Maßgefertigter Schaltschrank<br />

Die größte Herausforderung war die Unterbringung<br />

der zwei Schaltschränke der<br />

Frequenzumrichter im Nachlaufsystem<br />

der Tunnelvortriebseinrichtung, das für<br />

großvolumige Komponenten wie den<br />

Schaltschränken, einen nur beschränkten<br />

Einbauraum zur Verfügung stellt. Eine<br />

Standardlösung kam dafür nicht infrage.<br />

Vielmehr musste Vacon in Zusammenarbeit<br />

mit Jäger und dem Planer des neuen<br />

Nachlaufsystems eine spezifische, den beengten<br />

Platzverhältnissen angepasste Sonderlösung<br />

entwickeln.<br />

Die Umrichter befinden sich in zwei<br />

maßgefertigten Rittal-Schaltschränken in<br />

Schutzart IP55 auf einem der 23 Nachläuferwagen.<br />

Die Frequenzumrichter sind mit<br />

einem Sicherungslasttrennschalter sowie<br />

Netzdrosseln auf der Eingangsseite und<br />

einem dU/dt-Ausgangsfilter versehen. Im<br />

Schaltschrank befindet sich zudem ein geschlossener<br />

Kühlkreislauf mit zentralem<br />

Wasser/Wasser-Wärmetauscher, redundante<br />

Pumpen sowie Sensorik zur Regelung<br />

und Überwachung von Druck/Durchfluss<br />

und Temperatur.<br />

Flüssigkeitsgekühlte Vacon-NXP sind vor<br />

allem für den Einsatz auf engem Raum geeignet.<br />

Da er keine Luftkanäle erfordert, ließ<br />

sich das Frequenzumrichter-Paket kompakt<br />

aufbauen. Daher benötigen die NXP auch<br />

keine Klimaanlage oder große Kühlgebläse.<br />

Aufgrund seines effektiven Kühlkörpers ist<br />

die Kühlung der Umrichter selbst unter Last<br />

und unter Tage ausreichend. Der Umrichter<br />

gibt fast keine Wärmeverluste direkt an die<br />

Luft ab.<br />

Der Vacon NXP ist eine Hochleistungsregelungsplattform<br />

für alle anspruchsvollen<br />

Antriebsanwendungen, die sowohl offene<br />

als auch geschlossene Regelkreise für Asynchron-<br />

und PM-Motoren unterstützt. Aufgrund<br />

der steckbaren Feldbus-Optionskarten<br />

war es möglich den Antrieb optimal an<br />

die PLC der Tunnelbohrmaschine per Ethernet<br />

IP anzukoppeln. Die Feldbus-Technik<br />

ermöglicht eine bessere Regelung und<br />

Überwachung der Anlage über den Leitstand,<br />

bei geringem Verkabelungsaufwand.<br />

Inbetriebnahme in Griechenland<br />

Die Vacon-NPX-Frequenzumrichter verfügen<br />

über ein benutzerfreundliches, abnehmbares<br />

grafisches Bedienteil. Der Inbetriebnahme-Assistent<br />

stellt eine schnelle<br />

und effektive Einrichtung und Parametrierung<br />

des Umrichters sicher. Die Bedieneinheit<br />

unterstützt dabei mehrere Sprachen.<br />

Außerdem sind eine Sicherung und das<br />

Kopieren der Parameter über den internen<br />

Speicher des Bedienfelds möglich. Dies<br />

alles macht die Einrichtung der Frequenzumrichter<br />

einfach. Um wirklich sicher zu<br />

sein, dass bei der Inbetriebnahme der Tunnelbohrmaschine<br />

in Griechenland alles<br />

problemlos abläuft, waren die Techniker<br />

von Danfoss Drives vor Ort. Sie unterstützten<br />

Jäger Bau über den kompletten Projektzeitraum,<br />

von der ersten Planung über den<br />

Aufbau der Schaltschränke bis zu deren<br />

Einbau auf dem Nachlaufsystem der Tunnelbohrmaschine.<br />

Ebenso ermöglichten<br />

Spezialisten vor Ort in Griechenland eine<br />

schnelle Inbetriebnahme. „Durch eine<br />

sorgfältige Planung und gründliche Diskussion<br />

und Abstimmung der verwendeten<br />

Elektrotechnik waren wir in der Lage, die<br />

bestmögliche und kostengünstigste Lösung<br />

zu finden, um die spezifischen Kundenanforderungen<br />

zu erfüllen“, so der Projektleiter<br />

Gerhard Mayer von Danfoss Drives.<br />

www.danfoss.com<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


Servoumrichter jetzt mit<br />

Powerlink-Schnittstelle<br />

Baumüller bietet seine Servoumrichterfamilie B Maxx ab sofort<br />

mit zertifizierter Powerlink-Schnittstelle an. Die Umrichterreihen<br />

2500, 3300, 4400 und 5000 wurden kürzlich von der EPSG als<br />

konform mit den Powerlink-Spezifikationen ausgezeichnet.<br />

NEU<br />

Release<br />

03/<strong>2017</strong><br />

Mit dieser Implementierung in die Regler- und Umrichterbaureihe<br />

bietet der Hersteller einen weiteren perfomanten Feldbus an.<br />

Damit unterstützt er neben seinem Hausbus Ethercat auch<br />

Powerlink und Standard Ethernet sowie weitere Feldbussysteme<br />

wie Sercos, Ethernet/IP, CANopen, Profinet IRT und Varan.<br />

Mit der Umrichtergeneration B Maxx 5000 will der Hersteller<br />

Maßstäbe setzen. Die konsequente Weiterentwicklung der erfolgreichen<br />

B-Baureihe in Richtung Anreihtechnik überzeugt durch<br />

hochperformante Leistungsteile in den Kühlarten Luft und<br />

Wasser jeweils mit Standard- und Durchsteckkühlung und Cold<br />

Plate, flexible Erweiterbarkeit sowie Anbindung an ein durchgängiges<br />

Kommunikationskonzept. Mit diesen Umrichtern und<br />

Reglern im Leistungsbereich von 1 bis 315 kW lassen sich sowohl<br />

standardisierte als auch komplexe Automatisierungslösungen<br />

realisieren.<br />

www.baumueller.de<br />

KISSsoft Highlights<br />

Fordern Sie noch heute eine kostenlose Testversion<br />

von KISSsoft unter www.KISSsoft.AG an!<br />

● Zuverlässigkeitsberechnung auf Systemebene<br />

● Vordefinierte Getriebestufen in KISSsys<br />

● Zahnfuss-Spannungen mit FE<br />

● Variationsberechnung für innere Lagergeometrie<br />

● Ermittlung der Unwucht bei Wellenschwingungen<br />

● und viele mehr …<br />

info@KISSsoft.AG<br />

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Kleinste Schaltschränke durch<br />

effektive Umrichter<br />

Sehr platzeffektive Schaltschränke für Aufzüge ermöglicht der<br />

Frequenzumrichter ZA Dynpro von Ziehl-Abegg. Vor allem bei<br />

maschinenraumlosen Anlagen sind die Anforderungen an den<br />

Schaltschrank hoch, da diese oft in einer Etage des Gebäudes<br />

installiert werden. Mit liegender Montage des Umrichters und<br />

einer externen Netzdrossel kann der Schaltschrank an die<br />

Bedingungen angepasst werden. Alle Schnittstellen zur<br />

Anbindung von Aufzugssteuerung und Drehgeber sind im<br />

Umrichter integriert. Er betreibt Synchron-Asynchronmotoren<br />

von 4,6 bis 14,0 kW. Da es keine Schaltgeräusche der Motorschütze<br />

gibt, kann der Schaltschrank mit dem<br />

Umrichter auch an geräuschsensiblen<br />

Orten platziert werden. Evakuierungsfahrten<br />

sind mit unterbrechungsfreier<br />

Stromversorgung und Energieversorgung<br />

durch Batterien möglich.<br />

Durch die Aktivierung eines digitalen<br />

Eingangs kann der Umrichter darüber<br />

hinaus in Standby-Betrieb versetzt<br />

werden, was die Energieaufnahme<br />

stark reduziert.<br />

www.ziehl-abegg.de<br />

INTELLIGENCE THAT MOVES<br />

Nürnberg, 28.–30.11.<strong>2017</strong><br />

Halle 1, Stand 1–249<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 59<br />

ROTEK.indd 1 18.08.<strong>2017</strong> 13:18:29


Verschleiß<br />

vermeiden<br />

Frequenzumrichter sorgen bei Motoren eines<br />

Becherwerks für gleiche Lastverteilung<br />

Die Wilhelm Weuthen GmbH & Co. KG nutzt für ihre neue<br />

Getreideförderung in Jülich ein Becherwerk, das über zwei,<br />

an einer starren Achse miteinander verbundene Motoren mit<br />

jeweils 45 kW Leistung, angetrieben wird. Um zu garantieren,<br />

dass beide Motoren jederzeit gleich belastet werden,<br />

rüstete die Gormanns Schaltanlagenbau GmbH beide Motoren<br />

mit einem Frequenzumrichter vom Typ Power XL DA1<br />

mit Droop-Funktion von Eaton aus.<br />

Philipp Hergarten ist Head of Product Support Drives &<br />

Softstarter bei der Eaton Industries GmbH in Bonn<br />

Die Wilhelm Weuthen GmbH & Co. KG<br />

ist ein Dienstleister für die europäische<br />

Kartoffelwirtschaft und handelt<br />

zudem mit Getreide, Futtermitteln sowie<br />

anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen.<br />

Im Rahmen des Neubaus einer vollautomatisierten<br />

Getreideförderanlage in<br />

ihrer Niederlassung Merzenhausen in Jülich<br />

beauftragte Weuthen die Schaltanlagen -<br />

bau Gormanns GmbH mit der Realisierung<br />

der kompletten elektrischen Versorgung<br />

inklusive Schaltanlagenbau sowie der Erstellung<br />

und Umsetzung des Antriebsund<br />

Automatisierungskonzepts.<br />

Gormanns entwickelt Komplettlösungen<br />

im Bereich des Schaltanlagenbaus und<br />

der Automatisierung. Ursprünglich in der<br />

Frisch- und Abwassertechnik zu Hause ist<br />

das Unternehmen aus Mönchengladbach<br />

inzwischen ein Spezialist für den Neuoder<br />

auch Umbau von Schaltanlagen für<br />

landwirtschaftliche Betriebe. Die Leistungen<br />

reichen dabei von der Planung und<br />

Projektierung über die Schaltplanerstellung,<br />

den Schaltschrankbau in der eigenen<br />

Werkstatt und die Montage beim Anwender<br />

vor Ort bis hin zur Erstellung komplexer<br />

Automatisierungsprogramme bzw. Prozessleit-<br />

und Visualisierungssysteme.<br />

Bei der Umsetzung des Projekts ließ<br />

Weuthen Gormanns freie Hand. „Weuthen<br />

hatte uns den Hersteller der CPU vorgegeben.<br />

Ansonsten waren wir völlig frei in der<br />

Ausgestaltung. Wichtig waren die termingerechte<br />

Fertigstellung und eine einwandfreie<br />

Funktion der Anlage“, sagt Sebastian<br />

Gormanns, Gründer und Geschäftsführer<br />

des Unternehmens.<br />

Zwei Antriebe mit starrer<br />

Verbindung<br />

Im Jülicher Werk von Weuthen wird das per<br />

Schlepper angelieferte Getreide in drei Silos<br />

mit je knapp 16 m Durchmesser und einer<br />

Höhe von 42 m zwischengelagert. Dazu<br />

fördert ein Becherwerk bzw. Elevator pro<br />

Stunde 100 t loses Getreide auf eine Höhe<br />

von 45 m. Von dort gelangt es per Schwerkraft<br />

über Rinnen in die Silos. Der Elevator<br />

besteht aus 120 Bechern mit einem Fassungsvermögen<br />

von jeweils max. 30 kg Getreide<br />

an einer zentralen Stahlkette. Diese<br />

läuft über eine obere Antriebsstation mit<br />

Welle und Motor sowie eine untere Umkehrstation<br />

mit Welle. Bei Weuthen besteht<br />

der Antrieb aus zwei 45-kW-Standardasynchronmotoren,<br />

die über die Antriebswelle<br />

starr miteinander verbunden sind. Da die<br />

Becher – i. d. R. V-förmige Behälter aus Stahl<br />

oder Kunststoff – nicht immer optimal be-


UMRICHTERTECHNIK<br />

füllt sind, kann es aufgrund der Verbindung<br />

der beiden Motoren durch eine<br />

starre Achse zu einer unterschiedlichen<br />

mechanischen und elektrischen Belastung<br />

der Antriebe kommen. Hierdurch wird<br />

ein Motor generatorisch und der zweite<br />

noch stärker belastet. Diese ungleiche<br />

Lastenverteilung führt auf Dauer zu erhöhtem<br />

Verschleiß bis hin zum Motorausfall<br />

durch Überlast.<br />

Droop-Funktion sorgt<br />

für Lastenausgleich<br />

Um für einen Lastenausgleich zu sorgen,<br />

rüstete Gormanns beide Motoren mit<br />

einem Frequenzumrichter mit Droop-<br />

Funktion aus. Die Wahl fiel dabei auf Geräte<br />

vom Typ Power XL DA1 von Eaton. Der<br />

kurzschlusssichere DA1 wurde speziell für<br />

Anwendungen in der Fördertechnik entwickelt<br />

und besitzt ein hohes Startmoment im<br />

leistungsstarken Vektormodus (150 % bei<br />

Überlast, 200 % beim Start und Drehzahl 0).<br />

Der Frequenzumrichter zeichnet sich<br />

zudem durch sichere Betriebszustände mit<br />

STO-Funktion (Safe Torque Off) aus und<br />

lässt sich flexibel an die Anforderungen der<br />

zukünftigen Betreiber anpassen.<br />

Die Droop-Funktion wurde entwickelt,<br />

um die Last auf die Antriebe ohne eine zusätzliche<br />

elektrische Verbindung in jedem<br />

Betriebspunkt gleichmäßig aufteilen zu<br />

können. In Fällen, in denen wie bei Gormanns<br />

drehzahlgeregelte Antriebe durch<br />

Formschluss miteinander verbunden sind,<br />

übernimmt der jeweils schnellste Antrieb<br />

die Last und zieht die anderen Antriebe mit,<br />

die dann weniger, im Extremfall gar nicht,<br />

belastet werden. Um diesem Effekt entgegenzuwirken,<br />

wird der Drehzahlsollwert belastungsabhängig<br />

korrigiert. Dazu reduziert<br />

die Droop-Funktion bei einer Lasterhöhung<br />

den resultierenden Drehzahlsollwert (= vorgegebener<br />

Sollwert - Drehzahlreduzierung).<br />

Dadurch fällt der schnellste Antrieb in der<br />

Drehzahl zurück und die anderen am System<br />

beteiligten Antriebe übernehmen automatisch<br />

mehr Last. „Die beiden Frequenzumrichter<br />

regeln sich dabei allein über<br />

die Stromaufnahme ein. Eine anderweitige<br />

Kommunikation ist untereinander nicht<br />

erforderlich“, erklärt Gormanns.<br />

Die Parameter der Droop-Funktion der<br />

Frequenzumrichter sind werkseitig bereits<br />

eingestellt. Basis dafür sind Erfahrungswerte,<br />

mit denen sich in den meisten Fällen<br />

gute Ergebnisse erzielen lassen. Dies galt<br />

auch für diese Anlage. „Wir kamen mit den<br />

werksseitigen Einstellungen perfekt zurecht“,<br />

bestätigt der Schaltanlagenbauer.<br />

Smartwire-DT reduziert<br />

Verkabelungsaufwand<br />

01 Mit der Droop-Funktion des Power XL DA1<br />

lässt sich die Last der beiden Antriebe in<br />

jedem Betriebspunkt gleichmäßig aufteilen<br />

02 Die Motorstarterkombinationen sind<br />

über Smartwire-DT und ein Profinet-Gateway<br />

mit der Steuerung verbunden<br />

Zusätzlich zu den Elevatorantrieben kommen<br />

in der Getreideförderanlage 52 weitere<br />

Antriebe zum Einsatz. Vier Motoren mit<br />

Leistungen von 15 und 30 kW dienen zur<br />

Auslagerung der eingelagerten Waren. Sie<br />

werden ebenfalls über DA1-Frequenzumrichter<br />

geregelt. Auf diese Weise kann die<br />

Geschwindigkeit des Motors bestimmt werden<br />

und damit letztendlich die auszutragende<br />

Menge. Das Schalten und Schützen<br />

der anderen 48 Antriebe übernehmen Motorstarterkombinationen,<br />

die sich aus Motorschutzschaltern,<br />

Schützen und elektrischen<br />

Verbindern aus Eatons Standardsortiment<br />

zusammensetzen. Gormanns entschied sich<br />

für PKZ-Motorschutzschalter, die auf die<br />

Schützreihe DIL abgestimmt sind. Diese<br />

schalten in der Förderanlage die Antriebe<br />

mit Betriebsströmen zwischen 3 und 10 A.<br />

Die Frequenzumrichter und alle Motorstarterkombinationen<br />

sind über das intelligente<br />

Verdrahtungssystem Smartwire-DT<br />

vernetzt. Dabei versorgt das System die<br />

einzelnen Teilnehmer mit Strom und<br />

übernimmt gleichzeitig die Datenkommunikation.<br />

Auf diese Weise können alle Teilnehmer<br />

des Smartwire-DT-Stranges miteinander<br />

kommunizieren. Das System lässt<br />

sich mithilfe von Gateways an alle gängigen<br />

Feldbussysteme anbinden: CANopen, Profibus,<br />

Ethernet/IP, Modbus TCP, Profinet,<br />

Powerlink, Ethercat sowie Sercos III. Gormanns<br />

wählte im vorliegenden Fall Profinet<br />

für die Kommunikation der zentralen<br />

SPS mit dem Eaton-Gateway und zwei<br />

weiteren Feldern. „Mit Smartwire-DT können<br />

wir den Verdrahtungsaufwand reduzieren.<br />

Das spart nicht nur meterweise<br />

Kabel, sondern auch viel Zeit. Was früher<br />

Wochen dauerte, ist jetzt in ein paar Tagen<br />

erledigt“, so Gormanns.<br />

Leistung durch Lastenausgleich<br />

Der Frequenzumrichter DA1 von Eaton<br />

sorgt aufgrund der Droop-Funktion nicht<br />

nur für einen effektiven Lastausgleich der<br />

Elevatorantriebe. Er stellt auch eine verlässliche<br />

Funktion der Motoren sicher, die<br />

damit beide jederzeit ihre volle Leistung<br />

ausspielen können. Zudem schont der<br />

DA1 durch einen sanften Start/Stopp die<br />

Mechanik des Elevators und erlaubt die<br />

einfache Anpassung der Fördermenge über<br />

die Regelung der Drehzahl. Und nicht zuletzt<br />

verhindert der Frequenzumrichter<br />

Stromspitzen beim Anfahren der Förderanlage<br />

nach einem Stillstand und senkt damit<br />

die Stromkosten spürbar.<br />

Der Einsatz von Smartwire-DT reduziert<br />

den Verdrahtungsaufwand, beschleunigt<br />

die Inbetriebnahme und sorgt im laufenden<br />

Betrieb für mehr Transparenz.<br />

Fotos: Gormanns und Eaton<br />

www.eaton.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 61


UMRICHTERTECHNIK<br />

Ein Konzept – viele Lösungen<br />

Modular aufgebaute Frequenzumrichter ermöglichen individuelle Kundenlösungen<br />

Eine Serie skalierbarer Frequenzumrichter lässt sich dank ihrer offenen<br />

Architektur an nahezu jede Applikation anpassen. Auf diese Weise bietet<br />

die Serie die Möglichkeit zur Realisierung individueller Lösungen.<br />

Guiseppe Savoca ist Produktmanager<br />

Antriebstechnik bei der Gefran<br />

Deutschland GmbH in Seligenstadt<br />

D<br />

ie Frequenzumrichter der ADV200-<br />

Baureihe von Gefran bedienen die Anforderungen<br />

der unterschiedlichsten Industriezweige<br />

– egal ob Metall-, Kunststoff-,<br />

HKL- oder Holzindustrie. So wurden etwa<br />

die Parametrieroberfläche und -sprache<br />

des ADV200 WA auf die Erfordernisse der<br />

Wasseraufbereitung und HKL (Heizung,<br />

Klima, Lüfter)-Branche abgestimmt. Eine<br />

entsprechende Firmware und branchenübliche<br />

Makrofunktionen für Pumpen und<br />

Ventilatoren erleichtern Projektierung und<br />

Inbetriebnahme. Vorteilhaft auf die Dimensionierung<br />

und Kosten der Anlage wirken<br />

sich die spezifischen Leistungsfunktionen<br />

für Lasten mit variablen oder quadratisch<br />

ansteigenden Drehmomentanforderungen<br />

sowie eine intelligente Optimierung des<br />

Energieverbrauchs aus.<br />

Ein weiteres Modell der Baureihe ist die<br />

betriebsbereite luftgekühlte Schaltschranklösung<br />

des ADV200. Sie ist in der „ready-to-<br />

use“-Ausführung für Leistungen von 90 bis<br />

1 800 kW ausgelegt und vereint Umrichter,<br />

Hauptschalter, Sicherungen, Netz- bzw.<br />

Zwischenkreisdrossel sowie Notaus-Funktionen<br />

mit Sicherheitsrelais in einem kompakten<br />

Schaltschrank. Alle Leistungsmodule<br />

sind von vorn und ohne den Einsatz<br />

von Spezialwerkzeugen zugänglich. In der<br />

Folge muss kein rückwärtiger Zugang eingeplant<br />

werden. Neben der „ready-to-use“-<br />

Variante bietet der Hersteller auch ein Basismodell<br />

an, in das der Kunde seine Sonderausstattungen<br />

implementieren kann.<br />

Speziell für die Einsatzgebiete Kunststoffextrusion<br />

und -spritzguss entwickelte<br />

Gefran die flüssigkeitsgekühlte Version<br />

ADV200 LC für ein Leistungsspektrum von<br />

30 bis 1 800 kW. Sie kombiniert einen Umrichter<br />

für Asynchron-/Synchronmotoren<br />

mit oder ohne Geber mit einer Flüssigkeitskühlung<br />

und nutzt dabei den Umstand,<br />

dass Extrusions- bzw. Spritzgussanlagen in<br />

vielen Fällen bereits mit einer Wasserkühlung<br />

ausgerüstet sind. Aufgrund der Wasserkühlung<br />

ist diese robuste Variante des<br />

Frequenzumrichters leichter und kompakter<br />

als luftgekühlte Umrichter mit gleicher<br />

Leistung. Obwohl für die Kunststoffindustrie<br />

entwickelt, lässt sich der ADV200 LC<br />

auch in anderen Bereichen nutzen. Er gewährt<br />

dem Anwender mehrere Vorteile:<br />

Neben dem neuartigen Montagesystem mit<br />

zwei einfach zu realisierenden Installationsalternativen<br />

– dem Schaltschrankeinbau<br />

oder der Montage als Durchstecksystem<br />

– bietet er bei Motorleistungen bis<br />

55 kW die Option, den Bremswiderstand<br />

auf dem Kühlkörper zu integrieren. Zudem<br />

senkt der standardmäßige Einbau von<br />

Netzdrossel (bis 200 kW) und EMV-Filter<br />

die Anschaffungskosten für den Kunden.<br />

Die neueste Baureihe innerhalb der<br />

ADV200-Serie ist der ADV200 HC (Hoist &<br />

Crane). Dieser Umrichter stellt Funktionen


Planungssicher,<br />

aber nicht<br />

von der Stange<br />

01 Speziell für die industrielle<br />

Wasseraufbereitung und die<br />

Heizungs-/Klima-/Lüftungs-Branche<br />

konzipiert – die Frequenzumrichter<br />

der Serie ADV200 WA<br />

02 Die maßgeschneiderten „ready-to-use“-Schaltschranklösungen<br />

auf Basis des Frequenzumrichters<br />

ADV200 lassen sich schnell anschießen und in Betrieb<br />

nehmen<br />

Die Vorzugsreihe<br />

unserer Servogetriebe.<br />

für die Anwendung bei modernen Krananlagen<br />

zur Verfügung, etwa Bremsenmanagement,<br />

Anti-Schwing-Funktion, Joystick<br />

Management und Anti-Aufprall-Funktion.<br />

Ebenso kann der ADV200 HC auf sämtliche<br />

Optionen und Zusatzkarten der Serie zurückgreifen.<br />

Er ist ein universeller Antrieb<br />

für Asynchronmotoren mit und ohne Geber<br />

und er kann alle Bewegungen der Krananlage<br />

kontrollieren: Heben und Verfahren für<br />

das Hubwerk, das Laufwerk und die Laufkatze.<br />

Der Leistungsbereich liegt wie bei<br />

den anderen Geräten der ADV200-Serie<br />

zwischen 0,75 und 1 800 kW.<br />

Der kompakte und leise Umrichter<br />

ADL300 für den schutzlosen Betrieb von<br />

Aufzügen mit Synchron- und Asynchronmotoren<br />

eignet sich sowohl für den Ein -<br />

bau in neue Anlagen, als auch zur Modernisierung<br />

bestehender Anlagen, mit oder<br />

ohne Maschinenraum. Damit reduzieren<br />

sich Anschaffungs-, Inbetriebnahme und<br />

Instandhaltungskosten. Trotz seiner geringen<br />

Größe verfügt der ADL300 über<br />

umfangreiche Liftfunktionen wie eine<br />

temperaturgeregelte Lüftersteuerung, eine<br />

integrierte Tuningfunktion zum Selbstabgleich<br />

der Motordaten und der Drehzahloptimierung<br />

sowie spezielle EFC/EPC-<br />

Funktionen für exakte und weiche Einfahrten.<br />

Die Para metrierung der Anlage ist<br />

durch Einspielen existierender Parametersätze<br />

möglich. Alternativ kann sich der<br />

Anwender vom Set-up-Wizard durch die<br />

Inbetriebnahme führen lassen. Der Aufzugumrichter<br />

besitzt eine große Leistungsvarianz<br />

bis 90 kW und eine Überlastfähigkeit<br />

von 200 % für 10 s. Für die serielle<br />

Kommunikation zwischen Steuerung und<br />

Umrichter nutzt der ADL300 die Protokolle<br />

DCP3, DCP4 und CANopen-Lift nach CIA<br />

417. Er erfüllt die strengen Sicherheitsanforderungen<br />

der Norm EN81-1:1998+A3<br />

und besitzt dank integrierter STO-Funktion<br />

(Safe Torque Off = sicher abgeschaltetes<br />

Moment) die Schutzklasse SIL3 nach<br />

EN61800-5-2-2007. Lieferbar sind eine Basicund<br />

eine Advanced-Ausführung. Dabei bietet<br />

der ADL300 Advanced, der ohne I/O-<br />

Karten und Rückführung geliefert wird,<br />

eine umfangreiche Optionenpalette und damit<br />

erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten.<br />

Unterschiedliche Automationsanforderungen<br />

erfüllen<br />

Die Nachfolger der Serien ADV20, ADV50,<br />

ADV80 und ADV100 bieten neben einem<br />

neuen Design zahlreiche zusätzliche Funktionen,<br />

wie Motor-Tuning, Droop-Funktion,<br />

Bremskontrolle und eine Überlastfähigkeit<br />

von 150 %. Die Frequenzumrichter der Baureihen<br />

BDI50 und VDI100 sind kompakt<br />

und funktionell.<br />

Ein Merkmal des VDI100 (Value Drive Industrial)<br />

ist eine bereits ab Werk integrierte<br />

Soft-SPS mit benutzerfreundlicher und leistungsfähiger<br />

Anwendungs- und Programmiersoftware.<br />

In Verbindung mit programmierbaren<br />

Ein- und Ausgängen und vordefinierten<br />

Applikations-Makros lassen sich<br />

unterschiedliche Automatisierungsfunktionen<br />

realisieren. Der VDI100 deckt ein Leistungsspektrum<br />

von 0,75 bis 160 kW ab und<br />

ist sowohl für Asynchronmotoren als auch<br />

für Synchronmotoren mit und ohne Geber<br />

einsetzbar. Er ist mit Dual Rating und 120<br />

oder 150 Prozent Überlast konfigurierbar.<br />

Die Serie BDI50 (Basic Drive Industrial)<br />

umfasst Modelle mit und ohne EMV-Filter<br />

Ab sofort liefern wir Ihnen ausgewählte<br />

Übersetzungen als spezielle<br />

Vorzugsreihe, die mehr Spielräume<br />

für den effektiven Einsatz geben.<br />

Ihr Vorteil: kurzfristige Verfügbarkeit<br />

und Planungssicherheit zum kostengünstigen<br />

Preis.<br />

ZAE Servo Winkelgetriebe:<br />

■ Spielarme Ausführung<br />

■ Hohe Laufruhe<br />

■ Universelle Einbaulage<br />

■ Hohe Effizienz: η bis 96%<br />

ZAE-AntriebsSysteme GmbH & Co KG<br />

Schützenstraße 105 · 22761 Hamburg<br />

Tel. +49 (0)40 853 93 03<br />

www.zae.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

03 Leise und kompakt: Der Umrichter ADL300<br />

eignet sich für maschinenraumlose Aufzüge und<br />

zeichnet sich durch umfangreiche Liftfunktionen aus<br />

04 Die dreiphasige AC/DC-Einspeiseeinheit<br />

SMB200 eignet sich für alle Anwendungen, bei<br />

denen die kinetische Energie über herkömmliche<br />

Bremssysteme abgeführt werden kann<br />

für Leistungsbereiche zwischen 0,4 und<br />

11 kW. Bereits integriert sind ein Bacnet Protokoll<br />

und ein Keypad mit Potentiometer.<br />

Beide Umrichter verfügen über eine U/fbzw.<br />

sensorlose Vektorregelung und sind<br />

wahlweise für die einphasige Spannungsversorgung<br />

mit 230 VAC (BDI50) oder<br />

für die dreiphasige Versorgung mit 230<br />

bzw. 400 VAC lieferbar. Speziell für den<br />

Einsatz in der HKL-Branche (Heizung,<br />

Klima, Lüftung) stattete der Hersteller<br />

beide Modelle mit Energiespar-, und Motorfangfunktionen<br />

sowie der Möglichkeit<br />

zur Hutschienenmontage aus. Weitere<br />

Optionen wie Profibus, CANopen, Device<br />

Net, TCP-IP Module, Bremswiderstände<br />

und Remote Keypads vervollständigen die<br />

neuen Baureihen.<br />

Applikationsspezifische Software<br />

und Zusatzfunktionen<br />

Ausgerüstet mit den entsprechenden Softwarepaketen<br />

entstehen aus den einzelnen<br />

ADV200 Frequenzumrichtern branchenspezifische<br />

Lösungen. Die selbsterklärende<br />

Bedienerführung erfolgt über ein mehrzeiliges,<br />

abnehmbares LCD-Bedienterminal.<br />

Die Umrichter sind mit Zwischenkreisdrossel,<br />

EMV-Filter der Kategorie 2 nach<br />

EN 12015 und Safety-Karte (optional)<br />

nach neusten Maschinenrichtlinien sowie<br />

Brems-Chopper, Soft-SPS und zahlreichen<br />

Ein- und Ausgängen ausgerüstet. Der Einsatz<br />

unterschiedlicher Gebersysteme oder<br />

auch geberlos ist in allen Leistungsgrößen<br />

möglich. Bei der geberlosen Synchronregelung<br />

erreicht der ADV200 eine Drehmomentgenauigkeit<br />

< 5 % absolut zum Sollwert.<br />

Diese Eigenschaft ist vor allem für<br />

die Kunststoffindustrie von Interesse, da<br />

sie Energiekosten einspart ohne dabei an<br />

Materialqualität zu verlieren. Seine Eigenschaften<br />

machen den Frequenzumrichter<br />

ebenfalls interessant für Applikationen, bei<br />

denen zwei Umrichter bzw. Motoren wahlweise<br />

drehzahl- oder winkelsynchron eine<br />

gemeinsame Last antreiben. Nicht zuletzt<br />

sorgen intelligente Tuning-Funktionen bei<br />

drehendem und stehendem Motor für optimale<br />

Drehzahl- und Stromregleranpassungen<br />

im Umrichter. Zwei für alle Leistungsbereiche<br />

gleiche Bedienmodi Easy und<br />

Expert stellen eine einfache und schnelle<br />

Programmierung sicher – unabhängig von<br />

der Komplexität der jeweiligen Aufgabe.<br />

Zudem ermöglicht ein spezielles Wizard-<br />

Tool die intuitive Navigation und einfache<br />

Inbetriebnahme. Bei allen Umrichtern befindet<br />

sich das kostenlose PC-Bedienprogramm<br />

GF-Express im Lieferumfang.<br />

Die passende Versorgung<br />

Die Umrichter vom Typ ADV200, ADL300,<br />

ADV200 Schaltschrank, ADV200 HC,<br />

ADV200 WA und ADV200 LC können mit<br />

den Einspeise-/Rückspeiseinheiten AFE200,<br />

FFE200 oder SMB200 aus gleichem Hause<br />

versorgt werden. Dabei umfasst die AFE200-<br />

Serie einen Leistungsbereich von 22 bis<br />

1 800 kW für die dreiphasige Versorgung<br />

von 400 bis 690 VAC. Sie ist einfach anzuwenden,<br />

verfügt über eine logische Programmierung<br />

und trägt dank Active Front<br />

End-Technologie zu einer Energieeinsparung<br />

bei. Eingesetzt als Gruppenrückspeisung<br />

für mehrere Umrichter spielt eine<br />

AFE200-Rückspeiseeinheit eine Eigenschaft<br />

aus, die für den Einsatz in Fahrgeschäften<br />

wie Achterbahnen von Vorteil ist:<br />

Sollte die Gruppenrückspeisung ausfallen,<br />

können die einzelnen Umrichter dennoch<br />

einzeln und autark am Netz betrieben werden.<br />

An der Verdrahtung muss dazu nichts<br />

geändert werden. Diese Eigenschaft ist speziell<br />

bei Anwendungen mit hoher Fahrtfrequenz<br />

wichtig.<br />

Die Einspeise-/Rückspeiseeinheiten<br />

SMB200 und FFE200 wurden speziell für<br />

die Steuerung und Regelung von Motoren<br />

mit mittlerer und hoher Leistung entwickelt.<br />

Die dreiphasige AC/DC-Einspeiseeinheit<br />

SMB200 wandelt die Wechselspannung<br />

eines Drehstromnetzes in eine<br />

Gleichspannung. Damit ermöglicht sie die<br />

Versorgung eines DC-Busses, der sowohl<br />

aus einem einzelnen oder mehreren Antrieben<br />

(Multidrive-System) bestehen kann.<br />

An den gleichen Zwischenkreis können<br />

dann beliebig viele Brems-Chopper mit<br />

Widerständen angeschlossen werden. Damit<br />

eignet sich die kompakte Einspeiseeinheit<br />

für alle Anwendungen, bei denen die<br />

kinetische Energie nicht rückgespeist werden<br />

muss, sondern über herkömmliche<br />

Bremssysteme abgeführt werden kann. Sie<br />

besitzt nur Netzdrosseln und keine komplexen<br />

Filter, ist mit einem Nennstrom bis<br />

2 500 A in „Stand-alone“-Konfiguration und<br />

bis 9 000 A in „Parallel“-Konfiguration lieferbar<br />

und zeichnet sich durch eine einfache<br />

Anlagen-Inbetriebnahme-Sequenz aus.<br />

Die FFE200-Baureihe ist die Lösung<br />

für Anwendungen, bei denen die Rückspeisung<br />

der Bewegungsenergie oder<br />

potenziellen Energie mit traditionellen<br />

Bremssystemen mit Widerständen nicht<br />

ausreicht. Sie gestattet die Verwaltung von<br />

Antrieben mit hoher Leistung über den<br />

DC-Bus und kann mit den Geräten der<br />

SMB200-Baureihe kombiniert werden.<br />

Damit trägt sie maßgeblich zu Kosteneinsparungen<br />

in Systemen mit unterschiedlichen<br />

Anforderungen an Antriebsund<br />

Bremsenergien bei. Die FFE200-Serie<br />

umfasst einen Bereich von Nennströmen<br />

bis 880 A bei dreiphasigen Versorgungen<br />

von 400 bis 690 VAC in „Stand-alone“-<br />

Konfiguration und bis 4 000 A in „Paral-<br />

lel“-Konfiguration.<br />

Betriebsbereite Lösungen<br />

Die betriebsbereiten Umrichterlösungen<br />

von Gefran sind mit vielen Antriebskomponenten<br />

aus dem Portfolio des Unternehmens<br />

kombinierbar und erfüllen dank europäischer<br />

Bauteile und Leiterplatten aus<br />

eigener Fertigung hohe Qualitätsansprüche.<br />

Anwender benötigen so nur noch einen Lieferanten<br />

und profitieren von einer verlängerten<br />

Garantiezeit von drei Jahren.<br />

www.gefran.com<br />

64 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


Schutz vor Oberschwingungen<br />

Die Ultra Low Harmonic Drives-Frequenzumrichter aus dem<br />

Hause ABB schützen elektrische Systeme vor Oberschwingungen.<br />

Es gibt sie als Varianten der Serien Industrial Drives ACS880 und<br />

HLK ACH58. Oberschwingungen können zu Überhitzung oder<br />

Störungen von Geräten führen, die an das Netz angeschlossen sind.<br />

ADV200LC_90x60_11-2016_DEU.indd 2 02/08/17 08:44<br />

SIE-AREG.indd 1 03.08.<strong>2017</strong> 13:25:24<br />

Wechselrichterantrieb für Mediumund<br />

Schwerlastbereich<br />

Da die Generatoren in Kraftwerken mit einer konstanten,<br />

geregelten Drehzahl laufen, ist die Spannung in einem Drehstromnetz<br />

idealerweise sinusförmig und hat eine feste Frequenz.<br />

Oft werden aber Oberschwingungen durch Geräte wie Motorstarter<br />

oder drehzahlgeregelte Antriebe in das Netz eingeprägt.<br />

In Motoren, Transformatoren und anderen Einrichtungen<br />

verursachen sie unnötige Verlustwärme, die zusätzliche Kühlung<br />

erfordert, die Einrichtung beschädigen kann und Energie<br />

verschwendet. Anzeigen und die Beleuchtung können flackern,<br />

Leistungsschalter auslösen und Messgeräte falsche Werte<br />

anzeigen. Die neuen Umrichter sorgen hier für einen störungsfreien<br />

Betrieb.<br />

www.abb.de<br />

Die Umrichterreihe Active Cube von Bonfiglioli wurde erweitert<br />

durch den Drive Controller Active Cube 7 mit erhöhten Leistungsbereichen<br />

von 160 oder 200 kW. Die 160-kW-Variante weist eine<br />

Leistungsdichte von 2 kW/l auf, die 200-kW-Ausführung erzielt mit<br />

einer integrierten Flüssigkeitskühlung eine Leistungsdichte von<br />

2,5 kW/l. Die Antriebe sind geeignet für die Medium- und Schwerlastindustrie,<br />

z. B. den Materialtransport und die Bergbau-, Zucker-,<br />

Wasser- und Abwasser-, Straßenbau- und Kunststoff-industrie.<br />

Erhältlich sind sie für 230 und 400 V Versorgungsspannung. Sie<br />

bieten Steuerfunktionen mit 32 Instruktionen<br />

und 16 Variablen sowie mehrere Feedback-<br />

Sensoren. Dazu kommt eine breite Palette<br />

digitaler und analoger Ein- und Ausgänge.<br />

Beide Modelle verfügen entweder über<br />

PTC, PT100 oder KTY-Temperatursensor.<br />

www.bonfiglioli.de<br />

TOP<br />

TECHNOLOGY<br />

MADE IN<br />

GERMANY<br />

HIGH SPEED DRIVE<br />

Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

bis 400 kVA bzw. Drehzahlen bis 480.000 1/min<br />

WWW.SIEB-MEYER.DE<br />

DU_sum_anz_highspeed_SD2S_185x90_anztiestechnik9.indd Sieb+Meyer.indd 1 1 09.08.<strong>2017</strong> 06.07.17 14:36:25 14:02<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 65


UMRICHTERTECHNIK<br />

Vielseitig, kommunikativ und sicher<br />

Umrichter-Baureihe kombiniert modulare<br />

Eigenschaften mit durchgängiger Handhabung<br />

Norbert<br />

Schwabbauer ist<br />

Leiter Vertrieb<br />

und Marketing<br />

bei KEB Automation<br />

KG in<br />

Barntrup<br />

Schnell, kompakt, sicher und<br />

flexibel lauten die Anforderungen<br />

an moderne Drive-Controller. Aus<br />

der Kombination von spezifischem<br />

Know-how der für KEB hohen<br />

Applikationsbreite und aktueller<br />

Technologie für Steuerungs- und<br />

Leistungselektronik ist eine neue<br />

Baureihe entstanden. Vor allem<br />

die mechanische Umsetzung im<br />

Combivert F6 stellt neue Ansätze<br />

für verschiedene Branchen und<br />

Kundenbereiche bereit.<br />

Im ersten Schritt der Markteinführung<br />

stellt KEB die Gerätereihe Combivert F6<br />

für Leistungen von 4 bis 90 kW in vier<br />

Baugrößen bereit. Die weitere Entwicklung<br />

umfasst drei zusätzliche Baugrößen,<br />

in denen Einzelachsgeräte bis 400 kW<br />

entstehen werden. Leistungen bis in den<br />

Megawattbereich werden über das Parallelschalten<br />

von Modulen erreicht. Anwendungen<br />

von 0,75 bis 5,5 kW komplettieren<br />

die funktional 1:1 kompatiblen Servo-Controller<br />

Combivert S6.<br />

Platz sparen im Schaltschrank<br />

Das Gehäuse 6 bedient auf der Grundfläche<br />

249 × 525 mm bis zu 90 kW Dauerleistung/<br />

180 A Nennstrom; dies ist die Fläche von<br />

kaum mehr als zwei DIN-A4-Blättern. Noch<br />

beeindruckender erscheint die Leistungsstufe<br />

37 kW im Gehäuse 3 mit einem Platzbedarf<br />

von nur 170 × 340 mm.<br />

Die generell schon geringen Einbautiefen<br />

können in der optionalen Variante als IP54-<br />

Durchsteckversion nochmals reduziert werden.<br />

Zusätzlich schafft diese mechanische<br />

Anordnung eine thermische Separation<br />

und die Hauptverlustleistung wird außerhalb<br />

der elektrischen Umgebung des<br />

Schaltschrankes abgeführt. Damit ist als<br />

weiteres Einsparungspotenzial der Entfall<br />

einer Schaltschrankklimatisierung denkbar.<br />

Immer dann, wenn es zu heiß wird,<br />

kommt als thermisch optimale Lösung die<br />

Wasserkühlung zum Einsatz. Oft tritt dies<br />

zuerst bei den verwendeten Motoren ein,<br />

wo ein kompaktes Design ausschlaggebend<br />

für Dynamik und Platzbedarf ist, oder Synchrontechnik<br />

die Energieeffizienz erhöht.<br />

Dazu passend bietet die Reihe Combivert<br />

F6 flüssigkeitsgekühlte Versionen ab<br />

Leistungsstufe 37 kW für den Einbau im<br />

Schaltschrank oder auch minimiert im<br />

Platzbedarf als Durchsteckversion an.<br />

Dynamischer Antritt<br />

für alle Motoren<br />

Funktionalität und Eigenschaften leistungsfähiger<br />

Antriebe werden an erster Stelle<br />

durch die Betriebseigenschaften an der<br />

Motorwelle bestimmt. Die Optimierung der<br />

neuen Baureihe verdeutlicht die Breite der<br />

unterstützten Motortypen und die Flexibilität<br />

in den Regelvarianten.<br />

Combivert F6 treibt neben asynchronen<br />

Drehstrommotoren und synchronen Servomotoren<br />

auch IPM, SRM, aber auch die<br />

physikalisch speziellen Designs von Linearmotoren,<br />

hochpoligen High-Torque-Moto-<br />

ren oder typische Varianten von Hochfrequenzmotoren<br />

für Spindelanwendungen<br />

in geregelten und geberlos-geregelten Verfahren<br />

an. Erweiterte Funktionen wie<br />

automatisches Anti-Cogging oder eine<br />

optimierte Drehmomentvorsteuerung für<br />

lineare und nicht lineare Kinematik sind<br />

Teile der neuen Softwarefunktionalität.<br />

Alle genannten Motortypen werden in<br />

nur einer Firmware abgedeckt. Neben dem<br />

Betrieb der hinterlegten KEB-Motoren ist<br />

Combivert F6 in der Lage, sich auf beinahe<br />

alle Fremdmotoren einzumessen und diese<br />

mit hoher Güte zu betreiben.<br />

Universell in der Regelung<br />

Die geberlosen KEB-Regelverfahren SCL<br />

und ASCL konnten nochmals weiterentwickelt<br />

werden und sind ebenfalls Bestandteil<br />

der Hauptsoftware. Ab Werk sind damit<br />

im Standard individuelle Regelstrukturen<br />

für die Antriebsaufgabe bis hin zur sensorlosen<br />

Positionierung von Synchronmotoren<br />

auswählbar.<br />

Wer in der Regelung auf Lagerückführungen<br />

vertraut, dem stehen zwei integrierte<br />

Multigeberschnittstellen für fast<br />

alle gängigen Encodertypen zur Verfügung.<br />

Die Abdeckung reicht vom Resolver über<br />

inkrementale Signale in TTL und HTL bis<br />

zum SinCos, SSI, EnDat, Hiperface oder<br />

BiSS Lagesystem für Eingangssignale bis<br />

200 kHz. Ein weiterer Punkt in der Flexibilität<br />

ist die Verarbeitung verschiedener Temperatursensoren,<br />

wo neben klassischem<br />

PTC auch KTY83/84 und PT1000 und eine<br />

frei konfigurierbare Kennlinie angewählt<br />

werden können.<br />

www.keb.de<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


UMRICHTERTECHNIK<br />

Kompakte Antriebe für die<br />

Fabrikautomation<br />

Der Online-Händler Automation24 hat die Basisumrichter<br />

Sinamics V20 von Siemens ins Portfolio aufgenommen.<br />

Die kompakten Antriebslösungen eignen sich für einfache<br />

Anwendungen in der Fabrikautomation. Sie sind in sechs Baugrößen<br />

verfügbar und<br />

decken einen Leistungsbereich<br />

von 0,12 bis<br />

15 kW ab. Durch verschiedene<br />

Aufbau- und<br />

Anschlusskonzepte sind<br />

sie einfach zu installieren.<br />

Mit dem Webservermodul<br />

Sinamics V20<br />

Smart Access lassen sich<br />

Bedienung und Diagnose<br />

zusätzlich vereinfachen. Durch den eingebauten Access Point<br />

werden drahtlose Verbindungen zu mobilen Endgeräten möglich.<br />

Dazu kommen Inbetriebnahme-Assistenten und eine Einstellungsmöglichkeit<br />

von Parametern und Monitoring-Optionen. Die<br />

Basisumrichter verfügen über einen Eco-Modus, durch den der<br />

Motorstrom automatisch dem Lastzustand angepasst und der<br />

Energieverbrauch somit reduziert wird.<br />

www.automation24.de<br />

Betriebspunkte verifizieren und<br />

Rippelströme simulieren<br />

Sieb & Meyer hat die<br />

Parametrier- und Inbetriebnahme-Software<br />

Drivemaster 2 um die<br />

Funktion „Motor Analyzer“<br />

erweitert. Mit ihr können<br />

Betriebspunkte wie Drehzahl,<br />

Leistung oder Drehmoment<br />

unter Berücksichtigung der<br />

zur Verfügung stehenden<br />

Motordaten, der Netzspannungen und der Eigenschaften des<br />

Frequenzumrichters verifiziert werden – vor der tatsächlichen<br />

Umsetzung. Zusätzlich erfolgt eine Simulation der zu erwartenden<br />

Rippelströme, sodass sich auch der Einsatz von zusätzlichen<br />

Motordrosseln im Vorfeld planen lässt. Das Tool vermeidet<br />

Auslegungsfehler und soll erfahrene Anwender und Entwickler<br />

während der Projektierungsphase unterstützen. Die Software<br />

sorgt für eine schnelle sowie einfache Inbetriebnahme und<br />

Parametrierung der Frequenzumrichter des Unternehmens.<br />

Diese erfolgt im Fall von Asynchronmotoren über die<br />

U/f-Kennlinie, Synchronmotoren werden durch Eingabe der<br />

Kenndaten der üblichen Motordatenblätter parametriert.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

Neues Design, mehr Funktionen<br />

Um die Frequenzumrichter Sinamics G schneller in Betrieb nehmen und Einstellungen leichter vornehmen<br />

zu können, hat Siemens das Intelligent Operator Panel für die Umrichter weiterentwickelt. Das Sinamics IOP-2<br />

hat eine intuitive Benutzeroberfläche mit Folientastatur einschließlich zentralem Sensorsteuerfeld. Damit<br />

können Einstellungen durch Streichen mit einem Finger ausgewählt werden. Durch die geschlossene Oberfläche<br />

der Folientastatur eignet sich das Panel auch für raue Umgebungen, die Schutzart IP55 voraussetzen.<br />

Dazu kommt ein Farbdisplay mit einer Auflösung von 320 × 240 Pixeln. Mit ihm sind ein einfaches Einrichten<br />

des Umrichters via Assistent und Serieninbetriebnahmen per Klone-Funktion möglich. Zudem stehen<br />

Darstellungs- und Auswertungsmöglichkeiten wie Grafiken und Klartext sowie 14 wählbare Bediensprachen<br />

zur Verfügung. Das Panel ist durch seine neue Systemhardware und die USB-Schnittstelle für zukünftige<br />

Ergänzungen in Form von Firmware-Updates vorbereitet.<br />

g www.siemens.de/sinamics<br />

_ _Q q<br />

Weg- und Winkelmessung<br />

Seit mehr als 65 Jahren ist<br />

Novotechnik wegweisend<br />

in der Weiterentwicklung<br />

der Messtechnik.<br />

Leistungsstarke Weg- und<br />

Winkelsensoren, kontaktlos<br />

oder kontaktbehaftet,<br />

sind das Ergebnis von<br />

Innovationsfreude und Verantwortung<br />

gegenüber<br />

unseren Kunden und<br />

deren Aufgabenstellungen.<br />

Novotechnik bietet mehr<br />

als nur das Produkt:<br />

Beratung - Planung - Entwicklung<br />

- Service und<br />

eine hochmoderne Fertigung,<br />

die auch Sie überzeugen<br />

wird.<br />

Novotechnik<br />

Messwertaufnehmer OHG<br />

Horbstraße 12<br />

73760 Ostfildern (Ruit)<br />

Telefon +49 711 44 89-0<br />

www.novotechnik.de


Edle Tropfen<br />

Induktiver Linearwegsensor erfasst<br />

Bewegung mit hoher Abtastrate<br />

Mit dem Freeformer hat Arburg in<br />

der Kunststoffwelt für Aufsehen<br />

gesorgt. Die werkzeuglos auf Basis<br />

von Standardgranulaten<br />

arbeitende Maschine produziert<br />

den industriellen Ansprüchen<br />

genügende Bauteile. Ermöglicht<br />

wird dies unter anderem durch<br />

dicht aufgetragene<br />

Kunststofftröpfchen und eine<br />

komplett über Highspeed-Ethernet<br />

angebundene Aktorik und Sensorik<br />

der Maschine. Die Bewegung der<br />

Schnecke in den beiden<br />

Austragseinheiten erfasst dabei<br />

Turcks berührungsloser<br />

Linearwegsensor Li-Q25 mit einer<br />

Abtastrate von 5 kHz.<br />

Ralf Moder ist Vertriebsspezialist bei der<br />

Hans Turck GmbH & Co. KG in Mülheim<br />

Wer Einzel- oder weniger als 100 Bauteile<br />

benötigt, stand bisher vor einem<br />

Problem. Für derartig kleine Stückzahlen<br />

lohnt sich die Fertigung einer Spritzgussform<br />

kaum, umgelegt auf das einzelne Bauteil<br />

steigen die Kosten ins Unwirtschaftliche.<br />

Der Freeformer bietet eine Lösung<br />

für die Fertigung von Einzelteilen und individualisierten<br />

Kleinserien. Der 3-D-Druck<br />

als Fertigungsverfahren wird durch den<br />

Einstieg eines weltweit führenden Spritzgießmaschinenherstellers<br />

aufgewertet und<br />

Arburg spricht gleichzeitig andere Kunden<br />

an, als die Hersteller herkömmlicher 3-D-<br />

Drucker. „Der Freeformer druckt nicht nur<br />

Prototypen- oder Anschauungsexemplare,<br />

Die Positioniergenauigkeit<br />

und Reproduzierbarkeit<br />

waren die entscheidenden<br />

Vorteile des Sensors<br />

Werner Faulhaber,<br />

Leiter Entwicklung Elektrotechnik,<br />

Arburg GmbH & Co. KG<br />

sondern fertigt industriell einsetzbare Einzelteile<br />

und Kleinserien, die von der Stabilität,<br />

aber auch von der Bauteilgenauigkeit her,<br />

industriellen Anforderungen entsprechen“,<br />

erklärt Entwicklungsleiter Dr. Eberhard<br />

Duffner. Das gelingt der Maschine, indem<br />

sie den Kunststoff je nach Düsengröße in<br />

140 bis 300 µm kleinen Tröpfchen aufträgt.<br />

Mit diesem Verfahren ließen sich auch<br />

komplexe Geometrien realisieren.<br />

Zwei Austragseinheiten<br />

Der Freeformer ist standardmäßig mit zwei<br />

Austragseinheiten ausgestattet und kann<br />

Materialen unterschiedlicher Farbe oder<br />

Eigenschaften in einem Bauteil kombinieren.<br />

So sind auch funktionale Bauteile, z. B.<br />

mit einer Hart-Weich-Verbindung, herstellbar.<br />

Beim AKF (Arburg-Kunststoff-Freiformen)<br />

knüpfen die Tröpfchen in allen drei<br />

Dimensionen Verbindungen, die so produzierten<br />

Bauteile sind entsprechend stabil.<br />

Beim Zugtest erreichen<br />

PC-Bauteile Werte von<br />

etwa 90 %. Zur Erreichung<br />

der hohen Stabilität<br />

müssen die Kunststofftropfen<br />

mit hoher<br />

Dichte ausgebracht werden.<br />

Um die Produktionszeit<br />

dennoch gering<br />

zu halten, werden pro<br />

Sekunde zwischen 70<br />

und 200 Tropfen ausgetragen<br />

– die Geschwindigkeit variiert z. B.<br />

beim Druck von Konturen oder Füllungen.<br />

Die Austragseinheit bleibt beim Druck<br />

starr. Stattdessen bewegt sich der sich darunter<br />

befindliche Träger über drei Achsen<br />

auf wenige Mikrometer genau zur korrekten<br />

Positionierung des Bauteils. „Wir haben<br />

68 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

01 Der Li-Q25-Sensor konnte Arburgs<br />

Anforderungen an Positioniergenauigkeit und<br />

Reproduzierbarkeit erfüllen<br />

02<br />

02 Am Ende der Zylinder erfassen Li-Sensoren<br />

den Weg der Plastifizierschnecke<br />

03 Das Design des Freeformers wurde 2014<br />

mit dem Red Dot Award ausgezeichnet<br />

01<br />

03<br />

vier Millisekunden Zeit, um den Tisch entsprechend<br />

zu positionieren“, erklärt Werner<br />

Faulhaber, Leiter der Abteilung Entwicklung<br />

Elektrotechnik bei Arburg, eine Herausforderung<br />

der Freeformer-Konstruktion.<br />

Der Tisch muss im Takt der Ausbringeinheit<br />

schnell und über eine kurze<br />

Distanz exakt bewegt werden.<br />

Sensor erfasst<br />

Schneckenbewegung<br />

Takt und Größe der Tropfen werden von<br />

einer Blende an der Spitze der Austragseinheit<br />

geregelt. Der plastifizierte Kunststoff<br />

wird mit einem Druck von einigen hundert<br />

Bar vor die Blende gespannt. „Dieser Druck<br />

wird mit der Plastifizierschnecke erzeugt<br />

und geregelt. Um die Tropfengröße bezüglich<br />

Viskositätsschwankungen des aufgeschmolzenen<br />

Materials konstant zu halten,<br />

wird mit dem sich extrem langsam verändernden<br />

Schneckenweg – gemessen am Li-<br />

Sensor – ein Korrekturmodell gerechnet“,<br />

so Faulhaber.<br />

Tropfen mit abweichender Größe schadeten<br />

der Qualität des Bauteils. Dessen<br />

Oberfläche erreicht zwar nicht die Glätte<br />

einer spritzgegossenen Version, die regelmäßige<br />

Anordnung der Tropfen gewährleistet<br />

jedoch die Richtigkeit der späteren<br />

Abmessungen. Ermöglicht wird das unter<br />

anderem von Turcks induktiven Linearwegsensor<br />

Li-Q25, der die Bewegung der<br />

Schnecke im Freeformer erfasst.<br />

„Wir arbeiten auf 25 µm genau. Der Li leistet<br />

dies über einen Weg von 500 mm, ohne<br />

dass die Genauigkeit mit der Messlänge<br />

abnimmt“, beschreibt Werner Faulhaber die<br />

zentralen Gründe für die Wahl des Sensors<br />

für die Plastifizierschnecke. „Diese Genauigkeit<br />

ist bei Sensoren mit Varan-Schnittstelle<br />

ein Alleinstellungsmerkmal.“<br />

Einfach einbinden<br />

Turcks Li-Sensoren werden auch an Spritzgießmaschinen<br />

von Arburg eingesetzt. Obwohl<br />

die Sensoren in den Spritzgießmaschinen<br />

auch an der Schnecke verwendet<br />

werden, sei die Anforderung dort anders<br />

gelagert. „Von der Performance her ist der Li<br />

an der Spritzgießmaschine eher belastet“,<br />

so Faulhaber. Die Geschwindigkeit der Signalaugabe<br />

sei beim Freeformer und der<br />

vergleichsweise langsamen Bewegung der<br />

Schnecke unkritisch. „Hier war wichtig, dass<br />

wir die Abtastrate erfüllen können, die die<br />

Servoachsen benötigten. Auch wenn die<br />

translatorische Bewegung der Schnecke<br />

selbst nicht dynamisch ist, rufen wir den<br />

Wert häufig ab.“ Arburg setzt in beiden<br />

Maschinentypen einen induktiven Linearwegsensor<br />

mit einer maximalen Abtastrate<br />

von 5 kHz ein.<br />

„Wir hatten die Vision, die komplette<br />

Aktorik und einen maßgeblichen Teil der<br />

Sensorik über Echtzeit-Ethernet anzubinden“,<br />

beschreibt Faulhaber die Entscheidung<br />

für das Highspeed-Ethernet-Protokoll<br />

Varan. Damit war ein weiteres Kriterium bei<br />

der Auswahl des geeigneten Linearwegsensors<br />

gesetzt. Arburg hat die Varan-Schnittstelle<br />

des Li 2012 für den Einsatz in elektrisch<br />

angetriebenen Spritzgussmaschinen<br />

mitentwickelt und konnte davon nun erneut<br />

profitieren. „Wir haben den Vorteil, dass wir<br />

den Sensor in dieser speziellen Ausführung<br />

so einfach einbinden können wie einen<br />

unserer eigenen Aktoren oder Messsysteme“,<br />

sagt der Abteilungsleiter im Hinblick<br />

auf die Integration in die Maschinensteuerung.<br />

Seine Steuerungen entwickelt Arburg<br />

für alle Maschinentypen selbst. Angesichts<br />

des rein elektrisch angetriebenen Freeformers<br />

war die hohe EMV-Stabilität ein weiterer<br />

Vorteil des Turck-Sensors.<br />

Fotos: Arburg<br />

www.turck.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 69


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Intuitiv,<br />

sicher und<br />

schnell<br />

Für Handeinsteller gibt es in<br />

vielen Anwendungsbereichen<br />

keine Alternative<br />

Touchscreens liegen bei der Bedienung<br />

von Geräten und Maschinen im<br />

Trend – für viele Anwendungen wie<br />

bspw. in der Medizintechnik ist die<br />

feinfühligere haptische Eingabe<br />

mittels Drehknopf jedoch besser<br />

geeignet. Im Sortiment eines<br />

Münchener Anbieters findet sich für<br />

jede Anwendung eine Lösung.<br />

Kundenspezifische Anpassungen<br />

ermöglichen zudem die<br />

Berücksichtigung von speziellen<br />

Anforderungen.<br />

B<br />

edienkonzepte hochwertiger Produkte<br />

müssen die speziellen Bedürfnisse der<br />

Anwender berücksichtigen. So finden sich<br />

z. B. an einer Profikamera zahlreiche Bedientaster<br />

und Einstellräder, die der Fotograf<br />

(ähnlich einem Musiker) in Sekundenbruchteilen<br />

finden und betätigen kann – im<br />

Notfall auch ohne hinzusehen. Müsste er<br />

einen Touchscreen navigieren, wäre diese<br />

intuitive Art der Bedienung jedoch nicht<br />

möglich. Das Beispiel zeigt: Für sensible<br />

und schnelle Einstellaufgaben sind Handeinsteller<br />

nach wie vor das Mittel der Wahl.<br />

Matthias Herrmann ist Marketingmanager<br />

der Megatron Elektronik GmbH & Co. KG<br />

in Putzbrunn<br />

Höhere Betriebssicherheit durch<br />

Präzision und Schnelligkeit<br />

„Die Einsparung separater Bedienelemente<br />

durch einen universellen Touchscreen reduziert<br />

zwar die Gerätekosten, für eine<br />

Kaufentscheidung ist dieser Faktor jedoch<br />

oft nicht wesentlich“, so Georg Ackermann,<br />

Produktmanager bei Megatron. „In vielen<br />

Anwendungsbereichen ist es von größe rer<br />

Relevanz, dass sich ein Drehknopf effizienter<br />

bedienen lässt und der Nutzer deshalb<br />

weniger schnell ermüdet.“ Auch in<br />

Sachen Präzision ist das Handrad dem<br />

Touchscreen überlegen – wichtig ist das<br />

z. B. bei einer exakten Positioniertätigkeit<br />

an einer Bearbeitungsmaschine. Hier wird<br />

zudem die Dynamik der Bewegung vom<br />

groben schnellen Verfahren bis zur exakten<br />

Zielanfahrt durch die Drehbewegung intuitiv<br />

nachgebildet.<br />

„Ein weiterer Vorteil liegt im schnellen<br />

und einfachen Zugriff“, so Ackermann. „Ein<br />

Handrad ist nicht in einem Untermenü versteckt<br />

und kann somit in kritischen Situationen<br />

schnell aktiviert werden.“ Aufgedruckte<br />

Skalen und Symbole auf der Montagefläche<br />

sorgen außerdem für eine intuitive Bedienung<br />

– auf einen Blick ist ersichtlich, in welche<br />

Richtung der Anwender drehen muss<br />

und wie viel Reserve bis zum Maximalwert<br />

gegebenenfalls noch vorhanden ist. Beim<br />

Einsatz in einem Operationssaal tragen diese<br />

Faktoren entscheidend zur Sicherheit bei:<br />

Hier haben die Bediener weder die Ruhe<br />

noch die Zeit, sich durch verschachtelte<br />

Untermenüs zu navigieren.<br />

Umfassendes Sortiment und<br />

mechanisches Know-how<br />

Das Münchener Unternehmen bietet im Bereich<br />

der Handeinsteller (engl. Panel Encoder)<br />

eines der breitesten Produktportfolios,<br />

sodass sich für die vielfältigen Anforderungen<br />

der verschiedenen Einsatzbereiche jeweils<br />

eine Lösung finden lässt. Im Sortiment<br />

finden sich z. B. kontaktlose Technologien,<br />

die bei neuen Gerätekonstruktionen immer<br />

häufiger die traditionellen Potentiometer<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

01<br />

Handeinsteller mit schematischer Darstellung der Funktionseinheiten<br />

Drehknopf<br />

Wellendichtring<br />

Befestigungsmutter + Zahnscheibe<br />

Frontplatte<br />

Rastrad<br />

Bedientafelabdichtung<br />

Rastkugel + Andruckfeder<br />

Schaltkalotte<br />

Pins für<br />

Leiterplattenkontaktierung<br />

02 Handeinstellerbauformen für industrielle<br />

oder Outdooranwendungen<br />

Leiterplatte Applikation<br />

Blechstreifen für Lötmontage<br />

ablösen – denn deren elektromechanisches<br />

Sensorprinzip ist anfällig für Verschleiß<br />

und reagiert empfindlich auf Lösungsmitteldämpfe<br />

oder Staubpartikel. Neben optischen<br />

Messprinzipien werden zunehmend<br />

Handeinsteller mit Halleffekt verwendet,<br />

die eine komplette Kapselung des Sensors<br />

z. B. durch Vergießen ermöglichen. Somit<br />

lässt sich auch eine Verschmutzung oder<br />

Tauwasserbildung ausschließen, die bei<br />

optischen Systemen in rauen Betriebsumgebungen<br />

Probleme bereiten kann. Die Signale<br />

sind bei diesen Lösungen in der Regel<br />

bereits konditioniert und es stehen zahlreiche<br />

Schnittstellen zur Verfügung.<br />

Für die Integration des gewählten Handeinstellers<br />

in die jeweilige Applikation wird<br />

mechanisches Know-how benötigt; die Experten<br />

von Megatron stehen den Anwendern<br />

dabei beratend zur Seite. Ein Beispiel<br />

ist die Tastfunktion von Drehimpulsgebern,<br />

über die der Anwender die vorgegebene<br />

Einstellung quittieren oder in einem Einstellmenü<br />

navigieren kann. „Der Knopf darf<br />

dabei nicht zu groß sein, denn sonst ergibt<br />

sich bei einem außermittigen Tastendruck<br />

der sogenannte Schubladeneffekt“, führt<br />

Ackermann aus. Ähnlich einer Schraubzwinge<br />

verkantet sich dabei die Welle in der<br />

Gleitlagerführung. „Die Lösung liegt in einem<br />

kleineren Knopf. Alternativ muss das Design<br />

des Knopfes so ausgeführt sein, dass der<br />

Bediener beim Tastendruck automatisch<br />

die Mitte trifft.“ Zudem sind spezielle Gleitbeschichtungen<br />

der Welle sowie die Verlängerung<br />

des Gleitlagers möglich.<br />

Anwendungsspezi fische<br />

Anpassungen<br />

03 Die Drehimpulsgeber sind konzipiert für<br />

die direkte Leiterplattenmontage in verschiedenen<br />

Orientierungen – mithilfe von Litzen<br />

und Board-In-Stecker<br />

Grundsätzlich sind bei allen Handeinstellern<br />

individuelle Anpassungen möglich.<br />

Anhand der schematischen Darstellung<br />

eines Drehgebers der MRS-Baureihe<br />

lassen sich die Optionen veranschaulichen.<br />

Im Schnittbild sieht man das Rast -<br />

rad mit einer Kontur von bspw. 16 Vertiefungen,<br />

das in eine gefederte Kugel<br />

einrastet. Über die Federkonstante lässt<br />

sich das Drehmoment variieren. Die Unterseite<br />

der Betätigungswelle endet auf einem<br />

Kalottenschaltkontakt. Somit kann durch<br />

Drücken auf den Bedienknopf ein Schaltimpuls<br />

zum Quittieren der Eingabe erzeugt<br />

werden. Hier ließe sich durch eine zusätzliche<br />

Feder die Tastkraft erhöhen. „Bei dem<br />

hier dargestellten Drehimpulsgeber wäre<br />

zudem eine frontseitige Abdichtung möglich“,<br />

so Ackermann. Dabei wird ein O-Ring<br />

zwischen der Oberseite des Gehäuses und<br />

der Montageplatte eingebaut. Er verhindert,<br />

dass Wasser durch die Bedientafel eindringen<br />

kann. Ein weiterer O-Ring befindet<br />

sich zwischen der Welle und der Innenseite<br />

des Gleitlagers. Hier ist auf eine sorgfältige<br />

Abstimmung der Tastfeder mit der Reibkraft<br />

des O-Ringes zu achten, damit z. B. bei<br />

tiefen Temperaturen der Taster auch zuverlässig<br />

wieder zurückfedert.<br />

Bei der individuellen Anpassung von<br />

Handeinstellern ist nicht zuletzt die Dimensionierung<br />

des Betätigungsdrehmoments<br />

entscheidend. „Ein Bauarbeiter mit Schutzhandschuhen<br />

hat andere Anforderungen<br />

als ein Chirurg“, erläutert Ackermann. Die<br />

Wahrnehmung des Drehmomentes ist durch<br />

die Knopfgröße bestimmt, die Werte sind<br />

ohne die Angabe der Drehgeschwindigkeit<br />

nicht vergleichbar. Weiterhin ist die Haptik<br />

insbesondere bei rastender Drehhemmung<br />

ein grundlegendes Kriterium für die qualitative<br />

Einschätzung des Gesamtgerätes<br />

durch den Anwender. „Welche Anpassungen<br />

wirklich sinnvoll sind, ist immer abhängig<br />

von der Applikation und den verwendeten<br />

Sensortypen“, fasst Ackermann<br />

zusammen. In manchen Fällen sind auch<br />

applikationsspezifische Tests in Dauerlaufprüfständen<br />

hilfreich, die Megatron auf<br />

Wunsch durchführt.<br />

Fotos: Aufmacher: Fotolia<br />

www.megatron.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 71


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Extra kleiner und robuster<br />

Drehzahlsensor<br />

Mit dem Drehzahlsensor FE PWM ergänzt Rheintacho seine<br />

FE-Baureihe um eine sehr kleine Bauform in Bezug auf Gehäusedurchmesser<br />

und -länge. Diese<br />

verringert den Platzbedarf<br />

unterhalb und oberhalb des<br />

Flansches. Der Haupteinsatzbereich<br />

des Sensors sind<br />

hydraulische Antriebe, wie sie<br />

insbesondere in Baumaschinen<br />

und Landtechnik zum Einsatz<br />

kommen. Mit den Schutzarten<br />

IP67 und IP6K9K stellen<br />

Schmutz, Nässe und intensive<br />

Reinigungsmethoden für ihn<br />

kein Problem dar. Das Gehäuse<br />

gewährleistet mit Messingspeziallegierung<br />

und einem<br />

intelligenten Design eine Druckbelastbarkeit der Messfläche.<br />

Der elektronische Aufbau mit pulsweitenmoduliertem Ausgangsignal<br />

arbeitet mit einem Stromsignal, bei dem die Drehrichtungsinformation<br />

durch die unterschiedliche Länge der Pulse übermittelt<br />

wird. Dabei detektiert der Sensor nicht nur die Drehzahl<br />

und Drehrichtung, sondern hat auch zusätzliche Diagnosefunktionen,<br />

z. B. Stillstanderkennung, kritischer Tastabstand und<br />

kritische Einbaulage.<br />

www.rheintacho.de<br />

Messtaster für den Einsatz<br />

in rauen Umgebungen<br />

Für Anwendungen unter rauen Umgebungsbedingungen eignet<br />

sich der Messtaster Heidenhain-Specto ST 3087 RC. Für die<br />

In-Prozess-Messungen sogar in<br />

zerspanenden Fertigungsbereichen<br />

weist der Messtaster ein spezielles<br />

Gehäuse auf. Es nimmt in der<br />

Ruheposition den Messbolzen<br />

und einen Faltenbalg auf, der um<br />

den Messbolzen herumliegt. Eine<br />

Spritzschutzkappe verschließt in<br />

der Ruheposition die Ausfahröffnung<br />

für den Messbolzen im<br />

Gehäuse. Für eine Messung, die<br />

im Normalfall bei abgeschalteter<br />

Kühlschmierung erfolgt, fährt nur<br />

der Messbolzen im Faltenbalg<br />

durch Beaufschlagung von<br />

Druckluft aus dem Gehäuse<br />

heraus. So ist er auch während der Messung gut geschützt. Die<br />

optische Abtastung liefert hochgenaue Positionswerte mit einer<br />

maximalen Abweichung von ± 1 μm bei 30 mm Messweg. Durch<br />

den Messweg von 30 mm und die hohe Genauigkeit über den<br />

gesamten Messweg können unterschiedliche Bauteile auf der<br />

gleichen Vorrichtung vermessen werden. Die optische Abtastung<br />

in Verbindung mit der Kugelführung ermöglicht außerdem auch<br />

eine gleichbleibende Wiederholgenauigkeit beim Antasten von<br />

schrägen Oberflächen.<br />

www.heidenhain.de<br />

Drehmomentaufnehmer für dynamische<br />

Messungen im Prüfstand<br />

Der digitale Drehmomentaufnehmer T12HP von HBM unterstützt<br />

dynamische Messungen im Prüfstand mit hoher Präzision vor<br />

allem bei der Temperaturstabilität. Dank eines TK0-Wertes von<br />

0,005 %/10 K zeigen Temperatureinflüsse so gut wie keine Auswirkungen<br />

auf das Messergebnis.<br />

Dank der<br />

integrierten hohen<br />

Grundgenauigkeit sowie<br />

der daraus resultierenden<br />

Flexrange-Funktion kann<br />

der Anwender in jedem<br />

Teilbereich über den<br />

gesamten Messbereich<br />

wie mit einer Lupe<br />

genauere Analysen durchführen.<br />

Im Gegensatz zu<br />

anderen Technologien<br />

(„Dual Range“) genügt es, verschiedene Messaufgaben mit nur<br />

einer Kennlinie zu messen. Die Rüstzeiten am Prüfstand<br />

reduzieren sich und die Auslastung sowie die Anzahl der Tests<br />

können gesteigert werden. Schnittstellen für CAN, Profibus,<br />

EtherCAT und Profinet sorgen für eine einfache Integration<br />

des Aufnehmers in unterschiedliche Prüfstandskonzepte. Als<br />

Messflansch wird T12HP direkt im Antriebsstrang installiert und<br />

arbeitet somit wartungsfrei. Erhältlich ist der Aufnehmer in<br />

verschiedenen Nenndrehmomenten von 100 bis 10 kNm.<br />

www.hbm.com<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong><br />

PWB.indd 1 14.03.<strong>2017</strong> 16:01:13


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Induktive Wegaufnehmer bis 360 mm<br />

Die induktiven Wegaufnehmer<br />

SM263/283 im nur<br />

12 mm Durchmesser<br />

dünnen Gehäuse sind für<br />

Messwege bis 360 mm<br />

ausgelegt. Ein integrierter<br />

Microcontroller wertet die<br />

axiale Verschiebung des<br />

Mu-Metallkerns aus. Die<br />

komplette Elektronik, die<br />

ein wegproportionales Ausgangssignal liefert, ist im Gehäuse<br />

eingebaut. Die geringe Stromaufnahme ermöglicht die Ausführung<br />

des Sensors in 2-Leiter-Technik mit einem Ausgangssignal<br />

von 4–20 mA, das von vielen Steuerungen und Anzeigeeinheiten<br />

direkt verarbeitet werden kann. Der endliche Wert (< 4 mA)<br />

ermöglicht es, den Sensor ohne externe, zusätzliche Energiezuführung<br />

permanent zu versorgen. Auf diesem Weg kann damit<br />

auch eine interne Überwachung (Sensordefekt/Leitungsbruch)<br />

realisiert werden. Das Signal Live Zero („Lebender Nullpunkt”) ist<br />

typisch für 2-Leitersensoren mit hoher Verfügbarkeitskontrolle.<br />

Für die Fehlersuche ist die Live-Zero-Beschaltung auch vorteilhaft,<br />

weil der Signalverlauf mit einem Multimeter über die<br />

gesamte Übertragungsstrecke auswertbar ist.<br />

www.abjoedden.de<br />

Induktive Sensoren für die kleinste Lücke<br />

Die 12 und 16 mm kurzen<br />

induktiven Subminiatur-<br />

Näherungssensoren<br />

IFRM 03 bietet Baumer<br />

für sehr enges Maschinendesign<br />

an, z. B. von<br />

Motorspindeln, Miniaturgreifern<br />

oder Robotikanwendungen.<br />

Die<br />

Sensoren mit 3 mm<br />

Durchmesser ermöglichen<br />

Positionier- und Objekterkennung selbst dort, wo nur wenig Platz<br />

hinter dem Sensor vorhanden ist. Der 16-mm-Sensor hat einen<br />

Kabelausgang, die 12-mm-Version hat Litzen für einen besonders<br />

engen Biegeradius. Trotz der kürzeren Länge bieten die Sensoren<br />

einen größeren Schaltabstand als ihre Vorgänger. Gerade für<br />

Miniatursensoren, die sehr eng am zu detektierenden Objekt<br />

montiert werden müssen, bedeutet das einen besseren Schutz vor<br />

Kollisionen mit dem bewegten Messobjekt. Die Kalibrierung ab<br />

Werk sorgt für eine sehr geringe Serienstreuung und einen<br />

einfachen Einbau der Sensoren. In der Serienfertigung kann oft<br />

auf den individuellen Abgleich verzichtet werden. Die Sensoren<br />

haben zudem einen geringen Temperaturdrift.<br />

www.baumer.com<br />

Platzsparende und einfach integrierbare Wegsensoren<br />

Mit nur 7 mm Bauhöhe sind die potentiometrischen Wegsensoren MBX von Megatron besonders flach und damit für beengte<br />

Bauräume geeignet. Sie eignen sich für den Einbau in Strangguss-Profil-Gehäuse, die häufig bei Aktoren verwendet werden. Der<br />

universelle Mitnehmerschlitten lässt sich mechanisch flexibel ankoppeln, sodass keine Schubstange benötigt wird. Ein häufiges<br />

Einsatzgebiet sind Stellantriebe, wie sie z. B. bei einer GPS-gesteuerten Saatgutmaschine verbaut sind. Hier regelt das Feedbacksignal<br />

des Sensors den Volumenstrom des Saatgutes. In der Medizintechnik kommt der Sensor für Tischverstellungen oder<br />

zur Positionierung von Röntgenkassetten zum Einsatz. Die Wegsensoren haben eine stufenlose, nahezu unendliche<br />

Auflösung und halten mehr als 5 Mio. Bewegungen aus. Sie sind für die Messbereiche 100, 150 und 200 mm<br />

erhältlich und können auf Wunsch an jede Anwendung angepasst werden.<br />

www.megatron.de<br />

Motorfeedback - Systeme für lineare und rotative Antriebe<br />

SPS/IPC/DRIVES <strong>2017</strong><br />

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Messung magnetisch absolut und inkrementell<br />

■ Berührungslos und völlig verschleiß- und wartungsfrei<br />

■ Extrem präzise, auch bei Verschmutzung des Maßstabs<br />

■ Flexible Dimensionierung von Messlängen und Durchmessern<br />

■ Einfaches Handling, hohe Positionsgenauigkeit bei hochdynamischen Prozessen<br />

■ Safety SIL2 zertifiziert (optional)<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

„Wer mit<br />

Standard-Bauteilen<br />

konstruiert, spart<br />

Zeit und Geld“<br />

Ein Interview mit Dirk Langenohl, Key Account<br />

Manager bei der Norelem Normelemente KG<br />

Norelem Normelemente unterstützt seine Kunden mit<br />

einer großen Auswahl von Normteilen und<br />

Komponenten: So finden Anwender zum Beispiel im<br />

„The Big Green Book“, dem Produktkatalog des<br />

Unternehmens, Ideen, wie sich Lösungen mit<br />

standardisierten Bauteilen einfacher und schneller<br />

fertigen lassen. Doch können so auch<br />

Konstruktionszeiten reduziert und Prozesskosten<br />

gesenkt werden? In einem Interview geht Dirk<br />

Langenohl auf diese und weitere Fragen<br />

zu der Thematik ein.<br />

Herr Langenohl, im Sortiment von<br />

Norelem befinden sich rund 35 000<br />

Norm- und Maschinenelemente. Auf den<br />

ersten Blick eine schier unüberschaubare<br />

Vielfalt?<br />

Unser Sortiment ist in der Tat umfangreich.<br />

Deshalb haben wir zum Beispiel<br />

den Katalog so gestaltet, dass die Kunden<br />

das Gesuchte schnell finden. Die Anordnung<br />

der Produktgruppen entspricht<br />

grundsätzlich auch der Reihenfolge, in der<br />

die Komponenten in den Konstruktionsschritten<br />

benötigt werden: Von der Basis<br />

über Komponenten für das Auflegen,<br />

Positionieren, Spannen und Bedienen<br />

bis hin zu Lösungen für das Kraftübertragen<br />

und Bremsen. Selbstverständlich ist<br />

auch das nötige Zubehör bei Norelem<br />

erhältlich. Die Nummernlogik im Katalog<br />

setzt sich übrigens auf der CAD-DVD und<br />

im Webshop fort.<br />

Generell sehen wir den Katalog weniger<br />

als Nachschlagewerk, sondern als eigenes<br />

Werkzeug für den Konstrukteur. Denn<br />

wenn er unsere große Vielfalt an Normtei­<br />

len richtig einsetzt, kann Zeit und Geld<br />

sparen. Weniger konstruieren, schneller<br />

produzieren: Das wollen wir unseren Kunden<br />

ermöglichen.<br />

Weniger Konstruktionsaufwand bei<br />

reduzierten Kosten also – wie genau lässt<br />

sich das erreichen?<br />

Die Rolle des Konstrukteurs hat sich verändert<br />

– in der Wertschöpfungskette des<br />

Unternehmens trägt er heute mehr Verantwortung.<br />

Schließlich legt er fest, mit welchem<br />

Aufwand an Fertigungsteilen die<br />

Produkte des jeweiligen Unternehmens<br />

realisiert werden sollen. Lösungen, bei<br />

denen standardisierte Bauteile zum Einsatz<br />

kommen, lassen sich einfacher und<br />

schneller fertigen. Dazu muss man wissen,<br />

dass wir unseren Kunden zu allen angebotenen<br />

Produkten sowohl als DVD als auch<br />

online, die CAD-Daten zur Verfügung<br />

stellen. Hier bezieht der Konstrukteur alle<br />

relevanten Konstruktionsdaten und -zeichnungen<br />

und kann diese in das jeweilige<br />

CAD-System integrieren. Alle CAD-Modelle<br />

sind statische Modelle – so entfällt nicht<br />

nur das Zeichnen der Komponenten, sondern<br />

auch die Konfiguration. Somit spart<br />

der Anwender Zeit und Geld. Zudem lassen<br />

sich auch die Fertigungskosten reduzieren,<br />

wenn möglichst viele standardisierte<br />

Bauteile zum Einsatz kommen.<br />

Konstrukteure sollen also weniger<br />

konstruieren – aber ist das nicht ihre<br />

Hauptaufgabe?<br />

Die Kernkompetenz von Konstrukteuren<br />

ist das Lösen von komplexen technischen<br />

Problemen. Leider bleibt dafür heutzutage<br />

im Arbeitsalltag kaum noch Zeit.<br />

Wird allerdings ein Projekt so geplant,<br />

dass möglichst viele standardisierte Bauteile<br />

zum Einsatz kommen können, ergibt<br />

sich eine große Zeitersparnis. Der Konstrukteur<br />

kann sich auf die Zeichnungsteile<br />

konzentrieren, die es ja weiterhin in<br />

fast jedem Projekt geben wird – nur eben<br />

in verminderter Anzahl. Die Zeiteinsparung<br />

ist enorm, die Wertschöpfungskette<br />

wird optimiert und die Konstrukteure<br />

74 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


01 Auflagebolzen fertigen Unternehmen häufig<br />

mit hohem Kostenaufwand selbst – die Alternative<br />

sind kostengünstige Komponenten<br />

02 Auf der Webseite können Anwender nicht nur<br />

Produkte kaufen, sondern auch die jeweiligen<br />

CAD-Daten herunterladen<br />

können sich wieder auf ihre Kernkompetenzen<br />

zurückbesinnen.<br />

Lohnt sich dieser Ansatz denn auch finanziell?<br />

03 Der Katalog ist so<br />

gestaltet, dass der<br />

Anwender schnell das<br />

Gesuchte findet<br />

Absolut. Ein Beispiel: Auflagebolzen fertigen<br />

Unternehmen häufig selbst. Das Problem dabei:<br />

Selbst bei einem solch vergleichsweise einfachen<br />

Bauteil benötigt ein Konstrukteur ca.<br />

15 Minuten, um eine fertigungsgerechte Zeichnung<br />

inklusive Bemaßung zu erstellen. Je nach<br />

CAD-System und Unternehmen ist eine Arbeitsstunde<br />

mit 60,00 EUR bis zu 100,00 EUR Prozesskosten<br />

verbunden. Somit sind bereits in der<br />

Konstruktion Kosten von mindestens 15,00 EUR<br />

für dieses Bauteil entstanden – und es ist noch<br />

nicht einmal hergestellt. Auch die Einzelteilfertigung<br />

von Bauteilen ist im Bereich Maschinenbau,<br />

Vorrichtungsbau und im Werkzeugbau ein<br />

erheblicher Zeit- und Kostenfaktor. Rohmaterial<br />

muss vorhanden sein, Maschinenbelegungszeiten<br />

müssen geplant werden und mit den definierten<br />

Projektphasen koordiniert werden.<br />

Zudem ist die Einzelteilfertigung oftmals mit<br />

aufwändigen Umrüstvorgängen verbunden, die<br />

einen großen Einfluss auf die Prozesskosten und<br />

den Zeitplan haben.<br />

Die Alternative ist die Entscheidung für ein standardisiertes<br />

Bauteil. Damit entsteht nur ein<br />

Bruchteil der Kosten, denn bei Norelem sind<br />

kostengünstige Auflagebolzen direkt verfügbar.<br />

Aufgrund unserer präzisen Lieferzeitangaben<br />

ergibt sich zusätzlich eine planbare Verfügbarkeit<br />

der benötigten<br />

Komponenten. Das<br />

gilt übrigens natürlich<br />

auch für Ersatzteile: Im Verschleißfall sind<br />

Standardelemente leichter und schneller austauschbar<br />

als Zeichnungsteile. Eine weltweite<br />

Verfügbarkeit unter der vom Hersteller angegebenen<br />

Artikelnummer ist gewährleistet.<br />

Ergeben sich auch bei der Montage Vorteile?<br />

Ja, auch die Montage geht einfacher und schneller.<br />

Das liegt daran, dass Norm-, DIN- und Standardteile<br />

für verschiedene Anwendungsbereiche<br />

vom Hersteller präzise und mit aufeinander<br />

abgestimmten Toleranzen gefertigt sind. Gute<br />

Beispiele sind Zentrierstifte und Buchsen oder<br />

auch vorgefertigte Kugellagergehäuse mit passenden<br />

Kugellagern. Eine Nachbearbeitung ist<br />

bei standardisierten Bauteilen nicht nötig –<br />

anders als bei der Einzelteilfertigung, bei der<br />

sich Ungenauigkeiten durch die Produktion nah<br />

an den Toleranzgrenzen ergeben können.<br />

Was raten Sie Konstrukteuren, die erstmals<br />

mit standardisierten Bauteilen arbeiten<br />

wollen? Wie gelingt der Ein- beziehungsweise<br />

Umstieg?<br />

Der Konstrukteur sollte sich in einem ersten<br />

Schritt informieren, welche Komponenten als<br />

standardisierte Bauteile verfügbar sind und<br />

nicht selbst gefertigt werden müssen – und zwar<br />

bevor es an die Konstruktion dieser Bauteile<br />

geht. Schließlich macht es keinen Sinn, zuerst<br />

eine Zeichnung zu erstellen und dann ein verfügbares<br />

Bauteil zu suchen. Entsprechend lohnt<br />

sich ein ausführlicher Blick in unseren aktuellen<br />

Katalog. Norelem bietet standardisierte Bauteile<br />

sowie Norm- und DIN-Elemente für fast alle<br />

Anwendungsbereiche in der Automatisierungstechnik,<br />

dem allgemeinen Maschinenbau sowie<br />

im Vorrichtungs- und Werkzeugbau. Wer mit<br />

standardisierten Bauteilen konstruieren möchte,<br />

wird hier mit großer Sicherheit fündig.<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Ein Grund zum „Abheben“<br />

Zukunftsweisende Entwicklungen im Bereich der technischen Simulation<br />

Veränderte Klimaziele, Nachhaltigkeitserwartungen der Kunden und der Zwang zur<br />

Reduzierung der Abfallmengen fordern die Industrie, zukunftsweisende energieeffiziente<br />

Innovationen zu realisieren. Weitermachen mit der vorhandenen Technologie ist hierbei<br />

keine Option. Deshalb nutzt die Industrie – vom Startup bis zum multinationalen<br />

Unternehmen – die technische Simulation, um die erhöhte Komplexität in den Griff zu<br />

bekommen. Außerdem werden wichtige technische Anwendungen in den Bereichen<br />

Elektrifizierung, Maschinen- und Treibstoffeffizienz, Aerodynamikdesign, Leichtbauweise<br />

sowie thermische Optimierung angegangen. Lesen Sie mehr.<br />

Nachhaltigkeitsinitiativen mit dem Ziel, die Mission und die<br />

Werte eines Unternehmens in Einklang zu bringen, sind gut für<br />

das Geschäft. Branchenführer streben heute ganzheitlich nach<br />

Wachstum durch Produktinnovation zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen<br />

und den „grünen“ Erwartungen der Kunden. Prozessinnovation<br />

minimiert zudem die Abfallmengen und beschleunigt<br />

die Markteinführung. Die technische Simulation ist die einzige<br />

praktikable Möglichkeit, den hohen Zeit- und Kostenaufwand für<br />

physische Tests der immer komplexeren und zunehmend softwarebasierten<br />

Systeme zu reduzieren und die erforderlichen Innovationen<br />

zu realisieren.<br />

Unternehmen setzen in diesem Zuge auf die Unterstützung durch<br />

eine Simulationsplattform, die komplette virtuelle Prototypen und<br />

ein erweiterbares Ökosystem ermöglicht. Denn die Anwender haben<br />

steigende Erwartungen an „umweltfreundliche“ Produkte. Diese<br />

Bewegung, ehemals eine Nischenerscheinung, entwickelt sich<br />

schnell zum Mainstream. Außerdem sind Investoren eher bereit in<br />

Unternehmen zu investieren, bei denen Nachhaltigkeit Bestandteil<br />

der Geschäftsstrategie ist.<br />

Unternehmen, in denen die technische Simulation bereits genutzt<br />

wird, können das Verhalten eines Produktes – z. B. das Zusammenwirken<br />

verschiedener physikalischer Effekte oder das<br />

Verhalten eines softwaregesteuerten Systems – in einer einzigen<br />

Simulation auf einer gemeinsamen Plattform umfassender beurteilen.<br />

Außerdem sind sie besser in der Lage, die Herausforderungen<br />

der Produktkomplexität und Systemabhängigkeiten zu meistern.<br />

Der verstärkte Einsatz der technischen Simulation verringert<br />

die Zahl der erforderlichen physischen Prototypen sowie Abfall<br />

und Kosten und verkürzt den Produktentwicklungszyklus insgesamt.<br />

Für Anbieter von zukunftsweisenden energieeffizienten<br />

76 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

02 Die Erwartungen der Kunden und des Marktes an<br />

Leistung und Robustheit steigen weiter, während Nachhaltigkeitsinitiativen<br />

die Marge für „Überdesign“ senken<br />

01 Unternehmer erzielen Wertschöpfung durch Produkt- und Prozessinnovationen<br />

in drei Dimensionen<br />

Innovationen ist die Integration der technischen Simulation von<br />

der Bauteil- bis zur Systemebene eines der wichtigsten Mittel für<br />

die Wertschöpfung.<br />

Hochentwickelte Elektrifizierung<br />

Die Bestrebungen für eine hochentwickelte Elektrifizierung zur Ablösung<br />

herkömmlicher mechanischer Steuerungsfunktionen durch<br />

elektromechanische Systeme werden durch die weltweite Nachfrage<br />

nach höherer Treibstoffeffizienz und durch die Suche nach leistungsfähigeren<br />

Produkten forciert. Elektrisch angetriebene Produkte<br />

sind komfortabler, einfacher zu warten, leichter und kompakter. In<br />

der Automobilindustrie erleben wir die Zunahme von Hybrid- und<br />

Elektrofahrzeugen und in der Luftfahrtindustrie die Entstehung<br />

stärker elektrifizierter Flugzeuge.<br />

Maschinen- und Kraftstoffeffizienz<br />

Zur Verbesserung der Maschinen- und Treibstoffeffizienz<br />

müssen die Entwickler nicht nur die Leistung jeder<br />

Komponente für sich gesehen optimieren, sondern<br />

auch, wie die Komponenten mit vielen anderen<br />

im System zusammenarbeiten. So müssen<br />

die Pumpe, der Motor und die Last aufeinander<br />

abgestimmt sein, um beim Starten und im kompletten<br />

Betriebszyklus mit maximaler Effizienz zu<br />

arbeiten. Die technische He-rausforderung besteht darin,<br />

die sich hieraus ergebenden komplexen – und oft kollidierenden<br />

– Alternativen miteinander in Einklang zu bringen.<br />

So steigern z. B. höhere Zündtemperaturen für Verbrennungsturbomaschinen<br />

oder Motoren die Effizienz, führen<br />

jedoch auch zu Emissionsproblemen, die gelöst werden<br />

müssen. Es gibt viele weitere Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

der Effizienz. Die Schwierigkeit dabei ist, dies zu erreichen,<br />

ohne Eigenschaften des Gesamtsystems zu gefährden, wie<br />

z. B. Haltbarkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Kosten, Nachhaltigkeit<br />

oder Performance.<br />

CO 2<br />

-Emissionen verringert<br />

Das Pure-Power-Triebwerksdesign von Pratt and Whitney verkörpert<br />

einen der größten Fortschritte, der in den vergangenen 50 Jahren<br />

bei Strahltriebwerken erzielt wurde. Durch die Einführung eines<br />

Technische Anwendungen als Schlüssel<br />

für zukunftsweisende Innovationen<br />

In den vergangenen Jahren sind bahnbrechende Fortschritte<br />

bei der Treibstoffeffizienz von Flugzeugen und bei den daraus<br />

folgenden Umwelteinwirkungen in der Flugzeugindustrie<br />

erreicht worden. Beispielsweise wurden für den Airbus A350<br />

und den Boeing 787 Dreamliner Verbesserungen beim<br />

Kraftstoffverbrauch zwischen 20 und 25 % gegenüber<br />

vergleichbaren Flugzeugen dieser Größe erzielt. Diese<br />

bahnbrechenden Fortschritte lassen sich in fünf Anwendungsbereichen<br />

zusammenfassen: Hochentwickelte Elektrifizierung<br />

der Systeme zur Gewichtsreduzierung, Verbesserung der<br />

Leistung und Zuverlässigkeit sowie Reduzierung der Abhängigkeit<br />

auf die Energieerzeugung mit Kraftstoff. Maschinenund<br />

Treibstoffeffizienz des Antriebssystems, Verbesserungen<br />

der aerodynamischen Gestaltung wie Winglets und anderer<br />

Technologien zur Verringerung des Luftwiderstands. Effektive<br />

Leichtbauweise durch Integration eines hohen Prozentsatzes<br />

von Verbundmaterialien im Flugzeugbau. Thermische<br />

Optimierung der nicht antriebsrelevanten Energieverbraucher<br />

wie Umweltkontrollsysteme, Hilfsaggregate, Kühlsysteme für<br />

die Elektronik und Enteisungssysteme.<br />

Nicht alle Produkte, die zukunftsweisende Innovationen<br />

realisieren können, sind so komplex wie Passagierflugzeuge<br />

der jüngsten Generation. Jedoch erfordert eine Produktentwicklung<br />

in jeder Industrie, mit der zukunftweisende<br />

energieeffiziente Innovationen realisiert werden sollen,<br />

mindestens eine dieser fünf gebräuchlichen Anwendungen.<br />

Geared Turbofan (GTF)-Triebwerks konnte das Unternehmen Verbesserungen<br />

von über 15 % beim Treibstoffverbrauch erzielen und<br />

die jährlichen CO 2<br />

-Emissionen um über 3 000 Tonnen pro Flugzeug<br />

verringern. Nach Angaben von Al Brockett, des früheren Vice President<br />

of Engineering Module Centers, hätte das Unternehmen<br />

dieses Produkt ohne die Einbeziehung der technischen Simulation<br />

nicht entwickeln können. Die Simulation stellt sicher, dass Tausende<br />

von Ingenieuren und Mitarbeitern in aller Welt effizient<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 77


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Ansys Workbench<br />

Ansys Workbench ist eine integrierte Plattform, die bewährte<br />

Simulationstechnologie, bestehende Tools und kundenspezifische<br />

Workflows miteinander verknüpft und hierdurch<br />

Unternehmen dabei unterstützt, ihre erstklassigen Designkonzepte<br />

in innovative Produkte umzusetzen. Drei Komponenten<br />

positionieren die Ansys Workbench-Plattform auf einzigartige<br />

Weise, um die Vorteile der Simulation auf den kompletten<br />

Produktlebenszyklus auszudehnen – vom Produktkonzept über<br />

den Produktbetrieb bis zur Produktwartung:<br />

n Komplette virtuelle Prototypen: Die Ansys Workbench-Plattform<br />

ermöglicht genaue Simulationen in allen Disziplinen,<br />

mit zahlreichen anwendungsspezifischen Design- und<br />

Analysetools zur Simulation von Produkten in ihren tatsächlichen<br />

Arbeitsumgebungen.<br />

n Skalierbare Lösungen: Entwicklungsunternehmen setzen<br />

verstärkt dezentrale Teams ein und entwickeln und teilen<br />

Best Practices zur Realisierung zukunftsweisender energieeffizienter<br />

Technologien. Die Workbench-Umgebung bietet<br />

kooperative Services zur Behandlung dieser Komplexität,<br />

indem die Anforderungen verschiedener Entwicklungsteams<br />

an unterschiedlichen Stellen im Unternehmen berücksichtigt<br />

werden.<br />

n Erweiterbares Ökosystem: Das charakteristische Merkmal der<br />

Workbench-Plattform ist ihr offenes Framework, mit dem die<br />

Fachleute kundenspezifische Workflows erstellen oder<br />

ausgetestete und einsatzfertige „Apps“ aus dem Ansys-App-<br />

Store herunterladen können. Diese sind in großem Umfang<br />

von Nichtfachleuten nutzbar und unterstützen den Einsatz<br />

der Simulation im kompletten Produktentwicklungsprozess.<br />

Um zu verstehen, wie die Simulation dazu beitragen kann,<br />

zukunftsweisende energieeffiziente Innovationen zu realisieren,<br />

hat Ansys ein Framework entwickelt, mit dem sich untersuchen<br />

lässt, wie die Simulation durchgehend von der Komponenten-<br />

bis zur Systemebene in jedem der fünf zentralen<br />

Anwendungsbereiche eingesetzt werden kann: Hochentwickelte<br />

Elektrifizierung, Maschinen- und Kraftstoffeffizienz,<br />

aerodynamisches Design, effektive Leichtbauweise und<br />

thermische Optimierung.<br />

arbeiten können, da sie Funktionen nach Bedarf integrieren und<br />

kostspielige Nacharbeiten vermeiden.<br />

Aerodynamik<br />

Im Luftfahrtsektor arbeiten die Fluggesellschaften mit geringen<br />

Gewinnmargen. Gleichzeitig hat sich die Luftfahrtindustrie zu<br />

anspruchsvollen Umweltzielen verpflichtet, z. B. einer Reduzierung<br />

der CO 2<br />

-Emissionen um 50 % und einer Minderung der Nox-<br />

Emissionen um 80 % bis 2020 im Rahmen der Clear-Sky-Initiative.<br />

Daher fordert die Luftfahrtindustrie von den Flugzeugherstellern<br />

und ihren Zulieferern Flugzeuge mit maximaler Treibstoffeffizienz.<br />

Verbesserungen der Aerodynamik haben Auswirkungen auf den<br />

weltweiten Energieverbrauch im Verkehrswesen und ermöglichen<br />

Kosteneinsparungen für die Betreiber.<br />

Genaue Vorhersage der Aerodynamik<br />

Während der Lebensdauer eines Flugzeugs können auch geringe<br />

Verbesserungen beim Luftwiderstand große Auswirkungen haben.<br />

Daher benötigt die Luftfahrtindustrie in der Designphase genaue<br />

Vorhersagen zum Luftwiderstand. Diese Informationen können in<br />

physischen Tests nur schwer, zeitaufwendig und kostenintensiv<br />

gewonnen werden. Damit aerodynamische Simulationen mit den<br />

Anforderungen der Industrie Schritt halten können, führt das<br />

American Institute of Aeronautics and Astronautics (AIAA) in<br />

seinem „Drag Prediction Workshop“ regelmäßige und kontinuierliche<br />

Benchmark-Tests durch. Die mit Computational Fluid Dynamic-Tools<br />

von Ansys erhaltenen Resultate zeigen durchgehend eine<br />

hohe Übereinstimmung mit den im Workshop experimentell bestimmten<br />

Testdaten und erfüllen die Leistungsanforderungen<br />

der Industrie.<br />

Piaggio Aero verbessert die Gleitzahl<br />

Bei Piaggio Aero Industries war es erforderlich, neue Tragflächendesigns<br />

schneller als mit den bisherigen monatelangen Verfahren<br />

zu beurteilen. Mit Hilfe von Ansys CFD und Design Xplorer konnte<br />

das Unternehmen innerhalb weniger Wochen eine optimale Kon -<br />

struktion finden, die eine um 1 % verbesserte Gleitzahl (das Verhältnis<br />

zwischen Auftriebs- und Luftwiderstandsbeiwert) aufweist,<br />

und deren Robustheit überprüfen. Mit herkömmlichen Methoden<br />

war der Zeitaufwand zehnmal höher.<br />

Effektive Leichtbauweise<br />

Je schwerer ein Objekt ist, desto mehr Energie ist erforderlich, es<br />

von einem Ort zum anderen zu bewegen. Der Verkehrssektor ist<br />

daher richtungsweisend, wenn es darum geht, Flugzeuge, Züge und<br />

Kraftfahrzeuge leichter zu machen, um die Treibstoffkosten zu senken<br />

und die Umweltauswirkungen der Verkehrsmittel zu verringern,<br />

ohne die Sicherheit und Zuverlässigkeit zu beeinträchtigen. Dies wird<br />

in der Konstruktionstechnik als effektive Leichtbauweise bezeichnet.<br />

Es gibt zwei grundlegende Ansätze, Konstruktionen leichter zu<br />

machen – und beide erfordern umfassende technische Analysen:<br />

Zum einen können die Konstrukteure herkömmliche Werkstoffe<br />

wie Stahl oder Aluminium durch leichtere Alternativen wie Verbundmaterialien<br />

(Composites), Keramik oder Kunststoff ersetzen.<br />

Zum anderen können die Konstruktionsteams die Form eines<br />

Bauteils verändern, um Material einzusparen. Einfache Veränderungen<br />

der Geometrie, z. B. der Breite, Dicke, Größe oder der Anzahl<br />

der Löcher, sind eine attraktive Lösung, da sie nur minimale<br />

Auswirkungen auf die Fertigung haben. Mit der Einführung der<br />

additiven Fertigung und des 3-D-Drucks können die Konstrukteure<br />

Designs produzieren, die mit traditionellen Fertigungsverfahren<br />

78 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

04 Die Abbildung zeigt einen Screenshot<br />

eines F18-Kampfflugzeugs<br />

03 Wie die Luft-und Raumfahrtindustrie fünf branchenübergreifende Engineering-<br />

Anwendungen nutzt, um einen Durchbruch bei Energie-Innovationen zu erzielen<br />

bisher nicht möglich waren und damit neue Möglichkeiten für die<br />

Gewichtsreduzierung realisieren.<br />

Vorteile einer Simulationsplattform<br />

Die vorgestellten Anwendungsbeispiele belegen, dass führende<br />

Unternehmen den Einsatz der Simulation von der Produkt-Komponente<br />

bis zum Produkt-Teilsystem und zur Systemebene ausweiten.<br />

Um dies effektiv zu tun, sind sowohl Simulationstechnologien<br />

wie auch eine Simulationsplattform erforderlich.<br />

Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Unternehmen<br />

durch die Konsolidierung auf einer Simulationsplattform eine<br />

um 20 % verbesserte Einhaltung der geplanten Produktkosten,<br />

eine Verkürzung der Entwicklungszeit um 22 % und eine Reduzierung<br />

der Software-Gesamtkosten um 7 % über 12 Monate erzielen<br />

können.<br />

Fotos: iStock und Ansys<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Energietransparenz,<br />

die sich auszahlt<br />

Skalierbares Energiemanagementsystem als Grundlage für erhöhte Energieeffizienz<br />

GF Automotive beliefert weltweit die Automobil- und -zulieferindustrie<br />

mit Druckguss-Produkten. Für die Produktion dieser Formteile ist ein<br />

hoher Energieeinsatz notwendig. Im Werk Altenmarkt in Österreich<br />

wurde nun ein umfassendes Energiemanagementsystem installiert, um<br />

damit gemäß DIN EN ISO 50001 die Energieeffizienz nachhaltig zu<br />

erhöhen. Grundlage für eine weitere Erhöhung der Energieeffizienz ist,<br />

dass die Energieströme nun detailliert erfasst, dargestellt und bewertet<br />

werden können. Lesen Sie mehr.<br />

Rund 600 Mitarbeiter stellen im Werk Altenmarkt Druckgussteile<br />

aus Aluminium- und Magnesiumlegierungen für<br />

die Automotive-Branche her. Aufgrund des Druckgussverfahrens<br />

sowie des vierschichtigen Arbeitszeitmodells müssen dort<br />

permanent große Mengen an Energie und Betriebsmittel eingesetzt<br />

werden. „Deshalb gehört die Energieeffizienz neben<br />

Anlagenverfügbarkeit und Produktqualität zu den wichtigsten<br />

Aspekten unserer Fertigung“, so Bernhard Thaler, Energiebeauftragter<br />

bei GF Automotive.<br />

Seit kurzem setzen die Verantwortlichen im Werk auf das<br />

skalierbare Energiemanagementsystem Simatic B Data von<br />

Siemens, das auch die Anforderungen des zertifizierten Energiemanagementprozesses<br />

nach DIN EN ISO 50001 umfassend<br />

erfüllt. Das Unternehmen kann damit die unterschiedlichen<br />

Energieströme wie Strom, Wasser, Gas oder Druckluft bis hin<br />

zur einzelnen Maschine genau beziffern. „Nur was sich exakt<br />

erfassen lässt, kann letztendlich auch weiter analysiert und optimiert<br />

werden“, weiß Thaler. Ein Beispiel dafür sind zwei<br />

Druckgussmaschinen, die am Wochenende produktionsfrei<br />

waren – und dennoch 4 500 m 3 Druckluft verbraucht hatten.<br />

Bei einem jährlichen Verbrauch von ca. 47 Mio. m 3 fällt diese<br />

Menge technisch gesehen kaum auf – wirtschaftlich aber doch<br />

ins Gewicht. Festgestellt wurde dieser unnötige Energieverbrauch<br />

durch die Datenauswertung in Simatic B Data. Mit Beseitigung<br />

der dafür verantwortlichen Leckagen werden somit<br />

erhebliche Energiemengen eingespart.<br />

DIN EN ISO 50001 einfach umgesetzt<br />

Ähnliche Beispiele für Energieeinsparungsmöglichkeiten gibt<br />

es in fast allen Industriebetrieben, weshalb auch eine Einführung<br />

eines zertifizierten Energiemanagementprozesses<br />

nach DIN EN ISO 50001 sinnvoll ist. Ziel eines solchen Energie-<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Traxler ist Leiter Energy<br />

Management CEE bei Siemens in Linz/Österreich<br />

80 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

01 Das Energie managementsystem soll die Energieströme von Druckguss maschinen und Öfen transparenter gestalten<br />

managementsystems ist die kontinuierliche<br />

Verbesserung der energiebezogenen Leistung.<br />

„Damit legen wir die Basis zur Erhöhung<br />

der Energieeffizienz“, erklärt der<br />

Energiebeauftragte und ergänzt: „Außerdem<br />

schaffen wir so die Grundlage, das<br />

in Österreich und Deutschland gesetzlich<br />

vorgeschriebene Energieaudit nach DIN EN<br />

16247 auch intern ableisten zu können, statt<br />

alle vier Jahre externe Zertifizierer in Anspruch<br />

nehmen zu müssen.“<br />

Früher gab es in Altenmarkt nur aufwendig<br />

erstelltes Energieberichtswesen, heute<br />

dagegen können zu jeder Zeit die aktuellen<br />

Energieverbrauchswerte verfolgt und beurteilt<br />

werden – auch von mobilen Endgeräten.<br />

Während die Energiespezialisten den<br />

direkten Zugriff im B-Data-Client haben,<br />

können die Verantwortlichen der einzelnen<br />

Produktionsbereiche und Instandhaltung<br />

sowie die Geschäftsleitung die Daten über<br />

die B-Data-Webclients unternehmensweit<br />

abrufen. Hierzu ist lediglich ein Standard-<br />

Webbrowser erforderlich.<br />

„Für das Energiemanagementsystem haben<br />

wir durch Installation auf einem virtuellen<br />

Server und durch Einrichten der Energiedatenübertragung<br />

über eine virtuelle<br />

Netzwerkumgebung eine kostengünstige<br />

Infrastruktur schaffen können“, berichtet<br />

Michael Nebauer, Projektleiter EDV und<br />

Kommunikationstechnik bei GF Automotive<br />

in Herzogenburg (Österreich). Praktisch ist<br />

auch, dass mithilfe des B Data-Email-Service<br />

selbst definierte Berichte automatisch per<br />

E-Mail an die Verantwortlichen versendet<br />

werden können und diese kontinuierlich<br />

auf dem Laufenden bleiben. Eine solche<br />

Meldestruktur lässt sich auch für besondere<br />

Ereignisse wie Störungen und Abweichungen<br />

im Energieverbrauchsverhalten einrichten –<br />

z. B. wenn individuell definierte Schwellwerte<br />

über- bzw. unterschritten werden.<br />

Intelligenter Datensammler<br />

Für die Installation musste kaum neue<br />

Hardware beschafft werden, was sich positiv<br />

auf die Kosten für den netztechnischen<br />

Aufbau des Energiemanagementsystems<br />

ausgewirkt hat. Für die Messtechnik und<br />

Energiedatenerfassung wurden Schaltkästen<br />

an den jeweiligen Druckgussmaschinen<br />

und den Schmelzöfen angebracht. In diesen<br />

dezentralen Stationen befinden sich<br />

jeweils eine Simatic ET 200SP mit CPU und<br />

Interfacemodul. „Diese intelligenten Steuerungseinheiten<br />

lassen sich über Industrial<br />

Ethernet leicht in das bestehende Netzwerk<br />

einbinden“, betont Nebauer.<br />

Im Werk sind 22 Druckgussmaschinen<br />

verteilt, von denen neun im ersten Schritt<br />

angeschlossen wurden. Des Weiteren sind<br />

zwei Alu-Schmelzöfen, drei Wärmebehandlungsöfen<br />

und drei Induktionsöfen im Energienetzwerk<br />

eingebunden. Thaler erläutert:<br />

„Damit erfassen wir die wichtigsten Energieströme<br />

und haben einen stetigen Blick auf<br />

Verbrauch und Optimierungsmaßnahmen.“<br />

Eine solche Optimierungsmaßnahme sei z. B.<br />

die Umstellung der Öfen von Öl-Befeuerung<br />

auf Propangas gewesen. Beim Schmelzofen<br />

ließen sich so 630 kWh pro Tonne einsparen.<br />

Bei einem Durchsatz von vier Tonnen pro<br />

Stunde addiere sich die Energieeinsparung<br />

zu einem merklichen Posten. Ganz abgesehen<br />

von anderen Stoffen wie CO 2<br />

(–16 %), SO 2<br />

(– 91 %), NOx (– 40 %) und Feinstaub (– 55 %).<br />

GF Altenmarkt hat im Jahr 2015 etwa<br />

7,4 Mio. EUR für Strom, Wasser sowie für<br />

gasförmige und flüssige Brennstoffe ausgegeben.<br />

„Im Rahmen unseres GF Automotive-<br />

Projekts Action 2015 wurde als Zielsetzung<br />

eine Energieverbrauchsreduktion um zehn<br />

Prozent in fünf Jahren definiert“, berichtet<br />

Thaler und bestätigt: „Das haben wir bislang<br />

noch erreichen können.“<br />

Die Nachhaltigkeitsziele von GF sind ein<br />

integraler Bestandteil der Strategie 2020. Sie<br />

legen fest, was im ökologischen und sozialen<br />

Bereich in den nächsten fünf Jahren erreicht<br />

werden soll. Im Bereich Umwelt und<br />

Energie sind die Ziele, die Energieeffizienz<br />

um 10 % zu steigern, die CO 2<br />

-Emissionen<br />

um 10 % zu senken, und die nicht wiederverwertbaren<br />

Produktionsabfälle um 10 %<br />

zu reduzieren.<br />

Eine Säule, auf der sich die zukünftigen<br />

Einsparerfolge stützen werden, ist das Energiemanagementsystem<br />

Simatic B Data, das<br />

die notwendige Transparenz in die Produktion<br />

bringen wird. „Interessant ist unter anderem<br />

auch, dass die Energiemanagementlösung<br />

skalierbar ist und werksübergreifend<br />

genutzt werden kann“, betont Thaler. „Auch<br />

aus technischer Sicht lässt sich das System<br />

einfach in die vorhandene IT-Netzwerkstruktur<br />

einbinden, sodass damit auch andere GF-<br />

Werke in der Folge profitieren können“, ergänzt<br />

Nebauer.<br />

Flexibler Systemaufbau<br />

Entscheidend ist, dass die Energieverbrauchswerte<br />

an den dezentralen Maschinen<br />

und Anlagen automatisch, exakt sowie<br />

zuverlässig erfasst und dem Energiemanagementsystem<br />

zeitnah zur Verfügung gestellt<br />

werden können. Dabei erwies sich die<br />

dezentrale Peripherie Simatic ET 200SP mit<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 81


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

02 Auch bei der Messwerterfassung ist<br />

Systemdurchgängigkeit praktisch. So lassen<br />

sich die Durchflussmessgeräte einfach an die<br />

dezentrale Peripherie anschließen<br />

03 Das Energiemanagement-Projektteam<br />

(v. l.)<br />

von GF Automotive in<br />

Altenmarkt: Michael<br />

Nebauer, Hannes<br />

Stauchner, Manuel<br />

Kerschbaumsteiner,<br />

Bernhard Thaler,<br />

Michael Hintsteiner<br />

den aufsteckbaren Energy Meter Modulen<br />

als optimale Lösung. Zur Erfassung des elektrischen<br />

Energieverbrauchs werden alternative<br />

Stromwandler direkt an die platzsparende<br />

und kompakte Energy Meter Baugruppe<br />

angeschlossen. Diese erfasst im<br />

Ein- oder Drei-Phasen-Netz die elektrische<br />

Last mit einer Messgenauigkeit von ± 0,5 %<br />

(bei Wirkarbeit = Klasse 1 nach IEC 62053-<br />

21:2003). Dabei kann der Wandlungsfaktor<br />

bis zu 10 000 betragen, um auch wirklich<br />

leistungsstarke Verbraucher zu erfassen.<br />

Ebenso einfach ist das Messen der Volumenströme<br />

mithilfe der Messwertaufnehmer<br />

Sitrans F von Siemens. Diese gibt es für<br />

die unterschiedlichsten rohrgebundenen<br />

Medien. Die Geräte werden einfach in der<br />

Rohrleitung zwischengeflanscht und senden<br />

die Durchflusswerte mithilfe digitaler<br />

Impulse. „So brauchten wir die Geräte nur an<br />

die digitalen Eingangskarten der ET 200SP<br />

anschließen“, erklärt Michael Hintsteiner,<br />

und Manuel Kerschbaumsteiner, Teamleiter<br />

elektrische Instandhaltung bei GF, ergänzt:<br />

„Der Vorteil dieses Aufbaus ist, dass<br />

selbst bei einer Unterbrechung des Datennetzwerks<br />

die Messwerte in der CPU der<br />

ET 200SP weiter gesammelt werden und<br />

der Energieverbrauchswert damit konsistent<br />

gehalten werden kann.“<br />

Darüber hinaus werden in Simatic B Data<br />

automatisch Plausibilitätsprüfungen durchgeführt,<br />

um die Datenqualität hoch zu halten.<br />

Tritt z. B. eine Abweichung des Werts zu<br />

einem Grenz- oder Referenzwert auf, kann<br />

wie beschrieben per E-Mail eine Benachrichtigung<br />

an die betroffene Instandhaltungsabteilung<br />

ausgelöst werden.<br />

Eigenleistung durch<br />

einfachen Systemaufbau<br />

Auch die Druckluft sowie andere Medien<br />

werden auf die gleiche Weise über digitale<br />

I/O-Baugruppen der ET 200SP angeschlossen.<br />

Das gilt z. B. für die Wasseruhren, die<br />

sukzessive auf die automatische Datenerfassung<br />

umgestellt werden. Bis dahin werden<br />

die Zählerstände der Wasserzähler<br />

manuell über mobile Erfassungsgeräte erfasst,<br />

die danach über eine Docking-Station<br />

oder Wlan direkt an B Data übertragen werden<br />

können. „Auf diese Weise vermeiden<br />

wir Erfassungs- sowie Übertragungsfehler“,<br />

erläutert Hannes Stauchner, Leiter Anlageninstandhaltung<br />

bei GF.<br />

Während die Nachrüstung der Messtechnik<br />

in den Bestandsanlagen schrittweise verläuft,<br />

werden Neuanlagen bereits mit den<br />

notwendigen Messgeräten plus Auswerteeinheit<br />

ausgerüstet und an das Energiemanagement-Netzwerk<br />

angeschlossen. Hier<br />

setzen die Praktiker auf das System mit dezentraler<br />

Peripherie und Netzwerkanschluss<br />

an den B-Data-Server. Günstig ist dieser Systemaufbau<br />

auch deshalb, weil die einzelnen<br />

Abteilungen bei GF alles selbst installieren<br />

und pflegen können. Dabei spielen Offenheit<br />

in Bezug auf Schnittstellen (z. B. OPC<br />

DA, OPC UA oder Modbus) und Systemdurchgängigkeit<br />

in punkto Hard- und Software<br />

(z. B. TIA – Totally Integrated Automation)<br />

eine Rolle. Auch das Importieren<br />

von ASCII-Daten aus anderen Systemen<br />

(z. B. CSV, XML) für die Übernahme von<br />

Produktionsdaten ist kein Problem.<br />

Die Software bietet eine Vielzahl von Erfassungs-<br />

und Auswertemöglichkeiten für<br />

die unterschiedlichsten Energiearten. Selbst<br />

Produktionsdaten, wie sie üblicherweise in<br />

einem ERP-System zur Verfügung stehen,<br />

können übernommen werden, wodurch<br />

sich differenzierte und spezifische Kennzahlen<br />

ermitteln lassen. „Letztendlich wollen<br />

wir alle Kennzahlen, die mit der Energieeffizienz<br />

in Zusammenhang stehen, in einem<br />

einheitlichen System verfolgen, um so bis ins<br />

Detail eine Energieoptimierung durchführen<br />

zu können – am besten werksübergreifend“,<br />

fasst Thaler zusammen.<br />

Fotos: Aufmacher: Fotolia; 01–03: GF Automotive,<br />

Siemens<br />

www.siemens.com<br />

82 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Zuverlässiges Schmiersystem für<br />

Elektromotoren<br />

Das Schmiersystem Star Vario von Perma-Tec gewährleistet eine<br />

sichere und konstante Schmierung an Elektromotoren. Das Einzelpunktschmiersystem<br />

arbeitet bei Temperaturen von –10 bis + 60 °C<br />

mit einer konstanten Spendemenge, um eine Mangel- oder Über-<br />

Motion Control Software vor der<br />

Inbetriebnahme optimieren<br />

Siemens hat die neue Software-Version 5.1 für das High-End-<br />

Motion-Control-System Simotion mit der Simulation des<br />

Anwenderprogramms ausgestattet. Mit der im Engineering<br />

integrierten Simulation Simosim testet der Anwender jetzt in<br />

schmierung zu vermeiden. Das Gehäuse ist staubdicht und gegen<br />

Strahlwasser geschützt (IP65). Die Montage kann direkt auf dem<br />

Motor erfolgen oder mittels Schlauchleitung. Hier wird das System<br />

außerhalb von Gefahrenbereichen montiert, sodass die Schmierstelle<br />

durch Zuleitungen versorgt wird. Die Schmiersysteme<br />

spenden kontinuierlich auch bei laufender Anlage. Wechselintervalle<br />

können geplant werden. Durch die abgestimmte Spendeabgabe<br />

verringert sich auch der Schmierstoffbedarf.<br />

www.perma-tec.com<br />

einer virtuellen Testumgebung – ohne angeschlossene Hardware –<br />

seine Software. So optimiert er frühzeitig in der Entwicklungsphase<br />

Programmteile und reduziert spätere Inbetriebnahmezeiten. Zudem<br />

wurde die objektorientierte Programmierung (OOP) zwecks höherer<br />

Flexibilität in der Software-Erstellung funktional erweitert. Die hoch<br />

modulare Software soll somit die Realisierung von Motion-Control-<br />

Applikationen im Vorfeld der Maschineninbetriebnahme vereinfachen<br />

– zugunsten einer kurzen Time-to-Market.<br />

www.siemens.de<br />

Leistung (%)<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Polyurethan<br />

T-AT<br />

iSync ® T-AT<br />

iSync® T- AT<br />

+30%<br />

Leistungssteigerung<br />

Elatech.indd 1 04.08.<strong>2017</strong> 10:54:07<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 83


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Beratung zur Pflege von Kohlebürsten<br />

Der Motorenlieferant Menzel unterstützt Betreiber bei der Wahl<br />

der richtigen Kohlebürsten für die jeweilige Anwendung und<br />

leistet umfassende Beratung von der Materialqualität bis hin zur<br />

korrekten Passung. Denn Kohlebürsten sind nicht nur günstige<br />

Verschleißteile, sondern elementare Komponenten, die die<br />

Lebensdauer, Leistung und Eigenschaften eines Motors signifikant<br />

Dem Wellenschlag folgend<br />

Neue Dichtungen für Windkraftanlagen mit längeren Rotorblättern<br />

hat der Technologiespezialist Freudenberg entwickelt. Diese<br />

Radialwellen-Dichtringe der Reihe Merkel Radiamatic können<br />

stärkeren Verformungen von Hauptlager und Welle folgen, indem<br />

sie stärkere Ausgleichs-bewegungen leisten. Eine schlanke,<br />

längliche Dichtlippe bildet zusammen mit dem Trägerkörper<br />

beeinflussen. Häufig unterschätzen Betreiber aber, wie wichtig die<br />

anlagenspezifische Auswahl und Qualität von Kohlebürsten für<br />

einen reibungslosen Betrieb ist. So stellten Ingenieure von Menzel<br />

etwa bei einem Kunden fest, dass der Ausfall eines neuen Motors<br />

innerhalb von 24 Stunden durch ungeeignete, lokal nachgekaufte<br />

Kohlebürsten ausgelöst worden war. Ein Bürstenfeuer beschädigte<br />

die Schleifringoberfläche schwer. Neben der Materialzusammensetzung<br />

bestimmen auch Faktoren wie Luftfeuchtigkeit,<br />

Umgebungstemperatur und Gleichmäßigkeit der Last, welche<br />

Bürsten-Qualität benötigt wird. Fragen können ganzjährig und<br />

24 Stunden am Tag an den Service von Menzel Elektromotoren<br />

unter info@menzel-motors.com gerichtet werden.<br />

www.menzel-motors.com/de<br />

eine V-Form. Ein gebogenes Stahlband verstärkt Dichtlippe und<br />

Trägerkörper. Dadurch wirkt die Dichtlippe als Druckfeder: Sie<br />

„drückt“ von sich aus auf die Welle, ohne dass sie durch eine<br />

Wurmfeder fixiert werden muss. Auch bei starkem Wellenschlag<br />

liegt die Dichtlippe sicher an der Welle an. Dadurch kann sie ihre<br />

Dichtfunktion auch bei deutlich höheren Lasten auf Lager und<br />

Welle erfüllen. Ein weiterer Fokus bei der Entwicklung lag darauf,<br />

die Reibung zu reduzieren, um einen höheren Wirkungsgrad zu<br />

erreichen. Die lange und schmale Form der neuen Dichtlippe<br />

führt dazu, dass sie selbst beim zwei- bis dreifachen des derzeit<br />

üblichen Wellenschlags nur minimal anliegt, sodass sehr wenig<br />

Reibung entsteht.<br />

www.freudenberg.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2017</strong> im 56. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />

Tel.: 06131/992-345, E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Stv. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

Redakteurinnen: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger,<br />

Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de,<br />

Alexandra Pisek M.A., Tel.: 06131/992-266,<br />

E-Mail: a.pisek@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Gisela Kettenbach, Melanie Lerch, Petra Weidt,<br />

Ulla Winter (Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Doris Buchenau, Sonja Schirmer,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

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Anzeigenpreisliste Nr. 53: gültig ab 1. Oktober 2016<br />

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84 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


special<br />

Antriebe für Werkzeugmaschinen<br />

Pneumatische Systeme von Werkzeugmaschinen können<br />

eine große Gefahr für das Bedienpersonal darstellen, wenn<br />

es zu einem Ausfall der Druckluft kommt. In diesem Fall ist<br />

es essenziell, dass ein verlässliches Klemmsystem eingreift,<br />

um die Bewegungen der Maschine zu stoppen.<br />

Bild: HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH, Seligenstadt


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Hält, was es verspricht<br />

Klemmsystem sorgt beim Ausfall der Pneumatik für Sicherheit<br />

Pneumatische Systeme von<br />

Werkzeugmaschinen können eine<br />

große Gefahr für das Bedienpersonal<br />

darstellen, wenn es zu einem Ausfall<br />

der Druckluft kommt. In diesem Fall<br />

ist es für die Sicherheit essenziell,<br />

dass ein verlässliches Klemmsystem<br />

eingreift, um die Achsen der<br />

Werkzeugmaschine zu halten bzw.<br />

Bewegungen der Maschine zu<br />

stoppen.<br />

Edmund Likus ist Leiter Entwicklung & Fertigung Klemmsysteme<br />

bei Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH in Seligenstadt<br />

Damit die Achse im Ernstfall tatsächlich<br />

sofort fixiert wird, haben die<br />

Ingenieure der Hema Maschinen- und<br />

Apparateschutz GmbH vor einigen Jahren<br />

eine einfache, aber wirkungsvolle<br />

Konstruktion für ihre Klemmsysteme<br />

entwickelt: Die Klemmvorrichtung besteht<br />

aus einer Kammer, die von zwei<br />

Membranen aus Federstahl abgeschlossen<br />

wird. Beaufschlagt man<br />

diese mit Druckluft, verformen sich die<br />

Federbleche elastisch und verkürzen<br />

sich in Längsrichtung. Bei diesem<br />

Vorgang verjüngt sich die Klemmvorrichtung<br />

im Bereich der Federbleche<br />

und verbreitert sich gleichzeitig im<br />

unteren Bereich, wo sich die Bremsbacken<br />

befinden. Auf diese Weise entsteht<br />

zwischen der Schiene und den<br />

Bremsbacken ein Spalt, sodass sich die<br />

Klemmvorrichtung frei bewegen lässt. Der<br />

Abstand zwischen Klemme und Schiene<br />

beträgt etwa 0,05 mm, was bei der hohen<br />

Präzision der Führungen vollkommen ausreicht,<br />

um ein freies Gleiten der Vorrichtung<br />

zu gewährleisten.<br />

Um die Klemmung auszulösen, wird die<br />

Kammer zwischen den beiden Membranen<br />

aus Federstahl entlüftet. Die Federbleche,<br />

die durch die Druckluft aus ihrer Ruheposition<br />

gezwungen wurden, kehren in ihre<br />

Ausgangsposition zurück. Dabei bewirkt<br />

die in ihnen gespeicherte Spannungsenergie<br />

eine Ausdehnung des Klemmelementes<br />

zur Schiene hin. Wenn die Klemmbacken<br />

sie berühren, ist noch ein Großteil der<br />

Energie in den Federblechen vorhanden.<br />

Die Klemmvorrichtung ist jetzt arretiert<br />

und klemmt die Achse sicher und mit großer<br />

Kraft. Bei einigen Klemmsystemen von<br />

Hema erzeugt eine Beaufschlagung der<br />

Federbleche von außen einen zusätzlichen<br />

Druck auf die Bremsbacken, wodurch sich<br />

ihre Klemmkraft noch weiter erhöht.<br />

Die Maschinenschutz-Experten aus Seligenstadt<br />

bieten ihre Klemmsysteme in<br />

unterschiedlichen Größen und Ausführungen<br />

an. Sie fertigen alle Modelle standard-<br />

86 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


mäßig in Versionen für einen Betriebsdruck<br />

von vier oder sechs bar. Die mit<br />

Druckluft beaufschlagten Hema-Klemmsysteme<br />

bieten gegenüber herkömmlichen<br />

hydraulischen Varianten nicht nur den<br />

Vorteil, wirklich zuverlässig zu sein; sie erzeugen<br />

auch höhere Klemmkräfte bei insgesamt<br />

niedrigeren Betriebskosten.<br />

Schnelle Reaktion<br />

01<br />

01 Mit der Lin Clamp mit<br />

Notbremsfunktion lassen sich<br />

bewegte Massen auf Linearführungen<br />

schnell und sicher fixieren<br />

02 Die Disk Clamp kann nicht<br />

nur zur Fixierung statischer<br />

Lasten, sondern auch zur<br />

kurzzeitigen Bremsung bewegter<br />

Massen verwendet werden<br />

02<br />

Nach diesem Prinzip konstruierte Hema in<br />

den vergangenen Jahren eine ganze Reihe<br />

verschiedener Klemmsysteme. Unter dem<br />

Namen Roto Clamp z. B. werden Klemmsysteme<br />

mit unterschiedlichen Wirkrichtungen<br />

(innen- oder außenklemmend) für Positionsklemmungen<br />

auf sich drehenden Führungen<br />

oder Antrieben gefertigt. Diese sind<br />

in zwei Varianten erhältlich: Entweder mit<br />

Klemmung durch Beaufschlagung mit Luft<br />

oder mit automatischer Klemmung. Die<br />

Roto Clamp weist eine kurze Reaktionszeit<br />

auf und ist in Single- oder Tandem-Ausführung<br />

erhältlich. Da sie pneumatisch betrieben<br />

wird, ist sie sauber in der Anwendung<br />

und vergleichsweise kostengünstig. Ein weiterer<br />

Vorteil ist ihre einfache Mon tage: Sie<br />

lässt sich sofort einsetzen, weil sie nicht erst<br />

umständlich auf die jeweilige Umgebung<br />

abgestimmt werden muss.<br />

Ein Anwender, der seit Jahren der Zuverlässigkeit<br />

der Hema-Sicherheitsklemmen<br />

vertraut, ist die Wissner Gesellschaft für<br />

Maschinenbau. Das Unternehmen mit Sitz<br />

in Göttingen fertigt Hochgeschwindigkeits-<br />

Fräs- und Lasermaschinen – kurz HSC –<br />

und muss bei seinen Produkten höchste<br />

Maschinensicherheit garantieren können.<br />

Bei Hochgeschwindigkeitsbearbeitungen<br />

treten schließlich hohe Kräfte auf, die die<br />

Fräswerkzeuge und die Spindel stark belasten.<br />

Da Bruch- oder Spanstücke im Maschinenraum<br />

mit hohen Geschwindigkeiten<br />

umherfliegen, sind die Arbeitsräume der<br />

Fräsmaschinen vom Typ „Gamma“ sicher<br />

geschlossen und mit einer doppelten Maschinenschutzscheibe<br />

ausgestattet. Falls es<br />

zu einem Ausfall der Pneumatik kommt,<br />

wird zudem die Spindel gegen ein unkontrolliertes<br />

Weiterdrehen ge sichert. Diese<br />

Aufgabe übernimmt bei den Gamma-Maschinen<br />

die Roto Clamp.<br />

Noch mehr Sicherheit<br />

Die innenklemmende Version der Roto<br />

Clamp ist in unterschiedlichen Größen für<br />

nahezu alle drehenden Anwendungen verfügbar.<br />

Mögliche Einsatzbereiche dieser<br />

Variante sind unter anderem auch<br />

Schwenkköpfe oder Drehtische, die direkt<br />

mit einem Torquemotor betrieben werden.<br />

Um die Sicherheit der Roto Clamp noch<br />

SLF. DA BEWEGT SICH WAS.<br />

Kugellager und Rollenlager<br />

von 30 mm bis 1600 mm Außendurchmesser<br />

in verschiedenen Ausführungen<br />

Spindeleinheiten<br />

Bohr-, Fräs- und Drehspindeln<br />

Spindeln mit angeflanschtem<br />

bzw. integriertem Motor<br />

Spindeln für spezielle Einsatzgebiete<br />

Rekonditionierung<br />

von Wälzlagern<br />

Spindel- und Lagerungstechnik<br />

Fraureuth GmbH<br />

Fabrikgelände 5<br />

D-08427 Fraureuth<br />

Tel.: +49 (0) 37 61 / 80 10<br />

Fax: +49 (0) 37 61 / 80 11 50<br />

E-Mail: slf@slf-fraureuth.de<br />

www.slf-fraureuth.de<br />

SLF.indd 1 25.07.<strong>2017</strong> 11:12:05<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 87


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Bevor Sie Klemmsysteme<br />

einsetzen, sollten Sie immer<br />

erst die wichtigsten Parameter<br />

der Applikation festlegen<br />

Dirk Schaar,<br />

Chefredakteur<br />

weiter zu erhöhen, ist auch die Beaufschlagung<br />

mit zusätzlicher Druckluft möglich<br />

(die sog. „Booster-Funktion“). So lässt sich<br />

die ohnehin schon große Klemmkraft mit<br />

geringem Aufwand weiter steigern.<br />

Noch mehr Sicherheit bietet die Disk<br />

Clamp: Das Sicherheitsklemmsystem verfügt<br />

über eine zusätzliche Notbremsfunktion<br />

und ist deshalb im Gegensatz zur Roto<br />

Clamp mit Bremsbelägen ausgestattet. Sie<br />

kann daher nicht nur zur Fixierung statischer<br />

Lasten, sondern auch zur kurzzeitigen<br />

Bremsung bewegter Massen verwendet<br />

werden. Die Disk Clamp kommt beispielsweise<br />

im Schwenkkopf des Herstellers<br />

Detlev Hofmann aus Pforzheim für ein neues<br />

Werkzeugschleifzentrum zum Einsatz. „Für<br />

die Anwendung an der Schwenkachse der<br />

Schleifspindel ist die Disk Clamp ideal“, sagt<br />

Stefan Braun, Konstrukteur der Detlev Hofmann<br />

GmbH. „Sie kann eine Masse aus der<br />

Drehbewegung heraus zuverlässig anhalten<br />

– das ist gerade bei der hohen Dynamik<br />

der Spindel äußerst wichtig.“<br />

Zuverlässige Klemmung für<br />

Stangenlasten<br />

Auch das Fixieren von Stangenlasten ist mit<br />

Klemmsystemen von Hema möglich: Die<br />

sogenannte P Clamp wurde speziell für<br />

dieses Anwendungsgebiet entwickelt. Das<br />

modulare System zeichnet sich durch seine<br />

hohe Klemm- und Haltekraft aus: Beim<br />

Ausfall der Pneumatik werden sowohl die<br />

stillstehende Stange sofort geklemmt, als<br />

auch Bewegungen exakt gestoppt. Die elastischen<br />

Federbleche kehren in ihre ursprüngliche<br />

Position zurück, pressen die<br />

geschlitzte Klemmbuchse gegen die Stange<br />

und bewirken die Klemmung. Die P Clamp<br />

eignet sich zur Klemmung von Stangen mit<br />

Durchmessern von 12 bis 40 mm und lässt<br />

03 Das rotatorische<br />

Klemmsystem<br />

Roto Clamp fertigt<br />

Hema in einer innenklemmenden<br />

und einer<br />

außenklemmenden<br />

Variante<br />

sich problemlos mit Standardsystemen, wie<br />

z. B. Pneumatikzylindern, kombinieren.<br />

Schnelle Klemmung auf<br />

Linearführungen<br />

04 Mit der linearen Antriebstechnik erreicht<br />

die Witec Performance hohe Beschleunigungen<br />

und Geschwindigkeiten – im Falle eines Notstopps<br />

bewirken die Lin Clamp einen schnellen<br />

und zuverlässigen Halt<br />

Für den Einsatz auf Linearführungen und<br />

zum Klemmen von Linearantrieben eignet<br />

sich das Klemm- und Bremssystem Lin<br />

Clamp von Hema. Es kommt u. a. bei übersetzenden<br />

Anwendungen zum Einsatz, die<br />

auch eine Notbremsfunktion erfordern. Die<br />

Firma Wissner setzt die Lin Clamp für ihre<br />

Maschinenbaureihe Witec Performance<br />

ein. Durch die Verwendung von Linear<strong>antriebstechnik</strong><br />

kann diese Maschine hohe<br />

Eilgangsgeschwindigkeiten und Beschleunigungswerte<br />

erreichen. In Not-Situationen<br />

kommt es hierbei daher auf kurze Reaktionszeiten<br />

und hohe Brems- und Klemmkräfte<br />

an.<br />

Die Bremsbacken der Lin-Clamp-Serie<br />

bestehen wahlweise aus widerstandsfähigen<br />

Sinterbelegen oder – für die Anwendung<br />

in bearbeiteten Flächen – aus Stahlbelegen.<br />

Bei der Ausführung mit integriertem<br />

Schnellentlüftungsventil ist die Reaktionszeit<br />

der Lin Clamp nochmals um 30 % geringer.<br />

Die Baureihe gibt es in vier verschiedenen<br />

Versionen: Baureihe A eignet sich für<br />

Flächen außerhalb von Führungsschienen.<br />

Hier kann unabhängig von der verwendeten<br />

Linearführung direkt auf bearbeitete<br />

Flächen der Anschlusskonstruktion geklemmt<br />

werden. Hema fertigt die Lin<br />

Clamp A für einen Betriebsdruck von 4 bar<br />

und für die Schienengrößen 25 und 35<br />

(passiv klemmend). In gelöstem Zustand<br />

beträgt der Abstand zwischen Klemm- und<br />

Kontaktfläche ca. 0,05 mm, was hohe Haltekräfte<br />

gewährleistet.<br />

Die Lin-Clamp-Serien S, SK und SA sind<br />

sowohl für hohe als auch für niedrige Laufwagen<br />

unterschiedlicher Hersteller erhältlich.<br />

Für sie gibt es ein weites Produktprogramm<br />

an Standardausführungen, sodass<br />

eine hohe Kompatibilität gewährleistet ist.<br />

Anwender können die Lin Clamp auf vielfältige<br />

Art und Weise mit Befestigungsbohrungen<br />

versehen und daher nahezu universell<br />

einsetzen. Als Betriebsdrücke sind 4<br />

oder 6 bar Standard, auf Anfrage werden<br />

die Systeme aber auch auf andere Betriebsdrücke<br />

angepasst.<br />

www.hema-group.com<br />

88 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

Lichtschnittsensoren machen komplexe Messungen einfach<br />

www.baumer.com<br />

Mit den Poscon 3-D-Lichtschnittsensoren bietet Baumer eine einfache Alternative zu<br />

aufwändigen Laser-Messsystemen. Bei den Sensoren handelt es sich um smarte,<br />

vorkonfigurierte Profilsensoren, die, basierend auf dem Lichtschnittprinzip, komplexe<br />

Messungen einfach machen. Die Vermessung der Objekte erfolgt unabhängig von<br />

Farbe, Oberflächen und Höhenschlag. Die Sensoren können in Relation zur Standardmontage<br />

bis zu ± 30° in einem beliebigen Winkel geneigt montiert werden und<br />

benötigen keinen Reflektor. Im industriellen Alltag kommt der Poscon 3D z. B. bei der<br />

effizienten Bestimmung von Blechdicken in der In-Line-Qualitätskontrolle bei der<br />

Materialzuführung zum Einsatz. Der Sensor führt selbst bei schnellen Transportgeschwindigkeiten<br />

einen verlässlichen, automatischen Abgleich mit Toleranz-Schwellenwerten<br />

durch. Bleche, die den Spezifikationen nicht entsprechen, werden identifiziert<br />

und aussortiert. Dank spezifischer Algorithmen misst der Sensor auch präzise auf<br />

sehr dunklen Oberflächen aus hoch absorbierenden Materialien wie Gummi.<br />

Magnet-Messlösung<br />

für die Metallbearbeitung<br />

Mit den magnetischen Messlösungen<br />

der Linie X-Class aus<br />

dem Hause Bogen lassen sich<br />

die Herausforderungen eines<br />

industriellen Umfelds meistern<br />

und gleichzeitig hochgenaue<br />

Messdaten erzielen.<br />

Die Messgeräte ermitteln und<br />

überwachen die Stellung von<br />

Motoren sowie Achsen, die<br />

Positionierung von Schlitten<br />

und Kreuztischen oder die<br />

Steuerung von Manipulatoren.<br />

Mit einer Genauigkeit von<br />

5 µm ist die Messlösung auf<br />

dem Leistungsniveau<br />

optischer Wettbewerber, die<br />

im Gegensatz zu ihr oft aufwändige<br />

Schutzvorrichtungen<br />

und laufende Wartungen<br />

benötigen. Sie basiert auf einer<br />

Polteilung des Maßstabs von<br />

80 µm, die Auflösung liegt<br />

unter 10 nm. Der Messkopf<br />

AKS16 hat Schutzklasse IP67.<br />

Er lässt sich bei linearen oder<br />

rotativen Anwendungen und<br />

für absolute oder inkrementelle<br />

Messungen einsetzen.<br />

Mit einer Auflösung von 18 bis<br />

20 Bit übertrifft er als Hohlwellen-Encoder<br />

herkömmliche<br />

Wellenendencoder deutlich.<br />

www.bogen-electronic.com<br />

WITTENSTEIN alpha – intelligente Antriebssysteme<br />

Unsere ganze Kompetenz<br />

in einer Systemlösung.<br />

alpha Linear Systems: Dynamisch. Präzise. Individuell.<br />

Haben Sie an den linearen Antrieb ganz individuelle Anforderungen in Bezug auf Laufruhe, Positioniergenauigkeit<br />

und Vorschubkraft? Dann haben wir für Sie die optimal abgestimmte Lösung. Es ist nicht<br />

allein die Kopplung von Getriebe, Ritzel und Zahnstange, sondern unser Know-how in der überzeugenden,<br />

individuellen Systemlösung – und das über alle Klassen.<br />

Sie haben noch Fragen? Wir beraten Sie gerne: Tel: +49 7931 493-0<br />

Besuchen Sie uns auf der EMO vom 18. – 23. September <strong>2017</strong>, Halle 25, Stand A36<br />

www.wittenstein-alpha.de


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Geht es noch ohne Sensorik?<br />

Lager- und Antriebslösungen als Schlüsselfaktoren für mehr Produktivität und Qualität<br />

Schaeffler präsentiert auf der EMO<br />

<strong>2017</strong> mechanische Komponenten,<br />

elektrische Antriebe und digital<br />

unterstützte Lösungen, die in der<br />

nächsten Werkzeugmaschinen-<br />

Generation für deutlich mehr<br />

Produktivität, Verfügbarkeit und<br />

Qualität sorgen sollen – so das<br />

Versprechen des Unternehmens.<br />

Ein Trend ist deutlich sichtbar: Der<br />

Anteil sensorisierter Komponenten<br />

im Portfolio nimmt immer mehr zu.<br />

Die in Hannover ausgestellten Komponenten<br />

und Systeme lassen sich in<br />

die vier Einsatzgebiete Hauptspindel, Vorschubachse,<br />

Rundachse und Condition<br />

Monitoring System einteilen. Damit bietet<br />

Schaeffler für alle wichtigen Antriebe in<br />

Werkzeugmaschinen hochspezialisierte<br />

Komponenten und Systeme an.<br />

Lagerlösungen für Haupt- und<br />

Motorspindeln<br />

Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager<br />

Schaeffler hat seine bewährten einreihigen<br />

N10- und zweireihigen NN30-Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager<br />

im Bereich<br />

der Bohrungsdurchmesser von 30 bis<br />

120 mm überarbeitet. Das X-life-Design<br />

mit einer neuen Innenkonstruktion, optimierten<br />

Fertigungsmethoden und einem<br />

neu entwickelten Fensterkäfig aus dem<br />

Hochleistungskunststoff PPA (Polyphthalamid)<br />

bietet im Benchmark die geringste<br />

Wärmeentwicklung, die niedrigsten Lauftemperaturen<br />

und die höchsten Grenzdrehzahlen<br />

am Markt. Gleichzeitig konnten<br />

die dynamischen Tragzahlen um bis zu<br />

19 % im Vergleich zur Vorgängerserie angehoben<br />

werden.<br />

M-Baureihe<br />

Die ebenso neu konstruierten X-life High-<br />

Speed-Spindel-Schrägkugellager der M-Baureihe<br />

bieten bei betriebsbedingter Verringerung<br />

der radialen Lagerluft einen geringeren<br />

Anstieg der Lagervorspannung. Dadurch<br />

verhalten sich die Lager tolerant gegenüber<br />

schnell wechselnden thermischen Betriebs-<br />

zuständen, wie sie häufig in Motorspindeln<br />

vorkommen. Spindellager der M-Baureihe<br />

ermöglichen so hohe Betriebs- und Grenzdrehzahlen.<br />

Sie werden in den drei Performance-Varianten<br />

M, HCM und VCM angeboten.<br />

Die Variante M ist komplett aus<br />

100Cr6 gefertigt, während die HCM-Lager<br />

mit Kugeln aus Keramik bestückt sind. Die<br />

Kugeln der Variante VCM bestehen ebenfalls<br />

aus Keramik, die Lagerringe jedoch aus<br />

dem neu entwickelten Hochleistungswerk-<br />

90 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


Jürgen Klein ist Leiter Marketing &<br />

Kommunikation Industrial Automation/<br />

Lineartechnik bei Schaeffler Technologies<br />

AG & Co. KG in Homburg/Saar<br />

stoff Vacrodur. Speziell die Variante VCM<br />

bietet in der Motorspindelkonstruktion<br />

neue konstruktive Freiheiten im Vergleich<br />

zu konventionellen Spindellagern. Aufgrund<br />

der hohen Belastbarkeit können z. B.<br />

im Satz gepaarte Lagerungen durch ein einzelnes<br />

Lager ersetzt werden. In einigen Fällen<br />

besteht mit den VCM-Lagern auch die<br />

Möglichkeit, auf die aufwändige Federanstellung<br />

in der Spindel zu verzichten und<br />

eine kostengünstige, starr angestellte Lagerung<br />

einzusetzen.<br />

Vacrodur<br />

Anders als bei konventionellen Wälzlagerstählen<br />

wie z. B. 100Cr6 sinkt bei Vacrodur<br />

die Härte bei Temperaturen von über 120 °C<br />

nicht, sondern bleibt bis über 400 °C stabil.<br />

Spindellager aus Vacrodur bleiben daher<br />

auch bei hoher thermischer Belastung, wie<br />

sie z. B. durch die Abwärme in einer Motorspindel<br />

aber auch durch Mangelschmierung<br />

entsteht, hoch belastbar und lang<br />

maß- und formstabil. Außerdem konnte in<br />

Versuchen mit Vacrodur-Lagern unter<br />

kontrollierten Verschmutzungsbedingungen<br />

im Vergleich zum bisherigen Benchmark<br />

eine fast 20-fache Steigerung der<br />

Gebrauchsdauer bis zum Lagerausfall realisiert<br />

werden.<br />

System zur Überwachung der Spindellagerlast<br />

Das neuartige System erfasst die mechanische<br />

Belastung eines Spindellagers mittels<br />

Sensorring und gibt ein Warnsignal aus, bevor<br />

durch dauerhafte Überlastung oder stark<br />

ansteigende Lasten Beschädigungen an den<br />

Spindellagern entstehen. Als Messgröße für<br />

die Lagerbelastung dient die räumliche Verlagerung<br />

des Innenrings gegenüber dem<br />

Außenring. Daraus sind mit dem entsprechenden<br />

Wälzlager-Know-how die kinematischen<br />

Bedingungen im Lager und die<br />

betriebsrelevanten Größen wie Pressung,<br />

Bohr-Roll-Verhältnis und Käfigtaschenspiel<br />

eindeutig berechenbar. Pünktlich zur EMO<br />

hat der Sensorring für die Verlagerungsmessung<br />

und mit integrierter Belastungsüberwachung<br />

das Vorserienstadium erreicht.<br />

Eine erste Baugröße steht für Kunden zur<br />

praktischen Erprobung zur Verfügung.<br />

Lagerlösungen für Linearachsen<br />

Sechsreihige Kugelumlaufführung<br />

Die INA-Lineartechnik entwickelte ihre<br />

sechsreihigen Kuse-Kugelumlaufeinheiten<br />

weiter. Durch eine optimierte Gestaltung<br />

der Einlaufzonen an den Laufwagen – also<br />

der Bereich, in dem die Wälzkörper bis zur<br />

vollständigen Belastung in den Tragkörper<br />

laufen – konnten die Entwicklungsingenieure<br />

die Tragzahlen der neuen Generation<br />

je nach Baugröße und Bauform um bis zu<br />

44 % erhöhen. Die Lebensdauer verlängert<br />

sich im Vergleich zur bisherigen Ausführung<br />

um etwa das Dreifache. Außerdem gestalte-<br />

HALLE 6 | STAND L20<br />

RTB-LAGER<br />

PERFEKTE ROTATION FÜR<br />

WERKZEUGMASCHINEN<br />

. Präzisionslager bis Klasse P4<br />

. Einbaufertige, kompakte Lagereinheiten<br />

. Hohe axiale Tragfähigkeit<br />

. Hohe radiale Tragfähigkeit<br />

. Hohe Kippsteifigkeit<br />

. Kundenspezifische Sonderausführungen<br />

Neue<br />

Bauform:<br />

RTB ABS mit<br />

integriertem<br />

Absolut-<br />

wertgeber<br />

01 Sechsreihige Kugelumlaufführung Kuse in X-life-<br />

Qualität und die Rollenumlaufeinheit mit automatisierter,<br />

zustandsorientierter Nachschmierung<br />

BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />

PRÄZISIONSLAGER UND LINEARTECHNIK<br />

RODRIGUEZ GmbH<br />

Tel. +49 (0) 2403 780-0 | info@rodriguez.de<br />

www.rodriguez.de


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

ten die Lineartechnik-Spezialisten die Kontur<br />

der Einlaufzone so, dass die Hubpulsation<br />

vor allem bei höheren Lasten weniger als<br />

0,1 µm beträgt. Dies entspricht einer Reduzierung<br />

von über 86 % gegenüber der Vorgängerserie.<br />

Eine extreme Laufruhe, hohe<br />

Präzision und Tragfähigkeit zeichnet die<br />

neue Kuse-X-life-Serie somit aus.<br />

Automatisierte Nachschmierung von<br />

Rollenumlaufeinheiten<br />

Die INA-Lineartechnik präsentiert in Hannover<br />

eine Rollenumlaufeinheit mit zustandsorientierter,<br />

automatisierter Nachschmierung.<br />

Hierzu ist der Führungswagen<br />

mit einer neuen, selbstentwickelten Sensorik<br />

ausgestattet. Das System nutzt den<br />

Effekt, dass mit alterndem Schmierstoff,<br />

kleiner werdender Schmierstoffmenge<br />

oder auch durch die Kontamination mit<br />

Kühlschmierstoff die Dämpfungswirkung<br />

des Schmierstoffs im Wälzkontakt abnimmt.<br />

Die Schwingungsenergie wird von<br />

einem Messsystem am Führungswagen gemessen<br />

und von einer Auswerteelektronik<br />

ermittelt. Diese ermöglicht die Überwachung<br />

der Linearsysteme in der Achse. Bei<br />

Überschreitung eines aus dem Neuzustand<br />

generierten Schwellenwertes, dem sogenannten<br />

Schmierindikator, löst das System<br />

automatisch einen Nachschmierimpuls an<br />

einem Schmierstoffgeber, z. B. dem FAG<br />

Concept 8 aus. Mit diesem System werden<br />

ein optimaler Schmierzustand in der Linearführung<br />

sichergestellt und Mangelschmierung<br />

bzw. Überfettung vermieden.<br />

Das System löst außerdem bei Kontamination<br />

der Führungswagen mit Fremdkörpern<br />

oder Flüssigkeiten zusätzliche Schmierimpulse<br />

aus. Initialschäden werden so von<br />

vornherein vermieden.<br />

High-End-Komponenten<br />

für Rundtische<br />

Ein Highlight der INA – Drives & Mechatronics<br />

AG & Co. KG (IDAM) ist die neue SRV-<br />

02 Eines der umfangreichsten Portfolios am Markt:<br />

High-End-Torquemotoren- und Rundtischlager-Baureihen<br />

Torquemotoren-Baureihe für Bearbeitungsgenauigkeiten<br />

im Sub-Mikrometerbereich.<br />

Diese neuen Motoren verfügen<br />

über eine interne Kompensation magnetischer<br />

Störkräfte, sodass kein messbarer<br />

Eintrag pulsender Axial- und Radialkräfte<br />

in die Maschinenstruktur erfolgt. Höchste<br />

Laufruhe, beste Oberflächen ohne optische<br />

Fehler und mit extremer Form- und Maßhaltigkeit<br />

sind nunmehr<br />

realisierbar. Die SRV-Motoren<br />

sind daher für den<br />

Einsatz in ultrapräzisen<br />

Fräs-, Schleif- und Verzahnungsmaschinen<br />

prädestiniert,<br />

insbesondere<br />

als Antriebe für Rundtische<br />

und Rundachsen<br />

mit hohen Drehzahlen<br />

und Werkzeug- oder<br />

Werkstückspindeln bis<br />

zu 14 000 min -1 .<br />

Im Rahmen eines<br />

kompletten Re-Designs<br />

konnte das Leistungsspektrum<br />

der neuen<br />

INA-YRTC X-life Rundachslager<br />

hinsichtlich<br />

Kippsteifigkeit und Drehzahlen<br />

nochmals gesteigert<br />

werden. Sie eignen<br />

sich besonders für den<br />

Einsatz in Wälzfräsmaschinen und in hochbelasteten<br />

Positionier- und Schwenkachsen<br />

für die Ultrapräzisionsbearbeitung.<br />

Schaeffler liefert mit drei INA-Lagerbaureihen,<br />

drei IDAM Torquemotor-Baureihen<br />

und mehreren Winkelmesssystemen alle<br />

Hauptkomponenten für Rundachsen und<br />

angetriebene Rundtische.<br />

CMS gegen Maschinenausfälle<br />

Speziell für die Überwachung von Schlüsselkomponenten<br />

und Subsystemen in<br />

Werkzeugmaschinen präsentiert Schaeffler<br />

zur EMO <strong>2017</strong> den Prototyp eines Mehr-<br />

kanal-Condition-Monitoring-Systems (CMS).<br />

Das Unternehmen verfolgt mit diesem System<br />

vor allem zwei Ziele: Zum einen die<br />

Zustandsüberwachung und Zustandsprognose<br />

von mehreren Schlüssel-Komponenten,<br />

Subsystemen und Wälzlagern mit<br />

einem einzigen CMS; zum Zweiten die<br />

flexible Integration von Sensoren beliebiger<br />

Hersteller in das CMS. Die Software<br />

des vorgestellten Prototyps ist bereits ausgereift,<br />

da die meisten Funktionen, Algorithmen<br />

und auch die optionale Anbindung<br />

an die Schaeffler-Cloud von anderen<br />

Projekten mit geringem Aufwand portiert<br />

werden konnten. Der vorgestellte Prototyp<br />

dient vornehmlich dazu, Pilotkunden die<br />

CMS-Funktionen in einem seriennahen<br />

Entwicklungsstadium zur Verfügung stellen<br />

zu können.<br />

Mechanische und digitalisierte<br />

Entwicklungen ergänzen sich<br />

Treibende Kraft bei allen Neuentwicklungen<br />

von Schaeffler ist es, den Kundennutzen<br />

zu steigern. Hierzu werden immer<br />

Ein Feuerwerk für die<br />

Werkzeugmaschine –<br />

oder wie sieht eigentlich<br />

die Werkzeugmaschine<br />

4.0 aus?<br />

Dirk Schaar,<br />

Chefredakteur<br />

Schaeffler feuert auf der EMO ein wahres Feuerwerk<br />

an Neuheiten rund um Lager und Lineartechnik ab.<br />

Hiermit wird die Werkzeugmaschine voll auf digital<br />

eingestellt. Ich bin gespannt auf die neuen Produkte<br />

und werde sie mir live vor Ort anschauen. Ebenfalls<br />

neu ist dann die Origin Check App, anhand der Sie<br />

Original oder Fälschung von Lagern erkennen können.<br />

www.schaeffler.de/apps<br />

mehr rein mechanische Produkte des<br />

Unternehmens in die digitale Welt transformiert.<br />

Die Digitalisierung von Lagern<br />

ermöglicht es, Maschinenprozesse hinsichtlich<br />

der Leistungsgrenzen maximal auszunutzen,<br />

die Produktqualität zu verbessern<br />

und die Lebensdauer von Maschinen zu<br />

verlängern. Allerdings sind bei Wälzlagern<br />

– mit innovativen Werkstoffen, neuen<br />

Fertigungsverfahren und entsprechendem<br />

Engineering – immer noch bemerkenswerte<br />

Fortschritte zu erreichen, wie die neuen<br />

Lagerbaureihen von Schaeffler belegen.<br />

www.schaeffler.de<br />

92 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


Werkzeugbruch-Kontrolle inklusive<br />

Die Frequenzumrichter und Servoverstärker der Serie SD2x aus<br />

dem Hause Sieb & Meyer haben einen Lastindikator integriert,<br />

der den Zustand des Wirkstromes von Bearbeitungsspindeln<br />

überwacht. Wird eine eingestellte Motorauslastung überschritten,<br />

generiert er eine Meldung. So kann man z. B. erkennen, wenn<br />

ein Werkzeugbruch oder -verschleiß vorliegt. Der Lastindikator<br />

basiert nicht auf akustischen Sensoren – ausgewertet wird der<br />

tatsächliche Wirkstrom des Motors. Laständerungen des Motors<br />

werden auf diese Weise mit großer Genauigkeit festgestellt. Mit<br />

dem Lastindikator lässt sich auch ein Verschleiß der Werkzeuge<br />

erkennen, denn im abgenutzten Zustand nehmen sie mehr<br />

Leistung auf. Ebenso kann er das Berühren von Werkzeug mit<br />

Werkstück erkennen, was z. B. beim Schleifvorgang notwendig<br />

ist. Darüber hinaus lassen sich mithilfe seines Ausgangssignals<br />

Bearbeitungsvorschübe anpassen. Das kann hilfreich sein, wenn<br />

Werkstücke mit unterschiedlichen Materialdichten bearbeitet<br />

werden.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

Inserentenverzeichnis Heft 9/<strong>2017</strong><br />

Ackermann, Gladenbach.........................54<br />

AMO, St. Peter am Hart<br />

(Österreich)............................................... 101<br />

ate, Leutkirch............................................ 107<br />

B&R Industrie-Elektronik,<br />

Bad Homburg..............................................11<br />

Baumer IVO,<br />

Villingen-Schwenningen.........................35<br />

BRECO, Porta Westfalica....................47,49<br />

C + M, Issum................................................42<br />

ebm-papst, Mulfingen............................... 5<br />

ELATECH, Val Brembilla/BG (Italien)....83<br />

FTG, Triberg..................................................57<br />

Geiss, Sulzbach...........................................55<br />

GSC Schwörer, Eisenbach........................55<br />

Hecht Kugellager, Winnenden...............26<br />

HEIDENHAIN, Traunreut.........................U4<br />

Heinrichs, Dommershausen..................10<br />

HKR, St. Johann...........................................54<br />

icotek, Eschach............................................75<br />

Kammerer Gewindetechnik,<br />

Hornberg.................................................... 107<br />

KISSsoft, Bubikon (Schweiz)...................59<br />

Koyo Deutschland, Hamburg................... 9<br />

Kübler Group,<br />

Villingen-Schwenningen.........................79<br />

Lapp, Stuttgart............................................13<br />

LMT Fette Werkzeugtechnik,<br />

Schwarzenbek............................................U2<br />

LTI Motion, Lahnau....................................45<br />

MICRO-EPSILON, Ortenburg..................... 3<br />

NACHI EUROPE, Krefeld...........................25<br />

NKE Austria, Steyr (Österreich).............21<br />

Novotechnik, Ostfildern..........................67<br />

NSK Deutschland, Ratingen...................43<br />

Orbit, Wolfenbüttel...................................95<br />

Platestahl, Lüdenscheid...........................16<br />

Profilscope, München...............................37<br />

PRÜFTECHNIK, Ismaning........................33<br />

PWB encoders, Eisenach..........................72<br />

R+W Antriebselemente,<br />

Klingenberg.................................................17<br />

RK Rose+Krieger, Minden........................27<br />

RODRIGUEZ, Eschweiler..........................91<br />

ROTEK, Bremerhaven................................59<br />

Schall, Frickenhausen...............................31<br />

SIEB & MEYER, Lüneburg.........................65<br />

SIEI-AREG, GEFRAN Group,<br />

Pleidelsheim................................................65<br />

Siemens Industry Sector Drive,<br />

Bocholt............................................................ 7<br />

SIKO, Buchenbach......................................73<br />

SLF Spindel- u. Lagerungstechnik,<br />

Fraureuth......................................................87<br />

SUMITOMO (SHI) CYCLO DRIVE,<br />

Markt Indersdorf..................................... 105<br />

SycoTec, Leutkirch......................................93<br />

WITTENSTEIN alpha, Igersheim............89<br />

ZAE-AntriebsSysteme, Hamburg..........63<br />

SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

Kugelgewindetriebe mit angetriebener<br />

Mutter für hohe Lineargeschwindigkeiten<br />

Kammerer stellt Kugelgewindetriebe<br />

mit angetriebener Mutter<br />

für den Einsatz in Werkzeugmaschinen<br />

vor. Insbesondere für<br />

lange Achsen sind Kugelgewindetriebe<br />

mit rotierender Mutter ideal,<br />

da dieses Antriebskonzept hohe<br />

Lineargeschwindigkeiten bei<br />

langem Nutzhub der Kugelgewindetriebe<br />

ermöglicht. Bei einer<br />

Geschwindigkeit von 50 m/min ist<br />

die Geräuschbildung verglichen<br />

mit anderen Lösungen viel<br />

niedriger. Das von diesem<br />

Hersteller entwickelte Fertigungsverfahren<br />

des Hartschälens von<br />

Kugelgewindetrieben führt<br />

nachweislich zu einer verringerten Geräuschbildung im Betrieb.<br />

Auch die Hitzeentwicklung wird reduziert, da eine Spindelkühlung<br />

bei stehender Spindel einfacher zu realisieren ist und das stehende<br />

Muttergehäuse sich ebenfalls einfach kühlen lässt. Das angetriebene<br />

Mutterkonzept hat weitere Vorteile. Damit lassen sich in Verbindung<br />

mit einer großen Steigung Geschwindigkeiten über 120 m/min<br />

erreichen. Unter idealen Voraussetzungen sind Drehzahlen bis<br />

4 000 U/min möglich. Deshalb können bei langen Wegen die<br />

Taktzeiten positiv beeinflusst werden.<br />

www.kammerer-gewinde.com<br />

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@<br />

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Entwickelt für den<br />

Werkzeugmaschinenbau<br />

Kugelgewindetriebe bieten minimale Vibrationen im Linearsystem<br />

und geringe Geräuschentwicklung<br />

Hohe Vorschubgeschwindigkeit, präzises Verfahren und Positionieren, geringe<br />

Geräuschentwicklung, lange Lebensdauer und DIN-konforme Abmessungen:<br />

Dieses Eigenschaftsprofil erwarten die Konstrukteure des Werkzeugmaschinenbaus<br />

von Kugelgewindetrieben. Das Unternehmen NSK stellt nun eine neue Baureihe vor,<br />

die exakt für diese Anforderungen entwickelt wurde.<br />

Andreas Kropp ist Application Engineering<br />

Manager Precision bei der NSK Deutschland<br />

GmbH in Ratingen<br />

Die Ausdifferenzierung des Angebotes ist<br />

ein zentraler Trend in der Antriebstechnik:<br />

Immer mehr Antriebskomponenten<br />

sind echte „Spezialisten“, die für definierte<br />

Branchen, Einsatzfälle und Umgebungsbedingungen<br />

entwickelt wurden. Beispiele<br />

aus dem NSK-Programm sind Wälzlager<br />

für die Stahlindustrie (und sogar für einzelne<br />

Bereiche der Stahlverarbeitung, z. B.<br />

die Abkühlstrecken von Warmwalzwerken)<br />

und Schwerlast-Kugelgewindetriebe für<br />

Kunststoff-Spritzgießmaschinen.<br />

In einigen Anwendungsbereichen der<br />

Antriebstechnik gibt es Normen, die die-<br />

sen Trend noch fördern und allgemein<br />

gültige Standards setzen. Das betrifft die<br />

Kugelgewindetriebe für Werkzeugmaschinen.<br />

Hier gibt es eine eigene Norm, die<br />

EN 3408 (DIN 69051). Sie definiert sowohl<br />

die Abmessungen (u. a. die Flanschform<br />

und die Befestigungsbohrungen) als auch<br />

die Toleranzklassen.<br />

In der Praxis hat die Norm zur Folge,<br />

dass Kugelgewindetriebe, die für den<br />

Einsatz in Werkzeugmaschinen entwickelt<br />

wurden, mit größeren Kugeln und besonderen<br />

Umlenksystemen ausgestattet sind.<br />

Grund dafür ist, dass auf begrenztem<br />

94 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

Bauraum eine sehr hohe Leistung gefordert<br />

wird.<br />

Höchste Tragzahlen auf<br />

begrenztem Bauraum<br />

Mit diesen Anforderungen haben sich die<br />

Entwickler von NSK intensiv auseinandergesetzt<br />

und eine neue Baureihe konstruiert.<br />

Neben den quantitativen Anforderungen<br />

der Branchen-Norm im Hinblick auf<br />

Abmessungen und Leistungswerte hatten<br />

sie dabei auch die spezifischen Bedingungen<br />

im Blick, unter denen Kugelgewindetriebe<br />

in Werkzeugmaschinen eingesetzt<br />

werden. Dazu gehören hohe Geschwindigkeiten<br />

(Stichwort High Speed & Capacity)<br />

sowie eine hohe Steifigkeit und damit eine<br />

geringe Einfederung. Sie ist wichtige Voraussetzung<br />

für ein präzises Positionieren.<br />

Außerdem wird immer häufiger ein geräuscharmer<br />

Betrieb gefordert, denn weltweit<br />

steigt die Sensibilität für die Lärmbelastung<br />

am Arbeitsplatz.<br />

Mit einem Drehzahlkennwert von 160 000<br />

eignet sich die neue Baureihe ohne Einschränkungen<br />

für Hochgeschwindigkeits-<br />

Anwendungen der spanenden Bearbeitung,<br />

bei denen auch ein präzises Positionieren<br />

erforderlich ist. Zugleich setzt die<br />

Laufruhe der neuen Baureihe Maßstäbe.<br />

Das schafft beste Voraussetzungen für<br />

minimale Vibrationen im Linearsystem<br />

und zugleich für geringe Geräuschentwicklung.<br />

Maßgeblich verantwortlich für diese<br />

vorteilhafte Eigenschaftskombination ist<br />

das von Grund auf neu entwickelte Umlenksystem<br />

der Baureihe.<br />

Die neuen, DIN-konformen Hochgeschwindigkeits-Kugelgewindetriebe<br />

werden<br />

in Wellendurchmessern von 32 bis<br />

63 mm und Steigungen von 10 bis 30 mm<br />

gefertigt. Als typische Anwendungen sieht<br />

NSK u. a. die linearen Hauptachsen von<br />

Werkzeugmaschinen sowie andere Linearbewegungen<br />

mit hohem Anspruch an<br />

die Tragzahl.<br />

Präzise Bewegung erfordert<br />

effektive Kühlung<br />

NSK fertigt geschliffene, d. h. hochwertige<br />

Kugelgewindetriebe, und der Werkzeugmaschinenbau<br />

ist seit mehr als 60 Jahren<br />

eine zentrale Zielbranche – sowohl in Japan<br />

als auch in Europa. Das Programm umfasst<br />

diverse Baureihen mit Wellendurchmessern<br />

von 4 bis 200 mm und zahlreiche Sondertypen<br />

für spezielle Anforderungen wie<br />

extreme Geräuscharmut, kurze Hübe und<br />

höchste Positioniergenauigkeit.<br />

Auch hier differenziert sich das Angebot<br />

also immer weiter aus. Beispielsweise gibt<br />

es besondere Lösungen für schnell laufende<br />

Linearantriebe mit besonderen Anforderungen<br />

an die Präzision. Mit einem<br />

Wirkungsgrad von 90 bis 95 % setzen<br />

Kugelgewindetriebe die eingesetzte Energie<br />

zwar effizient aus einer rotativen in eine<br />

lineare Bewegung um. Bei dynamischen<br />

Bewegungen wird aber immer auch Wärme<br />

erzeugt. Diese unvermeidliche Wärmeentwicklung<br />

muss abgeführt werden, um Verschleiß<br />

zu verringern und temperaturbedingte<br />

Dimensionsänderungen zu vermeiden.<br />

Deshalb kommen hier häufig<br />

Baureihen zum Einsatz, bei denen Kühlmedium<br />

durch die Welle – die als Hohlwelle<br />

ausgeführt ist – strömt.<br />

Nochmals effektiver ist die Kühlwirkung,<br />

wenn der Maschinenbauer Kugelgewindetriebe<br />

mit gekühlter Mutter nutzt. Sie gehören<br />

zum Programm von NSK und ermöglichen<br />

hohe Präzision beim Verfahren,<br />

da die Wärme exakt da abgeführt wird, wo<br />

sie entsteht.<br />

Condition Monitoring von<br />

Kugelgewindetrieben<br />

Ein weiteres aktuelles Thema in der gesamten<br />

Antriebstechnik ist das Condition<br />

Monitoring, sprich die kontinuierliche Zustandsüberwachung<br />

von Antriebskomponenten.<br />

Damit zielen Anbieter und Anwender<br />

in zwei Richtungen. Zum einen werden<br />

die Komponenten selbst – z. B. die Wälzlager<br />

– überwacht. Zum anderen aber sind<br />

die Komponenten auch ein „Fenster zum<br />

Prozess“: Auch die angrenzenden Bauteile<br />

im Antriebsstrang und je nach Anwendung<br />

sogar der gesamte Produktionsprozess lassen<br />

sich auf diese Weise kontinuierlich<br />

überwachen. Condition-Monitoring-Systeme<br />

(CMS) von NSK, die das Wälzlager<br />

als „Fenster“ nutzen, kommen u. a. in<br />

Schienenfahrzeugen und Windkraftanlagen<br />

zur Anwendung.<br />

Fotos: Aufmacher: iStock/Fertnig; sonst.: NSK<br />

www.nskeurope.de<br />

01 Eine neue Baureihe von Kugelgewindetrieben<br />

nach DIN-Standard für<br />

High-Speed-Anwendungen<br />

02 Das neue Umlenksystem trägt zur<br />

Minimierung von Vibrationen und zu<br />

reduzierter Geräuschentwicklung bei<br />

03 Kühlt exakt da, wo Wärmeabfuhr<br />

gebraucht wird: Kugelgewindetriebe mit<br />

gekühlter Mutter<br />

SICHERHEITSKUPPLUNGEN SECURMAX<br />

Ob lasttrennend in Werkzeugmaschinen oder lasthaltend in der Medizintechnik<br />

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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Fit für die Zukunft<br />

Wälzfräser mit hoher Warmhärte realisieren gesteigerte Schnittwerte<br />

Die höchste Innovationsstufe bei<br />

einer spanenden Bearbeitung wird<br />

erreicht, wenn der idealste<br />

Schneidstoff mit der optimalsten<br />

Beschichtung und dem effektivsten<br />

Werkzeugdesign bezüglich Makround<br />

Mikrogeometrie für den<br />

spezifischen Anwendungsfall<br />

zusammentreffen. Für sich alleine<br />

betrachtet ist jeder der drei<br />

Leistungsträger wirkungslos.<br />

Es bedarf also einer intensiven<br />

Abstimmung dieser Faktoren.<br />

Lesen Sie mehr.<br />

M<br />

it ihrem Corporate Claim „exactly<br />

yours“ bieten die Engineering-Experten<br />

der LMT Tools Group genau diese<br />

Anpassung von Schneidstoff, Beschichtung<br />

und Geometrie. So konnten Schneidstoff<br />

und Beschichtung in den vergangenen Jahren<br />

zu Höchstleistungen getrieben werden.<br />

Beim Wälzfräsen sind inzwischen Schnittgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 600 m/min<br />

möglich. Zu Beginn der Schichtentwicklung<br />

vor ca. 30 Jahren waren es nur etwa 150 m/<br />

min. Einher ging die Schneidstoffentwicklung<br />

von HSS (High-Speed-Steel, also Hochgeschwindigkeitsstahl)<br />

über PM-HSS (dabei<br />

steht PM für pulvermetallurgisch hergestellte<br />

Sorten) mit ständig gesteigerter<br />

Warmfestigkeit bis zum Feinstkornhartmetall.<br />

Zudem ist der Leistungsabstand von<br />

PM-HSS zu Hartmetall durch den neuen<br />

Hochleistungsschneidstoff vom Typ Speedcore<br />

noch verringert worden.<br />

Innovative Werkzeuggeometrien einschließlich<br />

des kompletten Grundkörperdesigns,<br />

vom einteiligen Werkzeug über<br />

mehrteilige Ausführungen mit Wendeplatten<br />

bis hin zu multifunktionalen Kombinationswerkzeugen,<br />

definieren ein Leistungsportfolio,<br />

das für jeden Anwendungsfall<br />

die passende Lösung bietet, ganz gleich ob<br />

Dr. Diethard Thomas ist Consultant bei der LMT<br />

Tool Systems GmbH in Oberkochen<br />

große oder kleine Zahnräder, konventionelle<br />

oder moderne, feste Werkstoffe oder<br />

ob kleine oder große Losgrößen gefertigt<br />

werden sollen. Das gilt auch für zukünftige<br />

Anforderungen an Verzahnungswerkzeuge.<br />

Neuer Schneidstoff generiert<br />

Leistungsstärke<br />

Als Beispiel zur leistungsorientierten Fertigung<br />

von Zahnrädern, z. B. für Pkw-Getriebe,<br />

hat sich der Speedcore-Wälzfräser<br />

von LMT Fette etabliert. Er ist aus einem<br />

Schneidstoff hergestellt, dessen Gebrauchseigenschaften<br />

zwischen PM-Schnellstahl<br />

und Hartmetall einzuordnen sind. Der<br />

Wälzfräser zeichnet sich durch eine hohe<br />

Warmhärte aus, wodurch gesteigerte<br />

Schnittwerte realisiert werden können.<br />

Die Leistung dieser Werkzeuge wurde<br />

inzwischen auch auf größermodulige Verzahnungen<br />

übertragen. Als Entwicklungsergebnis<br />

stehen inzwischen Wälzfräser bis<br />

Modul 20 (Durchmesser 250 mm) zur Verfügung,<br />

wie sie z. B. für Getriebe in Nutzfahrzeugen,<br />

im Schwermaschinenbau oder<br />

in Windenergieanlagen benötigt werden.<br />

Zusätzlich gelang eine höhere Evolutionsstufe<br />

für die bisherige Beschichtung Nanosphere<br />

2.0 zur weiteren Steigerung der<br />

Temperaturbeständigkeit. Die neue Beschichtung<br />

mit der Bezeichnung „HT“ verringert<br />

nochmal den Abstand der Speedcore-Wälzfräser<br />

zum Hartmetall bezüglich<br />

seiner Zerspanungseigenschaften.<br />

Werkzeugbeschichtung<br />

ist grenzenlos<br />

Heute sind die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für spezielle Schichten fast grenzenlos und<br />

generieren immer neue Lösungen zur<br />

maßgeschneiderten Leistungsmaximierung.<br />

Abhängig vom Fertigungsverfahren,<br />

vom Werkstoff und von weiteren Parametern<br />

existieren spezielle, d. h. fast optimale,<br />

Schichtarchitekturen. Die Entwicklung<br />

von Spezialschichten setzt allerdings<br />

nicht nur enormes wissenschaftliches<br />

Grundlagen-Know-how und die Existenz<br />

unternehmenseigener Beschichtungsanlagen<br />

voraus. Auch sind Erfahrungen in der<br />

Werkzeuganwendung erforderlich, denn<br />

die unterschiedlichen Einsatzbedingungen<br />

der Werkzeuge müssen berücksichtigt werden.<br />

Diese optimalen Voraussetzungen sind<br />

bei LMT Tools gegeben.<br />

Beim Wälzfräsen sind spezielle Bedingungen<br />

zu berücksichtigen. Hier kommt es<br />

vor allem auf die Kombination von Schneidstoff<br />

und Schicht an und auf den problemlosen<br />

Abtransport der Späne durch glatte<br />

Werkzeugoberflächen, um ein Aufkleben<br />

der Späne auf dem Zahnrad zu verhindern.<br />

Ferner ist hier das Thema Wiederaufbereitung<br />

der Werkzeuge von wirtschaftlicher Bedeutung.<br />

Wälzfräser werden mindestens 16-<br />

mal wieder aufbereitet. Für diesen Vorgang<br />

müssen sie entschichtbar sein. Ein einfaches<br />

Überbeschichten würde die engen Profiltoleranzen<br />

unzulässig verändern.<br />

96 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


max. Verschleißmarkenbreite in µm<br />

SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

Inzwischen ist es gelungen, Schrupp- und<br />

Schlichtoperationen nicht nur mit demselben<br />

Werkzeug, sondern auch mit<br />

einer einzigen Beschichtung<br />

durchzuführen. Dazu muss<br />

die Schicht sowohl große<br />

als auch kleine Kopfspandicken<br />

aushalten. Die<br />

aktuelle Schicht Al7 ist<br />

Al-Cr-N basierend und<br />

bietet die derzeit höchste<br />

Leistungsstufe beim Wälzfräsen. In Verbindung<br />

mit dem Speedcore-Wälzfräser ermöglicht<br />

sie eine weitere Steigerung der<br />

Schnittgeschwindigkeit um rd. 30 % im Vergleich<br />

zu den bisherigen Systemen.<br />

Aber die Schichtentwicklung ist noch<br />

nicht am Ende. Stellvertretend ist die Weiterentwicklung<br />

des PVD-Verfahrens nach<br />

der HIPIMS-Methode zu nennen (High<br />

Power Impulse Magnetron Sputtering).<br />

Ziel ist es, noch glattere Schichten mit<br />

höherer Haftfestigkeit durch noch feinere<br />

nanokristalline Strukturen zu generieren.<br />

Vereinigung von Wirtschaftlichkeit<br />

und Präzision<br />

Der neue Wendeplattenwälzfräser vom<br />

Typ Unify verstärkt das Anwendungsfeld<br />

der Wälzfräserfamilie Carbide-Line-I (I =<br />

Indexable) wenn es um die Bearbeitung<br />

von Zahnrädern im Modulbereich von 6 –12<br />

geht. Durch die neue Bauweise des Produkts<br />

entsteht ein einteiliger und robuster<br />

Grundkörper, der durch ein Minimum an<br />

Schnittstellen präzise arbeitet. Diese kompakte<br />

Bauweise ermöglicht den Wendeplatteneinsatz<br />

beim Wälzfräsen bereits ab<br />

einem Durchmesser von 150 mm. Weitere<br />

Vorteile: Einsatz auf kleineren Maschinen,<br />

weniger Limitierung wegen Kollision und<br />

Vorteile bei der Prozesszeit.<br />

In der Praxisanwendung hat der Wendeplattenwälzfräser<br />

seine Bewährungsprobe<br />

bestanden: Bearbeitet wurden schrägverzahnte<br />

Zahnräder Modul 9 aus dem Material<br />

18 CrNiMo 7-6 mit 88 Zähnen und einer<br />

Radbreite von 220 mm. Das Werkzeug hatte<br />

einen Durchmesser von 210 mm und 12<br />

effektive Schneiden.<br />

Der speziell für den Anwendungsfall<br />

ausgelegte Unify erreichte mit einer 4-<br />

schneidigen Protuberanzplatte im ersten<br />

Anlauf eine Radqualität 9. Den Anwender<br />

überzeugten vor allem die Laufruhe und<br />

die gleichmäßige Oberfläche am Bauteil.<br />

Damit vereinigt der Unify Präzision und<br />

Wirtschaftlichkeit und erweist sich als<br />

neuer Partner für die Serienfertigung im<br />

mittleren Modulbereich.<br />

Lautlos in die Zukunft<br />

Die Automobilindustrie fokussiert sich<br />

gegenwärtig verstärkt auf die Elektromobilität.<br />

Zu deren Wegbereitern gehört u. a.<br />

01 Das kombinierte<br />

Werkzeugsystem<br />

garantiert eine hohe<br />

Verzahnungsqualität zu<br />

reduzierten Kosten<br />

03<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

02<br />

Schnittgeschwindigkeit<br />

Neue Wälzfräserbeschichtungen tragen zur<br />

gesteigerten Schnittgeschwindigkeit bei<br />

600<br />

[m/min]<br />

400<br />

200 PM-HSS<br />

+ TiAlN<br />

2 10 20<br />

30 40 50<br />

Fräsweg in m<br />

Variante 1 – TiAIN<br />

Variante 3 – AICrN (AI6)<br />

SpeedCore<br />

+ HT<br />

HM<br />

+ HT<br />

2000 2012 2016<br />

Die Erforschung neuer Schichtsysteme ist Voraussetzung zur Effizienzsteigerung<br />

eine amerikanische Firma, für die Getriebe-Zahnräder<br />

mit Verzahnungssystemen<br />

von LMT Fette bei einem Zulieferer<br />

gefertigt werden. Und dabei steht ein<br />

Thema besonders im Fokus: Die Geräuschentwicklung.<br />

Zwar gelten auch weiterhin<br />

die bisher bekannten Leistungsmerkmale<br />

für Getriebe wie lange Lebensdauer bei<br />

optimalem dynamischem Verhalten. Aber<br />

im Gegensatz zum Verbrennungsmotor ist<br />

der Elektromotor lautlos. Da darf auch das<br />

Getriebe nicht stören.<br />

Die besagte Automobilfirma hat in der<br />

Anfangszeit mit Zweigang-Getrieben experimentiert,<br />

was Vorteile beim Beschleunigen<br />

von 100–200 km/h gehabt hätte. Aber nachdem<br />

es Probleme mit der Lebensdauer entsprechend<br />

robuster Getriebe gab, hat man<br />

sich für ein Eingang-Getriebe entschieden.<br />

Der Elektroantrieb liegt in diesem Fall kompakt<br />

zwischen den beiden Rädern und verbindet<br />

in einer Einheit den Elektromotor,<br />

das Getriebe und den Wechselrichter, der<br />

Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Die<br />

Abmessungen der Zahnräder unterscheiden<br />

sich nicht von herkömmlichen Pkw-Getrie-<br />

Variante 2 – TiAIN/AICrOXN<br />

Variante 4 – ml-AICrN/AICrXN (AI7)<br />

Werkzeugdaten:<br />

LMT-Code: FMP90T<br />

Ø in mm: 63<br />

Schneidenanzahl: 6<br />

Schnittdaten:<br />

vc:<br />

160 m/min<br />

n: 808 1/min<br />

fz:<br />

0,15 mm<br />

vf:<br />

727 mm/min<br />

ae:<br />

40 mm<br />

ap:<br />

3 mm<br />

Bearbeitung: trocken<br />

Werkstückdaten:<br />

Werkstoff: 1.2312<br />

Festigkeit: 1000 N/mm 2<br />

Abbruchkriterium:<br />

VB max<br />

: 200 µm<br />

ben. Um die gesteigerten Anforderungen<br />

bezüglich Geräuscharmut zu erfüllen, ist jedoch<br />

eine hohe Präzision gefordert. Deshalb<br />

hat sich der Hersteller für das Verzahnungssystem<br />

Wälzfräser Speedcore plus Faswerkzeug<br />

Chamfer-Cut entschieden.<br />

Zusammen mit dem Verzahnungsmaschinenhersteller<br />

Liebherr in Kempten hat<br />

LMT Fette den Chamfer-Cut, der direkt<br />

nach dem Wälzfräsen die Zahnräder an den<br />

Stirnseiten entgratet und anfast, perfektioniert.<br />

Das Produkt kann entweder zusammen<br />

mit dem Wälzfräser auf einen Dorn<br />

gespannt werden, oder auch als Einzelwerkzeug<br />

auf eigener Frässpindel eingesetzt<br />

werden. In jedem Fall entsteht eine<br />

präzise, konstante Fase an den Zahnrädern.<br />

Für das gefertigte Getriebe des Elektroautos<br />

leistet diese Fasenqualität einen wichtigen<br />

Beitrag zur Geräuscharmut. Außerdem<br />

konnten die Fräskosten pro Rad gesenkt werden,<br />

weil ein zweiter Schnitt Wälzfräsen, der<br />

beim Alternativverfahren Drückentgraten<br />

nötig wäre, entfällt.<br />

www.lmt-tools.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 97


Immer in Bewegung<br />

Schneckengetriebe verbessern Performance von dynamischen Drehumsetzern<br />

Die dynamische Anpassung der<br />

Umsetzgeschwindigkeit, die<br />

Minimierung von Taktzeiten sowie<br />

die Verbesserung der<br />

Positioniergenauigkeit waren Ziele,<br />

die ein Unternehmen bei der<br />

Entwicklung einer neuen<br />

Drehumsetzer-Baureihe für die<br />

Elektronikfertigung verfolgte. Zum<br />

Einsatz kam ein leistungsfähiges<br />

Schneckengetriebe, das durch seine<br />

kompakte Bauweise auch die<br />

Forderung nach einer<br />

platzsparenden Integration erfüllt.<br />

Markus Kleinhenz ist Vertriebsingenieur bei der<br />

Wittenstein Alpha GmbH in Igersheim<br />

Das Schneckengetriebe V-Drive Basic von<br />

Wittenstein Alpha bildet zusammen mit<br />

einem Servo-Synchronmotor Simotics vom<br />

Typ S von Siemens eine hochperformante<br />

Antriebseinheit mit großen Leistungsreserven.<br />

Sie ermöglicht es, die Drehgeschwindigkeit<br />

flexibel an das jeweilige Werkstück<br />

und dessen Empfindlichkeit gegenüber Beschleunigungen<br />

anzupassen. Im Vergleich<br />

zu den anderen Umsetzern erreicht diese<br />

Motor-Getriebe-Kombination zudem – ohne<br />

messbare Abhängigkeit von der Beschleunigung<br />

und Geschwindigkeit der Drehbewegung<br />

– eine verbesserte Positionier- und<br />

Wiederholgenauigkeit. Getriebetechnisch<br />

verantwortlich hierfür ist die Verzahnungsgeometrie<br />

des V-Drive Basic, die ihm einen<br />

hohen Wirkungsgrad beschert und es auch<br />

laufruhig und leise macht. Schließlich war<br />

auch die platzsparende Bauform des V-Drive<br />

Basic für Haprotec entscheidend.<br />

Partner für Systemautomation<br />

und Sondermaschinenbau<br />

Die Haprotec GmbH in Kreuzwertheim mit<br />

derzeit rd. 30 Mitarbeitern ist seit 15 Jahren<br />

in den Bereichen Systemautomation und<br />

Sondermaschinenbau tätig. „Unsere Kernkompetenzen<br />

liegen bei Produktionsanlagen<br />

für Automotive-Komponenten, vollund<br />

teilautomatisierten Montagezellen und<br />

-linien, optischen und mechanischen Prüfsystemen,<br />

medizintechnischen Handlingslösungen,<br />

Inline- und Offlinesystemen für<br />

die Elektronikfertigung sowie der dazugehörigen<br />

Softwareentwicklung“, berichtet<br />

Holger Engelhart von der Elektrokonstruktion<br />

bei Haprotec. „Unsere Drehumsetzer<br />

ergänzen das Portfolio von Liftern und<br />

Transfersystemen, mit denen Werkstückträger<br />

oder Masken in der Elektronikfertigung<br />

verschiedenen Bestückungs-, Fertigungsund<br />

Prüfprozessen zugeführt werden.“<br />

Beim kombinierten Drehen und Umsetzen<br />

wird das Förderobjekt, z. B. ein Lötrahmen,<br />

zunächst vor dem Umsetzermodul vereinzelt,<br />

danach von der Antriebseinheit in<br />

der Drehstation eingezogen, positioniert,<br />

mit einer sicheren, erschütterungsfreien<br />

Drehbewegung um 90° umgesetzt und<br />

danach wieder ausgeschleust. „Besonders<br />

leistungsfähig sind dabei Drehumsetzer,<br />

die in zwei Ebenen arbeiten – eine für den<br />

Zuführ- und eine für den Rücktransport“,<br />

erklärt Engelhart.<br />

98 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

Christian Happ von der Haprotec GmbH (links) im<br />

Gespräch mit Markus Kleinhenz von Wittenstein Alpha<br />

01 Besonders leistungsfähig<br />

sind Drehumsetzer,<br />

die in zwei Ebenen<br />

arbeiten – eine für den<br />

Zuführ- und eine für den<br />

Rücktransport<br />

02 Maßgeblich<br />

verantwortlich für eine<br />

verbesserte Positionierund<br />

Wiederhol -<br />

genauigkeit ist die<br />

Verzahnungsgeometrie<br />

des V-Drive Basic<br />

Anforderungen an neue<br />

dynamische Dreheinheit<br />

Bei der Entwicklung des neuen Drehumsetzers<br />

für Werkstückträger mit einem Gesamtgewicht<br />

bis 15 kg war es das Ziel, die<br />

eigentliche Drehbewegung – und damit die<br />

Performance des gesamten Moduls – weiter<br />

zu optimieren. „Eine mögliche Effizienzverbesserung<br />

sahen wir in der werkstückabhängigen<br />

Dynamisierung der Drehbewegung<br />

sowie in der Erhöhung von<br />

Leergeschwindigkeiten beim Rückstellen<br />

der Dreheinheit“, blickt Holger Engelhart<br />

zurück. „Hiervon versprachen wir uns eine<br />

Reduzierung der Taktzeit – und damit eine<br />

Verbesserung der Durchsatzleistung.“ Dabei<br />

musste die neue Antriebslösung vom<br />

Bauraum her so in die Einhausung passen,<br />

dass auf der unteren Ebene – ohne Veränderung<br />

der Bauhöhe und unabhängig<br />

von einer möglicherweise vorgeschalteten<br />

Fremdanlage – ein Rücktransport der Werkstückträger<br />

möglich ist. Ein weiterer limitierender<br />

Faktor: „Die Gesamtkosten des neuen<br />

Antriebssystems durften die bestehende<br />

Dreheinheit nicht verteuern, sondern im<br />

Idealfall zu einer Kostenreduzierung führen“,<br />

sagt Christian Happ, Inhaber und Geschäftsführer<br />

von Haprotec. In enger Zusammenarbeit<br />

haben sein Unternehmen<br />

als Maschinenbauer, Siemens als Motorenund<br />

Steuerungslieferant und Wittenstein<br />

Alpha als Spezialist für Getriebetechnik<br />

eine Antriebseinheit konzipiert, die alle<br />

Anforderungen erfüllt.<br />

Dynamik und Positioniergenauigkeit<br />

leistungsdicht verpackt<br />

03 Das leistungsfähige<br />

Schneckengetriebe<br />

V-Drive Basic erfüllt durch<br />

seine kompakte<br />

Bauweise die Forderung<br />

nach einer platzsparenden<br />

Integration in vollem<br />

Umfang<br />

Seitens Siemens, die sich auch für das Automatisierungssystem<br />

verantwortlich zeichnen,<br />

wurde für diese Aufgabenstellung ein<br />

Servomotor vom Typ Simotics S mit Sinamics<br />

V90 Umrichter ausgewählt, der die<br />

Voraussetzungen für das dynamische und<br />

exakte Positionieren sowie die präzise Bewegungsführung<br />

des neuen Drehumsetzers<br />

erfüllt. Mit dem Schneckengetriebe V-Drive<br />

Basic von Wittenstein Alpha in Vollwellenausführung<br />

werden diese Leistungsmerkmale<br />

in vollem Umfang für den dynamischen<br />

Drehumsetzer bereitgestellt. Ermöglicht<br />

wird dies ganz durch eine neu gestaltete<br />

Evolventenverzahnung der Getriebeschnecke.<br />

Der dynamische Drehumsetzer bietet<br />

dauerhaft die für das V-Drive Basic spezifizierte<br />

und in der Anwendung geforderte Positioniergenauigkeit<br />

von kleiner 15 arcmin.<br />

„Interessant und natürlich positiv dabei ist,<br />

dass sich die Genauigkeit der Drehbewegung<br />

bei unterschiedlichen Drehgeschwindigkeiten<br />

nicht erkennbar verändert“, sagt<br />

Engelhart. Schließlich überzeugt das V-Drive<br />

Basic aufgrund der geometrischen Auslegung<br />

und fertigungstechnischen Ausführung<br />

der Verzahnung auch durch eine hohe<br />

Drehmomentreserve, die das Leistungspotenzial<br />

des Servomotors in vollem Umfang<br />

für den Drehumsetzer nutzbar macht. Bei<br />

aller Dynamik verhält sich das Schneckengetriebe<br />

akustisch dezent: Bei Volllast und<br />

maximaler Drehzahl von 6 000 Umin -1 erreicht<br />

es höchstens 65 dB(A) und bei mittleren<br />

Drehzahlen sogar nur 54 dB(A).<br />

Effizienzverbesserung in der<br />

Drehbewegung<br />

Mit dem neuen Drehumsetzer ist es Haprotec<br />

gelungen, die Taktzeiten zu minimieren. Einen<br />

Beitrag hierzu leistet die dynamische Anpassbarkeit<br />

der Umsetzgeschwindigkeit. Für<br />

jeden Werkstückträger sind im Automatisierungssystem<br />

– oder auf höherer Ebene im<br />

Anlagenleitsystem – maximal zulässige Werte<br />

für die Beschleunigung und die Geschwindigkeit<br />

der Drehbewegung hinterlegt. Die<br />

Dreheinrichtung greift auf diese Daten zu<br />

und kann so unterschiedlichste Werkstückträger<br />

in jeweils kürzester Zeit bewegen. Darüber<br />

hinaus führt der Umsetzer Leerfahrten<br />

mit maximaler Geschwindigkeit aus – was<br />

ebenfalls zur Minimierung der Taktzeiten<br />

und Optimierung der Durchsatzleistung beiträgt.<br />

Schließlich machen auch die hohen<br />

dynamischen Reserven der Motor-Getriebe-<br />

Einheit den neuen Drehumsetzer von Haprotec<br />

für den Endkunden zu einem zukunftssicheren<br />

Handlingsmodul – zumal der Antrieb<br />

auch gute Einstellmöglichkeiten bei veränderten<br />

äußeren Gegebenheiten und Drehwinkeln<br />

bietet. „Unter dem Strich ist für den neuen<br />

dynamischen Drehumsetzer ein qualitativ<br />

hochwertiges Antriebssystem mit absolut ausreichender<br />

Positioniergenauigkeit und einem<br />

hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

entstanden“, fasst Happ zusammen. „Aus diesem<br />

Grund haben wir das Antriebspaket mit<br />

dem einstufigen V-Drive Basic in der Übersetzung<br />

40 in die Serie übernommen.“<br />

Fotos: Wittenstein SE<br />

www.wittenstein.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 99


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Antrieb mit Profil<br />

Steuerungs- und Antriebssystem in Walzprofilieranlage<br />

ermöglicht einfaches Engineering<br />

und flexible Prozessanpassung<br />

Für einen Kunden aus Deutschland realisierte das<br />

italienische Unternehmen Gasparini eine flexible und<br />

komplexe Profilieranlage. Möglich machte das die<br />

Systemlösung Indramotion MLC von Rexroth. Sie bildet<br />

die optimale Basis zur intelligenten Automatisierung<br />

von Produktionsmaschinen und Anlagen.<br />

Jede Walzprofilieranlage, die das Werk von Gasparini in Mirano<br />

bei Venedig verlässt, ist ein Einzelstück. Der technische Direktor<br />

des italienischen Unternehmens Carlo Betetto ist es also gewohnt,<br />

ganz spezielle Kundenwünsche zu realisieren. Doch bei der Walzprofilieranlage<br />

für einen deutschen Lohnfertiger von Profilen im<br />

Logistikbereich waren er und sein Team besonders gefordert. „Der<br />

Kunde benötigte ein flexibles System, mit dem er eine Vielzahl von<br />

unterschiedlichen Profilierungsaufträgen meistern kann, ohne die<br />

Anlage jedes Mal neu rüsten zu müssen“, sagt Betetto.<br />

Seit 1952 ist Gasparini Experte für die Blechumformung. Heute<br />

arbeiten dort 110 Mitarbeiter für Kunden aus aller Welt. Sie konzipieren<br />

und bauen Walzprofilieranlagen, die in der Logistik-, Bauund<br />

Energiebranche, aber auch in der Automobilindustrie Verwendung<br />

finden. Mehr als 1 500 maßgeschneiderte Anlagen sind heute<br />

rund um den Globus bei kleinen, mittleren und großen Unternehmen<br />

im Einsatz. Den Trend zu immer flexibleren Anlagen beobachtet<br />

Betetto schon länger: „Die Anforderungen an unsere Kunden<br />

wachsen. Sie müssen viele unterschiedliche Profile erstellen, und<br />

das schnell und kostengünstig.“<br />

Stanzen, Walzprofilieren, Schneiden<br />

Die Anlage, die Betetto mit seinem Team für den Kunden aus<br />

Deutschland entwickelte, ist 65 m lang und 6 m breit. Pro Minute<br />

kann sie je nach Aufgabe und Material 2 bis 40 m Blech in die gewünschte<br />

Form bringen. Neben der Walzprofilierung des Blechs<br />

führt die Produktionslinie auch Stanz- und Schneidaufgaben aus.<br />

Der Ablauf an der Produktionslinie sieht dabei folgendermaßen<br />

aus: Zunächst werden die Coils von einer Abwickelanlage mit Präzisions-Kippvorrichtung<br />

abgerollt, die eine vereinfachte Verarbeitung<br />

von unterschiedlichen Coilgrößen und verschiedenen<br />

Materialien möglich macht, und über eine Zuführeinheit in das<br />

Stanzsystem eingebracht.<br />

Dieses besteht aus drei elektrisch betriebenen Hydraulikpressen<br />

mit einer Kraft von insgesamt 80 t. Sind die Stanzaufgaben erledigt,<br />

gelangt das so vorbereitete Blech in das Herzstück der Anlage: Das<br />

Walzprofiliersystem. „Wir haben das System so gestaltet, dass der<br />

Anwender automatisch zwischen verschiedenen Formen wechseln<br />

kann“, so Betetto. Wenn die Bleche in der gewünschten Form<br />

sind, geht es zum nächsten Produktionsschritt, dem Schneiden.<br />

Auch hier kann flexibel zwischen den Schneidwerkzeugen gewechselt<br />

werden, die die Profile auf die gewünschten Längen zuschneiden.<br />

Den Abschluss der Anlage bildet ein automatisches<br />

Entladesystem, das Profile mit einer Länge von bis zu 12 m meistern<br />

kann.<br />

Flexibler Antrieb<br />

Die geforderte Flexibilität stellte enorme Anforderungen an das<br />

Steuerungs- und Antriebssystem der Anlage. Also machte sich<br />

Betetto auf die Suche nach einer passenden technischen Lösung:<br />

„Mit Bosch Rexroth hatten wir bereits bei früheren Projekten zusammengearbeitet<br />

und die Technik passte optimal zu unserer Anlagenkonzeption.<br />

Deshalb entschieden wir uns auch in diesem Fall<br />

für das Unternehmen.“ Da die Anlage eine Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Profilierungsaufgaben durchführen soll, war es wichtig,<br />

jede einzelne Achse des Walzprofiliersystems individuell ansteuern<br />

zu können. Bisher setzte Gasparini bei seinen Anlagen auf<br />

nur einen Antrieb, der mechanisch die einzelnen Achsen bewegt.<br />

Das italienische Team von Bosch Rexroth schlug daher die Systemlösung<br />

Indramotion MLC vor, die speziell für die Metallumformung<br />

entwickelt wurde. Das Steuerungssystem kann dank dem<br />

Automatisierungsbus Sercos elektrische Wellen, elektronische<br />

Kurvenscheiben und unabhängige Positionierungen für bis zu<br />

64 Achsen verwalten. In diesem Fall ging es um insgesamt 48 Motoren,<br />

die einzeln angesteuert werden können, um die Geschwindigkeit<br />

der Walzen zu regeln. Durch diese präzise Ansteuerung lassen<br />

sich alle Profilgeometrien realisieren, ohne dass Rüstzeiten anfallen.<br />

Denn die Geschwindigkeit lässt sich einfach an jedes Formwerkzeug<br />

anpassen. „Der Anlagenbediener kann sozusagen per<br />

Knopfdruck das Programm ändern. Er ändert über die Software<br />

einen Parameter und schon wird für jedes Profil die optimale Bearbeitung<br />

automatisch berechnet“, so Betetto.<br />

Fliegende Scheren<br />

Auch im nachgelagerten Schneidsystem kann der Bediener zwischen<br />

unterschiedlichen Werkzeugen wählen: Je nach Material und<br />

Profil erfolgt der Zuschnitt per Kreissäge oder Schneidmulde.<br />

100 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

01+02 Nach dem Abrollen von der Ladestation (Bild 01) gelangen die Coils in das<br />

Stanzsystem (Bild 02) der 65 m langen Anlage von Gasparini<br />

05 Nach dem Profilieren erfolgt der Zuschnitt, dank der Fliegende-<br />

Schere-Anlage ist auch das Schneidsystem flexibel und schnell<br />

03+04<br />

48 Motoren<br />

treiben die Achsen<br />

der Profiliermaschine<br />

an, in die<br />

das Blech nach<br />

dem Stanzen<br />

eingebracht wird<br />

(Bild 03). Die<br />

Einzelantriebe<br />

machen die<br />

Anlage flexibel,<br />

somit lassen sich<br />

viele unterschiedliche<br />

Profilieraufgaben<br />

realisieren<br />

(Bild 04)<br />

Um den Durchsatz zu erhöhen, setzte Gasparini auf eine sogenannte<br />

Fliegende Schere. Während die Maschine schneidet, wird<br />

das Blech also nicht angehalten. Für Längsschnitte muss der<br />

Schneidprozess daher mit der Vorschubgeschwindigkeit des Materials<br />

synchronisiert werden, bei Querschnitten wird das Werkzeug<br />

in einem Rahmen mitgeführt. Diese Bewegung wird über eine Sonderfunktion<br />

verwaltet. Sie ist in den elektrischen Antrieb Indradrive<br />

von Rexroth integriert, der zur Systemlösung Indramotion gehört.<br />

„Der Vorteil ist, dass diese Antriebslösung gebrauchsfertig ist. Das<br />

hat die Entwicklung der gesamten Anlage enorm beschleunigt“, sagt<br />

Betetto. Insgesamt sieben Monate dauerte es von der Auftragserteilung<br />

bis zur Auslieferung der Produktionslinie.<br />

Auch wenn jede Anlage, die Gasparini entwickelt, eine an die individuellen<br />

Kundenwünsche angepasste Sonderfertigung ist, kann<br />

das Entwicklerteam um Betetto das bei dieser Produktionslinie gesammelte<br />

Know-how auch für Folgeprojekte verwenden. „Wir sind<br />

immer auf der Suche nach innovativen Lösungen, mit denen wir<br />

besonders flexible Anlagen realisieren können. Die Antriebslösung<br />

von Bosch Rexroth hat uns da einen wichtigen Impuls für zukünftige<br />

Entwicklungen gegeben“, betont Betetto.<br />

Fotos: Aufmacher: Bosch Rexroth AG; 01– 05: Gasparini<br />

www.boschrexroth.com<br />

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Unempfindlich gegen Montageeinfluss<br />

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Hohe Auflösung<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 101


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

„Das Zusammenspiel aus<br />

Hardware, Mechatronik und<br />

Software ist entscheidend“<br />

Uwe-Armin Ruttkamp über die Werkzeugmaschine 4.0<br />

und die Herausforderungen der Digitalisierung<br />

Auf der Messe EMO zeigt Siemens unter dem Motto „Digitalization in<br />

Machine Tool Manufacturing“, wie Werkzeugmaschinenanwender und<br />

-bauer von der Digitalisierung profitieren können. Im Gespräch mit<br />

Redakteurin Alexandra Pisek erläutert Uwe-Armin Ruttkamp, Leiter des<br />

Business Segments Machine Tool Systems, welchen Nutzen die<br />

Digitalisierung bieten muss und wie Siemens diese Anforderung erfüllt.<br />

Herr Ruttkamp, wie entwickelt sich die<br />

Werkzeugmaschinenindustrie aktuell?<br />

Sie entwickelt sich digital. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass der nächste Produktivitätsschritt<br />

nicht darin bestehen wird, noch<br />

eine Zehntelsekunde beim Fräsen zu<br />

sparen, sondern es wird in ganz anderen<br />

Dimensionen gemessen werden. Alle Prozesse<br />

werden vorab digital in einer virtuellen<br />

Welt simuliert, um Prozesse in der<br />

realen Welt zu beschleunigen und Pro­<br />

duktivität zu steigern. Zudem gibt es<br />

Trends, die Einfluss auf die Werkzeugmaschinenindustrie<br />

haben werden. So<br />

steht z. B. die zerspanende Technik für die<br />

Herstellung von Verbrennungs motoren<br />

vor einer massiven Veränderung. Wenn<br />

die Länder, in denen Elektromobilität subventioniert<br />

wird, das Ziel haben, zu einem<br />

Zeitpunkt X einen bestimmten Prozentsatz<br />

an Elektrofahrzeugen auf die Straße zu bringen,<br />

dann werden im Vorgriff auch keine<br />

Fertigungsmittel mehr benötigt, um z. B.<br />

Kolben und Zylinderköpfe zu produzieren.<br />

Diese Entwicklung wird Einfluss auf die<br />

Werkzeugmaschinenindustrie haben, und<br />

es müssen Wege gefunden werden, um<br />

diesen Effekt zu kompensieren. Posi tive<br />

Trends kommen auf der anderen Seite von<br />

Additiv Manufacturing/3-D-Printing. Hier<br />

sind Maschinenbauer gerade dabei, sich<br />

zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten zu<br />

erschließen. Dieser Trend wird ein Stück<br />

weit für Kompensation sorgen.<br />

Die Digitalisierung muss dem Kunden<br />

einen Nutzen bringen. Welcher Nutzen<br />

ist das?<br />

Die Produktivität! Wenn wir über die Wertschöpfungsketten<br />

für unsere beiden wichtigsten<br />

Kundengruppen – die Maschinenbauer<br />

und -betreiber – sprechen, dann ist<br />

die Produktivität aus Sicht des Betreibers<br />

eindeutig identifizierbar: Mehr Teile in<br />

weniger Zeit günstiger produzieren und


eine höhere Qualität bieten. Dies lässt sich<br />

durch das Vermeiden von Stillstandzeiten<br />

und schnellere Inbetriebnahme erzielen.<br />

Hinzu kommen Analysewerkzeuge, die es<br />

ermöglichen, die Maßhaltigkeit von Teilen<br />

und deren Oberflächengüte frühzeitig im<br />

Prozess auf das vom Maschinenbetreiber<br />

gewünschte Niveau zu bringen – idealerweise<br />

bereits vorab in der virtuellen Welt.<br />

Hier bietet Siemens ein integriertes und<br />

durchgängiges Portfolio von digitalen<br />

D<br />

ie Werkzeugmaschine<br />

4.0<br />

spiegelt sich<br />

völlig in der<br />

digitalen Welt<br />

wider<br />

Plattformen und einer Fülle von Applikationen.<br />

Dem Maschinenbetreiber hilft die<br />

Palette an Digitalisierungslösungen, seine<br />

gesamte Wertschöpfungskette von der<br />

Produktentwicklung und Produktionsplanung<br />

bis hin zur eigentlichen Produktion<br />

und zum digitalen Service zu optimieren.<br />

Die Produktivität aus Sicht des Maschinenbauers<br />

äußert sich in etwas anderer Form.<br />

Hier steht die Time-to-Market im Mittelpunkt,<br />

denn um Innovationen am Markt zu<br />

platzieren, braucht der Maschinenbauer<br />

den schnellen Zugang zu seinen Kunden.<br />

Auch hier bieten wir Digitalisierungslösungen,<br />

die – beginnend beim Maschinendesign<br />

über die Automatisierung bis hin<br />

zur Inbetriebnahme und zum Service – die<br />

Prozesskette voll digital unterstützen und<br />

so Prozesse massiv beschleunigen.<br />

Wie sieht denn die Werkzeugmaschine 4.0<br />

in der Vision von Siemens aus?<br />

Die Werkzeugmaschine 4.0 spiegelt sich<br />

völlig in der digitalen Welt wider. Wir sprechen<br />

hier vom Digital Twin, dem digitalen<br />

Zwilling. Es gibt den digitalen Zwilling des<br />

Produkts, den digitalen Zwilling der Produktion<br />

und den digitalen Zwilling der<br />

Performance. Auch eine Werkzeugmaschine<br />

ist ein Produkt, denn auch sie muss in der<br />

virtuellen Welt mit Softwaremitteln erstellt,<br />

gestaltet, entwickelt und konzipiert werden.<br />

Dies setzt sich dann fort bis hin zur<br />

virtuellen Inbetriebnahme. Hierdurch<br />

erhält man den digitalen Zwilling der Produktion.<br />

Wenn alle Maschinen in der Anlage<br />

arbeiten und alle Daten wie Auslastungskennzahlen,<br />

Qualitätskennzahlen<br />

und Analytikinformationen über die Teile,<br />

die gefertigt werden, in der Siemens Mindsphere,<br />

dem offenen IoT-Betriebssystem,<br />

abgebildet sind, dann ist das der digitale<br />

Zwilling der Performance.<br />

Dann kann die komplette<br />

Performance einer Anlage<br />

digital erfasst werden und die<br />

Daten, die in der Mindsphere zur Verfügung<br />

stehen, können ausgewertet werden.<br />

Kann die Mechanik das, was die Software<br />

heute verlangt, noch leisten?<br />

Auch die Mechanik unterliegt immer weiteren<br />

Veränderungen. Ich glaube nicht<br />

daran, dass das große Ziel darin besteht,<br />

nochmal eine Zehntelsekunde im Prozess<br />

herauszuholen. Wichtig ist beispielsweise<br />

eine weitere Optimierung von<br />

Schaltschränken. Wir zeigen<br />

auf der Messe EMO z. B. eine<br />

neue Version unseres S120<br />

Motormoduls in kleinerer<br />

Baugröße. Die technischen<br />

Möglichkeiten, die sich durch<br />

weitere Miniaturisierung u. a.<br />

von Schaltkreisen ergibt, setzen<br />

wir zum Nutzen des Kunden<br />

ein. In unserer Abteilung<br />

„Mechatronik Support“ arbeiten<br />

zudem ausgewiesene Spezialisten<br />

für die Analyse von mechatronischen<br />

Einflussgrößen. Auf der EMO werden<br />

wir beispielsweise das Produkt Nodding<br />

Compensation (NoCo) zeigen. Es<br />

wurde entwickelt, weil bestimmte Einflüsse<br />

der Maschine sich letzten Endes in der<br />

Mechanik niederschlagen, in dem Fall<br />

dynamische Positionsabweichungen in<br />

einer oder mehreren linearen Maschinenachsen.<br />

Dies lässt sich aber durch intelligente<br />

Algorithmen verhindern, die die<br />

Schwingung dämpfen und kompensieren,<br />

sodass ein intelligentes Zusammenspiel<br />

aus Hardware, Mechatronik und Software<br />

den eigentlichen Nutzen bringt.<br />

Welche Anforderungen stellt die<br />

Werkzeugmaschine 4.0 an die<br />

Antriebstechnik?<br />

Mit Manage My Machines stellt Siemens seine erste<br />

Mindsphere-Applikation für die Werkzeugmaschine vor<br />

Die Werkzeugmaschine 4.0 ist aufgrund<br />

ihres digitalen Zwillings flexibel, hocheffizient,<br />

transparent und optimal vernetzt.<br />

Die Verbindung von der Software zur Mechanik<br />

sind die Steuerung und der Antrieb.<br />

Das heißt, auch die Antriebstechnik muss<br />

sich nahtlos in die Digitalisierungsprozesse<br />

einfügen können. Antriebe müssen leicht<br />

konfigurierbar sein und alle Anforderungen,<br />

wie zum Beispiel das vorhin erwähnte<br />

NoCo, umsetzen können. Idealerweise<br />

werden auch die Ergebnisse aus Data<br />

Analytics in den Parametern der Antriebe<br />

umgesetzt. Zudem müssen die Antriebe<br />

kommunikativ sein, also eine Schnittstelle<br />

Die Antriebstechnik<br />

muss sich<br />

nahtlos in die<br />

Digitalisierungsprozesse<br />

einfügen<br />

haben, über die sie Zustandsdaten senden<br />

können, um mögliche Veränderungen<br />

frühzeitig zu melden. Das kann beispielsweise<br />

über unsere Siemens Mindsphere<br />

passieren. Hinzu kommt, dass Antriebe mit<br />

leistungsfähigen, datendurchgängigen<br />

Tools wie unserem TIA-Portal in einem<br />

durchgängigen Engineering-Prozess konfiguriert<br />

werden können und auch im Betrieb<br />

durchgängig mit leistungsfähigen,<br />

echtzeitfähigen Bussystemen wie Profinet<br />

vernetzbar sind. Unseren Kunden liefern<br />

wir grundsätzlich ein komplettes System<br />

aus Steuerung und Antrieb und bilden<br />

auch hierfür einen digitalen Zwilling ab.<br />

Das hilft uns beispielsweise gerade beim<br />

virtuellen Comissioning.<br />

www.siemens.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 103


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Fertigungsqualität fängt beim Motor an<br />

Warum Achsmotoren in der Werkzeugmaschine immer noch wenig Beachtung finden<br />

Genauigkeit und Oberflächenqualität sind die Ziele anspruchsvoller<br />

Fertigungsprozesse. Dafür investieren zerspanende Betriebe viel Zeit und<br />

Aufwand: In Werkzeugmaschinen, Steuerungen mit speziellen Funktionen<br />

und Optionen, Werkzeuge, Messtechnik und natürlich die Mitarbeiter-<br />

Qualifikation. Die Achsmotoren finden in diesem Arrangement leider<br />

immer noch wenig Beachtung. Dabei haben sie ganz entscheidenden<br />

Einfluss auf die Fertigungsqualität.<br />

Ein Elektromotor kommt in den unterschiedlichsten<br />

Applikationen zum Einsatz<br />

und muss dabei ein breites Spektrum<br />

an Anforderungen abdecken. Für Achsmotoren<br />

in Werkzeugmaschinen sind z. B.<br />

neben dem Maximalmoment des Motors<br />

vor allem das Trägheitsverhältnis zwischen<br />

Motor und Last und die Momentenwelligkeit<br />

entscheidende Kriterien. Denn sie haben<br />

direkte Auswirkungen auf die Qualität des zu<br />

fertigenden Werkstücks. Heidenhain-Achs-<br />

01<br />

Benötigter sprungartiger Lastwechsel für eine vorgegebene<br />

Positionsabweichung in Abhängigkeit vom Trägheitsverhältnis<br />

zwischen Motor und Last<br />

02<br />

Entwicklung der Beschleunigungsfähigkeit eines Motors<br />

in Abhängigkeit vom Trägheitsverhältnis zwischen<br />

Motor und Last<br />

Benötigte Kraft in N<br />

Beschleunigungsfähigkeit in rad/s²<br />

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5<br />

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5<br />

Verhältnis Motor:Last<br />

Verhältnis Motor:Last<br />

104 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


motoren für die Werkzeugmaschine bieten<br />

ein ausgewogenes Trägheitsmoment und<br />

eine niedrige Momentenwelligkeit für ausgezeichnete<br />

Bearbeitungsergebnisse und<br />

dynamische Bewegungsführung.<br />

Unempfindlich gegen Störungen<br />

Entscheidend für die Unempfindlichkeit<br />

gegen Störungen durch Schwingungen<br />

oder Fräskräfte ist die Störsteifigkeit eines<br />

Systems. Je größer die Störsteifigkeit, desto<br />

besser. Die Störsteifigkeit wiederum wird<br />

maßgeblich vom Trägheitsverhältnis zwischen<br />

Motor und bewegter Masse der Vorschubachse<br />

(Last) beeinflusst. Das heißt:<br />

Je größer der Motor im Vergleich zur Last<br />

ist, desto größer ist auch die Störsteifigkeit<br />

des Systems gegenüber schwankenden<br />

Fräskräften oder Vibrationen. Bild 01 zeigt<br />

abhängig vom Trägheitsverhältnis zwischen<br />

Motor und Last, wie groß ein sprungartiger<br />

Lastwechsel sein muss, um in einem<br />

Antrieb kurzzeitig eine vorgegebene Positionsabweichung<br />

zu erzeugen.<br />

Ein Beispiel: Ein leichter Anhänger hinter<br />

einem großen, zugstarken Fahrzeug bringt<br />

bei Böen oder Fahrbahnschäden weniger<br />

Unruhe in das ganze Gespann als ein<br />

schwerer Anhänger, der von einem leichten,<br />

aber ebenso leistungsstarken Kleinwagen<br />

gezogen wird, obwohl der leichte<br />

Anhänger selbst natürlich viel empfänglicher<br />

für diese Einflüsse ist als der schwerere.<br />

An der Werkzeugmaschine hieße das<br />

also, dass ein möglichst großer Motor einen<br />

möglichst leichten Tisch bewegen sollte,<br />

um den Einfluss von Störungen wie Fräskräften<br />

oder Schwingungen, die am Tisch<br />

auftreten, auf das Gesamtsystem so gering<br />

wie möglich zu halten.<br />

Bei großen Unterschieden zwischen<br />

Motor- und Lastträgheit ist allerdings zusätzlich<br />

eine Reduzierung der Reglerverstärkungen<br />

notwendig. Sie führt zu einer<br />

ge ringeren Störsteifigkeit, sodass das Gesamtsystem<br />

bei Störeinwirkungen auf der<br />

Lastseite – z. B. durch Fräskräfte oder<br />

Schwingungen – wieder stärker reagiert.<br />

Daher sollte für Werkzeugmaschinen ein<br />

ausgewogenes Trägheitsverhältnis zwischen<br />

Motor und Last gewählt werden. Es stellt<br />

eine ausreichend hohe Störsteifigkeit sicher,<br />

um das Gesamtsystem so unempfindlich<br />

gegen äußere Einflüsse auf der Lastseite zu<br />

machen, dass diese keine Auswirkungen<br />

auf das Bearbeitungsergebnis haben und<br />

gleichzeitig mit hohen Reglerverstärkungen<br />

gearbeitet werden kann. Anders ausgedrückt:<br />

Zugfahrzeug und Anhänger sollten<br />

zueinander passen.<br />

Die Dynamik muss stimmen<br />

Zusätzlich würde eine Auslegung mit möglichst<br />

großem Motorträgheitsmoment der<br />

nächsten Anforderung widersprechen: Einer<br />

möglichst hohen Beschleunigungsfähigkeit.<br />

Die Trägheit des Motors hat nämlich auch<br />

erheblichen Einfluss auf die Beschleunigungsfähigkeit<br />

des Gesamtsystems. Diesen<br />

direkten Zusammenhang zeigt ein Blick auf<br />

die Formel zur Berechnung der Beschleunigungsfähigkeit<br />

und auf Bild 02:<br />

Bei einem gegebenen Maximalmoment des<br />

Motors M max<br />

und einer vorgegebenen Lastträgheit<br />

J Last<br />

verringert sich die Beschleunigungsfähigkeit<br />

des Gesamtsystems, wenn<br />

sich die Motorträgheit J Motor<br />

erhöht. Das heißt<br />

im Umkehrschluss ganz einfach: Ein Motor<br />

mit geringer Trägheit liefert eine höhere Beschleunigung.<br />

Denn je größer die Eigenträgheit<br />

des Motors ist, desto mehr Moment<br />

muss der Motor aufbringen, um eine gegebene<br />

Last wie gewünscht zu beschleunigen.<br />

Mit dem aufzubringenden Moment hält<br />

nun auch die Wirtschaftlichkeit Einzug in<br />

die Betrachtungen: Je größer das Maximalmoment<br />

sein soll, desto teurer wird der<br />

Motor. Denn die Leistungssteigerung verlangt<br />

nach mehr oder besseren magnetischen<br />

Werkstoffen für größere oder optimierte<br />

Motoren. Somit sprechen auch das<br />

Beschleunigungsverhalten und die Kosten<br />

für ein ausgewogenes, an den Einsatz -<br />

zweck angepasstes Verhältnis zwischen<br />

Motor und Last.<br />

Gleichlaufverhalten des Motors<br />

Motion Control Drives<br />

Neben den bisher beschriebenen äußeren<br />

Einflüssen kann auch der Motor selbst Störungen<br />

in das System einbringen, die Auswirkung<br />

auf die Bearbeitung und die Oberflächenqualität<br />

eines Werkstücks haben.<br />

Entscheidend ist hier vor allem die Momentenwelligkeit,<br />

die Motoren trotz eines sinusförmigen<br />

Stroms erzeugen. Das abgegebene<br />

Motormoment schwankt somit leicht<br />

über dem Motorwinkel.<br />

Für die Vergleichsmessungen zur Untersuchung<br />

der Momentenwelligkeit verschiedener<br />

Motorenkonzepte wurde die Z-Achse<br />

einer Werkzeugmaschine bei ansonsten<br />

gleichbleibendem Aufbau und identischen<br />

Versuchsbedingungen zunächst von einem<br />

Heidenhain-Achsmotor für die Werkzeugmaschine<br />

und anschließend von einem<br />

nicht für die Werkzeugmaschine ausgelegeinfach<br />

präzise.<br />

Überlegene Antriebslösungen<br />

mit höchster Präzision, hohem<br />

Wirkungsgrad, schnellen Lieferzeiten.<br />

Ihr Wettbewerbsvorteil:<br />

Antriebstechnik von Sumitomo Drive<br />

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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

03 Versuchsaufbau:<br />

Bearbeitung einer schrägen<br />

Fläche mit unterschiedlichen<br />

Motorenkonzepten<br />

an der Z-Achse<br />

04<br />

z in mm<br />

Gemessene Konturabweichungen: Achsmotor mit flacher Momentenwelligkeit<br />

(grüne Linie), adaptierter Motor mit deutlich höheren Abweichungen (rote Linie),<br />

Überhöhungsfaktor der Konturabweichung: 1 000<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

–60<br />

–40<br />

–20 0 20 40 60<br />

y in mm<br />

ten, lediglich für diesen Einsatzzweck adaptierten<br />

Achsmotor aus der Automatisierung<br />

angetrieben. Bearbeitet wurde eine schräge<br />

Fläche an einem Musterwerkstück. Dazu<br />

wurde die Z-Achse beim Abzeilen mit<br />

einem Vorschub F = 6 250 mm/min um<br />

60 mm in Y-Richtung und 17,5 mm in<br />

Z-Richtung verfahren.<br />

Die Untersuchungen belegen die erwarteten<br />

Effekte der Momentenwelligkeit nicht<br />

nur anhand der Messdaten zur Konturabweichung<br />

(Differenz zwischen tatsächlich<br />

gefräster und gewünschter Bahn), sondern<br />

auch sichtbar auf der Oberfläche des Testwerkstücks.<br />

Der für die Werkzeugmaschine<br />

optimierte Achsmotor verfügt über eine<br />

niedrige Momentenwelligkeit<br />

und erzeugt eine gleichmäßig<br />

ansteigende Oberfläche<br />

ohne sichtbare Schattierungen. Beim<br />

lediglich für die Werkzeugmaschine adaptierten<br />

Achsmotor aus der Automatisierung<br />

sind die Effekte der Momentenwelligkeit in<br />

Form von Schatten auf der schrägen Oberfläche<br />

deutlich sichtbar.<br />

In Messwerten ausgedrückt: Im Bereich<br />

der optisch sichtbaren Störungen erreicht<br />

der Achsmotor eine effektive Konturabweichung<br />

von 0,2 µm. Beim für die Werkzeugmaschine<br />

adaptierten Achsmotor beträgt<br />

dagegen die effektive Abweichung 1,2 µm<br />

und ist damit um mehr als Faktor 5 größer.<br />

Alles aufeinander abgestimmt<br />

Um ausgezeichnete Bearbeitungsergebnisse<br />

bei der spanenden Fertigung zu<br />

erhalten, müssen alle Komponenten der<br />

Werkzeugmaschine auf diese besondere<br />

Anforderung abgestimmt und dafür aus-<br />

gelegt sein. Das gilt auch für die Achsmotoren.<br />

Motoren für die Automatisierungstechnik<br />

sind beispielsweise mehr<br />

auf die Beschleunigungsfähigkeit des Gesamtsystems<br />

ausgelegt, weshalb sie ein<br />

möglichst geringes Trägheitsmoment bezogen<br />

auf das Maximalmoment besitzen.<br />

Außerdem wird bei Motoren in der Automatisierung<br />

eine höhere Momentenwelligkeit<br />

akzeptiert, die sich beim Einsatz<br />

die ser Motoren in der Werkzeugmaschine<br />

in sichtbar schlechterer Oberflächenqualität<br />

niederschlägt.<br />

Speziell für die Werkzeugmaschine ausgelegte<br />

Achsmotoren wie die Motoren der<br />

Baureihe QSY zeichnen aber nicht nur<br />

durch ausgewogene Störsteifigkeit und<br />

Beschleunigungsfähigkeit sowie geringer<br />

Momentenwelligkeit aus. Für den Einsatz<br />

in der Werkzeugmaschine bringen sie u. a.<br />

auch hochgenaue optische Geber und eine<br />

hohe mechanische Steifigkeit mit.<br />

www.heidenhain.de<br />

05 Der speziell für die<br />

Werkzeugmaschine<br />

ausgelegte Achsmotor<br />

erzeugt eine gleichmäßig<br />

ansteigende Oberfläche<br />

ohne sichtbare Schattierungen<br />

(links); Werkstück<br />

mit deutlich sichtbaren<br />

Schatten auf der schrägen<br />

Oberfläche, bearbeitet mit<br />

einem für die Werkzeugmaschine<br />

adaptierten<br />

Motor (rechts)<br />

106 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


Präzise und wiederholgenaue<br />

Planetengetriebe<br />

Mehr Drehzahl und mehr<br />

Drehmoment – und damit<br />

mehr Leistungsdichte als<br />

zuvor – bieten die<br />

optimierten spielarmen<br />

Planetengetriebe RP+ von<br />

Wittenstein Alpha. Die hochsteife<br />

Getriebekonstruktion, die für lineare Anwendungen mit<br />

Ritzel und Zahnstange entwickelt wurde, zeigt eine hohe Performance.<br />

Diese für den Hochleistungs-Werkzeugmaschinenbau<br />

zentrale Eigenschaft für präzise und wiederholgenaue Kinematiken<br />

steht nun auch in vier Baugrößen in der Ausführung mit<br />

Kegelradvorstufe zur Verfügung. Durch die Kegelradvorstufe der<br />

neuen RPC+-Baureihe gibt es für die Winkelvarianten die gleichen<br />

Übersetzungen wie bei der koaxialen RP+-Version. Abgerundet<br />

wird das Segment durch die ebenfalls modular konzipierte<br />

Hypoid-Winkelvariante RPK+.<br />

www.wittenstein.de<br />

Mechanik statt Hydraulik beim Dehnen<br />

KUNDENSPEZIFISCHE<br />

ANTRIEBE FÜR<br />

Maschinenbau<br />

Luftfahrt<br />

Automotive<br />

Erneuerbare Energien<br />

EMO Hannover<br />

Halle 25/<br />

Stand-Nr. D53<br />

Eine Alternative zu hydraulischen Dehnspannzeugen ist der<br />

mechanische Dehnhülsen-Spanndorn HDDS von Ringspann.<br />

Er kann Werkstücke mit Bohrungen bis Toleranzklasse IT10 aufnehmen.<br />

Dabei zeigt er eine Rundlaufgenauigkeit von ≤ 5 µm. So<br />

kommt er den gestiegenen Ansprüchen bei der Herstellung von<br />

Stirn- und Kegelrädern für den Getriebebau entgegen. Er zeigt<br />

nicht nur eine hohe Präzision, sondern unterstützt auch eine<br />

einfache Umsetzung vollautomatisierter Fertigungskonzepte, auch<br />

dank seiner hohen Dehnrate. Da er eine rein mechanische Lösung<br />

ist, ist sein Einsatz frei vom Leckage-Risiko. Das bedeutet eine<br />

höhere Prozesssicherheit bei der Serienbearbeitung. Die einzige<br />

potenzielle Verschleißquelle sind die Spannscheiben, die sich bei<br />

Bedarf einfach austauschen lassen.<br />

www.ringspann.de<br />

Brandenburger Strasse 10 D-88299 Leutkirch im Allgäu<br />

phone +49 7561 98248-0 info@ate-system.de<br />

www.ate-system.de<br />

ate.indd 1 07.08.<strong>2017</strong> 09:26:03<br />

Schaltverzahnungen exakt eingefädelt<br />

Das zweistufige Planetenschaltgetriebe PS von Stöber gibt es nun in<br />

der weiterentwickelten Ausführung PS Sensor Shift als Werkzeugmaschinen-Schaltgetriebe.<br />

Ein hochauflösender Magnetsensor<br />

erfasst bei ihm die Lage der Schaltverzahnungen. Der kritische<br />

Moment beim Schalten ist das Einfädeln der Verzahnungen<br />

ineinander. Das Getriebe weiß, wann dieser Moment kommt, und<br />

reduziert kurzzeitig die Geschwindigkeit. Sollte die Schaltung trotzdem<br />

einmal nicht einfädeln, erkennt das die integrierte Momentenmessung.<br />

Der Schaltmotor macht dann eine kurze Reversierbewegung<br />

und die Schaltung fädelt ein, ohne weiteren Eingriff<br />

von der übergeordneten Maschinensteuerung.<br />

Da dieser Vorgang mehrfach<br />

wiederholt werden kann,<br />

reduziert sich die Schaltfehlerquote<br />

auf unter 0,01 %. Zudem spart das<br />

Zweigang-Schaltgetriebe Zeit bei der<br />

Montage, da der Motoranbau durch<br />

den Easy-Adapt-Motoradapter erfolgt.<br />

www.stoeber.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 107<br />

Kammerer.indd 1 01.08.<strong>2017</strong> 15:00:08


Welligkeiten auf Zahnflanken<br />

und ihre Ursachen<br />

Die Geräuschentwicklung von Pkw-Getrieben stellt ein<br />

zunehmend wichtigeres Qualitätskriterium dar. Oft sind<br />

Welligkeiten auf der Zahnradoberfläche für die<br />

Geräuschemission verantwortlich. Diese können<br />

heutzutage mit genauen Messgeräten sicher erfasst<br />

werden. Für die tiefere Analyse von Ursache und Wirkung<br />

liefert der Schrägungswinkel der Welligkeit wichtige<br />

Hinweise. Simulationswerkzeuge können dabei helfen,<br />

die komplexen Zusammenhänge der abwälzenden<br />

Fertigung zu verstehen und Ursachen zu erkennen.<br />

Geringe Geräusche im Innenraum sind ein wichtiges und zunehmend<br />

stärker beachtetes Qualitätskriterium für Pkw. Bei immer<br />

leiser werdenden Motoren und insbesondere dem weiteren Einsatz<br />

der E-Antriebe geraten Geräusche verursacht durch Getriebe zunehmend<br />

in den Fokus [1], [2]. Dies gilt nicht nur für das Getriebe<br />

im Hauptantriebsstrang, sondern auch für Hilfsantriebe wie z. B. in<br />

der Sitzverstellung. Die konsequente Leichtbauoptimierung zur<br />

Kraftstoffeinsparung reduziert häufig die Dämpfungseigenschaften<br />

des Systems und fördert die Weiterleitung von Schwingungen und<br />

Körperschall. Daher ist es für den Getriebehersteller wichtig, die<br />

Geräuschentstehung und -weiterleitung als Ursache-Wirkungs-<br />

Kette zu kontrollieren.<br />

Bild 01 illustriert eine typische Vorgehensweise bei Geräuschproblemen<br />

an Verzahnungen. Ausgehend von einem lauten Getriebe,<br />

das entweder subjektiv oder durch die Messung von Luftoder<br />

Körperschall detektiert wurde, erfolgt eine Geräuschprüfung,<br />

bei der die verschiedenen Gänge unter Last hochgefahren werden<br />

und eine kontinuierliche Geräuschmessung vorgenommen wird.<br />

Die Ergebnisse sind farbcodiert in Wasserfall-Diagrammen dargestellt<br />

und erlauben dem Akustiker Rückschlüsse auf geräuschverursachende<br />

Komponenten [1]. In der Automobilindustrie ist diese<br />

Geräuschprüfung als End-Of-Line (EOL)-Prüfung üblich.<br />

Wird ein Zahnrad als Fehlerquelle vermutet, so erfolgt häufig ein<br />

Austausch und eine neuerliche Geräuschmessung. Um die Geräuschursache<br />

an dem lauten Zahnrad oder Zahnradpaar zu ermitteln,<br />

werden laute und leise Bauteile auf hochgenauen Zahnradmessgeräten<br />

vermessen. Die Ergebnisse müssen anschließend<br />

analysiert werden, um Korrekturmaßnahmen im Fertigungsprozess<br />

einzuleiten. Diese Analyse soll im Weiteren erläutert werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. Günther Gravel ist Leiter des Instituts für Produktionstechnik<br />

und M. Sc. Thies Kahnenbley ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für<br />

Produktionstechnik; beide an der Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />

HAW Hamburg<br />

Grafische Beurteilung von Abweichungskurven<br />

Üblicherweise erfolgt zunächst der Vergleich der Kennwerte der<br />

Verzahnungsmessgrößen, wie sie in den Normen und Richtlinien<br />

01<br />

Analyse von Geräuschproblemen<br />

Geräuschproblem<br />

Geräuschprüfung EOL<br />

Zahnradmessung<br />

Vergleich &<br />

Welligkeitsanalyse<br />

Quelle: Klingelnberg<br />

108 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


GETRIEBETECHNIK<br />

definiert sind [3], [4]. Lassen sich hier keine eindeutigen Differenzen<br />

erkennen, so erfolgt oft ein grafischer Vergleich der Abweichungskurven.<br />

Früher wurde dies durch das Übereinanderlegen<br />

der Messblätter erreicht, wie Bild 02 links oben zeigt. Heute können<br />

die Messkurven viel einfacher und besser in digitaler Weise gemeinsam<br />

dargestellt und verglichen werden.<br />

Die übereinandergelegten Abweichungskurven aller Zähne einer<br />

lauten und einer leisen geschliffenen Verzahnung für das Evolventenprofil<br />

und die Flankenlinie der rechten Flanken sind in Bild 02<br />

Mitte dargestellt. Im Profil sind Differenzen zwischen laut und leise<br />

erkennbar, allerdings erlauben der Sollwert der Balligkeit und die<br />

Schwankung der Ist-Modifikationen der Flanke in Form von Balligkeit<br />

und Winkelabweichung keine weitere Vergrößerung der Kurven.<br />

Werden diese Ist-Modifikationen jeder Kurve eliminiert, so<br />

wird im rechten Teil des Bildes bei erhöhter Vergrößerung deutlich,<br />

dass das leise Bauteil eine große systematische Formabweichung<br />

im Profil aufweist, die Kurven der lauten Verzahnung dagegen in<br />

Profil und Flankenlinie etwas stärker streuen. Die laute Verzahnung<br />

mit einer Zähnezahl von 47 weist auf dem EOL-Prüfstand eine<br />

deutliche Geräuschauffälligkeit in der Geisterordnung 57 auf. Ein<br />

Zusammenhang zu diesem realen Geräuschverhalten der Verzahnungen<br />

ist in den Abweichungskurven nicht erkennbar.<br />

Welligkeitsanalyse<br />

Da Geräusche durch Schwingungen erzeugt werden und die laute<br />

Verzahnung eindeutig als Geräuschursache identifiziert wurde, ist es<br />

naheliegend, nach periodischen Oberflächenstrukturen zu suchen,<br />

die beim Abwälzen solche Schwingungen erzeugen können. Es ist nun<br />

nicht sinnvoll, für jeden Zahn ein eigenes Spektrum von Welligkeiten<br />

zu berechnen. Günstig ist es, alle gemessenen Kurven zu einer Kurve<br />

über dem Umfang zu verdichten und daraus dann das Spektrum<br />

einer umlaufenden Welligkeit zu berechnen [5]. Bild 03 verdeutlicht<br />

diese Vorgehensweise. Für jeden Messpunkt auf der Verzahnung<br />

lässt sich ein Drehwinkel bestimmen, wie er beim Abrollen mit einem<br />

Gegenrad wirksam ist. Dieser berechnet sich aus dem Wälzwinkel,<br />

dem Teilungswinkel und der Steigung in Achsrichtung.<br />

Werden nun alle Abweichungen über dem Drehwinkel aufgetragen<br />

so ergibt sich eine geschlossene Kurve aller Zähne auf einer Umdrehung.<br />

Im Bild links ist zu erkennen, dass sich die Kurven entsprechend<br />

der Überdeckung und dem Auswertebereich mehr oder<br />

weniger überlappen können. Zur Beschreibung von periodischen<br />

Signalen haben sich Ausgleichs-Sinusfunktionen bewährt [5]. Gegenüber<br />

einer in der Signalverarbeitung häufig benutzten FFT haben<br />

sie den Vorteil, auch offene Kurven und solche mit Überlappungen<br />

und Lücken zu beschreiben. Aus den gemessenen Kurven über dem<br />

Drehwinkel werden nun Schritt für Schritt die Sinusfunktionen mit<br />

der größten Amplitude berechnet und zu einem Spektrum verdichtet.<br />

Die Ordnungen dieses Spektrums können direkt mit den Geräuschordnungen<br />

verglichen werden, wenn die Geräuschordnungen<br />

auf die Drehung des betrachteten Zahnrades bezogen werden.<br />

Werden nicht alle Zähne der Verzahnung gemessen, sondern die<br />

üblichen vier gleichmäßig verteilten Zähne, so weist die Abweichungskurve<br />

über dem Umfang erhebliche Lücken auf. Ein daraus<br />

berechnetes Spektrum reagiert stark auf Formabweichungen und<br />

weist z. B. die Ordnung 4 und Vielfache davon auf. Dieses Verfahren<br />

ist bei den vier Zähnen einer Standardmessung nicht brauchbar.<br />

Eine gute Lösung für die Welligkeitsberechnung an wenigen Zähnen<br />

stellt Bild 03 rechts dar. Für jede Einzelkurve wird ein Spektrum<br />

berechnet und diese Spektren werden zu einem mittleren Spektrum<br />

verdichtet und auf den Umfang hochgerechnet. Damit lassen<br />

sich die Spektren aus Einzelkurven zusammenfassen. Diese Art der<br />

Auswertung kann durch die Einzelauswertung allerdings nicht die<br />

Phasenlage der Abweichungskurven zueinander berücksichtigen.<br />

Weist das reale Bauteil eine Welligkeit auf, die z. B. von Zahn zu<br />

Zahn genau gegenphasig verläuft, wird in der gemeinsamen Auswertung<br />

keine wirksame Ordnung berechnet, da die Kurven sich<br />

auslöschen. In der Einzelauswertung erscheint dagegen die Ordnung<br />

der Einzelkurven.<br />

In Bild 04 sind links die Ergebnisse der Welligkeitsauswertung<br />

der Verzahnung aus Bild 02 als Spektren dargestellt. Die laute Verzahnung<br />

weist sowohl im Profil als auch in der Flankenlinie die gesuchte<br />

Geräuschordnung 57 als dominante Welligkeit auf. Rechts<br />

im Bild zeigt ein Ausschnitt aus dem Verlauf der Kurven, wie gut die<br />

02<br />

Vergleich von Messungen<br />

gemeinsame Darstellung<br />

Profil rechts<br />

gemeinsame Darstellung<br />

ohne Modifikatoren<br />

Profil rechts<br />

2.0 µm<br />

1.0 µm<br />

von Hand<br />

Flankenlinie rechts<br />

Flankenlinie rechts<br />

digital<br />

leise<br />

laut leise laut<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 109


03<br />

Methoden der Welligkeitsauswertung<br />

1<br />

Messkurven<br />

Profil der Flankenlinie<br />

2 3 4<br />

1 13 24 36<br />

f1 f13 f24 f36<br />

Einzelauswertung<br />

mittleres<br />

Spektrum<br />

1 2 3 4<br />

Kombination der Messkurven<br />

– phasenrichtig<br />

– incl. Überlappung<br />

Ausgleichssinus<br />

Spektrum<br />

Gemeinsame Auswertung – Welligkeit über dem Drehwinkel<br />

04<br />

Welligkeitsanalyse an zwei geschliffenen Zahnrädern<br />

0.44<br />

Spektrum<br />

Profil rechts<br />

0.23 0.13 0.05 0.06 0.07<br />

Welligkeit über dem Drehwinkel<br />

O=47, A=0.44 µm<br />

47<br />

0.09<br />

94 141 188 235 301<br />

Flankenlinie rechts<br />

0.5 µm<br />

0.13<br />

leise<br />

5 6 7 8 9 10<br />

1.0 µm<br />

O=442, A=0.13 µm<br />

47<br />

442<br />

4 5 6 7 8 9<br />

0.21 0.27 0.17<br />

0.18<br />

Profil rechts<br />

0.11<br />

O=57, A=0.27 µm<br />

47 57 94 141 235<br />

0.21<br />

Flankenlinie rechts<br />

0.09<br />

0.08<br />

laut<br />

5 6 7 8 9 10<br />

O=57, A=0.21 µm<br />

57 104<br />

1.ZE 3.ZE 5.ZE 8.ZE<br />

442<br />

4 5 6 7 8 9<br />

Kurven zueinander passen. Die leise Verzahnung weist im Profil<br />

eine hohe Amplitude in der Zahneingriffsordnung und ihrer Vielfachen<br />

auf. Verursacht ist diese durch die schon in Bild 02 deutlich<br />

erkennbare systematische Formabweichung im Profil. Die Zahneingriffsordnungen<br />

und Vielfache finden sich auch in geringerer<br />

Amplitude an der lauten Verzahnung. Unter Umständen können<br />

auch diese Ordnungen geräuschverursachend sein. Schließlich<br />

weist die Flankenlinie eine hochfrequente Ordnung 442 auf, die in<br />

der Regel nicht geräuschrelevant ist und die direkt oder indirekt<br />

vom Axialvorschub erzeugt wird.<br />

In der Praxis zeigt sich, dass es oft eine gute Korrelation zwischen<br />

der Geräuschmessung und der Welligkeitsanalyse gibt. Das vorgestellte<br />

Beispiel macht aber auch deutlich, dass ein offensichtlich<br />

schlechteres und periodisches Profil am leisen Rad nicht geräusch-<br />

110 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


GETRIEBETECHNIK<br />

verursachend sein muss, sondern hier eine im grafischen Vergleich<br />

in Bild 02 kaum erkennbare Welligkeit am lauten Rad geräuschverursachend<br />

ist. Ein Rückschluss ausgehend von Welligkeitsordnung<br />

und Amplitude auf ein Geräuschverhalten im Getriebe ist daher<br />

meist nur zielführend, wenn die kritischen Geräuschordnungen<br />

konkret oder allgemein für das Getriebe bekannt sind.<br />

05<br />

Topografiedarstellung und Schrägungswinkel der Welligkeit<br />

Kopf<br />

Topografie<br />

rechte Flanke<br />

Fuss<br />

leise<br />

O(1)=47<br />

ßw=0,6°<br />

Die Richtung der Welligkeit<br />

Für die vertiefte Untersuchung von Welligkeiten auf Zahnflanken im<br />

Hinblick auf Ursache und Wirkung ist die Messung von vielen<br />

Schnitten auf einzelnen Zahnflanken hilfreich. In Form einer Topografiedarstellung<br />

können die Abweichungen farbcodiert über Zahnbreite<br />

und Wälzweg aufgetragen werden, Bild 05 links. Eingezeichnet<br />

ist hier sowohl der Istwert des Schrägungswinkels ß w<br />

als auch<br />

der Grundschrägungswinkel ß b<br />

. ß w<br />

berechnet sich für jede Ordnung<br />

aus der Phasenverschiebung der Welligkeiten in den einzelnen<br />

Schnitten. Jede Ordnung kann also einen anderen Schrägungswinkel<br />

aufweisen. Während des Abwälzens mit dem Gegenrad wandert<br />

die um ß b<br />

geneigte Kontaktlinie über die Zahnflanke. Es ist bekannt,<br />

dass Welligkeiten, die einen Schrägungswinkel ähnlich ß b<br />

aufweisen,<br />

geräuschanregend sind, da die Kontaktlinie sich beim Abwälzen<br />

dann durch Berg und Tal bewegt [2], [6], [7].<br />

Rechts im Bild 05 sind die Topografien der betrachteten leisen<br />

und lauten Verzahnung gegenübergestellt. Die Ordnung 57 der lauten<br />

Verzahnung weist einen Schrägungswinkel ß w<br />

auf, der dem<br />

Grundschrägungswinkel entspricht. Die dominante Ordnung 47<br />

der leisen Verzahnung weist einen Schrägungswinkel von annähernd<br />

0° auf. Diese Ordnung taucht daher im Spektrum der<br />

Flankenlinie nicht auf. Die Vielfachen der Zahneingriffsordnungen<br />

deuten sich bei beiden Rädern in der Topografie in Form von Welligkeiten<br />

mit kürzeren Wellenlängen unter einem Schrägungswinkel<br />

ß w<br />

= 0° an. Die zur Berechnung und Darstellung verwendete<br />

Software ‚Welligkeitsanalyse‘ erlaubt es hier, per Klick von Welligkeit<br />

zu Welligkeit zu navigieren.<br />

In Bild 06 sind zusammenfassend die heute verwendeten Verfahren<br />

zur Welligkeitsauswertung von Messungen an Verzahnungen<br />

zusammengestellt. Das Standardverfahren basiert auf der Messung<br />

aller Zähne und erlaubt die gemeinsame Auswertung über dem<br />

Drehwinkel. Dieses Verfahren sollte angewendet werden, wenn<br />

wenig Erfahrungen mit der aktuellen Verzahnung im Hinblick auf<br />

Geräuschanregung vorliegen und eine exakte Korrelation zwischen<br />

einer Geräuschordnung und Welligkeitsordnung gesucht wird. Die<br />

Messung kann ergänzt werden durch die aufwändigere Messung<br />

mehrerer oder vieler Schnitte. Dann ist die Berechnung des Schrägungswinkels<br />

der Welligkeit möglich. Dieser gibt Hinweise auf die<br />

Wirkung der Welligkeit beim Abwälzen. Auch die Entstehung der<br />

Welligkeit spiegelt sich u. U. im Schrägungswinkel wieder. Dies ist<br />

Gegenstand aktueller und zukünftiger Untersuchungen.<br />

Für eine serienbegleitende Beurteilung der Welligkeit auf Verzahnungsoberflächen<br />

kann die Einzelauswertung genutzt werden.<br />

Diese basiert auf der Standardmessung von vier Zähnen. Sie erfolgt<br />

automatisch nach jeder Messung und erfordert damit nur den Aufwand<br />

einer einmaligen Einrichtung. Die Ergebnisse können als<br />

PDF abgelegt, in der Datenbank der Software QS-Stat oder in Tabellenform<br />

gespeichert werden. Über eine Datenbankauswertung ist<br />

die Untersuchung einer Korrelation der Welligkeitsausprägung mit<br />

Parameteränderungen an der Werkzeugmaschine möglich. Werden<br />

die Ergebnisse der Welligkeitsanalyse direkt dem Maschinenbediener<br />

übermittelt, kann er diese mit dem Maschinenverhalten oder<br />

Parametern wie dem Abrichtzyklus in Verbindung bringen. Darüber<br />

hinaus ist es bei bekannten Problemen möglich, im Spektrum<br />

Toleranz- und Eingriffskurven zu definieren, um frühzeitig Qualitätsprobleme<br />

zu verhindern. Letztlich ist diese Art der Auswertung<br />

aber unschärfer, da bei der Berechnung des mittleren Spektrums<br />

die Phasenlage nicht berücksichtigt werden kann (siehe Kapitel 3).<br />

Durch die kleinere Datenbasis gehen Formabweichungen stärker<br />

ein. Für eine erfolgreiche Nutzung dieser Auswertemethode zur<br />

Zahnbreite<br />

06<br />

Lh<br />

Wälzweg<br />

Lp<br />

Lp: Wellenlänge Profil<br />

Lh: Wellenlänge Flankenlinie<br />

ßb: Grundschrägungswinkel<br />

ßw: Schrägungswinkel der Welligkeit<br />

Serienbegleitung<br />

Fertigungsüberwachung ist es daher sinnvoll, erst Erfahrungen zur<br />

Geräuschrelevanz der real auftretenden Welligkeiten zu sammeln.<br />

Ursachensuche<br />

laut<br />

O(1)=57<br />

ßw=27.1°<br />

Methoden der Welligkeitsanalyse in der Praxis<br />

Standardmessung 4 Zähne<br />

+ automatisch<br />

+ „kein“ Aufwand<br />

– unschärfer<br />

Welligkeitsanalyse<br />

Messung aller Zähne<br />

+ exakt<br />

+ exakt<br />

+ ßw<br />

– aufwendiger<br />

– 2,0 µm 2,0 µm<br />

Ursachensuche<br />

Messung aller Zähne<br />

Topografie 1 Zahn<br />

Kann ein Geräusch eindeutig dem Zahnrad zugeordnet werden<br />

und entspricht die Welligkeit auf den Zahnflanken der Geräuschordnung,<br />

so folgt im nächsten Schritt die oft aufwändige Suche<br />

nach den Entstehungsursachen. In Bild 07 sind einige Ursachen<br />

von Welligkeiten dargestellt, wie sie in [1] und [2] genannt werden.<br />

Das Werkstück kann zur Entstehung von Welligkeiten beitragen,<br />

wenn die Steifigkeit der Aufspannung zu gering ist. Dadurch kann<br />

es den sich ändernden Bearbeitungskräften mehr oder weniger<br />

ausweichen. Große und periodische Abweichungen aus der Vorbearbeitung<br />

können den Fertigbearbeitungsprozess anregen und<br />

schließlich wirken sich alle Fehler des Werkzeugs im Verhältnis der<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 111


Zähnezahlen von Werkzeug und Werkstück aus. Das Werkzeug<br />

kann durch Unwucht, Spann- oder Abrichtabweichungen einen<br />

Taumel und einen Exzenter aufweisen. Durch den Abrichtprozess<br />

können sich Unterschiede in den Gängen ergeben und durch sich<br />

verändernde Bearbeitungskräfte kann sich das Werkzeug verformen.<br />

Entsprechend dem Werkzeugverschleiß und der Stückzahl<br />

nach dem Abrichten beeinflusst die Schärfe die Schnittkräfte und<br />

die entstehende Oberfläche. Schließlich übertragen sich die Abweichungen<br />

in Abhängigkeit vom Axialvorschub auf die Oberfläche,<br />

wie im Folgenden noch weiter beschrieben wird.<br />

Schwingungen in der Werkzeugmaschine können durch eine<br />

Abweichung der Ausrichtung der Gegenhalterspitze zur Drehachse<br />

entstehen. In ähnlicher Weise wirken Lagerschäden an Spindel und<br />

Gegenhalter, defekte Achsen oder eine Zahnriemenscheibe mit<br />

einem Rundlauffehler. Die Maschine besitzt Eigenfrequenzen in<br />

denen sie bei Anregung empfindlich reagiert. Schließlich kann der<br />

Drehtisch durch die Regelung oder die Bearbeitungskräfte Torsionsschwingungen<br />

ausbilden und auch die Polpaarzahl des<br />

Antriebsmotors kann sich in Oberwellen abbilden. Die Ursachensuche<br />

wird erschwert, wenn Einflüsse eine Wechselwirkung aufweisen<br />

und sich verstärken. Ein stumpfes Werkzeug erzeugt z. B. höhere<br />

Bearbeitungskräfte und damit höhere Anregungen.<br />

Durch die komplexe Kinematik der abwälzenden Fertigung und<br />

insbesondere die heute übliche Verwendung von mehrgängigen<br />

Werkzeugen ist das Zusammenspiel von Werkzeug und Werkstück<br />

bei Fehlern auch für Fachleute kaum noch zu verstehen. Daher<br />

wurden viele Simulationswerkzeuge entwickelt, die Kräfte, Werkzeugverschleiß,<br />

Anregungen und auch die Wirkung von Fehlern<br />

berechnen können [8], [9], [10]. Damit ist es möglich, Prozesse auszulegen<br />

und zu optimieren [11].<br />

Für die Suche nach den Ursachen der Welligkeit wurde hier ein<br />

neu entwickeltes Softwaretool [12] zur Simulation des Wälzfräsens<br />

und Wälzschleifens benutzt, das sich durch Geschwindigkeit und<br />

hohe Berechnungsgenauigkeit auszeichnet. Die Software erlaubt<br />

es, typische Fehler an Werkzeug und Maschine zu simulieren und<br />

die Ergebnisse wie Messungen darzustellen, zu vergleichen und<br />

auch eine Welligkeitsauswertung vorzunehmen. An der zu Beginn<br />

vorgestellten lauten Verzahnung wird die Herstellung mit einer<br />

fünf-gängigen Schleifschnecke simuliert. Zusätzlich führt das<br />

Werkzeug eine taumelnde Bewegung durch, beschrieben durch<br />

einen Rundlauf von 2 µm am Hauptlager des Werkzeugantriebs.<br />

07<br />

Ursachen von Welligkeiten auf Verzahnungen<br />

Werkstück<br />

• Steifigkeit der<br />

• Aufspannung<br />

• Vorbearbeitung<br />

• Zähnezahl-<br />

• verhältnis<br />

Quelle:<br />

Rank, Drescher<br />

Werkzeug<br />

• Taumel / Exzenter<br />

• Unterschiede in<br />

• den Gängen<br />

• Steifigkeit<br />

• Werkzeugverschleiß<br />

• Abrichtzustand<br />

• Axialvorschub<br />

Maschine<br />

• Ausrichtung Gegenhalter<br />

• Lagerschaden Spindel<br />

• Lagerschaden Gegenhalter<br />

• Defekte Achsen<br />

• Qualität<br />

• Zahnriemenscheibe<br />

• Eigenfrequenzen<br />

• Torsionsschwingungen<br />

• Drehtisch<br />

• Polpaarzahl Antriebs-<br />

• motor Drehtisch<br />

Dadurch schneiden einige Werkzeugbereiche stärker, da sie vorstehen,<br />

andere Bereiche weniger oder gar nicht. Weiterhin wird in der<br />

Untersuchung der Axialvorschub der Bearbeitung verändert, da<br />

dieser die Wirkung des Werkzeugtaumels deutlich verändern kann.<br />

In Bild 08 sind die berechneten Profilabweichungen von fünf<br />

aufeinanderfolgenden Zähnen dargestellt. Ein Axialvorschub von<br />

1,5 mm pro Werkstückumdrehung erzeugt in der gemeinsamen<br />

Welligkeitsauswertung eine Ordnung 56. Diese passt gut zur Geräuschordnung<br />

57 der lauten Verzahnung. Wird der Axialvorschub<br />

halbiert, so entsteht ein anderes Fehlermuster im Profil und eine<br />

dominante Ordnung 28 in der Welligkeit. Bei weiterer Verkleinerung<br />

des Axialvorschubes ergibt sich eine Ordnung 75. Deutlich<br />

wird, dass es eine gemeinsame Wirkung von Fehlergröße am Werkzeug<br />

und dem Axialvorschub gibt, die sich in veränderlichen Ordnungen<br />

der Welligkeit äußert.<br />

08<br />

Welligkeitsauswertung – Wechselwirkung Taumel – Axialvorschub<br />

Simulation Wälzschleifen: Taumel durch Rundlauf (2.0 µm) am Hauptlager<br />

f a<br />

= 1.50 mm<br />

5 4 3 2 1<br />

f a<br />

= 0.75 mm<br />

5 4 3 2 1<br />

f a<br />

= 0.37 mm<br />

5 4 3 2 1<br />

2.0 µm<br />

1.0 µm<br />

1.0 µm<br />

Profil rechts<br />

Profil rechts<br />

Profil rechts<br />

0.42<br />

0.29<br />

0.14<br />

56<br />

1.ZE<br />

0.5 µm<br />

28<br />

1.ZE<br />

3.ZE<br />

75<br />

1.ZE<br />

3.ZE<br />

112 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


GETRIEBETECHNIK<br />

Für eine genauere Betrachtung der Zusammenhänge ist in Bild 09<br />

die überhöhte 3-D-Oberfläche eines Zahnes dargestellt, die sich bei<br />

einem Axialvorschub von 0,75 mm/U ergibt. Bei fehlerfreier Bearbeitung<br />

links im Bild ergeben sich in der Flankenlinie nach fünf Umdrehungen<br />

auch fünf Wellen, da das Werkzeug fünf-mal an der Linie<br />

vorbeikommt. Taumelt das Werkzeug, so ergibt sich rechts im Bild<br />

bei gleichem Axialvorschub ein ganz anderes Muster. Auffällig ist,<br />

dass dieses Muster sich in Richtung der Flankenlinie erst nach fünf<br />

Umdrehungen wiederholt. Da die Zähnezahl des Werkstücks (47)<br />

und die Gangzahl des Werkzeugs (5) keinen gemeinsamen Teiler<br />

aufweisen, steht das Werkzeug erst nach fünf Umdrehungen wieder<br />

an der gleichen Position. Durch den Taumel schneiden in der Endgeometrie<br />

nur einige vorstehende und einige zurückliegende Werkzeugbereiche.<br />

Die Kombination dieser beiden Effekte erzeugt so nur<br />

zwei bis drei Wellen unterschiedlicher Länge bei fünf Umdrehungen.<br />

In Bild 10 ist die Topografie der Abweichungen für die drei untersuchten<br />

Axialvorschübe dargestellt. Durch den Taumel entstehen<br />

links und in der Mitte unterschiedlich große ellipsenförmige Täler,<br />

die Muster und auch die Schrägungswinkel der Welligkeiten unterscheiden<br />

sich deutlich. Mit kleiner werdendem Axialvorschub<br />

hinterlassen irgendwann nur noch die durch den Taumel vorstehenden<br />

Bereiche Spuren auf der Oberfläche, die zurückstehenden<br />

Bereiche werden überschnitten. Der rechte Teil des Bildes zeigt<br />

diesen Zustand, die Wellenlänge und der Schrägungswinkel der<br />

dominanten Welligkeit sind dort kleiner.<br />

Der Schrägungswinkel der Welligkeit liegt bei den dargestellten<br />

Topografien fast senkrecht zum Grundschrägungswinkel. Damit läuft<br />

die Kontaktlinie (Bild 05) beim Abwälzen mit dem Gegenrad hier also<br />

nicht durch Berg und Tal, sondern quer zur Welligkeit nur über die<br />

Gipfel. Allerdings ist links und in der Mitte des Bildes eine periodische<br />

Formänderung oder Verbreiterung der Spur über die Gipfel<br />

erkennbar. Diese Veränderung kann im Betrieb oder im Bearbeitungsprozess<br />

anregend wirken, wenn die Oberflächenmuster mit<br />

größerer Amplitude am vorbearbeiteten Werkstück auftreten und<br />

dann auf die Hartfeinbearbeitung einwirken.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass in der Simulation der Einfluss verschiedener<br />

Parameter auf die entstehende Oberfläche untersucht<br />

werden kann. Eine Welligkeitsauswertung zeigt die Ordnungen auf,<br />

die sich aufgrund periodischer Strukturen ergeben und den Bearbeitungsprozess<br />

anregen können. Anzumerken ist hier allerdings,<br />

dass der Schneidprozess in der Simulation nur geometrisch abgebildet<br />

wird, ohne die erheblichen Einflüsse aus den Bearbeitungskräften<br />

sowie der Steifigkeit und den Eigenfrequenzen der Maschinenstruktur<br />

zu berücksichtigen. Die tatsächlich entstehenden<br />

Oberflächen können daher unter Umständen deutlich abweichen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Beispiele zeigen auf, wie Anwender heute durch den Einsatz<br />

moderner Softwaretools leicht Vergleiche zwischen verschiedenen<br />

Verzahnungsmessungen herstellen können. Damit lassen sich Einflüsse<br />

aus der Änderung von Prozess- oder Maschinenparametern<br />

schnell und einfach erkennen. Zur Beschreibung periodischer<br />

Strukturen können Welligkeiten berechnet werden, die in der Praxis<br />

oft die Unterscheidung zwischen lautem und leisem Zahnrad ermöglichen<br />

und mit den Geräuschordnungen auf dem Prüfstand gut<br />

korrelieren. Die Bestimmung des Schrägungswinkels liefert zusätzliche<br />

Informationen über die funktionale Wirksamkeit der Welligkeit<br />

aber auch über ihre Entstehungsursachen. Die Simulation von<br />

Abweichungen für die Fertigungsprozesse Wälzfräsen und Wälzschleifen<br />

ermöglicht die Bestimmung der Einflüsse von Fehlern im<br />

Prozess oder am Werkzeug. Die vorgestellten Methoden und Werkzeuge<br />

sind hilfreich bei der in der Praxis aufwändigen und oft langwierigen<br />

Ursachensuche bei Getriebegeräuschen.<br />

Dieser Artikel wurde als Vortrag auf der 6. Getpro vom 28.–<br />

29. März <strong>2017</strong> in Würzburg gehalten. Weitere Informationen zu<br />

den verwendeten Softwarelösungen sind bei der Firma Klingelnberg<br />

GmbH erhältlich: www.klingelnberg.com<br />

09<br />

10<br />

3-D-Oberfläche<br />

Fehlerfrei<br />

f a<br />

= 0.75 mm<br />

5 x f a<br />

Profil<br />

Flankenlinie<br />

Taumel<br />

f a<br />

= 0.75 mm<br />

f a<br />

= 1.50 mm f a<br />

= 0.75 mm f a<br />

= 0.37 mm<br />

– 2,0 µm 2,0 µm<br />

5 x f a<br />

Op (1) = 56 ßw = 56,0° Op (1) = 28 ßw = 75,6° Op (1) = 75 ßw = 68,6°<br />

Literaturverzeichnis:<br />

Topografiedarstellung<br />

[1] B. Rank; Welligkeiten auf Zahnflanken – Ursachen und akustische Auswirkungen,<br />

5. Tagung Verzahnungsmesstechnik, VDI Berichte 2236, 2014<br />

[2] F. Descher, W. Winter; Waviness analysis in the serial production of cylindrical<br />

gears, International conference on gear production, 2015<br />

[3] DIN 21772 Zahnräder – Zylinderräder und Zylinderradpaare mit Evolventenverzahnungen<br />

– Definition der Abweichungen, Beuth Verlag, 2012<br />

[4] VDI/VDE 2612: Profile and helix checking of involute gears, VDI/VDE, 2000<br />

[5] G. Gravel; Bestimmung von Welligkeiten auf Zahnflanken, GETPRO Kongress<br />

zur Getriebefertigung, 2009<br />

[6] B. Kohn, M.Otto, K. Stahl; Noise Reduction Potential of Waveform Flank<br />

Modifications. Drivetrain for Vehicles, VDI-Berichte 2276, 2016<br />

[7] S. Radev; Einfluss von Flankenkorrekturen auf das Anregungsverhalten<br />

gerad- und schrägverzahnter Stirnradpaarungen, Dissertation, München, 2007<br />

[8] F. Klocke, C. Gorgels, R. Schalaster, A. Stuckenberg; An innovative way of<br />

designing gear hobbing processes, International Conference on Gears, VDI<br />

Berichte 2108, 2010<br />

[9] C. Brecher, M. Brumm, F. Hübner; Manufacturing simulation for generating<br />

gear grinding of large-module gears, International Conference on Gears, VDI<br />

Berichte 2199, 2013<br />

[10] S. Kimme, R. Bauer, W.-G. Drossel, M. Putz; Impact of gear finishing process<br />

on micro geometry – simulation of defective production processes and resulting<br />

properties, International conference on gears, VDI Berichte 2255, 2015<br />

[11] M. Svahn, L. Vedmar, C. Andersson; Tooth Deviation of an Involute Helical<br />

Gear Manufactured in a Simulated Hobbing Process with Introduced Errors,<br />

CIRP 1st International Conference on Virtual Machining Process Technology,<br />

Montreal, Canada, 2012<br />

[12] G. Gravel; Simulation von Abweichungen beim Wälzfräsen und Wälzschleifen,<br />

GETPRO Kongress zur Getriebefertigung, 2013<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 113


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 10/<strong>2017</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 29. 09. <strong>2017</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 14. 09. <strong>2017</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Leistungsfähige Antriebe sind die treibende Kraft vieler industrieller<br />

Anwendungen. Wie steht es um die Rolle von Siemens bei der Unterstützung<br />

des Maschinenbaus auf dem Weg zum digitalen Unternehmen? Achim<br />

Peltz, Leiter des Segments General Motion Control, hat die Antworten.<br />

02 Der Alltag eines Bohrarbeiters auf Bohrplattformen ist in der Regel<br />

noch manuelle Schwerstarbeit – und gefährlich. Ein Roboter-Hersteller<br />

aus Norwegen will das jetzt ändern. Zum Einsatz kommen Roboter, die<br />

gefährliche Aufgaben auf der Bohrplattform übernehmen.<br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

MDA Technologies:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

03 Bahn-Kunden stellen hohe Ansprüche. Deshalb sollten die Einsatzmöglichkeiten<br />

des Modular Power Connnectors, einem Baukasten-System<br />

für die Konfiguration anwendungsspezifischer Steckverbinder, erweitert<br />

und das Kombinieren der Einzelkomponenten leichter gemacht werden.<br />

04 Windkraftanlagen sind extremen Belastungen ausgesetzt und<br />

stellen hohe Anforderungen an sämtliche Bauteile. Für den langlebigen<br />

und sicheren Einsatz unter diesen Bedingungen wurden nun Dichtungskonzepte<br />

für fett- oder ölgeschmierte Hauptlager entwickelt.<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

114 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong>


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