22 - Flußmeister
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Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />
Risiko Hochwasser<br />
Besonders anschaulich wird dies am<br />
Beispiel des Hochwasserschutzes.<br />
Die verheerende Flut in Südbayern<br />
an Pfingsten 1999 hat die Wasserwirtschaftsverwaltung<br />
in den Mittelpunkt<br />
des öffentlichen Interesses<br />
gerückt. Dabei hat sich gezeigt, dass<br />
die Anstrengungen der Wasserwirtschaft<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
Früchte getragen haben. Größere<br />
Schäden konnten verhindert werden.<br />
Dennoch: Die Überschwemmungen<br />
haben auch Schwachstellen und<br />
Handlungsbedarf aufgedeckt. Ein<br />
Schwerpunkt ist sicherlich die Ausdifferenzierung<br />
und konsequente<br />
Umsetzung der Hochwasserschutzstrategien<br />
� den natürlichen Wasserrücklauf<br />
in der Fläche zu fördern,<br />
� technische Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
zu bauen und zu verbessern<br />
sowie<br />
� weitergehende Vorsorgemaßnahmen<br />
zu unterstützen.<br />
die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />
Die Renaturierung der Auen ist, wo<br />
immer sie in Frage kommt, der<br />
beste, weil umweltverträglichste und<br />
zugleich preiswerteste Hochwasserschutz.<br />
Auen sind natürliche Hochwasserbremsen<br />
par excellence. Deshalb<br />
hat der Bayerische Landtag ein<br />
„Programm für die Auensanierung<br />
in Bayern" beschlossen. Die Untersuchungen,<br />
inwieweit die Fläche<br />
möglicher Überschwemmungsgebiete<br />
ausgeweitet und ihre Fähigkeit,<br />
Wasser zurückzuhalten, verbessert<br />
werden kann, sind in vollem<br />
Gange.<br />
So sinnvoll die Renaturierung von<br />
Auen und eine natürliche Wasserrückhaltung<br />
aus gesamtökologischer<br />
Sicht auch sind: diese Maßnahmen<br />
können die Hochwassergefahr nur<br />
bedingt mindern. Darum ist Vorsorge<br />
so wichtig - und alle sind gefordert.<br />
Wirksamste Vorbeugemaßnahme<br />
in den Überschwemmungsgebieten<br />
ist der Verzicht auf die Bebauung.<br />
Er reduziert das Schadenspotenzial<br />
auf nahezu null. Vor allem<br />
die Gemeinden müssen im Rahmen<br />
ihrer Planungshoheit in Flächennutzungs-<br />
und Bebauungsplänen entsprechende<br />
Flächen frei halten. Sind<br />
jedoch hochwertige Nutzungen<br />
bereits vorhanden, dann kommen<br />
technische Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
zum Einsatz. Unsere Maxime<br />
lautet: soviel Natur wie möglich,<br />
soviel Technik wie nötigl<br />
Der Freistaat Bayern investiert seit<br />
Jahrzehnten kontinuierlich in den<br />
Hochwasserschutz. So wurden beispielsweise<br />
an der Donau und ihren<br />
Nebenflüssen zum Schutz vor Hochwasser<br />
die Schutzdeiche auf einer<br />
Länge von 300 Kilometern saniert.<br />
Zwischen 1990 und 1996 hat das<br />
Land Bayern insgesamt 357 Millionen<br />
DM allein für den Hochwasserschutz<br />
von Siedlungen, Industriegebieten<br />
und Infrastrukturanlagen aufgewandt.<br />
Die Erhebungen der notwendigen<br />
Sofort- und Ergänzungsmaßnahmen<br />
nach dem Pfingsthochwasser sowie<br />
für Maßnahmen des vorbeugenden<br />
Hochwasserschutzes ergaben nun<br />
einen Bedarf von weiteren rd. 400<br />
Millionen DM in den nächsten Jahren.<br />
Bayern ist auf dem besten Weg,<br />
seinen Hochwasserschutz noch<br />
moderner und noch zukunftsweisender<br />
zu gestalten. Naturereignisse lassen<br />
sich nicht verhindern. Hochwasserschäden<br />
können aber durch aufeinander<br />
abgestimmte Vorsorgemaßnahmen<br />
begrenzt werden.<br />
Doch trotz aller Aktivitäten zur Förderung<br />
des natürlichen Rückhalts<br />
und technischen Hochwasserschutzes<br />
bleibt - auch das hat die Pfingstkatastrophe<br />
gezeigt - ein Restrisiko.<br />
Es ist daher entscheidend, die Entstehung<br />
von Hochwasser und seine<br />
mögliche Höhe an Hand der Wetter-<br />
und Abflussdaten frühzeitig zu<br />
erkennen. Wichtigstes Kriterium für<br />
die Betroffenen ist die Vorwarnzeit.<br />
Vor diesem Hintergrund kommt dem<br />
reibungslosen Ablauf des Hochwassernachrichtendienstes<br />
höchste Priorität<br />
zu.<br />
Und damit schließt sich der Kreis<br />
wieder zum gewässerkundlichen<br />
Dienst. Hier werden nämlich die<br />
hydrologischen Daten erhoben, die<br />
eine belastbare Vorhersage erlauben.<br />
Umdenken und Umschwenken<br />
Eine nachhaltige Wasserwirtschaft<br />
im Sinne der Agenda 21 von Rio<br />
kann allerdings nur dann funktionieren,<br />
wenn sie im Bewusstsein der<br />
Allgemeinheit verankert ist.<br />
die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />
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