22 - Flußmeister
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Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />
Position in seinen drei Raumkoordinaten<br />
gemessen. Im Uferbereich löst<br />
der Vermesser Einzelmessungen mit<br />
Hilfe des von ihm geführten Prismenstabs<br />
aus. Während der Bootsfahrt<br />
verfolgt das Geodimeter automatisch<br />
die Position des 360° Prismas,<br />
das genau über den Ultraschallsensoren<br />
des Echolots angebracht<br />
ist. Die Genauigkeit der Ortsbestimmung<br />
liegt bei ca. 1 cm. Die<br />
digitalisierten Koordinaten werden<br />
über eine drahtlose serielle Computerschnittstelle<br />
an den Messrechner<br />
übermittelt.<br />
1.2. Echolot<br />
Ein Echolot (Vermessungsechograph<br />
von Dr. Fahrentholz, Kiel)<br />
misst über die Laufzeit von Ultraschallimpulsen<br />
kontinuierlich die<br />
Wassertiefe. Sender und Empfänger<br />
sind als räumlich getrennte Ultraschallschwinger<br />
ausgelegt, so dass<br />
auch sehr kurze Laufzeiten und<br />
damit auch geringe Wassertiefen<br />
von bis zu 0.1 m aufgelöst werden<br />
können. Der Tiefgang des verwendeten<br />
Wasserfahrzeugs limitiert die<br />
minimale Wassertiefe. Über die<br />
geeignete Einstellung der Messfreqeunz<br />
könnte bei schlammigem<br />
Gewässergrund wahlweise der feste<br />
Gewässerboden oder die Oberfläche<br />
der Schlammüberdeckung kartiert<br />
werden. Im Falle der unteren Isar<br />
wurde die Flusssohle mit 200 kHz<br />
Messfrequenz kartiert. Die Messgenauigkeit<br />
liegt bei einem cm. Das<br />
Echolot verfügt über einen integrierten<br />
Papierschreiber und eine intelligente<br />
Elektronik zur Ausfilterung<br />
von Störechos, wie sie durch Wasserturbulenzen<br />
auftreten. Die intern<br />
digitalisierten Wassertiefen gehen<br />
über die zweite serielle Computerschnittstelle<br />
an den Messrechner.<br />
1.3. Messwerterfassung<br />
Ein handelsübliches Notebook mit<br />
einer zusätzlichen seriellen Schnittstelle<br />
auf PC-Card-Basis dient als<br />
Messrechner. Dr. Armin Rauen realisierte<br />
das Messprogramm in der<br />
Programmiersprache "Delphi" unter<br />
Nutzung aller modernen Windows-<br />
Techniken, mit einer intuitiven<br />
Benutzeroberfläche und Online-<br />
Hilfe-Funktionen. Es ist unter den<br />
Betriebsystemen Windows<br />
(TM)<br />
95/98/2000/NT uneingeschränkt<br />
lauffähig. Es beinhaltet Messwerter-<br />
die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />
fassung, Datenbearbeitung und<br />
effektive Filterung, graphische Darstellung<br />
und Export im ASCII<br />
Datenformat. Durch einen einfachen<br />
Mausklick kann zwischen Einzelmessungen<br />
im Uferbereich und kontinuierlichen<br />
Messungen während<br />
der Bootsfahrt (dann unter Hinzunahme<br />
der Echolotdaten) gewählt<br />
werden. Die Daten werden sofort<br />
und für jedes Profil in einer Messdatei<br />
abgelegt.<br />
1.4. Wasserfahrzeug<br />
Für die Kartierung der unteren Isar<br />
stellte das Wasserwirtschaftsamt seine<br />
motorisierte Zille zur Verfügung.<br />
Auf diesem Boot waren Echolot und<br />
Notebook installiert. Zwei Autobatterien<br />
deckten den elektrischen Energiebedarf<br />
für einen ganzen Arbeitstag.<br />
Die Messausrüstung ist transportabel<br />
und mit minimalen Umrüstzeiten<br />
auf jedem anderen Wasserfahrzeug<br />
einsetzbar. Für den weiteren<br />
Einsatz steht GeoPlan inzwischen<br />
ein eigenes Kunstoff-<br />
Hartschalenboot mit Außenbordmotor<br />
zur Verfügung.<br />
1.5. Auswertung<br />
Die XYZ Daten der Flusssohle werden<br />
zunächst per Computerauswertung<br />
auf das Messprofil projiziert.<br />
Die lagerichtige Darstellung der Profile<br />
erfolgt mit dem Programm<br />
"CARD/1" direkt in digitalisierte<br />
oder gescannte Lagepläne und Karten.<br />
Eine Querprofil- und Längsschnittausgabe<br />
in wählbarer Schnittlage<br />
ist möglich. Des weiteren kön-<br />
Abbildung 3: GeoEcho im Einsatz auf der<br />
Zille des WWA Deggendorf (Foto: Rauen)<br />
nen aus den gewonnenen 3D-<br />
Koordinaten digitale Geländemodelle<br />
erstellt werden, um daraus<br />
Höhenlinienpläne und 3D-<br />
Darstellungen (Gitternetz-Modelle)<br />
zu fertigen. Im Wasserwirtschaftsamt<br />
Deggendorf wurden die gelieferten<br />
Daten mit dem Hydraulikprogramm<br />
"WSP-Win" und dem 3-D-<br />
Darstellungsprogramm "Geo-CAD"<br />
ohne Datenformat-Probleme weiterverwendet.<br />
2. Einsatz des Kartierungssystems<br />
GeoEcho am Beispiel der Kartierung<br />
der unteren Isar<br />
Vor dem Einsatz von GeoEcho wurden<br />
Querprofile über die Isar relativ<br />
zeit- und personalintensiv mittels<br />
manuellen Peilungen ermittelt. Dazu<br />
war eine Führung der Zille an einem<br />
gespannten Drahtseil notwendig.<br />
Nach jeweils 5 m wurde mit einer<br />
Stange die Wassertiefe gemessen.<br />
Die Tiefenmessung war relativ ungenau<br />
und Wassertiefen von über 4 m<br />
konnten wegen der Strömung nicht<br />
gemessen werden.<br />
Eine typische Querprofilmessung<br />
mittels GeoEcho läuft nach folgendem<br />
Schema ab: Der Vermesser positioniert<br />
das Tachymeter auf einem<br />
eingemessenen Fixpunkt. Auf der<br />
anderen Seite der Isar stellt ein Helfer<br />
einen Spiegel auf dem gegenüberliegenden<br />
Fixpunkt auf. Das<br />
Messprogramm auf dem Notebook<br />
wird aktiviert. Der Vermesser<br />
beginnt damit Einzelmessungen<br />
vom Fixpunkt in den Uferbereich<br />
bis zur Watttiefe auszulösen.<br />
die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />
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