22 - Flußmeister

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Bund der Flußmeister Bayerns Bund der Flußmeister Bayerns Bild 3: Uferanbrüche nach dem Pfingsthochwasser Es griff im oberen Sanierungsabschnitt weite Bereiche der nicht mehr stabilen Ufer an, ohne die Sohle weiter einzutiefen (Bild 3). Das Flussbett des unteren Sanierungsabschnittes grub sich dagegen nach dem Bruch eines Wehres um etwa 60 Zentimeter ein, die befestigten Ufer blieben stabil. Es lag nahe, die Auswertung dieses „Naturversuchs“ in die Studie mit einfließen zu lassen. Als Ergebnis lassen sich folgende Erkenntnisse ableiten: Die Wertach hat aufgrund ihres gestreckten Laufes die Tendenz, nicht die Ufer, sondern die Sohle anzugreifen. Wegen des relativ feinen Ufer- und Sohlmaterials werden Rampen und Uferanbrüche eine weitere Eintiefung zwischen den Querbauwerken nicht verhindern können. Eine Seenlandschaft - ähnlich einer Teichkette - wäre mittelfristig zwischen den Steinrampen zu erwarten, der wertvolle Fließgewässercharakter ginge verloren. Die Studie stellt mehrere Ausbauvarianten vor, aus denen das Sanierungskonzept entwickelt wurde. Bild 4: Schemaübersicht der Sanierungsstrecke die Flußmeister 2000/2001 Sanierungskonzept Ein Ingenieurbüro, ein Landschaftsplaner, die TUM und das Wasserwirtschaftsamt entwickelten mit der Stadt Augsburg ein vorläufiges Sanierungskonzept. Es sieht drei Steinrampen vor (Bild 4). Die erste hebt das Unterwasser der Staustufe wieder auf das vorgesehene Niveau an. Im Abstand von etwa je einem Kilometer flußabwärts fixieren eine zweite und dritte, bereits bestehende Rampe die Flusssohle. Für die zwischen der ersten Rampe und dem Ende der Sanierungsstrecke entstandenen drei Abschnitte 1, 2 und 3 wurden unterschiedliche Ausbau- bzw. Entwicklungsziele erarbeitet, die im folgenden beschrieben werden: Abschnitt 1: Er zeichnet sich durch seinen geraden Lauf und hohe Steilufer aus. Ein Großteil der Auwälder ist noch vorhanden. Es ist vorgesehen, den Fluss in diesem Bereich frei entwickeln zu lassen. Die Seitenerosion soll durch Buhnen oder künstliche Uferaufweitungen angeregt werden. Als Entwicklungsziel wird ein terrassenförmig abgestuftes Vorland mit standorttypischem Bewuchs (Weichholzaue) angestrebt. (Bild 5) Bild 5: Entwicklungsziel für Abschnitt 1 Eine weitere Eintiefung (max. 1 m) kann auf Dauer wohl nicht verhindert werden. Diese wird zugunsten der freien Ufer und des für die Abschnitte 2 und 3 wichtigen Geschiebeeintrags hingenommen. Eine Umströmung der nächsten Steinrampe wird durch eine ausreichend tiefe, seitliche Ufereinbindung des Bauwerks ausgeschlossen. Abschnitt 2: Die angrenzende Wohnbebauung und andere Nutzungen setzen einer freien Entwicklung zu enge Grenzen. Eine künstliche Aufweitung des Querschnittes von 35 auf 70 Meter mit befestigten Ufern ist jedoch Möglich. Auf eine Sicherung der Sohle kann dann wegen des geringen Gefälles verzichtet werden. Abschnitt 3: Das Gefälle dieser 2,5 Kilometer langen Strecke ist verhältnismäßig groß, selbst eine Aufweitung um die 3-fache Bettbreite könnte die Sohle nicht stabilisieren. Auch eine Fixierung durch mehrere Rampen wurde aufgrund des unerwünschten Teichketteneffekts nicht näher in Erwägung gezogen. die Flußmeister 2000/2001 22 22
Bund der Flußmeister Bayerns Bund der Flußmeister Bayerns Bild 6: Gestalteter Querschnitt in Abschnitt 3 mit Deckwerk Auf Vorschlag der TUM ist die Realisierung eines offenen Deckwerks (Belegung der Sohle mit ca. fünf 30 2 cm großen Steinen pro m ) vorgesehen. Nachteil dieser Technik ist ein unnatürliches Erscheinungsbild und die größere Rauheit der Sohle verbunden mit einem Anstieg des Wasserspiegels bei Hochwasser. Eine Überdeckung der Steinbelegung mit kiesigem Material aus den Uferauf- die Flußmeister 2000/2001 weitungen und eine Querschnittsaufweitung um 9 Meter sollen dies ausgleichen und die Gewässerstruktur sowie die Geschiebedynamik fördern . Es ist zwar nicht auszuschließen, dass große Abflüsse das Deckwerk stellenweise wieder freilegen, doch ob und in welchem Umfang dies August Fuchsbichler durch den Geschiebeeintrag aus dem ersten Abschnitt ausgeglichen wird, bleibt abzuwarten. Resümee und Ausblick Planungen großer Projekte bedürfen heute einer intensiven Abstimmung mit allen Beteiligten und der Öffentlichkeit. Eine „Offene Planung“ fördert die Akzeptanz. Bei dem Projekt „Wertach vital“ hatte das Pfingsthochwasser einen Stimmungsumschwung „weg von der gelegentlich gefährlichen Naturnähe, hin zu sicheren, soliden Lösungen“ zur Folge. Dies verdeutlicht die Verantwortung der Planer, alle bekannten Anforderungen angemessen zu gewichten und Gegensätzliches möglichst objektiv gegeneinander abzuwägen. Nur so wird eine zielstrebige Planung möglich und bewahrt fertiggestellte Maßnahmen vor nachträglichen Korrekturen. Wir sind überzeugt, trotz schwieriger Rahmenbedingungen und vieler Restriktionen ein naturnahes und sicheres Lösungskonzept entwickelt zu haben, das auch einer kritischen Prüfung aller Anforderungen, selbstverständlich auch der des Hochwasserschut- BAGGERBETRIEB Dachauer Straße 41 85241 Ampermoching Telefon 0 81 39 / 60 74 Telefax 0 81 39 / 17 77 Seit mehr als 10 Jahren Erfahrung und Spezialisierung im Wasser- und Uferverbau die Flußmeister 2000/2001 22 23
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