22 - Flußmeister

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Bund der Flußmeister Bayerns Bund der Flußmeister Bayerns Helmut Wagner, BOR, Wasserwirtschaftsamt Passau Dr. Dirk Eden, ORR, Wasserwirtschaftsamt Passau Wasserwirtschaft Flaggschiff der Nachhaltigkeit - Wanderausstellung „Flächendeckender Grundwasserschutz“ - Bedeutung des flächendeckenden Grundwasserschutzes „Auf die Verschmutzung des Grundwassers hat die Natur die Todesstrafe gesetzt.“ So treffend hat der Begründer der wissenschaftlichen Hygiene, Max von Pettenkofer, bereits vor mehr als 100 Jahren die Bedeutung des Grundwasserschutzes formuliert. Dieses Zitat hat bis in unseren Tagen nichts von seiner Aktualität verloren. Stammen doch in Bayern ca. 94 % unseres Trinkwassers aus Grundwasser. Das im Boden verborgene Grundwasser - ein unsichtbarer Schatz entzieht sich der allgemeinen Wahrnehmung. Gefahren, die auf das Grundwasser einwirken, sind deshalb von uns nur schwer zu erkennen. Selbstreinigungsvorgänge, wie wir sie aus unseren Bächen und Flüssen kennen, laufen im Grundwasser nur sehr langsam ab. Ist das Grundwasser einmal verunreinigt, ist seine Sanierung langwierig und kostenaufwendig, und in der Regel bleiben Restverunreinigungen zurück. Das Grundwasser hat ein „langes Gedächtnis“. Es ist deshalb gemäß dem Vorsorgeprinzip bzw. Besorgnisgrundsatz gegen Verunreinigungen und Veränderungen flächendeckend (also nicht nur in den ausgewiesenen Wasserschutzgebieten) zu schützen, um seine Funktion im Naturhaushalt und seine Eignung für die Trinkwasserversorgung zu erhalten (s. Abb. 1). Angesichts von mehr als 30.000 Hausbrunnen allein in Niederbayern wird die hohe Priorität, die dem flächendeckenden Grundwasserschutz gerade hier zukommt, überdeutlich. die Flußmeister 2000/2001 Abb.1 II III I Besondere Vorsorgen in Trinkwasserschutzgebieten Flächendeckender Grundwasserschutz im Einzugsgebiet Der flächendeckende Grundwasserschutz muß abgegrenzt werden vom Schutz des Grundwassers durch Wasserschutzgebiete. Der flächendeckende Grundwasserschutz gebietet, an jedem Punkt Verunreinigungen des Grundwassers zu verhindern. Wasserschutzgebiete sind dagegen ergänzend als Vorsorgeinstrumente zu verstehen. Durch ihre Vorgaben sollen Handlungen und Anlagen, die zwangsläufig immer zu Grundwasserverunreinigungen führen können von Trinkwasserfassungen ferngehalten werden. Idee der Ausstellung Die Agenda 21 fordert alle Staaten auf, eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung anzustreben. Grundlegendes Motto ist dabei: Global denken lokal handeln. Der Landkreis Passau ist in vorbildlicher Weise schon sehr bald auf den lokalen Agenda 21- Zug aufgesprungen. Dazu wurden vier Arbeitskreise gebildet. Im Arbeitskreis 2: Landschaft / Umwelt und Landwirtschaft wurde neben den Themen Landwirtschaft und Wald auch die Ressource Wasser behandelt. Zu diesem Thema wurde ein umfangreiches Aktionsprogramm verabschiedet. Einer der Schwerpunkte war dabei die Gestaltung der Wanderausstellung „Flächendeckender Grundwasserschutz“. Ausstellungspavillon grafische Gestaltung Ritter Vinzenz, WWA Passau Das Thema Grundwasserschutz wurde deshalb gewählt, weil sich hier jeder Einzelne sowie die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen einbringen können. So haben sich an der Ausstellung immerhin 7 verschiedene Verbände und Fachbehörden beteiligt. Der flächendeckende Grundwasserschutz wird darin nicht nur aus wasserwirtschaftlicher, wasserrechtlicher und hygienischer Sicht, sondern auch von Seiten der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Forstwirtschaft beleuchtet (S. Abb. 2). Im Bereich quartärer Schotter mit ergiebigen, aber oberflächennahen Grundwasservorkommen genügen die Vorgaben des Wasserschutzgebietes nicht, um eine flächige Reduzierung des Nitratgehaltes im Grundwasser zu erreichen. Erst die Verbindung mit zusätzlichen Maßnahmen zum flächendeckenden Grundwasserschutz im Rahmen privater Vereinbarungen zwischen Landwirten und Wasserversorgern führen zu spürbaren Verbesserungen. Nachhaltigkeit An die Stelle akuter Belastungen sind Langfristprobleme getreten, die eine Vorsorgepolitik über Jahrzehnte hinweg verlangen unter dem Motto „mehr Umweltvorsorge statt Umweltreparatur“. Damit steht das Thema „Flächendeckender Grundwasserschutz“ die Flußmeister 2000/2001 42 22
Bund der Flußmeister Bayerns Bund der Flußmeister Bayerns voll im Einklang mit der Kernaussage des Agenda-Prozesses, der nachhaltigen Entwicklung (natürliche Lebensgrundlagen erhalten, wirtschaftlichen Wohlstand ermöglichen und für soziale Gerechtigkeit sorgen). Die nachfolgenden Beispiele im Zusammenhang mit dem Grundwasser verdeutlichen dies: Die Ressource Grundwasser darf nicht übernutzt werden. Bei Grundwassererschließungen darf nicht mehr Wasser entnommen werden als neu gebildet wird. Und als zweites Beispiel: Das Tiefengrundwasser, Wasser aus dem zweiten oder einem tieferliegenden Grundwasserstockwerk darf nur in Ausnahmefällen genutzt werden, um es für nachfolgende Generationen zu scho- Tiefere Grundwasserstockwerke dürfen nur in Ausnahmefällen genutzt werden. Ihre Nutzung bedeutet, Reserven für spätere Generationen anzugreifen, da es sich hier vielfach um Wässer älter als 10.000 Jahre handelt, die somit nicht dem aktuellen Wasserkreislauf angehören. Durch Wasserschutzgebiete können diese Grundwässer aufgrund ihrer ausgedehnten Einzugsgebiete nur unzureichend geschützt werden. die Flußmeister 2000/2001 nen. (S. Abb. 3). Der „Dreiklang“ aus Ökologie (Wir sichern gemeinsam den Naturhaushalt!), aus Ökonomie (Wir sparen gemeinsam Geld für Grundwassersanierungen!) und aus sozialen Belangen (Unsere gemeinsame Arbeit sichert eine hohe Lebensqualität durch reines Trinkwasser!) wird dabei auf eindrucksvolle Weise gewährleistet. Die Wanderausstellung wurde insbesondere für die weiterführenden Schulen im Landkreis Passau konzipiert, wo sie im vergangenen Schuljahr bereits auf große Resonanz stieß. Das rege Interesse zeigt sich auch an den bereits vorliegenden Reservierungen. Die Ausstellung ist bereits bis in das Jahr 2001 hinein ausgebucht. Amt für Landwirtschaft und Ernährung Passau - Rotthalmünster + Bayer. Bauernverband (Kreisverband Passau) + Bund Naturschutz (Kreisgruppe Passau) Landratsamt Passau, Wasserrecht + Landratsamt Passau, Staatl. Gesundheitsamt + Staatl. Forstämter Passau und Bad Griesbach i.R. + Wasserwirtschaftsamt Passau Anton Vihl � Zusamstrasse 9 � 86637 Wertingen-Roggden � Telefon: 08272 / 2662 � Fax: 08272 / 6342 AV Biotop-, Fluss- und Wasserbau ...... immer aktiv für die Natur die Flußmeister 2000/2001 22 43
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