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Credit Suisse bulletin, 2000/04
Credit Suisse bulletin, 2000/04
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DIE BESTEN JOBS ENTSTANDEN IN DER CITY<br />
Die wertschöpfungsintensiven Dienstleistungsbranchen bauten nur in den Grossagglomerationen<br />
mehr Stellen auf als ab. Umgekehrt mussten die vier Grossräume Zürich, Bern, Lausanne<br />
und Genf bei der industriellen Beschäftigung am meisten Federn lassen. In den peripheren<br />
Regionen baute die Industrie weniger Arbeitsplätze ab, umso mehr dafür die<br />
einträglichen Dienstleistungen. Mit fast zwei Prozent ging die Gesamtbeschäftigung in den<br />
Tourismusregionen am stärksten zurück.<br />
Jährliche Wachstumsrate der Beschäftigung 1995–1998<br />
2%<br />
Grosse<br />
Agglomerationen Mittlere<br />
Agglomerationen Peripherie<br />
Tourismusregionen<br />
Ganze Schweiz<br />
1%<br />
© GEOSTAT<br />
0%<br />
–1%<br />
–2%<br />
Industrie<br />
Wertschöpfungsintensive<br />
Dienstleistungen<br />
Total<br />
–3%<br />
–4%<br />
–5%<br />
–6%<br />
Quelle: BFS, Eidg. Betriebszählung<br />
Die zunehmende Mobilität der Arbeitskräfte<br />
ist ein anderer wichtiger Faktor für<br />
das regionale Wirtschaftswachstum. Der<br />
Ausbau von Eisenbahn- und Strassennetzen<br />
sowie die Förderung des öffentlichen<br />
Verkehrs bewirken, dass die durchschnittliche<br />
Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort<br />
immer grösser wird.<br />
Metropolen schaffen starke Satelliten<br />
Davon profitieren vor allem steuergünstige<br />
Gemeinden und Kantone im weiteren<br />
Umfeld der grossen Zentren. Die Zentren<br />
selbst verlieren hingegen an Attraktivität<br />
als Wohnort. So schrumpfte in den grossen<br />
und mittleren Schweizer Städten zwischen<br />
1994 und 1998 die Bevölkerung<br />
durchschnittlich um 0,4 Prozent pro Jahr,<br />
während sie in den Wohngemeinden im<br />
Umfeld dieser Zentren durchschnittlich<br />
um 0,8 Prozent wuchs. Noch deutlicher<br />
sind die Unterschiede beim Einkommenswachstum,<br />
wo die grossen und mittleren<br />
Zentren zwischen 1994 und 1997 einen<br />
jährlichen Rückgang von 0,3 Prozent, die<br />
Wohngemeinden im Umland hingegen<br />
durchschnittlich einen jährlichen Zuwachs<br />
von 1,1 Prozent verzeichneten. Tiefere<br />
Wachstumsraten wiesen wiederum Gemeinden<br />
in peripheren Lagen sowie die<br />
Tourismusregionen auf.<br />
Die kleinräumige Struktur des Föderalismus<br />
bewirkt, dass die verschiedenen<br />
Landesteile in unterschiedlichem Ausmass<br />
betroffen sind von der zunehmenden<br />
Mobilität der Arbeitnehmer und der Konzentration<br />
der Wirtschaftskraft in den<br />
grossen Zentren (siehe Chart, S.36/37).<br />
Kantone im Umland grosser und mittlerer<br />
Zentren profitierten zwischen 1995 und<br />
1998 am stärksten vom Strukturwandel.<br />
Am meisten gewannen die kleineren<br />
Kantone der Zentralschweiz und der Ostschweiz<br />
an Wirtschaftskraft. Aber auch<br />
Freiburg scheint von seiner Lage zwischen<br />
den Ballungsräumen Bern und Lausanne<br />
DIE STÄRKEREN HELFEN DEN SCHWÄCHEREN<br />
Der neue Finanzausgleich zwischen Bund und Kantonen soll dereinst das<br />
bisherige Ausgleichssystem ersetzen. Hier die wichtigsten Vorschläge:<br />
. Umverteilung von Mitteln von den einnahmenstarken zu den einnahmenschwachen<br />
Kantonen<br />
. Geografisch-topografischer Belastungsausgleich zugunsten von Kantonen<br />
mit hohen Pro-Kopf-Lasten für die Verkehrsinfrastruktur und den Schutz<br />
vor Naturgewalten (tendenziell Gebirgskantone)<br />
. Soziodemografischer Belastungsausgleich zugunsten von Kantonen mit<br />
übermässigen Lasten aufgrund der soziodemografischen Zusammensetzung<br />
ihrer Bevölkerung (tendenziell Zentrumskantone)<br />
. Aufgabenentflechtung und neue Zusammenarbeitsformen zwischen<br />
Bund und Kantonen<br />
. Institutionalisierte interkantonale Zusammenarbeit mit Lastenausgleich<br />
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