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Credit Suisse bulletin, 2000/04
Credit Suisse bulletin, 2000/04
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07:55<br />
WWW.SPORT.CH<br />
23:45<br />
WWW.CHAT.COM<br />
00:30<br />
WWW.SEX.COM<br />
Fussballfeld, wo für alle Spieler aus der<br />
ganzen Welt die gleichen Regeln gelten,<br />
vom Offside bis zur roten Karte, und ein<br />
international eingesetzter Schiedsrichter<br />
wacht über das Einhalten der Regeln»,<br />
umschreibt Stephen Winnall seine Utopie.<br />
Wie eine neue Spielregel entstehen<br />
und sich allmählich durchsetzen kann,<br />
zeigt das Beispiel der 128-Bit-SSL-Verschlüsselung.<br />
Von der Firma Netscape<br />
lanciert, begannen immer mehr Firmen,<br />
diesen Standard einzusetzen, zuerst in<br />
den USA, schliesslich weltweit. Doch es<br />
braucht noch weitere Standards, gerade<br />
auch im Banking. Die Schweizer Banken<br />
haben einen ersten Schritt getan, indem<br />
sie in Sachen Sicherheit im Internet eng<br />
zusammenarbeiten. «Doch am liebsten<br />
wäre uns kein nationaler, sondern ein Weltstandard»,<br />
so Stephen Winnall.<br />
17:40<br />
WWW.CINEMA.COM<br />
15:08<br />
WWW.HOLIDAYS.CH<br />
20:05<br />
WWW.FRIENDS.COM<br />
19:30<br />
WWW.WETTER.CH<br />
17:45<br />
WWW.WISSEN.COM<br />
23:00<br />
WWW.ZAHLUNGEN.CH<br />
10:15<br />
WWW.CREDIT-SUISSE.CH<br />
12:05<br />
WWW.YOUTRADE.CH<br />
14:20<br />
WWW.MONEY.CH<br />
Wilder Westen<br />
Bis dahin ist es ein weiter Weg, im Banking<br />
und anderswo. Noch ist das Internet<br />
in vielen Bereichen dem gesetzlosen<br />
Wilden Westen näher als dem Schweizer<br />
Strassenverkehr.<br />
Welches Recht muss angewandt werden,<br />
wenn ein holländischer Konsument<br />
einen mexikanischen Online-Händler einklagt,<br />
weil dieser nicht geliefert hat ? Wer<br />
haftet, wenn per Internet bewusst falsche<br />
Börseninformationen in Umlauf gesetzt<br />
werden ? Wie setzt sich ein Musiker zur<br />
Wehr, dessen Werke als Raubkopien in<br />
die ganze Welt vertrieben werden ?<br />
Auch E-Max weiss: Der Zeitpunkt ist<br />
noch fern, wo er mit geschlossenen Augen<br />
durchs Netz wandeln wird, ohne zu straucheln.<br />
www.credit-suisse.ch/bulletin<br />
Datenschutz: Bulletin Online befragte<br />
Experten zur digitalen Schnüffelei und<br />
gibt zehn Tipps für sicheres Surfen.<br />
DIE DIGITALE UNTERSCHRIFT<br />
E-Mail ist ein wunderbares Instrument zum Datenaustausch: rasch, unkompliziert,<br />
rund um die Uhr verfügbar. Doch wenn es um wichtige Geschäfte<br />
geht, ist die elektronische Post zurzeit noch unbrauchbar. Angenommen,<br />
Hugo Hagen möchte per E-Mail ein Auto kaufen. Wie kann der<br />
Autohändler sicher sein, dass er tatsächlich mit Hugo Hagen einen Vertrag<br />
geschlossen hat, und nicht mit jemandem, der sich für Hugo Hagen ausgibt<br />
? Technisch ist das Problem schon heute lösbar dank digitalen Zertifikaten.<br />
In der Schweiz werden diese seit 1998 von der Swisskey herausgegeben,<br />
einer gemeinsamen Zertifizierungsstelle von Banken, Post,<br />
Swisscom und Handelskammern. Solche Zertifikate können benutzt werden<br />
als digitale Identität, Unterschrift oder Chiffrierungsschlüssel. Unter<br />
gewissen Voraussetzungen ist die Verwendung von digitalen Unterschriften<br />
in der Schweiz heute schon möglich. «Ein Gesetz dazu wird wohl nicht<br />
vor 2002 in Kraft treten», so Stephen Winnalls Einschätzung des politischen<br />
Tempos in der Schweiz.<br />
Doch egal, wie lange es dauert: Früher oder später wird sich der Standard<br />
durchsetzen – zu vielfältig sind die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben:<br />
Bürger können ihre Stimme elektronisch abgeben, Bankkunden ihre Kontoauszüge<br />
per E-Mail entgegennehmen, Versicherungskunden 24 Stunden<br />
am Tag eine Lebensversicherung abschliessen. Der «E-Society» stünde<br />
nichts mehr im Weg.<br />
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