SPORTaktiv Skitourenguide 2017
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VII.<br />
SICH SELBST<br />
HINTERFRAGEN<br />
Sicherheitsrelevante Entscheidungen sollten<br />
möglichst objektiv und rational getroffen werden<br />
– sagt die Logik. In der Praxis ist es nicht<br />
möglich, Gefühle und das Unterbewusstsein<br />
aus der Entscheidungsfindung auszublenden.<br />
Bekanntes Gelände suggeriert beispielsweise<br />
automatisch Sicherheit. Sammelt man positive<br />
Erfahrungen, fühlt man sich sicherer – und<br />
die Risikobereitschaft steigt mit den gemachten<br />
Erfahrungen unbewusst an. Wer sich das<br />
bewusst macht, sich selbst hinterfragt, sich<br />
mit anderen austauscht und andere Meinungen<br />
zulässt, hat einen wichtigen Schritt zu<br />
mehr Sicherheit getan. Und im Zweifelsfall?<br />
Die sichere Seite wählen, einen Hang meiden<br />
oder sogar eine Tour abbrechen.<br />
VI.<br />
VERHALTEN DER GRUPPE<br />
Niemals allein ins freie Gelände gehen, heißt der Grundsatz.<br />
Gleichzeitig ergeben sich Gefahrensituationen auf Skitouren aber<br />
auch aus der Gruppe heraus: „Sowohl Überforderung als auch<br />
Unterforderung in einer Gruppen stellen Risikofaktoren dar“,<br />
weiß Studeregger. Es gilt auf Tour, nicht nur lawinenrelevante<br />
Gefahrenzeichen in der Natur, sondern auch das Verhalten von<br />
anderen Gruppenmitgliedern (z. B. deren Körpersprache) im<br />
Auge zu behalten.<br />
Im Idealfall sind Skitourengruppen homogen; sprich: Können<br />
und Wissensstand aller auf Tour sind auf einem ähnlichen Level.<br />
Dies ist freilich oft nicht möglich. Gehen unterschiedlich starke<br />
Sportler miteinander auf Tour, sollte die Tour von Vornherein<br />
auf das schwächste Gruppenmitglied ausgerichtet sein. Werden<br />
Probleme erst auf Tour erkannt, empfiehlt sich: Überforderte ins<br />
vordere Gruppendrittel holen, Pausen machen, so gut es geht<br />
unterstützen, eventuell die Tour abkürzen. Unterforderte mit<br />
Aufgaben wie Spuren und Orientierungsaufgaben betrauen.<br />
VIII.<br />
EIN LEBEN LANG DAZULERNEN<br />
Der ideale Einstieg ins Skitourenleben führt in einen<br />
Kurs, wo die wichtigsten Sicherheitsbasics gelernt und<br />
in der Praxis geübt werden (siehe ab Seite 67). Aus den<br />
zuvor genannten Punkten ergibt sich aber auch ganz klar:<br />
Ausgelernt hat man nie. „Ein Leben lang dazulernen“ ist<br />
die Devise – selbstständig auf Touren, in Ausbildungskursen<br />
oder von Profibergführern, denen man sich auf Tour<br />
anschließt.<br />
Foto: Martin Edlinger<br />
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