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risikobetrachtung von naturgefahren - Christian-Albrechts ...

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Einleitung<br />

Mit dem globalen Wandel zeigt sich auch eine Veränderung der Risiken <strong>von</strong> Naturgefahren.<br />

Während sich in der letzten Dekade die Anzahl der großen Naturkatastrophen im Vergleich zu den<br />

60er Jahren verdreifacht hat, erhöhten sich die volkswirtschaftlichen Schäden um das Neun- und<br />

die versicherten Schäden sogar um das Fünfzehnfache (MÜNCHENER RÜCKVERSICHERUNGS-<br />

GESELLSCHAFT, 1999a). Unter dem Eindruck der jüngsten Überschwemmungsereignisse an der<br />

Elbe und ihren Nebenflüssen im August 2002 scheint sich auch in Deutschland ein ansteigender<br />

Katastrophentrend abzuzeichnen. Diese Entwicklung unterstreicht den zunehmenden Bedarf an<br />

Informationen über Naturgefahren und an Instrumenten zum Management <strong>von</strong> Naturrisiken.<br />

Wenn auch die rasante Zunahme der volkswirtschaftlichen Schäden weitestgehend auf den Wandel<br />

der sozioökonomischen Sphäre zurückzuführen ist, bleibt zu klären, ob gegenwärtig und<br />

zukünftig auch eine Zunahme extremer Ereignisse diesen Trend verstärken wird.<br />

So zeigt eine wachsende Zahl <strong>von</strong> Beobachtungen eine globale Erwärmung der Atmosphäre. Ob<br />

diese Entwicklung im Rahmen der natürlichen Klimavariabilität liegt, ist nicht mit Sicherheit zu<br />

sagen. Es gilt aber inzwischen als sehr wahrscheinlich, dass sich das Klima, verstärkt durch<br />

anthropogene Aktivitäten, erheblich verändern wird und dadurch die Gefahr <strong>von</strong> natürlichen<br />

Extremereignissen zunehmen könnte. So prognostiziert das INTERGOVERNMENTAL PANEL ON<br />

CLIMATE CHANGE (IPCC) für die Periode <strong>von</strong> 1990 bis 2100 einen Anstieg der mittleren globalen<br />

bodennahen Temperatur um ca. 3,6 °C sowie des globalen Meeresspiegels im Mittel um 48 cm<br />

(ebd., 2001).<br />

Dieser Meeresspiegelanstieg bedroht die Küsten der Erde, die im Vergleich zu anderen Teilräumen<br />

aufgrund der zahlreichen Wechselwirkungen im Grenzbereich der Lithosphäre, Hydro-<br />

sphäre und Atmosphäre als besonders klimaempfindlich gelten. Zudem gehören sie weltweit zu<br />

den am intensivsten genutzten Räumen (SMITH und WARD, 1998). Extreme Naturereignisse wie<br />

die Sturmfluten an der Nordseeküste der Jahre 1962 und 1976 können auch im norddeutschen<br />

Küstenraum katastrophale Schäden und hohe Verluste an Menschenleben verursachen. So gelten<br />

24 % der Landesfläche Schleswig-Holsteins als überflutungsgefährdete Küstenniederungsgebiete<br />

(PROBST, 2002). Ein prospektiver Umgang mit den Risiken ist hier die Voraussetzung für den<br />

zukünftigen Erhalt und den Schutz des Lebens- u. Wirtschaftsraums Küste. Die Verknappung der<br />

öffentlichen Mittel erfordert hierbei einen effizienten Einsatz der verfügbaren Ressourcen sowie<br />

eine Identifizierung der besonders exponierten Räume.<br />

Daher wird zukünftig in Schleswig-Holstein in Anlehnung an ein Integriertes Küstenzonenmanage-<br />

ment (IKZM) mit dem Integrierten Küstenschutzmanagement (IKM) ein kontinuierlicher, dynami-<br />

scher und teils iterativer Planungsprozess angestrebt, in dem die unterschiedlichen Interessen und<br />

Nutzungsansprüche sowie die Sicherheitsaspekte im Küstenschutz berücksichtigt werden (vgl.<br />

MLR, 2001). Hierbei ist der Küstenschutz zukünftig den veränderten natürlichen und sozioöko-<br />

nomischen Rahmenbedingungen anzupassen.<br />

Da es keine absolute Sicherheit geben kann, werden sich Naturkatastrophen zukünftig auch mit<br />

neuen Strategien und Maßnahmen nicht gänzlich vermeiden lassen. Dringliche Aufgabe des<br />

Naturrisikomanagements ist es, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die Schäden durch<br />

extreme Naturereignisse auf einem akzeptablen Niveau zu halten.

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