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risikobetrachtung von naturgefahren - Christian-Albrechts ...

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2. Risikodiskurs<br />

Risikodiskurs<br />

„As society and citizens we have<br />

managed risk since earliest times.<br />

In many senses we are all risk experts”<br />

PETTS (2002).<br />

Gefahren und Risiken sind ein unausweichlicher Bestandteil des Lebens. Täglich werden wir mit<br />

unterschiedlichen Risiken konfrontiert, wie z.B. dem Verlust des Lebens durch einen Autounfall<br />

oder dem Risiko der Erkrankung durch den Genuss <strong>von</strong> Nikotin und Alkohol. Ein Teil dieser Ri-<br />

siken ist offenkundig mit natürlichen Abläufen und Ereignissen verbunden, andere entstehen erst<br />

durch menschliche Aktivitäten. Entsprechend ist es unmöglich, in einer risikofreien Umgebung zu<br />

Leben (vgl. BECK, 1986).<br />

2.1 Risiko und Gefahr<br />

Risiko wird im alltäglichen Sprachgebrauch häufig synonym mit Gefahr verwendet. Die Begriffe<br />

müssen aber gegeneinander abgegrenzt werden.<br />

Gefahr beschreibt natürliche oder anthropogen induzierte singuläre, sequenzielle oder kombi-<br />

nierte Ereignisse, Zustände, Prozesse oder Handlungen, die potenziell einen Schaden oder Verlust<br />

für die Umwelt bzw. den Menschen und seine Güter bewirken können. Risiko impliziert zusätz-<br />

lich die Wahrscheinlichkeit eines Schadens und betont den kausalen Zusammenhang des Scha-<br />

dens mit einer Entscheidung.<br />

Diesen Unterschied mag folgendes Beispiel erläutern: Zwei Personen fahren gemeinsam mit einem<br />

Ruderboot zum Angeln. Einer <strong>von</strong> beiden trägt eine Schwimmweste. Die Gefahr (z.B. tiefes<br />

Wasser und große Wellen) ist für beide gleich, aber das Risiko, bei einem Bootsunfall zu ertrinken,<br />

ist für denjenigen, der keine Schwimmweste trägt, wesentlich größer.<br />

So gilt: „Risiken geht man durch Entscheidungen ein, Gefahren ist man ausgesetzt“ (REESE-<br />

SCHÄFER, 1996: 84; vgl. KAPLAN und GARRICK, 1997; LUHMANN, 1991). Daher bedeutet Risiko auch<br />

immer ein Mitverschulden.<br />

Dadurch, dass der Gesellschaft Risiken zugemutet werden, über deren Existenz und Kontrolle sie<br />

selber nicht entscheidet, kommt es zu einem Konflikt zwischen Entscheider und Betroffenem<br />

(BECHMANN und STEHR, 2000).<br />

Ein Kernkraftwerk wird <strong>von</strong> dem Betreiber als Risiko angesehen, welches bewusst eingegangen<br />

wird, da hiermit ein ökonomischer Nutzen für das Unternehmen verbunden ist. Die Anwohner<br />

hingegen empfinden die Existenz der Anlage als Gefahr, da sie i. d. R. keinen unmittelbaren Nutzen<br />

aus dem Betrieb ziehen und an der Entscheidung, die Anlage zu bauen und zu betreiben, kaum<br />

partizipieren. Somit wird das Risiko definiert durch die Entscheidung, sich einer gefährlichen<br />

Situation auszusetzen, um den damit verbundenen Nutzen bzw. die Chance wahrzunehmen.

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