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risikobetrachtung von naturgefahren - Christian-Albrechts ...

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22<br />

2.2 Risikoterminologie<br />

Risikodiskurs<br />

Da in der Risiko- und Naturgefahrenforschung ein Dissens hinsichtlich der Begriffsdefinitionen<br />

und Methoden zur Betrachtung <strong>von</strong> Risiken besteht, sollen im Folgenden die elementaren Termini<br />

und ihre Bedeutung für die Arbeit definiert werden. Hiermit sollen Missverständnisse im wissen-<br />

schaftlichen Kommunikationsprozess verhindert und das Verständnis der Arbeit erleichtert wer-<br />

den. Die Terminologie unterliegt einer naturwissenschaftlichen Orientierung (weitere Begriffe,<br />

s. Glossar).<br />

Gefahr<br />

Gefahren sind natürliche oder anthropogen induzierte singuläre, sequenzielle oder kombinierte<br />

Ereignisse, Zustände, Prozesse oder Handlungen, die potenziell einen Schaden oder Verlust für<br />

die Umwelt bzw. den Menschen und seine Güter bewirken können. Hinsichtlich künftiger Schäden<br />

besteht hierbei Unsicherheit. Ist die Gefahrenquelle eine natürliche, so spricht man <strong>von</strong> Natur-<br />

gefahr. Die Kombination <strong>von</strong> Gefahr (Intensität) und Häufigkeit bzw. Wahrscheinlichkeit des<br />

Auftretens der Gefahrenquelle bestimmt die Gefährdung. Das Zusammenwirken verschiedener<br />

Gefährdungen bezeichnet ein Gefährdungsbild. Gefahrenexposition tritt auf, wenn ein Element einer<br />

Gefahr ausgesetzt wird (vgl. Kap. 2.1).<br />

Risiko<br />

Risiko ist die qualitative oder quantitative Charakterisierung eines möglichen Schadens oder<br />

Verlustes als Konsequenz aus natürlichen oder anthropogen induzierten Interaktionen zwischen<br />

Ereignissen, Zuständen, Prozessen oder Handlungen und potenziell vulnerablen Risikoelementen.<br />

Hinsichtlich künftiger Schäden besteht hierbei Unsicherheit. Die Existenz eines Risikos setzt die<br />

nutzenorientierte Entscheidung voraus, sich einer potenziell schädigenden Situation auszusetzen<br />

und steht somit im Kontext zum soziokulturellen System des Risikobetrachters. 1 Die technischnaturwissenschaftliche<br />

und versicherungswissenschaftliche Definition sieht das Risiko als<br />

Kombination aus Verletzlichkeit (Vulnerabilität) der Risikoelemente in einem spezifischen Raum<br />

und der Gefährdung durch die Gefahrenelemente (Intensität und Auftretenswahrscheinlichkeit)<br />

als Basis für Entscheidungen bei Unsicherheit. Das Risiko beschreibt dann eine Schadenswahrscheinlichkeit<br />

(vgl. Kap. 2.1).<br />

Vulnerabilität<br />

Die zu erwartende Schädigung an den Risikoelementen in einem spezifischen Raum als mögliche<br />

Konsequenz bei Eintritt der spezifischen Gefahrensituation unter Berücksichtigung der Widerstandsfähigkeit<br />

des Systems. 2 Der Grad der Schadenserwartung lässt sich als absoluter Wert z.B.<br />

monetär oder als relativer Wert auf einer Skala <strong>von</strong> 0 (kein Schaden) bis 1 (Totalschaden) ausdrü-<br />

cken.<br />

1 SMITH (2001: 56) differenziert weiter freiwillig und unfreiwillig eingegangene Risiken. Einige Naturrisiken (z.B. Erdbeben) sind<br />

demnach unfreiwillige Risiken. Dagegen spricht, dass Menschen nicht zwangsläufig in <strong>von</strong> Naturgefahren bedrohten Räumen<br />

leben müssen.<br />

2 Vulnerabilität wird auch definiert als ein Zustand der Verletzlichkeit, der aus physischen, ökonomischen, sozialen und umwelt-<br />

relevanten Prozessen und Rahmenbedingungen resultiert (vgl. ISDR, 2002: 24).

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