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In der Poesie erfährst du Geborgenheit. Das Gefühl, dass du mit all deinem<br />
„Sein“ nicht alleine bist. Wir Menschen teilen alle die gleichen Ängste, Sorgen<br />
und Zweifel. Ob nun vor hundert Jahren oder heute, ob alt oder jung, ob arm<br />
oder reich. So wie jede Schneeflocke letztendlich aus Wasser besteht, so bestehen<br />
wir Menschen aus den über Generationen immer wiederkehrenden Themen um<br />
Liebe, Trauer, Hoffnungen, Sehnsüchte, Ängste und so vieles mehr. Öffnen wir<br />
uns hierfür, so schaffen wir Verbundenheit, die Grundlage unseres Lebensgefühls.<br />
Auf diesem Boden keimen Liebe, Mitgefühl und Hingabe ganz von alleine.<br />
Spürst du beim achtsamen Lesen der folgenden Gedichte deinen Gefühlen<br />
nach, so achte auch darauf, inwieweit du eine Verbundenheit zu dem Gedicht<br />
und damit zum Leben fühlen kannst.<br />
Verletzlichkeit ist Lebendigkeit. Die Zeit der Muße, die du dir versunken in der<br />
Poesie gönnst, kann weitaus lebendiger sein als ein geschäftiger Arbeitstag. Hier<br />
hast du die Chance, dich fallen zu lassen, endlich loslassen zu können. Poesie ist<br />
der geschützte Raum, dich deiner Verletzlichkeit zu stellen.<br />
Das Auge<br />
Die Welt ist eine große Seele<br />
Und jede Seele eine Welt;<br />
Das Auge ist der lichte Spiegel,<br />
Der beider Bild vereinigt hält.<br />
Und wie sich dir in jedem Auge<br />
Dein eignes Bild entgegenstellt,<br />
So sieht auch jeder seine Seele,<br />
Sein eignes Ich nur in der Welt.<br />
Friedrich Emil Rittershaus<br />
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