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2884<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
<strong>11</strong>November <strong>2017</strong><br />
10 I MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Digitalisierung <strong>und</strong> schlechtes Image<br />
forcieren Fachkräftemangel<br />
26 I PERSPEKTIVEN<br />
dm steigert K<strong>und</strong>enzufriedenheit mit<br />
künstlicher Intelligenz<br />
54 I PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Avancon bringt Ästhetik in den<br />
Fördertechnikmarkt<br />
68 I GROSSPROJEKT IM MITTLEREN<br />
OSTEN MIT UNTERSTÜTZUNG VON STAHL<br />
CRANESYSTEMS FRISTGERECHT UMGESETZT<br />
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EDITORIAL<br />
ZUVIEL DES GUTEN?<br />
Über das ganze Jahr betrachtet, ist unsere Branche mit einer hohen Anzahl an<br />
Messen <strong>und</strong> Kongressen gesegnet. Im Herbst nimmt die Dichte an Veranstaltungen<br />
aber fasst schon dramatische Ausmaße an. Neben traditionellen Events<br />
wie dem Zukunftskongress Logistik – 35. Dortm<strong>und</strong>er Gespräche, dem 34.<br />
Deutschen Logistik-Kongress oder dem Teamlogistikforum treten in diesem Jahr<br />
auch noch Newcomer auf den Plan. So findet momentan die Fachmesse Gefahrgut<br />
& Gefahrstoff statt. Laut der Messe Leipzig präsentieren die Aussteller Produkte,<br />
Lösungen <strong>und</strong> Dienstleistungen für den Gefahrguttransport <strong>und</strong> für die innerbetriebliche<br />
Logistik von Gefahrstoffen. Ebenfalls neu an den Start geht in wenigen<br />
Tagen die Hypermotion, die die Messe Frankfurt als Plattform für die digitale<br />
Transformation von Verkehr, Mobilität <strong>und</strong> Logistik positioniert. Wenn man sich,<br />
über alle Veranstaltungen gesprochen, die Konzepte hinter den Events zu Gemüte<br />
führt, lässt sich konstatieren, dass diese gar nicht so verschieden sind. Somit<br />
verringert sich das Ausstellerpotenzial pro<br />
IN DER VERANSTALTUNGSLAND-<br />
SCHAFT, UND NICHT NUR DORT,<br />
SOLLTE ES AUF KLASSE UND<br />
NICHT AUF MASSE ANKOMMEN<br />
Veranstaltung – will heißen, das<br />
Unternehmen XY wird nicht auf allen<br />
Event-Hochzeiten tanzen. Vergessen<br />
werden sollte auch nicht, dass die<br />
Veranstaltungen in unserer Branche<br />
in der Regel keine Publikumsmagnete sind: In Sachen Publikumszuspruch<br />
werden eher kleinere Brötchen gebacken. Die Gefahr ist also nicht von der<br />
Hand zu weisen, dass die Aussteller enttäuscht die Heimreise antreten.<br />
Unter all den Gesichtspunkten wäre es sicherlich nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />
wenn sich die Veranstaltungslandkarte verändern würde.<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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INHALT<br />
18<br />
EDITORIAL<br />
03 Zuviel des Guten?<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
06 AUGE IN AUGE MIT Timo Antony:<br />
„Lösungsorientiert handeln ist Teil unserer DNA“<br />
10 Digitalisierung <strong>und</strong> schlechtes Image forcieren<br />
Fachkräftemangel im Supply Chain Management<br />
14 Digitalisierung gestalten: Optimierungspotenziale<br />
für den Mittelstand<br />
17 Marktplatz<br />
18 F+H VOR ORT 30 Jahre AMI: Ein Gr<strong>und</strong> zum Feiern<br />
82 F+H PERSÖNLICH Alexander Wanko<br />
53<br />
30<br />
4 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
22 Datenbasis für Industrie 4.0 stammt aus<br />
Sensorinformationen<br />
25 Marktplatz<br />
26 Mehr K<strong>und</strong>enzufriedenheit mit künstlicher Intelligenz<br />
30 F+H VOR ORT Digitale Zeiten: Trends <strong>und</strong> Chancen<br />
durch innovative Technologiekonzepte<br />
32 F+H VOR ORT 3. Ergomechanics-Konferenz schlägt<br />
Brücke zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
34 Zustandsüberwachung von Industriemaschinen<br />
auf Basis von Energy-Harvesting-Technologien<br />
36 Intelligentes Energiemanagement senkt<br />
Betriebskosten von automatischen Lagern<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
42 F+H BIG PICTURE Industrie 4.0 erlebbar machen<br />
44 F+H UMFRAGE Die Rolle des Ladungsträgers im<br />
Zeitalter von Logistik 4.0<br />
46 Lagerverwaltungssystem in vorhandenes SAP-System<br />
integriert<br />
58<br />
49 F+H 5 VIDEOS, die Sie sehen müssen<br />
50 Traysorter: Die ROI-Rakete im E-Commerce<br />
53 F+H BASICS WISSENSSERIE Tipps für mehr Umsatz<br />
im E-Commerce-Zeitalter<br />
54 Avancon bringt Ästhetik in den Fördertechnikmarkt<br />
56 F+H BASICS Statische Kommissioniersysteme<br />
(Mann zu Ware)<br />
58 40 Jahre Solving: Ein Pionier in Sachen<br />
Schwerlastfördertechnik<br />
60 F+H STAPLERTEST EP Equipment EP EZ-12<br />
„Klein aber oho“<br />
66 VON DAMALS BIS HEUTE Vom Sprechfunk zur<br />
Funkfernsteuerung<br />
68 F+H TITEL Großprojekt im Mittleren Osten mit Unterstützung<br />
von Stahl Cranesystems fristgerecht umgesetzt<br />
74 Das „Internet der Fördergüter“<br />
79 Marktplatz<br />
80 F+H DIGITALE HIGHLIGHTS Auf den Punkt gebracht<br />
SERVICE<br />
17 Inserentenverzeichnis<br />
52 Impressum<br />
83 Vorschau auf Heft 12/<strong>2017</strong><br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 5
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
AUGE IN AUGE<br />
Das Interview mit<br />
Timo Antony (links im Bild)<br />
führte <strong>f+h</strong>-Chefredakteur<br />
Winfried Bauer<br />
Foto: <strong>f+h</strong><br />
Bearbeitung: VFV Layout,<br />
Sonja Schirmer<br />
„LÖSUNGSORIENTIERT HANDELN<br />
IST TEIL UNSERER DNA“<br />
Wenn in einem Unternehmen ein neuer Manager seine Arbeit aufnimmt, weckt dies<br />
zwangsläufig das Interesse der Redaktion <strong>f+h</strong>. So auch im vorliegenden Fall. Und so traf<br />
sich die Redaktion mit Timo Antony, um sich mit dem Area Business Director Central<br />
Europe bei Hyster Deutschland über seine beruflichen Ziele auszutauschen.<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
AUGE IN AUGE MENSCHEN UND MÄRKTE <br />
Herr Antony, der Wirtschaftswissenschaftler<br />
Heribert<br />
Meffert hat die Funktion des<br />
Marketings als marktorientierte<br />
Unternehmensführung<br />
definiert. Können Sie sich mit<br />
dieser Definition einverstanden<br />
erklären?<br />
Antony: Wenn man Heribert Mefferts Definition so versteht, dass Unternehmen nur das<br />
produzieren was der Markt verlangt <strong>und</strong> das Management das jeweilige Unternehmen<br />
entsprechend führt, passt die Aussage auf jeden Fall. Den Beweis dafür liefert Meffert im<br />
Umkehrschluss doch gleich mit. Was würde denn passieren, wenn Unternehmen ihr<br />
Marketing nicht am Markt orientieren <strong>und</strong> ihre Produkte nicht den Marktanforderungen<br />
genügen würden? Absatzprobleme, Preisverfall, schlechtere Qualität <strong>und</strong> weniger Neuentwicklungen<br />
sowie eine geringere Anzahl von Innovationen wären die Folge. Bedarfsorientierung<br />
ist schlichtweg der Schlüssel zum Unternehmenserfolg.<br />
Mefferts, in der Tat, wohl eher<br />
übergreifend gedachte<br />
Definition passt eigentlich<br />
zielgenau für den B2B-Bereich,<br />
also für das Investitionsgütermarketing.<br />
Was muss das<br />
Investitionsgütermarketing<br />
heute können oder woran muss<br />
es sich orientieren?<br />
Antony: Das Investitionsgütermarketing muss sich heute mehr denn je am Bedarf orientieren.<br />
Dabei ist es für eine internationale Marke wie Hyster enorm wichtig, den Bedarf<br />
in einzelnen Regionen, Ländern <strong>und</strong> Kontinenten zu kennen. Unser Ansatz ist es herauszufinden,<br />
was der Flurförderzeugbetreiber wirklich benötigt. Mit unserem Produktportfolio<br />
<strong>und</strong> Leistungsangebot wollen wir Unternehmen dabei unterstützen, dem Wettbewerb<br />
immer den entscheidenden Schritt voraus zu sein.<br />
Im Investitionsgütermarketing arbeiten wir auf verschiedenen Ebenen. So werden zum<br />
Beispiel die Fahrer unserer Stapler ständig befragt, um die Ergonomie der Sitze <strong>und</strong> der<br />
Sitzposition zu optimieren sowie den Geräuschpegel <strong>und</strong> die Vibrationen in der Fahrerkabine<br />
zu verringern.<br />
Die Mitarbeiter unserer Entwicklungsabteilung, aber auch unsere Händler sind ständig<br />
vor Ort in den Unternehmen der verschiedensten Branchen. So entwickeln wir ständig<br />
neue, intelligente Lösungen für die verschiedenen Einsatzgebiete.<br />
Zudem muss sich das Investitionsgütermarketing an der Wirklichkeit orientieren. Wir<br />
erkennen die Herausforderungen beim Einsatz unserer Stapler unter härtesten Einsatzbedingungen,<br />
zum Beispiel in der Recycling-Industrie, Gießereien oder in Umschlagsbetrieben,<br />
<strong>und</strong> entwickeln entsprechend robuste <strong>und</strong> zuverlässige Flurförderzeuge.<br />
Investitionsgütermarketing ist<br />
auch Erkenntnisgewinnung<br />
über sich verändernde<br />
Markt bedarfe. Wie lassen sich<br />
diese für einen Hersteller von<br />
Flurförderzeugen auf den Punkt<br />
bringen?<br />
Antony: Veränderungen des Bedarfs zu erkennen ist keine Hexerei, sondern erfordert<br />
den Mut, Entscheidungen zu treffen. Ein Beispiel, das mir hierzu ad hoc einfällt, ist die<br />
zunehmende Größe der Menschen. Seit Jahren zeichnet sich ab, dass die jüngeren Generationen<br />
immer größer werden, folglich verändert sich der Bedarf nach Fahrersitzen,<br />
die sich stärker in der Höhe verstellen lassen <strong>und</strong> auch noch besonders großgewachsenen<br />
Menschen einen optimalen Arbeitsplatz bieten. Einer unserer Wettbewerber aus<br />
dem asiatischen Raum hat den sich verändernden Bedarf erst viel zu spät erkannt. Die<br />
Folge: Zwei Modellreihen lang verkauften sich seine Flurförderzeuge trotzt höchster<br />
Rabatte nur in geringen Stückzahlen.<br />
In den Vereinigten Staaten <strong>und</strong> Europa führte die Einführung der neuen Abgasvorschriften<br />
gemäß Stufe IV/Tier 4final teilweise zur Neukonstruktion von Motoren für Containerstapler<br />
<strong>und</strong> Reachstacker. Durch das Rightsizing verbrauchen die Maschinen der<br />
neuesten Generation im Vergleich zu ihren Vorgängern bis zu 25 Prozent weniger Kraftstoff.<br />
Während das Kaufmotiv bislang die Einhaltung der neuen Emissionsvorschriften<br />
war, standen jetzt die Einsparungen beim Kraftstoff <strong>und</strong> den Betriebskosten im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Durch den Einbau langlebiger Komponenten ließen sich die Wartungsintervalle<br />
verlängern <strong>und</strong> somit die Betriebskosten reduzieren. Eine Art Plattformstrategie erleichterte<br />
es, die Komponenten bei den Schwerlaststaplern untereinander zu tauschen. Zahlreiche<br />
weitere Verbesserungen trugen dazu bei, die Gesamtbetriebskosten weiter zu<br />
senken. Heute zählen Hyster-Stapler beim Kraftstoff- respektive beim Energieverbrauch<br />
<strong>und</strong> bei den Gesamtbetriebskosten zu den führenden Flurförderzeugen.<br />
Da es sich bei Flurförderzeugen<br />
um langlebige Güter handelt,<br />
steht hinter deren Beschaffung<br />
meist auch eine langfristige<br />
Geschäftsbeziehung mit dem<br />
Hersteller. Welchen Stellenwert<br />
hat in diesem Kontext die<br />
Gestaltung von Service,<br />
Wartung, Instandhaltung <strong>und</strong><br />
Ersatzteilversorgung?<br />
Antony: Den Vertrieb <strong>und</strong> Service der Hyster-Stapler in Deutschland, Österreich <strong>und</strong><br />
der Schweiz übernehmen zurzeit 19 hochqualifizierte <strong>und</strong> herstellerunabhängige<br />
Fachhändler. Erst vor drei Jahren hat Hyster das Händlernetz in Deutschland komplett<br />
neu aufgebaut. Die Händler unterhalten meistens jahrelange Geschäftsbeziehungen<br />
zu den Unternehmen, die sich auf den Service verlassen können. Unsere Händler<br />
stellen die Verfügbarkeit der Flurförderzeuge sicher, helfen schnell, stellen im Fall der<br />
Fälle Ersatzgeräte <strong>und</strong> besorgen die Ersatzteile, falls sie nicht auf Lager sind, direkt im<br />
niederländischen Nijmegen. Dort, wo wir auch die Schwerlaststapler <strong>und</strong> die Reachstacker<br />
herstellen betreiben wir das Ersatzteillager für ganz Europa.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 7
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
AUGE IN AUGE<br />
Was muss ein Unternehmen für<br />
Voraussetzungen erfüllen, um<br />
Mitglied des Hyster-Händlernetzwerks<br />
zu werden?<br />
Antony: Der Händler muss die Breite unseres Produktprogramms, angefangen bei<br />
Gegengewichtsstaplern, Flurförderzeugen für die Lagertechnik bis hin zu Schwerlaststaplern<br />
<strong>und</strong> Reachstackern, abdecken können. Dies erfordert eine gewisse Betriebsgröße<br />
sowie Kompetenz <strong>und</strong> selbstverständlich eine entsprechende Investitionsbereitschaft.<br />
Und nicht zu vernachlässigen ist Beratungs- <strong>und</strong> Planungs-Knowhow.<br />
Nur gemeinsam mit dem potenziellen K<strong>und</strong>en lassen sich entsprechende Lösungen<br />
realisieren. Bei den zu bewältigenden Aufgaben lassen wir die Händler<br />
selbstverständlich nicht allein. In all den genannten Herausforderungen unterstützen<br />
wir sie mit entsprechenden Trainingsangeboten.<br />
Unterschiedliche Märkte, zum<br />
Beispiel national oder international,<br />
haben unterschiedliche<br />
Anforderungen an ein Flurförderzeug<br />
<strong>und</strong> dessen Einsatz.<br />
Gibt es ein nationales <strong>und</strong><br />
internationales<br />
Investitionsgütermarketing?<br />
Antony: Nein. Wir unterscheiden nicht automatisch nach nationalem oder internationalem<br />
Investitionsgütermarketing. Die Ansprache richtet sich vielmehr danach,<br />
welcher Bedarf besteht. So variiert zum Beispiel die Ausstattung unserer Stapler je<br />
nach Region aufgr<strong>und</strong> der gesetzlichen Vorgaben. In den östlichen <strong>und</strong> afrikanischen<br />
Ländern existieren zum Beispiel nicht so restriktive Emissionsvorschriften<br />
wie in Mitteleuropa. Demzufolge produzieren wir Flurförderzeuge für den Bedarf,<br />
der in den einzelnen Regionen besteht.<br />
Die Globalisierung schreitet<br />
immer noch großen Schritten<br />
voran <strong>und</strong> die Märkte der Welt<br />
wachsen zunehmend enger<br />
zusammen. Muss diese<br />
anhaltende Entwicklung nicht<br />
irgendwann auch zum<br />
„Weltstapler“ führen?<br />
Antony: Einen Weltstapler wird es meiner Meinung nach vorerst nicht geben – aber<br />
einen Europastapler. Den hat Hyster quasi schon verwirklicht. Mehr als 90 Prozent<br />
aller in Europa verkauften Hyster-Geräte stammen aus europäischer Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Produktion. In der Lagertechnik sind es 100 Prozent. Unsere Elektrostapler <strong>und</strong><br />
Verbrenner werden in Craigavon, Nordirland, gefertigt, die Schwerlaststapler bauen<br />
wir in unserem Werk in Nijmegen in den Niederlanden, <strong>und</strong> alle Lagertechnikgeräte<br />
stammen aus unserem Werk in Masate, Italien. Unsere Entwicklungsabteilungen in<br />
diesen Ländern arbeiten im globalen Entwicklungsverb<strong>und</strong> unseres Konzerns mit<br />
der Zentrale in Portland, Oregon. Das Ergebnis sind für den europäischen Markt<br />
maßgeschneiderte Produkte. Nischenprodukte, zum Beispiel Kompaktstapler mit<br />
höchster Resttragfähigkeit wie den „Space Saver“, importieren wir aus Übersee.<br />
Doch ganz sicher ist das Argument „europäische Stapler für den europäischen<br />
Markt“ von höchster Relevanz.<br />
Erlauben Sie mir an dieser Stelle noch ein Wort zu den bereits angesprochenen<br />
maßgeschneiderten Lösungen. In der Vergangenheit waren primär im Segment der<br />
Schwerlaststapler betreiberspezifische Lösungen gefragt. Nahezu 70 Prozent unserer<br />
Schwerlastgeräte <strong>und</strong> Reachstacker waren <strong>und</strong> sind keine Flurförderzeuge von<br />
der Stange. Für derartige Lösungen zeichnet unser Special Projects Engineering<br />
Department – im Firmenjargon auch kurz SPED genannt – verantwortlich. Mittlerweile<br />
konfrontieren uns aber auch die Betreiber in den kleinen <strong>und</strong> mittleren Tragfähigkeitsklassen<br />
über nahezu alle Branchen mit dem Wunsch nach individuellen<br />
Lösungen. Doch auch darauf geben die Spezialisten der Abteilung SPED mit der<br />
Entwicklung speziell auf die Anforderungen der jeweiligen Branchen abgestimmten<br />
Lösungen eine Antwort. Die Ausrüstung der Flurförderzeuge mit den branchenspezifischen<br />
Anbaugeräten gehört in diesem Zusammenhang ebenfalls zu den<br />
Aufgaben der Kollegen.<br />
Wo sehen Sie für Ihre Arbeit<br />
zukünftig die größten<br />
Herausforderungen?<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Antony: Eine der größten Herausforderungen sehe ich darin, die Marke Hyster mit<br />
ihren robusten Flurförderzeugen im Verdrängungswettbewerb weiter in Richtung<br />
Marktführerschaft zu entwickeln. Das ist natürlich auch eine Frage des richtigen<br />
Investitionsgütermarketings. Eine weitere Herausforderung sehe ich darin, dass<br />
Händlernetz weiter auszubauen <strong>und</strong> die Händler von der Hyster-Zentrale <strong>und</strong> den<br />
verschiedenen Werken her zu betreuen. Kurze Wege sind unser Ziel.<br />
VERÄNDERUNGEN DES BEDARFS ZU<br />
ERKENNEN, ERFORDERT DEN MUT,<br />
ENTSCHEIDUNGEN ZU TREFFEN<br />
Timo Antony<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
DIGITALISIERUNG UND SCHLECHTES IMAGE<br />
FORCIEREN FACHKRÄFTEMANGEL<br />
IM SUPPLY CHAIN MANAGEMENT<br />
01<br />
Wie einfach oder problematisch ist es, Mitarbeiter mit diesen Fähigkeiten für das<br />
Unternehmen zu gewinnen?<br />
60 %<br />
57,86<br />
Mitarbeiter mit beiden Kompetenzen<br />
50 %<br />
46,29<br />
Kompetenzen in Führungsqualitäten,<br />
analytischem Denken, Innovation<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
19,29<br />
20,18<br />
35,91<br />
26,41<br />
29,67<br />
27,30<br />
Kompetenzen in Technik<br />
<strong>und</strong> Betriebsabläufen<br />
10 %<br />
0 %<br />
0,89<br />
0,59<br />
4,45<br />
3,86<br />
5,35<br />
10,68<br />
1 – Easy 2<br />
3<br />
4 5 – Difficult<br />
10,09<br />
0,30<br />
0,30<br />
0,59<br />
N/A<br />
10 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<br />
Der Logistikanbieter DHL hat Unternehmen der<br />
Branche dazu aufgerufen, die zunehmend akute<br />
Nachwuchskrise im Supply Chain Management<br />
zu adressieren. Im Rahmen der Aktion ist eine<br />
Studie entstanden, die einige interessante<br />
Ansätze ausweist, die dabei helfen können, die<br />
Talentlücke zu schließen.<br />
Nach Schätzungen des U.S. Bureau of Labor Statistics wird<br />
sich die Zahl der Arbeitsplätze in der Logistikindustrie<br />
von 2010 bis 2020 um 26 Prozent erhöht haben. Dabei<br />
übersteigt die Nachfrage nach Supply-Chain-Fachkräften<br />
das Angebot um das Sechsfache, wie eine weltweite Untersuchung<br />
festgestellt hat. Einige Marktbeobachter rechnen bereits mit einer<br />
Ausweitung dieser Angebotslücke auf ein Verhältnis von 9:1.<br />
DHL hat mehr als 350 Supply-Chain- <strong>und</strong> Logistikexperten aus<br />
fünf globalen Regionen zu dieser Problematik befragt. Wie die Ergebnisse<br />
zeigen, hat die Nachwuchskrise in diesem dynamischen<br />
Marktsegment mehrere Ursachen. Die Studie, „The Supply Chain<br />
Talent Shortage: From Gap to Crisis“ wurde von DHL in Auftrag gegeben.<br />
Autorin ist Lisa Harrington, Präsidentin der lharrington<br />
group LLC. Die Untersuchung beleuchtet die wichtigsten aktuellen<br />
Herausforderungen der Nachwuchssicherung im Supply Chain Management<br />
<strong>und</strong> identifiziert Ansätze, mit denen sich Firmen im weltweiten<br />
Talente-Wettbewerb besser aufstellen können.<br />
„Führende Unternehmen wissen, dass ihre Supply Chains – <strong>und</strong><br />
die dafür verantwortlichen Mitarbeiter – einen unverzichtbaren<br />
Beitrag zu ihrem profitablen Wachstum leisten“, so Harrington. „Für<br />
die Unternehmen wird es aber immer schwieriger, Nachwuchskräfte<br />
zu finden, die über die nötigen Kompetenzen verfügen, um diese<br />
hochkomplexen Prozesse zu steuern.“ Dies gelte vor allem für die<br />
mittleren <strong>und</strong> höheren Führungsebenen. Marktteilnehmer, die dieses<br />
Problem nicht erfolgreich adressieren, würden ihre globale<br />
Wettbewerbsfähigkeit riskieren.<br />
02<br />
Welche Aussage trifft für Ihr Unternehmen in puncto Supply-Chain-Mitarbeiter am<br />
Ehesten zu?<br />
Supply-Chain-Mitarbeiter hat Einfluss<br />
auf Betriebsergebnis <strong>und</strong> ist wichtig<br />
für strategische Entwicklung des<br />
Unternehmens (abhängig von Position)<br />
39,7 %<br />
Supply-Chain-Mitarbeiter ist ebenso wichtig wie<br />
Mitarbeiter aus z. B. Herstellung, Vertrieb, Finanzen<br />
25,0 %<br />
Supply-Chain-Mitarbeiter hat<br />
Einfluss auf Betriebsergebnis<br />
20,0 %<br />
Supply-Chain-Mitarbeiter ist ein für strategische<br />
Entwicklung des Unternehmens wichtig<br />
12,9 %<br />
Andere 2,1 %<br />
0<br />
10 20<br />
30 40<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> <strong>11</strong>
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
03<br />
Über welche Fähigkeiten muss ein Supply-Chain-Manager in der Zukunft (2020) verfügen?<br />
Strategische<br />
Führungsqualitäten<br />
Strategisches/<br />
kritisches Denken<br />
Betriebswirtschaftliches<br />
Fachwissen<br />
Problemlösungskompetenz,<br />
Kreativität <strong>und</strong> Phantasie<br />
Mitarbeiterentwicklung/<br />
Mentoring/Coaching<br />
Technische,<br />
analytische Fähigkeiten<br />
29,51 % 18,69 % 12,46 % <strong>11</strong>,15 % 16,72 % <strong>11</strong>,48 %<br />
21,31 % 20,33 % 18,69 % 16,07 % 10,49 % 13,<strong>11</strong> %<br />
16,39 % <strong>11</strong>,15 % <strong>11</strong>,80 % 14,43 % 19,43 % 26,89 %<br />
15,08 % 17,05 % 23,61 % 18,69 % 14,75 % 10,82 %<br />
9,51 % 20,98 % 21,64 % 18,69 % 15,74 % 13,44 %<br />
8,20 % <strong>11</strong>,80 % <strong>11</strong>,80 % 20,98 % 22,95 % 24,26 %<br />
1 – Highest 2<br />
3 4 5 6 – Lowest<br />
GRÜNDE FÜR DEN NACHWUCHSKRÄFTEMANGEL<br />
Neue Anforderungen<br />
Der ideale Mitarbeiter verfügt heutzutage über taktische/operative<br />
Expertise sowie über professionelle Kompetenzen (z. B.<br />
Analysefähigkeiten). 58 Prozent der Unternehmen geben an,<br />
dass diese Kombination nur schwer zu finden sei. Die Nachwuchskräfte<br />
von morgen müssen aber auch erstklassige Führungskompetenzen,<br />
strategisches Denken, Innovationsstärke<br />
sowie allgemeine analytische <strong>und</strong> technische Qualifikationen<br />
mitbringen.<br />
Alternde Belegschaft<br />
Bis zu einem Drittel der zurzeit in der Branche beschäftigten<br />
Fachkräfte steht kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter oder hat<br />
dieses bereits erreicht.<br />
Fehlende Mitarbeiterentwicklung<br />
Ein Drittel der befragten Unternehmen hat keine Schritte<br />
unternommen, um einen Talent-Pool aufzubauen oder<br />
seine künftige Talent-Pipeline zu füllen.<br />
DIE STUDIE ZUM THEMA<br />
Über den Link können Sie die Studie „The<br />
Supply Chain Talent Shortage: From Gap to<br />
Crisis“ herunterladen. Die Studie ist<br />
ausschließlich in englischer Sprache<br />
verfügbar.<br />
bit.ly/sc-talent-shortage<br />
04<br />
Welche Schritte hat Ihr Unternehmen unternommen, um SCM-Mitarbeiter zu gewinnen?<br />
Logistik ist mit attraktivem Karriereweg<br />
innerhalb des Unternehmens verankert<br />
Die Unternehmenskultur ist so angepasst, dass<br />
sie den demografischen Wandel, die<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> Präferenzen<br />
der Mitarbeiter unterstützt<br />
Etablierung einer Roadmap, die die<br />
Entwicklung von Mitarbeitern unterstützt<br />
36,9 %<br />
35,5 %<br />
49,8 %<br />
Keine 31,7 %<br />
Eingehen strategischer Partnerschaften<br />
(z. B. Zusammenarbeit mit Universitäten,<br />
Logistikunternehmen)<br />
Innerhalb der nächsten drei Jahre Strategie zur<br />
Gewinnung von Führungskräften entwickeln<br />
28,9 %<br />
28,2 %<br />
Andere 5,9 %<br />
0<br />
10 20<br />
30 40<br />
50<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/10 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
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Verbesserungswürdiges Image von Supply-Chain-Berufen<br />
Die Branche hat weiter damit zu kämpfen, dass andere Bereiche ein höheres Ansehen genießen<br />
<strong>und</strong> vermeintlich bessere Karrierechancen bieten. Dadurch zeigen die Jobsuchenden<br />
von morgen kaum Interesse an einer Tätigkeit in der SCM-Branche.<br />
„Inzwischen erkennen die Unternehmen, dass die strategische Mitarbeitergewinnung<br />
große Auswirkungen auf ihr Ergebnis <strong>und</strong> ihre Wettbewerbsfähigkeit hat“, ergänzt Harrington.<br />
„Einer aktuellen Untersuchung zufolge haben Unternehmen mit einem herausragenden<br />
Talent-Management ihren Umsatz <strong>und</strong> Ertrag 2,2 respektive 1,5 Mal so schnell<br />
gesteigert wie Unternehmen, die in puncto Nachwuchsförderung unterdurchschnittlich<br />
abschneiden.“ Dies zeige, wie groß dieser Wettbewerbsvorteil ist. Im heutigen Umfeld sei<br />
es jedoch schwierig, die richtigen Nachwuchskräfte zu gewinnen – „vor allem für die besonders<br />
kritischen Positionen im mittleren <strong>und</strong> höheren Management. Neue Technologien<br />
<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legende Veränderungen der Supply-Chain-Prozesse stellen heutige Fachkräfte<br />
vor neue Herausforderungen.“ Wer heute eine Karriere im Supply Chain Management<br />
anstrebt, müsse andere <strong>und</strong> deutlich mehr Kompetenzen mitbringen als die Mehrheit<br />
der heutigen Beschäftigten bei ihrem Berufseinstieg.<br />
ANSÄTZE ZUR SCHLIESSUNG DER TALENTLÜCKE<br />
Eindeutig strukturierte Karrierepfade <strong>und</strong> ein Bekenntnis zur professionellen Weiterentwicklung<br />
der eigenen Supply-Chain-Mitarbeiter in Verbindung mit einer wettbewerbsfähigen<br />
Vergütung könnten laut der Studie dabei helfen, Nachwuchskräfte im Unternehmen<br />
zu halten. Um Talente zu gewinnen, müsse die Branche deutlicher machen, dass die<br />
Supply-Chain-Fachkräfte von morgen im Umgang mit künstlicher Intelligenz <strong>und</strong> audiovisuellen<br />
Technologien vertraut sein müssen – Jobaspekte, die attraktiv für die jüngere Generation<br />
sind <strong>und</strong> helfen können, das Image der Branche aufzupolieren.<br />
Louise Gennis, Vice President Talent Management/Acquisition, Learning & Development<br />
bei DHL Supply Chain, empfiehlt den Unternehmen, „als erstes die Entwicklung ihres<br />
bestehenden Talent-Pools in Angriff zu nehmen <strong>und</strong> Schulungen zu den sich wandelnden<br />
Anforderungen an die Beschäftigten durchzuführen. Als zweites sollten sie klare<br />
Karrierepfade aufzeigen, um Nachwuchskräfte im Unternehmen zu halten. Wir wollen<br />
falsche Vorstellungen von Supply-Chain-Berufen bekämpfen, indem wir auf technologische<br />
Entwicklungen <strong>und</strong> die Digitalisierung der Branche hinweisen, die vor allem für jüngere<br />
Erwerbstätige attraktiv sind.“<br />
Eine langfristige <strong>und</strong> gut durchdachte Talentmanagement-Strategie kann dabei Unternehmen<br />
helfen, die potenziell gravierenden Auswirkungen eines schrumpfenden Talent-<br />
Pools zu mindern. Gennis: „Der akute Nachwuchskräftemangel in der Logistik ist ein großer<br />
Sorgenfaktor für Supply-Chain-Manager in allen Branchen. Das Defizit ist aber nicht<br />
plötzlich entstanden. Als Unternehmen, für das Supply-Chain-Lösungen zum Kerngeschäft<br />
gehören, beobachten wir die Entwicklung dieser Problematik bereits seit vielen<br />
Jahren – <strong>und</strong> haben diese Zeit genutzt, um unseren Ansatz der Talentgewinnung, -entwicklung<br />
<strong>und</strong> -bindung entsprechend anzupassen. Mit der Verschärfung der Nachwuchskrise<br />
in dieser Branche ist dies ein zunehmend kritischer Erfolgsfaktor.“<br />
geprüft<br />
16. Internationale Fachmesse für<br />
Intralogistik-Lösungen <strong>und</strong><br />
Prozessmanagement<br />
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Bearbeitung: VFV Layout, Sonja Schirmer<br />
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AUF EINEN BLICK<br />
n Talentsuche hält nicht Schritt mit sich verändernden<br />
Anforderungen der Supply-Chain-Branche durch die<br />
technologische Transformation<br />
n Mehr als ein Drittel der im Rahmen der Studie „The Supply<br />
Chain Talent Shortage: From Gap to Crisis“ befragten<br />
Unternehmen vernachlässigen Nachwuchssicherung <strong>und</strong><br />
gezielte Entwicklung eigener Mitarbeiter<br />
n Bewertung von Supply-Chain-Berufen als wenig<br />
spannend erschwert Gewinnung <strong>und</strong> Bindung von<br />
Interessenten<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/10 13
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
DIGITALISIERUNG GESTALTEN:<br />
OPTIMIERUNGSPOTENZIALE<br />
FÜR DEN MITTELSTAND<br />
Wo steht der Mittelstand in puncto<br />
Digitalisierung? TÜV Rheinland wollte es genau<br />
wissen <strong>und</strong> hat daher die Studie „Digitaler<br />
Reifegrad im Mittelstand <strong>2017</strong>“ gemeinsam mit<br />
dem Unternehmen Lünendonk & Hossenfelder<br />
erarbeitet.<br />
Weil die Frage des digitalen Reifegrads nicht nur einzelne<br />
neue Bereiche wie Online-Vertriebskanäle betrifft,<br />
sondern das komplette Unternehmen, ist die Studie<br />
ganzheitlich angelegt. Befragt wurden Geschäftsführer<br />
<strong>und</strong> Führungskräfte von <strong>11</strong>0 Mittelständlern, mit mindestens 50<br />
<strong>und</strong> mehr als 3 000 Mitarbeitern. Zu beantworten waren mehr als 70<br />
Fragen aus allen Unternehmensbereichen. Ziel war es, herauszufinden,<br />
wie es um die Veränderungsfähigkeit der Organisation bestellt<br />
ist <strong>und</strong> welche Bedeutung die Digitalisierung in den verschiedenen<br />
Unternehmensbereichen spielt, angefangen von der Produktion<br />
über Vertrieb <strong>und</strong> Marketing, IT, Logistik bis hin zu Verwaltung<br />
<strong>und</strong> Personalwesen. Auch die Umsetzung der<br />
Digitalisierungsstrategie in den einzelnen Bereichen spielte eine<br />
Rolle sowie ein Vergleich der Unternehmen untereinander.<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<br />
FÖRDERUNG DES MITTELSTANDS<br />
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt<br />
gezielt die digitale Transformation des Mittelstands.<br />
Damit das Stichwort Industrie 4.0 Gestalt annimmt,<br />
fördert die Kreditanstalt Digitalisierungs- <strong>und</strong> Innovationsvorhaben.<br />
Im Fokus des Förderprogrammes stehen<br />
mittelständische Unternehmen in Deutschland, die<br />
Vorhaben im Rahmen der Digitalisierung vorantreiben<br />
möchten. Auch Maßnahmen zur Ausrichtung der Unternehmensstrategie<br />
bzw. -organisation auf die Digitalisierung<br />
können begleitet werden. Darüber hinaus werden<br />
Innovationsvorhaben finanziert, bei denen Unternehmen<br />
verbesserte Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen<br />
entwickeln. Zudem steht das Programm allen Unternehmen,<br />
die im Sinne des Programms Horizon 2020 der<br />
Europäischen Union als innovativ gelten, zur Abdeckung<br />
ihres Finanzierungsbedarfs offen. Hierzu zählen z. B.<br />
Unternehmen mit besonders hohen Ausgaben für<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung. Über den nachfolgenden Link<br />
können Sie weitere Informationen aufrufen.<br />
bit.ly/bmwi-digitalisierung<br />
Quelle: BMWi<br />
INDIVIDUELLES DIGITALISIERUNGSPROFIL MIT<br />
OPTIMIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Ziel der Studie ist es auch, Unternehmen noch stärker für die Notwendigkeit,<br />
sich mit der Digitalen Transformation auseinanderzusetzen,<br />
zu sensibilisieren. „Das Potenzial der Digitalisierung mangels<br />
Expertise ungenutzt zu lassen, kann sich heute kein Unternehmen<br />
mehr leisten, das langfristig am Markt bestehen will“, so Prof.<br />
Dr. Kai Höhmann, Geschäftsführer der TÜV Rheinland Consulting<br />
GmbH. „Die digitale Transformation ist ein Kraftakt, der aber auch<br />
viele Chancen birgt.“<br />
Ausgangspunkt für diesen Kraftakt muss eine individuelle<br />
Standortbestimmung sein, denn nur was messbar ist, lässt sich<br />
auch verbessern. Dazu bedarf es allerdings nicht nur einer statischen<br />
Auswertung einer Befragung, sondern einer dynamischen<br />
Umsetzung als Online-Benchmarking. Um Organisationen dies zu<br />
erleichtern, hat TÜV Rheinland einen „Digitalisierungsspiegel“<br />
entwickelt. Die Online-Befragung, die etwa 30 Minuten in Anspruch<br />
nimmt, gibt mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit<br />
einer ersten f<strong>und</strong>ierten Einschätzung ihres laufenden Digitalisierungsstatus.<br />
In 80 standardisierten Fragen, die online <strong>und</strong> anonymisiert<br />
beantwortet werden, schätzen die Teilnehmer den<br />
Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen zunächst selbst<br />
ein. Anschließend werden die Angaben aller Teilnehmer in Relation<br />
zueinander gesetzt <strong>und</strong> ausgewertet. Das teilnehmende Unternehmen<br />
erhält sein individuelles Digitalisierungsprofil, das konkrete<br />
Hinweise auf Optimierungspotenziale vermittelt <strong>und</strong> Handlungsbedarfe<br />
aufzeigt. Durch die Teilnahme unterschiedlichster<br />
Branchen wird die Studie faktisch fortgesetzt <strong>und</strong> es entsteht darüber<br />
hinaus ein fortlaufendes <strong>und</strong> aussagekräftiges Benchmarking<br />
mit stets aktuellen Ergebnissen. Spannend wird sein, inwiefern<br />
sich Trends verschieben, je mehr Unternehmen sich an dieser<br />
Studie beteiligen.<br />
SELBSTEINSCHÄTZUNG WEICHT VON DEN<br />
OBJEKTIVEN ERGEBNISSEN AB<br />
Nach den Ergebnissen der initialen Studie ist sich der Mittelstand<br />
der gegenwärtigen Transformation sehr wohl bewusst: 60 Prozent<br />
der befragten Unternehmen erwarten „starke oder sehr starke Veränderungen<br />
für die eigenen Geschäftsmodelle“. 67 Prozent der Unternehmen<br />
rechnen mit organisatorischen Veränderungen, u. a.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 15
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
PROF. DR. KAI HÖHMANN,<br />
GESCHÄFTSFÜHRER DER TÜV<br />
RHEINLAND CONSULTING GMBH<br />
Digitalisierung muss immer<br />
im Zeichen einer nachhaltigen<br />
Wertschöpfung stehen<br />
durch eine neue Verteilung der Führungsverantwortung für Unternehmensbereiche.<br />
R<strong>und</strong> 30 Prozent der Studienteilnehmer sind<br />
„Digitale Pioniere“, 14 Prozent „Digitale Verfolger“ <strong>und</strong> 24 Prozent<br />
„Digitale Nachzügler“. Am anderen Ende der Skala sind mit 32 Prozent<br />
die „Analogen Bewahrer“, die deutliche Digitalisierungsrückstände<br />
aufweisen.<br />
Dennoch: „Bei den befragten mittelständischen Unternehmen<br />
war das digitale Reifegradniveau recht hoch – was bedeutet, dass<br />
evaluierte Organisationen die Entwicklung aktiv gestalten <strong>und</strong><br />
nicht einfach nur passiv abwarten“, resümiert Prof. Höhmann.<br />
ANALOGES ARBEITEN BREMST DIGITALES<br />
WACHSTUM<br />
Bislang ticken die Uhren in den traditionellen B2B-Branchen, die<br />
stark durch den Mittelstand geprägt sind, oft langsamer als in der digitalen<br />
Wirtschaft. Entwicklungszyklen umfassen vielfach mehrere<br />
Jahre, gr<strong>und</strong>sätzliche Strategieentscheidungen zu Veränderungen<br />
des Geschäftsmodells fallen nur selten. In vielen Branchen, aber<br />
auch in der Gesellschaft, nimmt die Veränderungsgeschwindigkeit<br />
jedoch rapide zu. Die Digitalisierung gilt zu Recht als vierte industrielle<br />
Revolution. Sie verändert viele Unternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />
gr<strong>und</strong>legend. In der Vergangenheit waren Nutzen <strong>und</strong> Einsatz von<br />
IT-Technologien nur auf die Verbesserung <strong>und</strong> Beschleunigung von<br />
Geschäftsprozessen reduziert. Industrie 4.0 <strong>und</strong> aktuelle Technologien<br />
wie Cloud-Services, das Internet der Dinge, Big Data oder mobiles<br />
Internet schaffen heute die Gr<strong>und</strong>lage dafür, dass konventionelle<br />
Geschäftsmodelle über Nacht auf den Kopf gestellt werden<br />
können. Die Digitalisierung hat in kürzester Zeit schon viele Branchen<br />
transformiert – andere Sektoren könnten daraus wertvolle Erkenntnisse<br />
für konkrete Unternehmenssituationen ableiten.<br />
Aber nutzt der deutsche Mittelstand diese Chancen? In der Realität<br />
erleben Berater vom TÜV Rheinland häufig unterschiedliche<br />
digitale Reifegrade <strong>und</strong> Veränderungsgeschwindigkeiten, sowohl<br />
von Unternehmen zu Unternehmen als auch in den verschiedenen<br />
Unternehmensbereichen. „Der Einsatz von Smartphones <strong>und</strong><br />
Tablets für Mitarbeiter sagt noch nichts über den digitalen Reifegrad<br />
eines Unternehmens aus“, so Prof. Höhmann. „Trotz moderner<br />
Ausstattung arbeiten viele Unternehmen in der Praxis faktisch<br />
analog.“<br />
Prozesse haben erfahrungsgemäß oftmals noch viele Medienbrüche.<br />
Digitale Datenkreisläufe, die wertvolle Informationen über<br />
Zielgruppen, K<strong>und</strong>enwünsche <strong>und</strong> mögliche neue Geschäftschancen<br />
beinhalten, werden unterbrochen. Sie lassen sich häufig weder<br />
effektiv beschleunigen noch nachhaltig auswerten.<br />
Das bedeutet: Viele Potenziale bleiben ungenutzt. Deutlich wird<br />
dies z. B. dort, wo Daten manuell von einem System in ein anderes<br />
übertragen werden müssen. Lassen sich Unternehmen auf den digitalen<br />
Wandel ein <strong>und</strong> entwickeln sie neue Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />
weichen übergreifende Prozesse die vorhandenen<br />
Grenzen zwischen Unternehmensbereichen i. d. R. auf. Herrschen<br />
im Unternehmen jedoch unterschiedliche digitale Reifegrade <strong>und</strong><br />
Veränderungsgeschwindigkeiten, kann das die erfolgreiche digitale<br />
Transformation eines Unternehmens blockieren. Dazu kommen<br />
die organisatorischen Veränderungen durch eine neue Verteilung<br />
von Verantwortungen – ein Change-Prozess, der erfahrungsgemäß<br />
stets ressourcenintensiv ist.<br />
BERATER SOLLTEN DIE BRANCHE KENNEN UND<br />
DIE KOMPLEXITÄT DER PROZESSE VERSTEHEN<br />
Die Standortbestimmung allein reicht jedoch nicht aus. Wer sich<br />
auf den Weg durch die digitale Transformation macht, muss eine<br />
solide Strategie entwickeln, die sich an Geschäftszielen <strong>und</strong> Investitionsvolumen<br />
orientiert <strong>und</strong> dennoch in einem wettbewerbsorientierten<br />
Zeithorizont umzusetzen ist. Weil es an Erfahrung oder<br />
an der technischen Expertise fehlt, scheuen sich viele mittelständische<br />
Unternehmen, Digitalisierungsprojekte oder gar eine komplette<br />
Strategie konsequent in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig<br />
spüren sie den steigenden Handlungsdruck <strong>und</strong> die Sorge, vom<br />
Wettbewerb überholt oder gar abgehängt zu werden. Ein Weg, solche<br />
Defizite auszugleichen, ist, externe Ressourcen hinzuziehen.<br />
Speziell geschulte Digitalisierungsteams haben einen objektiven<br />
Blick auf die Organisation. Diese profitiert wiederum von der Projektkompetenz<br />
<strong>und</strong> dem branchenübergreifenden Erfahrungsschatz<br />
der externen Berater <strong>und</strong> baut zugleich interne Kompetenz<br />
auf. Weil die Anforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung<br />
so vielfältig sind, kommt es darauf an, die richtige Unterstützung<br />
zu finden. Die Experten sollten die Branche kennen, die<br />
Komplexität verstehen <strong>und</strong> auch bei der Arbeit an Spezialthemen<br />
<strong>und</strong> (Teil-)Prozessen das große Ganze im Blick behalten. „Entscheidend<br />
für die Unternehmen ist, dass sich Investitionen<br />
schnell auszahlen“, so Prof. Höhmann. „Digitalisierung ist kein<br />
Selbstzweck, sondern muss immer im Zeichen einer nachhaltigen<br />
Wertschöpfung stehen.“<br />
Fotos: Fotolia/TÜV Rheinland<br />
www.digitalisierung-gestalten.de<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM EINSATZ FÜR ERGONOMIE UND SICHERHEIT<br />
Bei der Konfektionierung von Stoffen wird die Ware in Form von Rollen gefertigt respektive<br />
gelagert − dabei sind unterschiedliche Rollendurchmesser <strong>und</strong> -breiten anzupassen. Beim<br />
Wechsel der schwergewichtigen <strong>und</strong> sperrigen Wickelwellen ist ein Hubtisch, wie der Kompakthubtisch<br />
der Baureihe „FK“ aus dem Hause Flexlift, mehr als ein nützlicher Helfer. Der Hubtisch<br />
wird dafür eingesetzt, die Wickelwelle aus der<br />
fertiggestellten Rolle herauszunehmen <strong>und</strong> für<br />
den nächsten Wickelvorgang vorzubereiten.<br />
Hierfür ist die Hubtischplattform mit einem<br />
Aufnahmeprisma („V-Bord“) <strong>und</strong> einstellbaren<br />
Anschlägen ausgerüstet. Mithilfe des Aufnahmeprismas<br />
wird eine aufgelegte Wickelhülse<br />
quasi automatisch zentriert, gleichzeitig<br />
verhindert das Prisma, dass Rollen unbeabsichtigt<br />
vom Hubtisch fallen können.<br />
Durch die Anschläge lassen sich unterschiedlich<br />
breite Rollen exakt in der benötigten Position<br />
auf dem Hubtisch platzieren, auch sorgen die<br />
Anschläge dafür, dass sich die Rolle nicht längs<br />
verschieben kann.<br />
Die komplexe <strong>und</strong> nicht risikofreie Handhabung der Wickelwelle im Produktionsprozess, lässt sich<br />
durch den Einsatz des Hubtischs nicht nur gut bewältigen, sondern auch aus dem Aspekt der<br />
Arbeitssicherheit optimieren.<br />
www.flexlift.de<br />
Transportdreirad Zyklon<br />
flexibel einsetzbar<br />
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BIS ZU 13 000 PAKETE PRO STUNDE<br />
AUSSCHLEUSEN UND SORTIEREN<br />
Ein energieeffizientes <strong>und</strong> schnelles Ausschleusen <strong>und</strong> Sortieren<br />
von bis zu 13 000 Paketen <strong>und</strong> Päckchen pro St<strong>und</strong>e gelingt mit<br />
dem kompakten Varioroute-Rollen-Funktionsförderer von<br />
Siemens. Ob 100 g leicht oder 50 kg schwer – mithilfe der<br />
Fördertechnik lassen sich Päckchen <strong>und</strong> Pakete verschiedener<br />
Gewichtsklassen über aneinandergereihte Pivot-Rollen in zwei<br />
bzw. drei verschiedene Richtungen transportieren.<br />
Jede der um ±45° schwenkbaren Rollen verfügt über einen<br />
eigenen integrierten Elektromotor, der individuell über die<br />
übergeordnete Steuerungseinheit vom Typ Simatic S7 geregelt<br />
wird.<br />
Auf den Einsatz von Pneumatik lässt sich verzichten, was die<br />
Voraussetzungen für die problemlose Einbindung in vielfältige<br />
Anlagenkonzepte schafft.<br />
www.siemens.com/logistics<br />
INSERENTENVERZEICHNIS HEFT <strong>11</strong>/<strong>2017</strong><br />
AMI, Luckenbach ........................................77<br />
BUTT, Großenkneten .................................65<br />
Combilift, Gallinagh (Irland) ..................21<br />
Covestro, Leverkusen ...................................9<br />
EFAFLEX, Bruckberg ......................................3<br />
EUROEXPO, München ...............................13<br />
Evers, Oberhausen .....................................73<br />
FLEXLIFT, Bielefeld ......................................55<br />
Galler, Kulmbach ........................................17<br />
Gruse, Aerzen ..............................................29<br />
H+M Hubtechnik, Taunusstein .............21<br />
INTORQ, Aerzen ..........................................79<br />
ITOH DENKI EUROPE,<br />
Saint-Pierre-en-Faucigny (Frankreich) ...25<br />
Kann, Fleckeby ............................................47<br />
Marotech, Fulda .........................................25<br />
Miller, Kirchberg .........................................39<br />
Schmalz, Glatten ........................................71<br />
Solving, Burgwedel ....................................27<br />
Still, Hamburg ............................................ U4<br />
TEAM GmbH, Paderborn ..........................78<br />
Vahle, Kamen...............................................41<br />
WERMA Signaltechnik,<br />
Rietheim-Weilheim ...................................23<br />
Westfalen AG, Münster ...........................63<br />
Wulfhorst, Gütersloh ................................17<br />
PALETTEN SICHER VERWAHRT<br />
Galler_9.indd 1 26.01.<strong>2017</strong> 08:14:06<br />
Das Palettenmagazin vom Typ<br />
Magapal des Unternehmens Triax<br />
Sicherheitstechnik ist an drei Seiten<br />
durch Wände sowie an der Be- <strong>und</strong><br />
Entladeseite durch eine Führungsschiene<br />
<strong>und</strong> einen Schaltsensor<br />
abgesichert. Verfügbar ist das<br />
Magazin, je nach Ausführung, mit<br />
Kapazitäten für bis zu 30 Paletten. Die<br />
Trichterform verhindert ein Verkeilen<br />
der Ladungsträger.<br />
www.triax-sicherheitstechnik.de<br />
INTERSEROH UND FERMACELL OPTIMIEREN<br />
LIEFERKETTE IN DER BAUBRANCHE<br />
Die Interseroh Pool System GmbH hat gemeinsam mit dem<br />
Gipsfaserpaletten-Produzenten Fermacell ein neues Logistikkonzept<br />
zum Management von Mehrwegpaletten entwickelt.<br />
Interseroh holt die auf Baustellen <strong>und</strong> im Baustoffhandel<br />
anfallenden Fermacell-eigenen sowie auch Europaletten b<strong>und</strong>esweit<br />
ab. Hierzu hat der Umweltdienstleister ein flächendeckendes<br />
Transportnetzwerk aufgebaut. Im Anschluss gehen die<br />
Paletten in eines der von Interseroh betriebenen zwölf Depots, in<br />
denen eine Sortierung <strong>und</strong> technische Prüfung stattfinden.<br />
Danach folgt die<br />
Zustellung der Paletten<br />
an die Werksstandorte<br />
der Fermacell GmbH.<br />
Die Abwicklung der<br />
Dienstleistung<br />
geschieht über ein<br />
Onlineportal.<br />
www.interseroh.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 17
30 JAHRE AMI:<br />
EIN GRUND ZUM FEIERN<br />
Eine Hausmesse, auf der sich die Besucher vom<br />
innovativen Wirken ebenso überzeugen konnten<br />
wie von der modernen Ausstattung in der<br />
Fertigung <strong>und</strong> dem hohen Niveau in der<br />
Ausbildung technischer Lehrberufe bildeten den<br />
fachlichen Rahmen anlässlich der Jubiläumsfeier<br />
zum 30-jährigen Bestehen der AMI Förder- <strong>und</strong><br />
Lagertechnik GmbH.<br />
Mehr als 400 Gäste durfte AMI-Geschäftsführer Stefan<br />
Brenner in seiner Ansprache zum großen Fest seines<br />
Unternehmens am Standort in Luckenbach begrüßen.<br />
„Wir bei AMI entwickeln, konstruieren <strong>und</strong> realisieren<br />
für unsere K<strong>und</strong>en auf den jeweiligen Anwendungsfall zugeschnittene<br />
effizient funktionierende teil- <strong>und</strong> vollautomatisierte Systeme<br />
<strong>und</strong> Anlagen, die schon heute mit entsprechender Softwareunterstützung<br />
den Anforderungen der Digitalisierung in der Intralogistik<br />
entsprechen.“ Damit gab er zugleich auch das Stichwort für den<br />
Gastvortrag von Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, Geschäftsführender<br />
Institutsleiter, Fraunhofer-Institut Materialfluss <strong>und</strong><br />
Logistik, Dortm<strong>und</strong>, der die Zuhörer mitnahm auf eine Reise durch<br />
die digitale Welt der Logistik <strong>und</strong> resümierte: „Am meisten von der<br />
Digitalisierung profitieren werden die Unternehmen, die schneller<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<br />
als andere den aus der Informationslogistik resultierenden Wettbewerbsvorteil<br />
erkennen – <strong>und</strong> zudem begreifen, dass digitale Innovationen<br />
nicht zwangsläufig von amerikanischen Softwareunternehmen<br />
kommen müssen.“<br />
Diese Feststellung passt exakt auch in die AMI-Geschäftsstrategie,<br />
der zu Folge es in Zeiten von Logistik 4.0 <strong>und</strong> des Internets der<br />
Dinge nicht mehr allein auf die Effizienzpotenziale einer technischen<br />
Innovation ankommt, sondern auch auf die Vernetzung<br />
aller Abläufe mit z. B. den jeweiligen Förderanlagen oder Kommissioniersystemen.<br />
In diesem Sinne verknüpft denn auch die<br />
modular konzipierte IoT-Lösung von AMI diese Prozesse <strong>und</strong><br />
Systeme, übernimmt die Visualisierung, unterstützt die Steuerung<br />
<strong>und</strong> sorgt für die Kommunikation mit ERP-Systemen <strong>und</strong> mobilen<br />
Endgeräten.<br />
WINFRIED BAUER,<br />
››<br />
CHEFREDAKTEUR F+H<br />
Unternehmerische Weitsicht <strong>und</strong><br />
ein motiviertes Mitarbeiterteam sind<br />
bei AMI die Schlüssel des Erfolgs<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 19
››<br />
UND<br />
WIR WERDEN UNS NOCH STÄRKER ALS BISHER IM BEREICH DER AUTOMATION<br />
DER AUTOMATISCHEN LAGERSYSTEME ENGAGIEREN<br />
Herr Brenner, 30 Jahre AMI. Das ist zugleich auch die Geschichte<br />
eines Unternehmens, das heute eine feste Größe in der<br />
Intra logistikbranche ist. Worauf führen Sie den Erfolg Ihres<br />
Unternehmens bis heute zurück?<br />
Wichtiger Bestandteil unseres Erfolgs am Markt ist sicherlich, dass<br />
wir einen engen Kontakt zu unseren K<strong>und</strong>en haben <strong>und</strong> diesen<br />
intensiv pflegen. In Projektgesprächen hören wir zu, bringen die<br />
Problematik auf den Punkt, um letztlich daraus gemeinsam mit<br />
dem K<strong>und</strong>en, Hand in Hand, die Aufgabenstellung für das Projekt<br />
zu erarbeiten. Aufgr<strong>und</strong> unserer flachen hierarchischen Struktur<br />
sind wir zudem in der Lage ohne Reibungsverluste in der innerbetrieblichen<br />
Organisation agieren zu können. Darüber hinaus<br />
erlaubt es unsere hohe Fertigungstiefe flexibel auf K<strong>und</strong>enwünsche<br />
einzugehen, zum Beispiel mit besonderen innovativen Komponenten<br />
<strong>und</strong> Systemlösungen. So können wir, alles in allem,<br />
auch kurzfristig <strong>und</strong> trotzdem termingerecht agieren.<br />
Ihr Unternehmen ist in vielen Branchen der Industrie, des<br />
Handels <strong>und</strong> des E-Commerce tätig. Auf welchen gemeinsamen<br />
Nenner lassen sich die Anforderungen der Betreiber<br />
bringen?<br />
Ein gemeinsamer Nenner ist die Metapher für Gemeinsamkeiten<br />
ansonsten unterschiedlicher Interessengruppen. Das heißt<br />
im übertragenen Sinne <strong>und</strong> ist denn auch die Antwort: Über alle<br />
Anwenderbranchen hinweg ist die Forderung nach hoher Qualität<br />
<strong>und</strong> Verfügbarkeit sowie hoher Effizienz sicherlich ein allgemeingültiger<br />
Anspruch der Betreiber in allen Branchen. Nicht zu<br />
vergessen ein möglichst geringer Aufwand für Service- <strong>und</strong><br />
Wartung. Für die Erfüllung dieser Ansprüche stehen wir mit den<br />
von uns gefertigten <strong>und</strong> realisierten Systemen <strong>und</strong> Anlagen.<br />
Die Intralogistik <strong>und</strong> deren Anwendungen werden nicht<br />
zuletzt aufgr<strong>und</strong> der Digitalisierung zunehmend komplexer.<br />
Wie wird sich aus Ihrer Sicht die Intralogistik verändern<br />
müssen, soll die 4.0-Philosophie ihren Nutzen für den<br />
Betreiber entfalten können?<br />
Ganz sicher werden die Kernkomponenten der Förder- <strong>und</strong><br />
Lagertechnik deutlich flexibler werden müssen, was ihre Möglichkeiten<br />
anbelangt auf sich verändernde Anforderungen<br />
aufgr<strong>und</strong> der digitaler werdenden Welt der Logistik zu reagieren.<br />
Selbst redend, dass dabei der Vernetzung einzelner Komponenten<br />
untereinander eine große Bedeutung zuteilwird.<br />
Damit einher gehen zum Beispiel auch die Anforderungen an<br />
die Parametrisierung der Software. Über alles betrachtet lässt<br />
sich meiner Meinung nach momentan aber noch nicht exakt<br />
abschätzen, welche Aufgaben durch Logistik 4.0, auch in Verbindung<br />
mit dem stetig wachsenden Internethandel, noch auf<br />
uns zukommen werden <strong>und</strong> welche Potenziale die Digitalisierung<br />
bieten wird.<br />
Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen die großen Herausforderungen<br />
sowohl in geschäftsstrategischer Sicht als auch in<br />
Bezug auf die Entwicklung innovativer Produkte <strong>und</strong><br />
Lösungen?<br />
STEFAN BRENNER<br />
Geschäftsführer AMI Förder- <strong>und</strong><br />
Lagertechnik GmbH<br />
Sicherlich stellt die Digitalisierung an uns – als Intralogistik<br />
Systemanbieter – hohe Anforderungen. Im Kern wird sich aber<br />
nichts daran ändern, dass wir Hand in Hand mit unseren K<strong>und</strong>en<br />
innovative Lösungen entwickeln, die entsprechenden<br />
Systeme im Hause fertigen, beim K<strong>und</strong>en installieren <strong>und</strong> in<br />
Betrieb nehmen. Aber natürlich wird der Einfluss der Digitalisierung<br />
dabei spürbar sein. So haben wir kürzlich eine IoT-<br />
Lösung auf den Markt gebracht, die zum Beispiel Förderanlagen<br />
<strong>und</strong> Kommissionier systeme im Sinne von Logistik 4.0<br />
nicht nur miteinander verknüpft, sondern auch überwacht<br />
<strong>und</strong> Frühwarnsysteme sinnvoll aktiviert. Generell gilt für<br />
unsere geschäftsstrategische Ausrichtung, dass wir uns noch<br />
stärker als bisher im Bereich der Automation <strong>und</strong> der automatischen<br />
Lagersysteme engagieren werden. In diesem Kontext<br />
wird sicherlich ein Schwerpunkt unserer Arbeit auf der Ausarbeitung<br />
intelligenter Systeme <strong>und</strong> Anlagen liegen.<br />
Die Fragen stellte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
H+M Hubtechnik GmbH . Idsteiner Straße 81 . D-65232 Taunusstein<br />
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HAUSMESSE RÜCKT INNOVATIONSKRAFT<br />
IN DEN BLICKPUNKT<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der zunehmenden Digitalisierung <strong>und</strong> den<br />
Möglichkeiten innovativer Lösungen für die Intralogistik bot die<br />
Hausmesse den Besuchern eine gute Möglichkeit sich von der<br />
Wirksamkeit <strong>und</strong> Effizienz einiger AMI-Entwicklungen zu überzeugen.<br />
So ist der neue Kommissionierautomat A-20 mit hoher Verfahrgeschwindigkeit<br />
auf besondere Weise für das automatische<br />
Kommissionieren mittelschneller <strong>und</strong> langsam drehender Artikel,<br />
z. B. im pharmazeutischen Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel, geeignet. Für<br />
Anwendungen in der manuellen Kommissionierung zeigte AMI auf<br />
der Hausmesse das neue <strong>und</strong> patentierte TPC Transfer Picking Car<br />
mit einer auf hohe Leistung ausgerichteten Verfahrgeschwindigkeit.<br />
Mit dem TPC werden die zu kommissionierenden Artikel gescannt<br />
<strong>und</strong> per integrierte Waage auf das jeweils voreingestellte Gewicht<br />
hin kontrolliert <strong>und</strong> ggf. korrigiert. Auf diese Weise entfallen<br />
Endkontrollen <strong>und</strong> die Versandleistung wird nicht eingeschränkt.<br />
In der zugehörigen Systemsoftware sind alle erforder lichen Funktionen<br />
<strong>und</strong> Abgleiche hinterlegt <strong>und</strong> werden bei Bedarf initiiert.<br />
„Mein ganz besonderer Dank“, so Brenner zum Abschluss des<br />
fachlichen Teils der Jubiläumsfeier 30 Jahre AMI, „gilt allen Mitarbeitern.<br />
Ihr habt mit eurer Kreativität <strong>und</strong> mit eurem Engagement<br />
einen großen Anteil an der Entwicklung innovativer Lösungen für<br />
die Intralogistik <strong>und</strong> damit auch am Erfolg unsers Unternehmens.“<br />
Fotos: AMI, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 19: Stepmap, 123map. Daten: Openstreetmap,<br />
Lizenz: ODbL 1.0<br />
www.ami-foerdertechnik.de<br />
Intralogistiker mit Leib <strong>und</strong> Seele: AMI-Geschäftsführer Stefan Brenner<br />
(r.) konnte als Referent für den Gastvortrag anlässlich der Jubiläumsfeier<br />
Prof. Michael ten Hompel, Geschäftsführender Institutsleiter des<br />
Fraunhofer IML begrüßen<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/10 21
PERSPEKTIVEN<br />
DATENBASIS FÜR INDUSTRIE 4.0<br />
STAMMT AUS SENSORINFORMATIONEN<br />
Eine Gr<strong>und</strong>lage für Funktionalitäten der Industrie 4.0 sind Daten, welche<br />
mithilfe der RFID-Technologie übertragen werden können. Durch den Einsatz<br />
der erprobten Technik lassen sich nicht nur Informationsübergabe <strong>und</strong><br />
Ortserkennung, sondern darüber hinaus auch eine weltweit eindeutige<br />
Identifikation von Gegenständen realisieren. Beschränkte sich der Einsatz<br />
von RFID bis vor einiger Zeit noch auf die diskrete Fertigung, wirkt der Ansatz<br />
nun immer stärker in zahlreiche Prozesse <strong>und</strong> Branchen hinein.<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
Die Digitalisierung macht’s möglich: Eine branchen- <strong>und</strong><br />
technologieübergreifende Integration von Prozessen <strong>und</strong><br />
Systemen, die alles miteinander vernetzt – Produktion,<br />
Dienstleistungen, Logistik, Personal- <strong>und</strong> Ressourcenplanung.<br />
Das Konzept der digitalen Fabrik beruht auf vier Prinzipien:<br />
Technische Assistenz, automatisierte Entscheidungen, Informationstransparenz<br />
<strong>und</strong> volle Vernetzung. Vor allem, wenn es darum<br />
geht, Maschinen, Geräte, bewegliche Güter <strong>und</strong> Menschen zu vernetzen,<br />
können sowohl RFID als auch NFC (die Nahfeldkommunikation)<br />
kurz als Schlüsseltechnologien bezeichnet werden.<br />
Im Zuge der zunehmenden Forderung nach Automatisierung<br />
gewinnt vor allem die RFID-Technologie neuen Rückenwind. Der<br />
Gr<strong>und</strong>: Industrie 4.0 erfordert eine digitale Identifizierung von Werkstücken,<br />
Werkzeugen, Behältern, Maschinen <strong>und</strong> Geräten. Diese Objekte<br />
müssen zudem Informationen untereinander austauschen<br />
können. Für annähernd jeden Entfernungsbereich existieren entsprechende<br />
RFID-Lösungen. Der RFID-Transponder kann zudem<br />
auf einem Produkt verbleiben <strong>und</strong> dient somit der Rückverfolgbarkeit,<br />
welche ein Gebot der St<strong>und</strong>e in der Fertigungs- <strong>und</strong> Prozessindustrie<br />
ist. Mithilfe von RFID-Transpondern können aktuelle<br />
Maschinendaten ausgelesen <strong>und</strong> anschließend automa tisierte Statusmeldungen<br />
an definierte Empfänger verschickt werden.<br />
NFC: FERNER BESTANDTEIL DER<br />
AUTOMATISIERTEN FERTIGUNG<br />
Die NFC ermöglicht das berührungslose Auslesen von Daten mit<br />
mobilen Endgeräten <strong>und</strong> ist im Consumer-Bereich auch unter dem<br />
Stichwort „kontaktloses Bezahlen via Handy“ bekannt. Zukünftig<br />
sollen alle gängigen Smartphones <strong>und</strong> Tablets die Near Field Communication<br />
unterstützen. Auch im Kontext der Industrie 4.0 schafft<br />
die Technologie einen Mehrwert für Unternehmen. „Wie auch bei<br />
RFID wird ein Objekt zum Informationsträger, jedoch ist das Lesegerät<br />
bei der NFC-Technologie ein mobiles Endgerät wie Handy<br />
oder Tablet, anstatt ein Industrielesegerät wie es bei der RFID-Technologie<br />
notwendig ist“, so Klaus Dargahi, Geschäftsführer der<br />
smart-TEC GmbH & Co. KG in Oberhaching.<br />
Beide Technologien können Objekte intelligent machen, d. h.,<br />
dass zu verarbeitende Materialien mit RFID-/NFC-Transponder<br />
ausgestattet sind, die alle für den Produktionsprozess erforderlichen<br />
Informationen enthalten. Die Daten werden mit einem Industriereader<br />
oder einem mobilen Endgerät ausgelesen <strong>und</strong> teilen<br />
so den Fertigungseinrichtungen mit, was mit dem Material geschieht<br />
bzw. wie es weiterverarbeitet werden soll. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
würde ein Barcode diesen Zweck ebenfalls erfüllen. Er hat jedoch<br />
einen entscheidenden Nachteil: Informationen können nur in eine<br />
Verwirklicht den Kanban der dritten Generation:<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
KLAUS DARGAHI, GESCHÄFTS-<br />
FÜHRER DER SMART-TEC<br />
GMBH & CO. KG<br />
Die Vernetzung aller am Produktlebenszyklus<br />
beteiligten Parteien ist<br />
eine weitere wichtige Komponente<br />
der Digitalisierung<br />
Industrie 4.0: Prozess- <strong>und</strong> Produktionssteuerung<br />
Richtung fließen, da die Daten des Barcodes nicht veränderbar<br />
sind. Genau dies ist jedoch bei der „smart Factory“ notwendig, die<br />
einen großen Bestandteil von Industrie 4.0 ausmacht. Dargahi: „Die<br />
Fabrik der Zukunft steuert das herzustellende Material individuell<br />
im Rahmen der Produktionsphase.“<br />
Mithilfe der RFID- bzw. NFC-Technologie von smart-TEC ist das<br />
Werkstück in der Lage, bidirektional mit einem Reader zu kommunizieren.<br />
So können die Informationen auf dem angebrachten<br />
RFID-/NFC-Transponder nicht nur gelesen, sondern auch aktualisiert<br />
bzw. ergänzt werden. Das Werkstück kann aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> jederzeit darüber Auskunft geben, welche Schritte des Produktionsprozesses<br />
bereits durchlaufen wurden <strong>und</strong> welcher<br />
Schritt als nächstes folgen muss. Die Rede ist in diesem Zusammenhang<br />
auch häufig von einem digitalen Produktgedächtnis.<br />
Weitere Merkmale der beiden Technologien sind, dass z. B. jeder<br />
Chip über eine weltweit nur einmal vergebene Seriennummer<br />
(UID) verfügt, wodurch eine eindeutige Zuordenbarkeit auf Einzelproduktebene<br />
ermöglicht wird. Ferner findet eine sichtkontaktlose<br />
Kommunikation zwischen RFID-/NFC-Transponder <strong>und</strong> Schreib-<br />
Lesesystem statt. Dadurch ergibt sind eine Unempfindlichkeit gegenüber<br />
Verschmutzungen durch eine Anbringung an geschützten<br />
Stellen <strong>und</strong> eine annähernd h<strong>und</strong>ertprozentige Erstleserate. Ein<br />
gleichzeitiges Lesen mehrerer RFID-/NFC-Transponder in einem<br />
Arbeitsschritt (Pulkerfassung) ist möglich.<br />
PRODUKTIONSEINRICHTUNGEN<br />
KOMMUNIZIEREN UNTEREINANDER<br />
Nicht nur Produkte, sondern auch Maschinen werden mithilfe<br />
der RFID- bzw. NFC-Technologie in die Lage versetzt, untereinander<br />
zu kommunizieren. Tritt etwa eine Störung auf, so kann eine<br />
Anlage diese Information ohne Zeitverzug weiterleiten. Aufgr<strong>und</strong><br />
solch einer Meldung ist es nicht nur möglich Ausfallzeiten<br />
zu reduzieren, vielmehr lässt sich automatisch eine Auswahl treffen,<br />
welche Maschine den Auftrag übernimmt. Die entsprechenden<br />
Werkstücke werden umgeleitet <strong>und</strong> eine Information wird<br />
auf dem RFID-/NFC-Transponder gespeichert. Das Ergebnis: Die<br />
Produktion läuft ohne Unterbrechung weiter, während die ausgefallene<br />
Maschine selbstständig eine Wartung anfordert.<br />
AUTOMATISIERUNG WEITERER PROZESSE<br />
MÖGLICH<br />
Die RFID- <strong>und</strong> NFC-Technologie ist nicht nur in der Produktion,<br />
sondern auch in angrenzenden Bereichen einsetzbar. Dort ermöglicht<br />
die Technik ebenfalls eine Automatisierung von Prozessen.<br />
RFID-Lesegeräte überzeugen etwa durch Geschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> eignen sich z. B. dafür, den Wareneingang zu vereinfachen.<br />
Innerhalb weniger Augenblicke lassen sich mehrere H<strong>und</strong>ert<br />
RFID-Transponder auslesen. Gelingt es, diese Daten in ERP-Systeme<br />
zu integrieren, so lassen sich die erfassten Artikel online mit<br />
der Bestellung abgleichen. Beim Warenausgang lassen sich die<br />
Güter erneut erfassen, was das frühzeitige Erkennen kritischer<br />
Lagerbestände unterstützt. In der Logistikkette sind Artikel mit<br />
RFID-Transponder eindeutig zu identifizieren, wodurch wiederum<br />
der Materialfluss in der Wertschöpfungskette transparent ist.<br />
Fotos: Fotolia, Smart-TEC<br />
www.smart-tec.com<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TELESKOPMASCHINEN SICHER BEDIENEN<br />
Teleskopmaschinen sicher zu bedienen<br />
erfordert eine qualifizierte Schulung in<br />
Theorie <strong>und</strong> Praxis. Das geht z. B. aus<br />
dem ArbSchG hervor <strong>und</strong> wurde zudem<br />
durch den seit 2016 in Kraft gesetzten<br />
DGUV-Gr<strong>und</strong>satz 308-009 „Qualifizierung<br />
<strong>und</strong> Beauftragung der Fahrerinnen<br />
<strong>und</strong> Fahrer von geländegängigen<br />
Teleskopstaplern“ konkretisiert. Das im<br />
Resch-Verlag erschienene Lehrsystem<br />
„Sicheres Bedienen von Teleskopmaschinen“<br />
nimmt sich dieser Forderung<br />
an <strong>und</strong> umfasst alle theoretischen<br />
Bestandteile, die die Ausbildungsvorschrift<br />
DGUV G 308-009 regelt.<br />
Die Folien der Powerpoint-Präsentation sind zahlreich bebildert<br />
<strong>und</strong> mit Schaubildern sowie animierten Grafiken zur Erläuterung<br />
versehen. Mit zusätzlichen Informationen für den Ausbilder sind<br />
die Dozententexte „gespickt“. Darüber hinaus finden sich hier<br />
Anregungen <strong>und</strong> Vorschläge, wie der Schulungsleiter die Ausbildung<br />
abwechslungsreich gestalten <strong>und</strong> die „Schüler“ aktiv mit<br />
einbeziehen kann.<br />
Das Lehrsystem (<strong>11</strong>4 Folien mit <strong>11</strong>4 Dozententexte) sowie ein<br />
gedrucktes Dozenten-Handout ist für 385,- Euro, das Testbogenpaket<br />
für 125,- Euro erhältlich.<br />
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Anders als bei Vollgummi- oder Diagonalreifen arbeiten beim<br />
Industriereifen vom Typ XZM 250/60 R 12 von Michelin, ausgelegt<br />
für die Vorderachsbereifung von 2,5- bis 3-Tonnen-Elektrostaplern,<br />
aufgr<strong>und</strong> der Radialkarkasse Flanken <strong>und</strong> Lauffläche<br />
unabhängig voneinander <strong>und</strong> übertragen keine Einfederbewegungen<br />
aufeinander. Dadurch wird u. a. die Bodenreibung<br />
reduziert. Der geringe Rollwiderstand erhöht die Einsatzdauer des<br />
Flurförderzeugs.<br />
DIE LUFT MUSS RAUS!<br />
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Mit Schüttgut gefüllte Säcke werden nach dem Verschließen flach<br />
liegend auf Paletten gestapelt. Stabil ist ein solcher Stapel aber<br />
erst, wenn die übereinanderliegenden Säcke entlüftet sind. Aus<br />
den gefüllten Säcken muss deshalb die Restluft vor dem Verschließen<br />
entweichen können. Je schneller dies geschieht, desto<br />
höher ist die Abfüllleistung. Mit dem leicht zu transportierenden<br />
Prüfgerät vom Typ bag tester aus dem Hause Beumer erhält der<br />
Anwender wichtige Informationen über das Füllverhalten des<br />
jeweiligen Sackes. Mit den ermittelten Parametern lässt sich z. B.<br />
die Konformität mit den Spezifikationen kontrollieren.<br />
Einfach bedienen lässt sich die<br />
Neuentwicklung über das digitale<br />
Anzeigegerät. Dadurch können auch<br />
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rasch bedienen. Dem mobilen<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
MEHR KUNDENZUFRIEDENHEIT MIT<br />
KÜNSTLICHER INTELLIGENZ<br />
„Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“: Mit<br />
diesem Motto stellt dm-drogerie markt den<br />
Menschen ins Zentrum seines Handelns. Um den<br />
K<strong>und</strong>en eine perfekte „Customer Experience“ zu<br />
bieten, hat das Drogerieunternehmen – neben<br />
einem guten Service – die hohe<br />
Warenverfügbarkeit in seinen europaweit mehr<br />
als 3 400 Märkten als zentralen Erfolgsfaktor<br />
erkannt. Bei deren Belieferung wird auf<br />
künstliche Intelligenz gesetzt.<br />
Das Unternehmen dm betreibt zwei nationale Verteilzentren<br />
<strong>und</strong> sieben Volumenverteilzentren für die Belieferung<br />
der Märkte mit großvolumiger Ware. Deren Aufgabe ist es,<br />
die eingehende Ware der Industriepartner für die einzelnen<br />
Märkte zusammenzustellen. Circa 3 000 Mitarbeiter kommissionieren<br />
täglich 1,8 Millionen Einheiten. Mehr als <strong>11</strong> 500 Paletten<br />
sind von den Verteilzentren auf dem Weg zu den Märkten, damit<br />
das breite Angebot von mehr als 12 000 Produkten für die K<strong>und</strong>en<br />
immer verfügbar ist.<br />
Keine leichte Aufgabe, denn die Drogeriemärkte brauchen<br />
bestimmte Artikel oftmals sehr kurzfristig, während die Hersteller<br />
i. Allg. längere Lieferzeiten haben. Das Dilemma: Können Bestellungen<br />
nicht kurzfristig geliefert werden, führt das zu langen Wartezeiten<br />
bei den K<strong>und</strong>en, zu deren Unzufriedenheit <strong>und</strong> letztendlich<br />
zu Umsatzverlusten. Andererseits sind langfristige Planungen mit<br />
hohen Lagerkosten verb<strong>und</strong>en. Außerdem basierten die Nachfrageprognosen<br />
früher ausschließlich auf der Vergangenheit <strong>und</strong> sind<br />
daher ungenau. Hinzu kommt die wachsende Komplexität aufgr<strong>und</strong><br />
der steigenden Anzahl der dm-Märkte.<br />
Das Unternehmen benötigt daher präzise Bedarfsprognosen der<br />
einzelnen Märkte für die Verteilzentren, die an die Industriepartner<br />
weitergegeben werden können. Als Partner hinzugezogen hat das<br />
Drogerieunternehmen dafür Blue Yonder, einen Anbieter von<br />
cloudbasierten Machine-Learning-Lösungen für den Handel. Das<br />
Ziel: Mithilfe von Algorithmen sollen den Industriepartnern valide<br />
Wahrscheinlichkeitsprognosen über die Nachfrage <strong>und</strong> den Bedarf<br />
der einzelnen Produkte in den unterschiedlichen Verteilzentren bereitgestellt<br />
werden.<br />
DIE LÖSUNG<br />
Zum Einsatz kommt die Lösung „Replenishment Optimization“.<br />
Dabei handelt es sich um eine Machine-Learning-Lösung zur automatisierten<br />
Filialdisposition, die Out-of-Stock-Raten um bis zu 80<br />
Prozent reduziert, ohne Abschriften oder den Lagerbestand zu erhöhen.<br />
„Unsere Lösung optimiert auf Basis präziser <strong>und</strong> granularer<br />
Bestellprognosen die Warenverfügbarkeit <strong>und</strong> Restbestände, wäh-<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Solving Mover<br />
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RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Das Rückgrat der dm-Logistik bilden die Verteilzentren, in denen<br />
ca. 3 000 Mitarbeiter pro Tag 1,8 Millionen Einheiten kommissionieren<br />
PROF. DR. MICHAEL FEINDT,<br />
GRÜNDER UND CHIEF SCIENTIFIC<br />
OFFICER VON BLUE YONDER<br />
Bei unserer Lösung handelt es sich nicht<br />
um ein regelbasiertes System, sondern um<br />
eine wissenschaftliche Optimierung auf<br />
Basis von Machine Learning<br />
Voraus. Dadurch gewinnt der Händler Zeit, um die Verfügbarkeit<br />
der richtigen Warenmenge zu gewährleisten <strong>und</strong> somit die Erwartungen<br />
seiner K<strong>und</strong>en jederzeit zu erfüllen.<br />
Bei der Lösung handelt es sich nicht um ein regelbasiertes System,<br />
sondern um eine wissenschaftliche Optimierung auf Basis von<br />
Machine Learning. Prof. Feindt: „Das System generiert automatisch<br />
<strong>und</strong> selbstautomatisiert aus Erfahrung Wissen, lernt dabei <strong>und</strong> optimiert<br />
sich selbst. Die automatisierten Prognosen entstehen somit,<br />
ohne dass täglich einzelne Parameter angepasst oder statische Regeln<br />
verwaltet werden müssen.“<br />
Blue Yonder liefert damit dm-drogerie markt präzise Bedarfsprognosen<br />
für die Verteilzentren über einen Zeithorizont von sechs<br />
Monaten. Die zukünftigen Bedarfsprognosen werden den Industriepartnern<br />
automatisiert zur Verfügung gestellt. Bei Einführung<br />
der Lösung basierten die wöchentlichen Artikelbedarfsprognosen<br />
auf historischen Bestelldaten der zurückliegenden 2,5 Jahre des jeweiligen<br />
Verteilzentrums. Berücksichtigt wird auch der Faktor Saisonalität.<br />
Ein Beispiel dafür: 90 Prozent des Parfüm- <strong>und</strong> Kerzenabsatzes<br />
werden im Dezember erzielt. Der Absatz dieser Artikel steigt<br />
in diesem Saisonzeitraum also sprunghaft bis auf das Vier- bis Fünffache<br />
an. Auch Sondersituationen wie Ferien <strong>und</strong> Feiertage fließen<br />
in die Analyse mit ein.<br />
DAS ERGEBNIS<br />
rend die Zahl manueller Eingriffe auf ein Minimum reduziert wird“,<br />
so Prof. Dr. Michael Feindt, Gründer <strong>und</strong> Chief Scientific Officer der<br />
Blue Yonder GmbH.<br />
Ob für Waren mit kurzem oder langem Haltbarkeitsdatum,<br />
Schnell- oder Langsamdreher, Blue Yonder ermittelt die optimalen<br />
Bestellmengen für jedes Produkt <strong>und</strong> jeden Markt. Die Lösung<br />
übersetzt die Geschäftsstrategie in Tausende von täglichen Dispositionsentscheidungen<br />
<strong>und</strong> ist hochskalierbar über tausende Produkte<br />
<strong>und</strong> Märkte. Sie liefert Bestellvorschläge mehrere Wochen im<br />
Aufgr<strong>und</strong> der präzisen Bedarfsprognosen über den Zeitraum von<br />
sechs Monaten lässt sich die Prognosegüte deutlich verbessern. Ein<br />
Teil der Industriepartner von dm-drogerie markt profitieren mithilfe<br />
der Machine-Learning-Lösung von einer höheren Planungs- <strong>und</strong><br />
Bestellsicherheit. Das gilt sowohl für die operative Verfügbarkeit als<br />
auch für die langfristige Produktionsplanung. Dies optimiert die<br />
Lieferzeiten sowie die Logistik der Hersteller <strong>und</strong> erhöht die Liefertreue<br />
der Partner. Darüber hinaus sind die dm-K<strong>und</strong>en aufgr<strong>und</strong><br />
der hohen Warenverfügbarkeit sehr zufrieden. Das zeigt sich an den<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
<br />
Spitzenpositionen in Sachen K<strong>und</strong>enzufriedenheit, die das Drogerieunternehmen in<br />
einschlägigen Erhebungen regelmäßig belegt.<br />
„Neben den Bedarfsprognosen für Industriepartner nutzt dm-drogerie markt die<br />
Technologie <strong>und</strong> seine exakte Nachfrage- beziehungsweise Umsatzprognose auch für<br />
die Mitarbeiter-Einsatzplanung“, so Prof. Feindt. „Die Mitarbeiter können dadurch selbst<br />
besser planen <strong>und</strong> es sind immer ausreichend Mitarbeiter in den einzelnen Märkten<br />
vorhanden, um die K<strong>und</strong>en zu beraten. Der Mensch steht also auch hier im Mittelpunkt.“<br />
Fotos: dm drogerie markt, Blue Yonder<br />
www.blue-yonder.com<br />
AUF EINEN BLICK<br />
n Exakte Bedarfsprognosen auf Basis<br />
von Machine Learning<br />
n Machine Learning verbessert<br />
Mitarbeiter-Einsatzplanung<br />
n Optimierte Zusammenarbeit zwischen<br />
Herstellern <strong>und</strong> Verteil zentren<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/10 29
DIGITALE ZEITEN: TRENDS UND<br />
CHANCEN DURCH INNOVATIVE<br />
TECHNOLOGIEKONZEPTE<br />
Die Digitalisierung treibt die Industrie um.<br />
Sie verändert Prozesse <strong>und</strong> Geschäftsmodelle<br />
<strong>und</strong> erfordert von Unternehmen zum Teil<br />
komplett andere Strategien, zum Beispiel<br />
in der täglichen Zusammenarbeit, im<br />
Kontakt mit Anwendern <strong>und</strong> vor allem in<br />
der Produktentwicklung. Für den<br />
Vakuum-Spezialisten Schmalz, Glatten,<br />
bedeutet die Digitalisierung Chance <strong>und</strong><br />
Herausforderung zugleich, auch im Bereich<br />
der Handhabungstechnik.<br />
Das Unternehmen aus dem Schwarzwald zählt zu den<br />
Marktführern, wenn es um ergonomische Handhabungssysteme<br />
oder um die Automatisierung mit Vakuum geht.<br />
Zu dem Geschäftsfeld Vakuum-Automation zählen z. B.<br />
einzelne Komponenten wie Sauggreifer oder Vakuum-Erzeuger,<br />
komplette Greifsysteme <strong>und</strong> Spannlösungen zum Festhalten von<br />
Werkstücken. Das Geschäftsfeld Handhabung bietet mit Vakuumhebern<br />
<strong>und</strong> Kransystemen diverse Handhabungslösungen für unterschiedliche<br />
Branchen. Vor allem im Hinblick auf die voranschreitende<br />
Digitalisierung sollen diese intelligenten Lösungen<br />
OLIVER BAUR, LEITER<br />
GESCHÄFTSFELD HANDHABUNG,<br />
J. SCHMALZ GMBH<br />
Nicht jeder K<strong>und</strong>e benötigt <strong>und</strong> braucht<br />
die komplette Vielfalt der Digitalisierung<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
01 02<br />
Produktions- <strong>und</strong> Logistikprozesse flexibler <strong>und</strong> effizienter<br />
gestalten. Dass das Thema Digitalisierung bei Schmalz eine<br />
bedeutende Rolle spielt, konnte die Fachpresse zuletzt auf den<br />
Pressetagen des Unternehmens sowie auf dem Pressetreff während<br />
der Messe Motek <strong>2017</strong> in Stuttgart erfahren. „Der Trend zur Digitalisierung<br />
erfordert unserer Ansicht nach in erster Linie das Knowhow<br />
über K<strong>und</strong>enanwendungen, das Wissen über den Zustand des<br />
jeweiligen Produkts, die Nutzung von Prozess- <strong>und</strong> Geräteinformationen<br />
sowie Informationen bis in die Unternehmensebene. Wir<br />
nutzen das Wissen r<strong>und</strong> um die Anwendung, um zum Beispiel Betreiber<br />
<strong>und</strong> Prozessplaner mit digitalisierten Prozessen zu unterstützen“,<br />
sagt Dieter Baur, Leiter des Geschäftsfelds Handhabung<br />
bei der J. Schmalz GmbH.<br />
So besitzen Themen wie Datensammlung <strong>und</strong> -analyse für eine<br />
vorausschauende Wartung, die Sammlung von Informationen zu<br />
Fehlerursache <strong>und</strong> -abhilfe, „Service on Demand“, oder die Analyse<br />
von z. B. Pickleistung <strong>und</strong> -zeit bei Schmalz bereits heute schon eine<br />
hohe Relevanz. Auch der neue Online-Konfigurator soll Anwender<br />
digital unterstützen: Der Schmalz Systembaukasten für Vakuum-Endeffektoren<br />
ermöglicht den einfachen <strong>und</strong> schnellen Aufbau<br />
von Greifern für die Verpackungsindustrie. Jetzt können die Endeffektoren<br />
auch online konfiguriert werden. Mit der Software gelangen<br />
Anwender mit wenigen Klicks zum individuellen, anschlussfertigen<br />
Produkt. Mithilfe einer Live-Vorschau in 3D lassen sich Änderungen<br />
Schritt für Schritt nachvollziehen. Nach Abschluss der Konfiguration<br />
besteht die Möglichkeit, CAD-Daten <strong>und</strong> eine Stückliste<br />
herunterzuladen. Ebenso lässt sich ein Angebot für den konfigurierten<br />
Greifer anfordern.<br />
WELCHEN WEG GEHT SCHMALZ?<br />
Dass das Unternehmen die vielfältigen Chancen der Digitalisierung<br />
bereits heute schon nutzt, zeigt auch ein Blick in den Produktkatalog.<br />
Viele der Lösungen für eine vernetzte Fabrik sind seit Jahren im Feld.<br />
Schmalz profitiert hier von seinem „Domain-Wissen“, also dem Wissen<br />
r<strong>und</strong> um die Anwendung. „Für uns ist es wichtig, genau aufzuzeigen,<br />
was unsere Produkte leisten <strong>und</strong> wie sie dem K<strong>und</strong>en weiterhelfen“,<br />
so Walter Dunkmann, Leiter Geschäftsfeld Vakuum-Automation,<br />
bei der J. Schmalz GmbH. „Nehmen wir zum Beispiel unseren<br />
Vakuum-Erzeuger ECBPi, die ‚CobotPump‘: Über eine Datenschnittstelle<br />
liefert diese dem Anwender Energie- <strong>und</strong> Prozessdaten. Aus<br />
diesen Daten leiten sich Handlungsempfehlungen für eine nächste<br />
Wartung ab <strong>und</strong> helfen ungewollte Stillstände zu vermeiden“.<br />
››<br />
01 Ergonomische Handhabung von Holzbrettern<br />
02 Vakuum-Hebegerät zur Handhabung von Coils<br />
Auch an Ideen für neue Geschäftsmodelle mangelt es dem Unternehmen<br />
nicht. So erklärte Walter Dunkmann der Fachpresse, wie<br />
die „digitale Version“ von Predictive Maintenance aussieht: „Dazu<br />
braucht es nicht einmal eine große Infrastruktur: Vakuum-Komponenten<br />
in Verbindung mit einer App <strong>und</strong> einem Smartphone liefern<br />
eine Fülle an Daten, um den Prozess weiter zu optimieren, Fehler<br />
frühzeitig zu erkennen oder den Energieverbrauch einer Anlage<br />
zielgerichtet zu verbessern. Mit der App als ‚Leitstand to Go‘ kann<br />
der Anwender seine Devices per Smartphone oder Tablet installieren,<br />
parametrieren <strong>und</strong> bedienen.“<br />
Wenn ein Greifsystem oder eine Anlage stillsteht, liefert die App<br />
eindeutige Hinweise zur Fehlerquelle – <strong>und</strong> keine kryptischen<br />
Fehlercodes. Um das Ausfallrisiko des Devices zu minimieren, ermöglicht<br />
die Software eine vorausschauende Verschleißüberwachung:<br />
So lässt sich eine Erinnerung für eine vorausschauende<br />
Wartung <strong>und</strong> eine Liste möglicher Verschleißteile hinterlegen. Der<br />
Anwender kann bei Bedarf schnell eingreifen, die Servicezeiten<br />
reduzieren sich um bis zu 80 Prozent. Dunkmann: „Das ist ein für<br />
den Anwender messbarer Mehrwert, der erst durch die Digitalisierung<br />
möglich wird.“<br />
MK<br />
Fotos: Fotolia, Schmalz, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 31: Stepmap, 123map. Daten:<br />
Openstreetmap, Lizenz: ODbL 1.0<br />
www.schmalz.com<br />
MARIE-KRISTIN KRUEGER,<br />
REDAKTEURIN F+H<br />
Für mich war es beeindruckend zu sehen,<br />
mit welchen Lösungen das Unternehmen<br />
den digitalen Zeiten entgegen tritt<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 31
3. ERGOMECHANICS-KONFERENZ<br />
SCHLÄGT BRÜCKE ZWISCHEN<br />
WISSENSCHAFT UND PRAXIS<br />
Experten aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen<br />
haben auf der 3. Ergomechanics-Konferenz in Amberg<br />
neue Erkenntnisse aus der Wirbelsäulenforschung<br />
präsentiert <strong>und</strong> Lösungen zur Verbesserung der<br />
Wirbelsäulenges<strong>und</strong>heit an Fahrerarbeitsplätzen<br />
vorgestellt. Auf der von der Grammer AG<br />
initiierten Veranstaltung wurde zum Beispiel<br />
dargelegt, wie sich von Biomechanikern<br />
gewonnene theoretische Erkenntnisse zur<br />
Entwicklung praktischer Lösungen im<br />
Bereich Sitzsysteme für Flurförderzeuge<br />
nutzen lassen.<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
Rückenschmerzen werden nach den Global Health Reports<br />
auch in Zukunft eine der Erkrankungen mit starker Beeinträchtigung<br />
für den Betroffenen sein. Für 80 Prozent der<br />
Weltbevölkerung sind Rückenschmerzen Bestandteil des<br />
Lebens; eine von drei Personen hat dauerhaft stark einschränkende<br />
Rückenschmerzen. Um diese Beeinträchtigungen zu verringern,<br />
sind multi- <strong>und</strong> interdisziplinäre Lösungen unerlässlich. Lösungswege<br />
aufzuzeigen, war für die Grammer AG die Initialzündung den<br />
interdisziplinären Kongress Ergomechanics ins Leben zu rufen.<br />
Unter dem Stichwort „Kollaboration für ges<strong>und</strong>es, aktives Sitzen“<br />
eröffnete Dr. Michael Borbe, Vice President Global R&D bei der<br />
Grammer AG, die dritte Auflage der Ergomechanics-Konferenz.<br />
„Das wegweisende Kooperationsdreieck zwischen Medizin, Fahrzeugherstellern<br />
<strong>und</strong> Zulieferern wird zu einem Mehrwert für alle<br />
Beteiligten führen <strong>und</strong> schließlich zu Produkten, die den Endk<strong>und</strong>en<br />
Komfort <strong>und</strong> ergonomisches Sitzen bieten.“<br />
Als Keynote-Sprecherin referierte Dr. med. sci. Margareta Nordin,<br />
Präsidentin der Eurospine, the Spine Society of Europe, über die<br />
Bedeutung von Rückenschmerzen. Alle Forschungsergebnisse<br />
zeigten, dass regelmäßige Bewegung der wichtigste Ansatzpunkt<br />
zur Vorbeugung gegen <strong>und</strong> Behandlung von Rückenproblemen sei.<br />
„Vor allem die Förderung von aktivem Sitzen durch eine entsprechende<br />
Gestaltung der Sitze <strong>und</strong> ihrer Umgebungen ist Erfolg versprechend.“<br />
›› schaftsgruppen<br />
WINFRIED BAUER,<br />
CHEFREDAKTEUR F+H<br />
Die Ergomechanics-Konferenz ist ein gutes<br />
Beispiel dafür wie interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
zum Wohle unterschiedlicher Gesellbeitragen<br />
kann<br />
VON DER THEORIE …<br />
Doch um die von Dr. Nordin angesprochene Gestaltung der Sitze zu<br />
realisieren, muss u. a. die Struktur der Wirbelsäule noch besser verstanden<br />
werden. Zu diesem Zweck führt Prof. Dr. Hans-Joachim<br />
Wilke, stellvertretender Direktor des Instituts für Orthopädische<br />
Forschung <strong>und</strong> Biomechanik <strong>und</strong> Leiter der Wirbelsäulenforschung<br />
an der Universität Ulm, mit seinem Mitarbeiterteam in-vitro-<br />
<strong>und</strong> in-vivo-Experimente sowie mathematische Modellrechnungen<br />
durch. Solche Untersuchungen führten zu neuen Erkenntnissen<br />
zur Belastung <strong>und</strong> Kinematik der Wirbelsäule <strong>und</strong> zu Informationen<br />
über Kräfte <strong>und</strong> die Dehnungsverteilung in<br />
Bandscheiben, Bändern <strong>und</strong> den Wirbeln mit den kleinen Wirbelgelenken.<br />
In der Summe ließen sich so für die Ergonomie wichtige<br />
Informationen gewinnen. „Jüngste Forschungsergebnisse haben<br />
das Wissen um die Wirbelsäule deutlich erweitert <strong>und</strong> bieten zunehmend<br />
die Möglichkeit auch über f<strong>und</strong>ierte Messergebnisse Einflüsse<br />
auf die Wirbelsäule zu bewerten.“<br />
… IN DIE KONKRETE ANWENDUNG<br />
Wie sich diese theoretischen Erkenntnisse zur Entwicklung praktischer<br />
Lösungen nutzen lassen, erklärte Dr. Susanne Frohriep vom<br />
Fachbereich Ergonomie bei Grammer anhand konkreter Beispiele<br />
wie den Flurförderzeug-Sitzsystemen vom Typ Synchro Seat sowie<br />
der Lehne vom Typ Dualmotion <strong>und</strong> der Medium-Multifunktionsarmlehne.<br />
Die Dualmotion-Lehne biete z. B. eine adaptive Unterstützung<br />
des Fahrerrückens <strong>und</strong> reduziere damit die Ermüdung des<br />
Gabelstaplerfahrers. Als Gr<strong>und</strong>lage für die Produktentwicklung<br />
skizzierte Dr. Frohriep drei Verständnisbereiche: erstens das Verständnis<br />
des Menschen, zweitens, des Produkts <strong>und</strong> drittens, deren<br />
Interaktion im System Mensch-Produkt. Daraus ergeben sich die<br />
Forschungsbereiche mentale <strong>und</strong> physische menschliche Eigenschaften,<br />
technische Produktleistungsfähigkeit sowie Nutzbarkeit<br />
<strong>und</strong> Komfort des abgestimmten Produkts.<br />
Neben der Entlastung der Wirbelsäule am Fahrerarbeitsplatz<br />
spielte das Thema „Autonomes Fahren“ eine bedeutende Rolle in<br />
zahlreichen Vorträgen. Mit der steigenden Automatisierung des<br />
Fahrens werden u. a. zusätzliche Funktionen für den Fahrer an Bedeutung<br />
gewinnen. Diese Veränderungen bringen neue Anforderungen<br />
an die Optimierung von Fahrerplätzen mit sich, mit denen<br />
sich die Industrie beschäftigen muss. Bereits in der Vorstufe „der<br />
ständigen Überwachung“ eines autonomen Fahrzeugs werden<br />
neue Anordnungen von z. B. Anzeigen <strong>und</strong> des Fahrerplatzes möglich<br />
sein. Ebenso gelte es, die Möglichkeiten <strong>und</strong> Anreize zur Bewegung<br />
bei sitzenden Positionen in der Mobilität zu erweitern.<br />
In diesem Zusammenhang erwähnte Prof. Wilke in die Überlegungen<br />
einzubeziehen, dass die menschliche Wirbelsäule auf<br />
wechselnde Belastungen ausgelegt sei <strong>und</strong> diese auch zur Regeneration<br />
benötige. „Jede Rückenschaltung ist in Ordnung, wenn sie<br />
wechselt.“ Dies bei der Entwicklung von Sitzsystemen für Fahrerarbeitsplätze<br />
zu berücksichtigen, würde allerdings durch gesetzliche<br />
Regularien unterb<strong>und</strong>en. Hier müsse sich der Gesetzgeber<br />
neuen Erkenntnissen der Forschung aufgeschlossen zeigen. Wie<br />
sonst ließe sich der Volkskrankheit Rückenleiden beikommen? WB<br />
Fotos: Grammer, <strong>f+h</strong>, Fotolia, Karte auf S. 33: Stepmap, 123map.<br />
Daten: Openstreetmap, Lizenz: ODbL 1.0<br />
www.grammer.de<br />
Etwa 200 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt <strong>und</strong> informierten<br />
sich über die neuesten Erkenntnisse aus der Wirbelsäulenforschung<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 33
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ZUSTANDSÜBERWACHUNG VON<br />
INDUSTRIEMASCHINEN AUF BASIS VON<br />
ENERGY-HARVESTING-TECHNOLOGIEN<br />
1<br />
DER PROJEKTINHALT<br />
Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung sind im industriellen Umfeld<br />
nicht immer leicht zu planen. Vor allem akute Ausfälle aufgr<strong>und</strong><br />
verschleißbedingter Materialermüdung können zu erheblichen<br />
Stillstandskosten führen. Deshalb kann es entscheidend<br />
sein, mit einer Vielzahl von Sensoren nahezu permanent<br />
den Zustand von Bauteilen zu überwachen, um entstehenden<br />
Verschleiß genau beobachten <strong>und</strong> eine Wartung rechtzeitig<br />
ansetzen zu können.<br />
Eine große Herausforderung besteht in diesem Zusammenhang<br />
in der Energieversorgung dieser Sensoren, denn vor allem<br />
in verschleißanfälligen Umgebungen kommen kabelgeb<strong>und</strong>ene<br />
Sensoren kaum in Frage; so führen z. B. dauerhafte<br />
Vibrationen zu Kabelbrüchen bis hin zu verfrühten Ermüdungserscheinungen<br />
in der Sensorelektronik. Sensorknoten<br />
mit einer Batterie zu versorgen ist eine gängige Variante, die<br />
jedoch aufgr<strong>und</strong> des regelmäßig erforderlichen Tauschs der<br />
Batterie vergleichsweise kostenintensiv ist.<br />
2<br />
DAS PROJEKTZIEL<br />
Im Rahmen der aktuellen Diskussion <strong>und</strong><br />
Entwicklungen r<strong>und</strong> um das Thema Industrie 4.0<br />
spielt auch eine vorausschauende Wartung <strong>und</strong><br />
Instandhaltung („Predictive Maintenance“) eine<br />
immer größere Rolle. Das IDH des VVL untersucht<br />
in diesem Zusammenhang im Projekt „Autosens“<br />
Möglichkeiten zum technisch <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />
sinnvollen Einsatz von<br />
Energy-Harvesting-Technologien.<br />
Im Projekt „Entwicklung energieautarker, multisensorischer<br />
Systeme zur Zustandsüberwachung von Industriemaschinen<br />
auf Basis robuster, vernetzter Funksensoren“ (Autosens) untersucht<br />
das Dortm<strong>und</strong>er Institut für Distributions- <strong>und</strong> Handelslogistik<br />
(IDH) des VVL e. V. daher Möglichkeiten, durch den<br />
Einsatz von Vibrationsgeneratoren ausreichend Energie aus<br />
den Vibrationen von Maschinen in elektrisch nutzbaren Strom<br />
zur Versorgung von Sensorknoten zu gewinnen.<br />
Das Prinzip des Energy Harvesting umfasst mehrere Möglichkeiten<br />
zur Umwandlung von Umgebungs- in elektrische<br />
Energie. Am bekanntesten sind wahrscheinlich die Solarzelle<br />
zur Nutzung von Licht- <strong>und</strong> das Windrad zur Nutzung von<br />
Windenergie – weitere Varianten bestehen z. B. in der Umwandlung<br />
von Temperaturdifferenzen sowie Bewegungen (vor<br />
allem genutzt bei Automatikuhren) <strong>und</strong> von Vibrationen.<br />
Die Schwierigkeit bei allen Energieumwandlungen besteht<br />
darin, eine ausreichende Effizienz zu erzeugen. Während<br />
Windräder <strong>und</strong> Solarkraftwerke nahezu keinen Baugrößenbeschränkungen<br />
unterliegen, lassen sich Harvester in industriellen<br />
Umgebungen regelmäßig nur in begrenztem Bauraum einsetzen.<br />
Die dadurch vorgegebene Maximalgröße limitiert ihre<br />
potenzielle Energieausbeute bereits insgesamt, sodass ein hoher<br />
Wirkungsgrad erforderlich ist, d. h. die wenige zur Verfügung<br />
stehende Energie muss idealerweise verlustfrei umgewandelt<br />
werden. Tatsächlich kommen z. B. die verbreitet eingesetzten<br />
Solarzellen aktuell nur auf einen Wirkungsgrad von<br />
bis zu 15 Prozent, <strong>und</strong> das auch nur unter Laborbedingungen.<br />
Dr. Jochen Schneider ist stellvertretender Leiter des Instituts für<br />
Distributions- <strong>und</strong> Handelslogistik (IDH) des VVL e. V., Dortm<strong>und</strong><br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SYSTEMORIENTIERT<br />
DENKEN<br />
VERNETZT<br />
HANDELN<br />
3<br />
4<br />
Das Vorhaben fokussiert daher auf einer möglichst großen<br />
Energieausbeute des Vibrationsgenerators, der durch das<br />
Projektkonsortium bereits im Projekt entwickelt wurde. Vor<br />
allem das notwendige Energiemanagementmodul zur<br />
Zwischenspeicherung der Ausgangsleistung reduziert die<br />
tatsächlich für Sensoren <strong>und</strong> Funkmodul zur Verfügung stehende<br />
Energie, sodass neben einer möglichst hohen Netto-<br />
Ausgangsleistung auch eine hocheffiziente Elektronik erforderlich<br />
ist.<br />
Im Projekt wurden daher unterschiedliche Varianten für verschiedene<br />
Resonanzfrequenzen entwickelt, um verschiedene<br />
Einsatzszenarien abdecken zu können. Je nach Maschinentyp<br />
<strong>und</strong> Applikationsort des Harvesters ergeben sich z. T. sehr unterschiedliche<br />
Frequenzbereiche, was Untersuchungen in zwei<br />
Unternehmen verschiedener Branchen anhand einer durchgeführten<br />
Fourier-Analyse gezeigt haben. Zudem wurden in einigen<br />
Fällen in die Dauervibrationen eingestreute Einzelstöße<br />
von mehr als 15 m/s² gemessen, was im Hinblick auf die erforderliche<br />
Robustheit des Harvesters bereits während der Konstruktion<br />
<strong>und</strong> bei der Werkstoffauswahl einzelner Komponenten<br />
zu berücksichtigen ist.<br />
DIE PROJEKTPARTNER<br />
Am Projekt beteiligt sind die Scemtec Sensor Technology<br />
GmbH <strong>und</strong> die Plastec Kunststofftechnikum Oberberg GmbH,<br />
die mit ihrem Know-how die zielgerichtete Entwicklung des<br />
Harvesters unterstützen.<br />
Das IDH übernimmt neben vereinzelten Designschritten<br />
auch entwicklungsbegleitende Analysen (z. B. FEM-Untersuchungen).<br />
Zu den weiteren Aufgaben des Instituts gehören<br />
das Testen von Funktionsmustern im Labor sowie in praxisnahen<br />
Unternehmensumgebungen. Der Projektpartner<br />
Scemtec Sensor entwickelt den Harvester aus technischer <strong>und</strong><br />
elektronischer Sicht, während das Unternehmen Plastec für<br />
die fertigungstechnische Analyse <strong>und</strong> die Herstellung der notwendigen<br />
Kunststoffteile verantwortlich zeichnet.<br />
DER FÖRDERHINWEIS<br />
Das Vorhaben wird von der Europäischen Union <strong>und</strong> dem<br />
Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Europäischen<br />
Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Das Projekt<br />
wird Ende 2018 abgeschlossen; interessierte Partner im Dortm<strong>und</strong>er<br />
Umfeld mit geeigneten Maschinen zur Durchführung<br />
von Praxistests sind gerne willkommen.<br />
Fotos: IDH<br />
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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
<br />
INTELLIGENTES ENERGIEMANAGEMENT<br />
SENKT BETRIEBSKOSTEN VON<br />
AUTOMATISCHEN LAGERN<br />
Um den Energiebedarf intralogistischer Anlagen<br />
zu reduzieren, verfolgt das Unternehmen<br />
Viastore Systems verschiedene Strategien.<br />
Eingang gef<strong>und</strong>en haben die dabei gewonnenen<br />
Erkenntnisse in das Warehouse-Management-<br />
System Viadat. Entstanden ist so ein intelligentes<br />
Energiemanagement, mit deren Hilfe sich am<br />
entstehenden Regelenergiemarkt teilnehmen<br />
lässt.<br />
Deutschland <strong>und</strong> viele andere Länder <strong>fördern</strong> u. a. aufgr<strong>und</strong><br />
des Klimawandels die erneuerbaren Energien. Dies führt<br />
zu höheren Steuern, Abgaben <strong>und</strong> Umlagen <strong>und</strong> somit zu<br />
höheren Strompreisen. Zusätzlich wird durch den größeren<br />
Anteil an erneuerbaren Energien ein Paradigmenwechsel vollzogen:<br />
Früher folgte die Stromproduktion der Stromnutzung. In Zukunft<br />
folgt die Stromabnahme der Erzeugung. Das liegt vor allem an<br />
den fluktuierenden erneuerbaren Energien wie Wind- <strong>und</strong> Sonnenenergie.<br />
Diese sind abhängig von den vorliegenden Wetterbedingungen,<br />
somit lässt sich die Stromproduktion nicht aktiv beeinflussen.<br />
Deren steigender Anteil am Strommix führt zu einer schwankenden<br />
Stromerzeugung, die zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />
ausgeglichen werden muss. Möglich ist das mithilfe von<br />
Reservekraftwerken, Stromspeichern oder elektrischem Lastmanagement<br />
bzw. Demand-Side-Management (DSM). Bei DSM wird<br />
die Stromabnahme durch zeitliche Verschiebung von Lasten an die<br />
Stromproduktion angepasst.<br />
All dies hat zwangsläufig auch Auswirkungen auf die Intralogistik.<br />
Die Anwender fordern heute bereits in der Vertriebsphase einen<br />
verlässlichen Wert für den Energiebedarf der Anlage. Teilweise drohen<br />
sie bei Überschreitung mit Strafgebühren. Hinzu kommt die<br />
Anforderung nach Systemkomponenten, die den sicheren Wiederanlauf<br />
der Anlage nach einem Stromausfall ermöglichen. In<br />
Deutschland ist die Versorgungssicherheit zwar gewährleistet, in<br />
anderen europäischen Ländern kann es aber zu Stromschwankungen<br />
<strong>und</strong> -ausfällen kommen.<br />
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, verfolgt der Intralogistik-Spezialist<br />
Viastore folgende Ansätze:<br />
n Energiebedarfsoptimierung durch Reduzierung der Wege,<br />
n Energiebedarfsreduzierung durch das Optimieren von Bewegungen<br />
sowie<br />
n Anpassen der Leistung <strong>und</strong><br />
n Optimieren der Energienutzung.<br />
Dipl.-Ing. Paul Hahn-Woernle ist Entwicklungsingenieur bei der Viastore<br />
Systems GmbH, Stuttgart<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 37
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
01<br />
Die neue RBG-Steuerung optimiert den Startzeitpunkt sowie die Geschwindigkeit der<br />
Achsen <strong>und</strong> reduziert den Energiebedarf<br />
Leistungsbedarf RBG ohne Optimierung<br />
Leistungsbedarf RBG mit Optimierung<br />
40,00<br />
40,00<br />
Leistung [kW]<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
Leistung [kW]<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
0,00<br />
0 1 2<br />
3<br />
4 5 6<br />
0,00<br />
0<br />
1<br />
2 3<br />
4<br />
5 6<br />
–10,00<br />
–10,00<br />
–20,00<br />
Zeit [s]<br />
–20,00<br />
Zeit [s]<br />
Leistung Fahrwerk (FW) konventionell [kW]<br />
Leistung Hubwerk (HW) konventionell [kW]<br />
Leistung Gesamt ohne Optimierung<br />
Zwischenkreis-Kopplung ZK [kW]<br />
Leistung FW konventionell [kW]<br />
Leistung Gesamt ohne Optimierung ZK [kW]<br />
Zwischenkreis-Kopplung Startzeit <strong>und</strong><br />
Geschwindigkeit optimiert [kW]<br />
Leistung HW konventionell [kW]<br />
Leistung FW Startzeit <strong>und</strong> Geschwindigkeitoptimiert [kW]<br />
ENERGIEBEDARFSOPTIMIERUNG<br />
Die Energiebedarfsoptimierung durch Reduzierung von Wegen basiert<br />
auf dem physikalischen Gesetz: Energie = Kraft × Weg.<br />
Indem die Wege reduziert werden, wird bei gleichbleibender<br />
Kraft der Energiebedarf reduziert. Die intelligente Einlager- <strong>und</strong><br />
Umlageroptimierung (ELO/ULO) reduziert Wege <strong>und</strong> damit den<br />
Zeit- <strong>und</strong> den Energiebedarf. Bei einem Doppelspiel wird eine<br />
Lagereinheit an dem Übergabeplatz (ÜP) aufgenommen, anschließend<br />
zum Einlagerfach transportiert <strong>und</strong> dort abgestellt.<br />
Daraufhin fährt das Regalbediengerät zum Auslagerplatz, nimmt<br />
dort die Lagereinheit auf, transportiert diese zum ÜP <strong>und</strong> gibt sie<br />
dort ab. Bei einem willkürlich gewählten Einlagerplatz kann der<br />
Abstand zwischen Ein- <strong>und</strong> Auslagerplatz sehr groß sein. Die intelligente<br />
Einlager- <strong>und</strong> Umlageroptimierung des Warehouse-<br />
Management-Systems Viadat wählt den Einlagerplatz möglichst<br />
nahe am Auslagerplatz. Damit lässt sich der Energiebedarf um bis<br />
zu zehn Prozent reduzieren <strong>und</strong> die Durchsatzleistung (Ein- <strong>und</strong><br />
Auslagerungen pro St<strong>und</strong>e) um bis zu sieben Prozent erhöhen.<br />
Auch die permanente dynamische ABC-Zonierung reduziert<br />
Wege <strong>und</strong> damit den Zeit- <strong>und</strong> Energiebedarf. Bei einer chaotischen<br />
Lagerung werden die Einlagerfächer zufällig ausgewählt.<br />
Damit ist es möglich, dass ein Artikel mit einer niedrigen Zugriffshäufigkeit<br />
(C-Artikel) nahe am Übergabeplatz <strong>und</strong> ein Artikel mit<br />
einer hohen Zugriffshäufigkeit (A-Artikel) weit entfernt vom Über-<br />
gabeplatz lagert. In vielen Lagern resultieren zwischen 70 bis 80<br />
Prozent der Bewegungen auf dem Umschlag von A-Artikeln. Die<br />
permanente dynamische ABC-Zonierung von Viadat reduziert Wege,<br />
indem A-Artikel ihren Platz möglichst nahe dem Übergabeplatz<br />
<strong>und</strong> C-Artikel möglichst weit weg vom Übergabeplatz finden.<br />
In der Summe lässt sich so der Energiebedarf um bis zu 23 Prozent<br />
senken <strong>und</strong> die Durchsatzleistung um 14 Prozent erhöhen. In<br />
Kombination mit der Einlager- <strong>und</strong> Umlageroptimierung wird der<br />
Energiebedarf um bis zu 27 Prozent reduziert <strong>und</strong> die Durchsatzleistung<br />
um bis zu 17 Prozent gesteigert. Zusätzlich optimiert<br />
Viadat die Fahrwege von mobilen Arbeitsplätzen, z. B. bei der<br />
Kommissionierung per Flurförderzeuge.<br />
ENERGIEBEDARFSREDUZIERUNG<br />
Bei der Energiebedarfsreduzierung durch optimieren von Bewegungen<br />
werden die Bewegungen von Regalbediengeräten verbessert.<br />
Ein Regalbediengerät verfügt über zwei elektrisch angetriebene<br />
Hauptachsen – die Fahrachse <strong>und</strong> die Hubachse. Beim Bremsen<br />
funktionieren die Antriebe wie Generatoren <strong>und</strong> wandeln mechanische<br />
in elektrische Energie um. Früher wurde diese elektrische Energie<br />
von Bremswiderständen als Wärme an die Umwelt abgegeben.<br />
Heute sind Regalbediengeräte standardmäßig mit einer Gleichstromverbindung<br />
zwischen den beiden Hauptachsen, der Zwischenkreis-Kopplung,<br />
ausgestattet. Über diese lässt sich Energie zwischen<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
<br />
02<br />
Leistung [kW]<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Gegenüberstellung von Leistungsmittelwert ohne (l.) <strong>und</strong> mit Energiemanagement<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Zeit [s]<br />
Leistung [kW]<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Zeit [s]<br />
Blockierte Ausführung des Teilauftrags<br />
Leistungsgrenze<br />
Leistungsvoraussage des Lagersystems<br />
Freigegebener Teilauftrag<br />
Leistungsgrenze<br />
Leistungsvoraussage des Lagersystems<br />
den Achsen austauschen <strong>und</strong> von der anderen Achse nutzen. Die<br />
Bewegungen von Regalbediengeräten sind größtenteils Kombinationen<br />
von Fahr- <strong>und</strong> Hubbewegung. Der Zeitbedarf für beide Bewegungen<br />
ist normalerweise unterschiedlich. Damit ist es möglich,<br />
den Startzeitpunkt der Bewegung der schnelleren Achse zu verändern,<br />
ohne die Durchsatzleistung zu reduzieren.<br />
Bei älteren RBG-Steuerungen wurde in bestimmten Situationen<br />
der Startzeitpunkt der schnelleren Achse verschoben, um den<br />
Energiebedarf zu reduzieren. So wurde z. B. bei einer langen Fahrbewegung<br />
<strong>und</strong> einer kurzen Hubbewegung die Hubbewegung so<br />
spät wie möglich gestartet, um die Bremsenergie vom Fahrwerk für<br />
das Heben zu verwenden. Damit werden der maximale Leistungsbedarf<br />
<strong>und</strong> der Energiebedarf gesenkt, ohne die Durchsatzleistung<br />
zu verändern.<br />
Bei aktuellen RBG-Steuerungen wird neben dem Startzeitpunkt<br />
auch die Geschwindigkeit der schnelleren Achse optimiert. Links in<br />
Bild 01 ist der Leistungsbedarf einer kurzen Fahrbewegung <strong>und</strong> einer<br />
langen Senkbewegung ohne Optimierung zu sehen. Beide Bewegungen<br />
starten gleichzeitig <strong>und</strong> fahren mit voller Geschwindigkeit<br />
an das Ziel. Bild 01 rechts zeigt den Leistungsbedarf der gleichen<br />
Fahrt, mit dem Unterschied, dass die Geschwindigkeit des<br />
Fahrwerks reduziert <strong>und</strong> dessen Startzeitpunkt nach der Beschleunigungsphase<br />
der Hubbewegung verlegt wurde. Damit lassen sich<br />
bei dieser Fahrt der maximale Leistungsbedarf <strong>und</strong> der Energiebedarf<br />
um mehr als 80 Prozent reduzieren. Zusätzlich wird aufgr<strong>und</strong><br />
der geringeren Dynamik die Mechanik weniger belastet.<br />
ANPASSEN DER LEISTUNG<br />
Der dritte Ansatz von Viastore Systems ist das Anpassen der RBG-<br />
Leistung an den erforderlichen Umschlag des Lagers. Warum muss<br />
die Anlage mit voller Dynamik fahren, wenn kein Zeitdruck vorhanden<br />
ist? Da es dafür keinen plausiblen Gr<strong>und</strong> gibt, wurden drei<br />
Energiemodi definiert. Im Normalbetrieb sind alle Anlagenteile aktiv<br />
<strong>und</strong> stehen mit voller Dynamik zur Verfügung. Im Energiesparmodus<br />
sind auch alle Anlagenteile aktiv, <strong>und</strong> die Software Viadat<br />
reduziert die Dynamikwerte (Geschwindigkeit <strong>und</strong> Beschleunigung)<br />
einiger Anlagenteile um 50 Prozent. Damit steht die maximale<br />
Durchsatzleistung nicht zur Verfügung. Im Standby-Modus werden<br />
große Teile der Anlage abgeschaltet. Ausschließlich Steuerungen<br />
<strong>und</strong> BUS-Systeme bleiben aktiv, um einen sicheren Wiederanlauf<br />
der Anlage zu gewährleisten. Mit dem Energiesparmodus wird<br />
der Energiebedarf pro Spiel um etwa zehn Prozent reduziert, der<br />
durchschnittliche Leistungsbedarf <strong>und</strong> die Durchsatzleistung lassen<br />
sich um bis zu 30 Prozent verringern. Bei der Fördertechnik<br />
sind die Reduzierung des Energiebedarfs <strong>und</strong> der Durchsatzleistung<br />
abhängig von der Systemkomponente. Aufgr<strong>und</strong> der geringeren<br />
Dynamik wird die Mechanik der Anlage geschont.
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
03<br />
Das Energiemanagement ist eine zentrale Freigabeeinheit <strong>und</strong> begrenzt die absolute<br />
Leistungsspitze <strong>und</strong> die mittlere Leistung<br />
Leistung [kW]<br />
Freigabeanfrage<br />
RBG<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Zeit [s]<br />
Leistung [kW]<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0 20 40 60 80<br />
Zeit [s]<br />
Verzögern<br />
Freigabe<br />
Teilauftrag RBG<br />
Leistung [kW]<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
0 20 40 60 80<br />
Zeit [s]<br />
OPTIMIEREN DER ENERGIENUTZUNG<br />
Der Energiebedarf der Regalbediengeräte ist aufgr<strong>und</strong> der vielen<br />
Beschleunigungs-, Verzögerungs-, Hub- <strong>und</strong> Senkvorgängen sehr<br />
volatil. Der maximale Leistungsbedarf beträgt oftmals das Drei- bis<br />
Vierfache des mittleren Leistungsbedarfs. Um die Absicherungen<br />
<strong>und</strong> die Zuleitungen für das automatische Lager <strong>und</strong> die Stromversorgung<br />
für die ganze Anlage auszulegen, wird ein Netzanschlussschreiben<br />
(NAS) angefertigt. Für dieses wird u. a. der maximale<br />
Leistungsbedarf benötigt. Bei fünf Regalbediengeräten ist das im<br />
Worst Case der fünffache maximale Leistungsbedarf eines Regalbediengeräts.<br />
Mit diesem Worst Case wären einige Komponenten<br />
stark überdimensioniert. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird im NAS der maximale<br />
Leistungsbedarf mithilfe von Gleichzeitigkeitsfaktoren berechnet.<br />
Diese basieren auf Erfahrung <strong>und</strong> sind ein Kompromiss<br />
zwischen Sicherheit <strong>und</strong> Optimierung. Es ist sehr unwahrscheinlich,<br />
dass die maximale Leistung jemals benötigt wird – aber es gibt<br />
keine Garantien, dass der Worst Case nicht doch einmal eintritt<br />
<strong>und</strong> ein Teil der Anlage ausfällt. Die neue Steuerungsgeneration<br />
von Viastore verhindert das gleichzeitige Anfahren der Regalbediengeräte.<br />
Eine weitere Komponente der Optimierung der Energienutzung<br />
ist die mittlere Leistung bzw. der Leistungsmittelwert (Bild 02). Dabei<br />
handelt es sich um die durchschnittliche Leistung in 15 Minuten.<br />
Bei ausgewogener Verteilung von Ein- <strong>und</strong> Auslagerungen ist<br />
die Leistung nahezu konstant. Im Worst Case werden viele Artikel<br />
einlagert (z. B. Anlieferung Artikel A) <strong>und</strong> gleichzeitig keine ausgelagert.<br />
All diese Artikel werden z. B. wegen besonderer Fachabmessungen<br />
oben im Lager eingelagert. Damit steigt die mittlere Leistung<br />
aufgr<strong>und</strong> der eingebrachten potenziellen Energie durch die<br />
vielen Hubvorgänge. Über das ganze Jahr hat dies Auswirkungen<br />
auf die Stromkosten. Dabei sind Einlagerungen i. d. R. unkritisch.<br />
Zur Optimierung der Energienutzung entwickelt Viastore in Zusammenarbeit<br />
mit dem Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluss<br />
<strong>und</strong> Logistik (fml) der TU München ein intelligentes Energiemanagement.<br />
Mithilfe der Lösung lässt sich der maximale Leistungsbedarf<br />
<strong>und</strong> Leistungsmittelwert aktiv begrenzen (Bild 03). Das in-<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
telligente Energiemanagement ist eine zentrale Freigabeeinheit für<br />
das Regalbediengerät, das Teilaufträge zeitlich verschiebt, um die<br />
Grenzen einzuhalten. Jedes Regalbediengerät muss eine Freigabe<br />
für anstehende Teilaufträge einholen bevor es diese ausführt.<br />
Mithilfe dieses Energiemanagementsystems lassen sich Komponenten<br />
wie Transformatoren oder Kabelquerschnitte kleiner dimensionieren;<br />
somit sinken die Anschaffungskosten <strong>und</strong>, z. B. bei<br />
Transformatoren, ist die Gr<strong>und</strong>verlustleistung geringer. Zusätzlich<br />
wird durch die aktive Begrenzung des maximalen Leistungsbedarfs<br />
der Worst Case <strong>und</strong> damit ein Teilausfall der Anlage vermieden.<br />
Durch das Begrenzen des Leistungsmittelwerts entstehen keine ungewollten<br />
Lastgangspitzen <strong>und</strong> somit werden die Energiekosten<br />
nicht ungewollt erhöht. Zukünftig lässt sich damit auf die Verfügbarkeit<br />
der Energie reagieren <strong>und</strong> am entstehenden Regelenergiemarkt<br />
teilnehmen.<br />
Fotos/Grafiken: Viastore<br />
www.viastore.de<br />
DER DEUTSCHE STROMMIX:<br />
STROM-ERZEUGUNG IN<br />
DEUTSCHLAND<br />
648 Milliarden Kilowattst<strong>und</strong>en Strom wurden 2016 in<br />
Deutschland erzeugt. Das sind 0,2 Prozent mehr als im<br />
Vorjahr. 29,5 Prozent davon kamen aus erneuerbaren<br />
Energiequellen, die damit weiterhin den ersten Platz im<br />
deutschen Strommix einnehmen. Rekordtag war der 8. Mai<br />
2016. Um 13:00 Uhr wurden erstmals 86,3 Prozent des<br />
kompletten Strombedarfs durch Erneuerbare Energien<br />
gedeckt.<br />
Der deutsche Stromverbrauch ist 2016 um 0,4 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr gesunken bei gleichzeitigem<br />
Wirtschaftswachstum (1,8 Prozent). Die CO 2<br />
-Emissionen<br />
des Stromsektors sind im Jahresverlauf um 1,6 Prozent<br />
zurückgegangen (auf 306 Mio. Tonnen).<br />
ENERGIEÜBERTRAGUNG,<br />
DATENÜBERTRAGUNG, POSITIONIERUNG UND<br />
STEUERUNGSSYSTEME AUS EINER HAND<br />
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uns vom<br />
28-30 November <strong>2017</strong>:<br />
SPS Drives in Nürnberg,<br />
Stand 4/340<br />
AUTOMATION FÜR<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Quelle/Daten: strom-report.de/AGEB e.V., BMWi, Destatis<br />
Kernenergie<br />
84,9 TWh<br />
Braunkohle<br />
150 TWh<br />
23,1 %<br />
13,1 %<br />
Erdgas<br />
78,5 TWh<br />
12,1 %<br />
648<br />
TWh [Mrd. kWh]<br />
17 %<br />
Steinkohle<br />
<strong>11</strong>0 TWh<br />
5,2 %<br />
Sonst.<br />
29,5 %<br />
3,3 %<br />
12,3 %<br />
5,9 %<br />
7,9 %<br />
Windkraft<br />
79,8 TWh<br />
Biomasse<br />
51,7 TWh<br />
Photovoltaik<br />
38,3 TWh<br />
Wasserkraft<br />
21,5 TWh<br />
PAUL VAHLE GMBH & CO. KG<br />
Westicker Straße 52 | 59174 Kamen | Germany<br />
info@vahle.de
INDUSTRIE 4.0<br />
ERLEBBAR MACHEN<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Mit den Trainingsmodellen von Fischertechnik lassen sich ausgewählte Prozesse<br />
<strong>und</strong> Anlagen einer Fabrik simulieren. So werden komplexe Prozesse auf kleinem<br />
Raum deutlich. Bei den verfügbaren Modellen handelt es sich u. a. um eine<br />
Sortierstrecke mit Farberkennung sowie ein automatisiertes Hochregallager.<br />
Das Lager besteht aus einer Übergabestation, einem Regal bediengerät <strong>und</strong><br />
neun Stellplätzen. Die Modelle eignen sich z. B. zur Schulung in der Aus- <strong>und</strong><br />
Weiterbildung. Verwenden lassen sich die Modelle einzeln oder im Verb<strong>und</strong>.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 43
DIE ROLLE DES LADUNGS-<br />
TRÄGERS IM ZEITALTER<br />
VON LOGISTIK 4.0<br />
Die Digitalisierung wird die Zukunft der Logistik weitgehend bestimmen.<br />
Darauf müssen sich die entlang der Wertschöpfungskette beteiligten<br />
Unternehmen einstellen. Welche Rolle wird in diesem Kontext dem<br />
Ladungsträger zuteil? Die Redaktion <strong>f+h</strong> hat in der Branche nachgefragt.<br />
Digitalisierung erfordert neue Kenntnisse im Bereich des Ladungsträgermanagements. Themen<br />
wie Industrie 4.0, Logistik 4.0, Internet der Dinge <strong>und</strong> Ressourcenschonung gewinnen immer<br />
mehr an Bedeutung. Die Daten müssen aktuell, sicher <strong>und</strong> verknüpft sein. Produkte müssen<br />
zurückverfolgt werden können <strong>und</strong> Ladungsträger werden plötzlich intelligent.<br />
Europalette, E-Performance-Behälter oder Hygienepalette: Ohne Ladungsträger kein Transport.<br />
Ohne Transport keine Warenverfügbarkeit. Ladungsträger sind in logistischen Prozessen aus<br />
Industrie <strong>und</strong> Handel nicht mehr wegzudenken. Sie sind maßgeblich für Transport, Umschlag<br />
<strong>und</strong> Lagerung von Waren. Bei einem hohen Standardisierungsgrad bieten sich Potenziale in<br />
ökonomischer <strong>und</strong> ökologischer Hinsicht. Durch Sender-Empfänger-Systeme wie Auto-ID/<br />
RFID-Technologie oder cloudbasierte Dienste auf Basis von Epcis werden Ladungsträger zum<br />
intelligenten Informationsträger. Diese Technologien bilden die Gr<strong>und</strong>lage zur Prozesssteuerung<br />
<strong>und</strong> Dokumentation der Supply Chain unter Berücksichtigung aller Beteiligten. Nur so<br />
lassen sich hohe Aufwände bei der Sortierung, Rückführung <strong>und</strong> Reparatur sowie fehlende<br />
Transparenz im Leergutmanagement vermeiden. Denn genau diese Faktoren gehören zu den<br />
Kostentreibern im Handling von Mehrwegtransportverpackungen.<br />
THOMAS NIEBUR<br />
GS1 Standards + Products,<br />
GS1 Germany GmbH<br />
44 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Im Hinblick auf Ladungsträger bezieht sich die Digitalisierung<br />
der Logistik vorrangig auf die folgenden Fragen: Was wird<br />
transportiert, welches Gewicht etc.? Wo befindet sich der<br />
Ladungsträger augenblicklich, woher kommt er <strong>und</strong> zu<br />
welchem Ziel ist er unterwegs? Wie viele meiner Ladungsträger<br />
befinden sich momentan wo? Um diese Fragen<br />
beantworten zu können, werden Barcode-Label <strong>und</strong>/oder<br />
RFID-Transponder verwendet.<br />
Viele Kunststoffbehälter sind mittlerweile mit Barcode-Label<br />
ausgestattet. Das herkömmliche Verfahren dabei ist das „In<br />
Mould Labeling“ (mittlerweile auch im Einsatz von RFID), bei<br />
dem die Label in das Werkzeug eingelegt wird, aus dem der<br />
Ladungsträger produziert wird. Damit ist eine feste Verbindung<br />
zum Behälter gegeben. Über Kontrollmechanismen wird<br />
bestätigt, dass die Barcodes mit dem richtigen Inhalt an der<br />
richtigen Position angebracht sind.<br />
Nicht nur Behälter, besonders auch Paletten werden häufig<br />
mit RFID-Tags ausgestattet. So hat Utz eine Pool-Palette mit<br />
zwei RFID-Transpondern entwickelt, die bei Auslieferung der<br />
Paletten „ausgelesen“ werden. Die neuen Paletten lassen sich<br />
problemlos in das System des Anwenders integrieren.<br />
Insgesamt gesehen, gehen wir von einer Zunahme der<br />
Digitalisierung von Ladungsträgern im Rahmen einer<br />
digitalen Logistik in den kommenden Jahren aus.<br />
Ladungsträger sind dafür vorgesehen, physische<br />
Güter transport- <strong>und</strong> lagerfähig zu machen,<br />
sodass sie selbst nicht digitalisiert werden<br />
können. Begleitdaten (Empfänger, Art <strong>und</strong> Menge<br />
der Güter etc.) liegen allerdings bereits heute in<br />
vielen Fällen nur noch elektronisch vor <strong>und</strong> sind<br />
mit dem Ladungsträger respektive der Ladeeinheit<br />
über optische Codes oder RFID-Transponder<br />
verknüpft. Es ist absehbar, dass Ladungsträger<br />
beziehungsweise Ladeeinheiten zunehmend mit<br />
Sensoren ausgestattet werden, um vor allem<br />
Umgebungsbedingungen <strong>und</strong> andere produktrelevante<br />
Daten zu erfassen <strong>und</strong> zu speichern.<br />
Die fortschreitende Digitalisierung lässt sich<br />
dazu nutzen, um diese Daten direkt auf dem<br />
Datenträger des Ladungsträgers zu speichern<br />
<strong>und</strong> auch unterwegs in die Cloud zu übertragen.<br />
Im Zuge einer fortschreitenden Vernetzung<br />
werden Zusatzfunktionen wie Ortung <strong>und</strong><br />
Zustandsüberwachung möglich. Dies hängt aber<br />
vor allem von der konkreten Art des Ladungsträgers<br />
<strong>und</strong> seinem Einsatz im Unternehmen ab.<br />
DR. JOCHEN<br />
SCHNEIDER<br />
Stellvertretender Leiter des<br />
Instituts für Distributions<strong>und</strong><br />
Handelslogistik (IDH)<br />
des VVL e. V.<br />
JAN SÜNNEKER<br />
Geschäftsleitung Vertrieb,<br />
Georg Utz GmbH<br />
MICHAEL CIBOIS<br />
Leiter Internationaler<br />
Vertrieb, Gamma-Wopla SA<br />
<strong>und</strong> Smart-Flow Europe SA.<br />
Logistik 4.0 bedeutet neben neuen Prozessen mit Investitionen in Hardware, Software <strong>und</strong> Training, dass<br />
immer mehr Unternehmen ihre Ladungsträger austauschen <strong>und</strong> in wiederverwendbare Lösungen aus<br />
Kunststoff investieren. Als Hersteller von Paletten <strong>und</strong> Behältern aus Kunststoff ist es unser Part, für die<br />
vom K<strong>und</strong>en vorgegebene, digitale Schnittstelle per RFID bereits bei der Entwicklung des Ladungsträgers zu<br />
sorgen. Der Designprozess involviert einen intensiven Austausch mit dem K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einem Systemintegrator,<br />
der dafür sorgt, dass die Palette oder der Behälter in das Lagersystem datentechnisch integriert wird.<br />
Im Automobilbereich liegt im Zuge von e-Logistik die Zuständigkeit für Fragen der Verpackung <strong>und</strong> des<br />
Ladungsträgers zunehmend bei internationalen Zulieferern. Mit ihrem Netz von Sublieferanten sind sie für<br />
die Logistik der Bauteile <strong>und</strong> den Datentransfer an die Montagelinie des Herstellers verantwortlich <strong>und</strong><br />
damit unsere Ansprechpartner für die Auswahl <strong>und</strong> Design des Ladungsträgers. Außer den digitalen<br />
Informationen vom RFID zur Cloud der eigenen Supply Chain spielen analoge Identifizierungsmerkmale wie<br />
die Standardisierung der Palettenmaße, die Art <strong>und</strong> Größe der Behälter oder seine Farbe nach wie vor eine<br />
wichtige Rolle.<br />
So greifen aus unserer Sicht je nach Durchdringungstiefe von Logistik 4.0 digitale <strong>und</strong> analoge (physische)<br />
Informationen auf dem Ladungsträger komplementär ineinander.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 45
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
LAGERVERWALTUNGSSYSTEM IN<br />
VORHANDENES SAP-SYSTEM INTEGRIERT<br />
Beim Agrarhandelsunternehmen Agravis ist<br />
bereits ein SAP-System im Einsatz, das jedoch<br />
bisher nur im Bereich Finanzbuchhaltung &<br />
Controlling genutzt wurde. Mithilfe<br />
professioneller Beratung ließ sich nun auf<br />
Basis dieses Systems auch eine Integration<br />
der SAP-Standardmodule im ERP-Bereich für<br />
Verkauf, Materialwirtschaft <strong>und</strong><br />
Lagerverwaltung realisieren.<br />
Die Agravis Raiffeisen AG ist ein Agrarhandelsunternehmen,<br />
das in den Segmenten Agrarerzeugnisse, Tierernährung,<br />
Pflanzenbau <strong>und</strong> Agrartechnik beheimatet ist. Im<br />
Jahr 2016 erwirtschaftete das Unternehmen, das zudem in<br />
den Bereichen Energie, Bauservice <strong>und</strong> Raiffeisen-Märkte agiert,<br />
einen Umsatz von ca. 6 Mrd. Euro <strong>und</strong> ist mit mehr als 400 Standorten<br />
überwiegend in Deutschland tätig. Internationale Aktivitäten<br />
bestehen über Tochter- <strong>und</strong> Beteiligungsgesellschaften sowie Exportaktivitäten<br />
weltweit. Das Unternehmen bevorratet etwa 15 000<br />
verschiedene Produkte. In einem Teilbereich des 23 000 m² großen<br />
Distributionszentrums am Standort Münster sind 12 400 Fachbodenplätze,<br />
817 Palettenkommissionierplätze sowie 2 186 Palettennachschubplätze<br />
integriert.<br />
MARKUS MENNE, BEREICHS-<br />
LEITER LOGISTIK DER AGRAVIS<br />
RAIFFEISEN AG<br />
Ich war beeindruckt, wie im Laufe<br />
des Projekts offene Punkte umgehend<br />
diskutiert <strong>und</strong> zeitnah umgesetzt<br />
wurden<br />
46 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Agravis setzte bis dato für den Betrieb des Lagers respektive die Abwicklung<br />
der Logistikprozesse ein dezentrales Lagerverwaltungssystem<br />
ein. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten die Lager- <strong>und</strong><br />
Logistikprozesse künftig einheitlich in SAP-gesteuert ablaufen. Die<br />
Umsetzung des Projekts geschah in enger Zusammenarbeit mit der<br />
Serkem GmbH, die als zertifizierter SAP-Partner u. a. im Bereich Logistik<br />
eine langjährige SAP-ERP-Systemerfahrung aus unterschiedlichen<br />
Projekten mitbringt.<br />
SCHNITTSTELLEN ZUM AKTUELLEN ERP-SYSTEM<br />
Für die Integration eines neuen Lagerverwaltungssystems in die<br />
vorhandene betriebswirtschaftliche Software musste die Kommunikation<br />
zwischen diesem System <strong>und</strong> der, sich aktuell im Einsatz<br />
befindlichen, ERP-Software „Iris“ gegeben sein. Kommissionsscheine,<br />
Warenannahmescheine, Inventurbestände sowie Artikel<strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>enstammdaten sollten entsprechend übertragen werden.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit Serkem laufen bei Agravis nun<br />
alle Prozesse SAP-gestützt ab. Das neue Lagerverwaltungssystem<br />
zur Abwicklung der Logistikprozesse ist in einem Teilbereich des<br />
Distributionszentrums in Münster im Einsatz. Ein Roll-out der<br />
Lösung auf das ganze Distributionszentrum mit zusätzlichen Erweiterungen<br />
wie Gefahrgutmanagement ist im Rahmen eines weiteren<br />
Projekts geplant.<br />
Die neue Lösung wurde komplett in SAP auf Basis von Standardbelegen<br />
abgebildet. Über entsprechende Schnittstellen ist die vorhandene<br />
ERP-Software an das „neue“ SAP-System angeb<strong>und</strong>en.<br />
Das neue Lagerverwaltungssystem harmonisiert gut mit dem bestehenden<br />
Warenwirtschaftssystem, aus dem sich Artikelstamm<strong>und</strong><br />
Belegdaten übertragen lassen. Im Gegenzug übermittelt das<br />
neue System Belegdaten für Lieferscheine, führt einen Bestandsabgleich<br />
durch <strong>und</strong> liefert Inventurdaten.<br />
INTEGRIERTE CHARGEN-, MHD-VERWALTUNG<br />
UND BIOZERTIFIZIERUNGSPRÜFUNG<br />
Beim Wareneingang wird nun die Chargennummer <strong>und</strong> das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
der Artikel berücksichtigt. Das SAP-System<br />
prüft diese Daten <strong>und</strong> verhindert anschließend eine Zusammenlagerung<br />
mehrerer Chargen respektive verschiedener Mindesthaltbarkeitsdaten<br />
auf einem Einlagerungsplatz.<br />
KANN MASCHINENBAU GmbH<br />
24357 Fleckeby . Appeljord 3<br />
Tel.: +49 (0)4354 – 306 . Fax.: +49 (0)4354 – 8439<br />
info@kann.gmbh . www.kann.gmbh<br />
IHR PROFI FÜR<br />
VERLADETECHNIK<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 47
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Für eine beleglose<br />
Kommissionierung<br />
kommen u. a.<br />
Datenbrillen zum<br />
Einsatz<br />
Mithilfe der integrierten Biozertifizierungsprüfung lässt sich die<br />
Nummer an der Ware mit der Nummer auf dem Beleg abgleichen.<br />
So kann überprüft werden, ob die Ware biozertifiziert <strong>und</strong> die entsprechende<br />
Kennzeichnung korrekt ist.<br />
UMBUCHUNG DES BESTANDSEIGENTÜMERS<br />
Bezüglich der Lagerung der Artikel sind nun unterschiedliche Bestandseigentümer<br />
im ERP-System angelegt. Unterschieden wird<br />
zwischen der Raiffeisen Web-Shop GmbH & Co. KG, die als Konzerngesellschaft<br />
der Agravis Raiffeisen AG fungiert, <strong>und</strong> der Agravis<br />
Raiffeisen AG selbst. Darüber hinaus unterscheidet das System<br />
auch bei der Kommissionierung für die Raiffeisen Web-Shop GmbH<br />
& Co. KG zwischen verschiedenen Szenarien. Das Lagerverwaltungssystem<br />
ist nun im Stande, bei einem Verkauf von Agravis an<br />
die Raiffeisen Web-Shop GmbH & Co. KG zu differenzieren, ob die<br />
Ware physisch im Lager bewegt wird oder ob die Ware am selben<br />
Lagerplatz verbleibt <strong>und</strong> nur den Eigentümer wechselt.<br />
Die Kommissionierung im Distributionszentrum lässt sich beleglos<br />
mithilfe mobiler Funkscanner <strong>und</strong> Datenbrillen abwickeln. Alle<br />
Kommissionieraufträge mit dem gleichen Liefertag, derselben K<strong>und</strong>ennummer,<br />
derselben Adress-ID <strong>und</strong> demselben Versandartschlüssel<br />
werden im SAP-System zu einem Kommissionierlos gebündelt.<br />
Kommissionierlose können je Kommissionierzone oder je<br />
komplette Speditionstour differenziert gestartet werden.<br />
In einem nächsten Schritt gilt es, zusätzlich noch eine Gewichtskontrolle<br />
umzusetzen. Nach jeder Kommissionsposition führt das<br />
Lagerverwaltungssystem dann eine entsprechende Kontrolle des<br />
Gewichts durch, gleicht dieses mit dem Soll-Gewicht ab <strong>und</strong> liefert<br />
in bestimmten Fällen einen Fehlerhinweis, mit der einmaligen<br />
Möglichkeit der Korrektur. Durch die Waagen-Anbindung sollen<br />
die Fehlerhinweise <strong>und</strong> das Gewicht der fertigen Kommissionspalette<br />
zukünftig gespeichert werden.<br />
INTEGRIERTE KEP-DIENSTLEISTERANBINDUNG<br />
Um die Artikel möglichst umgehend versenden zu können, wurde<br />
im Zuge der Einführung des neuen Lagerverwaltungssystems auch<br />
eine KEP-Dienstleisteranbindung realisiert. Im Paketversandbereich<br />
des Distributionszentrums ist im ersten Schritt der KEP-<br />
AUF EINEN BLICK<br />
n Neues Lagerverwaltungssystem komplett in SAP abgebildet<br />
n Einbindung der Chargen- <strong>und</strong> MHD-Verwaltung<br />
n Erfassung der Umbuchung des Bestandseigentümers zur<br />
Abwicklung des Webshops<br />
n Integrierte Bio-Zertifizierungsprüfung sowie KEP-Dienstleisteranbindung<br />
n Beleglose Kommissionierung mit mobilen Funkscannern<br />
<strong>und</strong> Daten brillen<br />
Dienstleister DHL an SAP angeb<strong>und</strong>en worden. Auch verschiedene<br />
Speditionen sind nun in dieser Software integriert. Für den Versandprozess<br />
werden die Adresslabel automatisch mit den dienstleisterspezifischen<br />
Formatierungen generiert <strong>und</strong> direkt aus dem<br />
ERP-System heraus gedruckt.<br />
In den ersten Tagen nach Abschluss des Projekts konnten bereits<br />
mehr als 1 100 Lieferscheinpositionen mit etwa 339 Paketen ausgeliefert<br />
werden. Zum Start standen ca. 10 000 Artikel des Agrarhandels<br />
zur Verfügung. Durch das neue Lagerverwaltungssystem in<br />
SAP sind nun verbesserte Wareneingangs- <strong>und</strong> -ausgangsprozesse<br />
sowie das problemlose, zügige Verbuchen von Umlagerungen <strong>und</strong><br />
Retouren sichergestellt. Dadurch ergibt sich eine maßgebliche Zeitersparnis<br />
sowie eine Steigerung der Prozesssicherheit im Unternehmen.<br />
„Die große Einsatzbereitschaft aller Beteiligten sowie die<br />
konstruktiven Diskussionen, innovativen Ideen <strong>und</strong> Lösungsvorschläge<br />
im bisherigen Projektverlauf machten die Zusammenarbeit<br />
nicht nur unkompliziert, sondern zu einem abteilungsübergreifenden<br />
Erlebnis“, resümiert Markus Menne, Bereichsleiter Logistik der<br />
Agravis Raiffeisen AG.<br />
Fotos: Agravis Raiffeisen AG, Serkem<br />
www.serkem.de<br />
48 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
VIDEOS,<br />
DIE SIE SEHEN MÜSSEN<br />
CLARK<br />
100. Geburtstag des Gabelstaplers<br />
Clark feiert <strong>2017</strong> den 100. Geburtstag des<br />
Gabelstaplers. „The Forklift“ zählt seit der<br />
Erfindung des ersten verbrennungsmotorischen<br />
Industriestaplers im Jahr 1917 durch<br />
den US-Amerikaner Eugene Bradley Clark zu<br />
den führenden Anbietern der innerbetrieblichen<br />
Logistik. Blicken Sie mit uns zurück in<br />
die Vergangenheit <strong>und</strong> begleiten Sie uns auf<br />
dem Weg in die Zukunft …<br />
AMI<br />
Impressionen vom 30-jährigen Jubiläum<br />
Auch Intralogistiker können feiern. Den Beweis dafür lieferte die AMI Förder<strong>und</strong><br />
Lagertechnik GmbH, die kürzlich ihr 30-jähriges Jubiläum am Standort in<br />
Luckenbach beging. Fachlich eingerahmt wurden die Feierlichkeiten von einer<br />
Hausmesse auf der sich die Gäste über das innovative Wirken des Unternehmens<br />
überzeugen konnten. Als Gastredner konnte AMI-Geschäftsführer Stefan<br />
Brenner Professor Dr. Michael ten Hompel begrüßen, der die Zuhörer mitnahm<br />
auf eine Reise durch die digitale Welt der Logistik.<br />
BLG LOGISTICS<br />
Drohne vereinfacht Prozesse<br />
BLG Logistics hat ein interdisziplinäres<br />
Innovationsteam gegründet, das die zentrale<br />
Koordination für interne <strong>und</strong> externe<br />
Innovationsthemen übernimmt. Ein bereits<br />
erfolgreich abgeschlossenes Projekt ist der<br />
Einsatz der Drohnen-Technologie im<br />
Logistikzentrum in Emmerich.<br />
GRUSE<br />
Auszubildende entwickeln höhenverstellbaren Tischkicker<br />
Kickern, Krökeln oder Tischfußball genießt Kultstatus <strong>und</strong> liegt im Trend.<br />
Männer, Frauen <strong>und</strong> Kinder sind vom Kickern fasziniert. Leider ist der Spielspaß<br />
für manche getrübt. Die Allerkleinsten kommen gerade so an die Griffe, sehen<br />
aber nicht das ganze Spielfeld. Um einen ungetrübten Spielgenuss sicherzustellen,<br />
reifte bei Auszubildenden des Hubtischherstellers Gruse Maschinenbau<br />
die Idee, einen höhenverstellbaren Tischkicker zu entwickeln. Sehen Sie im<br />
Video, wie das Ausbildungs-Projekt allen die Show stiehlt.<br />
Alle 5 Videos mit 1 Klick!<br />
Sie haben die Wahl: Auf der Seite www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de/<strong>2017</strong>_<strong>11</strong><br />
oder über den QR-Code rechts sehen Sie alle 5 Videos mit nur einem<br />
Klick. Die übrigen QR-Codes führen direkt zum gewählten Video.<br />
Viel Spaß dabei!<br />
MURRELEKTRONIK<br />
Industrie 4.0 wird gelebt<br />
Murrelektronik versteht sich als Experte <strong>und</strong><br />
Lösungsanbieter, wenn es um dezentrale<br />
Installations- & Automatisierungstechnik<br />
geht. Industrie 4.0 ist schon längst keine<br />
Zukunftsmusik mehr – sondern wird bereits<br />
im eigenen Unternehmen umgesetzt.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> <strong>2017</strong>/10 49
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TRAYSORTER:<br />
DIE ROI-RAKETE<br />
IM E-COMMERCE<br />
E-Commerce-Unternehmen verlangen nach<br />
kostengünstigen Lösungen für die Bewältigung<br />
der innerbetrieblichen Aufgaben. Mit dem<br />
Traysorter hat Vanderlande eine flexible <strong>und</strong><br />
modulare Materialflusstechnik im Portfolio, die<br />
sich stand alone oder vollintegriert einsetzen<br />
lässt.<br />
Laut der Studie „E-Commerce & Intralogistik 2020“ – erstellt<br />
von einer Arbeitsgemeinschaft aus dem Marktforschungsunternehmen<br />
Technomar, der Unternehmensberatung trilogIQa<br />
sowie dem Institut des Interaktiven Handels (IDIH) – steigt der<br />
Bedarf der Unternehmen aus dem Segment E-Commerce an Automatisierung<br />
der logistischen Prozesse weiter. Dabei hängen die Anforderungen<br />
an die Automatisierung von mehreren Faktoren ab,<br />
z. B. der Eigenschaft des Sortiments, den Abmessungen der Artikel,<br />
der geforderten Leistung sowie der Homogenität der Produkte <strong>und</strong><br />
der Saisonalität des Geschäfts. Automatische Sortiersysteme sind<br />
essenziell für die Sortiergenauigkeit <strong>und</strong> die Steigerung der Effizienz<br />
sowie der Produktivität in der Auftragsabwicklung von E-Commerce-<br />
<strong>und</strong> Omnichannel-Händlern. Praxisbeispiele aus unterschiedlichen<br />
Segmenten verdeutlichen dies.<br />
PERFORMANCE-STEIGERUNG DURCH<br />
VERBESSERTE ERGONOMIE<br />
Ein Händler von Elektronikartikeln wollte seinen Kommissionier<strong>und</strong><br />
den angeb<strong>und</strong>enen Versandsortierprozess ausbauen. Als Ergebnis<br />
einer Prozessanalyse stellte sich heraus, dass die Mitarbeiter<br />
einen zu großen Abstand zwischen Warenpuffer <strong>und</strong> Aufgabe,<br />
kombiniert mit einer starken Drehbewegung zu überwinden hatten.<br />
Die Aufgabehöhe entsprach nicht der optimalen Handhabungshöhe,<br />
sodass die Mitarbeiter über Probleme im Bereich Halswirbelsäule<br />
klagten <strong>und</strong> dadurch bedingt langsamere Bewegungen<br />
ausführten. Durch eine Arbeitsplatzgestaltung mit kurzen Distanzen<br />
<strong>und</strong> angepassten Aufnahme- <strong>und</strong> Aufgabehöhen am Traysorter<br />
können sich die Mitarbeiter nun auf das Wichtigste konzentrieren,<br />
ohne sich zu sehr zu belasten. Die Auflegeleistung ließ sich um 50<br />
Prozent erhöhen. Somit ist der Anlagenbetreiber gerüstet, um das<br />
prognostizierte Sortieraufkommen von 5 000 Teilen pro St<strong>und</strong>e bewältigen<br />
zu können. Final konnte Vanderlande eine flächenmäßig<br />
kleinere <strong>und</strong> kostengünstigere Alternative zu den üblichen Sortierlösungen<br />
wie einer Cross-Belt-Anlage aufzeigen.<br />
50 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01<br />
Leistungsdaten konkurrierender Sortiersysteme<br />
Anwendungstypische Sortierleistung<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
Leistung/ h<br />
0<br />
Pusher<br />
Transfer<br />
(Pop-up 90°)<br />
Multibelt<br />
(Pop-up 45°)<br />
Truxorter<br />
(Pop-up 45°)<br />
Pocketsorter<br />
Traysorter<br />
Posisorter<br />
(Sliding Shoe<br />
Sorter)<br />
Cross Belt<br />
0<br />
VERSANDSORTIERUNG VON TÜTEN KOMBINIERT<br />
MIT RETOUREN-ABWICKLUNG<br />
Während der Konzeptionierung einer Versandlösung für einen Fashion<br />
Retailer, der überwiegend Sendungen in Tüten (Polybags)<br />
verschickt, wurde zeitgleich eine kostengünstige Retouren-Lösung,<br />
die keinen zusätzlichen Platz benötigt, angefragt. Mit dem geplanten<br />
Einsatz eines Traysorters ließen sich beide Anwendungsfälle<br />
kombinieren. Durch die Kombination zweier Arbeitsplatztypen in<br />
einem Konzept können automatisch zu identifizierende Sendungen<br />
aufgelegt <strong>und</strong> Retouren gehandhabt werden. Die Retouren-Arbeitsplätze<br />
entsprechen einem Qualitätsprüfungsarbeitsplatz <strong>und</strong><br />
sortiert wird, sofern eingelagert werden muss, nach Lagerbereich.<br />
Das Geschäft des Retailers ist durch saisonale Effekte gekennzeichnet.<br />
Somit ist die Anzahl an Artikelnummern verhältnismäßig gering,<br />
was wiederum die Erweiterung der Retouren-Arbeitsplätze<br />
um die Funktionen zum direkten Versand von Schnelldrehern <strong>und</strong><br />
von Ein-Positionsaufträgen ermöglichte. Der Retouren-Arbeitsplatz<br />
funktioniert wie der reine Auflegearbeitsplatz. Die Systemleistung<br />
wird durch die Verwendung des Dual-Traysorters ermöglicht.<br />
Nicht nur in Zeiten mit Auftragsspitzen lassen sich so 14 000 Teile<br />
pro St<strong>und</strong>e sortieren. Die weiteren Ziele für die einzulagernden Retouren<br />
bilden den zusätzlich benötigten Platzbedarf für das „Retouren-Aggregat“,<br />
denn die Retouren-Arbeitsplätze werden auf jeden<br />
Fall benötigt. Im Kostenrahmen kleiner acht Prozent ließ sich der<br />
Sorter um 24 Ziele erweitern. Die Erweiterung der Sorterzielstellen<br />
Sorter <strong>und</strong> Sortiergüter<br />
mit Lade hilfsmittel<br />
ohne Ladehilfsmittel<br />
Media &<br />
Elektronik<br />
Mode<br />
Behälter Tray Pakete Polybags Säcke Rollen Umschläge<br />
Kleinsendungen<br />
Bücher &<br />
Kataloge<br />
Schmuck &<br />
Accessoirs<br />
Multibelt<br />
Truxorter<br />
Quelle: Vanderlande<br />
Posisorter<br />
Crossbelt<br />
Traysorter<br />
Compaxorter<br />
Pocketsorter<br />
einsetzbar mit Einschränkungen<br />
einsetzbar<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 51
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
02<br />
Killer. Nach Ausarbeitung eines modularen Mehrstufenkonzepts<br />
auf Basis des Traysorters können nun mit geringen Anfangsinvestitionen<br />
<strong>und</strong> kurzer Lieferzeit die K<strong>und</strong>enbestellungen versendet<br />
werden. Die partielle Vorsortierung für die KEP-Dienstleister ist dabei<br />
ein lukrativer Nebeneffekt. Spätere Ergänzungen in Form von<br />
Software-Funktionen <strong>und</strong> Sorter-Erweiterungen (Arbeitsplätze <strong>und</strong><br />
Ziele) sind vorgesehen, um schwächer eingeschätzten Märkten mit<br />
überschaubaren Investitionen Rechnung zu tragen. Je nach Anzahl<br />
Sendungen <strong>und</strong> Marge umgerechnet pro Sendung, sind Return on<br />
Invests von einem Jahr realistisch. Für eine kleine Anlage mit einer<br />
Sortierleistung von 5 000 Teilen pro St<strong>und</strong>e beläuft sich der Return<br />
on Invest, selbst bei einer Nutzung von nur 30 Prozent auf 2,5 Jahre.<br />
Fotos/Grafik: Aufmacherfoto Fotolia, 01 – 02 Vanderlande<br />
www.vanderlande.com<br />
02 Unterschiedliche Güter lassen sich per Traysorter transportieren<br />
konnte ausschließlich über den Versandsorter stattfinden. Der zusätzliche<br />
Aggregate-Flächenbedarf beläuft sich auf weniger als<br />
zehn Prozent.<br />
HOHE LEISTUNG BEI ÜBERSCHAUBAREM INVEST<br />
Ein Schuhdistributor möchte neue Marken <strong>und</strong> Märkte in sein Programm<br />
aufnehmen bzw. erobern. Um schnell am Markt erfolgreich<br />
zu sein, ist ihm eine kurze Lieferzeit wichtig. Aber auch die Investitionskosten<br />
spielen eine nicht zu vernachlässigende Rolle, denn<br />
wenn sich der Markt wider Erwarten anders entwickelt als vorherberechnet,<br />
sind hohe Investitionen schlichtweg der E-Commerce-<br />
AUF EINEN BLICK<br />
n Aufgr<strong>und</strong> der kompakten Bauweise des Traysorters sind<br />
die Kosten pro Sortierziel <strong>und</strong> Quadratmeter günstig<br />
n Vertraute Prozesse lassen sich modifiziert weiterführen<br />
n Das Statistikmodul ermöglicht, dass der Anlagenbetreiber<br />
oder durch Vanderlande unterstützt Prozesse im Rahmen<br />
der Business Process Inteligence (BPI) auswerten kann<br />
n Breites Sortierspektrum kombiniert mit hoher Sortierleistung<br />
(5 000 bis 14 000 Teile pro St<strong>und</strong>e) macht den<br />
Traysorter zum Allro<strong>und</strong>er im E-Commerce <strong>und</strong> Multi-<br />
Channel-Business<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2017</strong> im 67. Jahrgang, ISSN 0341-2636<br />
Herausgeber<br />
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52 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TIPPS FÜR MEHR UMSATZ<br />
IM E-COMMERCE-ZEITALTER<br />
Wer vom Boom des E-Commerce<br />
profitieren möchte, muss seine<br />
Logistik für den Online-<br />
Vertriebskanal fit machen. In<br />
einer gemeinsam mit<br />
Bito-Lagertechnik entstandenen<br />
Serie helfen wir Ihnen dabei, dies<br />
zu tun. Auf der <strong>f+h</strong> Website<br />
haben wir für Sie den Beitrag<br />
„Logistik im Online-Handel: So<br />
sind Sie auf alle Entwicklungen<br />
gut vorbereitet“ hinterlegt.<br />
Darin finden Sie reichlich<br />
nutzwertorientierte Tipps, die<br />
Ihnen dabei helfen, Ihr<br />
betriebswirtschaftliches<br />
Ergebnis zu verbessern.<br />
Hier geht’s zum Artikel:<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de/bito1/
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
AVANCON BRINGT ÄSTHETIK IN DEN<br />
FÖRDERTECHNIKMARKT<br />
Das junge Start-up Avancon SA aus der<br />
Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, die<br />
Stückgutförderung in Verteil- <strong>und</strong><br />
Logistikzentren zu revolutionieren. Erreichen<br />
möchte man dies mit einem innovativen<br />
Fördersystem, das von Dieter Specht, dem<br />
Gründer der Interroll-Gruppe, entwickelt wurde.<br />
Um neue Märkte <strong>und</strong> neue K<strong>und</strong>en anzusprechen, bringen<br />
die Automobilindustrie, die Computerindustrie <strong>und</strong><br />
selbst die Maschinenbauer alle paar Jahre neue Modelle<br />
heraus. In der Fördertechnik sieht man jedoch selten etwas<br />
wirklich Neues. Viele Stückgutförderer wurden vor 15, 20 oder<br />
sogar 50 Jahren entwickelt <strong>und</strong> erinnern an das Patent des britischen<br />
Spielzeugherstellers Frank Hornby, der für gelochte Profile<br />
mit durchsteckbarer Achse <strong>und</strong> Rädern in einem „Meccano“-Baukasten<br />
bereits 1901 sein Patent Nr. GB190100587(A) anmeldete. Oftmals<br />
werden Rollenbahnen noch heute so angeboten.<br />
Das wollen die beiden jungen Gründer des Start-ups Avancon<br />
ändern <strong>und</strong> die Förderanlagenindustrie umkrempeln. Sie bieten<br />
jetzt ein neues, stromlinienförmig gestaltetes Konzept, das sich<br />
durch innovative <strong>und</strong> funktionelle Ideen auszeichnet.<br />
Eigentlich wurde das staudrucklose System von Dieter Specht für<br />
Interroll entwickelt. Jedoch habe das System nicht in die Philosophie<br />
dieses Unternehmens gepasst. So fand Specht zwei begeisterte<br />
Jungunternehmer, Denis Ratz, Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik,<br />
<strong>und</strong> Dr.-Ing. Daniele Gambetta, PhD in elektrischen Maschinen,<br />
<strong>und</strong> gründete mit ihnen im Tessin ein Start-up unter dem<br />
Namen Avancon SA. Das Kunstwort setzt sich übrigens aus den Anfangssilben<br />
der Wörter Avantgarde <strong>und</strong> Conveyor zusammen.<br />
PARTNERSCHAFT MIT ANLAGENBAUERN UND<br />
SYSTEMINTEGRATOREN ANGESTREBT<br />
Ratz ging gleich an die Arbeit. Er zeigte das neue Fördersystem, das<br />
auf Stückgüter bis 50 kg ausgelegt ist, einigen potenziellen K<strong>und</strong>en.<br />
„Wir wollten zuerst einmal hören, wie das Design dieses Fördersystems<br />
ankommt“, so Ratz. „Fast alle Personen, mit denen wir über<br />
das System sprachen, waren von der Ästhetik des Designs beeindruckt.<br />
Die Fragen nach den Funktionen <strong>und</strong> Anforderungen des<br />
Markts konnte ich alle beantworten. Nach diesen Gesprächen war<br />
ich sehr motiviert.“<br />
Avancon hat in die Entwicklung, Patente, Maschinen <strong>und</strong> Formen<br />
sowie in die Fertigung investiert. Mittlerweile sei man lieferbereit,<br />
sodass ausgewählte Förderanlagenhersteller <strong>und</strong> Systemintegratoren<br />
weltweit das System unter ihrem eigenen Label ihrem<br />
Markt <strong>und</strong> Betreibern von Logistik- <strong>und</strong> Verteilanlagen anbieten<br />
können.<br />
„Wir wollen den Herstellern von Intralogistiksystemen <strong>und</strong> Förderanlagen,<br />
etwas Avantgardistisches bieten. Aber wir werden unseren<br />
eigenen K<strong>und</strong>en nicht ins Handwerk pfuschen <strong>und</strong> keine Betreiber<br />
von Logistik- <strong>und</strong> Verteilzentren ansprechen“, verdeutlicht<br />
Ratz die Vertriebsstrategie.<br />
Der Partner von Ratz <strong>und</strong> Leiter der Technik bei Avancon, Dr.-<br />
Ing. Daniele Gambetta, ist ein erfahrener Spezialist für elektronische<br />
Steuerungen <strong>und</strong> besitzt Patente von bürstenlosen DC-Motoren.<br />
In Zukunft sollen diese Motoren auch in dem Fördersystem<br />
von Avancon Verwendung finden. „Im Zeitalter von Industrie 4.0<br />
kommt der elektronischen Vernetzung eine besondere Bedeutung<br />
zu. Das von Dieter Specht entworfene, außergewöhnliche Design<br />
des neuen Stückgutförderers hat mich fasziniert, sodass ich als Gesellschafter<br />
bei Avancon eingestiegen bin.“<br />
Inzwischen wurde das Design des Fördersystems mit dem „Red-<br />
Dot“-Preis in Deutschland <strong>und</strong> auch von dem in ganz Asien begehrten<br />
„Good-Design“-Preis in Japan ausgezeichnet.<br />
Wollen neue Ideen in die Fördertechnikszene bringen<br />
– Denis Ratz (l.) <strong>und</strong> Dr.-Ing. Daniele Gambetta<br />
54 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Baureihe»FE«<br />
Standard für Europalette<br />
AUF EINEN BLICK<br />
n Neu entwickeltes Fördersystem für<br />
Stückgüter bis 50 kg<br />
n Verbindung von Innovationen <strong>und</strong><br />
Emotionen in der Intralogistik<br />
n Vertrieb des Systems über Anlagenbauer<br />
<strong>und</strong> Systemintegratoren<br />
Baureihe»FE«<br />
mit 360˚ Drehplattform<br />
Vor kurzem ist das Start-up in ein neu gebautes Fabrikgebäude eingezogen. Potenzielle<br />
K<strong>und</strong>en können dort auch eine Testanlage besichtigen. Insgesamt ist man also gerüstet,<br />
mögliche Aufträge auch fristgerecht zu erfüllen.<br />
WB<br />
Fotos: Avancon<br />
www.avancon.ch<br />
Baureihe»FE«<br />
mit Behälterneigeeinrichtung<br />
Eckendorfer Straße <strong>11</strong>5 -<strong>11</strong>7<br />
33609 Bielefeld<br />
Telefon 05 21/78 06-0<br />
Fax 05 21/78 06-<strong>11</strong>0<br />
internet: http://www.flexlift.de<br />
e-mail: verkauf@flexlift.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 55<br />
Flexlift.indd 1 09.08.<strong>2017</strong> 09:49:31
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
STATISCHE KOMMISSIONIERSYSTEME<br />
(MANN ZU WARE)<br />
EINDIMENSIONAL<br />
MANUELL<br />
MECHANISCH<br />
DEZENTRAL<br />
ZENTRAL<br />
DEZENTRAL<br />
Fachbodenregal – eingeschossig<br />
Kommissionierleistung<br />
40 bis 100 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Durchlaufregal mit Fördertechnik<br />
Kommissionierleistung<br />
180 bis 350 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Palettier-Roboter – verfahrbar<br />
Kommissionierleistung<br />
Kommissionierprinzip „automatisch“<br />
200 bis 400 Kartons pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Gerät<br />
Fachbodenregal – mehrgeschossig<br />
Kommissionierleistung<br />
40 bis 90 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Durchlaufregalanlage mit<br />
Fördertechnik, mehrgeschossig<br />
Kommissionierleistung<br />
180 bis 350 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Schachtkommissionierautomat<br />
Kommissionierleistung<br />
Kommissionierprinzip „automatisch“<br />
7 000 bis 12 000 Artikel pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Strang<br />
Durchlaufregal<br />
Kommissionierleistung<br />
100 bis 200 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Palettenregal<br />
Kommissionierleistung<br />
50 bis 70 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Stollenlager – mehrgeschossig<br />
Kommissionierleistung<br />
50 bis 80 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Durchlauflager mit Kommissioniertunnel<br />
Kommissionierleistung<br />
70 bis 100 Positionen pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
Kommissionierer<br />
56 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MEHRDIMENSIONAL<br />
MANUELL<br />
ZENTRAL<br />
DEZENTRAL<br />
Palettenlager –<br />
Hochhub-Kommissioniergerät<br />
Kommissionierleistung<br />
50 bis 70 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Pick-Car – Schienengeführtes<br />
Kommissioniergerät<br />
Kommissionierleistung<br />
200 Kartons pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
Kommissionierer<br />
Kleinteile- oder Palettenlager –<br />
Regalbediengerät, schienengeführt<br />
Kommissionierleistung<br />
50 bis 70 Positionen pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
Kommissionierer<br />
Kleinteilelager –<br />
Hochhub-Kommissioniergerät<br />
Kommissionierleistung<br />
80 bis 100 Positionen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kommissionierer<br />
Je nach Branche, Einsatzzweck <strong>und</strong><br />
Leistungsfähigkeit existiert eine Vielzahl von<br />
Kommissioniersystemen am Markt.<br />
Maßgeblich für die Systemauswahl <strong>und</strong><br />
Dimensionierung sind die Arbeitsabläufe,<br />
Kommissionierstrategien <strong>und</strong> der<br />
Materialfluss innerhalb eines Lagers. Bei der<br />
Systemauswahl stellt sich die Frage nach dem<br />
Grad der Automatisierung unter<br />
Berücksichtigung von z. B. Skalierbarkeit <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter-Flexibilität. Wir bringen Licht ins<br />
Dunkel <strong>und</strong> stellen Ihnen in der vorliegenden<br />
Ausgabe die statischen Systeme mit ihren<br />
wichtigsten Kenngrößen vor. Im Heft<br />
12/<strong>2017</strong> folgen dann die dynamischen<br />
Kommissioniersysteme.<br />
Quelle/Grafiken: Agiplan<br />
Bearbeitung: VFV Layout, Sonja Schirmer<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 57
1977<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<strong>2017</strong><br />
40 JAHRE SOLVING: EIN PIONIER IN<br />
SACHEN SCHWERLASTFÖRDERTECHNIK<br />
01 02 03<br />
Seit der Gründung des Unternehmens Solving im<br />
Jahre 1977 hat sich das Produktprogramm stark<br />
verändert. Unter dem Motto „Creating<br />
Movement“ stellt das Unternehmen heute<br />
anwenderspezifische Lösungen für den<br />
innerbetrieblichen Transport von schweren<br />
Lasten auf Basis der Luftkissentechnik <strong>und</strong><br />
Fahrerlose Transportsysteme her.<br />
Bei einem Aufenthalt in Schweden vor 40 Jahren erlebte Peter<br />
Björk wie es möglich war, einen 50 Tonnen schweren Behälter<br />
einfach mit Druckluft zu bewegen. Das Interesse an der<br />
Luftkissentechnik war geweckt <strong>und</strong> zurück zu Hause in<br />
Finnland gründete der heutige Geschäftsführer von Solving gemeinsam<br />
mit zwei seiner Brüder die Firma Solving.<br />
Dann wurde die Idee Schritt für Schritt verwirklicht. Die ersten<br />
K<strong>und</strong>en waren anfangs skeptisch <strong>und</strong> es war schwierig sie für die<br />
Luftkissentechnik zu begeistern, aber nach fast einem Jahr harter<br />
Überzeugungsarbeit, erhielt die junge Firma den ersten Auftrag. Eine<br />
Druckerei bestellte einen Luftkissentransporter für den Transport<br />
von Papierrollen vom Lager in die Druckmaschine. Die Lieferung<br />
dieses Transportfahrzeugs war quasi ein Kompensationsgeschäft,<br />
denn die Druckerei bezahlte dafür mit Broschüren für das<br />
Unternehmen Solving. Noch heute zählen die Druck- <strong>und</strong> Papierindustrie<br />
zu den wichtigen K<strong>und</strong>en von Solving, aber auch der Fahr<strong>und</strong><br />
Flugzeugbau, der Maschinenbau sowie die Elektro- <strong>und</strong> Stahlindustrie<br />
sind in den Auftragsbüchern zu finden.<br />
58 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
DER WEG HIN ZUM GLOBAL PLAYER<br />
In den ersten zehn Geschäftsjahren beschränkten sich die unternehmerischen<br />
Aktivitäten von Solving auf den finnischen Binnenmarkt.<br />
Durch die Gründung von von fünf weiteren Niederlassungen<br />
in Schweden, Norwegen, Deutschland, Italien <strong>und</strong><br />
Großbritannien in den 90er-Jahren wagte man dann die ersten<br />
Schritte über die Ländergrenzen hinweg nach Europa, um<br />
wenige Zeit später weltweit die Luftkissentechnik bekannt<br />
zu machen. Der Erfolg gab ihnen Recht: Die Exportquote<br />
lag bei 80 Prozent.<br />
In den folgenden Jahren sind die Produkte <strong>und</strong> die Systemlösungen<br />
kontinuierlich weiterentwickelt worden. Neue<br />
Produkte mit höherem Automationsgrad sind dazugekommen.<br />
Tochtergesellschaften sind gegründet <strong>und</strong> ein Netzwerk<br />
von Händlern <strong>und</strong> Zulieferanten ist geknüpft worden.<br />
Als eines von fünf Unternehmen im Wettbewerb mit 222 anderen<br />
finnischen Unternehmen erhielt Solving 2006 den „Innofinnland-Preis“.<br />
Die Auszeichnung wird jährlich als Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Ansporn für innovatives Unternehmertum vergeben. Solving<br />
erhielt den Preis für die auf das Bewegen von Schwergut zugeschnittenen<br />
Systeme <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Dienstleistungen.<br />
In diesem Jahr feiert Solving sein 40-jähriges Firmenjubiläum.<br />
Heute reicht die Produktpalette von einfachen handgesteuerten<br />
Geräten bis hin zu intelligenten automatisierten Transportsystemen<br />
mit Luftkissen oder Rädern.<br />
IMMER AM PULS DES MARKTGESCHEHENS<br />
Das Unternehmen war <strong>und</strong> ist immer ganz nah am Markt <strong>und</strong> registriert<br />
jeden Trend <strong>und</strong> jede Entwicklung in der Branche, um entsprechend<br />
auf neue Anforderungen reagieren zu können. So registriert<br />
man bei Solving ein weltweit gestiegenes Interesse an Fahrerlosen<br />
Transportsystemen. Das Marktpotenzial für die Systeme scheint zuzunehmen<br />
<strong>und</strong> in den vergangenen Jahren drängen immer neue<br />
Hersteller auf den Markt. Inwieweit sich die neuen Wettbewerber<br />
auf Dauer halten werden, hänge davon ab, so Bo-Göran Eriksson,<br />
Geschäftsführer SVGCE Schwerlast-Transportsysteme GmbH,<br />
Deutschland <strong>und</strong> stellvertretender Geschäftsführer AB Solving Qy,<br />
Finnland, ob der Markt für so viele Anbieter groß genug sein wird.<br />
„Wir sind auf jeden Fall für die Zukunft gut gerüstet, denn basierend<br />
auf den Erfahrungen aus 40 Jahren kennen wir die eigenen Stärken:<br />
Die Fähigkeit <strong>und</strong> das Know-how verschiedene Technologien wie<br />
Luftkissen <strong>und</strong> Räder mit verschiedenen Steuerungs-, Sicherheits<strong>und</strong><br />
Navigationssystemen zu kombinieren, um den Betreibern ein<br />
optimiertes <strong>und</strong> individuelles System anbieten zu können.“ Darüber<br />
hinaus sei man im Bereich Vertrieb <strong>und</strong> Aftersales gut aufgestellt.<br />
„F & E, Design <strong>und</strong> Herstellung der Produkte <strong>und</strong> Systeme<br />
sind am Hauptsitz in Jakobstad/Finnland angesiedelt, wozu auch<br />
ein Testzentrum für die Leistungsprüfung aller Transportfahrzeuge<br />
gehört. In Schweden befindet sich die Produktionsstätte für die Solving-Luftkissen.“<br />
Von Finnland aus wird der Projektverkauf <strong>und</strong> der K<strong>und</strong>endienst<br />
koordiniert, der zusammen mit lokalen Partnern in verschiedenen<br />
Ländern durchgeführt wird. Für den Markt in Mitteleuropa baut<br />
man momentan das lokale Vertriebsnetz weiter aus <strong>und</strong> verstärkt<br />
das K<strong>und</strong>endienst-Team.<br />
01 Im Maschinenbau, wie bei MAN, Deutschland, werden die Luftkissentransporter<br />
eingesetzt, um tonnenschwere Dieselmotoren zu bewegen<br />
02 Auch im Dienstleistungssektor, z. B. als Serviceplattform zur<br />
Reinigung von Schienenfahrzeugen, sind die Transportfahrzeuge<br />
unentbehrlich<br />
03 In der Stahlindustrie sorgen die Fahrerlosen Transportsysteme mit<br />
ihrer maßgeschneiderten Konfiguration für den sicheren Transport von<br />
flüssigem Eisen<br />
DIE ZUKUNFT FORDERT FLEXIBILITÄT<br />
In Produktion <strong>und</strong> Logistik müssen die Abläufe immer schneller an<br />
sich wandelnde Ansprüche angepasst werden. Das erfordert flexible<br />
Materialflusslösungen. Eriksson: „Unsere Navigationsmethoden<br />
basieren auf programmierbaren virtuellen Routen mit physischen<br />
Referenzen durch feststehende Objekte im Gebäude, Reflektoren<br />
oder Magneten. Änderungen in der Anordnung sind schnell <strong>und</strong><br />
problemlos über Softwareeinstellungen möglich.“ Darüber hinaus<br />
würden die Anforderungen der Betreiber dahingehend steigen,<br />
Fahrerlose Transportsysteme in bestehende Gebäude problemlos<br />
integrieren zu können. Gefragt seien Systeme, die einfach zu bedienen<br />
sind <strong>und</strong> sich schnell in Betrieb nehmen lassen. „Außerdem<br />
sollen die Systeme flexibel sein <strong>und</strong> sich in ihrem Layout verändern<br />
<strong>und</strong> anpassen lassen.“<br />
Während der vergangenen 40 Jahre hat man bei Solving ein breites<br />
Spektrum an maßgeschneiderten Produkten <strong>und</strong> Systemen für<br />
viele Branchen aus unterschiedlichsten Ländern entwickelt – das<br />
war einer der Schlüssel des Erfolgs. „Den technischen Trends <strong>und</strong><br />
Entwicklungen stets aufmerksam zu folgen, um selber immer die<br />
aktuellste Technologie anbieten zu können, ist ebenso wichtig, wie<br />
ein schneller, effizienter Service <strong>und</strong> Support für den ganzen Lebenszyklus<br />
eines Produkts“, so Eriksson abschließend. MW<br />
Fotos: Solving<br />
www.solving.com<br />
BO-GÖRAN ERIKSSON, GESCHÄFTS-<br />
FÜHRER SVGCE SCHWERLAST-TRANS-<br />
PORTSYSTEME GMBH, DEUTSCHLAND<br />
UND STELLVERTRETENDER<br />
GESCHÄFTSFÜHRER AB SOLVING QY,<br />
FINNLAND<br />
Die großen Herausforderungen der Zukunft<br />
sind die Verfeinerung zuverlässiger <strong>und</strong><br />
kosteneffizienter Intralogistiklösungen <strong>und</strong> vor<br />
allem Fachkräfte für die speziellen Aufgaben<br />
<strong>und</strong> Projekte unserer Branche zu finden<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 59
„KLEIN, ABER OHO“<br />
Unsere jüngsten Tests im Segment Elektro-<br />
Niederhubwagen haben gezeigt, dass es einen Trend hin zu<br />
kompakten Geräten mit Elektroantrieb als Alternative zum<br />
klassischen Handhubwagen gibt. Die chinesische Marke<br />
EP Equipment geht dabei noch einen Schritt weiter <strong>und</strong><br />
bringt mit dem EP EZ-12 im genannten Segment ein<br />
vergleichsweise noch kompakteres <strong>und</strong> leichteres Gerät auf<br />
den Markt. Wir haben den „Newcomer“ ausgiebig getestet.<br />
60 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
mit Last<br />
[km/h]<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
ohne Last<br />
[km/h]<br />
Sprint über 10 m<br />
mit Last<br />
[s]<br />
Sprint über 10 m<br />
ohne Last<br />
[s]<br />
EP EZ 12<br />
Durchschnittswert<br />
der bisher von uns<br />
getesteten vergleichbaren<br />
Elektro-<br />
Niederhubwagen<br />
4,93 5,22 8,00 7,30<br />
4,90 5,27 8,90 7,50<br />
Ein wenig skeptisch waren wir schon, als wir den EPT EZ-12<br />
(das Kürzel EPT in der Typenbezeichnung steht übrigens für<br />
Electric Pallet Truck) zum ersten Mal betrachteten. Ein kompakter<br />
Niederhubwagen mit einigen Extras – so präsentierte<br />
sich unser Testkandidat. Aber würde das Flurförderzeug auch die<br />
erforderlichen Leistungen während des anspruchsvollen Testparcours<br />
mit Lasten von bis zu 1 000 kg erbringen? Wir bereiteten uns<br />
auf einen langen Testtag vor, in der Annahme, dass der EP EZ-12<br />
langsamer <strong>heben</strong>, beschleunigen <strong>und</strong> fahren würde, als die bereits<br />
von uns inspizierten Wettbewerber.<br />
Doch wir hatten uns getäuscht. Auch wenn das Flurförderzeug<br />
aus chinesischer Produktion mit seinen 130 kg um gut 50 Prozent<br />
leichter ist als seine „Mitstreiter“ aus dem Wettbewerb <strong>und</strong> in einer<br />
vergleichsweise einfachen Bauweise konzipiert ist, sind die zunächst<br />
gezeigten Leistungen eindrucksvoll. Mit oder ohne Last ist<br />
der „kleine Kraftprotz“ flott unterwegs − mitunter sogar schneller<br />
als vergleichbare Geräte aus dem Segment. Unter großer Last sinken<br />
die Geschwindigkeiten nur geringfügig <strong>und</strong> die Energiebilanz<br />
fällt aufgr<strong>und</strong> des geringeren Eigengewichts günstig aus. Der Einsatz<br />
auf unserem standardmäßigen Testparcours überzeugt, doch<br />
wir wollen mehr sehen.<br />
DER „ULTIMATIVE“ PRAXISTEST<br />
Um dem EP EZ-12 unter realen Bedingungen auf den Zahn zu fühlen,<br />
haben wir uns einen Logistikdienstleister respektive Transportunternehmen<br />
im Zentrum von Groningen als Testumfeld gewählt.<br />
Hier haben wir den Kandidaten bei einer Auslieferfahrt direkt auf<br />
die Probe gestellt: Wie verhält sich der Stapler auf der Laderampe<br />
des Lkw, kann er problemlos von der Straße auf den Gehsteig gelangen,<br />
wie verhält es sich mit dem Fahren auf Klinker <strong>und</strong> Pflastersteinen?<br />
Auch bei diesen Aufgaben schlägt sich unser „Protagonist“<br />
glanzvoll. Wir verfahren problemlos über unterschiedliche Straßenbeläge<br />
<strong>und</strong> in beengter Ladeumgebung macht er einen guten Eindruck:<br />
Die kurze Laderampe des kleinen Test-Lieferwagens bietet<br />
normalerweise keinen Platz für einen herkömmlichen Elektro-Niederhubwagen,<br />
doch für unseren Testkandidaten ist dort Platz genug.<br />
Er nimmt nicht mehr Raum ein wie der gewöhnliche Handhubwagen,<br />
mit dem der Auslieferungsfahrer zuvor seine Arbeit verrichtete.<br />
Wie schon erwähnt, ist der EP EZ-12 ein kraftvoller Helfer. Seine<br />
Power schöpft er aus der Kombination: kompakte Abmessungen,<br />
offener Charakter r<strong>und</strong> um das Antriebsrad <strong>und</strong> dem geringen<br />
Eigengewicht.<br />
Quelle: Andersom Testing/<strong>f+h</strong><br />
In <strong>2017</strong> getestete Elektro-Niederhubwagen<br />
EP EZ 12 BT LWE 130 Jungheinrich M15<br />
Tragfähigkeit [kg] 1 200 1 300 1 500<br />
Batteriekapazität [V/Ah] 24 / 40 Li-Ion 24 / 63 24 / 70<br />
AC oder DC AC AC AC<br />
Integriertes Ladegerät Nein Ja Ja<br />
Entriegelung Schlüssel PIN Schlüssel<br />
Verschiedene Einstellungen Nein Ja Nein<br />
Einsetzbar im Lkw Ja Ja Ja<br />
Gewicht [kg] 130 225 219<br />
L2-Abmessung [mm] 390 420 435<br />
01<br />
01 Für ein Flurförderzeug aus dem Segment<br />
Elektro-Niederhubwagen präsentiert sich der<br />
EP EZ-12 vergleichsweise kompakt <strong>und</strong> einfach<br />
in der Bauweise<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 61
WERTUNG<br />
+ Geräuscharm<br />
+ Kraftvoll<br />
+ Problemlos in der Handhabung<br />
- Fahrcharakter bei „Halb-Gas“<br />
- Anzeige sichere Eintauchtiefe<br />
der Gabeln um Europalette in<br />
Querrichtung aufzunehmen<br />
- Magnetischer Kontaktschlüssel<br />
02<br />
AUSSTATTUNG UND NUTZUNG<br />
Unser Testgerät lässt sich einfach <strong>und</strong> problemlos handhaben. Um das Flurförderzeug bedienen zu<br />
können, braucht es allerdings den zur Verfügung stehenden magnetischen Kontaktschlüssel. Ein Manko<br />
dabei: Die Magnetkraft fällt unserer Ansicht nach etwas dürftig aus. Dieses Problem hat der Hersteller<br />
bereits registriert <strong>und</strong> eine „Einklick-Variante“ mit USB-Funktion versprochen. Darauf werden dann<br />
die Betriebsanleitung <strong>und</strong> weitere relevante Geräteinformationen zu finden sein.<br />
Der Deichselkopf ist mit den üblichen Schmetterlingsschaltern für die Steuerung der Fahrtrichtung<br />
<strong>und</strong> der Fahrgeschwindigkeit ausgestattet. Solange man „Vollgas“ gibt, läuft der EP EZ-12 geräuscharm,<br />
geschmeidig <strong>und</strong> flott mit einem mit. Bei halber Kraft ist der Fahrcharakter etwas „wellig“, wobei der<br />
Hersteller diesbezüglich Besserung gelobt hat.<br />
An der Deichsel sind zudem zwei Drucktasten zu finden: eine für das Heben <strong>und</strong> eine für die Hupe,<br />
die einen gut vernehmbaren Signalton von sich gibt. Das Absenken der Gabel initiieren wir, ebenso<br />
wie wir dies von herkömmlichen Handhubwagen her kennen, mithilfe eines manuell zu bedienenden<br />
Verbrauch/<br />
100 umgeschlagene<br />
Paletten in kWh<br />
Verbrauch während<br />
des Tests<br />
in kWh<br />
02 Das sichere Verfahren mit<br />
Last auf holprigen Straßenbelägen<br />
ist für unseren<br />
Testkandidaten kein Problem<br />
EP EZ 12<br />
0,24<br />
EP EZ 12<br />
0,16<br />
03 An der Deichsel befindet<br />
sich der Schalter für das Heben<br />
der Gabel, die Hupe sowie ein<br />
kleines Display für die<br />
Betriebsdatenangabe<br />
Durchschnitt der<br />
getesteten<br />
vergleichbaren<br />
Elektro-<br />
Niederhubwagen<br />
0,27<br />
Durchschnitt der<br />
getesteten<br />
vergleichbaren<br />
Elektro-<br />
Niederhubwagen<br />
0,27<br />
04 Die Hydraulikanlage bildet<br />
eine geschlossene Einheit – beim<br />
Notausschalter befindet sich der<br />
magnetische Kontaktschlüssel<br />
04<br />
62 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
03<br />
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Umgeschlagene Paletten pro St<strong>und</strong>e<br />
EP EZ 12 66,98<br />
05<br />
Durchschnitt der getesteten vergleichbaren<br />
Elektro-Niederhubwagen<br />
68,30<br />
Hebels. Sowohl das Heben als auch das Absenken der Gabel läuft<br />
kontrolliert <strong>und</strong> berechenbar ab. Der EP EZ-12 ist standardmäßig<br />
mit Tandemgabelrollen <strong>und</strong> <strong>11</strong>50 × 150 mm großen Gabeln verfügbar.<br />
Ein Laufrad an der Gabelspitze fehlt ebenso wie eine Markierungslinie<br />
für die sichere Eintauchtiefe der Gabel, um so Europaletten<br />
in Querrichtung problemlos aufnehmen zu können. Diese<br />
Anmerkungen hat der Hersteller ebenfalls in die Liste der verbesserungswürdigen<br />
Punkte aufgenommen. Die Einklemmsicherung<br />
am Deichselkopf funktioniert, genauso wie die elektromagnetische<br />
Bremse, bestens. Auf dem Display sind der Ladezustand der<br />
Batterie, die Betriebsst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eventuelle Fehlercodes deutlich<br />
ablesbar.<br />
BEANTRAGTE PATENTE<br />
Laut Hersteller liegen die Stärken des EZ-12 in einigen Neuheiten<br />
begründet, für die bereits ein Patent beantragt wurde. So besteht<br />
die Hydraulikpumpeinheit aus einer einzigen geschlossenen „allin-one“-Komponente.<br />
Der Deichselschalter ist kontaktlos <strong>und</strong> damit<br />
komplett abgeschirmt <strong>und</strong> so gut geschützt vor Staub <strong>und</strong> anderen<br />
Verschmutzungen. Ein weiteres markantes Merkmal ist der<br />
Aufbau des Antriebsrads: Sobald die Lauffläche abgenutzt ist,<br />
muss man nicht das komplette Rad auswechseln. Mithilfe von<br />
sechs Schrauben lässt sich die Felge inkl. Belag problemlos demontieren<br />
<strong>und</strong> ersetzen. Die Nabe <strong>und</strong> der Antrieb bleiben an Ort<br />
<strong>und</strong> Stelle.<br />
Der Pump- <strong>und</strong> der Fahrmotor werden von einer Lithium-Ionen-<br />
Batterie angetrieben, die sich als handliches Paket ohne große Mühe<br />
in das Flurförderzeug „einklicken“ lässt. Die Batterie hat ein Gewicht<br />
von 3,7 kg <strong>und</strong> lässt sich innerhalb von 2,5 St<strong>und</strong>en komplett<br />
aufladen <strong>und</strong> problemlos zwischendurch nachladen. Unsere Verbrauchsmessung<br />
hat ergeben, dass eine voll aufgeladene Batterie<br />
eine praktische Einsatzdauer von 3,5 St<strong>und</strong>en ermöglicht, vorausgesetzt<br />
man verwendet das Gerät im industriellen Umfeld als Palettenstapler<br />
z. B. in einem Lager. In dem genannten Einsatzintervall<br />
ist der EP EZ-12 in der Lage bis zu 234 Paletten umzuschlagen.<br />
Genau genommen kommt unser Testkandidat bei dieser Einsatzdauer-Berechnung<br />
sogar noch etwas „schlecht“ weg. Wir messen<br />
das Limit der Einsatzdauer bei einer 80-prozentigen Entladung der<br />
Batterie, was für eine Lithium-Ionen-Batterie, die stärker entladen<br />
werden kann <strong>und</strong> darf, eigentlich zu wenig ist.<br />
05 Die Lithium-Ionen-Batterie wiegt 3,7 kg <strong>und</strong> lässt sich im<br />
Handumdrehen auswechseln, das Aufladen dauert 2,5 St<strong>und</strong>en<br />
06 Ist das Antriebsrad abgenutzt, lässt sich die Felge problemlos<br />
wechseln − die Nabe <strong>und</strong> der Antrieb verbleiben dabei an Ort <strong>und</strong> Stelle<br />
07 Selbst auf der engen Laderampe eines Kleintransporters lässt sich<br />
die beladene Palette bedarfsgerecht manövrieren<br />
06<br />
64 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
07<br />
TEST-FAZIT<br />
Unser Fazit ist eindeutig: Der EP Equipment EZ-12 hat mehr zu bieten,<br />
als man auf den ersten Blick erwartet oder vermutet. Unterm<br />
Strich hat der kleine, kompakte <strong>und</strong> leichte Palettenstapler bei diesem<br />
Test einen überzeugenden Eindruck gemacht. Das Flurförderzeug<br />
ist für Lasten von bis zu 1 200 kg stabil <strong>und</strong> kraftvoll genug ausgelegt,<br />
arbeitet geschmeidig <strong>und</strong> geräuscharm. Die problemlos zu<br />
handhabende <strong>und</strong> wartungsfreie Lithium-Ionen-Batterie trägt<br />
maßgeblich zur Anwenderfre<strong>und</strong>lichkeit bei. Nach unserem Test<br />
sind wir überzeugt: Der „Newcomer“ hat für den Einsatz im Lager,<br />
bei der Warenauslieferung per Lkw sowie bei Anwendungen im<br />
Einzelhandel ein großes Potenzial.<br />
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1950<br />
1986<br />
1947<br />
Firmengründung<br />
als „Huber &<br />
Brendel Crailsheim“<br />
(HBC)<br />
Tragbares ziviles Sprechfunkgerät<br />
„Portafon 6“<br />
entwickelt<br />
Erste Kranfunkfernsteuerung<br />
geht an<br />
den Markt<br />
Premiere der Funkfernsteuerung<br />
der<br />
„spectrum“-Serie<br />
1947<br />
1950<br />
1968<br />
1986<br />
VOM SPRECHFUNK ZUR<br />
FUNKFERNSTEUERUNG<br />
Vom Stahlwerk in Indien, der Forschungsstation am Südpol<br />
bis hin zur Großbaustelle in New York: Funkfernsteuerungen<br />
von HBC-radiomatic sind r<strong>und</strong> um den Globus im Einsatz.<br />
Das mittelständische Familienunternehmen mit<br />
Stammsitz in Crailsheim ist weltweit tätig, aber seinem Heimatstandort<br />
treu geblieben. Hier produziert man mit einer Fertigungstiefe von<br />
90 Prozent <strong>und</strong> setzt so ein Markenzeichen: „Qualität made by HBC“.<br />
Wer eine Funkfernsteuerung z. B. für einen Kran oder ein Hebezeug<br />
benötigt <strong>und</strong> dabei von der Funktechnik profitieren möchte,<br />
ist bei HBC-radiomatic genau richtig. Das Familienunternehmen ist<br />
heute einer der Technologieführer im Bereich industrielle Funkfernsteuerungen.<br />
Dabei begann die Erfolgsgeschichte des mittlerweile<br />
weltweit 450 Mitarbeiter zählenden Unternehmens zunächst<br />
als Zwei-Mann-Betrieb.<br />
Vor 70 Jahren gründeten Alfred Huber <strong>und</strong> Martin Brendel in<br />
dem vom Krieg völlig zerstörten Crailsheim ein funktechnisches<br />
Labor. Zunächst firmierte man noch unter „Radiotechnisches Laboratorium<br />
Huber & Brendel“. Ab 1947 folgte dann mit dem Eintrag<br />
ins Handelsregister die offizielle Geburtsst<strong>und</strong>e der Firma unter<br />
dem Namen „Huber & Brendel Crailsheim“ (HBC), später HBCelectronic<br />
<strong>und</strong> heute HBC-radiomatic. Ihren Pioniergeist <strong>und</strong> großen<br />
Einfallsreichtum setzten die Gründer schon bald in innovative<br />
Realität um. So präsentierte man 1950 auf der Funkausstellung in<br />
Düsseldorf das „Portafon 6“, ein erstes tragbares ziviles Sprechfunkgerät.<br />
1953 schied Alfred Huber aus der Firma aus − seitdem ist HBC<br />
im Alleinbesitz der Familie Brendel.<br />
Nach der Installation des ersten Fernwirkfunksystems für eine<br />
Sturmwarnanlage am Bodensee im Jahre 1963, folgte fünf Jahre<br />
später schließlich der ganz große Wurf: die erste von HBC entwickelte<br />
Kranfunkfernsteuerung war marktreif. Hierzu erinnert sich<br />
Wolfgang Brendel, der heutige Inhaber, Geschäftsführer <strong>und</strong> Sohn<br />
von Firmengründer Martin Brendel: „Zur damaligen Zeit hatte sich<br />
HBC vor allem im deutschsprachigen Raum einen sehr guten Ruf<br />
mit seinen funktechnischen Produkten, Schwerpunkt Sprechfunktechnik,<br />
erworben. Drahtlose Steuerungen für Maschinen in der industriellen<br />
Anwendung waren aber bei weitem noch nicht so verbreitet<br />
wie heute, sondern eher noch eine exotische Ausnahme.“<br />
Doch mit Begeisterung für Technik, Mut <strong>und</strong> Enthusiasmus, flankiert<br />
von technologischen Umbrüchen in der Hochfrequenz- <strong>und</strong><br />
Mikroprozessor-Technologie, ließen sich namhafte Maschinenhersteller<br />
<strong>und</strong> Endk<strong>und</strong>en, vor allem aus der deutschen Schwerindustrie,<br />
für die Kranfunkfernsteuerungen gewinnen.<br />
Zu den Stärken des Unternehmens zählten seit je her maßgeschneiderte<br />
Lösungen für spezielle Anwendungsbereiche, wie ein<br />
66 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Marktreife des<br />
Handsenders<br />
„micron“<br />
Eröffnung der neuen<br />
Komponenten-Fertigung<br />
in Crailsheim<br />
34 000 Systeme<br />
verkauft<br />
Dorothee Roels, Wolfgang<br />
Brendel, Dr. Friederike Brendel<br />
(v. l. n. r.) leiten gemeinsam<br />
das Familienunternehmen<br />
1991<br />
2007<br />
2016 <strong>2017</strong><br />
2007<br />
<strong>2017</strong><br />
1975 entwickeltes Funkfernsteuerungssystem für explosionsgeschützte<br />
Bereiche. Diese Lösung ist nur ein Beispiel für die Innovationen,<br />
die das Unternehmen hervorgebracht hat <strong>und</strong> auch heute<br />
noch kontinuierlich liefert: So hatte z. B. 1986 die Serie „spectrum“<br />
Premiere, mittlerweile ein Klassiker unter den Funkfernsteuerungen<br />
<strong>und</strong> tausendfach im Einsatz. Ein weiterer Höhepunkt folgte<br />
1991 mit der Präsentation des Handsenders „micron“.<br />
Wie sich die Anforderungen an die Funkfernsteuerungstechnik<br />
im Laufe der Zeit änderten, lässt sich gut an den technischen Neuentwicklungen<br />
aus dem Hause HBC ablesen: Funkfernsteuerung<br />
mit Farbdisplay für Kran- <strong>und</strong> Maschinendaten oder eine flächendeckende<br />
Einführung der 2,4-GHz-Technologie hatte HBC bereits<br />
2010 respektive 2012 im Programm.<br />
Der Erfolg des Unternehmens war auch immer begleitet von kontinuierlichem<br />
Wachstum, vor allem auch international. So zählen<br />
heute Tochterfirmen in Frankreich, Indien, der Schweiz, Spanien,<br />
Tschechien <strong>und</strong> den USA sowie 42 autorisierte Vertriebs- <strong>und</strong> Servicepartner<br />
weltweit zum Firmenverb<strong>und</strong>. Allein in 2016 wurden<br />
34 000 Systeme verkauft. Der Exportanteil, inkl. der Systeme, die an<br />
deutsche K<strong>und</strong>en geliefert <strong>und</strong> von dort ins Ausland weiterverkauft<br />
werden, beträgt ca. 80 Prozent. Großen Wert legt HBC-radiomatic<br />
auf seine Tradition <strong>und</strong> seinen Fortbestand als Familienunternehmen.<br />
So traten als dritte Generation 2013 Dr. Friederike Brendel<br />
(Tochter von Wolfgang Brendel), die für alle technischen Bereiche<br />
verantwortlich ist, <strong>und</strong> 2014 Dorothee Roels (Tochter von Wolfgang<br />
Brendel), die sich den kaufmännischen Bereichen widmet, ins Unternehmen<br />
ein.<br />
Zum 70-jährigen Firmenjubiläum wagte das Führungsteam auch<br />
einen Blick auf die voraussichtlichen Entwicklungen im Markt. „Wir<br />
erwarten einen anhaltenden Trend zu einer stärkeren Einbindung<br />
von drahtlosen Steuerungssystemen in Betriebsabläufe“, erklärt<br />
Dr. Friederike Brendel. Optimistisch nach vorne sieht das Unternehmen<br />
hinsichtlich seiner Marktchancen. „Wir können mit<br />
Sicherheit noch weitere Märkte erschließen“, ist Dorothee Roels<br />
überzeugt. „Im Moment sehen wir außerhalb der etablierten Märkte<br />
zusätzliche Wachstumschancen in Lateinamerika <strong>und</strong> Indien,<br />
wo wir vor vier Jahren unsere jüngste Auslandsniederlassung gegründet<br />
haben.“ Diese Chance zum richtigen Zeitpunkt zu nutzen,<br />
sei eine der größten Herausforderungen, der sich das Unternehmen<br />
stellen müsse <strong>und</strong> dafür sei man gut aufgestellt.<br />
Fotos: HBC-radiomatic<br />
www.hbc-radiomatic.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 67
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITEL<br />
GROSSPROJEKT IM MITTLEREN OSTEN MIT<br />
UNTERSTÜTZUNG VON STAHL CRANESYSTEMS<br />
FRISTGERECHT UMGESETZT<br />
Hamburg<br />
London<br />
Antwerpen<br />
Aldersbach-Uttigkofen<br />
Tanger<br />
Jeddah<br />
Khor al Fakkan<br />
Jebel Ali<br />
68 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITEL PRODUKTE UND SYSTEME <br />
„Wenn es ein Paradies auf Erden gibt, ist es hier“, so habe bereits vor vier Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
der Mogulherrscher Jahangir die am Fuße des Himalayas gelegene Landschaft des<br />
nordindischen B<strong>und</strong>esstaats Jammu <strong>und</strong> Kaschmir beschrieben. Die idyllische Natur lockt<br />
jährlich viele Wanderer an <strong>und</strong> sogar Filmemacher aus Bollywood suchen die schöne Kulisse<br />
auf. Um dem Komfort <strong>und</strong> den Ansprüchen der Gäste zu genügen, wird das Wasser des<br />
Flusses Kishanganga aufgestaut <strong>und</strong> somit für ein Kraftwerk nutzbar gemacht. Bei der<br />
Realisierung des Projekts übernimmt Technik von Stahl Cranesystems eine Hauptrolle.<br />
Bandipore ist ein Distrikt im Kaschmirtal in der Provinz Jammu<br />
<strong>und</strong> Kaschmir in Indien. Am Fuße des Himalayas gelegen,<br />
finden sich in der Region auf geringem Raum eine große<br />
Vielzahl an unterschiedlichen Klimazonen: von gemäßigten<br />
über mediterran-subtropische bis hin zu hochalpinen Bedingungen.<br />
Die Diversität des Klimas <strong>und</strong> der Bodenbeschaffenheit<br />
bilden die Lebensgr<strong>und</strong>lage für verschiedenste Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten.<br />
Die Idylle wirkt sich u. a. positiv auf den Tourismus aus.<br />
Um die wirtschaftliche Entwicklung der Region voranzutreiben,<br />
fiel die Entscheidung den 245 km langen Fluss Kishanganga zu zähmen.<br />
Von der indischen Regierung wurde zu diesem Zweck in das<br />
Wasserkraftwerk von Kishanganga investiert, das nahe der pakistanisch-indischen<br />
Grenze in der Nähe der Ortschaft Bandipore errichtet<br />
wird. Das Projekt ist Teil eines großen Wasserkraftwerk-Programms,<br />
das der indische Energieversorger NHPC Ltd. (vormals<br />
National Hydroelectric Power Corporation) durchführt. Unterstützt<br />
wird der staatliche Energieversorger dabei von den deutschen Firmen<br />
DSD Noell GmbH <strong>und</strong> Stahl Cranesystems sowie dem indischen<br />
Tiefbauunternehmen Hindustan Construction Company.<br />
Gurez Valley-Baustelle<br />
Bandipora<br />
NICHT ALLTÄGLICHES EINSATZUMFELD …<br />
Der Damm für das Wasserkraftwerk am Kishanganga befindet sich<br />
auf mehr als 2 400 Metern über dem Meeresspiegel. In diesen<br />
Höhen herrschen von November bis Mai eisige Temperaturen. In<br />
den Sommermonaten machen Erdrutsche die Region nur schwer<br />
zugänglich. Nicht zuletzt vor diesem Hintergr<strong>und</strong> suchte die NHPC<br />
Ltd. Partner, die eine fristgerechte <strong>und</strong> zuverlässige Ausführung der<br />
Arbeiten garantieren konnten. DSD Noell GmbH aus Würzburg<br />
<strong>und</strong> Stahl Cranesystems aus Künzelsau stellten sich den hohen<br />
Herausforderungen.<br />
Srinagar<br />
01<br />
Port Qasim<br />
Nhava Sheva<br />
01 Testaufbau der Spezialwinde vom Typ SHW 8: Der Getriebemotor<br />
wurde senkrecht angeordnet, der Hubmotor ist über einer der beiden<br />
Seiltrommeln montiert<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 69
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITEL<br />
02<br />
03<br />
02 Ankunft der weit gereisten Krananlage im<br />
Himalaya auf 2 400 m NN<br />
03 Mit vereinten Kräften wird die Hebetechnik vom<br />
Stahl-Cranesystems-Werksk<strong>und</strong>endienst <strong>und</strong> dem Montagepersonal<br />
von DSD Noell in Betrieb genommen<br />
04 Gestern Baustelle heute Stausee – die<br />
Arbeiten am Kishanganga im Himalaya<br />
Um den dauerhaften Antrieb der Turbinengeneratoren des Kraftwerks<br />
zu ermöglichen, die insgesamt 330 MW Strom erzeugen sollen,<br />
muss ein kontinuierlicher Wasserdurchfluss gegeben sein. Sichergestellt<br />
wird dies dadurch, dass der Kishanganga angestaut<br />
wird. Als Spezialist im Bereich Wasserstraßen, Wehranlagen <strong>und</strong><br />
Wasserkraftanlagen plante, lieferte <strong>und</strong> errichtete die DSD Noell<br />
GmbH die Stahlwasserbauausrüstungen für die Flussumleitung,<br />
die Hochwasserentlastung <strong>und</strong> den Krafthauseinlauf am 37 m hohen<br />
Staudamm. Stahl Cranesystems entwickelte <strong>und</strong> lieferte das<br />
Windwerk für den Verschluss (Gesamtgewicht: 60 Tonnen) der<br />
Flussumleitung, das gegen den vollen Strömungsdruck abgelassen<br />
werden muss. Die benötigte Kapazität des Windwerks unter Berücksichtigung<br />
des Verschlussgewichts, der Reibungskräfte <strong>und</strong> des<br />
Strömungsdrucks wurde mit 1 200 kN ermittelt.<br />
… ERFORDERT SPEZIELLE KRANTECHNIK<br />
Das Hebezeug muss zuverlässig bei den widrigen Umweltbedingungen<br />
in der Bergregion funktionieren. Am Stammsitz von Stahl<br />
Cranesystems im hohenlohischen Künzelsau begann man bereits<br />
im Jahr 2009 mit der ersten planerischen Konzeption der Sonderlösung:<br />
Einer stationären Winde vom Typ SHW 8 mit 2 × 60 000 kg<br />
Tragfähigkeit bestehend aus zwei Seiltrommeln <strong>und</strong> einem Getriebe.<br />
Zur gleichmäßigen Verteilung des Gewichts wurde das Hebezeug<br />
mit einer Einscherung von 2 × 12/2-1 versehen <strong>und</strong> die Trommel<br />
in L4 gefertigt. Die Hubhöhe belief sich nach Fertigstellung auf
TITEL PRODUKTE UND SYSTEME <br />
04<br />
21,5 m bei einer Seillänge von 2 × 150 m. Aufgr<strong>und</strong> der zweifachen<br />
symmetrischen Anordnung der Einscherungen ließ sich ein absoluter<br />
Synchronlauf der beiden Seiltrommeln realisieren. Das Windwerk<br />
hat eine Gesamtlänge von ca. 9 m.<br />
Um Montagetoleranzen zu kompensieren, sind die Seiltrommeln<br />
mit speziellen Kupplungen an das Getriebe angeflanscht. Der Getriebemotor<br />
ist aufgr<strong>und</strong> der bauseitigen Gegebenheiten senkrecht<br />
angeordnet. Aufgr<strong>und</strong> dieses eher unüblichen Aufbaus befindet<br />
sich der Hubmotor über einer der beiden Seiltrommeln.<br />
Um allen Eventualitäten beim Absenken des Verschlusses vorzubeugen,<br />
führten die Ingenieure von Stahl Cranesystems die Seile<br />
mit 7-facher Sicherheit aus. Zudem planten sie im Windwerk eine<br />
zweite Bremse als Sicherheitsbremse ein, die direkt an das Getriebe<br />
angeflanscht wurde. Zur Ausstattung des Hubwerks gehört eine<br />
Überlastabschaltung für jeden der beiden Lasthaken. Das Aufsetzen<br />
der Last wurde durch eine Schlaffseilabschaltung für jeden Haken<br />
separat realisiert. Beide aktuelle Hakenpositionen sind als Option<br />
auf einer Anzeige an der Schaltschranktür ablesbar. Darüber<br />
hinaus lassen sich die Motorströme des Hubmotors auf Amperemetern<br />
anzeigen. Motorschutzschalter sorgen bei diesem Hubmotor<br />
für eine zusätzliche Absicherung.<br />
Ausgelegt ist das Hebezeug entsprechend seines Einsatzorts für<br />
eine Umgebungstemperatur zwischen -25 <strong>und</strong> +40 °C. Polumschaltbare<br />
Technik mit weiten Toleranzfeldern ermöglicht den Betrieb<br />
auch bei instabiler Netzspannungsversorgung. In den Hubmotor<br />
wurde eine Fremdbelüftung mit einer Nachlaufsteuerung integriert,<br />
die die Voraussetzungen für einen 15-minütigen Dauereinsatz<br />
der Hebetechnik mit einer anschließenden Abkühlpause<br />
schafft. Eine Sonderlackierung mit einem 270 µm dicken Deckanstrich<br />
aus Polyurethan macht das Windwerk witterungsfest. Aufgr<strong>und</strong><br />
der am Einsatzort zeitweise herrschenden Luftfeuchtigkeit<br />
verfügen der Gerätekasten <strong>und</strong> der Hubmotor des individuell konzipierten<br />
Hebezeugs zudem über eine Heizung. Eine Hubwerksbremse<br />
mit eingebauter Bremsbelüftung senkt im Falle eines<br />
Handling leicht gemacht.<br />
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05<br />
05 Der Stausee im August <strong>2017</strong>: Innerhalb eines Monats stieg der Wasserpegel<br />
bis zum Minimum Draw Down Level (MDDL)<br />
06 Blick auf die Flussumleitung <strong>und</strong> die Hebetechnik<br />
07 Die schützende Umhausung der Hebetechnik von Stahl Cranesystems<br />
wurde vom Unternehmen Haslinger GmbH Metallbau + Krantechnik hergestellt<br />
Stromausfalls die Last mit Pausen. Das Lastgewicht wird kontinuierlich mit dem Multi-<br />
Controller SMC über einen analogen Messsensor ermittelt. Bei Überlast wird die Hubbewegung<br />
sofort deaktiviert. Mit dem Multi-Controller lassen sich ferner weitere Daten wie<br />
das Lastkollektiv, die Betriebsst<strong>und</strong>en, die Volllastbetriebsst<strong>und</strong>en sowie die Motorschaltungen<br />
erfassen <strong>und</strong> mithilfe eines PCs auslesen.<br />
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Ende September 20<strong>11</strong> wurde bei einem Testaufbau beim zertifizierten Stahl-Cranesystems-Partner,<br />
der Haslinger GmbH Metallbau + Krantechnik aus dem bayerischen<br />
Aldersbach, die Funktionstüchtigkeit des Windwerks unter Beweis gestellt. Mit dem<br />
„Partner of“-Konzept verfolgt Stahl Cranesystems bereits seit dem Jahr 2009 die Strategie,<br />
Kranbau <strong>und</strong> Krantechnik voneinander zu trennen. So übernehmen Kranbauer die<br />
Planung <strong>und</strong> die Produktion der Krananlage, während Stahl Cranesystems den Fokus auf<br />
die Entwicklung <strong>und</strong> die Produktion von Hebezeugen <strong>und</strong> Krantechnik legt. Haslinger<br />
GmbH Metallbau + Krantechnik, einer der wichtigsten Partner von Stahl Cranesystems<br />
in Deutschland, hatte für den Auftrag im Himalaya das Stahlportal inklusive der Steigleitern,<br />
der Begehung, der Rahmenkonstruktion für das Windwerk sowie die Umhausung<br />
der Hebetechnik gefertigt.<br />
Nach Abschluss aller Tests wurde die Hebetechnik einschließlich der Krananlage in<br />
den mehr als 5 500 km entfernten Einsatzort transportiert. Da die Pässe im Himalaya nur<br />
wenige Sommerwochen passierbar sind, musste die Anlieferung in einem eng definierten<br />
Zeitfenster geschehen.<br />
Am Kishanganga waren die Bauarbeiten für die Flussumleitung bis zum Eintreffen der<br />
Hebetechnik made in Germany abgeschlossen. Somit ließ sich der Fluss in einem Stollen<br />
an der Dammbaustelle vorbeiführen. Die Inbetriebnahme der Krananlage wurde durch<br />
den Werksk<strong>und</strong>endienst von Stahl Cranesystems vor Ort vorgenommen. Damit waren<br />
die Voraussetzungen geschaffen, den Fluss umzuleiten <strong>und</strong> jederzeit durch ein Absenken<br />
des Verschlusses unterbrechen zu können.
TITEL PRODUKTE UND SYSTEME <br />
06<br />
Mitte Juli <strong>2017</strong> war es dann so weit: Der Verschluss der Flussumleitung<br />
wurde mithilfe der Spezialwinde abgesenkt. Seither füllt sich<br />
das Reservoir. Mitte August war das Mindestwasserlevel des Stausees<br />
erreicht. Voraussichtlich im nächsten Jahr lässt sich das Wasserkraftwerk<br />
in Betrieb nehmen. Ab diesem Zeitpunkt wird der Kishanganga<br />
durch einen 24 km langen Tunnel aus dem Reservoir in<br />
das unterirdische Kraftwerk mit drei Pelton-Turbinen geleitet. Jede<br />
der Turbinen erzeugt dann eine Leistung von <strong>11</strong>0 MW.<br />
Trotz Verzögerungen aufgr<strong>und</strong> des unwegsamen Geländes am<br />
Fuße des Gebirgsmassivs sowie aufgr<strong>und</strong> von Unruhen an der nahegelegenen<br />
Grenze zu Pakistan zeigten sich alle beteiligten Unternehmen<br />
<strong>und</strong> der Auftraggeber NHPC Ltd. zufrieden mit dem Fortgang<br />
des Vorhabens. Nach Abschluss der Arbeiten an dem Großprojekt<br />
steht damit einer positiven Entwicklung der Region Jammu<br />
<strong>und</strong> Kaschmir nichts mehr im Weg.<br />
Fotos: Aufmacherfoto: Fotolia, 01 – 07 Stahl Cranesystems<br />
Bearbeitung: VFV Layout, Sonja Schirmer<br />
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07<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
DAS „INTERNET DER FÖRDERGÜTER“<br />
Welche Auswirkungen haben Konzepte wie Industrie 4.0 <strong>und</strong> „Internet der<br />
Dinge“ auf die Intralogistik? Wer diese Frage beantworten will, muss nicht<br />
in die Glaskugel schauen. Es gibt viele Projekte, Produkte <strong>und</strong><br />
Modellfabriken, die praxisnahe Lösungen für diese Thematik aufzeigen. So<br />
werden auch auf der SPS IPC Drives <strong>2017</strong>, der internationalen Fachmesse<br />
für elektrische Automatisierung, viele entsprechende Beispiele vorgestellt.<br />
Gerald Scheffels M.A.<br />
ist Fachjournalist aus<br />
Wuppertal<br />
74 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Mit dem Gr<strong>und</strong>satz „Informationsfluss vor Materialfluss“<br />
hat die Intralogistik schon vor vielen Jahren eine<br />
wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, die digitalisierte<br />
Transformation in die Wirklichkeit umzusetzen.<br />
Darauf können die Hersteller von Komponenten der Fördertechnik,<br />
vor allem aber die Zulieferer für Antriebstechnik, Steuerungstechnik<br />
<strong>und</strong> Sensorik heute aufsetzen – <strong>und</strong> diese Möglichkeit nutzen<br />
sie intensiv. Ziel dabei ist es immer, den Weg des Produkts bzw.<br />
des Förderguts auf seiner Route durch die Fertigung über das Lager<br />
<strong>und</strong> den Versand bis zum Endk<strong>und</strong>en vollständig zu erfassen <strong>und</strong><br />
zu steuern.<br />
BINDEGLIED ZWISCHEN REALER<br />
UND DIGITALER WELT<br />
Bei der Datenerfassung entlang der Wertschöpfungskette kommt<br />
oftmals RFID-Technik zum Einsatz. Transponder <strong>und</strong> Lesegeräte<br />
werden immer leistungsfähiger, die Schreib- <strong>und</strong> Lesevorgänge zunehmend<br />
schneller, <strong>und</strong> es gibt Geräte, die speziell für Anwendungen<br />
in der Intralogistik entwickelt wurden. Neu ist, dass sich diese<br />
Systeme direkt an offene „Internet of Things“ (IoT)-Betriebssysteme<br />
wie Mindsphere anbinden lassen <strong>und</strong> somit als Bindeglied zwischen<br />
realer <strong>und</strong> digitaler Welt dienen.<br />
Diese Aufgabe übernimmt z. B. das RFID-System RF600 von<br />
Siemens, dessen aktuelle Version die offene Schnittstelle OPC UA<br />
unterstützt. Dadurch kann das Gerät z. B. über das Industrial IoT-<br />
Gateway Ruggedcom RX1400 Daten direkt an Mindsphere senden.<br />
Die plattformunabhängige Schnittstelle ermöglicht eine nahtlose<br />
Kommunikation mit Produkten <strong>und</strong> Software, die OPC UA unterstützen.<br />
Die Projektierung geschieht über ein Web-Interface im<br />
Browser. So ergeben sich neue Möglichkeiten, die Daten von Behältern,<br />
Paletten <strong>und</strong> Produkten auszulesen <strong>und</strong> auszuwerten.<br />
DATENERFASSUNG BEI WECHSELNDEN<br />
PRODUKTEIGENSCHAFTEN<br />
Zu den Herausforderungen der umfassenden Automation in der Intralogistik<br />
gehört die Tatsache, dass sich die Eigenschaften von Produkten<br />
respektive Fördergütern im Laufe des Prozesses verändern.<br />
Trends wie geringere Losgrößen, Multichannel-Vertrieb <strong>und</strong><br />
E-Commerce verstärken diese Entwicklung noch. Die Veränderungen<br />
müssen erfasst werden, sonst wird das Produkt nicht (mehr) erkannt.<br />
Deshalb spielt Objekterkennung eine immer maßgeblichere<br />
01 Die Daten von RFID-Systemen, wie das RF600 von Siemens,<br />
können direkt an IoT-Betriebssysteme gesendet werden<br />
01<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 75
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
DIE GANZE WELT DER ELEKTRI-<br />
SCHEN AUTOMATISIERUNG<br />
Die Fachmesse SPS IPC Drives in Nürnberg zeigt das ganze<br />
Spektrum der elektrischen Automatisierung. Mehr als 1 600<br />
nationale <strong>und</strong> internationale Aussteller präsentieren vom<br />
28. bis 30. November alle Komponenten der elektrischen<br />
Automatisierung bis hin zu kompletten Systemen <strong>und</strong><br />
integrierten Lösungen. Ein vielfältiges, fachliches Rahmenprogramm<br />
mit Podiumsdiskussionen, Produktvorstellungen<br />
<strong>und</strong> Unternehmens präsentationen auf den Messeforen<br />
ergänzen das Angebot. Für Besucher ist die Fachmesse die<br />
geeignete Plattform für umfassende Informationen über<br />
Produkte, Innovationen <strong>und</strong> Trends der Branche.<br />
Rolle – als Abgleich zwischen realer <strong>und</strong> Datenwelt. Das Unternehmen<br />
Sick bietet hierfür Systemlösungen zum automatischen Erfassen,<br />
Plausibilisieren <strong>und</strong> Speichern von Produktstammdaten <strong>und</strong><br />
Objekteigenschaften. Dabei kommen neben RFID- <strong>und</strong> Barcodescannern<br />
auch Bildverarbeitungssysteme <strong>und</strong> mehrdimensionale<br />
Lasermessgeräte zum Einsatz. Sie liefern wertvolle Informationen<br />
für ERP-, MES- <strong>und</strong> Lagerverwaltungssysteme.<br />
DAS „SMART WAREHOUSE“ IST VOLLSTÄNDIG<br />
VERNETZT<br />
Bei der Frage, wie sich die immer größeren Datenmengen in Lager,<br />
Kommissionierung sowie im Warenein- <strong>und</strong> -ausgang übertragen<br />
lassen, entscheiden sich mehr <strong>und</strong> mehr Akteure für den Einsatz<br />
von Funksystemen. Vor allem in der Logistik ist das eine naheliegende<br />
Antwort, weil leitungsgeb<strong>und</strong>ene Lösungen angesichts der<br />
zunehmend flexibilisierten <strong>und</strong> dezentralisierten Produktionsprozesse<br />
als unwirtschaftlich <strong>und</strong> schwer realisierbar empf<strong>und</strong>en werden<br />
– <strong>und</strong> bei mobilen Systemen wie Fahrerlose Transportsysteme<br />
gar nicht möglich sind. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kommen z. B. WLAN-<br />
Netzwerke zum Einsatz, die Daten problemlos <strong>und</strong> installationsfrei<br />
in jeden Winkel der Produktions- oder Lagerhalle übertragen.<br />
WLAN-LÖSUNGEN FÜR FTS<br />
Zahlreiche Anwendungen wie der Datenaustausch mit autonomen<br />
oder automatisierten Transportsystemen lassen sich nur in<br />
seltenen Fällen mithilfe von Standard-WLAN-Komponenten realisieren.<br />
Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist das Roaming, d. h. die Übergabe von<br />
FTS <strong>und</strong> anderen mobilen Systemen von einem Access Point zum<br />
anderen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat der Hersteller Phoenix Contact<br />
einen Roaming-Mechanismus entwickelt, der in genannten Fällen<br />
einen frühzeitigen <strong>und</strong> unterbrechungsfreien Wechsel des Access<br />
Points ermöglicht. Die Stabilität des Datenaustauschs wird u. a.<br />
durch den Einsatz der Mehrfach-Antennentechnologie Mimo<br />
(Multiple Input-Multiple Output) sichergestellt. Diese (<strong>und</strong> noch<br />
weitere) industriegerechte Funktionen <strong>und</strong> Technologien sind im<br />
Funkmodul WLAN <strong>11</strong>00 des Herstellers zusammengefasst. Zum<br />
Einsatz kommt die Komplettlösung z. B. beim kabellosen Datenaustausch<br />
mit FTS.<br />
KABELLOSES E-KANBAN-SYSTEM<br />
Ein weiteres Beispiel für die beschriebenen Funknetzwerke sind<br />
kabellose E-Kanban-Regale, die das Unternehmen Steute auf der<br />
Basis des sWave.NET-Systems realisiert. Bei diesem Netzwerk werden<br />
Funkschaltgeräte unterschiedlicher Bauart (Positionsschalter,<br />
Fußschalter, Befehlsgeräte, Magnetsensoren etc.) über Access<br />
02
03<br />
Points direkt an die beim Betreiber vorhandenen IT-Infrastrukturen<br />
angeb<strong>und</strong>en – z. B. mit der Produktionsplanung <strong>und</strong> -steuerung<br />
(PPS), der Betriebsdatenerfassung (BDE) oder der Lagerverwaltung.<br />
Sobald ein Behälter aus dem Regal entnommen wird, sendet<br />
ein elektromechanischer Funk-Positionsschalter oder ein Funk-<br />
Lichttaster eine entsprechende Meldung. Andere <strong>und</strong> ebenfalls bereits<br />
realisierte Anwendungsmöglichkeiten dieses Funknetzwerks<br />
finden sich im Warenausgang, wo der Bediener kabellos die nächste<br />
Kommission anfordern kann.<br />
KEIN ANTRIEB OHNE ANBINDUNG<br />
Zum Trend der Vernetzung gehört es auch, dass die Einbindung<br />
aller Komponenten wie Antriebe <strong>und</strong> Sensorik in übergeordnete<br />
Automations- <strong>und</strong> Steuerungssysteme immer relevanter wird. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> stellen die Hersteller von Antrieben den Systemgedanken<br />
ihrer neuentwickelten Komponenten heraus – z. B.<br />
ebm-Papst beim ECI 63.xx K5, der auf der SPS IPC Drives gezeigt<br />
wird. Der elektrisch kommutierte BLDC-Innenläufermotor mit<br />
integriertem Elektronikmodul lässt sich über eine standardisierte<br />
CANopen BUS-Schnittstelle direkt in Netzwerke einbinden. Der<br />
02 Mithilfe der Systemlösungen von Sick ist die Objekterkennung als<br />
Abgleich zwischen realer Welt <strong>und</strong> Datenwelt möglich<br />
03 In der Intralogistik setzen sich zunehmend Funknetzwerke durch,<br />
die u. a. vom Unternehmen Steute realisiert werden<br />
typische Betrieb als Slave in einem CANopen-Netzwerk ist damit<br />
sichergestellt, die Ansteuerung kann über die digitalen <strong>und</strong> analogen<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausgänge vonstattengehen. Zu den typischen Applikationen<br />
solcher integrierten Kompaktantriebe, die der Hersteller<br />
auch in größeren Leistungsklassen anbietet, zählen Shuttlefahrzeuge<br />
<strong>und</strong> Sorter in der Behälterfördertechnik.<br />
FERNWARTUNG ÜBER DIE CLOUD<br />
In der Industrie-4.0-gerechten Intralogistik wird es auch neue Service-<br />
<strong>und</strong> Wartungskonzepte geben. Das zeigt Nord Drivesystems<br />
mit dem Angebot, Zustandsdaten von Antrieben in Echtzeit über<br />
eine Cloud bereitzustellen. Gr<strong>und</strong>sätzlich lassen sich damit alle Antriebsachsen<br />
weltweit über eine Internetverbindung überwachen.<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
04<br />
04 Nord Drivesystems bietet eine Cloud-Lösung zur Fernüberwachung<br />
<strong>und</strong> Analyse von Antrieben in Förderanlagen<br />
Im Applikationstestzentrum des Unternehmens in Bargteheide<br />
wurde das Konzept in der Praxis bereits in einem vernetzten Antriebsaufbau<br />
erprobt, der auf Standardschnittstellen <strong>und</strong> -komponenten<br />
beruht.<br />
Über Profinet werden die Frequenzumrichter <strong>und</strong> Motorstarter<br />
angesteuert. Sie verschicken die Zustandsdaten in UDP-Paketen<br />
mit auf der Busleitung, ohne die Steuerungskommunikation zu be-<br />
einträchtigen. Die Antriebe senden Daten über ihre Stromaufnahme,<br />
die Drehzahl sowie die Spannung <strong>und</strong> das Statuswort, getunnelt<br />
durch eine Siemens-PLC, an ein IoT-Gateway <strong>und</strong> in die Cloud.<br />
Die Zustandsdaten lassen sich für Energiemanagement <strong>und</strong> Fernwartung<br />
auswerten. Darüber hinaus können weitere Werte wie die<br />
aktuellen Öltemperaturen abgeleitet werden.<br />
Mithilfe solch eines Tools kann der Betreiber das Risiko eines ungeplanten<br />
Stillstands reduzieren. Der Hersteller entwickelt dieses<br />
<strong>und</strong> weitere Industrie-4.0-nahe Konzepte kontinuierlich weiter <strong>und</strong><br />
bietet schon jetzt auch einsatzfähige Lösungen für die Zustandsüberwachung<br />
auf Basis virtueller Sensorik.<br />
DATENFLUSS – SO WICHTIG WIE DER<br />
MATERIALFLUSS<br />
Der Überblick zeigt: Industrie 4.0 zieht auch in die Intralogistik ein.<br />
Neben dem „Internet der Dinge“ etabliert sich das „Internet der<br />
Fördergüter“. Diese Entwicklung bringt es mit sich, dass immer größere<br />
Datenmengen ausgetauscht <strong>und</strong> ausgewertet werden müssen.<br />
Der Transfer dieser Daten ist ebenso relevant wie der Transport der<br />
Fördergüter. Das ist eine Herausforderung, die neue Aufgabenfelder<br />
für Planer, Hersteller <strong>und</strong> Betreiber von Anlagen der Intralogistik<br />
mit sich bringt, ihnen aber zugleich auch neue Handlungsfelder<br />
eröffnet. Auf der SPS IPC Drives werden die im Beitrag genannten<br />
Hersteller – <strong>und</strong> viele weitere ebenfalls – neue Lösungen nicht<br />
nur für die Automatisierung, sondern für die digitale Transformation<br />
der Intralogistik zeigen.<br />
Fotos: Fotolia, 01 Siemens, 02 Sick, 03 Steute, 04 Nord Drivesystems<br />
28. nov. <strong>2017</strong><br />
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sich Kanban-Probleme lösen. Ohne Kanban-Karten <strong>und</strong> ohne<br />
Scanvorgänge bei der Entnahme entfallen damit auch menschliche<br />
Fehlerquellen. Die<br />
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Nachrüstlösung, die im Regal<br />
installiert werden, sorgen für<br />
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dabei die Banddecke des Gurts zu<br />
beschädigen. Damit können Betreiber<br />
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reduzieren <strong>und</strong> gleichzeitig den<br />
Materialdurchsatz erhöhen. Verfügbar sind die Seitenabdichtungsklemmen<br />
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Unternehmens Bosch Rexroth<br />
verkürzt den Bremsweg, sorgt für<br />
eine optimale Fahrstabilität <strong>und</strong><br />
verhindert ein Überdrehen des<br />
Dieselmotors. Der Hersteller hat<br />
diese Lösung nun für die Anforderungen<br />
von Gabelstaplern<br />
optimiert. Das Hochleistungsbremsen<br />
ist bei Gabelstaplern als<br />
Betriebsfunktion für Vor- <strong>und</strong><br />
Rückwärtsfahrten abgebildet<br />
<strong>und</strong> erfordert keine zusätzlichen<br />
Komponenten.<br />
setting the standard<br />
Flexibilität<br />
Voraussetzung für Hochleistungsbremsen<br />
ist ein hydrostatischer<br />
Fahrantrieb. Beim Hochleistungsbremsen<br />
nutzt ein<br />
Algorithmus die Durchschwenkbarkeit<br />
der Rexroth Hydromotoren<br />
gezielt aus <strong>und</strong> baut den<br />
Hauptteil der Bremsenergie<br />
vollständig über die Hochdruckventile<br />
der Axialkolbenverstellpumpe<br />
vom Typ A4VG ab.<br />
Die Druckabschneidung muss<br />
hierfür elektronisch abgebildet<br />
werden. Gabelstaplerhersteller<br />
können so auf die sonst üblichen<br />
Zusatzkomponenten wie<br />
Retarder oder Betriebsbremse<br />
verzichten.<br />
www.boschrexroth.de<br />
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uns auf der<br />
SPS Halle 4,<br />
Stand 571<br />
… ist entscheidend. Sie haben hohe Ansprüche – wir haben<br />
maßgeschneiderte Lösungen: Der modulare Baukasten<br />
BFK458 bringt bewährte Technik, individuelle K<strong>und</strong>enwünsche<br />
<strong>und</strong> schnelle Lieferung auf einen Nenner. Deshalb ist er auch<br />
so erfolgreich …<br />
Wir setzen die Standards – setzen Sie auf uns.<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
GEBRACHT<br />
HOLGER SEYBOLD,<br />
REDAKTEUR<br />
Wir durchforsten für Sie Websites,<br />
Business-Netzwerke <strong>und</strong> soziale<br />
Medien nach spannenden<br />
Dingen aus der digitalen Welt<br />
der Intralogistik<br />
Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />
entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />
Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />
an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />
MODERNER INTERNETAUFTRITT VON GRUSE<br />
Der Maschinenbauer Gruse aus Aerzen im Weserbergland hat<br />
seine Website neu gestaltet. Sie erscheint im neuen, klaren<br />
Design, das die Nutzer mit wenigen Klicks zu den relevanten<br />
Inhalten führt. Seitenaufbau, Menüführung <strong>und</strong> Texte des<br />
Internetauftritts wurden mit Blick auf die veränderten Anforderungen<br />
bezüglich Bedienbarkeit überarbeitet. So wurde auch auf<br />
ein reaktionsfähiges Design für eine optimierte Darstellung auf<br />
unterschiedlichen Endgeräten geachtet. Eine übersichtliche <strong>und</strong><br />
direkte Navigation erleichtert die Orientierung. Große Bilder,<br />
anschauliche Videos <strong>und</strong> informative Texte geben Einblicke über<br />
die Produkte <strong>und</strong> das Unternehmen. An vielen Stellen werden<br />
direkte Kontaktmöglichkeiten zum passenden Ansprechpartner<br />
angeboten.<br />
DHL PACKSET APP MIT AUGMENTED<br />
REALITY<br />
Oftmals sind sich DHL-K<strong>und</strong>en nicht sicher, welche<br />
Packset-Größe sie für einen bestimmten zu<br />
versendenden Artikel benötigen. Durch den Einsatz<br />
von Augmented Reality Technologie wird der<br />
Paketversand mit der DHL Packset App (nur iOS <strong>11</strong>)<br />
nun noch einfacher: Die App scannt eine geeignete<br />
Oberfläche <strong>und</strong> fügt automatisch ein virtuelles<br />
Packset ein. Nun kann der K<strong>und</strong>e den zu versendenden<br />
Gegenstand darin „platzieren“, das<br />
passende Packset aus fünf Größen wählen <strong>und</strong> bei<br />
Bedarf eine Versandmarke hinzubuchen. Zu finden<br />
ist die App auf der DHL-Webseite unter „Paket<br />
versenden“ bei „Richtig verpacken“.<br />
80 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
DIE MULTIMEDIALE ROADSHOW „SUMMER OF ENGINEERING“<br />
Im Sommer <strong>2017</strong> gingen unsere Redakteure im zweiten Jahr auf die multimediale<br />
Deutschland-Tour „Summer of Engineering“. Diesmal wollten wir mehr<br />
über Lösungen <strong>und</strong> Applikationen der industriellen Digitalisierung bzw. des<br />
industriellen Internet der Dinge erfahren. Summer of Engineering ist aber noch<br />
viel mehr: In unserem Blog <strong>und</strong> in unseren Social-Media-Kanälen berichten wir<br />
über Ideen, Realisierungen <strong>und</strong> Visionen von Industrie 4.0. Lassen Sie sich<br />
inspirieren. Gerne dürfen Sie auch kommentieren, liken, teilen <strong>und</strong> empfehlen!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
5 VIDEOS, DIE SIE SEHEN MÜSSEN<br />
[10/<strong>2017</strong>]<br />
Fünf Videos von Körber Logistics, Demag, Picavi,<br />
Viastore <strong>und</strong> Toyota Material Handling<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
DER F+H WEBSITE<br />
TESTEN SIE DEN NEUEN HYSTER COOL<br />
TRUCK – JETZT BEWERBEN!<br />
Überzeugen Sie sich in Ihrem eigenen Betrieb von<br />
der Leistung des Hyster „Cool Truck“.<br />
KENNEN SIE EIGENTLICH DAS IFL?<br />
Einblicke in das Institut für Fördertechnik <strong>und</strong><br />
Logistiksysteme (IFL) am KIT<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />
fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />
bis zwei Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />
LINDE FEIERT ERFOLGREICHSTEN<br />
ELEKTROSTAPLER DER WELT<br />
Der Linde-E-Stapler Baureihe 386 ist mit Nummer<br />
<strong>11</strong>1 <strong>11</strong>1 der meistgebaute seiner Art<br />
STAPLERTEST: 2,5-T-GABELSTAPLER<br />
UTILEV UT25P<br />
Der 2,5-Tonnen-Stapler mit Autogasmotor Utilev<br />
UT25P stellt sich dem Leistungstest<br />
KUNDENPORTAL FÜR ANTRIEBSLÖSUNGEN<br />
Das „myNORD“-K<strong>und</strong>enportal von Getriebebau Nord ermöglicht<br />
die schnelle Konfiguration passender Antriebslösungen sowie<br />
umfassenden, flexiblen Zugriff auf alle Informationen zu bestellten<br />
Produkten. Es bietet Unterstützung von der anwendungsgerechten<br />
Auslegung bis zum Abruf von Unterlagen oder Bestelldaten.<br />
Während das volle Spektrum aller Möglichkeiten angemeldeten<br />
K<strong>und</strong>en vorbehalten ist, steht der Online-Konfigurator des<br />
Portals mit seiner Such-, Sortier- <strong>und</strong> Assistenz-Funktionen allen<br />
Interessenten offen.<br />
ÜBERSETZUNGEN MIT HOHER QUALITÄT<br />
Bekannte Übersetzungstools haben so ihre Probleme.<br />
Die Terminologie stimmt nicht <strong>und</strong> die Verständlichkeit<br />
lässt häufig zu wünschen übrig. Doch es geht besser:<br />
<strong>und</strong> zwar mit der Übersetzungsmaschine „DeepL“.<br />
Unsere Erfahrungen mit dem Tool decken sich mit den<br />
Ergebnissen anderer Quellen im Web: Die Übersetzungen<br />
lesen sich flüssiger <strong>und</strong> komplexere Satzbauten<br />
meistert „DeepL“ besser als seine Konkurrenten.<br />
Obwohl das Tool (noch) nicht perfekt ist, so hilft es<br />
doch ungemein, den Sinn fremdsprachiger Texte<br />
leichter zu verstehen. Testen Sie selbst! Englische Texte<br />
aus dem Bereich der Intralogistik finden Sie übrigens<br />
auf unserer Webseite www.world-of-industries.de.
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
WANKO<br />
Alexander Wanko studierte<br />
Informatik in Furtwangen. Nach<br />
dem dramatischen Unfalltod des<br />
››ALEXANDER<br />
Vaters musste der leidenschaftliche<br />
Entwickler früh Verantwortung<br />
im väterlichen Betrieb<br />
übernehmen. Er erlebte Höhen<br />
wie Tiefen der freien Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> ist maßgeblich für den<br />
Erfolgsweg verantwortlich, den die<br />
Firma Wanko eingeschlagen hat.<br />
ALEXANDER WANKO<br />
Ihr teuerster Besitz?<br />
Meine Familie.<br />
Welches Auto fahren Sie <strong>und</strong> warum?<br />
Einen Skoda Superb, <strong>und</strong> noch dazu einen Benziner. Der hat<br />
schlichtweg das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Wovor haben Sie Angst?<br />
Nichts macht mich unruhiger als schlecht vorbereitete<br />
Präsentationstermine.<br />
Wann waren Sie am glücklichsten?<br />
Bei der Geburt meiner Tochter. Es gibt glaube ich keinen<br />
emotionaleren Moment im Leben.<br />
Ihre größte Herausforderung in den nächsten zwölf Monaten?<br />
Die Entwicklung unserer neuen Software-Generation wird mich<br />
<strong>und</strong> mein Team sehr fordern.<br />
Was bew<strong>und</strong>ern Sie am Wettbewerb?<br />
Das Marketing.<br />
Was stört Sie am Wettbewerb am meisten?<br />
Das Marketing.<br />
Wie können Sie am besten vom Berufsalltag entspannen?<br />
Beim Tauchen beziehungsweise Abtauchen in eine völlig andere<br />
Welt, mit anderen Geräuschen, anderen Blickwinkeln <strong>und</strong> oft<br />
erstaunlichen Lebensarten. Das ist Meditation pur.<br />
Gibt es ein Leben nach dem Job?<br />
Natürlich. Unter der Woche ist das schwierig, aber ich habe den<br />
Luxus, dass die Wochenenden mir meistens viel Freiraum <strong>und</strong><br />
Freizeit geben.<br />
Gibt es ein Leben nach dem Tod?<br />
Als Informatiker bleibt mir nur eine Antwort: Vielleicht, vielleicht<br />
auch nicht.<br />
Lohnt es sich, zu beten?<br />
Das kann ich so nicht beantworten. Das müssen andere machen.<br />
Aber für ängstliche Menschen auf jeden Fall.<br />
82 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 12/<strong>2017</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 15. 12. <strong>2017</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 30. <strong>11</strong>. <strong>2017</strong><br />
01<br />
02 03<br />
01 Peter Hämmerle verkauft mit seinem Team nahezu alles.<br />
Wir berichten aus dem Leben des Auktionators von Anlage- <strong>und</strong><br />
Umlaufvermögen in Unternehmen aller Branchen.<br />
Foto: Gruse<br />
04<br />
der<br />
direkte<br />
weg<br />
IM INTERNET:<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
ALS E-PAPER:<br />
www.engineering-news.net<br />
REDAKTION:<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
02 Welche Potenziale die Betreiber intralogistischer Anlagen in<br />
puncto Instandhaltung noch ungenutzt lassen, wurde im Rahmen<br />
einer Studie untersucht.<br />
Foto: Telogs<br />
03 Mithilfe von Hub-Kipptischen inkl. spezieller Ladungsträger<br />
verbessert das Unternehmen Aerzen seine Montageprozesse.<br />
Foto: Fotolia<br />
04 Im Logistikzentrum von Hettich ist die Auftragsfertigung auf<br />
terminierte Zeitfenster ausgerichtet. Dies stellt hohe Anforderungen<br />
an das Warehouse-Management-System.<br />
Foto: PSI Logistics<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 83
LOUNCH<br />
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