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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ZUSTANDSÜBERWACHUNG VON<br />
INDUSTRIEMASCHINEN AUF BASIS VON<br />
ENERGY-HARVESTING-TECHNOLOGIEN<br />
1<br />
DER PROJEKTINHALT<br />
Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung sind im industriellen Umfeld<br />
nicht immer leicht zu planen. Vor allem akute Ausfälle aufgr<strong>und</strong><br />
verschleißbedingter Materialermüdung können zu erheblichen<br />
Stillstandskosten führen. Deshalb kann es entscheidend<br />
sein, mit einer Vielzahl von Sensoren nahezu permanent<br />
den Zustand von Bauteilen zu überwachen, um entstehenden<br />
Verschleiß genau beobachten <strong>und</strong> eine Wartung rechtzeitig<br />
ansetzen zu können.<br />
Eine große Herausforderung besteht in diesem Zusammenhang<br />
in der Energieversorgung dieser Sensoren, denn vor allem<br />
in verschleißanfälligen Umgebungen kommen kabelgeb<strong>und</strong>ene<br />
Sensoren kaum in Frage; so führen z. B. dauerhafte<br />
Vibrationen zu Kabelbrüchen bis hin zu verfrühten Ermüdungserscheinungen<br />
in der Sensorelektronik. Sensorknoten<br />
mit einer Batterie zu versorgen ist eine gängige Variante, die<br />
jedoch aufgr<strong>und</strong> des regelmäßig erforderlichen Tauschs der<br />
Batterie vergleichsweise kostenintensiv ist.<br />
2<br />
DAS PROJEKTZIEL<br />
Im Rahmen der aktuellen Diskussion <strong>und</strong><br />
Entwicklungen r<strong>und</strong> um das Thema Industrie 4.0<br />
spielt auch eine vorausschauende Wartung <strong>und</strong><br />
Instandhaltung („Predictive Maintenance“) eine<br />
immer größere Rolle. Das IDH des VVL untersucht<br />
in diesem Zusammenhang im Projekt „Autosens“<br />
Möglichkeiten zum technisch <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />
sinnvollen Einsatz von<br />
Energy-Harvesting-Technologien.<br />
Im Projekt „Entwicklung energieautarker, multisensorischer<br />
Systeme zur Zustandsüberwachung von Industriemaschinen<br />
auf Basis robuster, vernetzter Funksensoren“ (Autosens) untersucht<br />
das Dortm<strong>und</strong>er Institut für Distributions- <strong>und</strong> Handelslogistik<br />
(IDH) des VVL e. V. daher Möglichkeiten, durch den<br />
Einsatz von Vibrationsgeneratoren ausreichend Energie aus<br />
den Vibrationen von Maschinen in elektrisch nutzbaren Strom<br />
zur Versorgung von Sensorknoten zu gewinnen.<br />
Das Prinzip des Energy Harvesting umfasst mehrere Möglichkeiten<br />
zur Umwandlung von Umgebungs- in elektrische<br />
Energie. Am bekanntesten sind wahrscheinlich die Solarzelle<br />
zur Nutzung von Licht- <strong>und</strong> das Windrad zur Nutzung von<br />
Windenergie – weitere Varianten bestehen z. B. in der Umwandlung<br />
von Temperaturdifferenzen sowie Bewegungen (vor<br />
allem genutzt bei Automatikuhren) <strong>und</strong> von Vibrationen.<br />
Die Schwierigkeit bei allen Energieumwandlungen besteht<br />
darin, eine ausreichende Effizienz zu erzeugen. Während<br />
Windräder <strong>und</strong> Solarkraftwerke nahezu keinen Baugrößenbeschränkungen<br />
unterliegen, lassen sich Harvester in industriellen<br />
Umgebungen regelmäßig nur in begrenztem Bauraum einsetzen.<br />
Die dadurch vorgegebene Maximalgröße limitiert ihre<br />
potenzielle Energieausbeute bereits insgesamt, sodass ein hoher<br />
Wirkungsgrad erforderlich ist, d. h. die wenige zur Verfügung<br />
stehende Energie muss idealerweise verlustfrei umgewandelt<br />
werden. Tatsächlich kommen z. B. die verbreitet eingesetzten<br />
Solarzellen aktuell nur auf einen Wirkungsgrad von<br />
bis zu 15 Prozent, <strong>und</strong> das auch nur unter Laborbedingungen.<br />
Dr. Jochen Schneider ist stellvertretender Leiter des Instituts für<br />
Distributions- <strong>und</strong> Handelslogistik (IDH) des VVL e. V., Dortm<strong>und</strong><br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de