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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Im Hinblick auf Ladungsträger bezieht sich die Digitalisierung<br />
der Logistik vorrangig auf die folgenden Fragen: Was wird<br />
transportiert, welches Gewicht etc.? Wo befindet sich der<br />
Ladungsträger augenblicklich, woher kommt er <strong>und</strong> zu<br />
welchem Ziel ist er unterwegs? Wie viele meiner Ladungsträger<br />
befinden sich momentan wo? Um diese Fragen<br />
beantworten zu können, werden Barcode-Label <strong>und</strong>/oder<br />
RFID-Transponder verwendet.<br />
Viele Kunststoffbehälter sind mittlerweile mit Barcode-Label<br />
ausgestattet. Das herkömmliche Verfahren dabei ist das „In<br />
Mould Labeling“ (mittlerweile auch im Einsatz von RFID), bei<br />
dem die Label in das Werkzeug eingelegt wird, aus dem der<br />
Ladungsträger produziert wird. Damit ist eine feste Verbindung<br />
zum Behälter gegeben. Über Kontrollmechanismen wird<br />
bestätigt, dass die Barcodes mit dem richtigen Inhalt an der<br />
richtigen Position angebracht sind.<br />
Nicht nur Behälter, besonders auch Paletten werden häufig<br />
mit RFID-Tags ausgestattet. So hat Utz eine Pool-Palette mit<br />
zwei RFID-Transpondern entwickelt, die bei Auslieferung der<br />
Paletten „ausgelesen“ werden. Die neuen Paletten lassen sich<br />
problemlos in das System des Anwenders integrieren.<br />
Insgesamt gesehen, gehen wir von einer Zunahme der<br />
Digitalisierung von Ladungsträgern im Rahmen einer<br />
digitalen Logistik in den kommenden Jahren aus.<br />
Ladungsträger sind dafür vorgesehen, physische<br />
Güter transport- <strong>und</strong> lagerfähig zu machen,<br />
sodass sie selbst nicht digitalisiert werden<br />
können. Begleitdaten (Empfänger, Art <strong>und</strong> Menge<br />
der Güter etc.) liegen allerdings bereits heute in<br />
vielen Fällen nur noch elektronisch vor <strong>und</strong> sind<br />
mit dem Ladungsträger respektive der Ladeeinheit<br />
über optische Codes oder RFID-Transponder<br />
verknüpft. Es ist absehbar, dass Ladungsträger<br />
beziehungsweise Ladeeinheiten zunehmend mit<br />
Sensoren ausgestattet werden, um vor allem<br />
Umgebungsbedingungen <strong>und</strong> andere produktrelevante<br />
Daten zu erfassen <strong>und</strong> zu speichern.<br />
Die fortschreitende Digitalisierung lässt sich<br />
dazu nutzen, um diese Daten direkt auf dem<br />
Datenträger des Ladungsträgers zu speichern<br />
<strong>und</strong> auch unterwegs in die Cloud zu übertragen.<br />
Im Zuge einer fortschreitenden Vernetzung<br />
werden Zusatzfunktionen wie Ortung <strong>und</strong><br />
Zustandsüberwachung möglich. Dies hängt aber<br />
vor allem von der konkreten Art des Ladungsträgers<br />
<strong>und</strong> seinem Einsatz im Unternehmen ab.<br />
DR. JOCHEN<br />
SCHNEIDER<br />
Stellvertretender Leiter des<br />
Instituts für Distributions<strong>und</strong><br />
Handelslogistik (IDH)<br />
des VVL e. V.<br />
JAN SÜNNEKER<br />
Geschäftsleitung Vertrieb,<br />
Georg Utz GmbH<br />
MICHAEL CIBOIS<br />
Leiter Internationaler<br />
Vertrieb, Gamma-Wopla SA<br />
<strong>und</strong> Smart-Flow Europe SA.<br />
Logistik 4.0 bedeutet neben neuen Prozessen mit Investitionen in Hardware, Software <strong>und</strong> Training, dass<br />
immer mehr Unternehmen ihre Ladungsträger austauschen <strong>und</strong> in wiederverwendbare Lösungen aus<br />
Kunststoff investieren. Als Hersteller von Paletten <strong>und</strong> Behältern aus Kunststoff ist es unser Part, für die<br />
vom K<strong>und</strong>en vorgegebene, digitale Schnittstelle per RFID bereits bei der Entwicklung des Ladungsträgers zu<br />
sorgen. Der Designprozess involviert einen intensiven Austausch mit dem K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einem Systemintegrator,<br />
der dafür sorgt, dass die Palette oder der Behälter in das Lagersystem datentechnisch integriert wird.<br />
Im Automobilbereich liegt im Zuge von e-Logistik die Zuständigkeit für Fragen der Verpackung <strong>und</strong> des<br />
Ladungsträgers zunehmend bei internationalen Zulieferern. Mit ihrem Netz von Sublieferanten sind sie für<br />
die Logistik der Bauteile <strong>und</strong> den Datentransfer an die Montagelinie des Herstellers verantwortlich <strong>und</strong><br />
damit unsere Ansprechpartner für die Auswahl <strong>und</strong> Design des Ladungsträgers. Außer den digitalen<br />
Informationen vom RFID zur Cloud der eigenen Supply Chain spielen analoge Identifizierungsmerkmale wie<br />
die Standardisierung der Palettenmaße, die Art <strong>und</strong> Größe der Behälter oder seine Farbe nach wie vor eine<br />
wichtige Rolle.<br />
So greifen aus unserer Sicht je nach Durchdringungstiefe von Logistik 4.0 digitale <strong>und</strong> analoge (physische)<br />
Informationen auf dem Ladungsträger komplementär ineinander.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>11</strong> 45