Leseprobe_300337
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Geschweißt wurde mittels UP-Tandem-Prozess mit zwei S3Si-Elektroden in Ø 4,0 mm mit DC+ und AC~ Polung.<br />
Bei den mit Kaltdraht angepassten Varianten wurde ein zusätzlicher Draht im Winkel von 8° in das Schweißbad<br />
zwischen den Elektroden eingebracht (s. Bild 4). Dieser wurde entweder gleichartig als S3Si oder artfremd als<br />
S2MoTiB in jeweils Ø 4,0 mm zugeführt. Die einheitliche nominelle Streckenenergie betrug EI = 2,7 kJ/mm.<br />
4<br />
1 Stromkontaktrohr Elektrode 1<br />
2 Kaltdrahtzufuhr<br />
3 Stromkontaktrohr Elektrode 2<br />
2<br />
4 Pulvervorratsbehälter<br />
5 Pulverabsaugung<br />
1<br />
3<br />
5<br />
Bild 4: Versuchskonfiguration und Schweißfolge bei dickwandigen Monopiles (li.) und Parameter der Schweißungen (re.)<br />
Die mechanisch-technologischen Kennwerte wurden an Verbindungsschweißgütern nach DNV GL-OS-401 ermittelt<br />
[1]. Es wurde ein generischer Stumpfstoß mit HV-Nahtvorbereitung (50°, h = 25 mm) an einem Grobblech mit einer<br />
Blechdicke von t = 55 mm definiert. Dies entspricht einer fertigungsrelevanten Teilschweißung (Innen-V-Naht) von<br />
Längs- bzw. Rundnähten an großdimensionalen Monopiles bei der Fa. EEW SPC (s. Bild 4). In der Produktion der<br />
dickwandigen Großrohre wird zunächst einseitig an einer Y-Nahtvorbereitung die Innenschweißnaht gefertigt.<br />
Hierzu werden auf einer MAG-Wurzellage die Fülllagen mittels UP-Mehrdraht-Technologie geschweißt. Anschließend<br />
wird die Außennaht durch Einfräsen einer Tulpenkontur vorbereitet, welche das Entfernen der Wurzelschweißung<br />
miteinschließt. Die Fülllagen der Außen-U-Naht werden ebenfalls mit UP-Mehrdraht geschweißt.<br />
5 Ergebnisse<br />
Es konnten sämtliche Schweißungen prozesssicher angefertigt und anschließend mittels zfP (VT, PT und UT) als<br />
qualitätsgerecht beurteilt werden. Die Charakterisierungen wurden anhand der Qualifizierungsuntersuchungen in<br />
Anlehnung an [1] durchgeführt. Das Festigkeitsverhalten wurde mittels quasi-statischer Zugversuche längs und<br />
quer zur Schweißnaht und das Zähigkeitsverhalten mittels Biege- und Kerbschlagbiegeversuche untersucht.<br />
5.1 Schweißgutmikrostruktur<br />
Die Schweißgutmikrostruktur wurde anhand von Querschliffen metallographisch analysiert. In Bild 5 sind exemplarisch<br />
die relevanten Schweißgutbereiche thermisch unbeeinflusstes Schweißgut (WM AW), Grobkornzone im<br />
Schweißgut (WM GCHAZ), normalgeglühtes Schweißgut (WM GRHAZ) der Mehrlagenverbindungsschweißung von<br />
der Referenz und der Probe B vergleichend dargestellt. Es konnten die aus den Voruntersuchungen abgeleiteten<br />
Parameter für die Optimierung der Gefügestruktur mittels MoTiB-Konzept in den Bereich der fertigungsrelevanten<br />
Mehrlagenverbindungsschweißung transferiert werden. Die infolge der wiederholten Wärmezyklen beeinflussten<br />
Bereiche des Schweißgutes erfahren ebenfalls optimierte energetische Umwandlungsbedingungen, sodass auch<br />
hier eine Kornfeinung zu verzeichnen ist. Die quantitativen Gefügeanalysen erfolgten lichtoptisch anhand von jeweils<br />
drei Mikroschliffen (500:1). Die Matrix wurde mittels Punktanalyse (100-Punkt-Raster) und stereologischer<br />
Interpretation an Nital geätzten Schliffen untersucht. Weiterhin wurden die seigerungsbedingt entstandenen Martensit-Austenit-Mikrophasen<br />
(MA) an mittels Farbniederschlagsätzung nach LePera präparierten Schliffen untersucht<br />
und bildverarbeitungstechnisch (Binarisierung, morphologische Korrekturoperationen, Segmentierung und<br />
Klassifizierung) ausgewertet (s. Bild 6).<br />
Bild 5: Gegenüberstellung der Schweißgutgefügestruktur der UP-Tandem-Verbindungsschweißungen Referenz aus S3Si und<br />
legierungstechnisch modifizierte Probe B mit ca. 30 % KD-Anteil an S2MoTiB, Nital, 100:1<br />
4 DVS 337