Welt des Vergessens - Demenz-Ratgeber Hamburg
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Flipping_BOOK_1.qxp_Layout 1 22.11.17 14:30 Seite 44<br />
MENSCHEN MIT DEMENZ: Der Umgang mit <strong>Demenz</strong>kranken<br />
Kommunikation und<br />
Umgang mit Betroffenen<br />
Wertschätzender Umgang<br />
Wenn an <strong>Demenz</strong> erkrankte Menschen<br />
die Merk- und Erinnerungsfähigkeit<br />
verloren haben, hat sich für den Umgang<br />
mit ihnen eine wertschätzende Grund -<br />
haltung bewährt, die „Validation“<br />
genannt wird. Validation bedeutet<br />
richtig, zutreffend und meint hier, dass<br />
die aktuelle Realität <strong>des</strong> erkrankten<br />
Angehörigen, auch wenn diese nicht<br />
zutrifft, als gültig angenommen und<br />
wertgeschätzt wird. Der Grundsatz ist:<br />
Man akzeptiert, dass Menschen mit<br />
<strong>Demenz</strong> in ihrer eigenen <strong>Welt</strong> leben und<br />
korrigiert sie nicht ständig. Auch schein -<br />
bar verrücktes Verhalten wird ernst<br />
genommen und zu verstehen versucht.<br />
So kann man die Betroffenen in „ihrer<br />
<strong>Welt</strong>“ erreichen.<br />
Ein Beispiel: Frau M. sagt immer wieder,<br />
sie müsse schnell nach Hause, weil die<br />
Mutter mit dem Essen warten würde.<br />
Die Antwort, dass die Mutter schon<br />
lange tot sei und dass Frau M. auch<br />
gerade ge gessen habe, hilft in einer<br />
solchen Situation oft nicht weiter.<br />
Günstiger ist es, ein Gespräch darüber<br />
anzufangen. Hilfreich könnten<br />
Bemerkungen sein, wie: „Ihre<br />
Mutter kochte wohl sehr<br />
gut. Was schmeckte Ihnen<br />
besonders gut?“ oder: „Ihrer<br />
Mutter war es immer wichtig,<br />
dass am Abend alle rechtzeitig<br />
zu Hause sind? Wie war es, wenn<br />
jemand zu spät kam?“<br />
Menschen mit <strong>Demenz</strong> benötigen sehr viel Aufmerksamkeit<br />
und Hilfe. Für die Kommunikation und den Umgang mit<br />
ihnen gibt es aber hilfreiche Regeln und praktische Tipps.<br />
In den meisten Fällen ist es gut, mit der<br />
Diagnose <strong>Demenz</strong> offen umzugehen,<br />
denn Angehörige und Erkrankte können<br />
häufig mit Verständnis und Unterstützung<br />
von ihren Mitmenschen rechnen.<br />
Die Betroffenen befürchten oft, nicht<br />
mehr ernst genommen zu werden. Sie<br />
haben Angst, dass andere sich in ihre<br />
Angelegenheiten einmischen. Ab einem<br />
bestimmten Stadium erleben sich Betroffene<br />
häufig als jünger und kompetenter<br />
und nicht als krank. Entsprechende<br />
Zuschreibungen lehnen sie daher<br />
ab. Angehörige sollten darauf Rücksicht<br />
nehmen.<br />
Wenn die Diagnose früh gestellt wird, ist<br />
es noch möglich hierüber zu sprechen<br />
und wichtige Punkte für die Zukunft<br />
festzulegen. Betroffene können medizi -<br />
nische und therapeutische Maßnahmen<br />
besprechen und noch selbst darüber<br />
mitentscheiden. Wie sie später leben,<br />
wohnen, versorgt und behandelt werden<br />
möchten, lässt sich vielleicht ebenfalls<br />
herausfinden.<br />
Wenn sie selbst keine Auskunft mehr<br />
geben können, ist es für andere Betreuungspersonen<br />
hilfreich, Informationen<br />
über ihre Lebensweise und Persönlichkeit<br />
zu erhalten. Das Wissen über Gewohnheiten<br />
in Bezug auf Körperpflege,<br />
Frisur, Kleidung und Ernährungs -<br />
gewohnheiten spielt im Umgang mit<br />
Betroffenen und für ihr Wohlbefinden<br />
eine große Rolle. Das gilt auch für<br />
soziale Kontakte, Lieblingsbeschäfti -<br />
gungen, frühere berufliche Tätigkeiten,<br />
den Umgang mit Geld sowie Wert -<br />
vorstellungen und Überzeugungen.<br />
Um diese Informationen festzuhalten,<br />
gibt es vielfältige Möglichkeiten wie<br />
Biografiebögen, Lebensbücher oder<br />
elek tronische Biografiebücher, in die<br />
sogar Filme eingefügt werden können.<br />
Angehörige können im Alltag viel tun,<br />
um den erkrankten Angehörigen anzu -<br />
regen, zu beschäftigen und zu fördern.<br />
Dies lässt sich auch gut mit der Einbindung<br />
geschulter Betreuungspersonen<br />
verbinden. Hierdurch kann der pflegende<br />
Angehörige zugleich freie Zeit für sich<br />
erhalten. Angehörige oder die Betreuungsperson<br />
können für Bewegung sorgen,<br />
beispielsweise mit Spazierengehen,<br />
Sport, Ballspielen oder Tanzen. Sie sollten<br />
Menschen mit <strong>Demenz</strong> am Haushalt<br />
beteiligen, beim Kochen und Backen,<br />
Auto waschen oder anderen vertrauten<br />
Tätigkeiten. Es ist wichtig, gemeinsam<br />
Schönes zu erleben: Freunde einladen<br />
oder besuchen, ins Café oder Restaurant<br />
gehen, Ausflüge und Reisen machen,<br />
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