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30. November 2017 KOMMUNALES<br />
n 5<br />
KKR muss mit weniger Geld auskommen<br />
Der Kultur- und Sportausschuss milderte die von der Verwaltung vorgeschlagene Zuschusskürzung für den Kunst- und Kulturkreis<br />
Rastede (KKR) ab. Der KKR-Vorsitzende Dr. Bernd Meyer hatte zuvor die „pauschal angeordnete Rotstiftpolitik“ kritisiert.<br />
Von Britta Lübbers | Der KKR<br />
hatte für das Jahr 2018 einen<br />
Zuschuss von 168 000 Euro beantragt,<br />
um den Palais-Betrieb<br />
zu gewährleisten. Für das Jahr<br />
2017 hatte die Gemeinde dem<br />
Verein 163 500 Euro zur Verfügung<br />
gestellt: 152 000 für<br />
die Bewirtschaftung des Palais,<br />
7000 Euro für Ausstellungen<br />
und einmalig 4500 Euro für die<br />
Umstellung der Telefonanlage<br />
auf IP-Technik.<br />
Bernd Meyer, der dem Ausschuss<br />
den Jahresbericht<br />
2016/2017 vorstellte und auch<br />
den Kostenantrag erläuterte,<br />
begründete die Erhöhung gegenüber<br />
dem Vorjahr mit Steigerungen<br />
bei den Personalkosten<br />
und der laufenden Unterhaltung<br />
des Gebäudes. Zudem<br />
hatte der Verein 5000 Euro<br />
für zwei neue Parkbänke und<br />
10 000 Euro für den Ersatz maroder<br />
Vitrinen beantragt. Aber<br />
die Verwaltung zog nicht mit.<br />
„Um das Erreichen des Haushaltsausgleichs<br />
zu unterstützten,<br />
konnten lediglich 150 000<br />
Euro für die laufende Abwicklung<br />
des Kunst- und Kulturbetriebs<br />
im Palais eingeplant werden“,<br />
sagte Fachbereichsleiterin<br />
Sabine Meyer. Auch die Mittel<br />
für Investitionen könnten nicht<br />
gezahlt werden. „Die Unterstützung<br />
des KKR ist eine rein freiwillige<br />
Aufgabe der Gemeinde“,<br />
bekräftigte Sabine Meyer.<br />
Für den KKR sei die Kürzung<br />
des Bedarfs um 11 Prozent eine<br />
Zumutung, ärgerte sich Bernd<br />
Meyer. Bereits im Juli habe der<br />
KKR seine Planzahlen vorgelegt,<br />
erst eine Woche vor der<br />
Sitzung habe der Verein von den<br />
Sparvorschlägen erfahren. „Wir<br />
sehen darin ein gravierendes<br />
Kommunikationsproblem“, so<br />
Meyer, der die Beschlussvorlage<br />
als „lückenhaft“ bezeichnete.<br />
„Sie zeugt von wenig Kenntnis<br />
des Palaisbetriebs. Ich möchte<br />
hier von pauschaler, angeordneter<br />
Rotstiftpolitik sprechen.“<br />
Möglichkeiten zu sparen habe<br />
man nur beim Personal und<br />
der Instandhaltung. „60 Prozent<br />
unseres Budgets sind Personalmittel,<br />
die ohnehin schon sparsamst<br />
verausgabt werden. Wir<br />
zahlen deutlich schlechter, als<br />
es die Gemeinde mit ihrem Tarifsystem<br />
und ihren Sozialleistungen<br />
im Öffentlichen Dienst<br />
kann.“ An den Stundensätzen<br />
könne man nicht drehen, „da<br />
sind wir am Limit“. Also bleibe<br />
nur, die Arbeitszeiten zu kürzen.<br />
„Das heißt, wir müssen über<br />
Aufgaben und Öffnungszeiten<br />
nachdenken.“<br />
Laut Meyer kommt auf jede<br />
bezahlte Stunde im Palais eine<br />
Stunde Ehrenamt. „Zur Organisation<br />
des Ehrenamts aber brauchen<br />
wir verlässliche bezahlte<br />
Arbeit“, mahnte der Vorsitzende,<br />
der gleichwohl Sparvorschläge<br />
unterbreitete, darunter das Aufgeben<br />
der Baumpflege und der<br />
Verkehrssicherung<br />
im Palaisgarten<br />
(8000 Euro) und<br />
Arbeitszeitreduzierungen<br />
bei den<br />
geringfügig Beschäftigten<br />
(1500<br />
Euro). Dann sei<br />
aber auch die Betreuung der<br />
Hochzeiten nicht mehr gewährleistet.<br />
„Das muss der Standesbeamte<br />
alleine machen.“<br />
Es gab betretene Gesichter<br />
bei den Ausschussmitgliedern,<br />
vor der Aussprache meldete sich<br />
der Erste Gemeinderat Günther<br />
„Wir haben das Palais<br />
gekauft, und jetzt<br />
bekommen wir nicht<br />
einmal zwei Bänke für<br />
den Park.“ Bernd Meyer,<br />
KKR-Vorsitzender<br />
Kunst ist schön, macht aber auch viel Arbeit, wusste bereits der<br />
legendäre Karl Valentin. Die Arbeit für den Palaisbetrieb wird zu<br />
einem großen Teil ehrenamtlich geleistet | Foto: KKR<br />
Henkel zu Wort. „Es geht hier<br />
nicht um einen Affront, die finanziellen<br />
Bedingungen zwingen<br />
uns zu den Sparvorschlägen.<br />
Wir haben nur das getan,<br />
was wir mit anderen Vereinen<br />
auch machen.“ Zudem sei der<br />
Entwurf lediglich Rohmaterial<br />
für den Ausschuss. „Immer wenn<br />
die Verwaltung Kürzungsvorschläge<br />
macht,<br />
heißt es, dass es so<br />
nicht geht“, fügte<br />
Henkel hinzu. „Die<br />
politischen Gremien<br />
müssen sich<br />
endlich überlegen,<br />
was sie wollen.“<br />
„Sparen tut immer weh, aber<br />
ich will keine Steuererhöhungen“,<br />
erklärte Evelyn Fisbeck<br />
(FDP). Rainer Meyer (SPD) wies<br />
darauf hin, dass personelle Einsparungen,<br />
z.B. beim Hausmeistergehalt,<br />
existenzbedrohend<br />
sein könnten. Das gelte es zu<br />
vermeiden. Dr. Sabine Eyting<br />
(Grüne) stellte fest, dass es widersprüchlich<br />
anmutet, eine<br />
neue Stelle für das Parkpflegewerk<br />
zu schaffen und den<br />
Bereich Schlosspark und Palais<br />
grundsätzlich aufzuwerten,<br />
dem K<strong>RR</strong> jedoch die Mittel zu<br />
kürzen. Schließlich folgte der<br />
Ausschuss dem SPD-Vorschlag,<br />
den Zuschuss aus diesem Jahr<br />
(159 000 Euro) plus 1000 Euro<br />
für gestiegene Personalkosten<br />
zu übernehmen. Zudem soll die<br />
Verwaltung prüfen, ob sie kostengünstige<br />
Parkbänke zur Verfügung<br />
stellen kann, der Kauf<br />
der Vitrinen wird verschoben.<br />
Evelyn Fisbeck (FDP) stimmte<br />
dagegen, die anderen Fraktionen<br />
stimmten zu.<br />
Beim Hinausgehen wirkte<br />
Bernd Meyer bereits deutlich<br />
gelöster. „Wir kriegen das schon<br />
hin“, rief er den Ausschussmitgliedern<br />
zu.<br />
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