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Das Erbe von al-Andalus - Vortrag Isabel Blanco del Piñal für OERV Nov 2017 Cordoba

Das Erbe von al-Andalus - Vortrag von Isabel Blanco del Piñal zur Eröffnung des Herbstkongresses 2017 des Österreichischen Reiseverbands in Cordoba/Spanien vom 05. – 08. November 2017

Das Erbe von al-Andalus - Vortrag von Isabel Blanco del Piñal
zur Eröffnung des Herbstkongresses 2017 des Österreichischen Reiseverbands in Cordoba/Spanien vom 05. – 08. November 2017

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<strong>Vortrag</strong> zur Eröffnung des Herbstkongresses <strong>2017</strong> des Österreichischen Reiseverbands, <strong>Cordoba</strong>,<br />

05.- 08. <strong>Nov</strong>ember <strong>2017</strong><br />

Literatur und Lyrik (Die Königreiche Taifas)<br />

Die Mauren hinterließen der Nachwelt nicht nur ein umfangreiches <strong>Erbe</strong> an<br />

wissenschaftlichen und historischen Werken, sondern auch an herrlicher Lyrik. Trotz<br />

ihrer staatsmännischen Unfähigkeit eine geschlossene Front gegen die christlichen<br />

Eroberer zu bilden war es gerade im 11. Jahrhundert unter den Taifakönigen dass die<br />

Dichtkunst wichtiger wurde <strong>al</strong>s Staatsgeschäfte: Sie lebten in einer Traumwelt in der<br />

Re<strong>al</strong>ität und Phantasie ineinander flossen. Von Königen bis zum Gassenpoeten, es<br />

machte sich wahres Poesiefieber in <strong>al</strong>-And<strong>al</strong>us breit: Ein begabter Poet konnte zum<br />

Minister ernannt werden, Wesire (<strong>al</strong>so Minister) mussten dichten können.<br />

Daher hat die Ära der Taifas uns einen überreichen Fundus an Lyrik hinterlassen. Die<br />

maurische Dichtung beschreibt <strong>al</strong>les was die Menschen umgibt und was das tägliche<br />

Leben ausmacht: die Gestirne und das Firmament, Gärten, Blumen, Brunnen,<br />

Singvögel oder glanzvolle Bauwerke, sie dichteten Lobreden auf den Herrscher und die<br />

Reize der (oder auch des) Angebeteten wurden gepriesen; es gibt Liebes- und<br />

Hassgedichte, Verse mit wüsten Beschimpfungen oder <strong>von</strong> ausgelassenen Festen und<br />

exakte Beschreibungen <strong>von</strong> Gebäuden die entweder nicht mehr vorhanden oder zu<br />

Ruinen zerf<strong>al</strong>len waren. Zum Glück haben ganze Sammlungen <strong>von</strong> überlieferter Lyrik<br />

über <strong>al</strong>le Jahrhunderte bis in unsere Zeit überlebt. Sie waren und sind weiter eine<br />

Fundgrube <strong>für</strong> moderne And<strong>al</strong>usforscher und Archäologen und liefern zudem<br />

hervorragende Gesellschaftsstudien.<br />

Mit ihrem verh<strong>al</strong>tenen Liebeswerben trugen die maurischen Poeten viel zur<br />

Entwicklung der europäischen Troubadoure bei. Während die Dichter leidenschaftliche<br />

aber zart-romantische Liebeslyrik verfassten, klingen manche weiblichen Verse im 11.<br />

Jh. so gar nicht verh<strong>al</strong>ten, sie sind zuweilen sehr deutlich und hoch erotisch – nicht nur<br />

Prinzessinnen oder hochgestellte Maurinnen dichteten, zum Teil auch anonymen<br />

Verfasserinnen wie in den folgenden Versen:<br />

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