Das Erbe von al-Andalus - Vortrag Isabel Blanco del Piñal für OERV Nov 2017 Cordoba
Das Erbe von al-Andalus - Vortrag von Isabel Blanco del Piñal zur Eröffnung des Herbstkongresses 2017 des Österreichischen Reiseverbands in Cordoba/Spanien vom 05. – 08. November 2017
Das Erbe von al-Andalus - Vortrag von Isabel Blanco del Piñal
zur Eröffnung des Herbstkongresses 2017 des Österreichischen Reiseverbands in Cordoba/Spanien vom 05. – 08. November 2017
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<strong>Vortrag</strong> zur Eröffnung des Herbstkongresses <strong>2017</strong> des Österreichischen Reiseverbands, <strong>Cordoba</strong>,<br />
05.- 08. <strong>Nov</strong>ember <strong>2017</strong><br />
Sie prägten die europäische Welt über Jahrhunderte hinweg. Sogar Dante erwähnt<br />
Averroes <strong>al</strong>s Kommentator in seiner göttlichen Komödie. Beide wirkten in <strong>Cordoba</strong>, ben<br />
Maimun (Maimonides) wurde dort geboren.<br />
Die Übersetzungen der Werke <strong>al</strong>tgriechischer, arabischer, maurischer und jüdischer<br />
Philosophen in die lateinische Sprache befruchteten auch europäische Scholastiker i wie<br />
den deutschen Theologen und Gelehrten Albertus Magnus 11 oder den It<strong>al</strong>iener Thomas<br />
<strong>von</strong> Aquin 12 .<br />
Die wohl größte Revolution in Europa verursachte die Einführung der „arabischen“<br />
Zahlen – <strong>für</strong> den Klerus kam sie einem Erdbeben gleich. Bis ins 12. Jahrhundert<br />
wurden römische Ziffern verwandt. Die Zahlenreihe <strong>von</strong> 1-9, der ein Kringel beigefügt<br />
war <strong>für</strong> die „Null“, stammte ursprünglich aus Indien und wurde in der arabischen Welt<br />
gegen Ende des 8. Jh., im Jahr 766 bekannt.<br />
Ein arabischer Mathematiker und Astronom namens <strong>al</strong>-Chuarizmi in Bagdad griff die<br />
neue Zahlenschrift auf und verfasste im 9. Jh. ein Buch mit dem Titel Ein kurz<br />
gefasstes Buch über die Rechenverfahren durch Ergänzen und Ausgleichen (Al-Kitāb <strong>al</strong>muḫtaṣar<br />
fī ḥisāb <strong>al</strong>-ğabr wa-ʾl-muqāb<strong>al</strong>a). Die älteste noch vorhandene, lateinische<br />
Übersetzung ebenf<strong>al</strong>ls aus Toledo befindet sich in der Wiener Hofbibliothek, sie stammt<br />
aus dem Jahr 1143.<br />
Al-Chuarizmí verdanken wir die arabischen Zahlen, die Verwendung der Nullstellen,<br />
das Dezim<strong>al</strong>rechnen und das Lösen quadratischer Gleichungen. In einem weiteren<br />
Buch erklärt er die ersten einfache Grundlagen <strong>für</strong> die heute unentbehrlichen<br />
Algorithmen. <strong>Das</strong> Wort <strong>al</strong>-dschabre ist im arabischen Titel seines ersten Werks 13<br />
enth<strong>al</strong>ten, da<strong>von</strong> wurde unser Wort Algebra abgeleitet und vom Namen des Gelehrten<br />
<strong>al</strong>-Chuarizmi das Wort Algorithmus – im Lateinischen kannte man den Buchstaben<br />
„dsche“ (<strong>für</strong> das arabische „g“) oder das kehlige „che“ nicht.<br />
11 Lauingen/Bayern, zwischen 1193/1206 in Köln – gest. am 15 <strong>Nov</strong>ember 1280). Er war ein<br />
berühmter Theologe, Philosoph und Wissenschaftler<br />
12 geb. um 1225 auf Schloss Roccasecca bei Aquino in It<strong>al</strong>ien, gest. am 7. März 1274 in Fossanova<br />
13 s. Vorseite<br />
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