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24 V olksw irtschaftlich e G esam trechnungen<br />
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Die Bruttoanlageinvestitionen um fassen die Käufe neuer Anlagen (einschl, aller eingeführten<br />
und selbsterstellten Anlagen) sowie die Käufe von gebrauchten Anlagen und<br />
Land nach Abzug der Verkäufe von gebrauchten Anlagen und Land. Die Käufe und<br />
Verkäufe von gebrauchten Anlagen und Land saldieren sich w eitgehend in der Volkswirtschaft,<br />
mit Ausnahm e der Verkäufe von Anlageschrott, gebrauchten Ausrüstungsgütem<br />
an private Haushalte (Kraftwagen) und an die übrige W elt (Kraftwagen, Schiffe<br />
u.a.). Als Anlagen werden in diesem Zusam m enhang alle dauerhaften reproduzierbaren<br />
Produktionsm ittel angesehen, m it Ausnahm e dauerhafter m ilitärischer G üter und dauerhafter<br />
G üter, die in den Privaten Konsum eingehen. Als dauerhaft gelten in den<br />
Volkswirtschaftlichen Gesam trechnungen diejenigen Produktionsmittel, deren N utzungsdauer<br />
m ehr als ein Jahr beträgt und die norm alerweise in der betriebsw irtschaftlichen<br />
Buchführung aktiviert werden. Ausgenom m en sind geringwertige Güter, vor allem<br />
solche, die periodisch w iederbeschafft w erden, auch wenn sie eine längere N utzungsdauer<br />
als ein Jahr haben (z.B . kleinere W erkzeuge, Reifen, Büromittel). Größere R eparaturen,<br />
die zu einer wesentlichen Steigerung des W ertes einer Anlage führen, sind dagegen<br />
B estandteile der Bruttoaniageinvestitionen. Die Bruttoanlageinvestitionen<br />
untergliedern sich in Ausrüstungen (M aschinen, G eräte, Fahrzeuge), Bauten (W ohnbauten,<br />
Nichtwohnbauten) und sonstige Anlagen (u.a. Nutzvieh und Nutzpflanzungen,<br />
Computersoftware).<br />
Die Vorrats Veränderungen werden anhand von Bestandsangaben für Vorräte berechnet,<br />
die zunächst von Buchwerten auf eine konstante Preisbasis umgerechnet<br />
w erden. Die Differenz zwischen Anfangs- und Endbeständen zu konstanten Preisen<br />
wird anschließend mit jahresdurchschnittlichen Preisen bew ertet. Die so erm ittelte<br />
Vorratsveränderung ist frei von Scheingewinnen und -Verlusten, die aus preisbedingten<br />
Änderungen der Buchwerte resultieren. Zusamm engefaßt m it den Vorratsveränderungen<br />
wird der Nettozugang an W ertsachen veröffentlicht, der in Deutschland ausschließlich<br />
aus den Käufen abzüglich Verkäufen der privaten Haushalte von Goldbarren<br />
und nichtum lauffähigen Goldmünzen besteht.<br />
Der AuBenbeitrag ergibt sich als Saldo zwischen den Exporten und Im porten von<br />
W aren und Dienstleistungen. Ais Exporte und Importe gelten alle W aren- und<br />
Dienstleistungsum sätze mit W irtschaftseinheiten, die ihren ständigen Sitz (W ohnsitz)<br />
außerhalb Deutschlands haben. Nicht eingeschlossen sind die grenzüberschreitenden<br />
Prim äreinkomm en zwischen Inländern und der übrigen W elt. Die Berechnung geht von<br />
den Zahlen des Generalhandels aus, jedoch sind die von Ausländem auf deutsche<br />
Zollager genom m enen und wiederausgeführten W aren abgesetzt. D er Wert der eingeführten<br />
W aren wird m ittels Schätzung vom G renzw ert (cif> auf den W ert frei G renze<br />
(fob) des exportierenden Landes umgerechnet, d.h. die im Gesam tw ert enthaltenen<br />
Fracht- und Versicherungskosten ausländischer Transport- und Versicherungsunternehmen<br />
werden in die Dienstleistungskäufe um gesetzt.<br />
Bei den im pliziten Preisindizes der Volkswirtschaftlichen G esamtrechnungen für die<br />
Verw endungsseite des Bruttoinlandsprodukts handelt es sich um Preisindizes mit<br />
wechselnder Gewichtung, denen der »Warenkorb« des jew eiligen Berichtsjahres<br />
zugrunde liegt. Sie zeigen die Preisentwicklung des Berichtsjahres gegenüber 1995,<br />
dem Basisjahr für die Berechnung des Inlandsprodukts in konstanten Preisen. Die<br />
Preisentwicklung gegenüber dem jeweiligen Vorjahr läßt sich aus ihnen - w egen der<br />
wechselnden Gewichtung - nur m it Einschränkungen ablesen. D er Preisindex für das<br />
Bruttoinlandsprodukt stellt die Preisentwicklung der gesam ten von der W irtschaft erbrachten<br />
Produktionsleistung dar, die als Differenz aller von der Volkswirtschaft erzeugten<br />
W aren und Dienstleistungen und der Sum m e aller Vorleistungen, zu denen<br />
auch eingeführte G üter gehören, errechnet wird. Auf die Preise der G üter, die in die inländische<br />
Verw endung, also in die Konsum ausgaben der privaten H aushalte, der privaten<br />
Organisationen ohne Erwerbszweck und des S taates, die Bruttoanlageinvestitionen<br />
sowie die Vorratsveränderungen und den Nettozugang an W ertsachen, eingehen,<br />
wirken sich neben der Inlandspreisentwicklung auch die häufig hiervon abw eichende<br />
Preisentwicklung der eingeführten W aren und Dienstleistungen aus.<br />
Das Bruttoinlandsprodukt bzw. die Bruttowertschöpfung zu konstanten Preisen je Erw<br />
erbstätigen w erden vielfach als M aßstab für die Entwicklung der »Arbeitsproduktivität«<br />
in einer Volkswirtschaft verw endet. Das ist jedoch nicht unproblematisch; sie<br />
können nur als grobes Orientierungsm ittel dienen. Es ist zu beachten, daß bei dieser<br />
Berechnung der gesam te »reale« Ertrag der wirtschaftlichen Tätigkeit ausschließlich auf<br />
den Produktionsfaktor A rbeit bezogen w ird, obgleich das Produkt aus dem Zusam <br />
m enwirken sämtlicher Produktionsfaktoren (also auch des Kapitals und der unternehm<br />
erischen Leistung) entsteht. Außerdem ist die Zahl der Erwerbstätigen (Selbständige,<br />
m ithelfende Familienangehörige und A rbeitnehm er bei inländischen Institutionen) nur<br />
ein sehr grober M aßstab für die aufgew endete A rbeit. Die Entwicklung der M eßzahlen<br />
wird ferner auch durch Änderungen in der Struktur der W irtschaft beeinflußt.<br />
Das reproduzierbare Sachverm ögen umfaßt das gesam te in der Produktion eingesetzte<br />
Sachverm ögen und das W ohnungsverm ögen m it Ausnahm e von Grund und<br />
Boden. Auch das Gebrauchsverm ögen der privaten Haushalte und die ausschließlich<br />
militärisch nutzbaren dauerhaften G üter sind in den Angaben nicht enthalten. Das reproduzierbare<br />
Anlageverm ögen (Ausrüstungen, Bauten, sonstige Anlagen) wird mit<br />
Hilfe einer Kumulationsm ethode, ausgehend von den in den Volkswirtschaftlichen G e<br />
samtrechnungen nachgewiesenen Bruttoanlageinvestitionen, berechnet. Bei der Anwendung<br />
des B ruttokonzepts (Bruttoanlageverm ögen) w erden die Anlagen m it ihrem<br />
N euw ert - ohne Berücksichtigung der W ertm inderung - dargestellt, w ährend beim<br />
N ettokonzept (Nettoanlageverm ögen) die seit dem Investitionszeitpunkt angeiaufenen<br />
Abschreibungen abgezogen sind. D er Kapitaikoeffizient ist das Verhältnis zwischen<br />
dem K apitalstock und dem Bruttoinlandsprodukt bzw. der unbereinigten B ruttow<br />
ertschöpfung. D er K apitalstock entspricht dem jahresdurchschnittlichen B ruttoanlageverm<br />
ögen (M ittelw ert aus dem Jahresanfangsbestand des Berichtsjahres und dem<br />
Jahresanfangsbestand des folgenden Jahres). B ezieht m an den Kapitatstock auf die<br />
jahresdurchschnittliche Zahl der Erw erbstätigen, erhält man die Kapitalintensität.<br />
Bei den in den Tabellen 2 4 .1 9 , 2 4 .2 0 und 24.21 nachgewiesenen Angaben handelt es<br />
sich um Ergebnisse der Input-Output-Rechnung für das Berichtsjahr 1995 nach dem<br />
revidierten Europäischen System Volkswirtschaftlicher G esamtrechnungen (ESVG)<br />
1995. Tabelle 2 4.19.1 zeigt eine aggregierte Aufkomm enstabelle zu Herstellungspreisen<br />
m it Übergang auf Anschaffungspreise. In der Tabelle w ird der W ert der im<br />
Inland produzierten G üter, gegliedert nach 12 Gütergruppen und 12 W irtschaftsbereichen,<br />
ergänzt um Im porte nach G ütergruppen dargestellt und der Übergang von<br />
der Bewertung der Produktion zu Herstellungspreisen auf Anschaffungspreise gezeigt.<br />
Tabelle 2 4 .1 9 .2 ist eine Verw endungstabelle zu Anschaffungspreisen. Sie zeigt die Verwendung<br />
der G üter in kombinierter Gliederung nach 12 Gütergruppen und 12 W irtschaftsbereichen<br />
bzw. Kategorien der letzten Verw endung, ergänzt um die im Produktionsprozeß<br />
entstandene W ertschöpfung (mit ihren Kom ponenten) nach W irtschaftsbereichen.<br />
In der Aufkomm ens- und Verw endungstabelle wird der Übergang von den<br />
nach Gütergruppen gegliederten Ergebnissen der Input-O utput-R echnung auf die Eck-<br />
w erte der Inlandsproduktsberechnung in je einer Korrekturzeile dargestellt. Tabelle<br />
2 4 .2 0 zeigt eine aggregierte Input-O utput-Tabelle zu Herstellungspreisen - Inländische<br />
Produktion nach 12 Produktionsbereichen. In zw ei Ergänzungszeilen w erden Erw erbstätige<br />
und Arbeitnehm er in gleicher Gliederung nach 12 Produktionsbereichen dargestellt.<br />
Tabelle 24.21 zeigt die zur nachgewiesenen Input-O utput-Tabelle der inländischen<br />
Produktion passenden Input-K oeffizienten in Prozent des Produktionsw ertes,<br />
ergänzt um Koeffizienten des Arbeitsinputs für Erw erbstätige und Arbeitnehmer. Input-<br />
O utput-Tabellen zeigen unm ittelbar die direkten wirtschaftlichen Verflechtungen innerhalb<br />
der Produktionssphäre bzw. zwischen den produzierenden Bereichen und der<br />
letzten Verwendung von G ütern. Sie bilden aber zugleich die G rundlage für M odellberechnungen,<br />
die - unter bestim m ten Annahm en - auch die indirekten w irtschaftlichen<br />
Verflechtungen im Bereich der Güterproduktion und -Verwendung sichtbar<br />
m achen (Input-O utput-M odelle). D ie für diesen Zw eck benötigten inversen Koeffizienten<br />
- passend zur Input-O utput-Tabelle der inländischen Produktion - werden<br />
ebenfalls in Tabelle 24.21 nachgewiesen.<br />
| Statteti8che9 Bundesam t, S tat. Jahrbuch <strong>2000</strong> |