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Teamplayer 23<br />

YOSHINORI MUTO<br />

„Eine solch schwerwiegende Verletzungszeit hatte ich<br />

zuvor in meiner Karriere noch nie“, sagt Muto heute. „Das<br />

war für mich sehr hart und sehr schwer, damit umzugehen,<br />

auch im mentalen Bereich. Es war das schwierigste Jahr<br />

überhaupt. Ich kann aber jetzt sagen, dass ich durch diese<br />

Verletzungen viel positiver geworden bin. Ich bin heute sehr<br />

froh, überhaupt Fußball spielen zu dürfen. Auch wenn ich<br />

keine Tore mache. Das ist mir zwar nicht egal, weil ich immer<br />

Tore machen will, aber der Einsatz und das Laufintensive<br />

mache ich sehr gerne, das gehört auch zu meinem Spiel.<br />

Das habe ich gelernt.“<br />

In diesem Sommer dann wieder eine neue Situation für<br />

den Nationalspieler. Yoshi übernimmt nach dem Weggang von<br />

Jhon Cordoba wieder die alleinige Mittelstürmer-Position bei<br />

den 05ern. Und die neue Verantwortung beflügelt den Profi.<br />

Muto wirkt wie ausgewechselt, strotzt in der Vorbereitung vor<br />

Selbstbewusstsein, sprüht vor Energie, präsentiert sich austrainiert<br />

und vermittelt den Eindruck, dass sich der Mittestürmer<br />

für die bevorstehende Saison große persönliche Ziele gesetzt<br />

hat. Der Doppelpack im Pokalspiel vor dem Bundesligastart<br />

in Lüneburg belegt seine Ambitionen. Auch die Arbeit mit dem<br />

neuen Trainer gibt dem Japaner den nötigen Schub. „Sandro<br />

ist ein sehr guter Trainer. Unabhängig von Taktik und so weiter<br />

passt er auch menschlich sehr gut zum Verein. Er nimmt oft<br />

nach dem Training Spieler zu Seite, redet mit ihnen und gibt<br />

ihnen Vertrauen. Das ist das Wichtigste. Das merke ich auch<br />

selber. Das motiviert mich und gibt mir noch mehr Lust zum<br />

Fußballspielen. Und ich denke, das wird mehr und mehr zum<br />

Erfolg der Mannschaft führen“, sagt Muto.<br />

Dreimal hat er in der Bundesliga getroffen in dieser<br />

Hinrunde. Von seinem selbstgesteckten Ziel, 15 Treffer in dieser<br />

Saison für die Mannschaft zu erzielen, ist der 25-Jährige<br />

damit zwar noch weit entfernt. Aus den Augen verloren hat<br />

er es aber nicht. „Unmöglich ist es auch nicht. Ich sehe<br />

zumindest zehn Tore immer noch als realistisch an, dafür<br />

brauchen wir aber gute Anspiele und viel Kommunikation in<br />

der Offensive“, sagt er. Yoshi weiß, dass seine Trefferquote in<br />

Mainz immer auch ein Thema in seinem Heimatland ist und<br />

dass jeder Treffer seine Situation in der Nationalmannschaft<br />

verbessert. Denn die ist im Moment nicht sonderlich erfreulich<br />

für den 05er. Aufgrund der Verletzungen hat der Stürmer oft<br />

im Team von Vahid Halilhodzic gefehlt, muss sich seinen<br />

Platz nun wieder mühsam erarbeiten. Im Spiel gegen<br />

Australien verzichtet der Nationalcoach zuletzt komplett auf<br />

den Angreifer und lässt Muto danach gegen Saudi Arabien auf<br />

der Bank schmoren. „Ich war sehr enttäuscht und frustriert“,<br />

gesteht Yoshi, „aber letztendlich muss ich mich danach<br />

„Offensive und Arbeit<br />

gegen den Ball sind gleichermaßen<br />

wichtig für die Mannschaft.<br />

Das ist ja auch eine Grund-Philosophie<br />

des Vereins. Deswegen<br />

füge ich mich da voll ein.”<br />

richten, was der Nationaltrainer entscheidet und wen er gerne<br />

nimmt. Ich war relativ fit, kann Tore machen und war leider<br />

nicht dabei. Danach habe ich mir gedacht, ich muss noch<br />

mehr machen. Ich spiele bei Mainz 05, das ist mein Verein,<br />

hier muss ich alles geben, damit ich da wieder reinkommen<br />

kann.“ Die Japaner haben sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert,<br />

sind seit 1998 Stammgäste bei den WM-Endrunden<br />

und treffen in Russland in der Gruppe H auf Senegal, Polen<br />

und Kolumbien. Die Konkurrenz im japanischen Angriff ist<br />

groß. „Das ist für mich eine Herausforderung“, sagt Muto.<br />

„Mein großes Ziel ist es, in Russland dabei zu sein. Ich denke,<br />

die Chance ist dennoch gut. Ich muss, wie gesagt, hier im<br />

Verein meine Leistung bringen. Das ist alles, was ich machen<br />

kann. Für die Nationalmannschaft wäre es wichtig, in der<br />

Bundesliga Tore und Vorlagen zu haben, denn das sind die<br />

Dinge, die auffallen und auf die man schaut.“<br />

Die Voraussetzungen dafür sollten gegeben sein, dass der<br />

Japaner wieder an die Top-Quote seiner Anfangszeit in Mainz<br />

anknüpft. Muto ist fit, voller Ehrgeiz und Tatendrang, ist im<br />

Team voll integriert und fühlt sich in seiner Wahlheimat rundum<br />

wohl. Der Familienmensch, der mit Ehefrau und Töchterchen<br />

in der Landeshauptstadt wohnt, sieht sich längst als echter<br />

Meenzer, kommt mit der rheinhessischen Mentalität bestens<br />

klar. „Heute würde ich sagen, wir leben hier besser als in<br />

Japan“, erklärt er. „Als wir nach Deutschland kamen, waren wir<br />

sehr jung und ganz frisch verheiratet. Wir haben in Japan nie<br />

zusammengewohnt. Hier in Mainz, das ist inzwischen unser zu<br />

Hause geworden. Hier leben wir. Wenn wir von Japan zurückkommen,<br />

egal, ob nach einer Woche oder nach vier Monaten,<br />

dann kommen wir nach Hause.“<br />

<strong>18</strong><br />

In 56 Pflichtspielen<br />

für die Nullfünfer hat<br />

Yoshinori Muto <strong>18</strong> Tore<br />

erzielt und neun<br />

Treffer vorbereitet.<br />

In dieser Saison traf<br />

er drei Mal in der<br />

Bundesliga und zwei<br />

Mal im DFB-Pokal.

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