RS 04
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Ausgabe 4 | erscheint vierteljährlich | Dezember 2017<br />
Poste Italiane Spa, Versand im Postabonnement, D.L.<br />
353/2003 (conv. in L. 27.02.20<strong>04</strong> Nr. 46) Art. 1, Comma 1,<br />
NE Bozen • Sonderheft Nr. 1 zur Nr. 21 „Südtiroler Landwirt“<br />
vom 24.11.2017 • Gebühr bezahlt – Taxe Percue<br />
DAS MAGAZIN<br />
DER SÜDTIROLER<br />
BAUERNJUGEND<br />
Deine Entscheidung,<br />
deine Zukunft<br />
Die Entscheidung ob man<br />
einen Hof übernehmen soll,<br />
ist nicht einfach. Sobald man<br />
damit konfrontiert wird, ist<br />
der Gedanke bei den meisten<br />
jungen Menschen derselbe:<br />
Wie wird es in Zukunft weitergehen?<br />
Bei der Hofübernahme bekommt<br />
man nicht nur den<br />
Hof samt Grundstück, sondern<br />
eine große Verantwortung mit<br />
dazu. In den ersten Monaten<br />
ist der Hofübernehmer<br />
mental und körperlich hoher<br />
Belastung ausgesetzt, umso<br />
wichtiger ist es, dass die Generationen<br />
auf dem Hof gut<br />
zusammenhalten.<br />
Man sollte sich immer ein<br />
Ziel vor Augen halten, Risiken<br />
eingehen und Fehler machen.<br />
Es gehört dazu, dass man aus<br />
seinen Fehlern lernt.<br />
Die junge Generation von heute<br />
ist die Zukunft von morgen.<br />
Hannes Aichner,<br />
SBJ-Landesführung<br />
der traum<br />
vom hof<br />
DIE HOFÜBERGABE<br />
Was bei der Hofübergabe zu<br />
beachten ist.<br />
Seite 2—7<br />
ERFOLGSGESCHICHTE<br />
Verena Kapaurer hat dem<br />
Linterhof neues Leben eingehaucht.<br />
Seite 8—9<br />
AGRIALP<br />
Mutige Jungbauern, Engagement für<br />
die Heimat und viel Herz für Andere.<br />
Seite 12—15
2 Blickpunkt<br />
Betriebsübernahme in<br />
der bäuerlichen Familie<br />
Die rechtliche Seite<br />
Südtirols Betriebe sind<br />
KLEIN, ABER FEIN.<br />
APFEL:<br />
7.278 BETRIEBE<br />
2,5 ha<br />
Der landwirtschaftliche Betrieb<br />
Allgemein besteht ein Betrieb aus einer<br />
Vielzahl von verschiedenen unbeweglichen<br />
und beweglichen Gütern sowie Rechten,<br />
welche so kombiniert sind, dass eine möglichst<br />
optimale Produktivität und Ertragsfähigkeit<br />
gegeben ist.<br />
Der landwirtschaftliche Betrieb besteht<br />
einerseits aus Kulturgrund und andererseits<br />
aus weiteren Gütern, wie den landwirtschaftlichen<br />
Maschinen und Geräten, den<br />
Nutztieren, den Wirtschaftsgebäuden und<br />
den Wassernutzungs- und Produktionsrechten,<br />
welche für die landwirtschaftliche<br />
Bewirtschaftung des Grundes notwendig<br />
sind. Der Betriebsinhaber muss nicht zwingend<br />
Eigentümer der einzelnen Betriebsgüter<br />
sein, möglich wäre auch die Nutzung<br />
dieser Betriebsgüter mittels Pacht-, Mietoder<br />
Leihvertrag.<br />
Unbewegliche Güter eines landwirtschaftlichen<br />
Betriebes können sowohl von einem<br />
geschlossenen Hof, als auch von vereinzelten<br />
walzenden Liegenschaft stammen.<br />
Der Unterschied zwischen den beiden Immobilien<br />
liegt darin, dass der geschlossene<br />
Hof einem besonderen Schutz unterliegt<br />
und insofern ein gesondertes Erbrecht<br />
darstellt. Wesentliche Merkmale des geschlossenen<br />
Hofes sind die Unteilbarkeit,<br />
die Kontrolle bei Bestandsveränderungen<br />
durch die örtliche Höfekommission, die<br />
Bewertung anhand des Ertragswertes sowie<br />
die Festlegung von Mindestkulturflächen<br />
bei Hofschließung.<br />
WEIN:<br />
4.784 BETRIEBE<br />
1,1 ha<br />
DAUERWIESEN:<br />
11.070 BETRIEBE<br />
5,8 ha<br />
Die Übergabe des landwirtschaftlichen<br />
Betriebes<br />
Die Übergabe eines landwirtschaftlichen<br />
Betriebes kann zu Lebzeiten als auch im<br />
Todesfall erfolgen. Im ersten Fall entscheidet<br />
der Betriebsinhaber bereits zu Lebzeiten<br />
über dessen Nachfolger, im zweiten<br />
Fall erfolgt die Übertragung mittels Testament,<br />
durch die gesetzliche Erbfolge bzw.<br />
im Nachhinein im Einvernehmen aller<br />
Erben oder durch das gerichtliche Hofübernahmeverfahren.<br />
Unter einer Übergabe zu Lebzeiten versteht<br />
man die Übergabe des gesamten landwirtschaftlichen<br />
Betriebes an einen Betriebs-
Dezember 2017<br />
Blickpunkt 3<br />
übernehmer. Es lassen sich Übergaben von<br />
landwirtschaftlichen Betrieben allgemein<br />
und Übergaben welche geschlossene Höfe<br />
zum Inhalt haben unterscheiden. Im ersten<br />
Fall steht der Betrieb im Vordergrund<br />
während im zweiten Fall der geschlossene<br />
Hof als Gesamtheit im Vordergrund steht.<br />
Bei Betriebsübergabe überlässt der bisherige<br />
Betriebsinhaber zu Lebzeiten einem<br />
Betriebsnachfolger den gesamten bereits<br />
bestehenden Betrieb zum Zweck der Fortführung<br />
der landwirtschaftlichen Tätigkeit.<br />
Dabei werden sämtliche organisierte<br />
Produktionsgüter (Kulturgrund, Betriebsgebäude,<br />
landwirtschaftliche Maschinen<br />
samt Guthaben und Betriebsschulden sowie<br />
sämtliche Betriebspositionen) als Einheit<br />
vertraglich an einen Betriebsübernehmer<br />
übertragen. Da der landwirtschaftliche<br />
Betrieb fast immer landwirtschaftliche<br />
Liegenschaften beinhaltet, ist die notarielle<br />
Form zwingend vorgeschrieben. Die<br />
Betriebsabtretung kann im Kaufwege, im<br />
Schenkungswege oder auch über andere<br />
Rechtsgeschäfte z.B. den Familienvertrag,<br />
erfolgen. Der Übernehmer tritt somit in<br />
sämtliche Positionen, welche die Betriebseinheit<br />
ausmacht, ein, während der Betriebsübergeber<br />
von der Inhaberschaft des<br />
Betriebes endgültig austritt. Diese Übernahme<br />
betrifft somit nicht nur das Eigentum<br />
an den einzelnen Gütern, sondern auch<br />
etwaige Verpflichtungen und Verbindlichkeiten,<br />
welche mit der Betriebseinheit<br />
verbunden sind. Die Übergabe tritt in der<br />
Regel bei Vertragsunterzeichnung in Kraft.<br />
„Die Betriebsabtretung<br />
kann auf verschiedene<br />
weise erfolgen. “<br />
Lorenz Mair<br />
In diesem Moment gehen somit sämtliche<br />
Rechte aber auch Pflichten an den Betriebsnachfolger<br />
über, während der Betriebsübergeber<br />
davon endgültig entbunden wird.<br />
Die Betriebsübergabe im<br />
Kaufwege<br />
In diesem Falle verkauft der Betriebsinhaber<br />
die gesamte organisierte Betriebseinheit<br />
einem interessierten Käufer zu einem<br />
vereinbarten Kaufpreis. Dieser hängt nicht<br />
nur vom Wert der einzelnen Elemente<br />
des Betriebes ab, sondern vor allem auch<br />
von der zu erwartenden Ertragsfähigkeit<br />
der Betriebseinheit. Beim Verkauf eines<br />
Betriebes werden nicht einzelne Güter evtl.<br />
mit Zubehör verkauft, sondern eine bereits<br />
organisierte Einheit als Ganzes.<br />
Die Betriebsübergabe mittels<br />
Schenkung<br />
Bei der Schenkung eines Betriebes überlässt<br />
der bisherige Betriebsinhaber unentgeltlich<br />
seine gesamte Betriebseinheit in der Regel<br />
mit der Absicht, dass dieser die Betriebstätigkeit<br />
fortführt. Die Abtretung erfolgt<br />
unentgeltlich, also ohne Bezahlung eines<br />
Kaufpreises, wobei die Schenkung allerdings<br />
mit Auflagen versehen sein kann.<br />
Neben der Auflage den Betrieb fortzusetzen<br />
kann eine Betriebsschenkung auch folgende<br />
weitere Auflagen beinhalten: Veräußerungsverbot<br />
des Betriebes, Unterhaltsleistungen<br />
zu Gunsten des Schenkungsgebers<br />
bzw. weiterer Personen, Vinkulierung der<br />
Betriebsgüter, der Leistung von Leibrenten<br />
etc..<br />
Die Betriebsübergabe mittels<br />
Familienvertrag<br />
Seit dessen Einführung im Jahre 2006 ist<br />
es nunmehr auch möglich den Betrieb<br />
mittels Familienvertrag (patto di famiglia)<br />
an einen Nachkommen zu übergeben.<br />
Diese Übertragungsform stellt bisweilen<br />
die sicherste Übertragungsform dar, da<br />
alle Pflichtteilsberechtigten den notariellen<br />
Übertragungsakt mitunterzeichnen<br />
und diese gemeinsam mit der Betriebsübertragung,<br />
den Auszahlungssummen<br />
Lorenz Mair<br />
Leiter der<br />
Rechtsberatung im<br />
Südtiroler Bauernbund<br />
bzw. den Verzichten, eventuellen Auflagen<br />
einverstanden sind. Dies bedeutet, dass<br />
dieser Übertragungsakt nicht mehr wegen<br />
angeblicher Verletzung eines Pflichtteils<br />
angefochten werden kann.<br />
Die Übergabe des geschlossenen<br />
Hofes<br />
Darunter versteht man die Übertragung<br />
des Eigentums an Liegenschaften welche<br />
einen geschlossenen Hof bilden an<br />
einen Rechtsnachfolger zum Zwecke der<br />
Weiterführung des landwirtschaftlichen<br />
Betriebes. Da die meisten geschlossenen<br />
Höfe innerhalb derselben bäuerlichen<br />
Familie weitergegeben werden und bei<br />
der Weitergabe keine Gewinnabsichten<br />
vorliegen, sondern eher Aspekte der ordnungsgemäßen<br />
Weiterführung bzw. der<br />
Altenabsicherung, erfolgt die Übergabe<br />
in der Regel mittels Familienvertrag bzw.<br />
Schenkung verbunden mit speziellen Auflagen<br />
zu Gunsten der Übergebergeneration.<br />
Die Übergabe bei Todesfall<br />
Von Übergabe bei Todesfall spricht man<br />
dann wenn der Inhaber des landwirtschaftlichen<br />
Betriebes bzw. des Hofes verstirbt<br />
ohne seinen Betrieb bereits zu Lebzeiten<br />
übergeben zu haben. In diesem Falle fällt<br />
der Betrieb eventuell auch mit anderen<br />
vorhandenen Vermögenswerten in die Erbschaft.<br />
Diesbezüglich ist zu unterscheiden<br />
WELLI
4 Blickpunkt<br />
ob der Verstorbene mittels Testament über eine Aufteilung<br />
verfügt hat, oder nicht. Weiters ist zu unterscheiden<br />
ob in die Erbmasse ein geschlossener Hof oder<br />
ein nicht geschlossener Hof als landwirtschaftlicher<br />
Betrieb fällt.<br />
„Eine spezifische steuerrechtliche<br />
Beratung ist<br />
unerlässlich.“<br />
Lorenz Mair<br />
Die Besteuerung der Betriebs- und Hofübergabe<br />
Die steuerliche Regelung bei Übertragungen von Betrieben<br />
sowie landwirtschaftlicher Güter ist sehr komplex.<br />
Zum einen ist dabei zu berücksichtigen, ob die zu<br />
übertragenden Güter in steuerlicher Sicht eine landwirtschaftliche<br />
Widmung aufweisen. Zum anderen<br />
muss geprüft werden, ob der Übernehmer bereits<br />
bestimmte persönliche Voraussetzungen erfüllt um<br />
als Landwirt betrachtet zu werden und bereit ist, in<br />
Zusammenhang mit der Fortführung der Betriebstätigkeit,<br />
gewisse Verpflichtungen einzugehen.<br />
Im konkreten Fall muss deshalb abgewogen werden,<br />
welche Übertragungsform sich am Besten für die<br />
geplante Hofübertragung eignet. Eine spezifische steuerrechtliche<br />
Beratung ist deshalb unerlässlich.<br />
Kommentar von Wilhelm Haller,<br />
Landesobmann der Südtiroler Bauernjugend<br />
Der Wunsch nach einer<br />
frühzeitigen Hofübergabe wird lauter<br />
Die Südtiroler Bauernjugend befasste sich<br />
schon immer mit der Hofübergabe und<br />
in diesem Zusammenhang auch mit der<br />
Existenzgründungsbeihilfe. Die Uhr tickt<br />
und mit der neuen GAP wird ab 2020<br />
auch die Unterstützung für Junglandwirte<br />
wieder neu verhandelt. Das Ziel der<br />
Bauernjugend ist es, so früh als möglich<br />
auch neue Vorschläge einzubringen, um<br />
diese Beihilfe effizienter und sinnvoller<br />
zu gestalten. Um dies voranzubringen,<br />
haben wir in den letzten Monaten eine<br />
eigene Arbeitsgruppe gegründet, die das<br />
Thema so effizient wie möglich behandeln<br />
und aufarbeiten soll. Wichtig sind hier<br />
vor allem auch die Treffen auf EU-Ebene<br />
mit unserem EU-Parlamentarier Herbert<br />
Dorfmann. In Österreich fand vor Kurzem<br />
auch ein 4-Ländertreffen zwischen<br />
Junglandwirten aus Deutschland, Südtirol,<br />
Österreich und der Schweiz statt. In Rom<br />
tauschten wir uns schon mit den Vertretern<br />
der „Giovani di Confagricoltura – ANGA“<br />
aus. Der gemeinsame Wunsch nach einer<br />
frühzeitigen Hofübergabe wird lauter. Bei<br />
den verschiedenen Treffen wurden bereits<br />
einige Punkte fixiert, die man einfordern<br />
will:<br />
»»<br />
Finanzielle Absicherung des Hofübergebers<br />
»»<br />
Die schulische Ausbildung muss stärker<br />
anerkannt und belohnt werden<br />
»»<br />
Befreiung der Junglandwirte von Sozialabgaben<br />
Auf allen Ebenen hat die Jugend einen<br />
guten Stand. Trotzdem hängt Vieles noch<br />
in der Luft, wo die Auswirkungen noch<br />
nicht vorhersehbar sind. Der Ausstieg von<br />
England aus der EU beispielsweise. Da frage<br />
ich mich: Wie werden die Zahlungen für<br />
die zukünftigen Förderperioden aussehen?<br />
Und werden die EU Staaten das „Geldloch“<br />
von England füllen? Mal sehen, was die<br />
Zukunft bringt.
August 2017<br />
5<br />
Mitgliedsbeitrag 2018<br />
Jedes Mitglied hat die Pflicht, den SBJ-Jahresbeitrag innerhalb des vorgeschriebenen<br />
Termins zu zahlen. Die Landesleitung legt für das Jahr 2018<br />
eine Empfehlung in Höhe von 6 Euro fest.<br />
MwSt.-Schuld<br />
16. Februar 2018<br />
Alle Ortsgruppen, die zwischen<br />
1. Oktober und 31. Dezember eine<br />
Veranstaltung organisiert und damit<br />
gewerbliche Einnahmen erwirtschaftet<br />
haben, müssen die MwSt.-Schuld am<br />
16. Februar mittels F24 elektronisch<br />
einzahlen. Wenn das SBJ-Landessekreteriat<br />
die Zahlung vornehmen soll,<br />
ist der Auftrag dazu von den Ortsgruppen<br />
schriftlich, mittels F24 Formular<br />
bis zum 5. Februar zu erteilen.<br />
Es gilt der Steuerkodex 6034.<br />
Online-Formular: sbj.it/service<br />
Sicher mit der Motorsäge<br />
arbeiten<br />
Der Südtiroler Bauernjugend ist es ein Herzensanliegen, dass jeder der die Motorsäge in die Hand nimmt, auch<br />
die Schutzausrüstung trägt. Die moderne Schutzausrüstung sorgt nicht nur für Sicherheit, auch der Tragekomfort<br />
wurde ständig verbessert und weiterentwickelt.<br />
Im Rahmen der Aktion „Gefahr erkannt, Unfall gebannt!“ bietet<br />
die Südtiroler Bauernjugend allen Mitgliedern der bäuerlichen<br />
Organisationen die persönliche Schutzausrüstung für die Waldund<br />
Holzarbeit in einem hochwertigen Paket zum Vorzugspreis<br />
an. Wilhelm Haller, SBJ-Landesobmann erklärt: „Egal ob jemand<br />
im Wald arbeitet, oder die ausgedienten Bäume in der Obstanlage<br />
gerodet werden, eine Schutzausrüstung gehört einfach dazu“.<br />
So hat die Bauernjugend das Paket inzwischen gemeinsam mit<br />
dem Forstspezialisten Profanter erneuert. Im Paket mit dabei<br />
ist eine Schnittschutzhose mit Träger, Schnittschutzschuhe, ein<br />
Sicherheitshelm und Handschuhe. Neu dazugekommen ist eine<br />
Waldarbeiterjacke. „Die Kleidungsstücke kann man auch einzeln<br />
zum vergünstigten Preis erhalten“, betont Haller.<br />
Anmeldung im SBJ-Büro<br />
Ortsgruppen der bäuerlichen Organisationen, bei denen mehrere<br />
Mitglieder an einer Schutzausrüstung interessiert sind, können<br />
sich im Landessekretariat der Bauernjugend melden. Daraufhin<br />
stellt eine Fachkraft die Schutzausrüstung bei einem Infoabend<br />
vor. Interessierte Mitglieder können sie vor Ort bestellen. Sollte<br />
ein Einzelner Interesse an der Ausrüstung haben, so kann er sich<br />
ebenso im SBJ-Landessekretariat melden und dann zum<br />
Fachgeschäft hingehen.<br />
Andreas Mair, SBJ-Landessekretär erklärt: „Am besten<br />
ist es, wenn sich die bäuerlichen Organisationen vor<br />
Ort zusammenhören, ihre Mitglieder auf das Angebot<br />
aufmerksam machen und man dann einen gemeinsamen<br />
Informationsabend organisiert.“<br />
Die genauen Infos<br />
zur Sicherheitskleidung<br />
sind online:<br />
www.sbj.it/shop<br />
WELLI
6 Blickpunkt<br />
Generationen<br />
auf dem Bauernhof<br />
Angelika Kurz berichtet über die wichtigsten Dinge,<br />
die bei einer Hofübergabe zu beachten sind um Streitigkeiten zu vermeiden.<br />
Das Zusammenleben mehrerer Generationen<br />
am Hof kann sehr bereichernd sein,<br />
es ist aber auch anspruchsvoll und nicht<br />
immer einfach. Besonders kompliziert wird<br />
es wenn der Altbauer und der Jungbauer in<br />
einem Generationskonflikt verwickelt sind,<br />
da sich Veränderungen im Familiensystem<br />
anbahnen und sie daher nicht genau wissen<br />
wie es weitergehen soll.<br />
Im Leben kann nicht alles so bleiben wie<br />
es ist. Der Mensch braucht zur Weiterentwicklung<br />
Veränderungen: daher ist es<br />
wichtig, dass die Veränderungen angesprochen<br />
und hinterfragt werden!<br />
Das Zusammenleben auf dem Hof ist eine<br />
ganz besondere Lebensform. Beruf und Privatleben<br />
spielen sich an ein und demselben<br />
Ort ab. Wenn die Aufgabenverteilung oder<br />
die Neuorientierung nicht gut gelingen,<br />
wirkt sich dies nicht nur auf die einzelnen<br />
Familienmitglieder, sondern gleich auf den<br />
gesamten Betrieb aus.<br />
„Reibungspunkte sind oft<br />
notwendig, um Situationen<br />
neu zu klären. “<br />
Angelika Kurz<br />
Um die Möglichkeiten einer generationsübergreifenden<br />
Familie positiv zu nutzen,<br />
bedarf es klarer Vereinbarungen unter<br />
den Beteiligten, um auf diese Weise die<br />
Lebensqualität für alle auf dem Bauernhof<br />
zu erhalten. Das heißt aber durchaus<br />
nicht, dass alle Hofbewohner immer einer<br />
gleichen Meinung sein sollen: Streit<br />
oder Meinungsverschiedenheiten sind<br />
an und für sich nichts Schlimmes! Reibungspunkte<br />
sind oft notwendig, um<br />
Situationen neu zu klären und sowohl<br />
sich selber als auch das Betriebsgeschehen<br />
weiterzubringen. Erst wenn jeder weiß,<br />
wo er steht und was er wirklich möchte<br />
und darüber ein Austausch stattfindet,<br />
kann das System „Bauernfamilie“ gut<br />
existieren. Wichtig ist dabei immer eine<br />
wertschätzende Grundhaltung gegenüber<br />
allen anderen Familienmitgliedern. Denn<br />
selbst im offenen Konflikt darf die Achtung<br />
und der Respekt gegenüber dem andern<br />
niemals fehlen!<br />
Seine eigene persönliche Haltung im Familiensystem<br />
zu vertreten oder neu darzulegen,<br />
ist sehr wichtig! Dazu ist es nötig, sich<br />
damit auch selber auseinanderzusetzen,<br />
um zu verstehen welche Bedürfnisse und<br />
Wünsche man eigentlich hat. Auch die<br />
eigenen Bedürfnisse verändern sich im<br />
Laufe des Lebens und sie müssen daher<br />
immer wieder neu hinterfragt werden. Besteht<br />
für jemand im Alter zwischen 25 und<br />
40 Jahren das Hauptthema darin sich zu<br />
fragen, wie man den Hof als Betrieb noch<br />
erfolgreicher führen kann, so stellen sich<br />
Menschen um die 60 in erster Linie die<br />
Frage wie man langsam loslassen kann<br />
und wie wohl der Ruhestand ausschauen<br />
mag. Eine solche Innenschau kann auch<br />
schmerzlich sein, sie kann letztlich aber<br />
auch neue Chancen bieten! Es kann ja<br />
auch erleichternd sein, Verantwortung<br />
abgeben zu dürfen. Und vielleicht andere<br />
Bereiche zu erkennen in denen man noch<br />
gebraucht wird! Wichtig ist, sich nicht von<br />
anderen, Aufgaben überstülpen zu lassen,<br />
sondern selber zu bestimmen was man<br />
gerne tun möchte und wie man sein Leben<br />
gestalten möchte. Toleranz spielt auf alle<br />
Sozialpädagogin<br />
Angelika Kurz<br />
Erwachsenenbilderin,<br />
Mediatorin,<br />
Erzieherin<br />
Fälle eine sehr wichtige Rolle, sowohl für<br />
die Wertvorstellungen der Älteren als auch<br />
für die Gestaltungswünsche der Jüngeren.<br />
Getrennte Rückzugsmöglichkeiten, sprich<br />
getrennte Wohnbereiche sollten heute<br />
selbstverständlich sein. Ebenso muss das<br />
sogenannte Ausgedinge, also die Rechte<br />
und Pflichten für den Unterhalt der<br />
Übergebergeneration klar und eindeutig<br />
geregelt werden.<br />
In unserem täglichen Handeln lassen wir<br />
uns von unseren inneren Werten leiten.<br />
Diese sind die Folgen unserer Erziehung<br />
und die daraus resultierenden Erfahrungen.<br />
Generationsprobleme haben ihre Ursache<br />
häufig in unterschiedlichen Wertvorstellungen<br />
der jüngeren und der älteren Generation<br />
sowie zwischen den eingesessenen<br />
Hofbewohnern und denen, die auf den<br />
Hof dazu gekommen sind.<br />
Immer wieder treten folgende unterschiedliche<br />
Fragen auf, welche mit Wertvorstellungen<br />
zu tun haben:<br />
»»<br />
Was ist eine richtige Bäuerin, was macht<br />
sie aus, wie schaut das Frauenbild aus
August 2017<br />
7<br />
»»<br />
Was macht einen echten Bauer aus<br />
»»<br />
Wie wichtig ist die Tradition<br />
»»<br />
Wie sieht es mit der Arbeitsorganisation<br />
im Haus und Hof aus<br />
»»<br />
Handelt es sich um Nebenerwerb oder<br />
Haupterwerb<br />
»»<br />
Wie soll die Betriebsführung ausschauen<br />
»»<br />
Wie wichtig sind Freizeit und Urlaub<br />
»»<br />
Wie schaut es mit den Essgewohnheiten<br />
aus<br />
»»<br />
Soll der Hof als Selbstversorgungsbetrieb<br />
geführt werden<br />
»»<br />
Wie schaut es mit Ordnung und Sauberkeit<br />
aus<br />
»»<br />
Welchen Stellenwert hat die Kindererziehung<br />
„Im Gespräch bleiben,<br />
miteinander und nicht<br />
übereinander reden.“<br />
Angelika Kurz<br />
All diese Fragen haben mit Wertvorstellungen<br />
zu tun. Wertvorstellungen sind ein Teil<br />
unserer Persönlichkeit und können nicht<br />
ohne weiteres von außen oder durch andere<br />
verändert werden. Nur wir selber können<br />
uns ändern: dafür müssen wir offen sein<br />
und auch andere Meinungen zulassen.<br />
Prägungen und Gewohnheiten, Charakter<br />
und innere Wertmaßstäbe geben Halt<br />
und Sicherheit. Daher lassen sie sich nicht<br />
von heute auf morgen verändern. Es ist<br />
wichtig, dass Konflikte welche auf unterschiedlichen<br />
Wertvorstellungen beruhen,<br />
möglichst offen besprochen werden. Viele<br />
Hofbewohner so wie auch andere Menschen,<br />
haben große Angst über Wertvorstellungen<br />
zu sprechen und gehen damit<br />
Konflikten aus dem Weg.<br />
Wie sehen Beispiele für einen guten und<br />
gelungenen gegenseitigen Umgang aus?<br />
Welches Verhalten ist wünschenswert?<br />
»»<br />
Alle Beteiligten planen bei der Hofübernahme<br />
/ Hofübergabe das zukünftige<br />
Zusammenleben gemeinsam.<br />
»»<br />
Jedes Familienmitglied achtet darauf,<br />
dass jeder Mensch Achtung, Zuwendung,<br />
Anerkennung und Verständnis<br />
braucht. Sich sagen, was man aneinander<br />
schätzt. Gegenseitiges Vertrauen und<br />
Verständnis füreinander zeigen, sich in<br />
den anderen hineindenken, den anderen<br />
ernst nehmen, zuhören.<br />
»»<br />
Sich immer wieder bewusstmachen: Es<br />
gibt mehrere Wege den Hof und Haushalt<br />
zu führen, die Kinder zu erziehen.<br />
Meine Art und Weise, etwas anzupacken<br />
und zu tun, ist für mich richtig, für<br />
andere vielleicht nicht.<br />
»»<br />
Im Gespräch bleiben, miteinander und<br />
nicht übereinander reden. Sich und seine<br />
Anliegen offen vertreten.<br />
»»<br />
Eigene Wünsche, Erwartungen, Hoffnungen<br />
und Ängste mitteilen. Nachfragen<br />
wie etwas gemeint ist, statt Vermutungen<br />
anzustellen.<br />
»»<br />
Man mag unterschiedlich denken und<br />
auch andere Ansichten haben, das mindert<br />
den persönlichen Wert jedes einzelnen<br />
nicht. Begründen und erklären,<br />
warum man etwas so sieht und tut.<br />
»»<br />
Klare Verhältnisse schaffen, so dass jeder<br />
weiss, woran er ist.<br />
»»<br />
Positive Haltung: sich mitfreuen über<br />
Gelungenes, Anerkennung von Erreichtem.<br />
»»<br />
Es darf auch einmal etwas schiefgehen:<br />
wir lernen durch Erfahrung.<br />
»»<br />
Richtige Nähe und Distanz suchen.<br />
»»<br />
Gemeinschaft entsteht nicht von selbst,<br />
man muss sie pflegen.<br />
Das Zusammenleben unterschiedlicher<br />
Generationen kann auch ein großer Vorteil<br />
sein, für Jung und für Alt. Bei der Kinderbetreuung<br />
findet man Unterstützung, Kosten<br />
von Haushalt usw. können geteilt werden,<br />
Fragen der Betriebsführung können mit<br />
Erfahrungen Einzelner hinterfragt werden<br />
usw. Auf diese Weise können vorteilhafte<br />
Lösungen sowohl für die einzelnen Hofbewohner<br />
als auch für den Betrieb erzielt<br />
werden.<br />
Sehr wichtig ist, dass alle Personen die auf<br />
dem Hof gemeinsam leben, sich jederzeit in<br />
die Augen sehen können: dies ist durchaus<br />
wörtlich gemeint! Es stellt ein Zeichen für<br />
den gegenseitigen Respekt und die nötige<br />
Achtung dar.<br />
Zur Verfasserin<br />
Angelika A. Kurz ist freiberufliche Referentin<br />
im sozialem Bereich. Geboren in Köln,<br />
lebt sie schon viele Jahre in Südtirol, wo<br />
sie auch verheiratet ist.<br />
Sie ist Mediatorin im Bereich Familienkonflikte,<br />
Sachwalterin für das Gericht und<br />
Präsidentin der Sozialgenossenschaft Jule,<br />
welche sich für Menschen mit psychischen<br />
Problemen einsetzt. Sie ist ausgebildete<br />
Erzieherin, Erwachsenenbildnerin und<br />
Sozialpädagogin und hat sowohl mit Kindern<br />
als auch mit erwachsenen psychisch<br />
Kranken gearbeitet.<br />
„Eine Wahl ist ein<br />
wichtiges Ereignis. Jeder<br />
Einzelne sollte mit seiner<br />
Stimme die Möglichkeit<br />
nützen, die Zukunft zu<br />
verändern.“<br />
Angelika Springeth<br />
Nun entscheidet<br />
ihr!<br />
Bei der Basiswahl entscheiden nun<br />
alle stimmberechtigten Mitglieder<br />
der bäuerlichen Organisationen,<br />
wen der Südtiroler Bauernbund<br />
für die Landtagswahl ins Rennen<br />
schickt. 10 Kandidaten stehen zur<br />
Auswahl. Die vier Kandidaten mit<br />
den meisten Stimmen werden bei<br />
den Landtagswahlen als bäuerliche<br />
Kandidaten von Bauernbund,<br />
Bauernjugend, Bäuerinnen und<br />
Seniorenvereinigung unterstützt.<br />
Die Wahlbriefe mit dem Stimmzettel<br />
werden derzeit per Post an<br />
alle Wahlberechtigten verschickt.<br />
Wer einen Stimmzettel erhält kann<br />
so wählen:<br />
»»<br />
Jeder kann bis zu vier Vorzugsstimmen<br />
vergeben!<br />
»»<br />
Vorgegebene weiße Kästchen gut<br />
sichtbar ankreuzen!<br />
»»<br />
Keine Anmerkungen und keine<br />
weiteren Namen dazuschreiben!<br />
»»<br />
Keine Unter- oder Durchstreichungen<br />
vornehmen!<br />
»»<br />
Den aufgedruckten Barcode<br />
nicht unkenntlich machen! Er<br />
stellt sicher, dass der Stimmzettel<br />
nicht vervielfältigt werden<br />
kann.<br />
»»<br />
Die Wahl ist anonym!<br />
Die zufällig vergebenen Barcodes<br />
lassen keinen Rückschluss auf das<br />
einzelne Mitglied zu.<br />
WELLI
8 Erfolgsgeschichte<br />
Verena<br />
Kapaurer<br />
In einem großen Lebensmittelgeschäft<br />
wäre unser<br />
Produkt nur ein namenloser<br />
Artikel im Regal. Ich will<br />
meinen Kunden die Geschichte<br />
hinter dem Produkt<br />
erzählen können.<br />
Wenn Verena die Wiese ihres<br />
Linterhofs in St. Pankraz in<br />
Ulten betritt, dauert es nur<br />
wenige Augenblicke und sie<br />
wird von ihren Lieblingen<br />
Sissi, Rita, Margit und vielen<br />
anderen umschwärmt. Ihre<br />
Schafe sind nicht nur ihr<br />
ganzer Stolz, sie sind auch etwas<br />
Besonderes. Verena und<br />
ihr Freund Martin halten das<br />
Krainer Steinschaf, eine der<br />
ältesten Schafrassen Europas.<br />
Aus der Milch machen sie<br />
Käse, Joghurt, Topfen und<br />
Ricotta. Hinter dieser Idee<br />
verbirgt sich eine rührige Geschichte<br />
und der Wille einem<br />
aufgelassenen Hof neues Leben<br />
einzuhauchen. Ein Ziel,<br />
das beide mit ganzem Herzen<br />
verfolgen.
Dezember 2017 Erfolgsgeschichte<br />
9<br />
Der große<br />
Traum vom Hof<br />
Als Verena ein kleines Mädchen war, war der Linterhof noch<br />
voller Leben. Eine große Spielwiese für Verena, die schon immer<br />
ein großes Herz für Tiere hatte. Dann beschloss ihr Opa den Hof,<br />
der damals einfach zu wenig einbrachte für die Familie, zu verpachten.<br />
Bis vor acht Jahren, als der kleine Linterhof dann völlig<br />
aufgegeben wurde. Verena machte in dieser Zeit eine Ausbildung<br />
und hatte viele andere Ziele. Dann drehte sich das Leben, denn<br />
sie erhielt die Möglichkeit den Hof zu übernehmen. Sie zögerte<br />
nicht. Ihr Wunsch den Hof wieder zu einer großen Spielwiese zu<br />
machen, wie sie es schon als kleines Mädchen kannte, flammte<br />
wieder auf.<br />
Dieser Traum schien anfangs noch unerreichbar zu sein, doch mit<br />
der Liebe zu den Tieren kam auch die Idee das Krainer Steinschaf<br />
ins Ultental zu bringen und etwas Besonderes daraus zu machen.<br />
Das seltene Milchschaf ist feingliedrig, mit kurzen nicht hängenden<br />
Ohren, unbewollten Beinen und Kopf, der hornlos oder<br />
gehörnt sein kann und ein gerades Nasenprofil aufweist. Es gibt<br />
vier Farbschläge, wobei am häufigsten schwarze und weiße Tiere<br />
vorkommen, seltener gescheckte und graue. Vor allem die Köpfe<br />
sind bunt gezeichnet. 45 Schafe grasen derzeit am Hof. „Unsere<br />
Schafe sind so lange wie möglich auf der Weide und wir verzichten<br />
ganz bewusst auf Kraftfutter“, erklärt Verena.<br />
WELLI<br />
Gespräche mit Kunden sind lebensnotwendig<br />
Ihr Freund Martin kommt auch aus der Landwirtschaft, ist Käsemeister<br />
und handwerklich sehr geschickt. Kurzerhand wurde im<br />
Stall ein neuer Melkstand gebaut. Ein ausgeklügeltes System. „Es<br />
hat einige Zeit gedauert, bis der Melkstand unseren Bedürfnissen<br />
angepasst war“, erzählt Martin. Gleich daneben befindet sich die<br />
neue Hofkäserei. Dort entstehen in aufwendiger Handarbeit kleine,<br />
runde Schätze. „Für den Käse haben wir zwei getrennte Lager.<br />
In einem reift einen Monat lang der Bergkäse. Im zweiten Lager<br />
ruht eine Woche lang der Weichkäse. Zur Produktpalette gehört<br />
auch schmackhaftes Joghurt, Topfen und Ricotta“, erklärt Martin.<br />
Mit der Produktion alleine ist es nicht getan, auch die Vermarktung<br />
der Produkte erfolgt in Eigenregie. Dabei erlebten die beiden schon<br />
bittere Tage. Zwei Mal wöchentlich sind die beiden im Sommer auf<br />
» » Sandy ist<br />
das jüngste<br />
Schaf der<br />
Herde<br />
dem Bauernmarkt vertreten, einmal in Lana und einmal<br />
in Ulten beim „Zuanochten“. „Am Anfang wussten viele<br />
noch nicht, dass es uns und unsere Produkte überhaupt<br />
gibt, deshalb haben wir uns bei den Bauernmärkten angemeldet.<br />
Da einen Platz zu bekommen war nicht sehr<br />
einfach“, berichtet Verena. An sich sind die Bauernmärkte<br />
für die beiden immer recht gut gegangen. „Am Marktstand<br />
kommen wir mit unseren Kunden ins Gespräch.<br />
Das ist für uns lebensnotwendig“, erzählt Verena und<br />
fügt hinzu: „In einem großen Lebensmittelgeschäft wäre<br />
unser Produkt nur ein namenloser Artikel im Regal. Ich<br />
will meinen Kunden die Geschichte hinter dem Produkt<br />
erzählen können.“<br />
Vom Hof ins Hotel<br />
Neben dem Marktstand setzen die beiden auch auf die<br />
Gastronomie. Mittlerweile beliefern sie mehrere Hotels im<br />
Burggrafenamt mit ihren Produkten für den Frühstückstisch.<br />
„Das Joghurt kommt bei den Gästen sehr gut an“,<br />
freut sich Martin.<br />
Für die Zukunft haben die beiden noch große Pläne. Das<br />
feinfaserige, fettarme Fleisch des Krainer Steinschafs ist<br />
von besonderer Qualität. „Es besitzt ein äußerst dezentes,<br />
feinwürziges Aroma. Auch daraus könnte man etwas<br />
machen“, schwärmt Verena. Wenn sie die Uhr nochmal<br />
zurückdrehen könnte, würde sie den Hof, trotz der großen<br />
Herausforderungen, immer wieder übernehmen. „Nun bin<br />
ich mir sicher, ich bin glücklich“, strahlt die junge Bäuerin.
10 Berichte<br />
Prachtvolle Ballnacht in<br />
Tracht<br />
Im Farbenspiel der Trachten erstrahlt das Meeting & Event Center der Messe Bozen/Hotel<br />
Sheraton am Samstag, 13. Jänner, wenn die Südtiroler Bauernjugend wieder alle Freunde der<br />
Landwirtschaft zum traditionellen Bauernball lädt. Die Besucher erwartet eine unvergessliche<br />
Ballnacht mit mehreren Highlights für Jung und Alt. Tischplätze können im SBJ-Landessekretariat<br />
reserviert werden.<br />
»»<br />
13. Jänner<br />
»»<br />
19:30 Uhr<br />
»»<br />
MEC, Messe Bozen<br />
Einen neuen Austragungsort hat die Südtiroler<br />
Bauernjugend heuer für ihren traditionellen<br />
Bauernball ausgewählt. „Erstmals<br />
findet der Ball im neuen Meeting<br />
& Event Center der Messe Bozen/Hotel<br />
Sheraton statt,“ erklärt Wilhelm Haller,<br />
SBJ-Landesobmann „Mit diesem Wechsel<br />
des Standortes nach Bozen soll der Ball<br />
zentraler werden und auch einen neuen<br />
Schliff erhalten“, so Haller.<br />
Erstes Highlight wird auch heuer wieder<br />
„„Mit dem Wechsel nach<br />
Bozen soll der Ball<br />
zentraler werden“<br />
Wilhelm Haller<br />
der traditionelle Auftanz sein, bei dem<br />
Auftänzer der Südtiroler Bauernjugend aus<br />
dem ganzen Land den Ball eröffnen. Die<br />
Tänzer in ihren ortstypischen Trachten<br />
werden von der Gruppe „Merrick“ musikalisch<br />
begleitet, die auch im Anschluss<br />
den Tänzern mit volkstümlichen Klängen<br />
richtig einheizen wird.<br />
Gaumenfreuden für die Gäste<br />
Kulinarisch verwöhnt werden die Gäste mit<br />
leckeren Gerichten und erlesenen Weinen<br />
aus Südtirol im großen Ortler Saal. Die<br />
Speisen werden von der Hotelküche des<br />
Four Points of Sheraton zubereitet und<br />
von der Südtiroler Bauernjugend serviert.<br />
Für den kleinen Hunger gibt es ein paar<br />
Snacks im Untergeschoss. Die Weinlaube<br />
lädt zum Verweilen ein und bietet Platz<br />
für unterhaltsame Gespräche unter Freunden<br />
und Weinliebhabern. Für alle jungen<br />
und junggebliebenen sorgt DJ Andy im<br />
Obergeschoss für Partystimmung bis um<br />
3 Uhr früh.<br />
Auf die Bühne gebeten<br />
Um Punkt Mitternacht wird es wieder<br />
spannend, denn der Landesobmann kürt<br />
die Ballkönigin des Abends. Wer es sein<br />
wird, bleibt bis dahin wie immer ein Geheimnis.<br />
Angelika Springeth, die Landesleiterin der<br />
SBJ, ist sich sicher: „Gute Stimmung, aber<br />
auch gemütliches Beisammensein sind<br />
auf dem Bauernball vorprogrammiert.<br />
Eine gute Gelegenheit, um alte Freunde<br />
zu treffen und neue Bekanntschaften zu<br />
schließen.“<br />
Der Bauernball wird in Zusammenarbeit<br />
mit dem Südtiroler Bauernbund, der Südtiroler<br />
Bäuerinnenorganisation und der<br />
Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund<br />
veranstaltet.<br />
Der Einlass ist ab 19.30 Uhr und der Eintritt<br />
beträgt 20 Euro, wobei kein Einlass<br />
unter 16 Jahren ist. Das Tragen der Tracht<br />
verleiht der Veranstaltung einen besonderen<br />
Rahmen. Tischreservierungen nehmen<br />
die Mitarbeiter im Landessekretariat entgegen,<br />
Tel. <strong>04</strong>71 999401, bauernjugend@<br />
sbb.it.
August 2017<br />
Berichte 11<br />
Sicherheit geht vor!<br />
Sicherheit im Straßenverkehr liegt den Mädchen der Südtiroler Bauernjugend sehr am Herzen.<br />
Deshalb übten sie am Samstag 11. November beim Mädchenseminar im Safety Park in Pfatten<br />
kritische Fahrsituationen. Unter anderem das Fahren auf nassen und rutschigen Fahrbahnen oder<br />
das plötzliche Auftauchen eines Hindernisses.<br />
»»<br />
Tobias Geier erklärt<br />
den Mädchen der<br />
SBJ wie sie reagieren<br />
müssen, wenn sie<br />
mit den Hinterreifen<br />
abrutschen.<br />
„Jeder Mensch reagiert anders auf kritische Situationen. Während<br />
die einen ruhig bleiben und ausweichen, werden andere nervös<br />
und machen gar nichts mehr“, weiß SBJ-Landesleiterin Angelika<br />
Springeth. „Wir wollten daher beim Mädchenbildungsseminar<br />
ganz bewusst kritische Situationen üben.“, so die Landesleiterin.<br />
Zu Beginn vom Seminar gab es eine kleine Einführung durch den<br />
Instruktor Tobias Geier. Er gab den Mädchen Sicherheitstipps:<br />
„Das Wichtigste ist, nicht bei den Reifen zu sparen. Sie sind unsere<br />
Verbindung zum Boden. Ebenso kommt es auf die richtige<br />
Sitzposition an, um schnell reagieren zu können“.<br />
„es ist besser frontal in ein<br />
Hindernis hineinzufahren, als<br />
seitlich aufzuprallen. “<br />
Tobias Geier<br />
plötzlich auftauchenden Hindernissen auszuweichen.<br />
Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Erfolg.<br />
„Wenn einem im Straßenverkehr auffällt, dass man nicht<br />
mehr im Stande ist auszuweichen, ist es für die Sicherheit<br />
des Fahrers besser frontal in ein Hindernis hineinzufahren,<br />
als ins Schleudern zu geraten und womöglich seitlich<br />
aufzuprallen“, erklärte Tobias Geier zum Verletzungsrisiko.<br />
Um auch die Schleuderplatte zu überwinden, brauchte es<br />
viel Fingerspitzengefühl und Konzentration. Auf rutschiger<br />
Fahrbahn ist es besonders schwierig die Kontrolle über<br />
das Auto zu halten, wenn man mit dem Hinterreifen ausbricht.<br />
Auch im nassen Kreisverkehr konnten die Mädchen<br />
sehen, was mit ihrem Auto passiert, wenn sie bei Regen<br />
zu schnell in eine Kurve fahren. Am Ende jeder Übung<br />
wurde noch das Erlebte mit dem Instruktor besprochen<br />
und die Situationen analysiert.<br />
Von der Notbremsung bis hin zu Schleudersituationen<br />
Dann ging es für die Teilnehmerinnen auf die Fahrbahn. Bei<br />
der ersten Station durften sie ein Slalom absolvieren. Gleich im<br />
Anschluss sollten sie die Notbremsung üben. „Es war interessant<br />
zu sehen wie sehr sich der Bremsweg erhöht, wenn man auch nur<br />
wenige km/h schneller fährt. Der Unterschied zwischen rutschiger<br />
und trockener Fahrbahn war ebenso groß“, erzählt die Landesleiterin.<br />
Durch Bremsen und ausweichen versuchten die Mädchen<br />
WELLI
12 Berichte<br />
Stefan Rottensteiner ist innovativster<br />
Jungbauer Südtirols<br />
Stefan Rottensteiner vom Oberweidacherhof in Klobenstein am Ritten gewinnt den Innovationspreis<br />
IM.PULS der Südtiroler Bauernjugend. Martin Weger vom Oberhaslerhof in Schenna<br />
sichert sich den zweiten Platz. Hannes Plattner vom Kastnerhof in Mölten wurde mit dem<br />
dritten Platz ausgezeichnet.<br />
Die Südtiroler Bauernjugend ist begeistert: Findige Jungbäuerinnen<br />
und Jungbauern aus allen Landesteilen haben<br />
beim Innovationspreis IM.PULS mitgemacht. Nach einem<br />
harten Auswahlverfahren zeichnete die Bauernjugend auf<br />
der Agrialp die drei Gewinner aus: Stefan Rottensteiner<br />
vom Oberweidacherhof in Klobenstein am Ritten kann<br />
sich innovativster Jungbauer Südtirols nennen. Martin<br />
Weger vom Oberhaslerhof in Schenna sichert sich den<br />
zweiten Platz, Hannes Plattner vom Kastnerhof in Mölten<br />
freute sich über den dritten Platz.<br />
Grasende Kühe sind am Ritten keine Seltenheit. Nähert<br />
man sich jedoch dem Oberweidacherhof in Klobenstein,<br />
kann man auf den ersten Blick erkennen, dass es sich bei<br />
den muhenden Artgenossen um eine ganz besondere Rasse<br />
handelt. Jungbauer Stefan Rottensteiner züchtet Wagyurinder,<br />
eine ursprünglich aus Japan stammende Rasse mit<br />
hochwertigem Fleisch. Über seine Marke Wagyu Südtirol<br />
vermarktet er das Produkt für die gehobene Gastronomie<br />
und den anspruchsvollen Südtiroler Fleischliebhaber. Er<br />
darf sich über Einkaufsgutscheine bei der Landwirtschaftlichen<br />
Hauptgenossenschaft (LHG) im Wert von 3.000<br />
Euro freuen. Dessen Direktor, Reinhard Fuchs gratulierte<br />
herzlich und fügte hinzu: „Wir haben so tolle Ideen in<br />
der Landwirtschaft. Diesen wollen wir gemeinsam mit<br />
der Bauernjugend eine Bühne geben.“<br />
Auch Wilhelm Haller, SBJ-Landesobmann ist begeistert:<br />
„Letztendlich hat das Konzept von Stefan Rottensteiner<br />
die Jury und alle Interessierten, die beim großen<br />
Online-Voting mitgemacht haben, überzeugt.“ Und das<br />
waren nicht weniger als 2.500 Südtirolerinnen und Südtiroler,<br />
die für ihr Lieblingsprojekt mit abgestimmt haben.<br />
„Letztendlich hat das konzept<br />
von stefan überzeugt.“<br />
Wilhelm Haller<br />
Entsprechend groß war auch bei Rottensteiner die Freude<br />
darüber. „Ich bin glücklich und einfach nur dankbar. Es<br />
war ein harter Weg bis aus der Idee Realität geworden<br />
ist. Umso mehr freut man sich, wenn man spürt, dass<br />
es die richtige Entscheidung war, diesen Weg zu gehen“,<br />
so der Jungbauer.<br />
»»<br />
SBJ-Landesleiterin Angelika Springeth, Martin Weger, Stefan Rottensteiner,<br />
Hannes Plattner und SBJ-Landesobmann Wilhelm Haller
August 2017<br />
Berichte 13<br />
Hartes Auswahlverfahren<br />
Der Ermittlung der innovativsten Jungbauern war ein hartes<br />
Auswahlverfahren vorausgegangen. Die Punkte der Jury sowie<br />
das Ergebnis des Online-Votings ergaben im Zusammenspiel<br />
letztendlich die Platzierung der drei Finalisten.<br />
Keine leichte Aufgabe für die hochkarätige Jury, bestehend aus<br />
Astrid Weiss, Leiterin der Abteilung Innovation & Energie im<br />
Südtiroler Bauernbund, Markus Ursch, Mitarbeiter bei der Landwirtschaftlichen<br />
Hauptgenossenschaft, Christian Gruber, Unternehmensberater<br />
und Landwirt, Josef Dalla Via von der Abteilung<br />
Innovation, Forschung und Entwicklung der Provinz Bozen, Ben<br />
Schneider, Koordinator Ecosystem Food bei der IDM Südtirol,<br />
Markus Riedl, Stellvertretender Institutsleiter bei Fraunhofer Italia<br />
und Christian Fischer, Professor an der Freien Universität Bozen.<br />
Die drei<br />
Gewinner<br />
WELLI<br />
24 Stunden Erfrischung vom Oberhaslerhof<br />
Über den zweiten Platz und damit Einkaufsgutscheine bei der LHG<br />
über 1.500 Euro jubelte Martin Weger aus Schenna. Taufrische<br />
Kräuter, Obst und Gemüse sind das Aushängeschild der Familie<br />
Weger. In aufwendiger Handarbeit werden die hofeigenen Produkte<br />
zu Sirupe, Salze sowie Antipasti veredelt und im Hofladen<br />
verkauft. Jungbauer Martin kam die zündende Idee seine hofeigenen<br />
Produkte kreativ zu vermarkten: So entstand der „Regiomat“.<br />
Dieser bietet Wanderern und Gästen die Möglichkeit seine<br />
Produkte rund um die Uhr zu genießen. Die Raststation am Hof<br />
lädt zum Verweilen ein.<br />
Es summt am Kastnerhof<br />
Beeindruckt hat auch Hannes Plattner vom Kastnerhof in Mölten.<br />
Bei dem Jungbauer und Imkermeister dreht sich alles um<br />
die Bienen. In seinem neu errichteten Bienenhaus kann man<br />
die Extrakte des fleißigen Tierchens mit allen Sinnen erleben.<br />
Neben Honig und Propolis bietet er seinen Gästen auch eine<br />
Bienenluftinhalation an. Bei einer Erlebnisnacht im Bienenhaus<br />
kann man sich von den summenden Artgenossen sanft wecken<br />
lassen. Hannes Plattner freute sich über Einkaufsgutscheine bei<br />
der LHG im Wert von 500 Euro.<br />
Angelika Springeth, SBJ-Landesleiterin unterstreicht: „Alle Teilnehmer<br />
des Wettbewerbs haben gezeigt, wie mutig und ideenreich<br />
Südtirols Landwirtschaft ist. Sie leben dies mit ganzem Herzen.<br />
Wir sind stolz auf sie.“<br />
Der Regiomat ist eigentlich<br />
nichts anderes<br />
als eine Zahlungseinheit,<br />
ein Tresor<br />
und ein Kühlschrank<br />
in einem. Er ist für<br />
uns wie ein Mitarbeiter,<br />
der auf dem<br />
Hof steht und unsere<br />
Sachen verkauft.<br />
Martin Weger<br />
2. Platz<br />
Ich habe vor sechs<br />
Jahren mit der Wagyuzucht<br />
angefangen.<br />
Da wir in Südtirol die<br />
idealen Vorraussetzungen<br />
für die Rinderzucht<br />
haben und auch<br />
die Kaufkraft vorhanden<br />
ist, dachte ich<br />
mir, es würde bei uns<br />
gut funktionieren.<br />
Stefan Rottensteiner<br />
1. Platz<br />
Die Idee fürs Bienenhaus<br />
ist mir gekommen,<br />
weil wir mit<br />
unseren Gästen oft<br />
Führungen bei den Bienenstöcken<br />
gemacht<br />
haben. Diese trauten<br />
sich manchmal nicht<br />
hinzuschauen, deshalb<br />
haben wir das Bienenhaus<br />
aufgestellt.<br />
Hannes Plattner<br />
3. Platz
14 Berichte<br />
Engagement für Heimat<br />
und Tradition<br />
Stiftung Frick – Heimat Südtirol vergibt in Partnerschaft mit der Südtiroler Bauernjugend<br />
„Jungbauernpreis zur Förderung der Südtiroler Identität“<br />
» » Freuten sich sehr über<br />
die Auszeichnung: Die<br />
Familie Sparer mit (von<br />
links) Werner Frick,<br />
Vorsitzender der Stiftung<br />
Frick – Heimat Südtirol,<br />
SBJ-Landesleiterin Angelika<br />
Springeth, SBJ-Bezirksobmann<br />
Andreas<br />
Domanegg, SBJ-Bezirksleiterin<br />
Doris Marini<br />
und SBJ-Landesobmann<br />
Wilhelm Haller.<br />
Die deutsche Volksgruppe in ihrer Tradition<br />
und Identität stärken: Dieses Ziel<br />
verfolgt die „Stiftung Frick – Heimat Südtirol“.<br />
In Partnerschaft mit der Südtiroler<br />
Bauernjugend wurde einer jungen bäuerlichen<br />
Familie auf der Agrialp der „Jungbauernpreis<br />
zur Förderung der Südtiroler<br />
Identität“ verliehen. Er geht an die Familie<br />
Thomas und Anna Sparer vom Grustdorfhof<br />
in St. Michael/Eppan.<br />
Im Rahmen der Landwirtschaftsschau Agrialp<br />
übergaben Stiftungspräsident Werner<br />
Frick und Bauernjugend-Landesobmann<br />
Wilhelm Haller den mit 5.000 Euro dotierten<br />
Preis. Standes- und traditionsbewusst<br />
in Tracht waren die Preisträger Thomas<br />
und Anna Sparer mit ihren fünf Kindern<br />
erschienen.<br />
Die Auswahlkriterien für den Preis waren<br />
Zeugnis und Einsatz für die deutsche<br />
Volksgruppe, kulturelle Aktivitäten der Familie<br />
im Sinne von Tradition und Volksgut,<br />
Übernahme von Verantwortung in Politik,<br />
Kirche und Vereinen, Engagement für Bildung<br />
und Muttersprache, sozialer Einsatz,<br />
Pflege des traditionellen Handwerks sowie<br />
Einstehen für Natur und Kulturlandschaft.<br />
Stiftungspräsident Werner Frick hob die<br />
Wichtigkeit dieser Kriterien hervor und<br />
lobte die Preisträger, die beispielhaft für<br />
dies einstehen: „Die Familie Sparer ist ein<br />
Vorzeigebeispiel die alle Werte, für die auch<br />
die Stiftung einsteht, mit voller Überzeugung<br />
lebt. Diesen Einsatz möchten wir mit<br />
dieser Auszeichnung besonders würdigen.“<br />
Der Bezirk Bozen der Südtiroler Bauernjugend<br />
hat die Familie Sparer als Preisträger<br />
ausgewählt.<br />
Leidenschaft für die Landwirtschaft<br />
ist überall spürbar<br />
Der Grustdorfhof liegt mitten im Dorfzentrum.<br />
Auf dem Hof lebt der heute 34jährige<br />
Thomas mit seiner Frau Anna und den 5<br />
Kindern. Veit, der älteste ist 8 Jahre alt,<br />
Klara 6, Flora 5, Theresa 2 und Joseph, der<br />
jüngste ist heuer auf die Welt gekommen.<br />
2011 hat der Jungbauer den elterlichen<br />
Obst-, Wein- und Viehwirtschaftsbetrieb<br />
übernommen und bewirtschaftet ihn mit<br />
Hilfe der ganzen Familie, sowie saisonal<br />
mit bis zu vier Angestellten. Zum Hof gehören<br />
4 Hektar eigentümlicher und 10<br />
Hektar gepachteter, integrierter Obst- und<br />
Weinbau, sowie auch ein Wald von ca.<br />
1000m², welchen Thomas zusammen mit<br />
weiteren 11 Hektar bearbeitet. Besondere<br />
Verantwortung und Einsatz fürs Dorfleben<br />
zeigt Thomas als ehemaliger Obmann und<br />
langjähriges Mitglied der Bauernjugend<br />
St. Michael-Eppan, sowie auch als Feuerwehrmann<br />
der Freiwilligen Feuerwehr<br />
St. Michael, bei welcher er seit seinem<br />
12. Lebensjahr mit voller Tatkraft dabei<br />
ist. Außerdem ist er Mitglied in der Obstgenossenschaft<br />
Fruchthof, den Kellereien<br />
St. Pauls, Girlan und Schreckbichl, beim<br />
Fischereiverein Eppan, beim Braun- und<br />
Grauviehzuchtverband, bei der KOVIEH,<br />
der Beregnungsgenosseschaft, beim Verein<br />
für Oldtimer-Traktoren Tramin und bei<br />
den Sportschützen.<br />
Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr gilt<br />
für ihn nicht nur bei der Feuerwehr, er hilft<br />
überall, wo Not am Mann ist. Seine Frau<br />
Anna unterstützt ihn, wo sie nur kann. In<br />
der Familie Sparer wird besonders Wert auf<br />
eine christliche Familienerziehung gelegt,<br />
sowie auch auf ein gemeinsames Essen und<br />
das Tischgebet. Jeder christliche Brauch<br />
wird gelebt und gepflegt. Die Familie ist<br />
auch über die Dorfgrenzen hinaus bekannt<br />
und beliebt für ihre Hilfsbereitschaft und<br />
Gastfreundschaft.
Dezember 2017<br />
Blickpunkt 15<br />
Blockhäuser für den guten<br />
Zweck versteigert<br />
Große Gemeinschaftsaktion für den guten Zweck: Jungbauern erlernten auf der Agrialp den<br />
„schwedischen Blockhausbau“ – Zwei Blockhäuser und edle Bretter aus Zirbenholz wurden<br />
versteigert. Der Reinerlös geht an den Bäuerlichen Notstandsfonds (BNF).<br />
Acht Jungbauern haben auf der Landwirtschaftsschau Agrialp<br />
unter Anleitung von Fachlehrer Erich Pohl aus Deutschland<br />
zwei schwedische Blockhäuser gebaut. Diese wurden vor Ort<br />
an den Meistbietenden versteigert. Peter Tumler vom Wieshof<br />
im Schnalstal legte noch einen drauf und stellte für die<br />
Versteigerung auch edle Bretter aus Zirbenholz zur Verfügung.<br />
Drei Tage lang wurden Holzstämme angezeichnet, mit Husqvarna<br />
AKKU-Kettensägen zugeschnitten, Musterungen gefräst<br />
und dann aufeinander gesteckt. So entstanden in mühevoller<br />
Handarbeit Schritt für Schritt zwei Blockhäuser nach dem<br />
„schwedischen Baustil“ mit einer Grundfläche von 2 x 2 Metern.<br />
Die acht Jungbauern, die am Kurs teilgenommen haben<br />
um diesen Baustil zu erlernen, gaben sich besonders Mühe,<br />
denn die ganze Aktion stand auch unter dem guten Zweck.<br />
Viele Partner halfen mit für die gute Sache<br />
Dafür, dass möglichst viel Geld für den Bäuerlichen Notstandsfonds<br />
zusammenkommt, waren gleich mehrere Partner<br />
bereit zu helfen: Die Messe Bozen stellte den Ausstellungsplatz<br />
kostenlos zur Verfügung, der Holzspezialist Kofler Holz lieferte<br />
die Holzstämme, der Motorsägenspezialist Profanter die<br />
Husqvarna-Schutzausrüstung sowie die Wandersäge der Firma<br />
Logosol und Fachlehrer Erich Pohl reiste extra aus Deutschland<br />
an, um bei diesem Vorhaben dabei zu sein. Monika Brigl vom<br />
Bäuerlichen Notstandsfonds war sehr gerührt: „Es ist einfach<br />
beeindruckend, wenn man eine so große Solidarität und Hilfe<br />
spüren darf. Allen Beteiligten gebührt ein großer Dank dafür.“<br />
Starkes Zeichen und große Solidarität<br />
Spannend war dann auch die Versteigerung selbst, wenn Thomas<br />
Gander Siller, Geschäftsführer bei Profanter in Tscherms<br />
den vielen Messebesuchern das „Bauernjugend-Blockhaus“<br />
und das „Profanter-Blockhaus“ anpries.<br />
„Ich möchte in Not geratenen<br />
Südtiroler Familien helfen.“<br />
Alex Perathoner<br />
Letztendlich ersteigerte ein Haus Alex Perathoner aus Wolkenstein.<br />
Der SBJ-Bezirksobmann vom Eisacktal und Vertreter<br />
landwirtschaftlicher Maschinen wollte einfach ein Zeichen<br />
setzten: „Es gibt viel versteckte Not in Südtirol. Ich möchte<br />
in Not geratenen Südtiroler Familien helfen.“ Das zweite<br />
Blockhaus geht nach Mals, genauer gesagt zu Bergbauer<br />
Hubert Frank. Die Bretter aus Zirbenholz ersteigerte hingegen<br />
SBJ-Landesobmann Wilhelm Haller. Auch er freut sich<br />
über die gelungene Aktion und weiß auch schon was er mit<br />
den edlen Brettern machen wird: „Sie werden zukünftig den<br />
Eingangsbereich von meinem Wohnhaus verschönern. Weil<br />
alles für den guten Zweck ist, verbindet man gleich etwas<br />
Besonderes damit.“ Insgesamt kam eine stolze Summe von<br />
5.800 Euro zusammen. Nun werden davon noch die Fixkosten<br />
abgezogen und der Reinerlös dann dem Bäuerlichen<br />
Notstandsfonds gespendet.<br />
WELLI
Vorstellung des<br />
Burggräfler Jungbäuerinnenkalenders<br />
auf der Agrialp<br />
Nur noch 39 % der Deutschen<br />
kochen selbst (Deutscher<br />
Ernährungsreport).<br />
Und in Südtirol? Da weiß<br />
Jeder: Die Knödel von Mama<br />
sind doch die besten.<br />
Der Blog<br />
zählt schon über 80.000<br />
Besucher. Wenn du Lust auf<br />
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Events<br />
13.01.2017<br />
Bauernball<br />
MEC Messe Bozen | 19:30 Uhr<br />
<strong>04</strong>.03.2017<br />
Mitgliederversammlung<br />
Waltherhaus Bozen | 8:30 Uhr<br />
17.05.2017<br />
Landesweinkost<br />
Weinmuseum Kaltern | 19:30 Uhr<br />
15.07.2017<br />
Landesentscheid im Geotrac Supercup<br />
Vinschgau | 12 Uhr<br />
21.07.2017<br />
Mitgliederfest „Alpentreff“<br />
Schloss Siegmundskron | 18 Uhr<br />
Impressum<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Südtiroler Bauernbundgenossenschaft<br />
Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 5, 39100 Bozen<br />
Druck: Longo AG • SpA<br />
Schriftleitung:<br />
Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 5, 39100 Bozen<br />
Tel.: <strong>04</strong>71 999401<br />
E-Mail: bauernjugend@sbb.it<br />
Chefredakteur: Guido Steinegger<br />
Redaktion: Andreas Mair, Evi Andergassen und Anna Schenk<br />
Grafisches Konzept: Effekt GmbH<br />
R.O.C.: 006699<br />
Fotos: Stephan Matzoll, Messe Bozen - Marco Parisi und SBJ<br />
Erscheint viermal jährlich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die<br />
Meinung des Autors wieder.