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Blaetterkatalog_WK_Dezember2017

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Über die steinernen Treppen führt der Weg<br />

zum Eingang. Öffnet man die schwere,<br />

hölzerne Türe, zeigt sich dem Blick des Besuchers<br />

ein riesiger Gang. Vereinzelt sind<br />

Gegenstände im Raum verteilt, der Kamin<br />

spendet gerade im Winter eine wohlige<br />

Wärme. Eine 1,40 Meter breite Treppe führt<br />

in den nächsten Stock. Alleine dieser Raum<br />

hat eine Fläche von fünfzig Quadratmetern,<br />

die gesamte Wohnfläche beträgt auf zwei<br />

Etagen dreihundert Quadratmeter. Der Ursprung<br />

des Bauernhauses liegt schätzungsweise<br />

im 17. Jahrhundert. Der Hof nebenan,<br />

Oberpirchmoos, stammt vermutlich aus<br />

derselben Zeit, etwa um 1680. „Beide Höfe<br />

haben bis Ende der ‘30er zusammengehört“,<br />

weiß Burgi Zott aus alten Dokumenten. Im<br />

Zuge der Wirtschaftskrise des vorigen Jahrhunderts<br />

wurden die beiden Höfe getrennt<br />

geschätzt und einzeln sowie auch als Gesamtes<br />

zum Verkauf angeboten. Das Angebot,<br />

das den höheren Preis erzielte, hat<br />

letztlich den Zuschlag erhalten. So wurden<br />

die Bauernhöfe getrennt verkauft und bekamen<br />

neue Besitzer. Unterpirchmoos wechselte<br />

im Jahr 1940 erneut die Besitzer, Peter<br />

und Johanna Zott erwarben das Bauernhaus.<br />

Mittlerweile bewirtschaftet die Familie den<br />

Bauernhof seit knapp acht Jahrzehnten.<br />

HOCH AM DACH<br />

Auch der Glockenstuhl auf dem Dach erinnert<br />

an früher, der Name eines Besitzers ist<br />

in ihm eingraviert. Er ist einer der größeren<br />

seiner Art, den die Zimmerei Koller gezimmert<br />

hat. „Nachdem der Glockenstuhl nach<br />

einem Unwetter beschädigt war, wurde er<br />

in seinen ursprünglichen Maßen nachgebaut“,<br />

beschreibt Burgi. Mit 1,20 Metern<br />

Durchmesser und einer zwanzig Kilogramm<br />

schweren Glocke aus dem 19. Jahrhundert<br />

thront der Glockenstuhl am vorderen Teil<br />

des Daches. Der Strick, mit dem man die<br />

große Glocke zum Klingen bringen konnte,<br />

war in früheren Zeiten im Hausgang im<br />

Parterre vorzufinden. Falls die Bewohner des<br />

Hauses vom Feld zum Essen heimkommen<br />

sollten oder eine Notsituation, wie etwa<br />

ein Brand, vorlag, konnte am Strick gezogen<br />

werden. „Jeder Hof hatte eine andere<br />

Glocke“, erzählt die Bäuerin, „deren Klang<br />

von der Größe und der Legierung abhängig<br />

war. So konnten damals die Menschen wissen,<br />

wer gerufen wurde.“ Geläutet wird die<br />

Unterpirchmooser-Glocke heutzutage nicht<br />

mehr, auch der Strick im Hausgang ist verschwunden.<br />

Aber der Holz-Glockenstuhl<br />

bleibt nach wie vor mit der Original-Glocke<br />

am Hausdach bestehen.<br />

12 Wilde Kaiserin

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