Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Über die steinernen Treppen führt der Weg<br />
zum Eingang. Öffnet man die schwere,<br />
hölzerne Türe, zeigt sich dem Blick des Besuchers<br />
ein riesiger Gang. Vereinzelt sind<br />
Gegenstände im Raum verteilt, der Kamin<br />
spendet gerade im Winter eine wohlige<br />
Wärme. Eine 1,40 Meter breite Treppe führt<br />
in den nächsten Stock. Alleine dieser Raum<br />
hat eine Fläche von fünfzig Quadratmetern,<br />
die gesamte Wohnfläche beträgt auf zwei<br />
Etagen dreihundert Quadratmeter. Der Ursprung<br />
des Bauernhauses liegt schätzungsweise<br />
im 17. Jahrhundert. Der Hof nebenan,<br />
Oberpirchmoos, stammt vermutlich aus<br />
derselben Zeit, etwa um 1680. „Beide Höfe<br />
haben bis Ende der ‘30er zusammengehört“,<br />
weiß Burgi Zott aus alten Dokumenten. Im<br />
Zuge der Wirtschaftskrise des vorigen Jahrhunderts<br />
wurden die beiden Höfe getrennt<br />
geschätzt und einzeln sowie auch als Gesamtes<br />
zum Verkauf angeboten. Das Angebot,<br />
das den höheren Preis erzielte, hat<br />
letztlich den Zuschlag erhalten. So wurden<br />
die Bauernhöfe getrennt verkauft und bekamen<br />
neue Besitzer. Unterpirchmoos wechselte<br />
im Jahr 1940 erneut die Besitzer, Peter<br />
und Johanna Zott erwarben das Bauernhaus.<br />
Mittlerweile bewirtschaftet die Familie den<br />
Bauernhof seit knapp acht Jahrzehnten.<br />
HOCH AM DACH<br />
Auch der Glockenstuhl auf dem Dach erinnert<br />
an früher, der Name eines Besitzers ist<br />
in ihm eingraviert. Er ist einer der größeren<br />
seiner Art, den die Zimmerei Koller gezimmert<br />
hat. „Nachdem der Glockenstuhl nach<br />
einem Unwetter beschädigt war, wurde er<br />
in seinen ursprünglichen Maßen nachgebaut“,<br />
beschreibt Burgi. Mit 1,20 Metern<br />
Durchmesser und einer zwanzig Kilogramm<br />
schweren Glocke aus dem 19. Jahrhundert<br />
thront der Glockenstuhl am vorderen Teil<br />
des Daches. Der Strick, mit dem man die<br />
große Glocke zum Klingen bringen konnte,<br />
war in früheren Zeiten im Hausgang im<br />
Parterre vorzufinden. Falls die Bewohner des<br />
Hauses vom Feld zum Essen heimkommen<br />
sollten oder eine Notsituation, wie etwa<br />
ein Brand, vorlag, konnte am Strick gezogen<br />
werden. „Jeder Hof hatte eine andere<br />
Glocke“, erzählt die Bäuerin, „deren Klang<br />
von der Größe und der Legierung abhängig<br />
war. So konnten damals die Menschen wissen,<br />
wer gerufen wurde.“ Geläutet wird die<br />
Unterpirchmooser-Glocke heutzutage nicht<br />
mehr, auch der Strick im Hausgang ist verschwunden.<br />
Aber der Holz-Glockenstuhl<br />
bleibt nach wie vor mit der Original-Glocke<br />
am Hausdach bestehen.<br />
12 Wilde Kaiserin