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tigt. Und dann folgt der Kleber, der schon<br />
früheren Generationen gute Arbeit geleistet<br />
hat: die Mehlpapp.<br />
EIN ERPROBTES VERFAHREN<br />
Speziell für die Doggln rührt Lisi einen eigenen<br />
Kleber an, eine dickflüssige Mischung<br />
aus Roggenmehl und Wasser. „Ob man das<br />
früher auch sonst zum Kleben verwendet<br />
hat, weiß ich nicht. Aber die Doggl, die wird<br />
mit der Papp eingestrichen. Dann wird sie<br />
zuerst mit der Sohle verbunden und darauf<br />
kommt der Überzug, da nimmt man dann<br />
etwas Schöneres her“, erklärt sie das Handwerk.<br />
Mit einem Leder wird der Hausschuh<br />
verschönert, auch dieses wird anschließend<br />
an der Sohle angenäht. Nun verlassen die<br />
Doggln das Haus, sie kommen zum Schuster.<br />
Zurück zu Hause fehlen nur mehr drei<br />
Arbeitsschritte zum fertigen Schuh: das<br />
Ausschneiden, das Entfernen des Rohlings<br />
und das Einfassen. „Eingefasst wird mit den<br />
Einfassbändern. Da hat es früher auch extrige<br />
gegeben, mit Plüsch und mit schönem<br />
Rand. Jetzt nehme ich gestrickte in allen Farben,<br />
die müssen halt dazu passen.“ So hat es<br />
schon Lisis Ururgroßmutter gemacht.<br />
PRODUKT ALTER<br />
HANDWERKSKUNST<br />
Ob die Schuhe offen oder geschlossen sind,<br />
mindestens ein ganzer Tag vergeht, bis die<br />
Doggln ihren Besitzer wechseln können.<br />
Mittlerweile sind die Hausschuhe aus Stoff<br />
zum Luxus geworden, meistens freuen sich<br />
Verwandte über die Unikate. „Wir machen<br />
die Doggln nicht auf Vorrat, wir zeigen das<br />
meistens nur beim Handwerkskunstmarkt<br />
her. Und die, die wir machen, die geben wir<br />
dann her.“ Bis jetzt hat Lisi zirka 145 Doggln<br />
angefertigt, eine alte Nähmaschine zum<br />
Treten war ihr über all die Jahre eine Hilfe.<br />
Trotz all der Arbeit hat Lisi dieses Handwerk<br />
nie aufgegeben – und zeigt beim Goinger<br />
Handwerkskunstmarkt fünf Mal im Jahr mit<br />
ihrer Schwester Klara die Herstellung der<br />
Schuhe. „Man schaut schon, dass die Doggln<br />
ordentlich werden“, sagt die Goingerin,<br />
„und dann ist es auch immer schön, wenn<br />
sie fertig sind.“<br />
66 Wilde Kaiserin