Seite 34 RATGEBER Die Wurzel aus Wärme und Wohlbefinden Ingwer ist auf dem Vormarsch in die Küchenregale. Die Wurzel der aus Asien stammenden Pflanze hilft gegen Übelkeit, Verdauungsbeschwerden und regt die Durchblutung an S tellen Sie, liebe Leser, sich einmal vor: Sie kommen an einem klaren und sehr kalten Wintertag von einem ausgiebigen Spaziergang oder von einer längeren Arbeit im Freien so richtig durchgefroren wieder nach Hause. Die Wohnung ist schön warm, aber selbst nach einiger Zeit stellen Sie fest, dass Sie sich irgendwie nicht so recht wieder erwärmen können. Das wäre der richtige Moment, um sich einen leckeren frischen Ingwertee zu kochen und mit seiner Hilfe die wohlige Wärme von innen heraus wieder im ganzen Körper bis in die kleinste Zelle zu bringen. Zum Glück bekommt man mittlerweile fast überall frische Ingwerknollen zu kaufen, denn in den letzten Jahren erfreut sich diese interessante Pflanze einer zunehmenden Beliebtheit. Diese ursprünglich aus Asien stammende, bambusartige Gewächs mit dem lateinischen Namen „Zingiber officinale“ ist mehrjährig, kann bis zu 1,50 Meter hoch werden und bildet im Spätsommer gelbe und rote Blüten aus. Aber vor allem der unterirdische Teil, die verzweigte und mitunter recht pralle Wurzel, das sogenannte Rhizom ist beim Ingwer so begehrt. Seit Jahrtausenden ist sie ein wichtiger Bestandteil der Chinesischen Medizin und auch in unseren Breiten zählt sie dank der ehrwürdigen Hildegard von Bingen und dem großen Paracelsus zu den geschätzten Arzneidrogen. Den Römern galt der Ingwer als so wertvoll, dass sie zeitweise auf ihn eine Steuer erhoben. Der Verein NHV Theophrastus hat Ingwer ganz aktuell zur Heilpflanze Ingwertee: Einen richtig wärmenden und heilkräftigen Tee bereitet man klassischerweise so zu: Einige wenige dünne Scheiben von einer Ingwerknolle abschneiden und mit ca. einem Liter Wasser für 20 Minuten köcheln lassen, abgießen und heiß trinken. Experimentieren Sie mit der Menge an Ingwer, um die Intensität der Schärfe auf Ihren Geschmack abzustimmen. des Jahres <strong>2018</strong> gekürt, um auf diese Weise seine Bedeutung in der Pflanzenheilkunde zu würdigen. Seine einzigartigen Eigenschaften führten dazu, dass der Ingwer in den letzten Jahren einen erstaunlichen Siegeszug auch in unsere Küchen angetreten hat. Zudem haben zahlreiche wissenschaftliche Studien viele bewährte medizinische Indikationen bestätigt und untermauert. Das der Ingwer stark durchblutungsfördernd ist, kann man unmittelbar selbst in der oben genannten Situation feststellen. Die wohl bekannteste Wirkung des Ingwer aber ist die gegen Übelkeit verschiedenster Ursache, wie Reiseübelkeit, Seekrankheit, Übelkeit in der Schwangerschaft oder während einer Chemotherapie. Ingwer ist entgiftend und lindert Verdauungsbeschwerden, er hat antibakterielle und antivirale Wirkung und er ist nachweislich cholesterinsenkend. Weil Ingwer entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften hat gilt er auch als sogenanntes „Natur-Aspirin“ und kommt erfolgreich bei der Behandlung von Muskelschmerzen und Gelenkentzündung, aber auch bei Kopfschmerzen, Migräne und Menstruationsschmerzen zum Einsatz. Ingwer verbessert die Hirnfunktion, nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei Gedächtnisstörungen, die durch oxidativen Stress, chronische Entzündungen oder Bluthochdruck hervorgerufen sein können. Nicht zuletzt möchte ich auf seine Immunsystem stärkende Wirkung aufmerksam machen, die man sich besonders jetzt im Winter zunutze machen kann. Seine Wirkstoffe können vorbeugend wirken oder aber während einer Erkältung den Heilungsprozess beschleunigen und die Symptome lindern. Ohne Sie, liebe Leser, mit langen Listen von wirksamen Inhaltsstoffen zu langweilen möchte ich an dieser Stelle nur einige wenige, aber bedeutende Stoffe nennen wie zum Beispiel die Gingerole, Shogaole (entstehen beim Trocknen), Zingiberen, Oleoresin und andere. Diese Inhaltstoffe sind nicht nur für die einzigartige Wirkung der Ingwerwurzel verantwortlich sondern auch für den scharfen und außergewöhnlich aromatischen Geschmack. Probieren Sie es doch einmal aus. Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit, Ihre Claudia Hille-Eix, Heilpraktikerin (seit 1997), Beelitz OT Fichtenwalde www.Heilpraxis-Hille.de (033206) 20 95 50 Die Ingwer-Wurzel, wie man sie aus den Marktregalen kennt und als Pflanze (unten). Foto: Autorin
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