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20 Varel <strong>Friebo</strong> 4/<strong>2018</strong><br />
Braucht Varel ein Kulturentwicklungskonzept?<br />
Landesliteraturtage kommen 2019 nach Varel – „Kunst lässt sich nicht reglementieren“<br />
Varel. Wie soll Kultur künftig<br />
in Varel gefördert werden – dieses<br />
Thema beschäftigte den<br />
Ausschuss für Schulen, Kultur<br />
und Sport am Montagabend.<br />
Sehr ausgiebig wurde ein Antrag<br />
der Gruppe G6 diskutiert,<br />
in dem eine Informationsveranstaltung<br />
zum Thema Kulturförderrichtlinien<br />
in der Stadt Varel<br />
gewünscht wurde.<br />
Heraus kam, dass zunächst<br />
ein Arbeitskreis mit Vertretern<br />
der Fraktionen und der Kulturschaffenden<br />
gebildet werden<br />
soll, um das Thema Kulturförderrichtlinien<br />
zu definieren. Dieser<br />
Beschluss war einstimmig.<br />
Vorausgegangen war bereits<br />
eine Befragung hiesiger Vereine,<br />
ob für Varel ein Kulturentwicklungskonzept<br />
wünschenswert<br />
sei.<br />
Die Palette der Antworten war<br />
dabei so breit, wie sich auch die<br />
Vielfalt der Kultur darstellt:<br />
Frank Klimmeck merkte für die<br />
Akademie Dangast an: „Kunst<br />
lässt sich nach unserer Meinung,<br />
nicht reglementieren und<br />
sollte daher auch nicht in einen<br />
festen Rahmen eingezwängt<br />
werden.“ Klaus Weber wünschte<br />
für den Verein Kunst und Wissenschaft,<br />
dass Termine von<br />
Veranstaltungen besser koordiniert<br />
werden sollten, dem pflichtete<br />
Hans-Georg Buchtmann<br />
vom Heimatverein bei: „Die Kulturangebote<br />
in Varel sind so umfangreich<br />
und vielfältig, dass es<br />
nicht eines Entwicklungsplanes,<br />
sondern einer besseren Koordination<br />
bedarf.“<br />
Die Niederdeutsche Bühne<br />
befürwortete einen solchen<br />
Varel. Die Thematisierung<br />
von körperlicher oder geistiger<br />
Krankheit auf der Kinoleinwand<br />
ist, selbst als Filmkomödie,<br />
heute kaum noch ein Tabu. Der<br />
französische Streifen „Ziemlich<br />
beste Freunde“ (2011) ist das<br />
weltweit erfolgreichste Beispiel<br />
des Trends und in Deutschland<br />
wurden Filme wie „Honig im<br />
Kopf“ (2014) mit Dieter Hallervorden<br />
in der Hauptrolle zum<br />
Kassenschlager.<br />
Das 1989 entstandene Filmdrama<br />
„Mein linker Fuß“ des<br />
irischen Regisseurs Jim Sheridan,<br />
das der Verein für Kunst<br />
und Wissenschaft (Kuwi) am<br />
Montag, 29. Januar, um 20 Uhr<br />
in der Aula des Vareler Gymnasiums<br />
zeigt, gehört zu den<br />
wichtigen Vorläufern dieses Kinogenres.<br />
Obwohl kommerziell<br />
Plan ausdrücklich und wünschte<br />
sich verlässliche Rahmenbedingungen<br />
für ihre Angebote. Dazu<br />
gehöre eine Spielstätte die mehr<br />
Zeiten biete, da im Tivoli während<br />
der Aufführungen immer<br />
wieder auf- und abgebaut werden<br />
müsse und auch für Proben<br />
nur kurze Zeitspannen zur Verfügung<br />
stünden.<br />
Informieren und<br />
koordinieren<br />
Sigrid Busch (Grüne) erläuterte<br />
den Antrag: „Es geht uns<br />
darum über Fördermöglichkeiten<br />
zu informieren und auch<br />
Termine zu koordinieren.“<br />
Hergen Eilers (CDU) machte<br />
deutlich: „Bisher wurden Förderanträge<br />
wohlwollend geprüft<br />
und eine Genehmigung war sowohl<br />
nach Anzahl, als auch nach<br />
Summe meist machbar.“ Heinz-<br />
Peter Boyken (Zukunft Varel)<br />
war gegen verbindliche Richtlinien:<br />
„Wir sollten das weiter hier<br />
im Ausschuss entscheiden.“<br />
Die Grenzen der Kulturförderung<br />
wurden im Ausschuss dabei<br />
allerdings schon zu Beginn<br />
deutlich. Es lag eine Reihe von<br />
Förderanträgen vor. Jörg Weeden<br />
(SPD) beantragte diese Anträge<br />
zunächst zurückzustellen,<br />
da die Haushaltsberatungen<br />
noch im Gange seien: „Wir<br />
wollen hier keine Erwartungen<br />
schaffen, die wir dann möglicherweise<br />
wegen fehlender Mittel<br />
nicht erfüllen können.“ Dem<br />
stimmte der Ausschuss einstimmig<br />
zu.<br />
Folgende Anträge wurden daher<br />
zunächst zurückgestellt:<br />
Kunstraum Varel e.V.: Betriebskostenzuschuss<br />
jährlich<br />
3.600 Euro<br />
Förderverein LMG: Zuschuss<br />
Chorfestival in Lungau (Österreich)<br />
4.000 Euro (20 Prozent)<br />
Förderverein Kunst und Kultur<br />
Varel e.V.: Zuschüsse für Projekte<br />
22.000 Euro (für <strong>2018</strong>/2019)<br />
Tennisverein Varel: Aufbereitung<br />
der Sandplätze (10 Prozent)<br />
1.000 Euro<br />
KG Waterkant: Zuschuss für<br />
einen Umzugswagen 600 Euro.<br />
In den vergangenen Jahren<br />
standen dem Ausschuss folgende<br />
Budgets zur Verfügung:<br />
Heimat- und sonstige Kulturpflege:<br />
2016 – 17.500 Euro,<br />
2017 – 22.100 Euro und für <strong>2018</strong><br />
sind 22.100 Euro beantragt.<br />
Musikpflege: 2016 und 2017<br />
jeweils 6.600 Euro, für <strong>2018</strong> sind<br />
9.600 Euro geplant.<br />
Volkshochschule: Jeweils<br />
1.300 Euro pro Jahr.<br />
Mühle, Heimatarchiv: jeweils<br />
1.300 Euro jährlich.<br />
Förderung des Sports:<br />
2016 – 21.000 Euro, 2017 –<br />
24.900 Euro für <strong>2018</strong> und 2019<br />
sind je 20.500 Euro geplant.<br />
Förderung der Land- und<br />
Forstwirtschaft: Jeweils 1.100<br />
Euro jährlich.<br />
Die geplanten Zahlen für <strong>2018</strong><br />
und 2019 sind noch nicht in den<br />
Haushaltsberatungen diskutiert<br />
worden. Es handelt sich bei den<br />
Zahlen um bereits gestellte Anträge.<br />
Kino bei Kuwi: „Mein linker Fuß“<br />
Der erwachsene Christy<br />
Brown (Daniel Day-Lewis) und<br />
seine Mutter (Brenda Fricker)<br />
in einer Szene des Films.<br />
<br />
Foto: Veranstalter<br />
nicht so erfolgreich wie der etwa<br />
gleichzeitig entstandene amerikanische<br />
Kultfilm „Rain Man“<br />
über einen Autisten, gespielt<br />
von Dustin Hoffman, wurde<br />
auch die Produktion aus Irland<br />
international stark beachtet. Der<br />
Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen,<br />
darunter Oscars für die<br />
Hauptdarsteller Daniel Day-<br />
Lewis und Brenda Fricker, und<br />
gilt heute als „zeitloser Klassiker,<br />
der von seiner Faszination<br />
nichts eingebüßt hat“ (Filmbewertungsstelle).<br />
Die auf einer Autobiografie<br />
beruhende Handlung spielt in<br />
den 30er und 40er Jahren des<br />
20. Jahrhunderts in einer mittellosen<br />
Dubliner Arbeiterfamilie,<br />
in der Christy als zehntes von 22<br />
Kindern aufwächst. Von Geburt<br />
an ist der Junge spastisch gelähmt.<br />
Vor allem die Mutter, aber<br />
auch einige Geschwister und<br />
eine Ärztin bemühen sich aufopferungsvoll<br />
darum, menschenwürdige<br />
Lebensbedingungen<br />
für das Kind zu schaffen. Dabei<br />
stoßen sie jedoch rasch an eine<br />
„Von der Literatur inspirieren<br />
lassen.“<br />
Ein ganz besonderes Ereignis<br />
fand allerdings bereits die Zustimmung<br />
des Ausschusses. Dr.<br />
Achim Engstler konnte mitteilen,<br />
dass die Landesliteraturtage<br />
vom 19. bis 22. September 2019<br />
in Varel und Dangast stattfinden<br />
werden: „Das ist eine ganz<br />
besondere Ehre und bietet die<br />
Chance sich von der Literatur<br />
inspirieren zu lassen.“<br />
Geplant sind verschiedene<br />
Veranstaltungen an besonderen<br />
Orten wie dem Waisenhaus,<br />
dem Amtsgericht oder in Dangast,<br />
Lesungen von namhaften<br />
Schriftstellern in den Schulen<br />
und weitere Aktionen unter dem<br />
Titel „Vareler lesen Wind- und<br />
Wettertexte“, eine „Kriminacht“<br />
oder Podiumsdiskussionen.<br />
Unterstützung wird seitens<br />
der Stadt als offizieller Kooperationspartner,<br />
bei der Werbung<br />
und tatkräftige Hilfe durch die<br />
Stadtbetriebe bei Fahrdiensten<br />
oder der Durchführung der Veranstaltungen<br />
benötigt. Karsten<br />
Kliegelhöfer (Grüne) forderte<br />
eine genaue Bezifferung der Kosten,<br />
dies konnte Bürgermeister<br />
Gerd-Christian Wagner schlicht<br />
nicht leisten, da das genaue<br />
Programm noch nicht feststeht.<br />
Der Ausschuss stimmte dem<br />
Unterstützungsantrag schließlich<br />
ohne Gegenstimmen zu.<br />
Anschließend hielt Konstanze<br />
Radziwill einen Vortrag über<br />
die Bedeutung von Dangast<br />
als Künstlerort gestern und<br />
heute. (ak)<br />
Mauer von Vorurteilen, sogar<br />
beim Vater, der den in seinen<br />
Kommunikationsmöglichkeiten<br />
extrem eingeschränkten Sohn<br />
auch für geistig behindert hält.<br />
Als es Christy eines Tages vor<br />
den Augen der Familie gelingt,<br />
ein Stück Kreide mit seinem<br />
linken Fuß zu fassen und das<br />
Wort „mother“ auf den Boden<br />
zu schreiben, beginnt ein äußerst<br />
mühevoller, bis dahin nicht<br />
für möglich gehaltener Entwicklungs-<br />
und Bildungsprozess, der<br />
nicht nur das Leben des Jungen<br />
verändert...<br />
Der Film hat eine Laufzeit von<br />
etwa 100 Minuten und ist ab<br />
zwölf Jahren freigegeben. Kuwi-<br />
Mitglieder haben freien Eintritt.<br />
Der Eintritt für Nichtmitglieder<br />
beträgt fünf Euro. Die Kasse öffnet<br />
um 19.30 Uhr.