Was wünscht sich eigentlich der Weihnachtsmann-origWasserzeichen

Zum Aufführungsrecht
• Das Recht zur Aufführung erteilt der
teaterverlag elgg, CH-3123 Belp
Tel. + 41 (0)31 819 42 09
www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch
Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr
• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt
nicht zur Aufführung.
• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.
• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag
abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen
Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.
• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist
tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.
• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende
Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.
• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch
auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für
Computerdateien).
• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in
die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser
gestattet.
• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993
geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen
Bestimmungen sind strafbar.
• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.
"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"
hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,
von einer Hand geschrieben werden musste.“
Rudolf Joho

Roger Noti
Was wünscht sich
eigentlich der
Weihnachtsmann?
Wenn der Weihnachtsmann nicht mehr wirklich will
Komödie in 3 Akten
Besetzung
Bild
14 Personen Mittel-/ Oberstufe
Stube, Therapiezimmer, Aussenplätze in And.
«Na endlich, bei Ihnen steht wohl ein Rentier auf der
Leitung?»
Der Weihnachtsmann steckt in einem Dilemma: Soll er
Weihnachten diesmal ausfallen lassen oder braucht es ihn
doch noch? Das Zeitgeschehen missfällt ihm, der Glanz der
Weihnachtszeit ist verschwunden. Seine fürsorgliche
Haushälterin, seine kompetente Psychologin und ein
Strandurlaub lindern seine Sinnkrise nur kurzzeitig. Im
Übrigen machen dem Weihnachtsmann die vielseitigen
Anforderungen zu schaffen: Einerseits der alljährliche Cola-
Werbespot, andererseits der Umgang mit der Presse. Auch die
Kandidaten, welche ihn als seine Assistenten eigentlich
entlasten sollten, entpuppen sich als gänzlich ungeeignet. Das
Weihnachtsfest droht ohne ihn stattfinden zu müssen. Die
Polarzeitung titelt bereits: Auch das noch: Der
Weihnachtsmann fällt aus! Doch schliesslich erfährt er
wertvolle Entlastung auf unerwartete Weise.
«Die einen wollen die Welt verschaukeln, die anderen
wollen sie retten.»
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
die jugendreihe 266/ 2017

Personen
Weihnachtsmann
Finnja
Psychologin/Psychologe
Jugendliche/r 1
Jugendliche/r 2
Jugendliche/r 3
Kandidat/in 1
Kandidat/in 2
Kandidat/in 3
Reporter/in
Sprecher/in
Kind 1
Kind 2
Kind 3
Schülerchor
Praktisch alle Rollen können mit beiden Geschlechtern besetzt werden.
Nebenrollen können zusammengelegt werden.
Irgendwo
Ort
Unbestimmt
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
Zeit
- 2 -

W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
1. Akt
1. Szene
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
Nach der Begrüssung durch den Sprecher singt der
Schülerchor „Here comes Santa Clause“. Der
Weihnachtsmann bahnt sich einen Weg durchs
Publikum. Er trägt einen grossen Sack auf seinen
Schultern. Von einem hohlen Schornstein zum
anderen reitet er auf seinem Stecken-Rentier und
hüpft in den Schornstein, wo er kurz verschwindet
und anschliessend wieder rausklettert. Er scheint
gestresst und blickt mehrmals auf seine Uhr. Nach
dem Lied geht das Licht kurz aus.
setzt sich erschöpft. Uff, das wäre wieder mal
geschafft…
erscheint mit Tee und Keksen. Und du siehst auch
geschafft aus!
Man wird halt nicht jünger.
Hat alles wunschgemäss geklappt?
brummt. Jaja, ausser einem streunenden Hund, Zeigt
auf ein Pflaster am Bein. …ein paar besoffene Typen,
zwei falsche Adressen und einem schreienden
Kleinkind.
Oje, das arme kleine Ding!
Dort habe ich glatt eine Viertelstunde verloren, weil ich
vorsingen, erzählen und Honigmilch zubereiten musste.
Trink und iss erst einmal.
Finnja, es werden einfach immer mehr Menschen.
Wenn ich dich nicht hätte, ich weiss nicht, wie ich das
noch hinkriegen sollte. Das macht überhaupt keinen
Spass mehr. Verzweifelt. Am liebsten würde ich
meinen Sack in den Nadelwald schmeissen…
Ach, mein Lieber. Ruh dich erst mal aus. Morgen sieht
die Welt schon fröhlicher aus.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 3 -

W’mann
Finnja
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Hoffentlich hast du Recht, weil sonst… Schläft mitten
im Satz ein.
Er ist wirklich erschöpfter und deprimierter als sonst,
wenn er den Stress des Heiligen Abends hinter sich hat.
Deckt ihn liebevoll zu.
Licht geht kurz aus.
2. Szene
Der Weihnachtsmann sitzt missmutig da.
Du hast nun drei Tage lang fast nur geschlafen. Wie
fühlst du dich?
Völlig leer. Früher habe ich mich über mein Werk und
die Freude der Kinder gefreut. Nun denke ich einfach
schon mit Schrecken ans nächste Jahr. Vor lauter
Schornsteinen sehe ich die Häuser nicht mehr.
Hoffnungslos. Ach, könnte ich doch meinen Beruf
wechseln…
Es ist ja nicht irgendein Beruf, sondern eine Berufung!
Das macht es für mich nicht einfacher.
Vielleicht solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Es
gibt da eine beliebte Psychologin im Dorf. Zu der
könntest du mal gehen.
Verteilt die auch Geschenke?
Natürlich nicht, ausser wenn du eine Therapie als
Geschenk ansiehst.
Ach, ich weiss nicht…
Aber ich. Hab dich nämlich schon für morgen
angemeldet.
schaut sie missmutig an. Ich wusste gar nicht, dass das
auf meinem Wunschzettel stand…
Licht geht kurz aus.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 4 -

3. Szene
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
Die Psychologin sitzt hinter dem Weihnachtsmann
und macht sich gelegentlich Notizen.
Psychologin Sie meinen also, Sie seien der Weihnachtsmann!
W’mann Ich meine es nicht nur, ich bin es. Und das ist ja mein
Problem.
Psychologin zum Publikum. Prädiagnose: Höchstwahrscheinlich
eine posttraumatische Wahrnehmungsstörung oder
infantile Senilität. Zum Weihnachtsmann. Wie
manifestieren sich Ihre Probleme?
W’mann brummt. Meine Probleme sind überhaupt kein Fest!
Psychologin Ich meine natürlich, welche Probleme betrüben Sie
derzeit?
W’mann Wissen Sie, früher als ich noch jung war, freute ich
mich auf Weihnachten, all die glücklichen Gesichter,
die Spannung und die Dankbarkeit. Nun wird es mir
einfach zuviel. Die Weltbevölkerung ist massiv
angewachsen, ich selbst auch. Zeigt auf seinen Bauch.
Meine Kräfte haben aber abgenommen.
Psychologin zu sich selbst. Primäre Diagnose: Erschöpfungsdepression.
W’mann Zudem wird Weihnachten immer brauner, so dass
meine Rentiere den Schlitten nur durch die Luft, aber
nicht mehr auf dem Schnee ziehen können. Dies ist ein
ziemlicher Energieverschleiss.
Psychologin zu sich. Sekundäre Diagnose: psychotischer
Realitätsverlust. Zum Weihnachtsmann. Und weiter?
W’mann Fast am schlimmsten ist aber etwas anderes.
Psychologin Was denn?
W’mann Die Kinder und Jugendlichen von heute!
Psychologin Sie meinen, dass diese verdorben sind?
W’mann Nein, so schlimm ist es nicht. Aber sie haben
verdorbene Wünsche! Nur noch Ballergames,
Spielzeug-Waffen, Fantasy-Kriegshelden… Hören Sie
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 5 -

sich das doch kurz einmal an. Spielt Refrain des Songs
„Gamer Music Weihnachtsmann“ (0:39-01:17) von
Execute auf seinem Handy ab.
Psychologin zum Weihnachtsmann. Das klingt ja wenig
weihnachtlich. Zu sich. Tertiäre Diagnose: neurotische
Desillusion.
W’mann Bei der heutigen Welt müssen sich die Jugendlichen ja
irgendwie verteidigen…
Psychologin Gibt es weitere störende Faktoren?
W’mann Ein Anlageberater hat mir letztes Jahr empfohlen, mein
Geld in eine Pensionskasse zu stecken. Offenbar hat
diese nun bereits ein riesiges Loch. Das heisst, meine
Altersvorsorge ist sehr unsicher.
Psychologin ironisch. Da können Sie sich ja dann gleich selbst
einmal einen Wunsch erfüllen…
W’mann Keine Chance! Im Reglement zu Weihnachten aus dem
Jahre 1689 n. Chr. steht ganz klar: Jeder Jugendliche
hat ein Anrecht auf einen erfüllten Wunsch bis zur
Vollendung seines 16. Lebensjahres.
Psychologin Ach, ich verstehe. Zu sich. Das Krankheitsbild
verdichtet sich: Eine durch Desillusion, negative
Stressoren, posttraumatische Wahrnehmungsstörung
bedingte Erschöpfungsdepression.
W’mann klagt weiter. Und jetzt haben Sie auch noch die
Rentiersteuer erhöht! Wenn das so weitergeht, muss ich
meinen Fahrzeugpark und den Tierbestand
reduzieren… Zur Psychologin. Was soll ich denn nur
tun?
Psychologin Ihr Problem ist vielschichtiger als angenommen. Wir
gehen es in zwei Etappen an, bevor Sie zum nächsten
Termin erscheinen. Zählt auf. Erstens, Sie erholen sich
einmal vollständig von den erlittenen Strapazen.
Gönnen Sie sich eine Woche Strandferien!
W’mann Mich würde eher die Antarktis reizen…
Psychologin Nein, es ist wichtig, dass Sie sich erholen! Die Sonne
und das Dolce far niente werden Ihnen guttun!
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 6 -

Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
W’mann wiederholt begriffsstutzig und mit falscher
Aussprache. Dolsche fahr niene?
Psychologin Ja, so ähnlich. Erleben Sie es, dann werden Sie es
verstehen! Zweitens, Sie benötigen ab sofort mehr
Unterstützung für Ihre Tätigkeiten, wie diese auch
immer aussehen mögen. Finden Sie geeignete
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
W’mann Wohl eher Mitarbeiter. Denn Finnja reicht mir völlig
als Sekretärin und Haushaltshilfe.
Psychologin Offensichtlich haben Sie ja schon etwas Unterstützung.
Treffen wir uns also in einem Monat wieder?
W’mann Also, gut.
4. Szene
Der Schülerchor singt „Don’t worry be happy“ oder
“I feel good”. Der Weihnachtsmann geht zum
Liegestuhl, setzt sich. Er ist erkennbar an seinem Bart
und kurzen roten Hosen mit weissem Saum. Er
schlürft einen Drink. Ein Sonnenbrand zeichnet sich
unverkennbar auf seinen Armen ab (Schminke).
W’mann Dieses Dolsche fahr niene gefällt mir ganz gut!
Eine Gruppe Jugendlicher kommt zu seinem
Liegestuhl.
Jugendlicher 1 OMG, das is ja voll krass. Das is der Santa Claus!
W’mann Nee, ich bin der Weihnachtsmann.
Jugendlicher 2 Ey, Digga, was geht ab?
W’mann Was für eine Sprache sprecht ihr denn?
Jugendlicher 3 Hey Mann, machen wir ein Selfie – echt cooles Outfit!
Wo gibt‘s denn die Shorts?
Jugendlicher 1 Musst du bei Zalando checken!
W’mann überlegend und mit falscher Aussprache. Sälfie, Autfitt
und, Mit zahlender Geste. …Zahlando, da komm
ich einfach nicht mehr mit.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 7 -

Jugendlicher 1 hält ihm sein Smartphone vors Gesicht und arrangiert
das Foto. Noch etwas mehr links und jetzt, cheese
please.
Alle ziehen eine Grimasse, nur der Weihnachtsmann
schaut missgelaunt. Auf einer Leinwand kann dem
Publikum das Foto gezeigt werden.
Jugendlicher 2 Hey, Alter, chill mal.
Jugendlicher 3 Easy! Die Jugendlichen grüssen ihn auf eine coole Art
und ziehen weiter.
W’mann den Kopf schüttelnd. Diese Jungen! Nennen mich
„Digga“ und „Alter“. Wenn die wüssten, von wem sie
am Heilig Abend jährlich eine Überraschung erhalten
haben… Ach, aber etwas mehr schmerzt mich
momentan, mein dämlicher Sonnenbrand. So viel
Sonne bin ich mir einfach nicht gewohnt. - So, jetzt
rufe ich besser mal Finnja an. Nimmt sein Handy
hervor und wählt die Nummer.
Finnja Hallo!
W’mann Ich bin’s. Wie läuft es bei dir?
Finnja Alles wunderbar. Ich bin gerade dabei Papier für die
Weihnachtskarten zu schöpfen. Und bei dir?
W’mann Es geht mir bestens. Ruhe pur! Blick aufs Meer. Feines
italienisches Essen.
Finnja Das tönt doch schon viel besser. Wann kommst du nach
Hause?
W’mann Übermorgen. Holst du mich beim Flughafen Rovaniemi
ab?
Finnja Natürlich. Und vergiss die Sonnencrème nicht!
W’mann Hier gab‘s bisher nur Schokoladen- und Stratschella-
Crème.
Finnja Ich meine doch nicht die zum Essen, sondern den
Sonnenschutz, den du unbedingt einstreichen musst.
lachend. Sonst kommst du ja tomatenrot wie dein
Kostüm nach Hause…
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 8 -

W’mann
Finnja
W’mann
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
Ach so. Reibt sich an den roten Stellen. Mach dir mal
keine grosse Sorgen! Grüsse bitte Dasher, Dancer,
Prancer und die anderen Rentiere lieb von mir.
Typisch! An die Rentiere denkst du immer. Geniess
noch den Rest deiner Ferien. Auf Wiederhören.
fröhlich. Bis bald, tschüss!
Das Licht geht kurz aus. Zur Überbrückung kann
nochmals der Refrain des vorherigen Liedes
gesungen werden.
5. Szene
Auf der Bühne stehen drei Tabourets und ein
Schornstein, auf einem Tischchen liegen ein
Messband, ein gefüllter Sack und eine Stoppuhr.
W’mann Wie viele Kandidaten haben sich als Mitarbeiter
beworben?
Finnja Leider nur drei. Aber deine Psychologin hat ja auch
gemeint, dass jede Art von Entlastung willkommen ist.
W’mann Lass sie eintreten! Die drei Kandidaten werden
hereingeführt und setzen sich nach einer kurzen
Begrüssung auf ihr Tabouret. Punkt 1 des
Anforderungsprofils: Der Weihnachtsmann trägt einen
langen Bart.
Kandidat 1 trägt topmodischen, gepflegten Bart (Schminke oder
aufgeklebt). Mein Bart ist mir heilig. Ich pflege ihn
jeden Morgen wie die Karosserie meines Alfa Romeo.
Meine Freundin sagt immer… Imitiert Frauenstimme.
Oh mein Gott, du verbringst mehr Zeit auf der Toilette
als ich.
W’mann notiert. Kandidat 1: zu kurz, falsche Farbe,
morgendlicher Zeitverlust, mit kirchlichem Vokabular
vertraut.
Kandidat 2 mit Flauschbart. Meine Freunde nennen mich schon
Santa Cläuschen.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 9 -

W’mann notiert. Kandidat 2: genügender Bart, noch
ausbaufähig, falscher Spitzname.
Kandidat 3 ohne Bart, dafür etwas beleibter. Ich stehe nicht so auf
Bärte. Zum Beispiel beim Fondue-Essen verklebt
einem der Käse im Bart…
W’mann notiert. Kandidat 3: ungeeignetes Gesicht, Pluspunkt:
Gourmet und Gourmand.
Zu allen. Punkt 2 des Anforderungsprofils: Der
Weihnachtsmann verfügt über ein Bäuchlein oder noch
besser: über einen runden Bauch.
Kandidat 1 reckt seine sportliche Statur. Ich halte mich eben fit.
Finnja misst dessen Bauch und nennt die Zahl.
W’mann notiert. Kandidat 1: xx Zentimeter, ungeeignet,
Schönheitswahn.
Kandidat 2 mit durchschnittlicher Statur. Ich könnte mir in den
nächsten Monaten etwas Winterspeck anessen. Finnja
misst dessen Bauch und nennt die Zahl.
W’mann notiert. Kandidat 2: xx Zentimeter, untergewichtig, mit
gutem Vorsatz.
Kandidat 3 etwas beleibter und streicht sich über den Bauch.
Meine innere und äussere Körperpflege gehört zu
meinen grossen Stärken. Finnja misst dessen Bauch
und nennt die Zahl.
W’mann notiert. Kandidat 3: xx Zentimeter, geeignet.
Zu allen. Punkt 3 des Anforderungsprofils: Der
Weihnachtsmann besteht den Schornsteintest. Sie
müssen rasch mit einem Sack in ein Haus einsteigen
und wieder hinausklettern können.
Kandidat 1 selbstsicher. Das dürfte für mich kein Problem sein.
Finnja gibt das Kommando und drückt auf die
Stoppuhr. Dazu können eine oder drei passende
Melodien (z.B. In the Eye of the Tiger, Nimm alles
wie’s ist, Probier’s mal mit Gemütlichkeit) eingespielt
werden. Der Kandidat 1 verschwindet mühelos im
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 10-

Finnja
W’mann
Kandidat 2
Finnja
W’mann
Kandidat 2
Kandidat 3
Kandidat 1
Kandidat 2
W’mann
Kandidat 3
W’mann
Kandidat 3
Finnja
W’mann
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
Schornstein und kehrt wenig später zurück, animiert
das Publikum siegessicher.
stoppt die Zeit und notiert. Kandidat 1: xx Sekunden.
wiederholt die Zeit. xx Sekunden, geeignet.
macht sich bereit. Finnja gibt das Kommando und
drückt auf die Stoppuhr. Der Kandidat 2 verschwindet
etwas mühevoller und kommt ohne Sack zurück.
stoppt die Zeit und notiert. Kandidat 2: xx Sekunden.
vorwurfsvoll. xx Sekunden, Sack vergessen!
Uppsi! Holt sofort den Sack, währenddessen wird
gleiche Musik nochmals eingespielt. Finnja stoppt die
Zeit und zeigt sie dem Weihnachtsmann.
ist an der Reihe, etwas sorgenvoll. Finnja gibt das
Kommando und drückt auf die Stoppuhr. Der
Kandidat 3 verschwindet mühevoll und taucht nicht
mehr auf.
zu Kandidat 2. Der ist wohl eingeschlafen!
Der Bauch ist nicht immer ein Vorteil, siehste!
Lasst uns nachsehen. Alle drei gehen zum Schornstein
und blicken hinein. Eventuell stossen Kandidat 1 und
2 mit den Köpfen zusammen. Alles in Ordnung? Von
unten dringen Knabbergeräusche nach oben.
Alles paletti. Die Weihnachtskekse schmecken richtig
toll!
barsch. Komm sofort nach oben, deine Zeit läuft noch!
widerwillig. Also gut, wenn es sein muss. Klemmt sich
einen Keks zwischen die Zähne und quetscht sich
mühsam hinaus. Übergibt den Sack, verschlingt
zufrieden seinen Keks und verteilt solche im
Publikum.
stoppt die Zeit und notiert. Kandidat 3: xx Sekunden
kopfschüttelnd. Katastrophale Zeit, Fatal, vergisst bei
Futter alles andere.
Punkt 4 des Anforderungsprofils: Der Weihnachtsmann
muss mit einem Kind sprechen können. Finnja, du
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 11-

Finnja
Kandidat 1
Finnja
Kandidat 1
W’mann
Finnja
Kandidat 2
W’mann
Finnja
Kandidat 3
W’mann
übernimmst die Rolle eines Kindes, das mit dem
Weihnachtsmann spricht.
dreht ein oder zwei Haarzöpfchen und nimmt einen
Schleckstängel hervor. Au ja, das ist meine
Lieblingsrolle!
Dann sag mir doch mal ein schönes Verslein auf!
verblüfft, stammelnd.
„Nikolaus, du guter Mann –
Du musst dich sicher plagen,
den schweren Sack zu tragen.“ (aus: www.gedicht-undspruch.de)
unterbricht, heuchlerisch. Du bist aber ein nettes
Kind! Und so ein schönes Gedichtchen. Du siehst gar
nicht so intelligent aus, dass du dir das alles merken
konntest.
notiert. Kandidat 1: beleidigt ein Kind, wünscht sich
ein Verslein und verwechselt so den Nikolaus mit dem
Weihnachtsmann, Dilettant!
weinerlich zum Kandidaten 2. Meine Eltern haben sich
gestern ganz doll gestritten. Kannst du da etwas
unternehmen?
Na, eigentlich mische ich mich nicht in fremde
Angelegenheiten ein. Ruf doch mal das dargebotene
Ohr an.
notiert. Kandidat 2: nicht sehr einfühlsam, immerhin
einen Rat gebend.
provokativ zum Kandidaten 3. Wieso hast du so einen
grossen Bauch?
beleidigt. Ja, sind wir hier denn bei Rotkäppchen oder
was? Das geht dich gar nichts an, du Rotzbengelchen!
Kann ich jetzt wenigstens deinen Schleckstängel
haben?
notiert. Kandidat 3: denkt wieder nur ans Futter,
immerhin kennt er Märchenfiguren und
Verkleinerungsformen. Zu allen. So, das wär’s
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 12-

Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Finnja
W’mann
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
gewesen. Sie werden in den nächsten Tagen von uns
Bescheid erhalten, ob Sie die Arbeitsstelle erhalten.
Die drei Kandidaten verlassen die Bühne.
Und wie sieht’s aus, hast du einen geeigneten
Mitarbeiter gefunden?
Da fragst du noch? Von wahrer Berufung kann keine
Rede sein. Diese Drei könnten eher zu einer Be-lastung
statt einer Entlastung werden.
Übrigens, du hast heute einen Brief erhalten.
Nicht schon die ersten Kinderwünsche im Juli, oder?
Nein, er ist von deiner Pensionskasse.
liest, runzelt die Stirn, stampft wütend auf. Meine
Rente ist aufgrund einer Börsen-Spekulation dahin!
Das ist ja wohl der Gipfel der Weihnachtstanne!
Das heisst also, dass du noch nicht in Rente gehen
kannst…
fluchend. Ach, vermaledeiter Ruprecht! Er hat mir
doch damals zum Einkauf in die Pensionskasse geraten.
Auf die Konkurrenz sollte man bekanntlich nie hören…
Da wäre noch der Anruf des Coca-Cola-Werbeteams.
Sie möchten wieder einen Werbespot für nächste
Weihnachten mit dir drehen.
verzweifelt. Auch das noch! Das ist ja jedes Mal ein
regelrechter Spott und Verhöhnung meinerseits.
Ärgerlich. Werbespot! Und jetzt erfrechen die sich
noch, dies beim Namen zu nennen. Sollen sie doch mal
den Nikolaus fragen, der ist doch auch fotogen und will
ständig in den Medien erscheinen!
Tja, aber du könntest das Geld nun wirklich
gebrauchen. Denk an die Rentiersteuer und die
Pensionskasse!
brummt. Stimmt, also von mir aus... Dauert ja meist
nicht lang und ich muss ja dieses süsse Gebräu nie
trinken. Da trink ich lieber deinen Schwarztee, Finnja!
Legt ihr freundlich den Arm auf ihre Schulter.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 13-

Finnja Gut so! Ist sicher auch gesünder. Und übrigens…
W’mann etwas barsch. Was denn noch?
Finnja Da hat jemand vom National Geographic angerufen
und möchte mit dir ein Interview zur Klimaerwärmung
aufnehmen. Kannst du das nächste Woche einplanen?
W’mann zynisch. Die einen wollen die Welt verschaukeln, die
anderen wollen sie retten. Wenn es also sein muss…
Finnja Noch eine kleine Bitte.
W’mann etwas barscher. Was denn noch?
Finnja Du solltest den Rentierstall mal ausmisten.
W’mann murrend. Ach, nicht schon wieder. Habe ich doch
gerade eben vor einer Woche erledigt.
Finnja Eben!
W’mann Mir wird das alles zu viel.
Finnja Vielleicht weiss ja deine Psychologin wieder Rat. Ende
nächster Woche hast du übrigens den nächsten Termin.
W’mann Hoffentlich verschreibt sie mir wieder einen
Strandaufenthalt…
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 14-

Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
2. Akt
1. Szene
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
Der Schülerchor kann den Song „Christmas Star“
vortragen oder nochmals den Refrain von „Don’t
worry“ aufnehmen.
Nun ist wieder ein Monat vergangen. Wie hat sich Ihr
Problem seither verändert?
mürrisch. Eigentlich überhaupt nicht. Aber die
Badeferien haben mir schon gut getan. Allerdings
stecke ich nun bereits wieder im gleichen Hamsterrad
wie vorher. Alle wollen etwas von mir.
Und haben Sie einen fähigen Mitarbeiter anstellen
können?
Ach, da waren alles nur Nieten dabei. Niemand der mit
Herz, Seele und… Greift sich an seinen Bauch.
…Leib dabei gewesen wäre.
Schade, das hätte Sie bestimmt entlastet. Was belastet
Sie denn zurzeit? Es ist ja erst Juli.
Gerade eben musste ich wieder einen Werbefilm für
Coca Cola drehen.
Tönt doch spannend.
Papperlapapp. Eigentlich stinkt die Sache zum Himmel.
Wieso denn?
Ich geb meinen guten Ruf für einen solchen Konzern
her.
Aber das machen andere Stars ja auch. Ist das so
schlimm?
Schauen Sie doch selbst. Dazu wird der Slogan „Red,
white & you“ (Anm. d. Red. Slogan für Coca-Cola-
Classic, 1986) oder „Coca-Cola always the real
thing!“ (Anm. d. Red. Coca-Cola, 1998) eingeblendet
beziehungsweise von einer Off-Stimme gesprochen.
Es kann dazu eine typische Coca-Cola-Musik
erklingen.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 15-

Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Reporter
W’mann
Reporter
W’mann
Oje, da mussten Sie sich ja ziemlich ins Zeug legen…
In Ihrem Alter.
Jaja, Sie junges Ding können schon lachen! Aber das
Schlimmste an diesen Werbungen ist es, dass die
anschliessend noch mein Gesicht verändern, empört,
meinen Bauch verkleinern, den ganzen Hintergrund mit
Computer und so hineinbasteln und die ganze Welt für
dumm verkaufen.
Und trotzdem kauft’s die ganze Welt…
Nee, nicht die ganze, wir in unserem Dorf brauen
unseren Schwarztee lieber selbst.
grinsend. Liegt es irgendwo in Gallien und Sie heissen
eigentlich Weihnachtix?
ungehalten. Bezahle ich Sie dafür, dass Sie nun Witze
reissen?
Pardon, das ist mir rausgerutscht. Und weiter?
2. Szene
Da war ja noch dieses Interview. Eigentlich eine gute
Sache, aber der Reporter von National Geographic war
ein Perfektionist. Jede Frage mussten wir drei Mal
aufnehmen, bis alles ganz genau richtig war. Schauen
Sie selbst. Eingeblendet wird ein kurzes Interview
oder alternativ kann es auch live an einem anderen
Spielort gespielt werden.
enthusiastisch. Meine Damen und Herren, wir
befinden uns hier in der Nähe des Polarkreises und
haben einen seltenen Gast aufgesucht: Den
Weihnachtsmann. Zum Weihnachtsmann. Guten Tag
Herr Weihnachtsmann, herzlichen Dank, dass Sie sich
Zeit für uns nehmen.
brummt. Solange ich keinen Sport für Sie machen und
dabei dämlich lachen muss…
Wie meinen Sie das?
Ach, vergessen Sie es!
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 16-

Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
Reporter Gut, gut. Woran erkennen Sie die Folgen der
Klimaerwärmung?
W’mann Früher hat man für die Coca-Cola-Werbung noch
problemlos echte Eisbären gefunden!
Reporter Wie bitte?
W’mann spöttisch. Eisbären – weisse grosse Tiere mit einem
weichen Fell. Für welchen Sender arbeiten Sie
eigentlich?
Reporter Augen rollend. Immer noch bei National Geographic.
Also, es gibt offenbar keine Eisbären mehr. Wohin sind
die denn gegangen?
W’mann In die Kauna natürlich!
Reporter Kauna?! Wo liegt denn das?
W’mann Natürlich dort, wo man sie aufgestellt hat.
Reporter Ach, mich laust der Affe.
W’mann Dann bleiben Sie mir bloss etwas fern. In meinem
Beruf kann ich mir keine Läuse leisten!
Reporter Ist nur so eine Redensart. Nochmals zurück zum
Thema. Was meinen Sie mit Kauna?
W’mann Na, den Kühlraum natürlich.
Reporter Ach so, wie Sauna?
W’mann seufzend. Na endlich, bei Ihnen steht wohl ein Rentier
auf der Leitung?
Reporter stottert. Wie, was, bitte?
W’mann Wie sind Sie eigentlich hierhergekommen?
Reporter Wieso? Mit dem Flugzeug.
W’mann Eigentlich wollen Sie ja etwas gegen die
Klimaerwärmung tun, oder?
Reporter entnervt. Cut!
W’mann ungläubig. KitKat? Jetzt wollen Sie auch noch einen
Werbefilm drehen, oder?
Reporter verzweifelt. Mir reicht schon, ein gewöhnliches
Interview mit Ihnen führen zu können. „Cut“ bedeutet,
dass wir hier den ersten Versuch beenden. Den muss
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 17-

man nicht mal schneiden, da wir nochmals von ganz
vorne beginnen können…
W’mann aufmunternd. Aber wieso denn, es lief doch gerade
ganz gut!
Das Licht schwenkt wieder zur Psychologin und dem
Weihnachtsmann zurück.
Psychologin Und dann mussten Sie dieses Interview mehrmals
aufnehmen.
W’mann verärgert. Stundenlang und in dieser Kälte! Ich sagte ja
schon, der Reporter war ein richtiger Perfektionist.
Psychologin mitfühlend. Oje, von solchen Pflichten müssen Sie sich
unbedingt befreien.
W’mann Aber wie denn? Alle erwarten doch vom
Weihnachtsmann, dass er immer freundlich und
kooperativ ist.
Psychologin Und das bereitet Ihnen keine Freude mehr?
W’mann Richtig. Und wenn ich nun daran denke, dass wir
eigentlich auf Hochtouren an der Weihnachtskollektion
2016 arbeiten sollten.
Psychologin verständnislos. Was meinen Sie damit?
W’mann Na, die Karten- und Geschenkproduktion. Steigert sich
in einen nervösen Redeschwall. Nicht zu vergessen,
die minutiöse Einsatzplanung. Vorher sollte man noch
zuverlässig wie eine Schweizer Uhr die
Adressänderungen im System vornehmen. Sonst
kommt’s zur Katastrophe. Beunruhigt. Ich pack das
einfach nicht mehr alles und fühle mich völlig
unmotiviert, möchte morgens nicht mehr aus dem Bett.
Psychologin nachdenklich. Wissen Sie was? Am besten ist es, wenn
ich Sie einmal krankschreibe. Bevor Sie komplett
kollabieren, ziehe ich die Notbremse für Sie. Füllt ein
Formular aus. Hier haben Sie ein Arztzeugnis, das Sie
für sechs Monate ausser Gefecht setzt.
W’mann ganz leise, traurig. Aber dann…
Psychologin Was dann?
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 18-

W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
W’mann
Psychologin
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
etwas lauter, bedrückt. Aber dann fällt ja der
Weihnachtsmann an Weihnachten aus!
bestimmt. Ihre Gesundheit geht vor!
Aber die vielen Kinder…
Sollen sie einmal spüren, was fehlt, wenn Sie nicht
mehr auftauchen. Das wird sie in Zukunft dankbarer
machen.
nachdenklich. So kann man es ja auch sehen. Besten
Dank für Ihre Hilfe.
Schauen wir einmal, wie die Welt reagiert und wie Sie
damit klarkommen. Treffen wir uns wieder in einem
Monat?
Klar, habe ja nicht viel anderes zu tun, bin ja
krankgeschrieben.
Das heisst nicht, dass Sie nichts an sich verändern
können.
Sie müssen ja immer das letzte Wort behalten.
Richtig.
3. Szene
Ein drittes Mal kann der Refrain von „Don’t worry“
zur Überbrückung vorgetragen werden. Der
Weihnachtsmann entspannt sich zu Hause.
Finnja bringt Weihnachtsmann einen Tee. Wie geht’s?
W’mann nachdenklich. Es sind immer noch zwei
Weihnachtselfen auf meinen Schultern.
Finnja Wie bitte?
W’mann Na, der eine Weihnachtself, der mir zuflüstert, dass ich
sofort mit den Vorbereitungen beginnen muss. Stimme
imitierend. Der Weihnachtsmann darf ja nicht
ausfallen. Und dann der andere Weihnachtself, der
mich piekst. Stimme imitierend. Bleib nur ruhig da, es
kräht ja sowie niemand mehr nach dir, alter Mann!
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 19-

Finnja
W’mann
Das ist eine schwierige Entscheidung. Aber jemand von
der Zeitung Polarlicht ist da.
stirnrunzelnd. Nicht schon wieder die Presse…
Sprecher/in
4. Szene
Das Licht geht kurz aus. Eingeblendet oder
vorgelesen wird die Titelseite der aktuellen Polarlicht-
Ausgabe.
AUCH DAS NOCH: DER WEIHNACHTSMANN FÄLLT AUS!
Weihnachtsfreunden bleibt gewiss der Keks im Hals
stecken: Nebst der geringen Hoffnung auf weisse
Weihnachten, der trüben Wirtschaftslage und den unter
der Flaute leidenden Einkaufsläden droht nun auch der
Weihnachtsmann dieses Jahr auszufallen. Aufgrund
seiner schlechten psychischen Verfassung musste er
kürzlich krankgeschrieben werden. Nähere Gründe sind
bisher noch nicht bekannt. Wir informieren Sie laufend
über diesen einzigartigen Fall in der Geschichte der
Menschheit.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 20-

Kind 1
Kind 2
Kind 3
Kind 1
Kind 2
Kind 1
Kind 3
Kind 1
Kind 3
Kind 1
Kind 2
Kind 3
Kind 1
Finnja
3. Akt
1. Szene
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
Drei Kinder sitzen um ein Tischchen mit der
Polarlicht-Zeitung.
Das kann ja wohl nicht sein Ernst sein.
Weihnachten ohne Weihnachtsmann – geht gar nicht!
Aber ein bisschen Ruhe hat er nach all den Jahren
verdient.
Ja schon, aber wir könnten ihm ja helfen.
Wenn er doch gar nicht mehr will…
Wir müssen ihn einfach davon überzeugen.
Und wie willst du das schaffen? Der nippt doch lieber
an seiner Cola!
Sei dir mal nicht so sicher. Wie wäre es, wenn wir ihm
die negativen News aus dem Fernsehen
zusammenschneiden und ihm klarmachen, dass wir ihn
dringender denn je brauchen.
Du meinst, der hat keinen eigenen Fernsehanschluss?
Keine Ahnung, aber wenn er die Flut von Katastrophen
sieht und abschliessend die Meldung, dass er ausfällt
und wir möglichst traurig dreinschauen…
Tönt cool!
Warte mal, das lässt sich mit meinem Laptop machen.
begeistert. Wusste ich es doch! Auf euch ist Verlass.
Auf zum Polarkreis! Die drei Kinder geben sich ein
High five und das Licht geht kurz darauf aus.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
2. Szene
Der Weihnachtsmann liest in seinem Stuhl, Füsse
hochgelagert.
Draussen vor der Tür warten drei Kinder. Soll ich sie
reinlassen?
- 21-

W’mann
Kind 1
W’mann
Kind 2
Kind 3
Kind 1
W’mann
Kind 2
W’mann
Kind 1
Kind 2 & 3
W’mann
Kind 1
W’mann
Kind 3
W’mann
Kind 2
Kind 3
Kind 1
- 22-
blickt auf, brummt. Nach der Presse jetzt noch ein paar
Unruhestifter mehr. Ach, was soll’s. Lass sie rein.
Die drei Kinder rennen aufgeregt herein.
Lieber Weihnachtsmann, wir möchten, dass du dein
Arztzeugnis zerreisst.
Wieso das denn?
Ohne dich verliert Weihnachten an Zauber!
Schau dir mal an, was wir dir mitgebracht haben.
Ein Kurzfilm mit einigen aktuellen, negativen
Schlagzeilen wird eingeblendet. Am Schluss des
Zusammenschnitts könnte der Sprecher die Botschaft
verkünden, dass der Weihnachtsmann ausfällt.
Und nun willst du auch noch fehlen!
etwas schuldbewusst. Das stimmt ja schon, aber es
scheint sich eh alles nur noch um Kommerz zu drehen.
Nein, nicht bei allen. Viele hoffen auf dein Erscheinen
an Heilig Abend.
betrübt. Aber ich schaff‘ das einfach nicht mehr.
ungestüm. Wir können dir ja helfen!
begeistert. Ja genau!
wenig erfreut. Ihr wisst ja nicht, worauf ihr euch da
einlässt.
aufgeregt. Natürlich haben wir nicht deine Erfahrung,
aber wir sind motiviert und helfen dir gern.
Da gibt’s auch sonst noch ein paar klitzekleine
Problemchen.
Na, was denn?
Wir haben dieses Jahr gar nichts zum Verschenken
produziert.
Ja, was könnten wir den Menschen schenken?
Es sollte nicht allzu schwer sein, so dass wir es tragen
können.
mit einem plötzlichen Einfall. Ich hätte da eine Idee
von früher… Zündet eine grössere Kerze vor ihm an.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.

Kind 2
W’mann
Kind 3
W’mann
Kind 1
W’mann
Kind 1
W‘mann
Kind 1
W’mann
Kind 3
W’mann
Kind 2
W’mann
Was wünscht sich eigentlich der
Weihnachtsmann?
Der Schülerchor singt das Lied „When Christmas
comes to town“. Die drei Kinder, der
Weihnachtsmann und Finnja tuscheln zuerst, setzen
sich an den Tisch und beginnen eifrig zu basteln.
Der Weihnachtsmann zerreisst demonstrativ sein
Arztzeugnis.
Was wünscht du dir eigentlich, Weihnachtsmann?
zufrieden. Ihr habt es mir bereits geschenkt.
schaut kurz auf. Hä? Das Video, oder was? Bastelt
weiter.
Na, ich habe die Freude am Freude bereiten
wiedergewonnen. Euer Elan und Engagement hat mich
nämlich angesteckt. Ihr habt mich von der Bedeutung
des Weihnachtszaubers überzeugt.
Und jetzt werden wir den Menschen Licht schenken.
Du bist schon sehr weise für dein Alter! Weisst du
schon, was du einmal werden möchtest?
kichert. Ich wollte eigentlich mal Weihnachtsmann
werden. Aber der Lehrer hat mir gesagt, dass dies gar
kein richtiger Beruf sei.
Es ist eher eine Berufung als ein Beruf. Wenn du willst,
kannst du ja nach der Schulzeit mal bei mir beginnen.
erfreut. Das wäre megatoll. Und meine Freunde?
Kind 1 gutmütig auf die Schultern klopfend. Die
dürfen natürlich auch mit.
So fertig! Das war’s.
Ist ja auch höchste Eisenbahn. Viertel vor Elf am Heilig
Abend und noch gar nichts verteilt. Helft ihr mir noch
beim Verteilen? Nimmt seinen Sack und ergreift sein
Stecken-Rentier.
Aber sicher!
Dann bin ich jetzt wunschlos glücklich!
Das Licht geht vollständig aus. Der Schülerchor singt
„Candle“ von Avalon. Der Weihnachtsmann zündet
nach und nach eine Kerze für den Schülerchor an.
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 23-

Die drei Kinder zünden eine Kerze in einer Laterne an
und verteilen die sternenförmigen Teelichter (bei
grosser Zuschauermenge nur symbolisch und an der
Ausgangstür erfolgt im Anschluss weitere
Verteilung).
© Teaterverlag Elgg in Belp.
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.
Kein Aufführungsrecht.
- 24-