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Zum Aufführungsrecht<br />
• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />
teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />
Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />
www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />
Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />
nicht zur Aufführung.<br />
• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />
• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />
abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />
Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />
• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />
tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />
• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />
Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />
• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />
auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />
Computerdateien).<br />
• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />
die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />
gestattet.<br />
• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />
geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />
Bestimmungen sind strafbar.<br />
• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.<br />
"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />
hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />
von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />
Rudolf Joho
<strong>Steizyt</strong><br />
Szenen eines Ausstiegs<br />
von<br />
Ueli Remund<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
<strong>Steizyt</strong><br />
Stück von Ueli Remund<br />
BE/ 4D/ 5H Bb in Andeutung<br />
„Nicht jeder, der Frey heisst, ist frei. Aber Marco Frey hat noch<br />
gewisse vage Vorstellungen von Freiheit, wenn auch vom Typ aus der<br />
American- Blend-Tabakwerbung. Als Elektriker hat Marco einen<br />
handfesten Beruf, und dass er zur Verwirklichung seiner Träume auch<br />
zu schwitzen bereit ist, beweist er im Fitnesscenter, wo wir ihm zum<br />
ersten Mal begegnen. In Sachen Liebe stehen die Sterne gerade nicht so<br />
günstig, dafür aber in der Sparte Abenteuer.<br />
Unter Hunderten von Bewerbern hat das Fernsehen, das auch in<br />
Marcos Leben lenkt und schenkt wie einst der liebe Gott, ihn<br />
auserkoren, drei Wochen lang mit fünf anderen Begünstigten, im Jura<br />
vor laufenden Kameras in die Steinzeit zurückversetzt seine<br />
Überlebensfähigkeit unter Beweis zu stellen. Die gloriose Idee ist echt,<br />
bis hier kennt man die Geschichte, der Rest ist Theater.<br />
Es ist schönes Theater, weil wir Marco in liebevoll ausgewählten, in<br />
bunt choreographierten und witzig inszenierten Situationen auf seiner<br />
Suche nach sich und seiner Viehtreiberfreiheit begleiten dürfen. Weil<br />
es Ueli Remund aber unterlässt getreu den Empfehlungen<br />
amerikanischer Erfolgsautoren seiner Hauptfigur im entscheidenden<br />
Augenblick eine geladene Pistole oder mindestens ein Messer in die<br />
Hand zu drücken, erreicht Marco Frey sein Ziel natürlich nicht, und wir<br />
bekommen keinen einzigen Mord zu Gesicht.<br />
Dafür kommen wir aber in den Genuss eines Bilderbogens, der etwas<br />
mit uns zu tun hat.“ Beat Sterchi in der WoZ 17/ 1995<br />
2<br />
--<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Regieanmerkungen<br />
Zur Ausstattung: Die Bühnenausstattung aufs Nötigste beschränken.<br />
Wenn es die Bühnengrösse zulässt, dann die drei Spielorte der Szenen<br />
1 bis 9 nebeneinander aufbauen, um Unterbrüche durch aufwendige<br />
Umbauten zu vermeiden.<br />
Zu den Szenenwechseln: Die teils sehr kurzen Szenen verlangen nach<br />
einem schnellen Szenenwechsel. Die Wechsel akustisch und optisch<br />
stützen, damit sich trotz der Unterbrüche eine Grundstimmung<br />
aufbauen kann. Reizvoll wäre zum Beispiel als Kontrast zur<br />
indianischen Musik das Lesen von Börsenkursen während des<br />
Szenenwechsels.<br />
Das Stück sollte ohne Pause durchgespielt werden.<br />
Zur Interpretation: Marco macht bittere Erfahrungen, aber man darf sie<br />
in Anbetracht tausender arbeitsloser Menschen kaum als tragisch<br />
bezeichnen. „<strong>Steizyt</strong>“ ist demnach nicht als Tragödie zu spielen. Also<br />
das komische Element, das in fast allen Szenen durchschimmert,<br />
herausarbeiten.<br />
Marco ist einer von uns. Aber im Gegensatz zu uns beginnt er sich zu<br />
verweigern, setzt sich zur Wehr. Sein Interesse für die Indianer ist nicht<br />
als Tick zu zeigen, sondern als Suche nach seiner Identität.<br />
Bei der Figurenzeichnung Übertreibungen vermeiden. Die Personen<br />
sind Menschen wie du und ich. Man darf sie nicht der Lächerlichkeit<br />
preisgeben. Man soll sich mit ihnen identifizieren können.<br />
Der Schluss des Stücks bleibt offen. Also in der Schwebe halten, ob<br />
Marco bloss blufft, oder ob er es ernst meint. Wichtig ist bloss, dass<br />
das Spiel seine Bereitschaft zur Gewalt verständlich macht. Der offene<br />
Schluss verhindert auch das Festlegen von Marco auf ein Klischee:<br />
Opfer oder Rächer.<br />
3<br />
--<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Personen:<br />
Marco Frey<br />
Angela Sommer<br />
Denise Balmer<br />
Beat Schnell<br />
Sybill Sorg<br />
Herr Gross<br />
Frau Gross<br />
Reporter Weber<br />
Fotograf Müller<br />
4<br />
--<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
<strong>Steizyt</strong><br />
1. Szene<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
5<br />
--<br />
In einem Kraftraum trainieren Denise und Marco.<br />
Sie sind voll bei der Sache. Marcos durchtrainierter<br />
Körper ist schweissnass. Unter leisem Stöhnen<br />
stemmen die beiden die Gewichte mehrmals in die<br />
Höhe. Sie halten inne, greifen zu den<br />
Frottiertüchern und wischen sich die erhitzten<br />
Gesichter trocken. Nun geht Marco an die Hantel,<br />
schraubt die Gewichte fest, schiebt sich darunter<br />
und hebt das Gerät aus der Halterung.<br />
Hilfsch mer?<br />
Sofort.<br />
(Denise stellt sich hinter Marco auf und fasst ihn in<br />
der Taille. Marco stemmt nun das Gewicht<br />
mehrmals aus der Kniebeuge zur Streckung. Seine<br />
Knie zittern vor Anstrengung. Der Atem geht<br />
stossweise. Denise sichert und unterstützt die<br />
Übung mit dem Griff in der Taille. Nun legt Marco<br />
die Hantel auf die Halterung zurück. Denise drückt<br />
sich kurz und fest von hinten an ihn. Er wendet sich<br />
um, küsst sie flüchtig und löst sich von ihr.)<br />
Warum mache mer das eigentlich?<br />
De mache mer nüt Blöders.<br />
Mängisch frage mi würklech.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Chumm, chumm!<br />
Wie wenn i nid scho gnue müesst chrampfe.<br />
Aber angers. So chumm! Nid schwätze, schwitze?<br />
Oh, es Wortspiel!<br />
Mi ungerschetzt me.<br />
Ah!<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
6<br />
--<br />
(Marco wiederholt die Übung, Denise hilft. -<br />
Auftritt Sybill. Sie ist sexy aufgemacht. Betont<br />
munter.)<br />
Tschüssli.<br />
(Marco macht weiter.)<br />
Tschou.<br />
(kühl) Tschou Sybill.<br />
Tschou Denise.<br />
(Marco beendet die Übung, trocknet Gesicht und<br />
Hände.)<br />
Wie geit's?<br />
Jaja. Sälber?<br />
Ging wie ging.<br />
Dir gäht's dick düre, dir. Wenn der so müesstet bim<br />
Chrampfe...<br />
We me scho da isch....<br />
Chönnt mi nid eso uuschotze.<br />
Chotze isch anders.<br />
Scho.<br />
Was wosch?<br />
Hehe!<br />
Frage ja nume.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
7<br />
--<br />
Aber wie!<br />
Het doch e Grund.<br />
Das scho.<br />
Also.<br />
Der Yves.<br />
I lose.<br />
Der René macht am erschte Ougschte d Brügg, u de<br />
chönnte mer hurti zäme druus. Ha dänkt, du chönntisch<br />
viellich...<br />
...der Yves näh. Chann i. Chunnt mer zwar chly id<br />
Queri, aber jenu. Ha em Sunntig e Wettkampf, aber es<br />
geit scho. U wenn ne d Wuche druuf derfür ou no<br />
überchume...<br />
Okay.<br />
Bringsch ne, oder...<br />
Wär froh, wenn de...<br />
Wenn?<br />
Am erschte um die füfe?<br />
Geit.<br />
Merci, gäll.<br />
Scho rächt.<br />
Schiesse der ou wieder mal e Stei i Garte.<br />
(Denise und Marco machen sich für eine neue<br />
Übung bereit. Da Sybill keine Absicht zeigt, sich zu<br />
verabschieden...)<br />
Hei mer no öppis?<br />
Gloub scho.<br />
Ja?<br />
D Stütz. Loufe duurend uf em Zahnfleisch.<br />
Meinsch i nid? Mit vierehalb Riese brutto!<br />
Git ja no ander Tschöbs.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Sybill:<br />
8<br />
--<br />
(gereizt) Vergiss es. Fah nid wieder a! Akkördle tuen i<br />
nid, ää. Das chasch nid verlange vo mer.<br />
Mein i gar nid.<br />
Also. Bisch guet ewäg cho.<br />
Als Elektriker, das isch doch Seich. Gang doch zu re<br />
Versicherig, oder so. Bisch doch e sympathische Typ.<br />
Die flüüge doch uf settig.<br />
Marco: Sympathisch? Das ghör i z erscht Mal. Vo dir. -<br />
Meinsch, hütt wart no öpper uf eim? Das cha der ja nid<br />
ärnscht sy. Wenn de nöime wäggeisch, bisch dusse, das<br />
weiss doch jede.<br />
Sybill:<br />
Marco:<br />
Mit dyne Alimänt chönnt me glatt verhungere.<br />
Itz bräms aber!<br />
(Die alte Unverträglichkeit bricht durch.)<br />
Sybill: Das isch eifach verschisse.<br />
Marco: Wär het wölle scheide, du oder ig?<br />
Sybill: Mit dir cha me nid zämeläbe.<br />
Marco: Itz muesch sofort ab em Gas.<br />
Denise: Oh, itz faht das scho wieder aa?<br />
Sybill: Isch ömu wahr. - Also, was isch?<br />
Marco: Es geit nid. Cha nid meh zahle, das weisch genau. Dä,<br />
wo de im Momänt hesch, verdient doch rächt. Dä<br />
chönnt doch ou...<br />
Sybill: (scharf) Das geit di nüt a.<br />
Marco: Ah so. Un i zahle, dass mer z liege weh tuet u gseh<br />
derfür d Ching jede zwöit Sunntig.<br />
Sybill: So nimm se doch.<br />
Marco: Scho morn, wenn i chönnt.<br />
Denise: Itz höret äntlech uuf.<br />
Sybill: Du hesch diner Verpflichtige...<br />
Marco: ...u das seisch grad du! (Hasserfüllt.) Aber was mit mir<br />
isch, das isch der völlig wurscht. Weisch, mängisch<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Sybill:<br />
chönnt i di... Viellich wett i ou mal wieder e Familie,<br />
aber eso...<br />
Du ghörsch no vo mer. (Ab)<br />
9<br />
--<br />
(Marco ist ausser sich vor Wut. Denise versucht ihn<br />
zu trösten und nimmt ihn in die Arme.)<br />
Denise: Chumm! Vergiss es.<br />
Marco: Mängisch gsehn is eifach nümm.<br />
Denise: Vergiss es.<br />
Marco: Scho guet.<br />
Denise: Viellich git's plötzlech e Lösig.<br />
Marco: Wenn i der Sport nid hätt - u der Yves, d Daniela.<br />
Denise: Isch ja guet. (Marco löst isch.)<br />
Marco: Geit scho besser. Merci.<br />
Denise: Viellecht gäbs ja scho e Lösig. Bi ja ou no da.<br />
Marco: Ja?<br />
Denise: (unsicher) Chönntisch dy Wohnig spare.<br />
Marco: (überrascht, dann unsicher) Isch en Idee. Aber... -<br />
nimm mer's nid übel. I weiss nid... ha eifach Schiss,<br />
versteisch... - gebrannte Kinder...<br />
Denise: (beschwichtigend) Okay, scho vergässe.<br />
(Marco holt zwei Flaschen mit Getränken, wirft<br />
Denise die eine zu und trinkt aus der anderen.)<br />
Denise: Was nimmsch?<br />
Marco: Nümm das Proteingsöff. Bi ds letschte Halbjahr zwöi<br />
Kilo schwärer worde.<br />
Denise: Das gsäch me der nid a.<br />
Marco: Muess ufpasse. Im Wasser wär das guet, aber bim<br />
Loufe und uf em Velo luegsch y.<br />
Denise: I chönnt der cho hälfe am Sunntig. Ha Zyt.<br />
Marco: Ou ja, das wär schourig nätt.<br />
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Kein Aufführungsrecht.
Denise:<br />
Marco:<br />
Gsehsch, chasch mi ömu scho bruuche.<br />
Das scho.<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
10<br />
--<br />
(Marco greift in den Trainingsanzug, holt einen<br />
Brief heraus und gibt ihn Denise zum Lesen.)<br />
Spitze, he.<br />
Mal öppis angers.<br />
Wie chunsch derzue?<br />
Ha i der Fernsehzytig gläse, mi suechi Lüt.<br />
(bewundernd) U bisch eifach inecho?<br />
Scho nid. Sie hei achthundert Amäldige gha, u sächsi<br />
nähme sie.<br />
Ou Spitze, du. Ehrlich. Kennsch öpper bim Fernseh?<br />
Nei. Aber i ha mer überleit, was für Type me bruucht<br />
für sone Üebig. U de han i gschribe, i sig so eine.<br />
Eso ne Ironman...<br />
...e pickuherte Siech mit Handkante, wo de einzu<br />
muesch versichere, u vor em Bizeps heig i sälber<br />
angscht.<br />
Eifach Spitze.<br />
(Sie vollführen ein Begrüssungsritual.)<br />
Marco: Vor drei Wuche si mer z erscht Mal zämecho.<br />
Denise: Un es klappt?<br />
Marco: Ja. Schynt so. Ha der's nid wölle säge, bevor es sicher<br />
isch.<br />
Denise: Spitze, du. U de läbet der wie früecher d<br />
Höhlebewohner?<br />
Marco: Ja, das heisst so ähnlech. Im Jura hinger wärde mer<br />
irgendwo im Gjätt usse abgsetzt. Mir dörfe nüt mitnäh<br />
als üser Chleider, u nächer heisst es: Hopp der Bäse.<br />
Vierzäh Tag überläbe pur. Üseri sächsi: Drei Froue,<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
11<br />
--<br />
drei Manne. Alles ganz verschiedeni Lüt. De müesse<br />
mer z Ässe sälber sueche, e Hütte boue, probiere Füür<br />
z mache. U d Kamera ging i der Nöchi. U jede Mittag<br />
git's e halbstündigi Sändig. Uf eso öppis han i scho<br />
lang gwartet. Einisch nid müesse schaffe, für d Alimänt<br />
z zahle, d Versicherige, d Stüüre u d Mieti. Einisch<br />
genau das mache, wo de eigentlich bruuchsch zum<br />
Läbe: Sammle, jage, boue, füüre.<br />
Wa sy das für Lüt, die andere?<br />
E Huusfrou, es Bürofrölein, e Grafikere, e Alternative<br />
un e Manager, son e Wärbefritz, gloub.<br />
Das geit doch nid, so Lüt zäme. Spinne die eigentlech?<br />
Das git sicher Äktschen. U das wei sie, nimen ig aa.<br />
Das wär nüt für mi.<br />
Warum nid?<br />
Hesch nid Schiss?<br />
Schiss? - Gloub nid, ää.<br />
Viellech chunnsch gross use.<br />
Gross use?<br />
Wirsch berüehmt.<br />
Wäge däm?<br />
(Die beiden gehen zur nächsten Übung über und<br />
machen sich bereit.)<br />
Denise: D Lüt stöh doch schourig uf so Züg. Süsch miech me’s<br />
ja nid.<br />
Marco: Scho.<br />
Denise: U du bisch sympathisch.<br />
Marco: Scho die zwöiti, wo das hütt seit. Das stellt wahnsinnig<br />
uuf.<br />
Denise: Lue de nume.<br />
Marco: Der Typ isch viellich sympathisch, aber sys<br />
Bankkonto....<br />
Denise: Das isch nid ds Wichtigschte.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Das seit jedi.<br />
Es si nid alli glych.<br />
Das seit ou fasch jedi.<br />
Teil meine, was sie säge.<br />
Wär weiss!<br />
Sicher.<br />
Also, wei mer no chly.<br />
2. Szene<br />
Fernsehkommentar:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
12<br />
--<br />
(Sie führen das Training weiter. Licht allmählich<br />
aus.)<br />
Herr und Frau Gross<br />
Man hört die Geräusche des Feuerbohrens. Frau<br />
Gross sitzt im Fauteuil und schaut sich im<br />
Fernsehen die Übertragung des Feuerbohrens<br />
anlässlich der Mittagssendung „<strong>Steizyt</strong>“ an. Dazu<br />
nimmt sie ihr Mittagessen ein.<br />
D Naturvölker hei verschiedeni Verfahre kennt zum<br />
Füürbohre. Bi all däne Technike geit es drum, dür<br />
Rybig Wermi z entwickle.<br />
(Auftritt Herr Gross, in der Hand den Teller mit<br />
dem Mittagessen.)<br />
Das isch scho verdammt gmüetlech eso. Jede Mittag<br />
hockisch vor em Fernseh. Da freut me sich uf es<br />
gmüetlechs Mittagässen - u nächer das!<br />
I mache der doch immer alls parat. Also du chasch di<br />
nid beklage! Es geit ja nume no füüf Täg. Du<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Kommentar:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
13<br />
--<br />
verschindisch ja bi de Schirennen alben o vor e<br />
Fernseh.<br />
Das isch öppis anders, das isch Sport.<br />
Das o. Süsch lue nume, wien er schwitzt! (Begeistert.)<br />
Der Marco isch scho ne halbi Stund dranne, ohni<br />
einisch abzsetze, aber es geit ging no nid.<br />
Was macht er?<br />
Füür dänk. Är bohret Füür wie vor zähtuusig Jahr.<br />
Faszinierend. Geschter het er als erschte Würm gässe.<br />
Du, i cha der säge, das lüpft der scho bim Zueluege.<br />
Du hesch di doch süsch nie für alti Gschicht<br />
interessiert.<br />
Das isch nid Gschicht, das isch Läbe. Lue mal, jedes<br />
Müskeli gsehsch an ihm. Vier Kilo het er scho abgnoh.<br />
Weisch, wenn me nume vo Beeri, Schwümm u<br />
Schnägge müesst läbe, das wär e Superdiät.<br />
Zum Füürbohre bruucht me ds Füürbrätt, der Bohrstab,<br />
der Bohrbogen un es hohls Griffstück...<br />
Es fallt mer uuf, du redsch ging nume vom Marco. Es<br />
het ja no anderi.<br />
Scho.<br />
Was isch de mit üsem Beat?<br />
Isch am beschte bi de Interviews, schwätzt schnäller als<br />
der Beni, aber süsch...<br />
Aber als Wärber top. Sys Konzäpt für üse nächscht<br />
Fernsehspot, eifach toll.<br />
Geschter het er sich beklagt wäge zwone Blaatere a de<br />
Füess. Der Marco het nume glächlet. Weisch, alli hei<br />
gmeint, der Beat, so ne erfolgryyche Typ, dä schaff’s.<br />
Aber gäge Marco macht er kei Stich, obschon dä<br />
numen e Büezer isch. Der Marco cha i der Wildnis<br />
alles am beschte, macht nie e Fähler, u zu allem zuche<br />
isch er no so bescheide.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Herr Gross: Git halt überall tüechtigi Lüt, chunnt nume druuf a,<br />
dass me se optimal ysetzt. I säge ging: Wichtig isch,<br />
was eine cha, nid was er isch.<br />
Frau Gross: D Sonja isch ou uusgstige.<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
14<br />
--<br />
D Sonja?<br />
D Grafikere. Weisch, die wo so guet mit em Marco<br />
harmoniert. Het näben ihm gschlafe i der Hütte. Itz si<br />
sie nume no drü, d Regula, der Beat u äbe der Marco.<br />
Das isch sicher hert für ihn, wenn d Sonja nümme<br />
derby isch. (Schreit.) Lue, es rouchnet!<br />
Tatsächlich.<br />
Kommentar: Mit fyyne Holzfasere oder anderem Zunder wird jitz<br />
die koschtbari Gluet unterhalte. Itz blaset er liecht i d<br />
Gluet, bis es e Flamme git. Itz, itz, ja, es isch sowyt,<br />
myner liebe Zueschouerinne u Zueschouer, der Marco<br />
het’s gschafft, es brönnt!<br />
Frau Gross: Es brönnt, bravo, eifach toll, bravo Marco!<br />
Herr Gross: Sehr fotogen, dä Typ. Da mache mer öppis mit üsem<br />
neue Bike. Das wird e Rysser.<br />
Frau Gross: U de lade mer ne y.<br />
Herr Gross: Cha me.<br />
Frau Gross: I meine, du hesch dyner junge Mitarbeiterinne...<br />
Herr Gross: Bitte!<br />
Frau Gross: Öppis chasch mer ja ou gönne.<br />
Herr Gross: (gereizt.) Scho rächt, mache mer. I muess.<br />
(Herr Gross ab, ohne sich zu verabschieden. Frau<br />
Gross schaut schon wieder gebannt in den<br />
Fernseher.)<br />
Kommentator: Ds Füür brönnt, u dermit hei die drei, wo bi üsem<br />
Experimänt no derby si, ihres gröschte Problem glöst.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Mir ghören itze üse Überläbensspezialischt mit syne<br />
nöischte Tips...<br />
Licht ausblenden.<br />
3. Szene<br />
15<br />
--<br />
Im Fitnessraum trainiert Denise. Sybill sitzt dabei<br />
und wird von Reporter Weber interviewt, während<br />
Müller auf gute Bilder lauert, in die Kraftmaschine<br />
hineinkriecht und aus den unmöglichsten<br />
Positionen seine Bilder schiesst.<br />
Sybill: I ha kei Sändig usseglah, obschon i mängisch fasch nid<br />
ha chönne zueluege.<br />
Weber: Warum das?<br />
Sybill: Wie die Lüt uusgseh hei. Bim Marco het me doch grad<br />
chönne zueluege, wien er mageret. U denn alli die<br />
Strapaze. I hätt nie dänkt, dass er’s düresteit.<br />
Weber: Dir heit eue Exmaa unterschetzt?<br />
Sybill: Är cha sech ja süsch nid so düresetze. U itz das! I<br />
finde's toll.<br />
Weber: Da sid der nech mit der ganze Schwiz einig. Sid der ou<br />
no chly stolz uf e Marco?<br />
Sybill: Ja, das bin i.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Weber:<br />
Sybill:<br />
Denise:<br />
Weber:<br />
Denise:<br />
Weber:<br />
Denise:<br />
Weber:<br />
Denise:<br />
Weber:<br />
Denise:<br />
16<br />
--<br />
Und wär's ou dänkbar, dass dir der Marco plötzlech mit<br />
ganz anderne Ouge gseht?<br />
Gloub scho, ja.<br />
Das geit e chly wyt, dünkt mi.<br />
Okay, okay. (Geht zu Denise.) Wie flyssig trainieret<br />
er, Frou Balmer?<br />
Verschiede. Zwöi- oder drümal ir Wuche.<br />
Ou für e Triathlon?<br />
Ha ou scho Triathlons gmacht. Aber i trainiere vor<br />
allem zur Fröid.<br />
Also nid so ehrgyzig wie der Marco?<br />
Der Marco isch gar nid ehrgyzig. Är bruucht das<br />
eifach. Der Körper isch ihm halt wichtig.<br />
U da schüücht er kener Chöschte?<br />
Dä Center ghört eme Fründ vom Marco. Mir trainiere<br />
hie fasch gratis.<br />
(Auftritt Marco im Trainingsanzug, gut gelaunt.)<br />
Marco: Hallo. Denise (Küsschen), - Sybill (Handschlag, -<br />
Sybill gibt ihm einen Kuss.), Walter, Rolf!<br />
Sorry für mi Verspätig. Han e Reporter fasch nid zur<br />
Wohnig uusbracht. Das gloubet er nid, dä Zirkus.<br />
Ständig geit ds Telefon. Chönnt jede Tag an es paar<br />
Parties. (Er setzt sich auf den Ergometer.)<br />
Sybill: I ha der nume schnäll wölle gratuliere. Ächt geil isch<br />
das gsi Märcu, würklech. U da ha der no öppis.<br />
(Überreicht ihm einen Blumenstrauss.)<br />
Marco: Ou, das isch denn e Überraschig!<br />
Sybill: Also ade zäme.<br />
Marco: Merci für e Bsuech un es Küssli de Ching. I heig ne de<br />
viel z verzelle.<br />
Sybill: Isch guet. (Sybill ab)<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
(Müller fotografiert aufdringlich.)<br />
Denise:<br />
Müller:<br />
Also itz längt's de.<br />
Nume no zwöi, drü Bilder zäme mit em Marco, denn<br />
hei mer's. I hätt nech no gärn zäme, es paar gstellti<br />
Bilder. Viellecht so öppis. (Er arrangiert die beiden<br />
zusammne zu einer wirksamen Pose.) Guet, ja.<br />
(Knipst.) Geil! Probieret bitte sälber.<br />
Müller:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Weber:<br />
Müller:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
17<br />
--<br />
(Marco und Denise suchen neue Pose, Marco<br />
fröhlich, Denise missmutig.)<br />
Toll, genau so, ächt geil, no eini, bitte, no chly<br />
„cheese“, die ganzi Schwyz wird nech bewundere, ja,<br />
so isch guet, genau, no chly blybe, bitte nomal. (Knipst<br />
wie wild.) Toll, ganz toll, danke.<br />
Isch doch nid so schlimm.<br />
Scho nid, aber...<br />
Dir gwöhnet nech schnäll a die nöii Situation, gloubet<br />
mer's.<br />
Die meischte liess sech beid Scheiche usrysse, für i<br />
üsem Blettli z cho.<br />
I bi nid die meischte Lüt.<br />
Du hesch mer doch profezeit, i wärd berüehmt.<br />
Ja, scho.<br />
U - wenn i wott ehrlich sy - es isch no es guets Gfüehl.<br />
Es macht mer eifach irgendwie Angscht.<br />
Angscht?<br />
Ja.<br />
Was de?<br />
Weiss doch nid. Das alls. U für üs zwöi.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
Weber:<br />
Marco:<br />
Weber:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Weber:<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Weber:<br />
Beat:<br />
18<br />
--<br />
(Weber hat sich an ein Trainingsgerät begeben und<br />
führt eine Übung zur Stärkung der Rückenmuskulatur<br />
falsch aus. Marco korrigiert.)<br />
Momänt.<br />
Was isch?<br />
So belaschtisch der Rügge z fescht. Lueg, i zeige der.<br />
So. - Nume bis dahäre. - Wettisch doch dys erschte<br />
Training überläben, oder?<br />
(macht die Übung nun richtig.) Längwilet di das nid,<br />
ging die glyche Üebige?<br />
Bis itz nid, nei. Wenn de es Ziel hesch u de merksch,<br />
dass es öppis bringt...<br />
Mi lehrt uf e Körper lose.<br />
Ah, en Art Meditation.<br />
Ja, i gloub, so heisst das.<br />
(Denise macht sich wieder bereit. Auftritt von Beat,<br />
ganz aufstrebender Jungunternehmer, gutgelaunt,<br />
selbstsicher.)<br />
Hoi zäme.<br />
(sehr erstaunt) Beat? Das isch de en Überraschig.<br />
(Marco bleibt auf dem Rad sitzen. Beat schaut sich<br />
erstaunt nach Weber und Müller um.)<br />
Ah, dir sid da?<br />
Ja. Schmiede das Eisen, solange es glüht.<br />
(Allgemeine Begrüssung, Beat betont herzlich. Er<br />
trocknet sich unauffällig die Hände ab.)<br />
(zu Marco.) U scho wieder am Trainiere.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
(scherzend) Alls nume wäge der Press. Ohni die lüpfti<br />
vorläufig ke Scheiche.<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Weber:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
19<br />
--<br />
(Allgemeine Heiterkeit.)<br />
Showtime, folks!<br />
Oh yeah!<br />
Dir würket ganz anders als im Fernseh.<br />
Sicher?<br />
Ja, so... so... gschäftsmässig.<br />
Itz isch äbe fertig steizytlet, itz isch wieder z richtige<br />
Läbe. Marco, i ha mit der z rede. Hesch e Momänt Zyt?<br />
Gloub scho, ja.<br />
(zu Weber und Müller) I weiss nid, ob...<br />
(zu Weber und Müller) Löht is bitte e Momänt allei.<br />
Sälbschtverständlich.<br />
(Beide ab)<br />
Also. D Denise ghört derzue. Nimmsch en Orangesaft?<br />
Ja, gärn.<br />
Lue, dert äne. Bedien di nume. U de, wie geit's?<br />
Guet. Ha wieder gly Normalgwicht. U dir geit's sicher<br />
bländend.<br />
Bländend?<br />
Du erläbsch ja offebar en Wahnsinnsrummel. Hesch es<br />
eidütig gschafft, Marco.<br />
Das isch es Stroufüür. Wumm - u verby! Im ene Jahr<br />
redt niemer meh vo üs.<br />
Vo mier sowieso nid. U wäge däm bin i da. Lueg, i<br />
chumen us der Privatwirtschaft u weiss, dass eim<br />
niemer öppis schänkt. Da geit's knallhart zu. Dermit<br />
müesse mer rächne.<br />
Du seisch es.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
20<br />
--<br />
Mir hei sehr wenig Zyt.<br />
Wenig Zyt?<br />
Ja, wenig Zyt, für öppis druus z mache. E Popularität,<br />
wo sech nid wirtschaftlech niederschlaht, isch kei<br />
Popularität, da sy mer is doch einig, oder? Das isch wie<br />
- wie Wind ohni es Sägu.<br />
(erheitert) Genau.<br />
Schön gseit.<br />
Es heisst also handle, so schnäll wie möglech die<br />
nötige Strukture schaffe. I bi dranne, mys Konzäpt z<br />
erarbeite, u da hesch du unbedingt dy Platz drinne. Du<br />
bisch mit dym Bekanntheitsgrad u mit dyre grosse<br />
Popularität vor allem für en Afang wichtig, bis mer<br />
üses Produkt etabliert hei.<br />
Was wosch mache? Pfyleböge, Einböim...<br />
Zwo Sache. Ds erschte isch es Wärbeprojäkt.<br />
Mit mir?<br />
Klar. Im Momänt bisch du der bescht Wärbetreger, wo<br />
me sech cha vorstelle. Ganz heiss. I han en Uftrag vo<br />
me ne Velofabrikant. Du als Triathlonischt, mit dyre<br />
Figur, dym Image, das hout garantiert. Da tätsche mer<br />
voll ine. Aber mier dörfe kei Zyt verlüüre.<br />
(zu Denise) Was meinsch?<br />
Tönt guet.<br />
Was müesst i mache?<br />
I produziere e Wärbespot fürs Fernseh.<br />
Ou, da hätt i scho en Idee. (zu Marco) Du hackisch a<br />
me ne Einboum ume, im <strong>Steizyt</strong> - Look sälbstverständlech,<br />
luegsch na der Sunne u seisch: Hüt nimm i<br />
gloub ds Velo. - Isch das öppis.<br />
(begeistert.) Hoi, gar nid schlächt! - Oder: Marco hat<br />
das Rad nicht erfunden...<br />
...auch nicht das Pulver,...<br />
...aber är fahrt Velo, dass es chlepft.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
21<br />
--<br />
(Alle brechen in schallendes Gelächter aus. Weber<br />
und Müller stürzen herein, Müller mit<br />
schussbereiter Kamera.)<br />
Weber: Dir heit's ja souglatt, dir.<br />
Beat: Mir rüefen ech de.<br />
Müller: Chönnt me nid wüsse, warum...<br />
Beat: Speter. (Beide enttäuscht ab) D Produktion vo me ne<br />
Spot louft natürlech ganz anders: Marktanalyse,<br />
Zielformulierig und so wyter. - Marco, hesch Interässe?<br />
Marco: Scho, ja. Das bringt sicher ou öppis y.<br />
Beat: Nid nume chly öppis.<br />
Marco: U wäge däre Wärbesach hesch mi überfalle?<br />
Beat: Was i asträbe, isch en Option.<br />
Marco: Option. Cha me das brate, choche, dämpfe...?<br />
Beat: Du weisch nid, was en Option isch?<br />
Marco: Nei. Isch ohni gange. Bruuchsch kener Optione, für ne<br />
Schalter z montiere.<br />
Beat: Option isch e... wie söll i säge, es Vorrächt. I bruuche<br />
en Erklärig vo dir, dass du mit niemer anderem e<br />
Wärbevertrag abschliessisch, bevor mier is einig si.<br />
Marco: I muess mer das no überlege.<br />
Beat: Sälbschtverständlich. Denn wär no öppis. I möcht mit<br />
dir zäme e grossi Sach ufzieh, e Sach, won ig überzügt<br />
bi, dass es en Erfolg würd. Mir würde die uffälligi<br />
Schwechi vo de Lüt für Nostalgie u alternativs Läbe<br />
usznütze. Für das bruuch i di. Was i genau vorha, das<br />
chan i im Momänt no nid verrate. Nume soviel: I<br />
chönnti di eso ysetze, dass es dyne Neigige u dyne<br />
Fähigkeite durchuus würdi entspräche.<br />
Marco: I wär bi dir agstellt?<br />
Beat: Gwüssermasse, ja.<br />
Marco: De säg i nei. Scheffe han i gnue gha. I hilfe numen als<br />
Partner.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
4. Szene<br />
22<br />
--<br />
Me müessti da no drüber rede. Da würde mer is scho<br />
einig. Das isch dy grossi Chance. Itz muesch se packe.<br />
Itz. Nächer isch es z spät. Der Alternativ-Trend isch<br />
ersch im Arolle. Da springe mer zäme uf. Das hout,<br />
gloub mer. Da göh mer voll ine.<br />
I chönnt ou alleini öppis mache.<br />
Im Überläbe ir freie Natur bisch unschlagbar, aber vom<br />
Überläbe im Dschungel vo der freie Marktwirtschaft<br />
hesch leider kei Ahnig, my Liebe. Hie bruuchsch du<br />
Füehrig. Mir blybe zäme im Gspräch. OK?<br />
Guet.<br />
I mälde mi nächscht Wuche wieder.<br />
Aber mach der keiner Hoffnige.<br />
Also, bis denn. Frou Balmer. Marco.<br />
Uf Wiederluege.<br />
Tschou Beat. (ab)<br />
(ironisch) Dä weiss, was er wott.<br />
Dä bruuch i nid. Dä han i z guet glehrt kenne. Het<br />
nume mitgmacht wäge der Reklame für sy Bude... Isch<br />
fasch verreckt, will er nid d Nummer eis het chönne<br />
spiele. Du, won er het wölle Füür mache. I han ihm nid<br />
chönne zueluege. (Geht zur Tür, öffnet, ruft hinaus)<br />
Chöit inecho, der <strong>Steizyt</strong>manager isch gange.<br />
(Weber und Müller kommen herein, sehen Marco<br />
erstaunt zu. - Licht aus.)<br />
Salon Gross.<br />
Marco, Beat, Angela, Herr und Frau Gross, Weber,<br />
Müller<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Angela:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
23<br />
--<br />
Marco, im Steinzeitgewand, ist am Feuerbohren. Er<br />
verrichtet Schwerarbeit. Die andern sitzen in den<br />
Fauteuils und sehen ihm gespannt zu. Angela<br />
kommentiert. Weber ist am Fotografieren, Müller<br />
macht Notizen.<br />
D Naturvölker hei verschiedeni Verfahre kennt zum<br />
Füürmache. Am bekanntischte isch ds Bohre gsi. Bi<br />
allne Methode het me probiert, d Rybigswermi<br />
uusznütze. Mi het zum Byspiel Schnüer über Holz<br />
griibe. Zum Füürmache hei üser Vorfahre viel Usduur<br />
und ou viel Chraft bruucht. Drum het me Sorg gha zum<br />
Füür us wenn müglech nie lah uusgah. Es stygt es fyns<br />
Räuchli uuf. Bald si mer sowyt. Itz gryft er nach em<br />
Zunder us dürrem Moos u füehrt ne is Bohrloch, blast<br />
mit Gfüehl dry - und es brönnt!<br />
(Der Zunder fängt Feuer. Marco reicht den Zunder<br />
Gross, der damit seine Zigarette in Brand setzt.<br />
Applaus.)<br />
Herr Gross, bedienet nech.<br />
(Allgemeines Palaver, grosse Begeisterung.)<br />
Danke. Das heit er sehr guet gmacht, Marco. Das isch e<br />
Knüller.<br />
Nid nur der Marco, ou mir hei e Pouse verdient. Im<br />
Garten usse steit ds Nötige bereit. Darf i nech bitte.<br />
(Geleitet die Gäste hinaus.)<br />
Sehr ydrücklech, würklech sehr ydrücklech. Aber dir<br />
sid ja ganz verschwitzt. Möchtet er es Frottiertuech?<br />
Gärn, ja.<br />
Momänt. (ab)<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
(Herr Gross kommt zurück. - Marco versorgt<br />
seinen Feuerbohrer.)<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Sehr attraktiv, was dir da bietet.<br />
Aber me chunnt rächt uf e Hund.<br />
Üse Wärbespot isch nume eis Bei vor Promotion für ds<br />
neue Bike. Dernäbe planen i e Wärbetour, u die chönnt<br />
i mir sehr guet mit öier Show vorstelle.<br />
Eigentlech isch es kei Show.<br />
Herr Gross:<br />
Angela:<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Angela:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
24<br />
--<br />
(Angela steckt den Kopf herein. Herr Gross geht ihr<br />
entgegen und geleitet sie ins Zimmer, alles allzu<br />
galant.)<br />
Chömet nume, es geit euch ou a. I plane mit em Marco<br />
zämen üsi Wärbekampagne. U da chönnt i mer sehr<br />
guet vorstelle, dass dir der Marco bim Bohre tüet<br />
begleite, so wie vori.<br />
Es isch zwar bloss als chlyni Überraschig für hinecht<br />
dänkt gsi, aber i wär derby.<br />
Marco, was meinet er?<br />
Warum nid mal.<br />
Frou Summer, dir mit öier tollen Uusstrahlig, dir<br />
chönntet doch d Moderation bi üsne<br />
Wärbeveranstaltigen übernäh.<br />
Da müesst i no meh wüssen, aber grundsätzlich...<br />
Toll. Das wärde mer no alles ygehend zäme bespräche.<br />
(kommt mit Tuch.) So, süsch vercheltet er nech no.<br />
(Will Marco abtrocknen.)<br />
Danke. (Nimmt ihr das Tuch ab und reibt sich<br />
trocken.)<br />
Die Chraft, wo das bruucht. Machet dir Bodybuilding?<br />
Es Chrafttraining für e Triathlon.<br />
Dä Bizeps! Darf i mal gspüre?<br />
Eliane!<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Müller:<br />
Herr Gross:<br />
Müller:<br />
25<br />
--<br />
Was isch?<br />
Das stört mi gar nid.<br />
Bitte!<br />
(will Gross provozieren.) Lah mi doch! Das darf me<br />
doch zeige, wenn eim e Maa gfallt. Das finden i ganz<br />
normal. Du zeigsch ja ou, wenn der e Frou gfallt.<br />
Aber doch nid eso, Eliane. Bitte.<br />
Das isch typisch, weisch. Wenn ig öppis mache, isch<br />
das meischtens pynlech, wenn du ds Glyche machsch,<br />
isch es höchschtens eigewillig.<br />
Los, mir müesse über das no rede. I wott di nid öppe<br />
wägschicke, aber sött me nid zu de Gescht luege?<br />
(Marco steht auf, wirft sich in Bodybuilderpose,<br />
hält Frau Gross den Arm hin. Sie befühlt die<br />
Muskeln des Oberarms.)<br />
Sehr ydrücklech, toll. Wärdet er itz Füürbohrprofi?<br />
(lacht.) Nei, das sicher nid.<br />
Dir söttet nech aber so schnäll wie müglech etabliere.<br />
Schrybet doch es Buech, oder machet Kürs.<br />
Überläbenswuche. I chäm sofort.<br />
I luege Verschiedenes a. (Marco zieht sich um.)<br />
Also, zur Sach: Eso stellen i mir das öppe vor: Dir<br />
verzellet vo eune Fernseherläbnis, vo den Erfahrige als<br />
Sportler, und zum Abschluss machet der Füür.<br />
I überlege mer’s.<br />
I vierzäh Tag muess is wüsse.<br />
Guet.<br />
(steckt den Kopf herein.) Entschuldigung, wenn i<br />
störe.<br />
Dir störet würklech, Herr Müller.<br />
Oh, Entschuldigung. (Ab.)<br />
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Kein Aufführungsrecht.
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
26<br />
--<br />
I chönnt mir mit Euch no ganz ander Sache vorstelle.<br />
Zum Bispiel e politischi Karriere. Chömet doch i üsi<br />
Partei. Das Jahr si Grossratswahle. Glägeheit zum<br />
Ystige.<br />
(belustigt) Marco for President!<br />
Euch brächt i spielend i Gross Rat. Klar, Nationalrat<br />
würd scho schwieriger, aber mit ere guete PR-Equipe<br />
im Rügge... Lueget, Marco, mir bruuche i üser Partei<br />
dringend s jugendlich uufgstellte Elemänt,<br />
Sportlechkeit, Sexappeal, Zuegang zum eifache Volk.<br />
Dir würdet mit offene Arme empfange.<br />
Warum nid?<br />
Ig un e Politiker! Nei. U... ja, i bin e Büezer, i ghöre<br />
nid zu Euch.<br />
Was heisst das scho? Nüt heisst das, nüt! Jede zwöite,<br />
wo's ir Schwyz zu öppis bringt, het doch es Bärgpuurli<br />
oder e Büezer als Vater.<br />
Nid mänge überchunnt eso ne Chance.<br />
Mir hei no hert müesse wärche für üsen Uufstieg.<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Marco: I wärchen o.<br />
Herr Gross: Da zwyflen i nid dranne.<br />
Marco: I verstah nüt vor Politik u no weniger vor Wirtschaft.<br />
Aber eis han i gloub begriffe: Ds grosse Gäld, das<br />
macht me nid mit chrampfe.<br />
Angela: (leise, energisch) Marco!<br />
Herr Gross: (verstimmt, aber hält sich zurück.) E küehni<br />
Behouptig.<br />
Angela: (beschwichtigend.) Är meint's nid eso.<br />
Herr Gross: Marco, itz loset mer guet zue: Dir heit itz eui Chance,<br />
itz, nächer nie meh. Jetz müesst er luege. Wenn der mal<br />
im rächte Vorzimmer sid, denn göh nech d Türe vo<br />
sälber uuf.<br />
Marco: Mein i ja.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Angela:<br />
Herr Gross:<br />
Angela:<br />
Herr Gross:<br />
Gross:<br />
27<br />
--<br />
Dir bruuchtet ja gar nid anders z dänke als bishär.<br />
Müesstid nume es bitzeli vorsichtiger sy. Das ir<br />
"Schwizer Illustrierte" het nech natürlech gschadet.<br />
Das darf me nid.<br />
Redet doch vo Eune Hobbys, das würkt viel<br />
sympathischer.<br />
I wett chönne säge u mache, was ig wott.<br />
My Liebe, nüt isch tüürer bi üs als das. Also, Marco,<br />
das mache mer.<br />
I würd nech sehr empfähle, mitzmache.<br />
Eliane, rüefsch bitte üser Gescht ine?<br />
(Frau Gross ab.)<br />
(zu Angela.) Was machet dir brueflech näbe der<br />
Wärbig?<br />
I ha d Schouspielschuel gmacht.<br />
Da het me’s ou nid liecht.<br />
Allerdings.<br />
(Die Gäste kommen vom Garten zurück. Frau<br />
Gross bringt ein Tablett mit Sektgläsern herein.)<br />
Bitte nähmet Platz für üsi grossi Premiere.<br />
(Alle setzen sich wieder hin. Herr Gross hantiert<br />
mit der Fernsehbedienung, es ertönt Werbemusik.<br />
Alle blicken wieder gebannt hin. Dann grosser<br />
Applaus.)<br />
I gseh der Spot itz öppe zum zähte Mal, und är isch mer<br />
nid verleidet. Für mi es untrüglechs Zeiche für<br />
Qualität. Mir wüsse, ou die erschte Publikumsreaktione<br />
si sehr erfreulech. I möcht mi bi allne Beteiligte, vor<br />
allem aber bim Pojektleiter, em Beat, bi der Frou<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Beat:<br />
Gross:<br />
Gross:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Gross:<br />
Marco:<br />
Gross:<br />
Marco:<br />
Gross:<br />
28<br />
--<br />
Summer und bim Marco für ihri hervorragendi Arbeit<br />
härzlech bedanke. I möcht ou myre Hoffnig Usdruck<br />
gäh, dass die Arbeit der Afang vo re befruchtende<br />
Zämenarbeit bi wytere Projäkt wird. I däm Sinn möcht<br />
i mer wünsche, mit euch no en agnähme und<br />
hoffentlich nid z churze Abe i üser chlyne Runde dörfe<br />
z erläbe.<br />
Wenn ig grad ds Wort darf ergryffe: Härzleche Dank<br />
de Gaschtgäber für die nätti Yladig. Wenn üsi<br />
Wärbekampagne en Erfolg wird, was mer natürlech<br />
sowohl erhoffe wie erwarte, denn isch das sicher nid<br />
zletscht uf die Atmosphäre vo gägesytigem Vertroue<br />
zrüggzfüehre, wo ds Ehepaar Gross z schaffe versteit.<br />
Im Name vo der ganze Crew nomals üse bescht Dank<br />
für en Uftrag.u die perfekte Rahmebedingige, wo Du,<br />
Walti u Dir, Frou Gross, für üses Projäkt botte heit.<br />
(erhebt sich mit dem Weinglas) Uf üse Spot.<br />
(Alle erheben sich und prosten sich zu.)<br />
Marco, heit dir no öppis wölle säge?<br />
Eigentlech nid, danke. Nume das: I wär sofort wieder<br />
derby. Nach der <strong>Steizyt</strong> ds Broncezyt-Video, nächer ds<br />
Ysezyt-Video, nächer... eh...<br />
Ds Helvetier-Video, nächer ds... we me nume uufpasst<br />
hätt...<br />
Isch ja glych, nume zfride müesst es sy.<br />
Vom Einboum uf ds Mountainbike, wie schafft me<br />
das?<br />
Locker.<br />
Es het Spass gmacht?<br />
Unbedingt. Das isch ei Fuehr gsi.<br />
Zäme mit der Frou Summer muess das ja es Vergnüege<br />
sy.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Für mi scho, ja.<br />
Für alli. Der Marco isch es Naturtalänt. Het sech vor<br />
der Kamera bewegt wie ne Profi.<br />
(greift sich ans Herz) Ahhh! Säg das nomal. Wie ne...<br />
Wie ne Profi.<br />
Dass i das no darf erläbe!<br />
(Gelächter, Zwischenrufe, Licht ausblenden.)<br />
5. Szene<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
29<br />
--<br />
In Marcos Bude<br />
Marco, Angela<br />
Mangels Schränken hängen Kleider an einer<br />
Wäscheleine, die quer durchs Zimmer gespannt ist.<br />
Socken, Unterwäsche und Hemden stapeln am<br />
Boden. Alles wirkt provisorisch. Auf dem Tischchen<br />
stehen eine Flasche Wein, zwei Gläser und ein<br />
Stapel Briefe. Angela und Marco sitzen auf'dem<br />
Bett, das zugleich als Sofa dient. Angela greift nach<br />
den Briefen.<br />
He, was söll das?<br />
(schnuppert an den Briefen) Mmmmh, Veieli.<br />
(Schaut sich die Adressen an.) Fanposcht! Han i<br />
rächt?<br />
(nicht ohne Stolz) Über zwöihundert Briefe. Das<br />
gloubsch nid, du. Drei Wuche es bitzeli chalt ha u<br />
hungere. Das macht scho Ydruck. Versteisch du das? I<br />
nid. Mir spinne eifach.<br />
Das seisch aber nume mir, gäll.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco: Warum? Bi ja niemerem öppis schuldig. Aber we me<br />
mi fragt...<br />
Angela: Was hesch der "Illustrierte" verzellt?<br />
Marco: Ds beschte a der Armee sig der jährlich<br />
Gratislawinekurs. Stimmt doch, oder?<br />
Angela: Dänk doch e chly a di! Wenn de wettisch wytercho...<br />
Marco: Das darf me doch säge.<br />
Angela: Scho. Aber nächer hesch es paar Fan weniger. Viellech<br />
settig, wo zelle.<br />
Marco: Zum Byspiel dä. (wühlt in den Briefen)<br />
En Offizier a. D.: "Gut, dass die Schweiz noch solche<br />
Männer hat."<br />
Angela: Was steit de i de Veieli-Briefe?<br />
Marco: (zögert) Ou du...<br />
Angela: Los!<br />
Marco: Du, da wirsch verruckt. Lueg, i ha die beschte Stellen<br />
agschtriche.<br />
Angela: Geit's no!<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
30<br />
--<br />
(Marco gibt Angela die Briefe hinüber. Sie liest und<br />
parodiert, zeigt Marco so ihre Gefühle.)<br />
„Nachts waren die Gedanken bei Dir. Ich habe mit Dir<br />
gefroren und gehungert, danke, dass Du so intensive<br />
Gefühle in meinen grauen Alltag gebracht hast.“<br />
Oder hie.<br />
„Ich wäre am liebsten in den Fernsehapparat hineingekrochen<br />
und hätte mich zu Dir ins Heu gelegt.“<br />
Wahnsinn, he!<br />
„Für mich bist Du der absolute Traummann. Du hast<br />
einen Luxuskörper und die schönsten Augen der Welt.“<br />
Sithär rasiere mi viel lieber.<br />
Viellech chli offehärzig, die Briefe, aber inhaltlech<br />
korräkt.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco: Fingsch?<br />
Angela: I luegen o Fernseh. Chuum e Sändig han i usglah. Das<br />
han i no nie erläbt: E Maa, wo mi nüt an ihm stört.<br />
Marco: I bin e eifache Püezer u du hesch Abitur.<br />
Angela: Hör uuf! Du hesch doch alls, won es bruucht.<br />
Marco: Ussert Bildig.<br />
Angela: Du hesch viellicht kei Bildig, aber du hesch Erfahrig...<br />
Marco: Vor allem schlächti.<br />
Angela: ...u weckisch Vertroue.<br />
Marco: Tönt fasch wien e Liebeserklärig.<br />
Angela: Macht nüt.<br />
(Sie umarmen sich.)<br />
Marco: Eifach verruckt.<br />
Angela: U schön. Wo mer der Beat het gseit, wär mi Partner<br />
sig, het's mer fasch eine gäh.<br />
Angela: (verteilt die Briefe auf dem Bett.) U itz nimmsch der<br />
eini um die angeri vor.<br />
Marco: Natürlech. Die Dame wärde grettet.<br />
Angela: Ei Fan längt der nid?<br />
Marco: Chunnt druuf a.<br />
Angela: Das gniessisch, dä Rummel, bis ehrlech.<br />
Marco: Scho nümme so. Öppis anders han i gnosse. Ds Läbe<br />
wie früecher. Du, das wär's. Weisch, i däne vierzäh Tag<br />
han i gmerkt, wie's chönnti sy. Vorusse, Hitz u Chelti<br />
gspüre, merke, wie's ynachtet, gseh, wie d Sunne<br />
chunnt. Alles bruuche, was hesch: Der Chopf, d Händ,<br />
eifach alls. So wär's guet. Bevor mer Füür hei gha, hei<br />
mer ir Nacht gfroore wie d Affe, u de...<br />
Angela: ...heit er enand warm gäh. Du der Grafikere.<br />
(Marco schüttelt den Kopf.)<br />
Angela:<br />
31<br />
--<br />
I säge ja, i heig kei Sändig usseglah.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Äbe. Das han i ou z erscht Mal erläbt, richtig erläbt: D<br />
Wermi vo me ne andere Mönsch. (Verwirrt.) We me<br />
das so seit, wie das tönt!<br />
...u derby isch es so eifach.<br />
Ja.<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
32<br />
--<br />
(Marco öffnet das Hemd und nestelt ein Kettchen<br />
mit einer kleinen Silberkapsel hervor, zeigt sie<br />
Angela.)<br />
E Talisma?<br />
Nei. Ha nachegluegt. My Medizin, gloub. Es isch ir<br />
zwöite Wuche gsi im Jura hinger. I ha Beeri u Pilze<br />
gsuecht. Da chumen i uf ene Lichtig, u es het mit<br />
dünkt, dä Ort kenn i, itz sig i daheim, bi mir. Es isch<br />
gsi wie ne Troum, wie öppis, wo me scho lang weiss,<br />
aber ging wieder vergisst. I bi häreghocket u alles isch<br />
gsi... wie neu, wie mit anderen Ouge gseh. Viellecht<br />
meint me das mit em Paradies. U mi het dünkt, es gäb<br />
es Glück, wo z finde wär. Nid numen a däm Ort... U i<br />
han e Richtig gseh für mi. - Das isch vo dert.<br />
Schön. - U itz geisch ging wieder häre.<br />
Nei, sött me nid.<br />
Warum?<br />
Wills mi so dünkt. Lue da. (Zeigt Bücher) Ha afe läse.<br />
Vo de Primitive. Indianer hei das ou gmacht, ihre Platz<br />
gsuecht. Ersch denn hei sie richtig derzueghört.<br />
Das ghör i alls z erschte Mal. Aber me merkt, dass es<br />
stimmt.<br />
Chämsch mit?<br />
Wohäre?<br />
Weiss o nid. No nid.<br />
Eso läbt me niene meh.<br />
(beginnt indianischen Tanz.) Weisch, was das isch?<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Angela:<br />
Marco:<br />
En indianische Tanz?<br />
Genau.<br />
(Marco beginnt leise einen Singsang, wird dann<br />
lauter. Licht allmählich aus.)<br />
6. Szene<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angeal:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
33<br />
--<br />
Bei Marco<br />
Marco, Angela, Beat<br />
Angela übt mit Marcos Hilfe ihre Rolle in einer<br />
Boulevardkomödie. Sie rezitiert den Text, und<br />
Marco liest den Dialog des männlichen Darstellers.<br />
Marco parodiert seinen Text.<br />
Blueme bringsch du mir? Ou, si die schön!<br />
Errat mal, wieso.<br />
Hesch öppis agstellt?<br />
Halb richtig.<br />
Doch nid öppe e Beförderig?<br />
Doch. Darf i vorstelle: Vizediräkter Gubler.<br />
Was, Vizediräkter söllsch wärde? Ach Schatz, isch das<br />
schön!<br />
Ja, i has gschafft! Äntlech! Diner Eltere wärde stuune.<br />
(Fällt aus der Rolle.) Wie fingsch das?<br />
Was?<br />
Dä Täxt.<br />
Was isch mit däm Täxt?<br />
Isch doch ziemli...<br />
Angela: Das isch es Boulevardstück, my Liebe. Nid<br />
Shakespeare.<br />
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Marco: Han i begriffe, ja.<br />
Angela: Sit wenn versteisch du öppis vo Theater?<br />
Marco: Bis doch nid grad beleidiget. Dünkt mi ja nume, es sig<br />
chly ne komische Täxt.<br />
Angela: Seisch komisch u meinsch blöd.<br />
Marco: (gereizt) Vo Theater verstahn i nüt. Cha nume säge,<br />
wie's mer vorchunnt.<br />
Angela: I weiss äbe, was i wott.<br />
Marco: I weiss vor allem, was i nümme wott.<br />
Angela: Das isch chly wenig.<br />
Marco: Päng. (Pause, dann ängstlich, eindringlich.) Angela,<br />
was isch los? Bitte!<br />
Angela: (gereizt.) Du benimmsch di wieder einisch wie der<br />
Elefant im Porzellanlade.<br />
Marco: I erloube mer e eigeti Meinig. Isch das falsch?<br />
Angela: Fang nid wieder a. Klar darfsch e eigeti Meinig ha.<br />
Aber wäge däm bruuchsch der ja nid ging alls z<br />
vermassle... Het ja glych ke Wärt.<br />
Marco: Hasefüess un e bruuni Zunge. Das gäb dy Troummaa.<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
34<br />
--<br />
(Hausglocke. - Angela eilt an die Tür.)<br />
(erfreut.) Ah, du bisch es!<br />
Stören i, oder...<br />
Überhoupt nid. Chumm nume.<br />
(aufgestellt.) Tschou Marco.<br />
Tschou Beat.<br />
I ha geschter d Angela gseh u se gfragt, ob i...<br />
Isch guet.<br />
Mir müesse dringend nomal zäme rede.<br />
Zäme scho. I muess genauer wüsse...<br />
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Beat:<br />
Guet. I han es Areal in Uussicht am Neueburgersee,<br />
won i chönnt im Bourächt übernäh, idyllisch gläge,<br />
aber guet zuegänglech. Dert bouen i es Indianerdorf<br />
und e Siedlig us der Broncezyt, alles historisch und<br />
ethnologisch suuber, u dert zeige mer im<br />
Summerhalbjahr ds Läbe vo üsne Vorfahre u de<br />
Indianer. Mir mache Programm für Erwachseni u vor<br />
allem für Schüeler mit dir als Attraktion. Ähnlechi<br />
Sache loufe scho im Usland - u chlyner ou ir Schwiz u<br />
loufe beschtens. Was meinsch?<br />
Marco:<br />
Beat.<br />
Marco:<br />
Beat.<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
35<br />
--<br />
(Betretenes Schweigen)<br />
Weiss nid rächt. U mir wäre Partner.<br />
Mir würde äng zämeschaffe.<br />
Als Partner.<br />
I hätt die koufmännischi Verantwortig.<br />
Das heisst, es ghörti dir.<br />
I nime nid aa, dass du grossi Mittel chönntisch...<br />
Nei, chönnt i nid, vorläufig. Aber i bringen anders, wo<br />
zellt. - I ha der gseit: Numen als Partner.<br />
I bi nid agwiese uf das Projäkt, i cha ou anders mache.<br />
Aber für di isch's die einzigi Glägeheit.<br />
Meinsch?<br />
(entfaltet auf dem Tisch einen Plan.) So würd das<br />
uusgseh.<br />
Was isch das hie? (Deutet auf Plan.)<br />
Das chäm ersch speter i Frag, im Rahme vor e wytere<br />
Uusbouphase. I liess mer vom Eigetümer lah<br />
zuesichere, dass i speter das Areal ou no chönnt<br />
übernaäh. Da planen i e Freilichtbühni für historischi u<br />
ethnologischi Produktione. Da besteit e riesige Bedarf.<br />
I ha Zahle vo Dütschland u Skandinavie.<br />
Also en Art Ethno-Europark.<br />
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Beat: I möcht mi ganz klar absetze vo me reine<br />
Unterhaltigsbetrieb.<br />
Marco: So.<br />
Beat: I vielem e Wyterentwicklig vo üsem<br />
Fernsehexperimänt.<br />
Marco: Das isch richtig, ja. - Für was machisch das?<br />
Verdiensch doch gnue.<br />
Beat: Um das geit's nid. - Es isch e neui Heruusforderig.<br />
Aber es isch mer ou es pädagogischs Aalige, d Wärte<br />
vo vergangene Kultuure chönne z zeige.<br />
Marco: Tönt guet. (Pause) Aber i weiss eifach nid.<br />
Beat: Du muesch wüsse, was de wosch.<br />
Marco: Mi sötti doch d Lüt sälber lah erläbe, wien es isch gsi.<br />
So wie mir mit em Fernseh.<br />
Beat: Han i mer ou überleit. Aber für das fählt der Markt. Da<br />
het es bereits Aabieter, wo guet im Gschäft si. Da<br />
würdi's schwierig.<br />
Marco: Aber i chönnti's ja probiere - mit dyre Unterstützig.<br />
Beat: Da würd i nid hälfe, Marco.<br />
Marco: Denn isch halt nüt gsi.<br />
Angela: Marco, so chasch doch nid! Überleg der's doch no.<br />
Marco: Nei.<br />
Angela: Aber du bruuchsch eifach öppis, wo di wieder i d<br />
Realität zrüggholt.<br />
Marco: Wie meinsch das?<br />
Angela: Du verrennsch di. Das chunnt nid guet eso.<br />
Beat: I würd das sehr ärnscht näh, was d Angela seit.<br />
Marco: Dy Sänf bruuchen i nid. Dy Hilf hätt i chönne bruuche.<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
36<br />
--<br />
(Marcos Erregung schafft sich Luft.)<br />
Reg di doch nid uuf!<br />
Genau eso gfallt's der! Du obe, chönne verfüege.<br />
I möcht di doch nume vor emene Absturz bewahre.<br />
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Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Hör uuf!<br />
Itz tue doch nid eso.<br />
Muesch doch nid wölle verzelle, i chönn das nid. Das<br />
chan i ou. So guet wie du. Aber mier fählt eifach der<br />
nötig Kredit u die grossi Schnure!<br />
Nimm di zäme!<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
37<br />
--<br />
(Marco hat Beat gepackt und drängt ihn zum<br />
Ausgang.)<br />
Viel z viel ha mi zämegnoh. Bou doch dy Bäbistube.<br />
Aber ohni mi!<br />
(Angela trennt die beiden.)<br />
Bisch eigentlech total überegschnappt.<br />
(zu Beat, leise) Gang!<br />
Du blybsch.<br />
(Marco ab. - Man hört, wie er am Totempfahl<br />
arbeitet.)<br />
Es isch nid guet, hüt.<br />
Nei, gar nid.<br />
Eso kenne ne nid.<br />
Chasch froh sy.<br />
Isch ja begryflech. Nach däm plötzlechen Erfolg. Das<br />
isch halt scho schwierig. Das bruucht sy Zyt.<br />
Scho. Gseh nume kei Besserig. Im Gägeteil.<br />
Was macht er eigentlech?<br />
Är meisslet.<br />
Meisslet?<br />
(geniert) Ja. Am Totempfahl dunger im Garte.<br />
(erheitert) Ja?<br />
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Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Ja.<br />
Aha! (Vielsagender Blick.) I muess es eifach gly<br />
wüsse, ob er mitmacht.<br />
I mache mys beschte.<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
Angela:<br />
Beat:<br />
38<br />
--<br />
(Pause)<br />
U du, miechsch du mit?<br />
Bi dym Projäkt?<br />
Ja.<br />
Chönntisch mi bruuche?<br />
Klar. Mir müesse mal i aller Rueh drüber rede.<br />
Isch guet.<br />
I hätt en Uftrag im ene Wärbespot für di.<br />
Ja? Toll! Was isch es?<br />
Steifels. Irgend son es Wöschmittel. So, wie die halt si,<br />
aber rächt lukrativ.<br />
Wenn?<br />
Öppe i zwene Monet.<br />
Das sötti gah. Merci.<br />
I hilfe gärn, wenn i cha.<br />
U für e Marco?<br />
Isch leider nüt. Ha mi ygsetzt für ihn, aber ds Interässe<br />
isch wäg. Scho verby. E schnälläbegi Zyt, zuegäh, aber<br />
so isch d Wärbig.<br />
(Licht aus.)<br />
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7. Szene<br />
Angela: .<br />
39<br />
--<br />
In Marcos Bude<br />
Marco, Angela<br />
Marco schlägt eine indianische Trommel. Auf dem<br />
Bett ein wirres Durcheinander von Kleidern, in der<br />
Mitte ein grosser Koffer. - Angela ist am<br />
Kofferpacken.<br />
(richtet sich auf, dreht sich wütend zu Marco.) Hör<br />
itz äntleche uf!<br />
(Marco trommelt unbeirrt weiter. Mit der<br />
Lautstärke seiner Trommelei kommentiert er<br />
Angelas Sätze. Er unterbricht das Trommeln bloss,<br />
wenn er selber etwas sagt. Zwischen den Sätzen<br />
Pausen, während denen Angela ihre Sachen<br />
zusammensucht.)<br />
Angela: Du muesch doch sälber säge, dass es eso nümme geit. -<br />
Die zwo Pflanze i der Chuchi chasch bhalte.<br />
Marco: Wo geisch häre?<br />
Angela: Nöime häre, wo me's wieder uushaltet. - Eso geit das<br />
doch nümme. - We de wenigschtens würdisch schaffe!<br />
Aber eso...<br />
Marco: Ha ging gchrampfet. Ha scho viel z viel gchrampfet.<br />
Angela: Däm seisch du schaffe? A dym Pfahl un uf der<br />
Trummle umehacke? Das haltet doch niemer uus. - Isch<br />
doch wahr! - So säg doch öppis! Du chasch doch hüt<br />
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Marco:<br />
nümme läbe wie die Wilde. Hüt isch hüt. Begryf doch<br />
das äntleche.<br />
Warum geisch?<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Angela:<br />
40<br />
--<br />
Ha der doch vori grad erklärt. I bi vo hüt. U mir isch's<br />
wohl eso. Mir passe eifach nid zäme. Mir si<br />
grundverschiede. U du bisch anders worde. Zersch han<br />
i di bewunderet. Alli hei di bewunderet. Aber das isch<br />
verby. U itz wirsch jede Tag komischer. Derby chönnti<br />
alles beschtens sy. Aber du weisch eifach nid, was de<br />
wosch.<br />
Du chasch das eifach nid. - Schad. (Ausser sich) Hör<br />
itz uuf! -<br />
Wo isch my Pass? - Ah hie. - D Büecher chann i no nid<br />
alli näh. Chume halt de no einisch verby. Hör itz uuf!<br />
(Sie geht auf Marco zu und versucht ihm den<br />
Trommelschlegel aus der Hand zu ringen. Er<br />
drückt sie heftig an sich. Sie lässt es einen<br />
Augenblick geschehen, dann befreit sie sich<br />
energisch.)<br />
Blib da. I mache der ja kener Vorwürf.<br />
Vorwürf? Warum Vorwürf? I ha mer nüt vorzwärfe.<br />
(Marco beginnt wieder zu trommeln.)<br />
Scho die erschti Frou isch der ja dervo. - Mit dir cha<br />
me offebar nid zämeläbe. - (Zeigt Kassetten) Wosch<br />
die no? I lah se da. - Natürlech, i weiss. Es gseht<br />
komisch uus. Wie wenn i di hätt benützt, für a die<br />
rächte Lüt härezcho.<br />
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Kein Aufführungsrecht.
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
Marco:<br />
Angela:<br />
8. Szene<br />
41<br />
--<br />
(Wütendes Trommeln.)<br />
Aber i bi nid wäge däm zue der cho. I bi ehrlech<br />
verliebt gsi.-<br />
Mir si halt eifach verschiede. - Das geit scho verby, u<br />
es git no mängi Frou, wo di wett lehre kenne. Bruuch<br />
doch dy Freiheit.<br />
Wett gärn, aber cha nid. - Geisch zum Beat?<br />
Nei.<br />
Hesch öppis mit ihm?<br />
U wenn o! Bi erwachse.<br />
Ja, das cha me säge. Du hesch es im Griff. Alls im<br />
Griff. Di u die andere. - Alls. - Gäbig.<br />
(Marco trommelt nicht mehr, blickt bloss noch vor<br />
sich hin. Stille. - Angela packt die Koffer fertig,<br />
zieht die Jacke an. Sie vermeidet es, noch einmal in<br />
Marcos Nähe zu kommen.)<br />
Also, i gah. Häb Sorg zu der! I gah. Hesch ghört: I gah.<br />
(Sie schaut Marco besorgt an, blickt sich noch<br />
einmal im Zimmer um und geht leise hinaus.<br />
Während das Licht allmählich schwächer wird,<br />
trommelt er ganz leise und beginnt einen<br />
indianischen Gesang.)<br />
Salon Gross<br />
Marco, Herr und Frau Gross<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Herr Gross:<br />
42<br />
--<br />
Gross liest und blättert in Marcos Unterlagen,<br />
raucht. Frau Gross kommt mit Kaffee.<br />
Warum ladisch dä am Aben y? Hätt doch während der<br />
Arbeitszyt chönne cho.<br />
Denn hesch ja sowieso nie Zyt.<br />
(weist auf Marcos Unterlagen) Gseht nid schlächt<br />
uus.<br />
Hilf ihm doch. Eso ne nätte Typ. Das isch doch ke<br />
Sach für di.<br />
Gschäft isch Gschäft. U i han ihm sy Chance gäh.<br />
Aber so, wie du's hesch wölle.<br />
Halt di da druus.<br />
(Es läutet.)<br />
Das isch er.<br />
Holsch ne yne?<br />
(holt Marco herein. - Draussen.) Ah, dir sid’s! Schön,<br />
dass me euch wieder mal gseht!<br />
(draussen.) Gueten Abe, Frou Gross!<br />
(Auftritt Marco. Er trägt Anzug und Krawatte.)<br />
Grüessech Herr Gross.<br />
Grüessech Marco. Chömet, sid so guet. I muess grad<br />
säge, i ha nid viel Zyt, i muess no einisch is Büro.<br />
Bitte, nähmet Platz!<br />
I mache's churz.<br />
Es Kafi?<br />
Gärn.<br />
Walter?<br />
Nei, danke.<br />
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Kein Aufführungsrecht.
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
Herr Gross:<br />
Marco:<br />
43<br />
--<br />
(Frau Gross bedient, zündet sich dann eine<br />
Zigarette an.)<br />
Euer Ungerlage gseh guet uus. Dir machet Fortschritte.<br />
Aber i muess nech dra erinnere, dass i nech es Agebot<br />
ha gmacht. Es seriöses Agebot. Aber Dir sid nid druuf<br />
ygange. U itz begryf ig eigentlech nid, was Der vo mir<br />
no weit.<br />
I ha denn gseit, i müess my eiget Wäg gah u das mache,<br />
wo mer ligt. Dir, Frou Gross, heit mer grate, i söll doch<br />
Kurse gäh, Überläbenskurse.<br />
Richtig, das han i gseit.<br />
U genau uf dä Vorschlag möcht i ygah. Der Herr<br />
Melzer, e dütsche Überläbensexperte, het mer<br />
vorgschlage, mit ihm zämezschaffe. U für das bruuch i<br />
ds nötige Startkapital. Ohni geit's nid.<br />
U denn heit er dänkt: Luege mer halt nomal bim Gross<br />
ine. Isch zwar e verdammte Kapitalischt, aber zum<br />
Zahle ging no guet gnue.<br />
Walter!<br />
I ha scho einisch für Euch als Wärbetreger gwürkt - u<br />
das mit Erfolg - u gseh nid y, wieso mer nid wyterhin<br />
söll zämespanne.<br />
Me merkt, Dir sid am Lehre. Aber machet nech kener<br />
Hoffnige. I bi für Euch die falschi Adrässe. Will als<br />
Wärbetreger sid der halt scho verby, leider. Das isch<br />
hert, aber was wott me. Göht doch zu re Bank.<br />
Han i scho. Die gäh ersch Gäld, wenn me's nümme<br />
bruucht.<br />
Ja, so isch das halt. - Aber Dir findet doch öpper mit<br />
meh Interässe. Zum Byspiel en Usrüschter für<br />
alternativs Reise.<br />
Han ig ou scho aklopfet. Die wei's mit de<br />
Reiseunternähme nid verderbe.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Herr Gross:<br />
Göht doch als Leiter für Abetürreise, oder so öppis. Es<br />
muess ja nid jede Schwizer e Chef wärde. - I luege di<br />
Sach mal a u machen ech Bricht.<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
44<br />
--<br />
(Herr Gross ab. - Marco trinkt aus und erhebt<br />
sich.)<br />
Aber Dir weit doch nid scho gah?<br />
Ha nid länger wölle störe.<br />
Dir störet doch nid. Im Gägeteil.<br />
I blybe gärn no chlei.<br />
No es Kafi?<br />
Gärn, ja.<br />
Frau Gross: (schenkt ein.) Dir duuret mi eifach. Dir heit ja mit<br />
allem rächt, wo der säget. Dir weit ja nume, was alli<br />
wei - u niemer hilft. (Zündet sich Zigarette an. Bietet<br />
an:) Zigarette?<br />
Marco: Nei danke. - I ha mer's nid so schwierig vorgstellt.<br />
Frau Gross: Was isch de mit Euem alte Bruef?<br />
Marco: I mag eifach nümm. I cha das nümm. Jede Tag die<br />
glychi soodigi Püez.<br />
Frau Gross: Ja, ds Läbe als Routine, das isch scho chly wenig. Das<br />
dänk i ging wieder. We sech alls wiederholt, gspürt me<br />
gar nümm, dass me läbt. Immer die glyche Gsichter a<br />
de glyche Parties, die glyche Sprüch u Lugine.<br />
Mängisch chönnt me brüele. - Aber warum verzellen i<br />
nech das?<br />
Marco: Will is verstah.<br />
Frau Gross: Ja. My Maa geit sy eiget Wäg. U i bin eifach da u<br />
probiere zu de Möbu z passe. Läbige Design. (Ereifert<br />
sich.) Aber das hört itz uuf. Mi kommandiert me<br />
nümme ume. I säge, was i wott, u i mache, was i wott.<br />
Marco: Das kennen i.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Frau Gross: I ha nech scho probiert z hälfe, aber we's ums Gäld<br />
geit, laht sech my Maa nid lah dryrede. Aber i chönnt's<br />
nomal probiere.<br />
Marco: Das wär scho sehr nätt.<br />
Frau Gross: Wie geit's der Fründin?<br />
Marco: Der Angela?<br />
Frau Gross: Heit er no anderi?<br />
Marco: Nid, dass i wüsst. Ja, was söll i säge? Mir si nümme<br />
zäme. Sie isch uuszoge.<br />
Frau Gross: U Dir zwöi heit uusgseh wien es Troumpaar. -<br />
Übrigens: I bi d Eliane.<br />
Marco: Marco.<br />
Frau Gross: U itze chönntisch Troscht bruuche?<br />
Marco: (ahnungslos) Gloub scho.<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
45<br />
--<br />
(Frau Gross setzt sich neben Marco. Sie mustert ihn<br />
mit unverhohlenem Interesse.)<br />
(entdeckt Medizintäschchen) Was isch das?<br />
E Medizin.<br />
Medizin?<br />
Ja, en Art Talisma.<br />
Ah, interessant!<br />
Är erinneret mi an e bsunderen Ort.<br />
Ah.<br />
I däm Seckli isch öppis vo mym Ort.<br />
Darf i mal luege?<br />
(Marco holt den Medizinbeutel, betrachtet ihn und<br />
reicht ihn Frau Gross.)<br />
Das isch my Medizin, die hilft nume mir.<br />
I kennti ou e Medizin. Öppis, wo mir würd hälfe. U<br />
viellicht ou dir. I bi vo Natur us grosszügig.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
(Frau Gross zieht Marco am Täschchen zu sich<br />
herüber. Endlich erkennt er die Absicht.)<br />
Frau Gross:<br />
Vo däre Medizin träumen i jedi Nacht. My Maa läbt,<br />
un ig träume. Aber itz bin ig mal dranne!<br />
(Marco sträubt sich.)<br />
Frau Gross: Gfalle der nid? Bin i der z alt?<br />
Marco: Nei, aber eso geit das nid - bi mir.<br />
Frau Gross: Bitte! Du wirsch es nid bereue.<br />
Marco: Tuet mer leid.<br />
Frau Gross:<br />
Marco:<br />
Frau Gross:<br />
9. Szene<br />
Marco:<br />
46<br />
--<br />
(Frau Gross lässt den Beutel fallen. Marco versorgt<br />
ihn.)<br />
Der Kafi wird chalt.<br />
Tuet mer leid.<br />
Scho rächt. (Leise.) Scho rächt.<br />
(Licht aus.)<br />
Im Kraftraum<br />
Denise, Marco<br />
Denise ist am Trainieren. Auftritt Marco in<br />
Strassenkleidung. Er setzt sich hin und sieht ihr zu.<br />
Denise macht sich bereit zu den Kniebeugen mit der<br />
grossen Hantel.<br />
Söll der hälfe?<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
47<br />
--<br />
(Denise erschrickt und verliert beinah das<br />
Gleichgewicht. Sie setzt die Hantel wieder ab.)<br />
(zärtlich.) Du hesch mi schön erchlüpft.<br />
Tschou. - Wie geit’s?<br />
(schroff.) Danke für ds Interässe. Chunnsch ou wieder<br />
emal?<br />
Aber nid zum Trainiere.<br />
Das gseht me. Indianer trainiere anders.<br />
Quatsch.<br />
Bisch doch e Stadtindianer worde, oder?<br />
Überhoupt nid.<br />
Me trummlet, hacket am ene Totempfahl, hänkt sech e<br />
Medizin um e Hals.<br />
Du bisch im Bild. - Gsehn i uus wien e Indianer?<br />
(unfreundlich.) Was wosch?<br />
Eifach mit der rede.<br />
Itz hesch ja wieder Zyt für mi.<br />
Aber i möcht nid störe.<br />
(Ausbruch.) Weisch, mier längt’s. Da flüügt me uf die<br />
schöni Karrierefrou u laht eim la gheie wien e heisse<br />
Härdöpfu. U itze isch me wieder guet gnue. Aber nid<br />
mit mir, mit mir nid.<br />
(Marco steht auf und will gehen.)<br />
Bliib, i bi no nid fertig. Was mit mir isch, das isch der<br />
glych. Nie es Telefon, nüt. Eifach nüt, nüt, nüt! U itz<br />
isch fertig, versteisch, fertig.<br />
Du hesch rächt, du hesch völlig rächt! I ha mi verliebt.<br />
Das isch falsch gsi, klar. Alls andere han i vergässe, ou<br />
di, i gibe’s zue. Du hesch rächt, i ha die eifach links lah<br />
lige.<br />
Jede andere hätt gmerkt, wie die isch.<br />
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Kein Aufführungsrecht.
Marco: Klar.<br />
Denise: Nume du nid. Du gheisch uf alles ine.<br />
Marco: I han e ehrgyzigi Frou gärn. Das isch dumm vo mer,<br />
hesch rächt. Also, mach’s guet. (Steht auf.)<br />
Denise: Itz wartisch, bis i fertig bi! Weisch, Du bisch eifach<br />
unmüglech. E Versager, e totale Versager. - U itz, was<br />
wosch vo mer?<br />
Marco: Ha di wieder einisch wölle gseh.<br />
Denise: Ganz ohni Hintergedanke. Mängisch hätt i der am<br />
liebschte der Gring umdräit. - Hesch e Job?<br />
Marco: Nei.<br />
Denise: Bruuchsch also Hilf?<br />
Marco: (Ausfall.) Itz hör äntlech uuf! I ha der nie öppis<br />
versproche, das weisch. Nie. Du hesch genau gwüsst,<br />
wora de bisch mit mer. Stimmt doch, oder? U itz gan i.<br />
(Will abgehen.)<br />
Denise: Warum stygsch nid bim Beat y?<br />
Marco: Du weisch mer nüt Schleuers?<br />
Denise: Wär doch en Afang. U we de Erfahrig hesch, machsch<br />
di sälbständig.<br />
Marco: We de ke Gäld überchunnsch...<br />
Denise: Du gsehsch alls so pessimistisch. Irgendwie geit das<br />
doch. Was wosch de süsch?<br />
Marco: Mängisch dänken i, am beschte wär’s wieder so wie im<br />
Jura. Alles sälber mache, vo niemerem abhänig sy.<br />
Schlimmstefalls ou allei.<br />
Denise: Viellich gieng’s ja guet mit em Beat.<br />
Marco: Müglech.<br />
Denise: I wott der nüt ufschwätze, aber mi dünkt, du söttisch<br />
em Beat sys Agebot anäh, trotz allem.<br />
Marco: Was i sueche, das git’s gloub nid.<br />
Denise: Das förchten i ou. - Bisch halt e Tröimer.<br />
Marco: We du’s seisch...<br />
Denise: E schwierige Fall.<br />
48<br />
--<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
(Denise macht sich wieder für das Kniebeugen<br />
bereit.)<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Hilfsch mer?<br />
I chume.<br />
(Marco fasst Denise an der Taille und unterstützt<br />
sie bei den Kniebeugen. Licht ausblenden.)<br />
10. Szene<br />
49<br />
--<br />
Im Ethnopark.<br />
Marco, Beat, Denise, Angela<br />
Das angedeutete Innere eines Indianertipis. In der<br />
Bühnenmitte steht der Totempfahl. Am<br />
Bühnenrand, im Halbdunkel, stehen Angela und<br />
Beat. Denise bestickt Kleidung aus Hirschleder,<br />
Marco hat eben Feuer gebohrt und geht mit dem<br />
brennenden Zunder zum Pfahl, wo das Kalumet<br />
bereitliegt. Verhaltener Applaus. Er entzündet es<br />
mit dem Zunder. Nach ein paar kräftigen Zügen<br />
bietet er es den vier Himmelsmächten an, setzt sich<br />
und raucht ruhig und in würdiger Haltung. Angela<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
geht ab. Es ertönt ein Gong. Ab Tonband hört man<br />
die Stimme von Angela.<br />
Stimme:<br />
Liebe Besucherinnen und Besucher, wir schliessen in<br />
fünf Minuten. Wollen Sie sich bitte zu den Ausgängen<br />
begeben. Wir danken für Ihren Besuch und auf<br />
Wiedersehen.<br />
Chers visiteurs, nous fermons en cinq minutes.<br />
Veuillez bien vous rendre aux sorties. Nous nous<br />
remercions de votre visite et au revoir.<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
50<br />
--<br />
(Während Marco weiterraucht, versorgt Denise in<br />
Eile ihre Arbeit und geht ab. - (Auftritt Beat, ganz<br />
überbeschäftigter Manager.)<br />
Salü Marco. (Gibt ihm die Hand.) Wie geit's?<br />
Danke. Sälber?<br />
(Marco bietet Beat den Platz vor dem Totempfahl<br />
an.)<br />
Geit, ja.<br />
(Beat setzt sich und lehnt gegen den Pfahl, schaut<br />
sich unruhig um. Marco raucht weiter.)<br />
Los Marco, i sött mit der rede. Wei mer äch hurti übere<br />
is "Crazy horse"?<br />
Chöi mer ou grad hie.<br />
Wie de wosch.<br />
(Pause. - Beat erwartet, dass Marco beginnt, doch<br />
dieser raucht gelassen weiter.)<br />
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Kein Aufführungsrecht.
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
I ha vori rasch id Statistik inegluegt. Der Juli wird<br />
schwach u sött üse bescht Monet sy. - Hesch en<br />
Erklärig derfür.<br />
(gleichmütig.) Kei Ahnig.<br />
Sicher?<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Denise:<br />
51<br />
--<br />
(Marco schweigt. Beat muss wieder die Initiative<br />
ergreifen.)<br />
I ha der vori zuegluegt bim Bohre. Es isch ehnder e<br />
fadi Show gsi. Mit däm Engagement, wo du zeigsch,<br />
isch halt scho nid meh z hole. I verzelle der ja nüt<br />
Neus, wenn i säge, dass es bi de Pfahlbouer bedütend<br />
besser louft.<br />
Füürbohre isch kei Schou. Füürbohre isch Füürbohre.<br />
Wie Outofahre oder d Händ wäsche.<br />
Du beziehsch d Zueschouer nid y. Das isch es! Vori ha<br />
mi gachtet: Kei einzige Blick is Publikum!<br />
I ha der’s scho mal erklärt: I spile nüt vor. I läbe.<br />
Eso chöi mer nid zämeschaffe.<br />
De entlahsch mi halt.<br />
Wär redt de scho vo entlah? Du bisch nach wie vor e<br />
Top-Bsetzig, aber äbe, nume wenn der Müeh gisch.<br />
Ha der scho am Afang gseit, i spiele nid Indianerlis.<br />
Bruuchsch ja ou nid. Aber eifach chly meh Läbe. Du<br />
weisch ja scho, wien i's meine.<br />
(Denise kommt in Alltagskleidung zurück. Wie sie<br />
Beat sieht, zögert sie, kommt dann näher.)<br />
(ängstlich.) Isch öppis nid ir Ornig?<br />
Nenei, e Routinebsuech.<br />
(erleichtert.) Ah, so. Söll i blybe? I ha Zyt.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Beat:<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Denise:<br />
Marco:<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Nenei, nid nötig. I möcht nume no chly mit em Marco<br />
rede.<br />
Aber viellich wär’s besser, wenn i...<br />
Isch lieb, danke.<br />
(zu Marco.) Blybsch du hie, oder...?<br />
I chume zu dir.<br />
Was wettisch z Nacht?<br />
Öppe Rehpfäffer?<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Denise:<br />
Beat:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
52<br />
--<br />
(Denise sieht ängstlich von Beat zu Marco.)<br />
Isch wieder öppis vorgfalle?<br />
(beschwichtigend.) Nume kei Angst!<br />
(zu Marco.) Los, i gah no schnäll gah ychoufe. Vergiss<br />
de nid wieder abzbschliesse, bevor de geisch. Adie<br />
Beat.<br />
Tschou Denise!<br />
(Denise ab.)<br />
Eifach e nätti Frou.<br />
Ja.<br />
(Marco beobachtet Beat. - Nach einer Pause.)<br />
Süsch no öppis?<br />
Leider.<br />
Lose.<br />
Der Wildhüeter isch überzügt, dass i de Wälder hie<br />
gwilderet wird. Zwar ghör me nie e Schuss, gsei nie<br />
öpper, aber är heig scho mehrmals Bluetspuure<br />
festgstellt. U geschter het er das gfunde.<br />
(Beat legt einen zerbrochenen Pfeil hin.)<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
(betrachtet den Pfeil.) Interessant.<br />
Sehr interessant u ou sehr unagnähm. Är verzichtet no<br />
einisch uf e ne Azeig.<br />
No öppis?<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Beat:<br />
53<br />
--<br />
(Beat fühlt sich von Marcos barschem Ton<br />
provoziert.)<br />
I dänke, das längt. oder was wettisch no ghöre? Mit dir<br />
het me nämlech nüt als Schärereie. Derby chönnt alls<br />
eso guet loufe. D Tourischte chöme, d Schuele mache<br />
mit. Alles chönnt beschtens sy. Aber nei, ging funkisch<br />
wieder irgendwie dry.<br />
Entlah. Das wär konsequent.<br />
Mängisch hett i die gröschti Luscht derzue.<br />
Also?<br />
Entwäder du spuurisch, wie all ander Mitarbeiter, oder<br />
i muess tatsächlech es Zeiche setze.<br />
(Marco steht auf, geht zu Beat, packt seine Arme<br />
blitzschnell und bindet ihn an den Handgelenken<br />
rücklings an den Pfahl. Er holt ohne Eile die<br />
Handtrommel und hockt sich an die Feuerstelle. Er<br />
beginnt leise die Trommel zu schlagen.)<br />
Wenn du unbedingt chly meh Engagement bruuchsch...<br />
Was söll das? He, geit's no! Spinnsch!<br />
Nid meh als du, Herr Grossunternähmer.<br />
So, fertig itz mit däm Blödsinn, Marco, lah mi los.<br />
(Marco reagiert nicht, trommelt weiter.)<br />
I chönnt brüele.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco.<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
54<br />
--<br />
Ds Kassefrölein isch gange. Ha d Türe ghört.<br />
Was hesch vor?<br />
Du wosch ja mit mer rede. Itz chöi mer.<br />
Aber doch nid eso. I ha ja durchuus Sinn für Humor,<br />
aber...<br />
So bruuch ne.<br />
Was wosch?<br />
Abrächne.<br />
Mir si scho lengschtens quitt. Eigentlech sött i di scho<br />
lang entlah, das weisch. Aber i ha Mitleid, vor allem<br />
mit der Denise, wo bi der blybt, obschon d Angela<br />
behauptet, mit dir halti's niemer uus. Also, was hesch?<br />
Das weisch ganz genau.<br />
(Er steht auf und geht zu einer versteckten<br />
Tonanlage. Indianische Musik ertönt. Er nimmt den<br />
Pfeilbogen zur Hand und spannt ihn.)<br />
(legt Pfeil auf, zielt nach Beat.) Weisch, was mer mit<br />
de Finde mache? Zersch bedrohe u yschüchtere, nächer<br />
quäle, zletscht mit Pfile spicke.<br />
Isch ja kei schlächti Überraschig gsi, das ganze... Aber<br />
itz längt's. Das isch doch alls nume Bluff. Du wosch di<br />
doch nume räche.<br />
Ja.<br />
(Marco tanzt während des folgenden Dialogs um<br />
Beat herum, schwingt Bogen und Pfeil.)<br />
I kenne di doch.<br />
Du mi kenne?<br />
Wär zäme ghungeret u gfroore het, dä kennt sech.<br />
Dä laht sech nüt meh lah vormache.<br />
Das cha me doch nid vergässe, was mier zwe zäme<br />
erläbt hei.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
55<br />
--<br />
U wenn es stimmt, was alli säge? Wenn i würklech<br />
anders bi worde?<br />
Du bisch anders worde. Das isch ja üses Problem.<br />
Dys Problem.<br />
Du bisch anders worde, aber doch nid eso.<br />
Wie de? Lächerlich?<br />
Hüt chasch doch nümm so, wie du tuesch. Das het Sinn<br />
gmacht i däre Kultur, zu däre Zyt, aber hüt... hüt isch<br />
das eifach dernäbe.<br />
Leider. Süsch gäng's is viellecht besser.<br />
Aber es geit is ja guet. Was wosch de eigetlech?<br />
Teilne geit's guet.<br />
Es cha nie allne guet ga. Herrgott, begryf doch ändlech<br />
die eifachschte Tatsache. Chumm ändlech uf d Wält:<br />
I gloube nümme alls.<br />
Was wosch de?<br />
Üs göng's guet, seisch. Dir geit's guet... viellicht.<br />
Mir si e Wettbewärbgsellschaft. Das isch der sicher ou<br />
nid neu. Da git's Verlüürer, das isch klar. Das isch<br />
normal.<br />
Normal.<br />
Es isch jede für sich sälber verantwortlech.<br />
We jede für sich luegt, isch für alli gluegt.<br />
I probiere Gschäft u Privatläbe z unterscheide.<br />
Merkt me, ja. Vori hesch aber behauptet, wie das<br />
chittet, we me zäme gfroore u ghungeret het.<br />
I bi ging korräkt gsi mit dir. U zum Dank lahsch der<br />
Fruscht a mer us u reagiersch rein emotional.<br />
Ja.<br />
Du bisch ganz eifach nümme dialogfähig. Das git mer<br />
scho z dänke, du i dym Alter!<br />
(Marco fügt Beat wie unabsichtlich mit der<br />
Pfeilspitze eine leichte Wunde zu.)<br />
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Kein Aufführungsrecht.
Beat:<br />
(schreit.) Marco, hör uuf! Du spinnsch!<br />
Marco:<br />
Beat:<br />
Beat:<br />
56<br />
--<br />
(Marco nimmt aus einem Köcher Pfeile und legt sie<br />
vor sich auf den Boden, daneben den Bogen. Dann<br />
setzt er sich hin und beginnt wieder die Trommel zu<br />
schlagen. Die Angst schlägt bei Beat in Panik um.)<br />
(heftig.) Bruuche u wäggheie! Dir alli heit mi bruucht.<br />
U wäggheit wie Ghüder, wo nech nümm ha gnützt. U<br />
eine zahlt derfür. Mach di bereit!<br />
Was hesch de vor? Chumm, Marco, es längt. Lah mi<br />
lah gah. Bitte! I verspriche der, i mache di zum<br />
Mitinhaber. Scho morn. Bitte! Das chasch doch nid. - I<br />
finde's zwar lächerlich, was du machsch, dy<br />
Indianertick. Aber i nime alls i Chouf. Was da geit, das<br />
blibt alls unter üs. Das verspriche der. - Du hesch ja<br />
rächt. Du bisch uusgnützt worde. Alli hei gholt vo der,<br />
was sie hei chönne bruuche... U nächer het me di i<br />
Egge gstellt. Das gib i ja zue. Eigentlech bisch du ja<br />
der besser Typ als ig. Du hesch Charakter - u das isch<br />
halt nid so günschtig. Mir bringe alls id Ornig.<br />
- Aber du losisch ja gar nid zue. Marco, das chasch<br />
doch nid... eso ne liebe Typ wie du... los doch zue... du<br />
losisch eifach nümme zue... Los doch, was i säge. I<br />
meine's ärnscht. Sicher. I meine's uufrichtig. Marco,<br />
das chasch doch nid. Marco! So los doch! Marco!<br />
(Licht langsam aus.)<br />
Ende<br />
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57<br />
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