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Zum Aufführungsrecht<br />

• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />

teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />

Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />

www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />

Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />

• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />

nicht zur Aufführung.<br />

• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />

• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />

abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />

Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />

• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />

tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />

• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />

Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />

• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />

auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />

Computerdateien).<br />

• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />

die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />

gestattet.<br />

• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />

geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />

Bestimmungen sind strafbar.<br />

• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.<br />

"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />

hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />

von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />

Rudolf Joho


Beat Ruff<br />

Abgestumpft<br />

Volksstück in sechs Intervallen, sieben<br />

Dreiklängen und fünf Harmonien<br />

Besetzung: Frauen und Männer, junge und ältere<br />

Bilder: Andeutungsbilder<br />

«Warum muss so etwas ausgerechnet uns passieren?»<br />

Sie spielten nur. Mit ihnen wurde auch gespielt. Sie haben<br />

alle zugeschaut. Sie haben alle mitgemacht. Sie haben alle<br />

nichts gemacht. Sie sind die Opfer. Sie sind die Täter.<br />

Namenlos, und doch uns allen bekannt.<br />

Musikalisch reihen sich Szenen des Alltags aneinander.<br />

Geschichten, wie sie nicht nur am Rande der Gesellschaft<br />

passieren.<br />

«Geschehen ist geschehen. Du kannst es nicht ändern.»<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

elgger schaulust 22


Personen<br />

A<br />

das Opfer<br />

X, Y, Z, W die Täter<br />

Bemerkung<br />

Die Rollen wechseln von Szene zu Szene. Um das ganze Stück<br />

aufzuführen, braucht es mindestens drei Damen und vier Herren.<br />

Allerdings wäre es von Vorteil, mehr Schauspielende zur Verfügung zu<br />

haben.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-2-


Abgestumpft<br />

Als das Kind Kind war - 1. Dreiklang / 2 Knaben<br />

(X,A), 1 Mädchen (Y)<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Spielplatz.<br />

X an einer Wand mit dem Rücken zu den anderen. Y<br />

und A bewegen sich auf X zu. X dreht sich plötzlich<br />

blitzschnell um.<br />

Ihr habt euch beide bewegt. Zurück.<br />

Ich hab mich nicht bewegt.<br />

Ich hab mich auch nicht bewegt.<br />

Doch, ihr habt euch bewegt. Ich hab’s gesehen. Ihr<br />

müsst zurück.<br />

Y und A zurück. X wieder mit dem Rücken zu den<br />

anderen. Das Spiel wiederholt sich.<br />

Du hast dich bewegt.<br />

Nein. Ich hab mich nicht bewegt.<br />

Doch hast du. Du musst zurück.<br />

Sie auch. Sie hat sich auch bewegt.<br />

Hab ich nicht gesehen.<br />

Geh schon zurück, Brillenschlange.<br />

A geht zurück. Das Spiel wiederholt sich.<br />

Glück gehabt. Ich hab nichts gesehen.<br />

Das Spiel wiederholt sich.<br />

Halt. Du hast dich bewegt. Du musst schon wieder<br />

zurück.<br />

Das stimmt nicht. Sie hat sich bewegt. Nicht ich.<br />

Hab ich nicht. Blöder Spielverderber!<br />

Bin ich nicht.<br />

Doch, bist du, Brillenschlange.<br />

Y streckt A die Zunge raus.<br />

Geh jetzt zurück. Ich hab‘s gesehen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-3-


Y<br />

Sonst brauchst du nicht mehr mitzuspielen. Blöder<br />

Spielverderber, du!<br />

A geht zurück.<br />

X<br />

Ich lese jetzt weiter!<br />

Das Spiel wiederholt sich. Diesmal berührt Y X, bevor<br />

sich X umdreht.<br />

Y<br />

Ich hab dich. Ich hab dich. Jetzt darf ich Zeitung lesen.<br />

Ihr müsst beide an den Anfang zurück.<br />

X und A gehen zurück. Y steht mit dem Rücken zu<br />

den anderen. Das Spiel wiederholt sich.<br />

Y<br />

Stop. Du hast dich bewegt. Geh zurück.<br />

X<br />

Ja, geh zurück.<br />

A geht zurück.<br />

Ich lese!<br />

Das Spiel wiederholt sich.<br />

Stop! Ich hab dich gesehen. Geh zurück, Brillenschlange.<br />

A<br />

Ich bin keine Brillenschlange.<br />

Y<br />

Brillenschlange, Brillenschlange, die Brillenschlange<br />

muss zurück.<br />

A<br />

Er hat sich bewegt! Nicht ich!<br />

X<br />

Petze.<br />

A<br />

Du hast dich noch bewegt. Ich hab’s gesehen.<br />

X<br />

Wir sehen halt besser. Putz mal deine Brille, Brillenschlange.<br />

A<br />

Lass mich!<br />

Y<br />

Geh zurück, Rotfuchs.<br />

A<br />

Lasst mich in Ruhe.<br />

X<br />

Pickelgesicht, Pickelgesicht...<br />

A<br />

Das sind Sommersprossen, keine Pickel.<br />

Y Brillenschlange, Brillenschlange... Geh zurück,<br />

Brillenschlange.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-4-


Abgestumpft<br />

X<br />

Die Brillenschlange hat verloren, die Brillenschlange<br />

hat verloren...<br />

A geht zurück. Das Spiel wiederholt sich.<br />

Y Stop! Du hast dich schon wieder bewegt,<br />

Brillenschlange.<br />

A<br />

Nein, nein, nein, ich hab mich nicht bewegt.<br />

Y<br />

Doch, du hast dich bewegt.<br />

X<br />

Die Brillenschlange hat verloren, die Brillenschlange<br />

hat verloren...<br />

A<br />

Immer gewinnt ihr. Immer könnt ihr Zeitung lesen. Ich<br />

will auch mal.<br />

Y<br />

Dann beweg dich nicht immer.<br />

X<br />

Ja, mach’s so wie ich. Musst dich halt nicht so doof<br />

anstellen.<br />

A<br />

Selber doof.<br />

Y<br />

Ich sag, wer sich bewegt hat und wer nicht. Ich lese<br />

Zeitung. Und ich hab’s gesehen.<br />

A<br />

Stimmt gar nicht.<br />

X<br />

Geh jetzt zurück!<br />

A<br />

Nie lässt ihr mich gewinnen. Nie! Auch beim<br />

schwarzen Mann nicht.<br />

X<br />

Weil niemand Angst hat vor dir. Vor dir kann man<br />

keine Angst haben. Vor mir schon.<br />

Y<br />

Du bist zu langsam.<br />

X<br />

Lesen kannst du auch nicht gut, Brillenschlange.<br />

Y<br />

Und dieses Spiel heisst ‚Zeitung lesen‘. Du bist sogar<br />

für die einfachsten Spiele zu dumm.<br />

A<br />

Ihr seid doof.<br />

X<br />

Geh doch zu deiner Mami, Brillenschlange.<br />

Y<br />

Du bist sogar zum Spielen zu blöd.<br />

A<br />

Ihr seid so doof. Ich spiel nicht mehr mit.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-5-


X Dann such dir jemand anderen zum Spielen,<br />

Pickelgesicht.<br />

A<br />

Ich hasse euch.<br />

Y<br />

Brillenschlange, Brillenschlange...<br />

X schlägt A die Brille vom Gesicht.<br />

X<br />

Jetzt siehst nix mehr, jetzt siehst nix mehr...<br />

Y<br />

Brillenschlange, Brillenschlange...<br />

X und Y gehen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-6-


Abgestumpft<br />

Wild is the wind - 1. Intervall / 1 Mann (X), 1 junge<br />

Frau (A)<br />

Zimmer.<br />

X<br />

Bist du frei?<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Na klar doch. Für dich immer.<br />

Siehst müde aus.<br />

Das bildest du dir ein.<br />

Bist du auch wirklich nicht müde?<br />

Neugierig bin ich.<br />

Bist du wild dabei?<br />

Wie der Wind.<br />

Schreist du auch dabei?<br />

Wie am Spiess.<br />

Sagst du auch geile Sachen?<br />

Schmutziger als du es kennst.<br />

Bist du rasiert?<br />

Glatt wie ein Kind.<br />

Kann ich dich anpissen?<br />

Kostet extra.<br />

Und auch in den Arsch?<br />

Klar. Kostet aber extra.<br />

Und was willst du dafür?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

Dreihundert die Stunde.<br />

Das ist zu teuer.<br />

Gut. Zweihundert.<br />

Das ging aber schnell.<br />

Du machst mich geil.<br />

Was hast du denn? Zweihundert!<br />

Du zitterst.<br />

-7-


A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Ist auch kalt hier.<br />

Ist es nicht. Du zitterst!<br />

Na und? Kann dir doch egal sein. Du bekommst, was<br />

du willst.<br />

Ich seh schon.<br />

Was?<br />

Ich gebe dir achtzig.<br />

Das macht keine für achtzig.<br />

Wetten? So wie du zitterst.<br />

Arschloch.<br />

Wenn du nicht willst.<br />

Willst du jetzt das Geld oder nicht?<br />

Hundertfünfzig.<br />

Achtzig.<br />

Man hört einen Kinderschrei.<br />

Was war denn das?<br />

Geht dich nichts an.<br />

Scheisse, du hast ein Kind?<br />

Ist jetzt halt da.<br />

Ist ja ein süsses Kleines. Wie alt?<br />

Fünf Monate.<br />

Weisst du, wer der Vater ist?<br />

Geht dich einen Dreck an.<br />

A zittert immer heftiger.<br />

Brauchst du es noch?<br />

Ich wollte es nicht.<br />

Ich gebe dir Zweihundert für das Kind.<br />

Willst du es adoptieren?<br />

Adoptieren! Ein Kind von einer Nutte!<br />

Was willst du dann?<br />

Vergnügen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-8-


A<br />

Du bist ein Schwein.<br />

X<br />

Zweihundert.<br />

A<br />

Du bist ein perverses Schwein.<br />

X<br />

Es bleibt unter uns.<br />

A<br />

Ich kann doch nicht.<br />

X<br />

Ich gebe dir Dreihundert.<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Es ist doch viel zu klein.<br />

Lass das meine Sorge sein.<br />

Abgestumpft<br />

Und wenn etwas geschieht? Was mach ich dann?<br />

Dann bist du’s endlich los.<br />

Kalt wie Eisen.<br />

Die Welt ist hart. Willst du das Geld oder nicht?<br />

Klar will ich.<br />

Dann nimm es.<br />

Nimm mich.<br />

Du brauchst einen Schuss. Dreihundert.<br />

Dreihundert.<br />

Hier. Warm wie die Sonne.<br />

A nimmt das Geld.<br />

Vielleicht hört es dann auf zu schreien.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-9-


Girls just wanna have fun - 2. Dreiklang / 3 junge<br />

Frauen (X,Y,A)<br />

Park.<br />

X<br />

Man sieht noch gar nichts.<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Doch ein bisschen sieht man es.<br />

Ja, jetzt wo du es sagst.<br />

Ja? Sieht man es schon?<br />

Jetzt geht es noch. Aber warte noch zwei Monate.<br />

Dann bist du kugelrund.<br />

Richtig abnormal.<br />

Das ist doch nicht abnormal.<br />

In die Disco kannst du dann nicht mehr.<br />

Nicht mal in die Kneipe.<br />

Und danach wird es noch viel schlimmer. Dann musst<br />

du jeden Abend zu Hause bleiben.<br />

Die Partys kannst du dir abschminken.<br />

Ich such mir jemanden, der auf mein Kind aufpasst.<br />

Das wird schwierig.<br />

Wer will schon den ganzen Abend zu Hause mit einem<br />

Kind versauern?<br />

Wir sind noch jung. Da muss man ausgehen. Das<br />

Leben geniessen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

Wer will schon eine geile Party verpassen!<br />

Und dann noch wegen einem Kind.<br />

Das bekomm ich hin.<br />

Die Typen kannst du auch vergessen.<br />

Wer will schon eine Freundin mit einem Kind.<br />

Der Körper soll nachher auch ganz anders aussehen.<br />

Die meisten sollen sogar dick bleiben.<br />

-10-


A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

Ich nicht.<br />

Abgestumpft<br />

Natürlich nicht so dick wie mit dem Kind. Aber die<br />

Haut dehnt dich. Das muss doch irgendwo hin nachher.<br />

Und du weisst ja, auf was die Typen stehen.<br />

Und vielleicht kommt es nicht von alleine raus. Dann<br />

wird der Bauch aufgeschlitzt und du hast für den Rest<br />

deines Lebens eine grosse Narbe.<br />

Dann kannst du das Schwimmbad auch vergessen.<br />

Das ist wirklich nichts Schönes, ein Kind.<br />

Da ist dein Leben vorbei. Aus und vorbei.<br />

Ich freu mich. Ein Kind ist so süss und unschuldig.<br />

Süss und unschuldig! Und wie willst du das alles<br />

bezahlen?<br />

Wird schon irgendwie gehen.<br />

Nichts ist. Mit dem bisschen Sozialgeld wirst du zu<br />

Hause versauern. Und geile Klamotten kannst du dir<br />

auch keine mehr kaufen.<br />

Freiheit weg.<br />

Partys weg.<br />

Typen weg.<br />

Sex weg.<br />

Zukunft weg.<br />

Alles weg. Ist ja gut.<br />

Du hättest besser aufpassen müssen.<br />

Ein Kind ist etwas Schönes.<br />

Wenn es nicht das eigene ist, vielleicht.<br />

Ein Kind ist noch viel schlimmer als ein Hund.<br />

Oder eine Katze.<br />

War es wenigstens guter Sex? Sag schon, ist Sex mit<br />

einer Befruchtung geiler als sonst? Spürt man das?<br />

Ich würde es wegmachen.<br />

Ich auch. Sag schon, spürt man was?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-11-


A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Das eigene Kind.<br />

Du denkst immer nur an dein Kind. Denkst du nie an<br />

dich? Dein Leben ist voll vorbei.<br />

Oder an uns? Denkst du, wir finden das cool?<br />

In deiner Haut möchte ich nicht stecken.<br />

Ich auch nicht.<br />

Glaub mir, es ist besser, du machst es weg.<br />

Ja, mach es weg, und deine Probleme sind weg.<br />

Weg und weg und alles weg. Ich kann nicht.<br />

Das bildest du dir ein.<br />

Du machst dir echt was vor.<br />

Weg und weg und alles weg.<br />

Sie will das Kind. Dir ist nicht zu helfen.<br />

Von uns kannst du nichts verlangen.<br />

Ich kann nicht.<br />

Wenn du nicht auf uns hören willst, dann schau, wie du<br />

zurechtkommst.<br />

Du hast das Kind gemacht.<br />

Nicht wir.<br />

Und du willst es nicht wegmachen.<br />

Nicht wir.<br />

Zieh uns da nicht mit rein.<br />

Das geht uns nichts an. Bei der ist jede Hoffnung<br />

verloren.<br />

X und Y gehen.<br />

Weg und weg und alles weg.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-12-


Abgestumpft<br />

Who by fire - 2. Intervall / 1 junger Mann (X), 1 Frau<br />

(A)<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Wohnung.<br />

X und A schauen auf den Boden.<br />

Ich hack ihm jetzt die Hände ab.<br />

Nein, tust du nicht.<br />

Ich hack ihm jetzt mit dem Beil die Hände ab.<br />

Nein, tust du nicht.<br />

Warum nicht?<br />

An Toten vergreift man sich nicht.<br />

Und dann stech ich ihm mit dem Schraubenzieher die<br />

Augen aus.<br />

Nein, tust du nicht.<br />

Du hast nichts zu sagen.<br />

Er war mein Mann.<br />

Dieses Schwein.<br />

Hack ihm schon sein Ding ab!<br />

Am Glied angefasst, die Augen immer gierig<br />

geleuchtet. Ich hack ihm die Hände ab und stech ihm<br />

die Augen aus.<br />

Hack ihm jetzt sein Ding ab.<br />

Du hast gar nichts zu sagen.<br />

Ich bin deine Mutter.<br />

Nein, Mutter.<br />

Du bist mein Sohn.<br />

Er war dein Mann.<br />

Und dein Vater.<br />

Du hast es gewusst.<br />

Was hätte ich tun sollen?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-13-


X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Seine Hände abhacken.<br />

Hack ihm jetzt sein Ding ab.<br />

Nein! Du hast es gewusst, Mutter.<br />

Ich hab’s nicht gewusst.<br />

Du hast nur weggeschaut.<br />

Ich habe gewusst, was er mit mir angestellt hat. Mach<br />

schon. Hack es ab.<br />

Ich hack ihm die Hände ab.<br />

Ich habe nichts gesehen.<br />

Ja, deine Augen sehen nichts. Ich stech sie dir aus. Du<br />

brauchst sie nicht.<br />

Ich konnte dir nicht helfen.<br />

Konntest nie und wirst auch nie.<br />

Wir müssen zusammenhalten, mein Sohn.<br />

Ich bin nicht dein Sohn.<br />

Dein Vater war böse, nicht ich.<br />

Vater ist tot. Du lebst.<br />

Mach keine Dummheit.<br />

Ich will nur Rache.<br />

Auch ich habe gelitten.<br />

Du hast nichts gesehen.<br />

Ich werde in Zukunft nur für dich da sein.<br />

Mir wurde alles genommen, Mutter.<br />

Sag so was nicht.<br />

Und du bist schuld.<br />

Ja, ich bin schuld.<br />

Du bist schuld. Vater ist tot.<br />

Schuldig.<br />

Wirst du büssen?<br />

Ja, ich will büssen.<br />

Ich hack ihm jetzt die Hände ab.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-14-


A<br />

Und mir stichst du die Augen aus.<br />

X<br />

Willst du?<br />

A<br />

Ich will.<br />

X<br />

Mit dem Schraubenzieher?<br />

A<br />

Mit dem Schraubenzieher.<br />

X<br />

Den hat er mir immer hinten reingeschoben.<br />

A<br />

X<br />

Ich habe es nicht gesehen.<br />

Mit dem Schraubenzieher.<br />

Abgestumpft<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-15-


Sommerschlussverkauf der Eitelkeit - 3. Dreiklang / 2<br />

Frauen (X,Y), 1 Mann (A)<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Badeanstalt.<br />

Es war so romantisch. Mit Kerzenlicht. Er hatte alles<br />

selbst gekocht. Fünf Gänge gab es! Erster Gang: Eine<br />

Lachssuppe. Zweiter Gang: Überbackene Auberginen...<br />

Ich liebe überbackene Auberginen.<br />

Dieser Mann hat wirklich Stil.<br />

Ein Mann der kocht ist ein Traum.<br />

Willst du nicht das Oberteil ausziehen?<br />

Wieso denn?<br />

Dann könnte ich dich besser eincremen.<br />

Das geht doch auch so.<br />

Ich habe ja auch keines an.<br />

Ja, du hast einen schönen Busen. Wenn ich so einen<br />

Busen hätte wie du, würde ich auch oben ohne in der<br />

Sonne liegen.<br />

Was hast du für ein Problem mit deinem Busen? Der<br />

sieht doch gut aus.<br />

Nein, er gefällt mir nicht. Ist viel zu schlapp. Und wenn<br />

ich mein Oberteil ausziehe, sieht’s jeder.<br />

Du spinnst.<br />

Du hast gut reden, du hast schöne Brüste.<br />

Hör auf. Du hast keine Hängebrüste. Blödsinn – und<br />

als Hauptspeise hat er Forelle à la irgendwas serviert.<br />

Das ist ein Mann.<br />

Schau mal unbemerkt da rüber. Das sind Hängebrüste.<br />

Wo?<br />

Da drüben. Das ist wirklich nichts Schönes. Wie eklig.<br />

So schwabbelig.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-16-


Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Das ist doch ein Mann.<br />

Um so schlimmer. Wie unattraktiv.<br />

Das schon. Aber bei einem Mann ist’s egal.<br />

Abgestumpft<br />

Bei einem Mann ist’s noch viel ekliger. Schau mal, wie<br />

die hängen.<br />

Das ist wirklich eklig.<br />

Also, danach gab’s eine Käseplatte à la français.<br />

Hat er noch einen einsamen Freund?<br />

Jetzt! Jetzt musst du schauen. Schau mal seinen Bauch<br />

an.<br />

Und die Arme.<br />

Und die Oberschenkel.<br />

Und die Wurstfinger.<br />

Und ein Doppelkinn hat er auch.<br />

Sogar am Kopf sieht man es.<br />

Der hat so einen richtigen Metzgerkopf.<br />

Ja, der sieht genau so aus.<br />

Aber am ekligsten finde ich die Brüste.<br />

Siehst du?<br />

Was?<br />

Die Brüste sieht man als Erstes.<br />

Du kannst doch nicht die Brüste von diesem Fettranzen<br />

mit deinen Brüsten vergleichen. Erstens hast du im<br />

Gegensatz zu ihm sehr schöne Brüste, zweitens bist du<br />

eine Frau und drittens...<br />

Ist ja gut. Der ist wirklich nicht appetitlich.<br />

Der ist im Bett sicher ein Schwein.<br />

Meinst du, der bekommt jemanden ins Bett?<br />

Mit Geld kann es sogar der kaufen.<br />

Dieses Fass auf einer Frau.<br />

Der erdrückt die doch.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-17-


Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

Nie könnte ich mit dem ins Bett.<br />

Der ist sicher pervers.<br />

Ist der fett! Dass der es überhaupt wagt, sich hier<br />

auszuziehen!<br />

Mit dem will wirklich niemand.<br />

Und was gab’s dann noch zum Dessert?<br />

Das Dessert! Ein Traum von einem Dessert. Es zerrann<br />

nur so auf der Zunge.<br />

Nun sag schon, was war es?<br />

Was meinst du, ist sein Glied auch so fett und<br />

schwabbelig?<br />

Von dem?<br />

Und wenn es steif ist?<br />

Hör auf. Das ekelt mich an. Was gab’s denn nun zum<br />

Dessert?<br />

Jetzt steht er auf. Schau dir den an.<br />

He, ich glaube, der kommt zu uns.<br />

Nein, das wagt der nie.<br />

Doch. Er kommt zu uns.<br />

Hoffentlich sieht uns niemand.<br />

Hallo, Sie kennen mich sicher noch nicht. Zu Y. Ich bin<br />

ihr neuer Nachbar. Ich sah Sie gestern auf ihrem<br />

Balkon.<br />

Ach wirklich?<br />

Freut mich, Sie kennen zu lernen.<br />

Ich habe Sie vorhin hier gesehen, und da dachte ich,<br />

dies wäre nun eine ideale Gelegenheit, Sie<br />

unkompliziert kennen zu lernen.<br />

Das ist es.<br />

Ich habe mir gedacht, ich könnte Sie und natürlich<br />

gerne auch ihre Freundin zum Abendessen einladen.<br />

Mögen sie überbackene Auberginen?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-18-


Y<br />

Wie nett.<br />

X<br />

Das ist aber freundlich.<br />

A<br />

Wie wäre es mit heute abend?<br />

Y<br />

Ja, gerne.<br />

X<br />

Klar, wir freuen uns schon darauf.<br />

A<br />

Also, heute abend um sieben?<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

Gut. Heute abend. Wir kommen.<br />

Wunderbar. Bis dann.<br />

Musste das sein!<br />

Abgestumpft<br />

Jetzt müssen wir auch noch zu dem essen gehen.<br />

Und ich muss mitkommen. War der jetzt aufdringlich.<br />

Und dann ist er noch mein neuer Nachbar.<br />

Das hat mir jetzt meine gute Laune verdorben.<br />

Mir auch.<br />

X und Y gehen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-19-


I put a spell on you - 3. Intervall / 1 Frau (X), 1 junge<br />

Frau (A)<br />

Küche.<br />

A<br />

Hilf mir, Mutter.<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Was hast du bloss angestellt.<br />

Es war so schlimm, Mutter.<br />

Was hast du da bloss angestellt.<br />

Doch nichts.<br />

Warum muss so etwas ausgerechnet uns passieren?<br />

Nur mir. Mir! Mir! Mir!<br />

Ausgerechnet uns.<br />

Ich hab ihn erkannt.<br />

Auch das noch.<br />

Die anderen haben ihn mir mal gezeigt. Weil er so<br />

kräftig ausschaut.<br />

Und du bist sicher, dass es der war?<br />

Ganz sicher.<br />

Das war sicher ein anderer.<br />

Er war’s.<br />

Und wenn er’s nicht war?<br />

Er war’s.<br />

Und wenn er’s abstreitet?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

Er war’s.<br />

Diese Schande.<br />

Ich kann doch nichts dafür.<br />

Du hättest nicht ausgehen sollen.<br />

Dann hätt er eine andere genommen.<br />

Hätte er doch.<br />

Mutter, er ist ein Schwein.<br />

-20-


X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Vater darf nichts davon erfahren.<br />

Wird er aber.<br />

Wieso sollte er etwas erfahren?<br />

Ich zeig ihn an.<br />

Das darfst du nicht.<br />

Doch ich zeig ihn an, das Schwein.<br />

Du kennst ihn.<br />

Schwein ist Schwein.<br />

Man wird dir nicht glauben.<br />

Ich zeig das Schwein an.<br />

Mach nicht noch einen dummen Fehler.<br />

Ich hab doch nichts getan.<br />

Du bist eine Frau.<br />

Was soll ich denn tun?<br />

Abgestumpft<br />

Geschehen ist geschehen. Du kannst es nicht ändern.<br />

Dann wird er’s wieder tun.<br />

Das ist dann nicht unsere Sorge.<br />

Wie kannst du nur so denken?<br />

Die nächste Zeit bleibst du schön zu Hause.<br />

Ich zeig ihn an.<br />

Das gibt nur ein Gerede.<br />

Mir doch egal. Er soll ins Gefängnis.<br />

Es wird nichts gesagt. Nicht der Polizei und nicht dem<br />

Vater.<br />

Ich will es aber.<br />

Vater wird dich verprügeln.<br />

Wird nicht so schlimm sein wie das, was der mit mir<br />

gemacht hat.<br />

Vater wird dich aus dem Haus jagen.<br />

Das Schwein muss ins Gefängnis.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-21-


X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Hör auf. Ich will nichts mehr davon hören. Nichts wird<br />

gesagt. Ist schon schlimm genug so.<br />

Was meinst du, wie ich mich fühl?<br />

Ich weiss, ich weiss. Komm in meine Arme. Jetzt<br />

nimmst du ein warmes Bad und wäschst dich<br />

gründlich. Dann schläfst du eine Nacht und schon sieht<br />

alles besser aus.<br />

Es war so schlimm, Mutter.<br />

Ich weiss, ich weiss. Deswegen soll es auch unser<br />

Geheimnis bleiben.<br />

Hilf mir, Mutter.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-22-


Abgestumpft<br />

Song for the unification of Europe - 4. Dreiklang / 3<br />

Männer (X,Y,A)<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Pissoir.<br />

He, nicht vordrängen.<br />

Das hat noch gefehlt.<br />

Ich wollte nicht vordrängen.<br />

Noch frech werden. Geh dorthin zurück, wo du<br />

herkommst.<br />

Ja, da kannst du pissen, wo immer du willst. Da<br />

brauchst nicht vordrängen.<br />

Diese Schweine pissen überall hin. Wenigstens hat er<br />

gelernt, dass man auf die Toilette geht zum Pissen.<br />

Aber vordrängen muss das Pack. Scheiss Türke.<br />

Ich bin Kurde.<br />

Kurde... Türke... Schweine, die überall herumpissen,<br />

seid ihr alle.<br />

Was will der in unserem Land?<br />

Richtig.<br />

Was will der hier?<br />

Wir Kurden haben kein Land. Wir sind in Syrien, der<br />

Türkei...<br />

Sagt ich’s doch. Scheiss Türke!<br />

Niemand will sie, und dann kommen sie zu uns und<br />

drängen vor beim Pissen.<br />

Drogen und Kebab, sonst interessiert die nichts.<br />

Es gibt zu viele von diesen Schweinen.<br />

Ausländer gibt’s immer zu viele.<br />

Die rammeln nur den ganzen Tag. Arbeiten tun sie<br />

nichts.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-23-


X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Nehmen unser Geld und als Dankeschön verpissen und<br />

verscheissen sie unser Land.<br />

Ich bin...<br />

Verbrauchst unser Geld und verdreckst hier alles.<br />

Stimmt nicht!<br />

Klappe halten!<br />

Nein!<br />

Willst du unbedingt eins in die Fresse?<br />

Zuerst vordrängen und dann noch frech werden.<br />

Der will uns provozieren.<br />

Und diese schwarze Lederjacke?<br />

Die hat mir eine Schweizerin geschenkt.<br />

Drecksfotze. Mit Ausländerpack.<br />

Der lügt doch.<br />

Scheiss Türke!<br />

Ich bin nicht Türke, ich bin Kurde.<br />

Ist doch scheissegal, was du bist. Ausländer ist<br />

Ausländer.<br />

Wo wohnst du denn?<br />

Wer bezahlt denn für deine Wohnung?<br />

Wetten, der hat eine schönere Wohnung als wir?<br />

Und jeden Tag Geld von unserem Staat.<br />

Von uns.<br />

Von uns.<br />

Ich arbeite.<br />

Maul halten!<br />

X schlägt A ins Gesicht.<br />

Verstehst kein Deutsch?<br />

Na, du Türke, willst du was sagen?<br />

Gib mir die Jacke!<br />

Das ist ein Geschenk.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-24-


Abgestumpft<br />

Y<br />

Wo hast du die gestohlen?<br />

A<br />

Ist ein Geschenk!<br />

X<br />

So ein Wichser!<br />

X schlägt A ins Gesicht.<br />

Y<br />

Dann nehme ich mir halt deine Jacke selbst.<br />

Y nimmt A unter Gewaltanwendung die Jacke.<br />

X<br />

Wir zeigen dir jetzt, was wir mit deinem Geschenk<br />

machen.<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Du sollst dein Schweizergeschenk haben.<br />

Y pisst auf die Jacke.<br />

Das ist gut. Auf die Jacke pissen.<br />

X pisst auch auf die Jacke.<br />

Und jetzt zieh die Jacke wieder an. Na los, zieh sie<br />

schon an.<br />

A zieht seine Jacke wieder an.<br />

Hab ich nicht gesagt, alle Ausländer stinken.<br />

So riecht er schon viel mehr nach Türke.<br />

Ja, richtig.<br />

X schlägt A mit dem Fuss in die Magengegend.<br />

Scheiss Türke.<br />

X und Y gehen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-25-


Closing credits - 1. Harmonie / 4 junge Männer<br />

(W,X,Y,Z)<br />

Z<br />

X<br />

W<br />

X<br />

Z<br />

W<br />

Y<br />

W<br />

Y<br />

W<br />

Z<br />

Y<br />

W<br />

X<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

Im Zimmer von X.<br />

Z legt den Telefonhörer auf.<br />

Sie war nicht zu Hause.<br />

Verdammt. Warum ist die nicht zu Hause?<br />

Sonst nervt es dich, wenn sie da ist.<br />

Blöde Fotze!<br />

Sie ruft an, sobald sie zu Hause ist. Hab’s ausrichten<br />

lassen.<br />

He Leute, schaut euch das an. Ich habe echt geiles Gras<br />

dabei.<br />

Zeig her.<br />

W zeigt allen einen Plastiksack.<br />

White widow!<br />

Noch nie gehört.<br />

Ich sag euch, das ist das Beste vom Besten. Das ist<br />

sogar noch besser als Super-Skunk.<br />

Red nicht lang.<br />

Ja, mach mal.<br />

Ich hab schon zwei gedreht.<br />

W nimmt zwei Joints hervor.<br />

Das wird euch umhauen.<br />

W zündet einen Joint an. Den zweiten gibt er Y. Alle<br />

vier rauchen die zwei Joints.<br />

Scheisse. Wenn man sie mal braucht, ist sie nicht zu<br />

Hause.<br />

Warum ist sie dir denn heute so wichtig?<br />

Er will sie sicher ficken. Sie macht ja alles, was er will.<br />

Die geile Sau.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-26-


X<br />

W<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Sie geht mir auf die Nerven.<br />

Wieso? Du kannst sie ficken.<br />

Jetzt hör mal auf.<br />

Fickt sie gut?<br />

Halt die Klappe.<br />

Abgestumpft<br />

Z Vielleicht schenkt sie dir danach wieder ein<br />

Schokolade-Entchen.<br />

Es entsteht eine kleine Rangelei zwischen Z und X.<br />

Im Verlauf der Rangelei zieht X den Bändel aus der<br />

Kapuze des Trainers von Z. X legt den Bändel um den<br />

Hals von Z, die Arme von Z hält er eingeklemmt.<br />

X<br />

Ich könnte dich jetzt töten, wenn ich wollte.<br />

Z<br />

He! Hör auf mit dem Scheiss!<br />

X<br />

Es braucht nur diesen Bändel, und ein bisschen an<br />

beiden Enden ziehen...<br />

X deutet es an.<br />

Z<br />

Hör auf! Hör auf mit der Scheisse.<br />

X<br />

Angst? Hast du Angst? Wenn du jetzt sterben musst,<br />

brauchst du keine Angst zu haben. Das geht ganz<br />

schnell.<br />

X löst sich von Z. Z steht auf.<br />

Z<br />

Für einen Moment dachte ich... Scheisse, du hast mir<br />

echt Angst eingejagt.<br />

X<br />

Wegen einem Bändel?<br />

Z<br />

Deine Kraft. Ich dachte...<br />

X<br />

Sie muss weg.<br />

W<br />

Wer muss weg?<br />

X<br />

Na wer schon!<br />

W<br />

Wie meinst du das?<br />

X<br />

Weg. Einfach weg.<br />

Z<br />

Du bist verrückt.<br />

W<br />

Wie hast du dir das vorgestellt?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-27-


X<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

W<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

W<br />

Z<br />

X<br />

X zeigt den Bändel.<br />

Das ist alles, was es braucht.<br />

Jetzt bist du völlig übergeschnappt.<br />

Ich werde sie heute abend kaputt machen.<br />

Dann sind wir sie endlich los.<br />

Das meint ihr doch nicht wirklich?<br />

Doch. Die meinen’s.<br />

Ach was.<br />

Z zieht intensiv am Joint.<br />

Ich kann sie nicht mehr sehen.<br />

Aus der Welt, aus dem Sinn.<br />

zu Z. Du sagst ihr, wir gingen am Abend weg, und<br />

dann fragst du sie, ob sie auch mitkommen möchte.<br />

Den Rest erledige ich.<br />

Und es geschieht auch wirklich?<br />

Es geschieht.<br />

Ich komm nur mit, wenn es wirklich geschieht.<br />

Ich mach’s. Klar mach ich’s.<br />

Ihr spinnt.<br />

Sag ich doch, völlig übergeschnappt. Das Gras ist echt<br />

gut.<br />

Und wenn es so weit ist, müsst ihr mich motivieren.<br />

Damit ich’s auch wirklich mach.<br />

Wenn du es ernst meinst, bin ich dabei.<br />

Ich kann heute abend nicht. Ich muss meinen Alten im<br />

Krankenhaus besuchen. Der macht’s nicht mehr lange.<br />

Den frisst der Krebs.<br />

Ich hab heut noch nichts vor. Wir könnten wieder mal<br />

in unsere Kneipe gehen.<br />

Das Telefon läutet.<br />

zu Z. Geh schon ran. Und sag ihr, sie soll dreissig<br />

Franken fürs Benzin mitnehmen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-28-


Abgestumpft<br />

Z<br />

Z geht zum Telefon und nimmt den Hörer ab.<br />

Hallo... Ja, ich bin’s. Hast du heut Abend schon was<br />

vor...<br />

Moment‘s notice - 2. Harmonie / 3 junge Männer<br />

(X,Y,Z), 1 junge Frau (A)<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

In einer Kneipe.<br />

X, Y, Z und A sitzen an einem Tisch. A fährt sich<br />

während der Szene dauernd mit den Fingern durch<br />

die Haare und kaut Kaugummi.<br />

Ich freue mich schon aufs nächste Wochenende. Sven<br />

Väth soll irre gut auflegen. Das wird geil. Seid ihr auch<br />

dabei?<br />

Klar.<br />

Was für ‘ne Frage.<br />

Und du?<br />

Ich weiss nicht.<br />

Kannst du nicht mal eine eigene verdammte Meinung<br />

haben. „Ich weiss nicht“. Immer „ich weiss nicht“. Ist<br />

zum Kotzen.<br />

Nebensache. Nächstes Wochenende ist sie nicht mehr<br />

da.<br />

Stimmt. Da ist’s schon geschehen.<br />

Wenn ihr alle hingeht, komme ich auch mit.<br />

Dann ist’s zu spät.<br />

Wofür?<br />

Halt die Klappe. Wirst schon sehen.<br />

Ich hol noch was zu saufen. Wollt ihr auch noch was?<br />

Y steht auf.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-29-


X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

Y<br />

Z<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Bring mir ein Grosses. Nein, bring mir zwei Grosse.<br />

Ich muss mich motivieren.<br />

Die Hauptsache ist, du machst es.<br />

Noch zwei Grosse und ich mach’s.<br />

So ist’s richtig.<br />

Ich nehm auch noch ein Grosses. Ich will es auch ein<br />

wenig im Kopf spüren.<br />

Mir kannst du ein Kleines bringen.<br />

Und du?<br />

Ist egal.<br />

X versetzt A einen leichten Faustschlag ins Gesicht. A<br />

reagiert nicht darauf, sie greift sich nur stillschweigend<br />

ins Gesicht.<br />

Immer ist dir alles egal. Scheisse, nie hast du eine<br />

eigene Meinung. Nicht mal heute.<br />

Ach lass sie. Bring ihr auch ein Bier.<br />

Ja, dann hat sie auch noch etwas vom heutigen Abend.<br />

Y holt die Getränke.<br />

Du trinkst heute in einem Tempo.<br />

Ich muss trinken. Damit mir der Alkohol in den Kopf<br />

steigt.<br />

Willst du dich besaufen?<br />

Was dagegen? Ich hab noch was vor.<br />

Was denn?<br />

Halt die Klappe. Du schnallst nichts.<br />

X will A mit angedeuteten Schlägen gegen das<br />

Gesicht erschrecken.<br />

Nicht mal darauf reagierst du. Mit dir kann man<br />

machen, was man will.<br />

Lass sie in Ruhe.<br />

Ich mach mit ihr, was ich will. Sie hat nichts dagegen.<br />

Oder hast du sie was sagen gehört?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-30-


Abgestumpft<br />

Z<br />

A<br />

Z<br />

X<br />

Du darfst dir nicht alles von ihm gefallen lassen.<br />

Ich hab ihn gern.<br />

Hast du gehört? Sie hat dich gern.<br />

Will ich aber nicht.<br />

Moonlight drive - 3. Harmonie / 3 junge Männer<br />

(X,Y,Z), 1 junge Frau (A)<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Im Auto.<br />

Z sitzt am Steuer und singt. Neben ihm sitzt A, hinter<br />

A sitzt Y, daneben X.<br />

Baby you can drive my car. Yes I’m gonna be your star<br />

Baby you can drive my car and maybe I love you...<br />

Scheisse, wir müssen zurück.<br />

Wieso denn?<br />

Ich habe den Bändel vergessen.<br />

Was hast du vergessen?<br />

Für das brauchst du keinen Bändel.<br />

Y zieht seinen Gurt aus. Dafür reicht ein Gurt auch. Ist<br />

sogar noch besser.<br />

Y legt den Gurt um A‘s Hals und verschlauft den<br />

Gurt in einem Loch. Er beginnt A zu würgen, indem<br />

er am verschlauften Gurt zieht.<br />

Siehst du. Das geht gut.<br />

A wehrt sich, reisst den Gürtel nach vorne und wirft<br />

ihn dann nach hinten.<br />

Hört auf!<br />

X und Y tauschen die Plätze. Dann nimmt X den Gurt<br />

und legt ihn um den Hals von A.<br />

Jetzt fangen wir erst an.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-31-


Z<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X beginnt A zu würgen.<br />

Man muss fester ziehen. So.<br />

A windet sich und versucht den Gurt zu lockern. Sie<br />

hustet heftig.<br />

He Scheisse, kotz nur nicht in meinen Wagen.<br />

Z schaut A an.<br />

He, was soll das? Sie hat ja Striemen am Hals. Hört auf<br />

sie zu würgen. Das ist kein Spiel mehr.<br />

Das war auch nie ein Spiel.<br />

Lasst die Scheisse.<br />

Jetzt ist es zu spät.<br />

Hört auf! Was soll das? Die bewegt sich ja nicht mehr.<br />

Aber sie lebt noch.<br />

Jetzt müssen wir sie umbringen.<br />

Ich kann’s einfach nicht glauben. Ihr habt das wirklich<br />

ernst gemeint.<br />

Es gibt kein Zurück.<br />

Sonst spricht sie davon.<br />

Was habt ihr gemacht?<br />

Wenn wir sie nicht umbringen, müssen wir alle zu den<br />

Bullen.<br />

Sie wird sicher was sagen, wenn wir sie jetzt nicht<br />

umbringen.<br />

Ich will nicht zur Polizei.<br />

Komm, wir machen sie endgültig fertig.<br />

Hilf mir am Gürtel zu ziehen. Du auf der Seite, ich auf<br />

dieser.<br />

Wir machen sie zusammen kaputt.<br />

X und Y beginnen gemeinsam am Gurt zu ziehen.<br />

Während sie im folgenden am Gurt ziehen und A<br />

strangulieren, stemmt sich der eine mit den Füssen,<br />

der andere mit den Knien gegen die Vordersitze.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-32-


Y<br />

So ist’s gut.<br />

X<br />

Wir machen sie kaputt, kaputt, kaputt...<br />

Y<br />

Wer kann fester?<br />

X<br />

Ich kann fester.<br />

Y<br />

Nein, ich kann fester.<br />

X<br />

Vergiss es, ich bin der Stärkere.<br />

Y<br />

Nein, ich bin der Stärkste.<br />

Abgestumpft<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-33-


Funeral music - 4. Harmonie / 3 junge Männer<br />

(X,Y,Z), 1 junge Frau (A)<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

Im Wald.<br />

Y und Z rauchen Zigaretten und schauen A an. X<br />

zieht noch am Gurt.<br />

Jetzt atmet sie nicht mehr.<br />

Sie hat Schaum vor dem Mund.<br />

So kleine komische Bläschen.<br />

Schau dir diese Zungenstellung an. Hast du so was<br />

schon mal gesehen. Echt komisch.<br />

X stranguliert sie immer noch.<br />

Hör auf, verdammt noch mal! Sie ist ja schon tot.<br />

Verstehst du! Tot! Tot! Tot!<br />

Lass gut sein. Die ist tot. Das hält kein Stier aus.<br />

X hört auf, am Gurt zu ziehen.<br />

Macht sie wieder lebendig. Bitte, macht sie wieder<br />

lebendig.<br />

Das geht nicht mehr. Siehst du ja.<br />

Ihr seid völlig durchgedreht. Ihr habt sie umgebracht.<br />

Sagten wir doch. Jetzt haben wir‘s geschafft.<br />

Ihr habt sie echt umgebracht. Ihr Schweine! Ihr habt sie<br />

umgebracht. Ich halt das nicht aus in meinem Kopf. Ihr<br />

habt sie umgebracht.<br />

Z will in Panik weglaufen. X läuft ihm nach.<br />

Beruhige dich. Sie ging allen auf den Geist. Jetzt sind<br />

wir sie endlich los. Wen stört’s, wenn sie nicht mehr da<br />

ist? Sie war nutzlos.<br />

Ihr habt sie umgebracht. Sag, dass das nicht wahr ist.<br />

Ist es aber.<br />

Ihr habt sie umgebracht.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-34-


X<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

X<br />

Y<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

Sie hat’s verdient.<br />

Sie hat doch noch gelebt vorhin.<br />

Abgestumpft<br />

Und jetzt ist sie einfach nicht mehr da. Sie ist dir doch<br />

auch auf den Geist gegangen. Oder etwa nicht?<br />

Doch schon.<br />

Also, was soll das Theater? Du kannst froh sein, dass<br />

wir’s gemacht haben.<br />

Ihr habt sie umgebracht. Nein, nein, nein. Das darf<br />

nicht sein.<br />

Ist jetzt aber so.<br />

Ihr könnt sie doch nicht einfach so...<br />

Jetzt hör auf zu flennen. Sie war nichts wert.<br />

X und Z kehren zum Wagen zurück.<br />

Wir müssen die Leiche ausladen.<br />

Ja, wir müssen sie entsorgen.<br />

X und Y schleppen die Leiche hinter das Fahrzeug.<br />

Die ist verdammt schwer.<br />

X zieht ihr die Jacke aus und durchsucht sämtliche<br />

Taschen.<br />

Sie hat Hasch dabei. Hat sie nichts davon gesagt. Die<br />

Sau.<br />

Nimm’s mit.<br />

Und was machen wir jetzt? Wir müssen doch was<br />

machen.<br />

Es muss nach einer Vergewaltigung aussehen. Dann<br />

fällt kein Verdacht auf uns.<br />

Wollt ihr euch jetzt auch noch an der Leiche<br />

vergreifen?<br />

Wir sind doch nicht pervers.<br />

Die bums ich nicht mal lebend.<br />

X und Y ziehen der Leiche die Hose runter und rollen<br />

ihr den Pullover nach oben.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-35-


Z<br />

Y<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

-36-<br />

Seid ihr sicher, dass sie tot ist? Und wenn sie nicht<br />

ganz tot ist?<br />

Die ist tot. Mausetot.<br />

Wir stechen ihr mit einem Messer ins Herz. Dann sind<br />

wir sicher, dass sie tot ist. Hat einer ein Messer dabei?<br />

Z zieht ein Schmetterlingsmesser aus der Tasche und<br />

gibt es X.<br />

Ich steche aber nicht zu.<br />

Ich will auch nicht.<br />

Gut. Ich steche zu. Aber nur wenn ihr es danach auch<br />

tut.<br />

Ich kann so etwas nicht.<br />

Mach du es.<br />

Machst du’s dann auch?<br />

Ich will nicht. Das spritzt sicher eklig.<br />

Dann will ich auch nicht.<br />

Lassen wir’s. Die ist doch schon tot.<br />

Ja, die ist sicher schon tot.<br />

Mir ist schlecht.<br />

Komm schon, hilf uns.<br />

Ich kann nicht.<br />

Willst du, dass die Bullen uns erwischen?<br />

Glaubt ihr, die merken was?<br />

Warte mal.<br />

Was ist?<br />

Schau sie dir an.<br />

Sieht tot aus. Sieht gut aus.<br />

Sieht schön aus. Sieht echt aus.<br />

Schaut besser aus, als wenn sie gelebt hat.<br />

Ihr wollt sie hier einfach so liegen lassen? Mitten im<br />

Wald?<br />

Er hat Recht. Hier findet man sie zu schnell.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.


Abgestumpft<br />

Y<br />

Komm, wir werfen sie dort die Böschung hinunter.<br />

X und Y packen sie an und tragen sie fort.<br />

The battle of evermore - 5. Harmonie / 4 junge<br />

Männer (W,X,Y,Z)<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

Im Zimmer von X.<br />

Jetzt rauchen wir einen Joint. Mit ihrem Hasch.<br />

Ich hab ihr noch eins gegen den Kopf getreten.<br />

Ja, das war cool.<br />

Und du hast ihr den Finger in die Fotze gesteckt.<br />

Jetzt sagt sie nie mehr „Ich weiss nicht“.<br />

Was habt ihr nur gemacht?<br />

Ihr! Du warst auch dabei.<br />

Ich halt’s nicht aus. Mir dreht sich der Kopf. Alles<br />

wird dunkel.<br />

Ein Joint und dir geht’s wieder gut.<br />

X beginnt einen Joint zu drehen.<br />

Ich kann jetzt nicht rauchen. Sonst dreh ich durch.<br />

Verlier bloss nicht die Nerven. Denk an was Schönes.<br />

Ich glaub’s einfach nicht.<br />

Hol ein paar Biere aus dem Kühlschrank. Jetzt wird<br />

gefeiert.<br />

Mir ist nicht zum Feiern.<br />

Du musst zugeben, ich war der Stärkere.<br />

Vergiss es, ich war der Stärkere.<br />

Aber ich hab ihr noch eins gegen den Kopf getreten.<br />

Du nicht.<br />

Es läutet an der Türe. W kommt herein.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-37-


W<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

W<br />

X<br />

Y<br />

W<br />

X<br />

Y<br />

W<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

W<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

W<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Und wie war’s?<br />

Jetzt muss ich ihr die dreissig Franken fürs Benzin nie<br />

mehr zurückgeben.<br />

Da hast du was verpasst.<br />

Der haben wir’s gegeben.<br />

Wo ist sie?<br />

Sie ist jetzt nicht mehr da. Das ist alles.<br />

Einfach nicht mehr da.<br />

Ihr habt’s wirklich gemacht.<br />

Wenn ich was sag, dann mach ich’s auch.<br />

Du hättest dabei sein müssen. Nicht mal geschrien hat<br />

sie.<br />

Ich hab’s mir gedacht, dass ihr es wirklich macht.<br />

Ich hätt’s nie gedacht. Nie.<br />

Jetzt wird sie nie mehr dasitzen.<br />

Nie mehr mit den Fingern durch die Haare fahren. Das<br />

hat verdammt genervt.<br />

Jetzt lässt sie keine Kleider mehr hier herumliegen.<br />

Das gibt’s nicht. Ihr habt sie wirklich umgebracht.<br />

Klar. Ich hab doch gesagt, ich mach‘s.<br />

Ein Mann ein Wort.<br />

Genau.<br />

Und es war mein Gurt.<br />

Ich war aber stärker.<br />

Behauptest du.<br />

Und wenn sie euch erwischen?<br />

Die erwischen uns nicht.<br />

Wir sagen den Bullen, dass wir um Elf nach Hause<br />

gehen wollten. Da wollte sie noch nicht mit. Dann<br />

haben wir sie bei der Disco ausgeladen.<br />

Und da hat sie dann einer mitgenommen und im Wald<br />

vergewaltigt.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-38-


Y<br />

X<br />

W<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

W<br />

X<br />

W<br />

Y<br />

X<br />

W<br />

Y<br />

W<br />

Z<br />

X<br />

W<br />

Y<br />

X<br />

Z<br />

W<br />

Z<br />

X<br />

Ihre Sachen werfen wir alle weg.<br />

Alles von ihr muss weg von hier.<br />

Das ist eines der schwersten Verbrechen.<br />

Muss ja niemand wissen, dass wir’s waren.<br />

Und sie war uns verdammt lästig.<br />

War. War. War.<br />

Genau. War. War. War.<br />

Das ist kein Grund sie umzubringen.<br />

Und warum nicht?<br />

Weil es schlecht ist, jemanden umzubringen.<br />

Abgestumpft<br />

Weil es schlecht ist, weil es schlecht ist... so ein<br />

Scheiss. Weil es das Gesetz gibt. Nur darum.<br />

Genau. Wenn es nicht ein Gesetz dagegen gäbe, wer<br />

würde es nicht tun? Jeder würde es tun.<br />

Ihr spinnt. Das ist verrückt.<br />

Jeder würde es tun. Bestimmt. Stell dir vor, du kannst<br />

jemanden umbringen, und niemand zieht dich zur<br />

Rechenschaft. Würdest du es dann nicht tun?<br />

Vielleicht würde ich meinen Chef umbringen.<br />

Ich würde niemanden umbringen.<br />

Doch du würdest. Jeder würde. Auch du.<br />

Jetzt ist es verboten und es gibt sicher fünfzehn Jahre<br />

dafür.<br />

Nur wenn’s jemand erfährt.<br />

Und wenn’s niemand erfährt, ist’s, wie wenn’s kein<br />

Gesetz dafür gibt.<br />

Seid ihr sicher, dass die Bullen nichts merken?<br />

Die merken das.<br />

Hör auf. Hör auf.<br />

Nicht wenn wir alle schweigen. Dann merken die<br />

nichts.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-39-


Y<br />

X<br />

W<br />

Z<br />

Genau. Und wer nicht dicht hält, ist er der Nächste, der<br />

an die Reihe kommt. Kapiert?<br />

Kapiert?<br />

Kapiert.<br />

Kapiert.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-40-


We are the champions - 5. Dreiklang / 2 junge<br />

Männer (X,Y), 1 Frau (A)<br />

Abgestumpft<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

X<br />

A<br />

Strasse.<br />

Was ist denn das für eine? Das könnte deine Mutter<br />

sein.<br />

He, was sagst du da? Wieso meine?<br />

Ist egal. Jetzt schau sie dir schon an. Ein geiler Arsch.<br />

Ja, der Arsch der Tante ist nicht mal so übel.<br />

Na ihr Zwei, wie wär’s mit uns?<br />

Ja genau!<br />

Zeig zuerst mal deinen Arsch. Man kauft keine Katz im<br />

Sack.<br />

Wir wollen sehen, was wir bekommen.<br />

Was meint ihr jetzt?<br />

Die hat einen geilen Arsch.<br />

Wie viel kostet’s bei dir?<br />

Für beide oder für einen?<br />

Ja genau.<br />

Wie viele geile Schwänze siehst du hier?<br />

Gleichzeitig oder getrennt?<br />

Zeig uns zuerst noch deine Titten.<br />

Ja, zeig uns deine geilen Titten.<br />

Igitt. Was ist denn das?<br />

Ich steh auf grosse Titten.<br />

Sieht aus wie tränende Hautsäcke.<br />

A dreht sich desinteressiert um.<br />

Wie viel kostet‘s denn jetzt?<br />

Zusammen hundertfünfzig. Alleine, jeder hundert.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-41-


X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

X<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

-42-<br />

He, du bist viel zu teuer! Für zwei stramme Jungs wie<br />

uns kannst du es umsonst machen. So was wie uns<br />

bekommst du nicht alle Tage zwischen die Beine.<br />

Die sieht so was von verbraucht aus.<br />

Was hast du denn zu bieten?<br />

Was schon: Wichsen, blasen, bumsen.<br />

Und deine Fotze? Ist sicher schon ausgeleiert?<br />

A geht langsam weg.<br />

Die alte Schlampe macht mich geil. Komm, die vögeln<br />

wir durch.<br />

Ja, ihr Arsch soll brennen.<br />

rufend. Einen Hunderter für beide, und es ist gebongt.<br />

Hundertfünfzig.<br />

Mit Blasen?<br />

Wenn du willst.<br />

Die ist sicher völlig versaut.<br />

Das ist eine geile Sau. Aber zu teuer.<br />

Ja, die ist schon alt.<br />

Wir gehen rein. Aber sie ist zu teuer.<br />

Was hast du vor?<br />

Der zeigen wir, was wir können. Sie hat mich<br />

verdammt geil gemacht.<br />

Hundertfünfzig?<br />

Spinnst du! Wir bezahlen doch keine alte Tante. Wir<br />

machen’s ihr umsonst.<br />

Die lässt uns nie ran ohne Kohle im Voraus.<br />

rufend He Tante, zeig uns noch mal deinen Arsch.<br />

Ja genau.<br />

Wollt ihr jetzt oder nicht?<br />

Schau dir diesen Arsch an. Die nehmen wir ran.<br />

Ja, ich fick sie in ihren geilen Arsch.<br />

Und bezahlt wird nichts.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.


Y<br />

Genau.<br />

X<br />

Was macht den Mann zum Mann?<br />

Y<br />

Was?<br />

X<br />

Der Schwanz macht den Mann zum Mann.<br />

Y<br />

Ja, der Schwanz.<br />

X<br />

Und was noch?<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

Was noch?<br />

Die Kraft.<br />

Ja, die Kraft.<br />

Und wir sind zu zweit.<br />

Genau. Zu zweit.<br />

X und Y gehen.<br />

Abgestumpft<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-43-


Draussen hinterm Fenster - 4. Intervall / 2 Männer<br />

(X,A)<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Treppenhaus.<br />

Hast du’s schon gehört?<br />

Das von der da oben?<br />

Was denn sonst?<br />

Ist eine schlimme Geschichte.<br />

Musste ja so enden.<br />

Wie meinst du das?<br />

So wie die herumlief.<br />

Wie denn?<br />

Hast du keine Augen im Kopf?<br />

Doch schon. Meinst die knappen Kleider?<br />

War nicht zu übersehen.<br />

Die geizte nicht mit ihren Reizen.<br />

Hast also doch was in der Hose.<br />

Mann ist Mann.<br />

Sie hat’s verdient.<br />

Das darfst du nicht sagen.<br />

Warum nicht?<br />

Das verdient niemand.<br />

Ich hätt’s an seiner Stelle auch gemacht.<br />

An wessen Stelle?<br />

Na an Stelle des Täters, du Blödmann.<br />

Du hättest echt...<br />

Klar nicht wirklich. Aber ich kann den Typ verstehen.<br />

Das mein ich. Sie hat ihn provoziert. Das Fleisch ist<br />

willig.<br />

Da gibt’s nichts zu verstehen. So was ist eine Sauerei.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-44-


X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Abgestumpft<br />

Du hast sie in diesen Röcken gesehen. Da guckte der<br />

Arsch raus. Oder hast du ihr nie nachgeschaut, wenn<br />

sie in diesen knappen Röcken angetanzt kam?<br />

Ist doch kein Grund...<br />

Ja, ja, ja, aber da kommt man auf Ideen.<br />

Nicht auf solche.<br />

Man darf sich doch noch etwas vorstellen. Hinschauen<br />

ist erlaubt.<br />

Hinschauen ist erlaubt.<br />

Du hast ihr sicher auch auf den Arsch geschaut? Gib’s<br />

zu.<br />

Das ist auch alles.<br />

Und dabei hast du dir nichts vorgestellt?<br />

Doch schon.<br />

Siehst du.<br />

So kommt’s zu keiner Tat.<br />

Die Provokation ist aber da.<br />

Ja, die Provokation ist da.<br />

Und das ist der Beginn des Verbrechens, der Anstoss<br />

für das Verbrechen.<br />

Nein.<br />

Was nein?<br />

Weil vom Gedanken ist’s noch ein weiter Schritt zur<br />

Tat.<br />

Nicht wenn sie ein solches Luder ist wie die. Die ist am<br />

Wochenende nie vor drei Uhr früh nach Hause<br />

gekommen.<br />

Bist du dir da sicher?<br />

Klar. Und die letzten drei Monate hat sie fünf<br />

verschiedene Typen angeschleppt. Ich möchte nicht<br />

wissen, was da oben alles vor sich geht.<br />

Das ist keine Moral so.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-45-


X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Diese jungen Biester kennen keinen Anstand.<br />

Woher weisst denn das alles?<br />

Ich sag dir, das ist eine Schlampe. Meinem Auge<br />

entgeht nichts.<br />

Wenn du’s gesehen hast.<br />

Wie soll man da als Mann erkennen, wenn sie es<br />

plötzlich nicht will? Eine die solche Kleider trägt und<br />

mit jedem ins Bett geht, provoziert so was.<br />

Da ist was dran.<br />

Warum sonst trägt eine wie die solche Kleider?<br />

Zum Provozieren.<br />

Genau. Und darum ist sie selber schuld.<br />

Sie hat sich aber nicht freiwillig vergewaltigen lassen.<br />

Du begreifst immer noch nichts.<br />

Was begreife ich nicht?<br />

Pass besser auf deine Tochter auf. Vielleicht begreifst<br />

du‘s dann.<br />

Was sagst du da?<br />

Nichts besonderes. Aber ich hab deine Tochter schon<br />

zweimal mit dieser Schlampe nach Hause kommen<br />

sehen.<br />

Das glaub ich nicht.<br />

Wenn ich’s dir doch sage. Frag sie selbst. Durch mein<br />

Guckloch sehe ich alles. Und das war deine Tochter.<br />

Zusammen mit ihr. Wer weiss, wie lange es noch geht,<br />

bis sie gemeinsam ein paar Typen anschleppen.<br />

Dieses Luder. Will noch meine Tochter verführen.<br />

Und mit so einer leben wir unter dem selben Dach.<br />

Und was haben wir davon: Nichts. Nur Probleme.<br />

Das ist eine unmögliche Person.<br />

Sie ist ein verdammtes Luder.<br />

Die werde ich noch zurecht weisen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-46-


Abgestumpft<br />

X<br />

A<br />

Siehst du. Und solchen geschieht es recht, wenn ihnen<br />

so etwas passiert.<br />

Ja, geschieht ihr recht.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-47-


The crystal ship - 6. Dreiklang / 3 Frauen (X,Y,A)<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

-48-<br />

Psychiatrie.<br />

A läuft umher. Ziellos und unruhig, aber nicht erregt.<br />

A setzt sich dabei immer wieder verkrampft auf einen<br />

Stuhl, erhebt sich aber sogleich wieder von diesem.<br />

zu sich. Jesus wird auf die Welt kommen, und ihr<br />

werdet es sehen. Alles wird gut. Ihr werdet es alle<br />

sehen. Nein, nein, nein, ich bin ein schlechter Mensch.<br />

Ich hab wieder masturbiert. Gott wird mich bestrafen.<br />

Jesus wird auf die Welt kommen...<br />

X und Y kommen herein.<br />

Schau mal, wer da ist.<br />

Die Verrückte wieder.<br />

Die ist so blöd.<br />

Die ist wirklich krank.<br />

Krank! Krank! Ist die krank!<br />

Die ist verrückt.<br />

Und wir sind hier bei der.<br />

Die haben keine Ahnung.<br />

Wir sind voll da.<br />

Und wie.<br />

Und dann schaust du so eine...<br />

Ich bin doch nicht eine von denen.<br />

Ich fühle mich gut.<br />

Und ich fühle mich so gut wie noch nie in meinem<br />

ganzen Leben.<br />

Y winkt A.<br />

He du... Hallo! Siehst du mich? Hörst du mich? Ist<br />

Jesus heute schon gekommen?<br />

Er wird dich bestrafen, wenn du böse bist. Alles wird<br />

gut. Es wird alles besser.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.


Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

War er heute schon da?<br />

Wo ist er denn, der Erlöser?<br />

Alles wird gut.<br />

Dreh mal das Radio an.<br />

Abgestumpft<br />

X dreht das Radio an.<br />

He, heilige Maria, jetzt hast du gerade geblinzelt und<br />

dabei ist die Musik gekommen.<br />

Ich hab’s gemacht.<br />

Ja, du hast’s gemacht.<br />

Du und Jesus habt’s gemacht.<br />

Nicht Jesus, ich hab’s gemacht.<br />

Y lässt einen Bleistift auf den Boden fallen.<br />

He, jetzt hast du schon wieder geblinzelt, und dabei ist<br />

der Bleistift auf den Boden gefallen. Wie machst du<br />

das nur?<br />

Ja, erzähl uns, wie du das machst.<br />

Ich hab’s gemacht. Alles wird gut. Ich hab’s gemacht.<br />

Scheisse, ist die blöd!<br />

Durch und durch blöd.<br />

Alles wird gut.<br />

Hallo! Siehst du mich? Hörst du mich? Jetzt hast du<br />

schon wieder geblinzelt, jetzt kommen die Pfleger und<br />

sperren dich ins Isozimmer.<br />

Jetzt kommst du auf die Isomatratze.<br />

Jetzt wirst du fixiert.<br />

In die Gurte gelegt.<br />

Und runter gespritzt.<br />

Nein, nein, nein...<br />

Und du hast’s gemacht.<br />

Ja, du hast’s gemacht.<br />

Ich hab nichts gemacht. Nein, nein, nein. Alles wird<br />

gut.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-49-


Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

Doch, du hast’s gemacht. Hörst du nicht? Sie kommen<br />

schon.<br />

Sie kommen. Sie kommen.<br />

Nein, nein, nein. Ich hab nicht geblinzelt.<br />

Sie kommen. Ich kann sie hören. Sie kommen wegen<br />

dir.<br />

Jetzt gibt’s Isozimmer. Sie kommen. Sie kommen.<br />

Nein, nein, nein, ich bin ein schlechter Mensch...<br />

A wird zunehmend nervöser.<br />

Sie kommen!<br />

Sie kommen!<br />

Du hast’s gemacht.<br />

Du hast’s gemacht.<br />

Nein, nein, nein...<br />

A kann sich nicht mehr kontrollieren und beginnt<br />

alle Gegenstände, die ihr unter die Hände kommen,<br />

um sich zu werfen.<br />

Jetzt dreht sie durch.<br />

Durch und durch.<br />

Nein, nein, nein...<br />

Jetzt kommen die Pfleger bestimmt.<br />

Und sie hat’s gemacht.<br />

Jetzt kommt sie bestimmt ins Isozimmer.<br />

Und sie hat’s gemacht.<br />

Isozimmer ist gut für die. Sie ist auch krank.<br />

Krank! Krank! Ist die krank!<br />

Lass uns lieber verschwinden, bevor die Pfleger<br />

kommen.<br />

Sie kommen.<br />

X und Y gehen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-50-


Abgestumpft<br />

You make me feel like a natural woman - 5. Intervall<br />

/ 1 Frau (X), 1 junge Frau (A)<br />

Polizeirevier.<br />

X<br />

Wollen Sie eine Anzeige machen?<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Ja.<br />

Wurde Ihnen vielleicht das Geld gestohlen, als Sie es<br />

aus dem Automaten holten?<br />

Nein.<br />

Drei solche Fälle hatten wir letzte Woche. Und die<br />

müssen immer wir Assistenten übernehmen.<br />

Man hat versucht, mich zu vergewaltigen.<br />

Das ist was anderes. Sind sie sicher, dass Sie eine<br />

Strafanzeige wegen versuchter Vergewaltigung<br />

aufgeben wollen?<br />

Ja, ich habe es mir lange überlegt.<br />

Wann ist es geschehen?<br />

Samstagnacht vor ‘ner Woche.<br />

Und warum kommen Sie erst jetzt?<br />

Ich habe mich nicht getraut. Er hat mir hinterher<br />

geschrien: „Ich bring dich um, wenn du mich anzeigst.“<br />

Und um welche Zeit soll das gewesen sein?<br />

Um ein Uhr früh. Ich war davor noch in der Disco.<br />

Um ein Uhr früh. Und wann waren Sie zu Hause?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

Etwa um drei. Ich bin noch verwirrt durch die Stadt<br />

gerannt.<br />

Wohnen Sie alleine?<br />

Nein. Bei meinen Eltern.<br />

Wie alt sind Sie denn?<br />

Siebzehn.<br />

-51-


X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Siebzehn bist du. Etwas jung, um noch unterwegs zu<br />

sein um eins. Wann hättest du zu Hause sein müssen?<br />

Dieses Schwein hat versucht, mich zu vergewaltigen.<br />

Dann beschreibe den Tathergang.<br />

Er hat mich heftig gewürgt.<br />

Warum?<br />

Warum?! Um mich zum Geschlechtsverkehr zu<br />

zwingen. Ich hatte Todesangst. Ich dachte, ich würde<br />

ersticken.<br />

Hatte er eine Waffe?<br />

Ich kann mich nicht genau daran erinnern. Es ging alles<br />

so schnell.<br />

Kein Messer?<br />

Ich glaube nicht.<br />

Keine Pistole?<br />

Nein.<br />

Und er hat es dennoch geschafft, dich unter Kontrolle<br />

zu halten?<br />

Er war sehr stark. Er hat gewürgt und gewürgt...<br />

Pause.<br />

Unter uns Frauen, komm schon, ist es denn nicht schön<br />

gewesen?<br />

Schön?<br />

Ja, schön, du weißt schon...<br />

Ich hatte Todesangst.<br />

Und zu Hause gab’s dann mächtig Zoff, als du erst um<br />

drei zurückgekommen bist.<br />

Das ist doch nicht wichtig.<br />

Und dann hast du diese Geschichte erzählt.<br />

Erst am nächsten Tag. Ich hatte so Angst.<br />

Hast du den Täter geküsst?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-52-


A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Abgestumpft<br />

Er hat mich dazu gezwungen. Er wollte unbedingt<br />

seine Zunge in meinen Mund stecken.<br />

Und du wolltest auch?<br />

Nein! Ich wollte nicht. Aber als ich mich wehrte, hat er<br />

immer fester gewürgt.<br />

Also hast du ihn geküsst.<br />

Aber nicht richtig.<br />

Willst du nicht die Wahrheit sagen? Spring schon über<br />

deinen eigenen Schatten und gib zu, dass alles nicht<br />

wahr ist. Wir können uns beiden sehr viel Zeit<br />

ersparen.<br />

Ich hatte Todesangst.<br />

Du hast das alles nur als Ausrede erfunden, weil du zu<br />

lange weg gewesen bist. Gib’s zu! Ist es nicht so?<br />

Er wollte mich vergewaltigen.<br />

Wenn das alles nicht wahr ist, bekommst du ein Strafverfahren<br />

wegen Irreführung der Rechtspflege.<br />

Es stimmt aber!<br />

Ich glaube dir nicht. Ich glaube, es gab gar keinen<br />

Versuch, dich zu vergewaltigen. Aber wir können eine<br />

Strafanzeige aufnehmen, wenn du unbedingt willst. Du<br />

kennst die Konsequenzen.<br />

Er hat versucht, mich zu vergewaltigen.<br />

Gut, wenn du nicht anders willst: Name?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-53-


The days of wine and roses - 7. Dreiklang / 2 Frauen<br />

(X,A), 1Mann (Y)<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

Bahnhofspassage.<br />

Hier! Das wärmt.<br />

A nimmt die Flasche.<br />

Man kann kaum schlafen, so verdammt kalt ist es.<br />

A trinkt. Das tut gut...<br />

Gib her, sonst ist die Flasche leer.<br />

Immer mit der Ruhe...<br />

A nimmt noch einen Schluck, gibt dann Y die<br />

Flasche. Y trinkt.<br />

Das wärmt das Herz.<br />

Gib die Flasche her.<br />

Y gibt X die Flasche. X trinkt. X gibt dann die<br />

Flasche A weiter. A nimmt den letzten Schluck und<br />

wirft dann die Flasche weg.<br />

Hast du zwei Franken übrig?<br />

Nein.<br />

Hast du sicher nichts?<br />

Nichts.<br />

X versucht, in die Tasche von A zu schauen.<br />

Und was hast du da drinnen?<br />

Nur Comics. Lustige Taschenbücher. Die hab ich beim<br />

Kiosk mitgehen lassen. Bringt etwas Kohle.<br />

Schieb mal eins rüber. Ich will auch was zum Lachen.<br />

A gibt Y ein Lustiges Taschenbuch.<br />

Und sonst?<br />

Nichts.<br />

Du hast da was. Ich kann es riechen. Vielleicht noch<br />

eine Flasche? Zeig her.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-54-


A<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

Nein, das ist nichts für euch.<br />

Zeig her!<br />

Das ist was Edles. Bordeaux.<br />

Gib her.<br />

Von wo hast denn die?<br />

Geheimnis.<br />

Abgestumpft<br />

Rück schon raus damit. Wir haben dich auch mitsaufen<br />

lassen.<br />

He, die kostet fünfzehn Franken. Die spar ich mir auf.<br />

Für eine spezielle Gelegenheit.<br />

Ist was Spezielles jetzt. Los, mach auf.<br />

Fünfzehn Franken! Rück schon raus mit der Flasche.<br />

Die ist nicht so zum Saufen. Die ist zum Geniessen.<br />

Flasche ist Flasche. Die gönnen wir uns jetzt. Mach sie<br />

auf.<br />

Genau. Du hast unsere totgesoffen, jetzt mach deine<br />

auf.<br />

Die ist nicht für jetzt.<br />

So eine Sau.<br />

Gibt einen Dreck auf unsere Freundschaft.<br />

Eure Flasche war nur billiger Fusel. Das hier ist was<br />

anderes.<br />

Gesoffen hast du aber.<br />

Was hast denn da noch in der Tasche?<br />

Nichts.<br />

Du hast doch noch mehr in der Tasche. Vielleicht<br />

Whisky.<br />

Geht euch einen Dreck an. Ist keine Wundertüte.<br />

Ich verpfeif dich beim Kiosk.<br />

Zeig schon her.<br />

X und Y machen sich an der Tasche von A zu<br />

schaffen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-55-


A<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Y<br />

X<br />

A<br />

Das ist meine Tasche. Loslassen! Ist meine Tasche.<br />

Wir wollen nur was zu saufen.<br />

X und Y versuchen immer heftiger, A die Tasche zu<br />

entreissen.<br />

Ich hab nichts. Lasst los. Das ist meine Tasche.<br />

Die Tasche fällt zu Boden. Die Flasche Wein<br />

zerbricht. Die ‚Lustigen Taschenbücher‘ und eine<br />

Baby-Puppe fallen heraus.<br />

Jetzt ist die gute Flasche zur Sau.<br />

Scheisse! Ihr Schweine! Fünfzehn Franken hat die<br />

gekostet.<br />

Das hast du jetzt von deinem Geiz.<br />

Hättest du sie mit uns gesoffen, wäre das nie passiert.<br />

Schade um den Wein.<br />

Arschlöcher. Verdammte Arschlöcher. Meine Flasche.<br />

He, was ist denn das?<br />

Sieht aus wie eine Puppe.<br />

Warum hast du eine Puppe? Hast du die auch geklaut?<br />

Die bettelt mit der Puppe. Wetten! Darum die teure<br />

Flasche.<br />

Das gibt’s doch nicht.<br />

Ist gar kein Kind. Ist eine Puppe.<br />

Du verkaufst sie aber als Kind.<br />

Und uns sagt sie, sie habe kein Geld.<br />

Da könnte ich auch mit einer Puppe betteln gehen.<br />

Mach doch.<br />

Genau wegen solchen wie dir, werden wir von hier<br />

vertrieben.<br />

Hier gibt‘s Regeln! Aber nein, verarscht noch seine<br />

Kumpels.<br />

Ihr Arschlöcher habt meine teure Flasche zerschlagen.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

-56-


X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

Y<br />

A<br />

X<br />

Y<br />

Abgestumpft<br />

Auf unsere Kosten. Wir haben dann die Probleme mit<br />

den Bullen.<br />

Geld geben uns die Leute auch keines mehr. Aber mit<br />

einem Kind hat jeder Mitleid.<br />

Den Bullen zeigen sollte man dich.<br />

Dann ist Schluss mit Lustig.<br />

Du bist eine Sau.<br />

Verboten ist das.<br />

Kümmert euch um eure Sachen.<br />

Das ist unsere Sache. Komm, ich hab noch zwei<br />

Franken in meiner Tasche gefunden. Holen wir uns<br />

eine Flasche.<br />

Wenn dich die Bullen holen, kannst an mich denken.<br />

X und Y gehen.<br />

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-57-


La vie en rose - 6. Intervall / 1 Mann (X), 1 Frau (A)<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

Wohnzimmer.<br />

X und A schauen fern.<br />

Ich liebe dich.<br />

Ja.<br />

Ich liebe dich wirklich.<br />

Ja.<br />

Und du?<br />

Was?<br />

Liebst du mich auch?<br />

Ja.<br />

Wie du das sagst...<br />

Was?<br />

Dass du mich liebst.<br />

Wie sag ich’s denn?<br />

So ohne Gefühl.<br />

Wirklich?<br />

Ja.<br />

Ich bin unglaublich in dich verliebt.<br />

Warum sagst du nichts?<br />

Was soll ich denn sagen?<br />

Ich weiss nicht. Irgendwas.<br />

Vielleicht etwas Schönes.<br />

Jetzt musst du schauen, jetzt passiert sicher ein Mord.<br />

Und? Willst du mir nichts sagen?<br />

Mir fällt nichts ein. Schau, das ist sicher der Mörder.<br />

Gar nichts?<br />

Was?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

-58-


A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Abgestumpft<br />

Auch wenn du mich manchmal schlägst, ich liebe dich<br />

trotzdem.<br />

Ja.<br />

Das könnte auch anders sein.<br />

Das brauchst’s in einer richtigen Ehe.<br />

Was?<br />

Zwischendurch ein paar Schläge.<br />

Und warum schlägst du mich?<br />

Das hat noch keiner geschadet.<br />

Und warum bist du so brutal, wenn du mit mir schläfst?<br />

Ich bin halt so.<br />

Was mache ich denn falsch?<br />

Nichts.<br />

Immer wenn du besoffen bist.<br />

Das ist Liebe.<br />

Das ist Liebe?<br />

Wärst du mir egal, würde ich dich nie schlagen.<br />

Das ist Liebe?<br />

Du hast keine Ahnung. Ich will jetzt den Krimi<br />

schauen.<br />

Wie fest liebst du mich denn?<br />

So fest, ich würd dich erschlagen, wenn du mit einem<br />

anderen ins Bett gehst.<br />

Und du?<br />

Lass mich jetzt endlich den verdammten Krimi<br />

schauen.<br />

Du bist doch schon mit einer anderen ins Bett.<br />

Das ist was anderes.<br />

Und warum?<br />

Ist so.<br />

Sag mir, dass du mich liebst.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

-59-


X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

X<br />

A<br />

Jetzt hör endlich auf damit.<br />

Sag es. Sag es. Sag es.<br />

X gibt A eine Ohrfeige.<br />

Scheisse. Musst du den ganzen Abend nerven?<br />

A weint.<br />

Jetzt hör schon auf mit dem Geflenne.<br />

Ich verlange doch nicht viel.<br />

Gut, gut, gut. Ich liebe dich. Du hast gewonnen.<br />

Zufrieden?<br />

Ja.<br />

Du kannst schon eine Nervensäge sein. Das ist<br />

unglaublich.<br />

Ja.<br />

Schau, jetzt bringt das Schwein sie um. Na, was habe<br />

ich gesagt, er ist der Mörder. Hab ich’s doch gewusst.<br />

Schaust du noch mit?<br />

Ja.<br />

Ist das nicht ein spannender Film?<br />

Ja, ist es.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

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