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Was im Läbe würklech zellt-origWasserzeichen

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Zum Aufführungsrecht<br />

• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />

teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />

Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />

www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />

Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />

• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />

nicht zur Aufführung.<br />

• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />

• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />

abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />

Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />

• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />

tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />

• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />

Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />

• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />

auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />

Computerdateien).<br />

• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />

die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />

gestattet.<br />

• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />

geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />

Best<strong>im</strong>mungen sind strafbar.<br />

• Für Schulen gelten besondere Best<strong>im</strong>mungen.<br />

"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />

hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />

von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />

Rudolf Joho


Zum Aufführungsrecht<br />

• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />

teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />

Tel. + 41 (0)31 819 42 09. Fax + 41 (0)31 819 89 21<br />

www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />

• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />

nicht zur Aufführung.<br />

• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />

• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />

abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />

Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />

• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />

tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />

• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />

Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />

• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch auszugsweise<br />

- ist nicht gestattet (dies gilt auch für Computerdateien).<br />

• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in die<br />

Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser gestattet.<br />

• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />

geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />

Best<strong>im</strong>mungen sind strafbar.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

• Für Schulen gelten besondere Best<strong>im</strong>mungen.<br />

"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes" hinnehmen,<br />

ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht, von einer Hand<br />

geschrieben werden musste.“<br />

Rudolf Joho<br />

2007


Alexa Thiesmeyer<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong><br />

<strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong>...<br />

„Die Krokotasche“ in Mundart übersetzt und<br />

ergänzt von Benjamin Lüthi<br />

Besetzung<br />

Bild<br />

7Damen / 9Herren/ (austauschbar)<br />

auf der Strasse<br />

«Dihr chöit mi itz de gly mit mym nöie Pelzmantel gseh.»<br />

Die kostbare Krokodilledertasche der ewig nörgelnden Frau<br />

Laferi ist verschwunden und mit ihr eine Menge Geld! Die<br />

reiche Dame verdächtigt den armseligen Stadtstreicher Paul<br />

und ist empört, dass der Kr<strong>im</strong>inalkommissar mehr an ihre<br />

Schusseligkeit als an Diebstahl glaubt. Aus purer Wut täuscht<br />

sie einen Raub vor, damit die Kripo tätig wird. Die Rechnung<br />

geht fast auf, doch das Ergebnis ist anders: Frau Laferi pfeift<br />

mit einem Mal auf Geld, Schmuck und Krokotasche! Zum<br />

Glück für andere...<br />

Ein turbulentes, aber auch bezauberndes Spiel um Vorurteile,<br />

Gaunerei und kleine Träume.<br />

«Ig finde, Gäld macht total nid glücklech.»<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 2 -


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Personen<br />

Frou Laferi<br />

e wohlhabendi Dame<br />

Frou Maria<br />

en eifacheri Frou<br />

Paul<br />

der Stadtstrycher<br />

Gouner Eddi<br />

Gounerin Tanja<br />

Strasseputzer Fritz<br />

Gärtnerin Susanne<br />

Daniela<br />

Herr Blitz<br />

Herr Franz von Lauenen<br />

Pfarrer<br />

Kommissar<br />

Bärble<br />

Lony Loo<br />

1. Polizischt<br />

2. Polizischt<br />

Ort<br />

es Ching<br />

e pressierte Herr<br />

d Toilettefrou<br />

Filmschouspielerin<br />

Strasse mit Sitzbank <strong>im</strong> Vordergrund, ferner ein paar Büsche (eventuell<br />

auch Blumen) und ein städtischer Abfalle<strong>im</strong>er. Ein Busch in<br />

Publikumsnähe, der den Ganoven als Deckung dienen kann. An der<br />

Seite ein Schild: ‚Städtische Toilette’, davor ein Tisch mit<br />

Toilettenputzmitteln, Geldteller, Toilettenpapierrollen, Stuhl für die<br />

Toilettenfrau.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 3 -


Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Erste Szene<br />

Die Gauner Eddi und Tanja wühlen <strong>im</strong> städtischen<br />

Abfalle<strong>im</strong>er. Offenbar hoffen sie auf einen<br />

interessanten Fund. <strong>Was</strong> sie herausziehen, befriedigt<br />

sie jedoch ganz und gar nicht. Nach kurzer<br />

Betrachtung werfen sie die Gegenstände jeweils weg.<br />

kopfschüttelnd. E Rägeschirm! Wär gheit nume so<br />

öppis furt? Spannt ihn auf, wobei sich der Schirm als<br />

völlig demoliert entpuppt. Dä isch doch no pr<strong>im</strong>a<br />

zwäg!<br />

Das isch wenigschtens öppis Subers - ig ha grad i ne<br />

verpflüdereti Bananeschinti greckt!<br />

Betrachtet angeekelt ihre Hand und wischt sie an der<br />

Hose ab.<br />

E alte Turnschueh... Betrachtet ihn mit gewisser<br />

Bewunderung. Momol, das isch mal ganz e rassige<br />

Latsche gsy!<br />

Wäh - es sch<strong>im</strong>mligs Öpfelgröibschi!<br />

Pfui, e Chätschi! No füecht u chläberig!<br />

E Gummihändsche - eklig. Säg mal, Eddi, gloubsch du<br />

<strong>würklech</strong>, dass sich das lohnt?<br />

Tanja, ig säge dir: Knacker-Chlöisu, weisch, dä, wo sit<br />

em letschte Februar <strong>im</strong> Knascht hocket, dä het zwö<strong>im</strong>al<br />

i mne städtische Ghüderchübel e ächte Hunderter<br />

gfunge! Teil Lüt hei so viel dervo, dass sie die Schyne<br />

glatt mit bruuchte Busfahrcharte verwächsle!<br />

seufzend. Also, wyter sueche… Wendet sich wieder<br />

dem Abfalle<strong>im</strong>er zu.<br />

E lääri Colabüchse.<br />

E halbe Bilderrahme.<br />

Es Mathheft sächsti Klass, i zwe Teile zerleit. Es söll<br />

Ching gä, wo gar nid gärn i d Schuel göh. Grinst<br />

verschmitzt.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 4 -


Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Eddi<br />

Frou Maria<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

E Chatzefuetterdose, no halb voll… Brr, wie das stinkt!<br />

E aabissene Farmer-Stängel.<br />

Löchregi Socke. Säg einisch, Eddi, isch das mit däm<br />

Hunderter hie i üsem Dorf passiert?<br />

Also, eh, i gloube nid diräkt. Es isch gloub irgendwo z<br />

Amerika gsy..<br />

stöhnt auf, verlässt den Abfalle<strong>im</strong>er. Han i mir’s doch<br />

dänkt!<br />

trübe. Also guet, de probiere mir halt öppis angers.<br />

Sie lassen den Müll am Boden liegen und gehen<br />

weiter. Frau Maria eilt an ihnen vorbei. Eddi rempelt<br />

sie - wie aus Versehen - an und greift ihr geschickt<br />

von der Seite in die Jacken- oder Manteltasche, ohne<br />

dass sie es merkt.<br />

Oh, excüse! Ig ha grad nid ufpasst.<br />

Das macht doch nüt. Das cha jedem passiere.<br />

Kaum ist Frau Maria vorbei, hält Eddi das<br />

zusammengefaltete Taschentuch, das er aus ihrer<br />

Tasche fischte, in die Höhe und betrachtet es<br />

enttäuscht.<br />

Mischt, e Naselumpe! Het sech <strong>im</strong> Vorbygang grad<br />

agfüehlt, wie nes Portmonnee! Seufzt, steckt das Tuch<br />

ein. Tja, Tanja, ds Gschäft louft schlächt.<br />

Es isch e miesi Zyt! Sälte hei d Lüt hüt dicks Bargäld i<br />

de Täsche.<br />

Wül die meischte ihri Ychöif mit Charte zahle.<br />

Mir chönnte ja mal wieder e Bank überfalle, Eddi! Da<br />

git’s doch Bargäld wie Sand am Meer!<br />

bleibt stehen. Nei, nei, Tanja, dä Stress tue ig mir<br />

nümme a!<br />

Eigentlech hesch ja Rächt, Eddi. Mir wärde o nid<br />

jünger. Sueche mir üs besser e rychi Tussi mit ere prall<br />

gfüllte Handtäsche, wo no Schyne drin schwümme.<br />

Oder…<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 5 -


Eddi<br />

Tanja<br />

Paul<br />

Strasseputzer<br />

Paul<br />

Strasseputzer<br />

Paul<br />

Gärtnerin<br />

Paul<br />

Paul geht über die Bühne. Man merkt sofort, dass er<br />

sich nicht wohl fühlt, weil er erkältet ist (Schnupfen,<br />

Halsweh, Husten). Kein Wunder bei seinem Leben<br />

als Stadtstreicher. Auch der Strassenputzer erscheint<br />

nun mit einem Besen und macht sich ans Kehren.<br />

Ein Stück weiter entfernt arbeitet die Gärtnerin. Sie<br />

schneidet Büsche - oder Ähnliches- mit einer<br />

Gartenschere.<br />

schaut Tanja gespannt an. Oder?<br />

mit düsterem Blick. Oder üs geit’s scho gly mal wie<br />

däm da! Zeigt auf Paul.<br />

Paul tritt mit geöffneter Hand an den Strassenputzer<br />

heran, der sich während des Kehrens allmählich dem<br />

Abfalle<strong>im</strong>er nähert. Die Gauner ziehen sich zurück.<br />

Hesch mer e Stutz?<br />

So wyt chunnt’s no, dass ig dir Gäld gibe! Du secklisch<br />

dermit ja sowieso nume grad zum Kiosk!<br />

Nei, ganz best<strong>im</strong>mt nid!<br />

abweisend. Ha, de suech dir doch e ehrlechi Arbeit,<br />

denn hesch du äbeso viel Gäld wie ig! My Job isch o<br />

nid toll, aber ig liege nid nume uf der fuule Huut,<br />

überchume chly Chöle derfür u gah niemerem uf e<br />

Wecker!<br />

Paul schüttelt bekümmert den Kopf und schleicht<br />

schniefend davon, ab und zu hustend. Er tritt an die<br />

Gärtnerin heran.<br />

Hesch mer mal e Stutz?<br />

entschieden. Nei! Zieht ein eingewickeltes Brötchen<br />

aus der Hosentasche. Wenn d Hunger hesch, sä da! Du<br />

überchunnsch d Hälfti vo mym Znünibrötli! Öffnet das<br />

Papier. Gueti <strong>Läbe</strong>rwurscht!<br />

schüttelt ablehnend den Kopf. Du versteisch mi ganz<br />

faltsch! Ig muess mir doch öppis choufe!<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 6 -


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Gärtnerin spöttisch. Hani’s doch gwüsst! Du wosch doch nume<br />

Gäld für ne Fläsche Schnaps! Steckt ihr Brötchen<br />

wieder ein.<br />

Paul angewidert. Ig! Chumm mir doch nid mit so öppisem.<br />

Ig bi verchältet!<br />

Strasseputzer kommt dazu. Schlaf doch einisch i mne aständige Bett<br />

u nid <strong>im</strong>mer unger der Brügg - denn verchältisch du di<br />

o nid!<br />

Paul beleidigt. Ig schlafe doch nid unger der Brügg, wie jede<br />

derhärgloffnig Obdachlos! Mit Stolz. Ig schlafe i mne<br />

alte <strong>Was</strong>sertank hinger der Kläraalag!<br />

Paul trottet weiter. Strassenputzer und Gärtnerin<br />

grinsen einander an und fahren ihre Arbeit fort. Paul<br />

begegnet Herrn Blitz, der mit seiner Aktentasche in<br />

Eile ist.<br />

Paul Hesch mer e …<br />

Herr Blitz scharf, unfreundlich. Nei! Ig ha z tüe! Tüet mi nid<br />

ufhalte! Eilt schnell weiter.<br />

Paul zu sich selber. Ig muess es angers mache. Ig muess es<br />

irgendwie schaffe, Mitleid z erwecke.<br />

Herr Franz von Lauenen kommt ihm entgegen.<br />

Strassenputzer und Gärtnerin beobachten Paul<br />

während ihrer Arbeit und schütteln ab und zu den<br />

Kopf.<br />

Paul mit stark Mitleid erregender St<strong>im</strong>me. Oje, ig ha so ne<br />

wahnsinnig furchtbare Schnuderi, my Herr, ig…<br />

F. v. Lauenen weicht erschrocken zurück. Schnuderi! Um Gotts<br />

Wille, chömet mir ja nid z nach! Wenn ig eis <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong><br />

fürchte, denn isch es Asteckig! Will rasch an Paul<br />

vorbei.<br />

Paul tritt ihm in den Weg, will noch nicht aufgeben. Es<br />

isch sogar no Hueschte derby!<br />

F. v. Lauenen Oh, wie schrecklich! A so öppis chönnt e empfindlechi<br />

Natur wie ig glatt stärbe! Löt mi ändlech verby!<br />

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- 7 -


Paul<br />

Pfarrer<br />

Paul<br />

Pfarrer<br />

Paul<br />

Pfarrer<br />

Paul<br />

Pfarrer<br />

Paul<br />

Strasseputzer<br />

Er hält sich Mund und Nase mit dem Taschentuch<br />

zu. Paul wirft sehnsüchtige Blicke auf das Tuch, lässt<br />

Herr Franz von Lauenen aber vorbei.<br />

bitter, zu sich selbst. Das hätt i mir ja chönne dänke.<br />

Schnieft und wischt sich die Nase am Ärmel ab. Aber,<br />

eh lueg, da chunnt ja der Pfarrer. Dä muess e<strong>im</strong> ja<br />

hälfe, wül das chrischtlech isch. By däm han i sicher<br />

Erfolg. Das geit gar nid angers.<br />

Guete Tag, Paul.<br />

Tag, Herr Pfarrer.<br />

Geit’s guet?<br />

Nid so ganz, ig bruuche öppis, ig…<br />

salbungsvoll und fromm, lächelt dabei freundlich. Ja,<br />

mir bruuche alli ds Wort Gottes. Du bisch härzlech<br />

yglade zu üsem nöie Bibelgsprächskreis ‚Zrügg zum<br />

Wort’. Mir fö a mit em Matthäus- Evangelium!<br />

Ig bi aber verchältet u bruuche… Hustet.<br />

weicht etwas zurück. Verchältet? Wieder warm<br />

lächelnd. Natürlich chasch du trotzdäm am Bibelkreis<br />

teilnäh. Mir andere ertrage dys Hueschte u Schnudere<br />

mit der Nachsicht und em Verständnis vo ächte<br />

Chrischtemönsche. Wül es steit geschribe, me söll der<br />

Verchältet gärn ha, wie sich sälber. Matthäus 20, nei<br />

30, eh… wo steit itz das nume? Wart, es chönnti ou<br />

bym Markus sy… Steckt die Nase tief in die<br />

aufgeschlagene Bibel, blättert und geht dabei<br />

langsam weiter, ohne auf Paul zu achten.<br />

wischt die Nase schniefend am Ärmel ab, seufzend.<br />

Irgendöppis louft <strong>im</strong>mer faltsch i mym <strong>Läbe</strong>…<br />

kehrt jetzt um den Abfalle<strong>im</strong>er herum, schaut in den<br />

E<strong>im</strong>er hinein, schüttelt den Kopf. Warum gheie d Lüt<br />

<strong>im</strong>mer meh näbe statt i Ghüderchübel? Früecher hei<br />

mir ir Schuel glehrt, wie me vernünftig zielet, aber hüt,<br />

da bruuche die ja für settigs e Computer!<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 8 -


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Frau Laferi (mit Krokotasche und Mantel, den sie<br />

aber nur über die Schultern oder den Arm gehängt<br />

hat) und Frau Maria erscheinen aus der Richtung, in<br />

der Frau Maria zuvor verschwunden war. Paul tritt<br />

mit neuer Hoffnung auf sie zu.<br />

Frou Laferi hält erschrocken inne. Uh, da vorne isch e<br />

Stadtstrycher! Ergreift hektisch Frau Marias Arm.<br />

Frou Maria, chömet, mir wei e angere Wäg näh!<br />

Frou Maria zust<strong>im</strong>mend nickend. Die Stadt wird <strong>im</strong>mer<br />

unsicherer, nid wahr, Frou Laferi?<br />

Die beiden ändern die Richtung.<br />

Frou Laferi U d Polizei macht eifach nüt! Die fahre z viert <strong>im</strong><br />

Streifewage umenang, und wenn sie öppis gseh, luege<br />

sie grad hurti i die angeri Richtig!<br />

Frou Maria Aber neulech sy doch so drei ganz starchi Kärline i<br />

Uniform i üsi Strass cho.<br />

Frou Laferi verächtlich. Ja, nume wül da so ne Trottoirmischig vo<br />

mne Hung luut het kläffet – für settigs sy sie de schnäll<br />

parat!<br />

Von ferne hört man durchdringendes Hundegebell<br />

und anschliessend das Martinshorn eines<br />

Polizeiwagens. Frau Laferi schaut Maria<br />

triumphierend an.<br />

Frou Maria Dihr heit <strong>würklech</strong> Rächt, Frou Laferi.<br />

Die beiden setzen sich auf die Parkbank. Frau Laferi<br />

stellt ihre noble Krokodilledertasche neben sich,<br />

ihren Mantel hängt sie hinter sich über die<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

Banklehne. Der Strassenputzer fegt so um sie herum,<br />

dass sie ein paar Mal die Füsse hoch heben müssen.<br />

Auch die Gärtnerin macht sich einen kleinen Spass<br />

daraus, ‚versehentlich’ ein paar kleine Äste und<br />

Blätter zu den beiden Damen hinüber zu wedeln. Sie<br />

entfernt sich aber nach und nach wieder von der<br />

Bank, ebenso der Strassenputzer.<br />

- 9 -


Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Am Rand haben sich inzwischen die Ganoven in<br />

einen Hinterhalt geschlichen [z. Bsp hinter einen<br />

Busch]. Sie sollten dem Publikum so nahe sein, dass<br />

sie sich etwas gedämpfteres Reden erlauben können<br />

und ausserdem von den Zuschauern [aber nicht von<br />

den anderen Darstellern] gut gesehen werden.<br />

zeigt auf Frau Laferi. Die da, Tanja, die het es dicks<br />

Portmonnee, die chnöpfe mir üs vor!<br />

Zersch mal no chly beobachte u e guete Momänt<br />

abwarte!<br />

U nächhär? Eifach furtseckle?<br />

Houptsach, es geit schnäll. So ne settegi Gluggere, wie<br />

die, het e langsami Reaktionszyt.<br />

Pscht!<br />

nörgelnd. Ja, ja, früecher isch alles besser gsy, Frou<br />

Maria.<br />

Oh ja, d Tomate hei ganz angers gschmöckt!<br />

schaut Frau Maria verächtlich an. Müesst Dihr<br />

<strong>im</strong>mer grad a ds Ässe dänke, Frou Maria? Ig meine<br />

öppis ganz angers!<br />

Oh, denn meinet Dihr wahrschynlech d Rüebli oder der<br />

Chopfsalat, ja, wo me no nid so viel Chemie het<br />

gsprützt…<br />

ungehalten. Quatsch! Ig meine d Mönsche, vor allem d<br />

Ching!<br />

Momänt mal - meinet Dihr itz d Mönsche oder d<br />

Ching?<br />

boshaft kichernd. Schön gseit. Verächtlich. D Ching<br />

sy ja hützutag keni Mönsche meh - das sy Unghüür!<br />

Schaut zu Daniela, die sich nähert. Früecher, myni<br />

Liebi, da isch der Pullover nid e halbe Meter lenger gsy<br />

als d Jagge. U was het die da <strong>im</strong> Ohr?<br />

Die beiden Frauen beugen sich vor und starren<br />

Daniela mit offenen Mündern an. Sie geht frech<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 10-


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

grinsend vorbei, spielt mit der Cola-Büchse Fussball<br />

o.Ä. und zielt lässig auf die Füsse von Frau Laferi.<br />

Danielas Pullover ist sehr lang, die Jacke sehr kurz.<br />

Am Ohr hängt irgendetwas Verrücktes. Auch sonst ist<br />

sie - je nach Mode in der Altersklasse, aber viel<br />

übertriebener - recht ungewöhnlich anzusehen.<br />

Daniela zu sich selbst, als sie Frau Laferis Füsse verfehlt.<br />

Scheisse, knapp dernäbe!<br />

Frau Laferi, die das gehört hat, zuckt ärgerlich<br />

zusammen. Daniela trollt sich von dannen und stellt<br />

sich neben die Gärtnerin, um ihr zuzusehen. Diese ist<br />

mittlerweile etwas in den Hintergrund getreten, aber<br />

noch auf der Bühne. Irgendwo an einer Stelle<br />

ausserhalb des Blickfelds von Laferi und Maria steht<br />

etwas hilflos auch noch der schniefende Paul. Er<br />

beobachtet die Frauen auf der Bank von weitem und<br />

scheint zu überlegen, ob er sie ansprechen soll.<br />

Frou Maria Aber ds Usgseh isch doch nid so schl<strong>im</strong>m, Frou Laferi!<br />

Frou Laferi empört. Nid so schl<strong>im</strong>m? Frou Maria, Dihr machet mi<br />

früsch. Das isch doch es Zeiche! D Ching sy ufmüpfig<br />

worde. Sie gäbe frächi Antworte, wenn me sie gar nid<br />

fragt, sie chläbe ihri Chätschine überall häre! Sie<br />

drängle vor de Erwachsene dür d Tür u stöh nid uuf <strong>im</strong><br />

Bus, wenn ig für myni Täsche es Plätzli sueche!<br />

Frou Maria Das isch natürlech sehr unhöflech.<br />

Frou Laferi Unhöflech? Entsetzlich, isch das, Frou Maria,<br />

entsetzlich! U das isch vermuetlech ersch der Afang!<br />

Stellet öich vor: Vor es paar Tag schrysst mir doch so<br />

ne Stritzi eifach e Chnopf vo mym Mantel. U er het mir<br />

doch no rotzfräch i ds Gsicht gseit, er sammli drum<br />

Chnöpf!<br />

Frou Maria Ja, ja, die hei alli ke Erziehig meh.<br />

Frou Laferi Die hütige Ching dörfe ja o alles! We die mitenang<br />

schlegle, de säge d Eltere no: Besser, als wenn sie<br />

<strong>im</strong>mer nume Fernseh luege!<br />

Frou Maria Ja, ja, die Eltere sy merkwürdig hützutag.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 11-


Frou Laferi<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Frou Laferi<br />

Frou Laferi<br />

Herr Blitz<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Merkwürdig säget Dihr däm. Das macht mi früsch! Das<br />

isch e Katastrophe, ig säge öich, e Ka-ta-stro-phe!<br />

geht in Startposition in Richtung Krokotasche. Itze,<br />

Tanja!<br />

hält ihn <strong>im</strong> letzten Moment zurück. Nei! Da chunnt<br />

eine!<br />

Herr Blitz taucht wieder auf, ist aber noch ein gutes<br />

Stück entfernt.<br />

U ersch d Manne! Die sy früecher o ganz angers gsy!<br />

Richtegi Kavaliere sy das gsy. Die hei ere Dame no d<br />

Tür uufgha, wenn sie het düre wölle; hei sich<br />

blitzschnäll bückt, wenn es Naselümpli isch a Bode<br />

gheit; sy unger ds Sofa gschnaaget, wenn e Ohrring<br />

isch drunger grollt... Sie angelt nach ihrem Mantel.<br />

...sie hei e<strong>im</strong> sogar i Mantel ghulfe- Überrascht. -oh!<br />

Der vorbei eilende Herr Blitz hat gesehen, dass sie<br />

ihren Mantel überziehen will und ist zu Hilfe geeilt.<br />

Wie nätt vo öich!<br />

Scho guet! My Name isch übrigens Blitz. Er nickt ihr<br />

zu, freundlich, aber etwas verkniffen, eilt weiter.<br />

sehr angetan. Ig danke öich, Herr Blitz. - Frou Maria,<br />

es git doch no <strong>würklech</strong>i Herre!<br />

Herr Blitz schaut hektisch auf die Uhr und steigert<br />

das Tempo und eilt weiter.<br />

Me darf viellech nid so viel Vorurteil ha, Frou Laferi.<br />

Die meischte Mönsche sy besser, als me dänkt.<br />

wieder recht scharf. Quatsch, Frou Maria! Dä Herr<br />

isch e Usnahm gsy, basta! Passet uuf, dass Dihr nid<br />

eines Tages bis uf ds Ungerlybli bestohle wärdet, wenn<br />

Dihr <strong>im</strong>mer nume ds Beschte vo de Mönsche dänket!<br />

eingeschnappt. Ig ha gar nid gseit, dass ig das <strong>im</strong>mer<br />

tue.<br />

will in Richtung Tasche vorpreschen. Itze, Tanja!<br />

hält ihn zurück. Nei! Da chunnt eine!<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 12-


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Herr von Lauenen taucht auf und nähert sich<br />

allmählich. Er verhält sich so, als sei er der<br />

Auffassung, sich bereits bei Paul angesteckt zu<br />

haben.<br />

Frou Laferi Fff - itz wird’s mir also doch glatt z heiss i mym<br />

Mantel! Wüsset Dihr, das Wätter isch früecher eifach<br />

ou no viel beständiger gsy. Räge u Sunne het’s scho i<br />

myre Chindheit gä, aber dä duurend Wächsel! Das<br />

macht e<strong>im</strong> fertig! Ig muess dä Mantel abzieh!<br />

Herr von Lauenen kommt zu Hilfe.<br />

Frou Laferi Oh, wie ufmerksam vo Öich! Danke sehr!<br />

F. v. Louene Oh, ganz gärn gscheh. Darf ig mi churz vorstelle?<br />

Knappe Verbeugung. Franz Dieter von Louene. Geht<br />

weiter.<br />

Frou Laferi begeistert. Oh, Frou Maria, dä isch nid nume höflech<br />

gsy, dä gseht o no guet uus! Schaut ihm bewundernd<br />

nach. En Adlige! O, ig wünschti, ig wäri nid i däm<br />

alte, schäbige Mantel da ghocket, sondern i mym nöie<br />

Pelz! Dä isch nämlech - atemberoubend!<br />

Frou Maria neugierig. Dihr heit e nöie Pelzmantel?<br />

Frou Laferi No nid, aber ig gah ne grad ga choufe! I eire Stung bin<br />

i <strong>im</strong> Pelzgschäft. Ig ha öppis ganz Exklusivs <strong>im</strong><br />

Schoufänschter gseh!<br />

Eddi will wieder starten. Itze, Tanja!<br />

Tanja hält ihn zurück. Stopp, Eddi, der Penner luegt häre!<br />

Frou Laferi fröstelnd. Brr! Itz isch es wieder so chalt! Dä Luft! Das<br />

isch ja wie z Island! Ig lege der Mantel wieder a!<br />

Nun ist Paul zur Stelle, tritt schräg hinter Frau<br />

Laferi und hilft ihr in den Mantel. Er kopiert das<br />

Gehabe der beiden Herren, das er von Weitem<br />

beobachtet hatte, wirkt aber übertrieben und linkisch<br />

dabei.<br />

Frou Laferi die nicht hinguckt, wer ihr da in den Mantel hilft. Oh,<br />

scho wieder so ne scharmante Herr us gueter Familie.<br />

Ig hätti nie dänkt, dass es so vieli drvo git, Frou Maria.<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 13-


Dir heit Rächt gha: Ig ha gloub <strong>würklech</strong> z viel<br />

Vorurteil!<br />

Frou Maria mit etwas Triumph. Tja, gseht Dihr!<br />

Frou Laferi sieht jetzt Paul, springt entsetzt auf. Und wien i gseh!<br />

Wäh huss, das isch ja der Stadtstrycher! Warum heit<br />

Dihr mi nid gwarnet, Frou Maria?! Itz han i sicher Flöh<br />

übercho! Mi guslet’s u bisst’s scho überall! Schüttelt<br />

sich. Brrr!<br />

Paul ist bei Frau Laferis Aufschrei zusammengezuckt<br />

und hat dabei mit einer schnellen Handbewegung<br />

unauffällig die Kroko-Handtasche unter seine Jacke<br />

geschoben. Er entfernt sich rasch von der Bühne.<br />

Frou Maria Viellech het er ja nume Lüüs. Aber verzellet mir itze<br />

vo däm Pelzmantel. Isch dä nid schrecklech tüür?<br />

Frou Laferi kratzt sich am Kopf, setzt sich wieder hin,<br />

überheblich. Es geit. Füf Tuusiger, nid meh. So settegi<br />

Beträg pflege ig <strong>im</strong>mer grad bar z zahle.<br />

Frou Maria Donnerwätter!<br />

Eddi vor Erstaunen ein bisschen zu laut. Donnerwätter!<br />

Frou Maria blickt erstaunt in Eddis Richtung, aber ohne ihn zu<br />

sehen, weil der Busch ihn verbirgt. Hoppla, es Echo.<br />

Eddi duckt sich etwas mehr. Tanja, gsehsch du d Täsche<br />

no?<br />

Tanja Nei! Pscht!<br />

Frou Laferi stolz. Ds Gäld isch hie i myre Handtäsche. Ihre Hand<br />

greift tastend neben sich, sie schaut hin, springt auf,<br />

kreischt laut und durchdringend. Myni Täsche! My<br />

wärtvolli Krokodillädertäsche! Hilfe! My Krokotäsche<br />

isch wäg! U drinne isch ds ganze Gäld!<br />

Strassenputzer und Gärtnerin halten in ihrer Arbeit<br />

inne. Daniela grinst.<br />

Frou Maria die vor Schreck ebenfalls aufgesprungen ist. Heit<br />

Dihr die Täsche de überhoupt by nech gha?<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 14-


Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

empört. Frou Maria, ig mache doch ke Schritt vor d<br />

Tür ohni myni Täsche us feinschtem Nilkrokodil! Sie<br />

isch mir gstohle worde!<br />

Um Gottswille! Das isch ja furchtbar!<br />

schrill schreiend. Z Hilf! Z Hilf! Röiber! Polizei!<br />

Polizei!<br />

Eddi und Tanja machen sich schnell aus dem Staub,<br />

seitlich und eventuell in den Zuschauerraum.<br />

Das isch ja <strong>würklech</strong> der Hammer, wenn me muess<br />

flüchte, obwohl me gar nüt het gstohle!<br />

Füf Tuusiger! Mir isch’s ganz schwindlig! Itz het se e<br />

angere!<br />

Musik, übergehend in das Martinshorn eines<br />

nahenden Polizeiautos.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 15-


Zweite Szene<br />

Martinshorn wird lauter, verstummt dann. Die<br />

Polizisten und der Kommissar eilen herbei.<br />

1. Polizist Bitte Platz mache! Polizei!<br />

2. Polizist zu Frau Laferi. Der Kr<strong>im</strong>inalkommissar isch grad<br />

mitcho.<br />

Frou Laferi ungehalten. Ändlech! Ig stah mir hie d Füess i Bode,<br />

und Dihr heit wahrschynlech no gmüetlech käfelet!<br />

Kommissar verzieht beleidigt das Gesicht. <strong>Was</strong> isch de eigentlech<br />

passiert?<br />

Frou Maria D Krokodillädertäsche vor Frou Laferi isch<br />

wahrschynlech gstohle worde.<br />

Frou Laferi heftig mit dem Kopf nickend. Grad vo myre Syte wäg!<br />

Hie, näbe mir isch sie grad gstange! Zeigt auf die<br />

Stelle auf der Bank.<br />

Kommissar zückt seinen Notizblock. Wär isch de i öiere Nechi<br />

gsy, Frou Laferi?<br />

Frou Laferi aufgeregt. Da cha grad jede der Dieb sy! Dihr müesset<br />

jede verhafte! Sie zeigt auf Strassenkehrer, Gärtnerin<br />

und Daniela.<br />

Kommissar Nume ruhig, Frou Laferi. Wär vo dene angere<br />

Herrschafte het öppis Verdächtigs beobachtet? Schaut<br />

die drei Umstehenden auffordernd an.<br />

Strasseputzer Tja, die Froue hei ja die ganzi Zyt glaferet. De lost me<br />

halt scho öppedie mal chly zue. Das isch mängisch no e<br />

gueti Abwächslig. Aber vo re Krokodillädertäsche han<br />

i bygoscht nüt gseh.<br />

Gärtnerin Krokodillädertäsche wär mir ufgfalle, ig bi ja <strong>im</strong><br />

Naturschutzverein. Bi total dergäge, dass me us<br />

Krokodil... Angewidert. ...Täsche macht. Nei, da isch<br />

ke Täsche gstange!<br />

Frou Laferi empört. Natürlech isch die Täsche hie näbe mir<br />

gstange!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 16-


Daniela<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Kommissar<br />

Frou Laferi<br />

Alle drei<br />

Kommissar<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Kommissar<br />

Frou Laferi<br />

Kommissar<br />

Frou Laferi<br />

Kommissar<br />

Frou Laferi<br />

Ig ha also o ke Täsche gseh.<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Aber ig gah nie ohni Handtäsche us em Huus!<br />

Ja, das isch wahr! Das het mir d Frou Laferi grad vori o<br />

scho gseit!<br />

Ig bitte öich: Wenn drei Züüge säge, dass sie gar ke<br />

Handtäsche hei gseh, de muess ig dervo usgah, dass ou<br />

ke Handtäsche isch gstohle worde!<br />

Und wenn grad die drei Züüge da myni Handtäsche hei<br />

gstohle? Der Strasseputzer, wül er schlächt zahlt wird,<br />

d Gärtnerin, wül sie ds Krokodil wott rette u das<br />

Soumeitschi da, für sys Sackgäld ufzbessere!<br />

gleichzeitig, sehr beleidigt. So ne Frächheit!<br />

zu Frau Wortreich. Settige Seich! Wo hätte die drü die<br />

Täsche so schnäll wölle versorge?<br />

Da sy doch no die drei Herre gsy, wo öich hei i Mantel<br />

ghulfe, Frou Laferi!<br />

Usgschlosse, das sy fabelhaft wohlerzogni Herre gsy,<br />

us gueter Familie. Hält jäh <strong>im</strong> Sprechen inne. Oje,<br />

doch, der Letscht, der Stadtstrycher! Natürlech! Dä<br />

isch es gsy!<br />

Dihr meinet doch nid öppe der Stadtstrycher Poul? Dä<br />

isch zwar e hudelarme Socke, aber so öppis macht dä<br />

nid!<br />

Natürlech macht dä settigs! Es sy füf Tuusiger ir<br />

Täsche gsy, u settegi Kreature wie dä, die schmöcke<br />

das!<br />

kopfschüttelnd. Der Poul chlauet nüt vo Wärt, ig kenne<br />

dä guet. Nenei, ich gloube ehnder, öji Handtäsche steit<br />

wohlbehalte by öich dahe<strong>im</strong>!<br />

wütend, nach Luft schnappend vor Empörung. Dihr<br />

heit doch kei Ahnig!<br />

Lueget doch zersch mal gründlech dahe<strong>im</strong> nache!<br />

Heisst das: Dihr weit dä truurig Verbrächer nid<br />

sueche?!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 17-


Kommissar<br />

grinsend. Genau.<br />

Frou Laferi sehr zornig. Das isch e Skandal! Die Täsche isch mir<br />

hie, genau hie, vo dere Parkbank furt gstibitzt worde!<br />

Dihr müesset öppis mache! E Grossfahndig! Sofort!<br />

Süsch isch der Täter über alli Bärge!<br />

Kommissar unfreundlich. Machet öich nid lächerlech. Suechet<br />

zersch afe mal dahe<strong>im</strong>. D Polizei het schliesslech no<br />

angeri Ufgabe. Schöne Tag! Er entfernt sich mit den<br />

Polizisten.<br />

Frou Laferi schnappt vor Ärger nach Luft, ruft ihm nach. Dihr<br />

machet mi früsch! Wartet nume, ig wirde mi by öiem<br />

Chef über öich beschwäre! Ig wirde öich e wälts Ärger<br />

mache! Dihr - Arsch! Sie zuckt zusammen, selbst<br />

erschrocken darüber, dass ihr ein solches Wort über<br />

die Lippen kam.<br />

Frou Maria schockiert. Aber, Frou Laferi!<br />

Frou Laferi verlegen. Oh, pardon, Frou Maria, es wird eifach<br />

<strong>würklech</strong> alles schlechter: So nes Wort wäri mir<br />

früecher nie über d Lippe cho!<br />

Beide gehen ab. Daniela hüpft in die andere Richtung<br />

davon. Der Strassenputzer stellt den Besen hin, die<br />

Gärtnerin legt ihr Werkzeug beiseite. Beide hatten die<br />

ganze Zeit nicht gearbeitet, sondern wie gebannt<br />

zugehört.<br />

Gärtnerin stöhnend. He, Fritz, das isch wieder e Stress hüt.<br />

Strassenputzer wirkt auch erschöpft. Chumm, mir mache es Pöiseli,<br />

Susanne. Ig bi grad völlig uf em Hung!<br />

Gärtnerin Göh mer schnäu i ds Kafi?<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

Beide ab . Musik.<br />

- 18-


Dritte Szene<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Man hört das Geräusch der Toilettenspülung. Bärble,<br />

die Toilettenfrau wischt ein bisschen herum und zählt<br />

die Geldstücke auf ihrem Teller. Die<br />

Filmschauspielerin, die gerade aus der Toilette<br />

gekommen ist, schaut ihr zu.<br />

Lony Loo an den Tisch der Toilettenfrau gelehnt, mit<br />

sehnsüchtigem Blick. Ig benyde öich so, Frou - ?<br />

Bärble Dihr chöit mir ruehig Bärble säge. Ig bi ja eifach nume<br />

d Bärble vo der städtische Toilette…<br />

Lony Loo Wüsset Dihr, ig längwyle mi eso i mym Job! Ig muess<br />

<strong>im</strong>mer total die schöni, perfekti Frou spiele, u alli<br />

müesse mi bewundere, und das isch total müehsam!<br />

Bärble Ach nei, de syd Dihr die Lony Loo us, eh,… - eh, wie<br />

het itz dä blöd Film scho nume gheisse…?<br />

Lony Loo ‚Eine Leiche kämpft um ihr Leben.’ Het mi sälber o<br />

nid grad total der Hit tünkt. Aber mängisch muess me<br />

halt näh, was me überchunnt. Aber Dihr, Dihr heit hie<br />

total der interessant Job, hie isch wenigschtens öppis<br />

los!<br />

Bärble Jä, das tüüscht. U vor allem git’s halt eifach scho grad<br />

chly weni Gäld derfür.<br />

Lony Loo Eh, lueg. Isch das da no es WC für Hünd. Das isch ja<br />

wahnsinnig uufregend!<br />

Paul nähert sich. Er murkst angestrengt am<br />

Verschluss der Krokotasche herum.<br />

Bärble Aber so chly öppis los isch scho, das st<strong>im</strong>mt. Lueget<br />

mal dä Penner da.<br />

Lony Loo Ach, das isch e Penner? Ig ha ja no nie eine gseh. Dä<br />

het offebar e total guete Job, dä het ja e total schicki<br />

Handtäsche! So öppis hätt i o gärn mal!<br />

Paul Chönnte die Dame mir äch mal hälfe? Dihr kennet öich<br />

doch besser uus mit so öppis. Ig überchume dä soublöd<br />

Verschluss eifach nid uuf!<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 19-


Bärble<br />

Lony Loo<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Lony Loo<br />

Paul<br />

Lony Loo<br />

Paul<br />

Lony Loo<br />

Bärble<br />

Lony Loo<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Lony Loo<br />

Bärble<br />

Paul<br />

Lony Loo<br />

Löt mi mal probiere!<br />

Ig würdi die nid ufmache. Vo usse isch die total schick!<br />

Ig muess unbedingt luege, was drinne isch.<br />

während sie versucht, die Tasche zu öffnen. Aber, das<br />

isch doch nid öji Täsche, oder? Wirft ihm einen<br />

argwöhnischen Blick zu.<br />

Natürlech nid! Süsch wüsst i ja was drin isch.<br />

betrachtet die Tasche bewundernd. Wahrschynlech<br />

jedi Mängi Chlüder!<br />

schreckt angeekelt zurück. Iih, Ghüder! De lö mir se<br />

lieber zue!<br />

Nei, hälfet mir doch. Myni Nase louft!<br />

Ja, de bruuchet Dihr e Naselumpe.<br />

Äbe, genau darum wott i ja die Täsche uftue!<br />

starrt Paul verständnislos an. Hä?<br />

Da sy best<strong>im</strong>mt Naselümpe us Sammet u Syde drinne.<br />

Aber we zuefällig o no es Portmonnee drinne wäri, de<br />

chönnt ig’s ja de näh. Ruckelt ungeduldig am<br />

Verschluss herum. Verdammt, dä Verschluss<br />

chlemmt!<br />

greift nach der Tasche. Gäbet mir se mal! Sie hängt<br />

sich Tasche um, dreht und wendet sich mit ihr.<br />

zu Bärble. <strong>Was</strong> weit de Dihr mit däm Portmonnee. Ig<br />

finde, Gäld macht total nid glücklech.<br />

Ig wott ja o nid glücklech wärde, ig wott nach<br />

Mallorca.<br />

geht hingerissen ein paar Meter mit der Tasche hin<br />

und her. Isch die nid total schick?<br />

Me bruuchti öppe e Zange, für se chönne ufztue.<br />

E Zange, genau.<br />

Ig mache öich e Vorschlag: Ig gah mit dere<br />

Krokotäsche itz ga ne Zange bsorge u chume när<br />

wieder zrügg. Oh, ig ha scho <strong>im</strong>mer gärn mal mit ere<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 20-


Paul<br />

Bärble<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Krokodillädertäsche wölle dür d Stadt zieh… So öppis<br />

git’s ja hüt fasch nümme. Stolziert davon wie ein<br />

Mannequin auf dem Laufsteg.<br />

trübe, schnieft. Phuu, das geit allwäg länger, bis die<br />

zrugg isch!<br />

sieht dem sich entfernenden Filmstar skeptisch nach.<br />

Hoffentlech chunnt die wieder zrügg! Ich wette drü<br />

WC-Bürschteli, dass i dere Täsche e fette Gäldseckel<br />

liegt. So ne gueti Glägeheit chunnt nid nomal!<br />

Paul niest und ist mit Schniefen und Husten<br />

beschäftigt. Musik.<br />

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- 21-


Vierte Szene<br />

Frau Laferi und Frau Maria erscheinen. Frau Laferi<br />

(mit Einkaufsbeutel in der Hand) schaut aufmerksam<br />

umher um zu prüfen, ob jemand auf der Strasse ist.<br />

Sie macht einen sehr entschlossenen Eindruck.<br />

Offenbar hat sie irgendetwas vor. Frau Maria<br />

dagegen wirkt unsicher und zuckt bei dem geringsten<br />

Geräusch zusammen. Sie trägt einen Tennisschläger,<br />

mit dem sie sich augenscheinlich unwohl fühlt. An<br />

der Bühnenseite am Toilettentisch befinden sich nur<br />

Bärble und Paul, der wartend auf dem Stuhl sitzt.<br />

Zwischen den beiden Frauen und der städtischen<br />

Toilette liegt genug Raum, um sich vorzustellen, dass<br />

man einander nicht wahrn<strong>im</strong>mt. Frau Laferi nickt<br />

schliesslich befriedigt, weil sie niemanden sieht, und<br />

bleibt stehen. Sie beginnt ihren Schmuck abzulegen.<br />

Maria beobachtet sie ängstlich und verstört.<br />

Frou Laferi sehr best<strong>im</strong>mt. So, itz passet uuf, Frou Maria! Dihr<br />

nähmet itz mys guldige Armband, myni Perlechetti,<br />

myni Brillantbrosche. Packt alles in den<br />

Einkaufsbeutel.<br />

Frou Maria entsetzt. Um Gotts Wille, Frou Laferi, so öppis han i<br />

no nie i der Hang gha!<br />

Frou Laferi packt weiter ein. Myni Rubin-Ohrringe, myni<br />

Platinuhr, my Diamantring, myni Elfebeinadle...<br />

Frou Maria verzweifelt. Dr Kommissar wird dänke, dass ig das<br />

alles ha gchlaut!<br />

Frou Laferi drückt Frau Maria die Tasche in die Hand. So, u itze<br />

bratet Dihr mir so richtig eis mit em Tennisschleger<br />

über d Rüebe! Aber fescht!<br />

Frou Maria Nei!<br />

Frou Laferi vorwurfsvoll, eindringlich. Frou Maria! Mir hei doch<br />

alles besproche: Dr Kommissar söll dänke, dass ig bi<br />

überfalle worde! So ne chlyne Trick bruucht’ doch<br />

eifach, für dass er mi ärnscht n<strong>im</strong>mt und mir gloubt,<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 22-


Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Lony Loo<br />

Frou Laferi<br />

Lony Loo<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Lony Loo<br />

Frou Laferi<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

dass o myni Handtäsche isch gstohle worde! Meh wott<br />

ig ja gar nid! Streng. Also los, zueschla, Frou Maria,<br />

aber richtig fescht!<br />

zweifelnd. Meinet Dihr nid, dass es da no angeri<br />

Müglechkeite gieb?<br />

sehr best<strong>im</strong>mt. Nei! So beleidiget wie der Kommissar<br />

het mi i mym ganze <strong>Läbe</strong> no niemmer!<br />

Der Filmstar mit der Krokotasche geht vorbei. Die<br />

Tasche ist auf der dem Publikum zugewandten<br />

Körperseite und für die beiden anderen Frauen nicht<br />

richtig sichtbar.<br />

Achtung, es chunnt öpper!<br />

Guete Aabe!<br />

Guete Aabe.<br />

Frau Laferi und Frau Maria bemühen sich,<br />

möglichst unauffällig und „normal“ zu wirken.<br />

Dihr heit nid zuefällig e Zange?<br />

Frau Laferi schüttelt verneinend den Kopf.<br />

Nume e Tennisschleger – wenn ech dä viellech öppis<br />

bringt? -<br />

vorwurfsvoll. Frou Maria, dä bruuche mir no!<br />

schüttelt kichernd den Kopf. Wär wott o by däm<br />

Wätter Tennis spiele! Geht weiter.<br />

Itz, los, Frou Maria! Mit Schwung!<br />

Frau Maria zögert.<br />

Hopp itz!<br />

verzweifelt. U wenn ig derfür i ds Gfängnis chume?<br />

Ig wirde dänk mit em Kommissar am Schluss alles<br />

kläre. Also, los! Mit Pfupf!<br />

Frau Maria hebt den Tennisschläger, n<strong>im</strong>mt Anlauf,<br />

hält <strong>im</strong> letzten Moment aber inne und lässt den Arm<br />

mit dem Schläger wieder sinken.<br />

mutlos. Ig cha das nid!<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 23-


Frou Laferi<br />

Frou Laferi<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Frou Laferi<br />

ungeduldig. Tüet doch eifach so, wie wenn Dihr e<br />

Teppich uuschlopfet oder mit em Flöigetätscher nach<br />

ere Flöige schlöt.<br />

Frau Maria n<strong>im</strong>mt noch einmal verzweifelt Anlauf,<br />

gibt aber auf.<br />

genervt von so viel Zaghaftigkeit. Oh, Dihr syd e<br />

Schysshaas! Dihr machet mi früsch! Gäbet mir dä<br />

Tennisschleger. De machi’s hault sälber!<br />

Sie ergreift den Schläger, haut sich damit selbst fest<br />

auf Schulter oder Kopf, sinkt zu Boden. Frau Maria<br />

bekommt einen heftigen Schreck.<br />

Oh, Gott, oh Gott, itz isch sie kaputt!<br />

vom Boden her streng und zischend. Göht itze!<br />

Frau Maria rennt nervös los.<br />

Halt! Dr Tennisschleger! Dä chöit Dihr doch nid eifach<br />

la liege!<br />

Frau Maria kehrt hektisch um, n<strong>im</strong>mt den Schläger,<br />

rennt eilig davon und wirft ihn unterwegs in ein<br />

Gebüsch o. Ä. Frau Laferi bleibt stumm - wie<br />

ohnmächtig - auf dem Boden liegen. Musik.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 24-


Bärble<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Fünfte Szene<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Paul sitzt noch <strong>im</strong>mer auf dem Stuhl vor der<br />

städtischen Toilette. Bärble wischt den Boden mit<br />

Schrubber und Lappen.<br />

hält inne, stützt sich auf den Schrubber. Da gseht<br />

Dihr itz: Die isch mit dere Krokodiltäsche eifach uuf u<br />

dervo. Das han i doch grad sofort dänkt. So guet<br />

verdiene Filmstars hützutags o nümme.<br />

schniefend. Hoffentlech chunnt sie gly zrügg.<br />

schüttelt energisch den Kopf. Die chunnt nümme. U ig<br />

bi nid emal sicher, ob das d Lony Loo isch gsy, süsch<br />

chönnt me se ja aazeige.<br />

Myni Nase...<br />

Aber wenn i die würd aazeige, de hätt i ja nid emal<br />

öppis dervo.<br />

arg schniefend. ...die louft...<br />

Ig chönnt öich e Rolle WC-Papier zur Verfüegig stelle.<br />

Die choschtet aber öppis.<br />

seufzend. Äbe.<br />

Also, ig chönnt öich viellech zwöi, drü Papierli<br />

abrysse... Viellech merkt’s ja kene. N<strong>im</strong>mt eine<br />

angebrochene Rolle zur Hand.<br />

Nei, ig wott ke WC-Papier. Ig bruuche es Papiertuech,<br />

wo zärtlich zu myre Nase isch, sie isch scho ganz<br />

wund...<br />

U da heit Dihr dänkt, Dihr findit so öppis Exklusivs i<br />

dere Krokodiltäsche? Dihr syd ja ganz schön versnobt.<br />

Guet also, warte mir no es bitzeli. Schaut sehnsüchtig<br />

in die Richtung, in der die Schauspielerin<br />

verschwunden ist. Aber ig fürchte, myni Chance uf<br />

Mallorca isch mit dere ändgültig uuf u dervo.<br />

Sie lehnt sich seufzend gegen den Tisch.<br />

Beleuchtung wegnehmen, auf Frau Laferi richten.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 25-


Herr Blitz kommt und sieht Frau Laferi am Boden liegen. Du<br />

myni Güeti! Iz lige d Froue scho eifach so uf de Strasse<br />

ume. Das hätti’s früecher o no nid gä. Da het me no so<br />

öppis wie Aastand gha. D Froue sy denn no gsittet uf<br />

eme Bänkli gsässe.<br />

Er geht naserümpfend an Frau Laferi vorbei, schaut<br />

auf die Uhr, geht schneller. Herr von Lauenen<br />

erscheint.<br />

F. v. Lauenen schaut sehr erstaunt auf Frau Laferi. Ohje! <strong>Was</strong> isch<br />

de da passiert? Tritt näher heran, erstaunt. Das isch<br />

doch die Dame, won i re us em Mantel ghoufe ha! Dere<br />

isch öppis zuegstosse! Sie isch usgrütscht oder es isch<br />

ihre schlächt worde! Ig muess ihre ga ufhälfe! Greift<br />

hilfsbereit nach Frau Laferis Arm.<br />

Frou Laferi fährt ihn scharf an, ohne aufzuschauen, mit<br />

geschlossenen Augen. Löt mi sofort los. Ig bi überfalle<br />

worde!<br />

F. v. Lauenen erschrocken. Du miyni Güeti! Uusgroubt?<br />

Frou Laferi giftig. Dir söllet mi la lige! Machet, dass Dihr wäg<br />

chömet.<br />

F. v. Lauenen Aber, ig wott öich doch nume hälfe bym Ufstah!<br />

Frou Laferi Das isch aber ds Letschte, won i iz cha bruuche!<br />

F. v. Lauenen verwirrt. <strong>Was</strong> isch de passiert? Händeringend zu sich<br />

selbst. Ig muess doch öppis chönne mache!<br />

Frou Laferi We Dihr unbedingt öppis weit mache, de holet sofort<br />

dr Kommissar.<br />

F. v. Lauenen Wird erlediget, gnädegi Frau, bi scho ungerwägs! Eilt<br />

weg.<br />

Frau Laferi schlägt erst jetzt die Augen richtig auf,<br />

hebt den Kopf und sieht den sich entfernenden Herrn<br />

von Lauenen.<br />

Frou Laferi Oh, nei! Das isch dä guetussehend Maa gsy! Dä Rych!<br />

U ig so ganz ohni Schmuck - ig gseh sicher unmüglech<br />

uus!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 26-


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Richtet nervös ihr Haar und ihre Kleidung. Es<br />

kommen der Strassenputzer und die Gärtnerin, um<br />

weiter zu arbeiten. Frau Laferi lässt schnell den Kopf<br />

sinken und stellt sich wieder ohnmächtig.<br />

Strasseputzer wirft nur einen kurzen Blick auf Frau Laferi. Chöit<br />

Dihr ächt bitte mal ufstah, ig cha hie ja gar nid putze!<br />

Frau Laferi reagiert nicht.<br />

Strasseputzer entfernt sich wieder von ihr, um woanders zu fegen.<br />

Ganz schön stur syd Dihr. Die het ällwäg dehe<strong>im</strong>e e<br />

Diener, wo ihre ds Kafi u dr Tee serviert, bevor sie<br />

ufsteit.<br />

Lony Loo tritt auf den Strassenputzer zu. Ach, Herr -<br />

Strasseputzer schaut auf. Ja? Säget nume ruehig Fritz zu mir…<br />

Lony Loo Fritz, Dihr heit ja total e spannende Job hie. So viel<br />

Abwächslig!<br />

Strasseputzer Hm, es geit eso. Dräck isch halt nid eifach Dräck. Dr<br />

Dräck i der Salatallee zum Byspiel isch viel<br />

fynchörniger, derfür isch dä hie viel zähier -<br />

Lony Loo wird ungeduldig. Fritz, hättet Dihr mir viellicht e<br />

Zange?<br />

Strasseputzer Han i nid, Entschuldigung. Schaut zur Gärtnerin<br />

hinüber. Susanne, hesch du viellech e Zange für die<br />

jungi Frou?<br />

Gärtnerin Ig ha nume e Garteschäri.<br />

Lony Loo E Garteschäri isch viellicht e chly grob. Streicht<br />

zärtlich über das Leder der Tasche.<br />

Daniela schlendert hinzu, spuckt frech ihren<br />

Kaugummi aus, springt mit Schwung darauf.<br />

Strasseputzer fährt sie streng an. N<strong>im</strong>msch du ächt sofort di<br />

Chätschi hie wäg. Meinsch du eigentlech, ig putzi die<br />

Strass hie, dass so Tuble wie du se wieder chöi<br />

verdräcke?<br />

Daniela Ou, schad, das isch e Sorte wo bsungers guet chläbt.<br />

Hoffentlich chan i dä wieder abchnüble.<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 27-


Strasseputzer Das hoffen i o für di! Süsch hesch de nämlech es<br />

Problem mit mir.<br />

Daniela Tja, de nihmen i halt myni Zange vüre Zieht lässig<br />

eine Zange aus der Kleidung.<br />

Die angere Drei: gleichzeitig. Sie het e Zange!<br />

Strasseputzer zu Daniela. Chönntisch du dere Dame da mal dyni<br />

Zange uslehne?<br />

Daniela Ja, klar! Für was de?<br />

Lony Loo etwas verlegen. Ig, ähm - ha es Problem mit em<br />

Verschluss vo myre Täsche. Er chlemmt.<br />

Die drei anderen starren ziemlich verwundert auf die<br />

Krokotasche und scheinen sich ihren Teil zu denken.<br />

Strasseputzer Soso, er chlemmt.<br />

Er wirft einen beredten Blick zur Gärtnerin. Diese<br />

räuspert sich künstlich.<br />

Gärtnerin vielsagend zu Fritz. Soso. Krokodillädertäsche.<br />

Daniela ziemlich sachverständig. Ig probiere’s mal. Das geit<br />

bescht<strong>im</strong>mt ganz eifach. Momänt. Zack, lue da, scho<br />

offe!<br />

Lony Loo Oh, danke vielmal! Das isch aber total lieb vo öich!<br />

Schaut in die Tasche. Eifach mal dryluege.. -pffff- was<br />

für nes Chaos! Aha! Da het’s ja tatsächlech<br />

Naselümpli! Bemerkt jetzt, dass die anderen drei sie<br />

scharf beobachten. Isch öppis?<br />

Strasseputzer lässt sich nichts von seinem Verdacht anmerken. Och,<br />

nenei.<br />

Gärtnerin ebenso scheinheilig. Nö, nö. Unsicher grinsend. E<br />

schöni Täsche.<br />

Lony Loo n<strong>im</strong>mt zwei Päckchen Papiertaschentücher heraus. Ig<br />

wott nid wyter drinume nuusche. Schliesst die Tasche.<br />

Es isch nämlech nid diräkt myni Täsche?<br />

Daniela Das isch d Täsche vo dere alte Motztante, st<strong>im</strong>mt’s?<br />

Lony Loo Aha? Ig ha mi scho total gwunderet...<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 28-


Daniela<br />

Lony Loo<br />

Gärtnerin<br />

Strasseputzer<br />

Lony Loo<br />

Gärtnerin<br />

Lony Loo<br />

Lony Loo<br />

Gärtnerin<br />

Strasseputzer<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Sie isch dere Frou gchlauet worde, wo sie uf em Bänkli<br />

ghocket isch. Der Gouner isch es gsy. Ig ha nüt gseit, ig<br />

ha dere Alte eis wölle uswüsche, die glotzet <strong>im</strong>mer so<br />

blöd, wie wenn mer mer gchlaueti Goldbarre unger em<br />

Pulli hätte.<br />

Aha?<br />

Die het ziemlich Radou gmacht wäge dere Täsche.<br />

Sie het scho d Kripo ygschaltet!<br />

Aha?<br />

Ganz schön viel Stress het die gmacht. Aber itz isch sie<br />

still, ’s git Lüt, wo me nume ertreit, wenn sie schlafe.<br />

Er deutet auf Frau Laferi, die sich nicht rührt.<br />

Pssst! Nid so luut! Offenbar wott sie sich usruehe! Das<br />

isch doch sunneklar nach dere Ufregig! sie zieht Fritz,<br />

Susanne und Daniela noch ein Stück zur Seite, damit<br />

Frau Laferi ihre Worte nicht hört. Passet uuf, Lütlis,<br />

mir mache’s eso: Ig stelle ihre die Täsche ganz lyslig<br />

wieder häre! Das wird e Überraschig! Aber nüt verrate!<br />

Die wird sich sicher wahnsinnig fröie! Kichert<br />

begeistert. Ach, ig mache so gärn Lüt glücklich!<br />

Die anderen drei blicken nicht ganz so begeistert<br />

drein. Die Filmschauspielerin streift die Schuhe ab,<br />

geht auf Zehenspitzen zu Frau Laferi und stellt sehr<br />

leise und vorsichtig die Krokotasche neben ihr auf<br />

dem Boden ab. Frau Laferi merkt offenbar nichts.<br />

Die Filmschauspielerin entfernt sich wieder auf<br />

Zehenspitzen und schlüpft in ihre Schuhe.<br />

dreht sich noch einmal um und betrachtet von weitem<br />

zufrieden ihr Werk. So! Iz muess ig aber ganz schnäll<br />

gah!<br />

Sie eilt hinweg und n<strong>im</strong>mt die Papiertaschentücher<br />

mit. Daniela hat inzwischen die Zange eingesteckt<br />

und verschwindet auch.<br />

stöhnend. Ou, was für ne Stress isch das scho wieder!<br />

Zyt für nes Pöiseli, Susanne.<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 29-


Gärtnerin<br />

Strasseputzer<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Kafi, Fritz?<br />

Kafi! <strong>Was</strong> süsch?<br />

Die beiden werfen ihre Arbeitsutensilien hin und<br />

gehen. Kaum sind sie verschwunden, kreuzen die<br />

Gauner wieder auf und sehen die Tasche gut sichtbar<br />

ganz allein neben der unbeweglichen Frau Laferi<br />

stehen.<br />

gut gelaunt. Tanja, mir sy grettet! Da steit das tüüre,<br />

prächtige Täschli u wartet nume uf üs!<br />

Momänt mal, Eddi, das Grosi schlaft nid richtig, das<br />

gsehn i grad uf ei Blick!<br />

Tanja, was isch? Hesch Schiss?<br />

Eddi! Wenn e settigi Täsche so uffällig frei umesteit,<br />

de schmöckt das ganz klar nach ere Falle!<br />

St<strong>im</strong>mt! Normalerwys drücke d Froue ihri Täschli ganz<br />

fescht a sech.<br />

Ig ha ke Luscht uf Chischte! Chumm, mir houe ab!<br />

Beide rennen weg. Es ertönt gleichzeitig<br />

durchdringend ein Martinshorn.<br />

<strong>im</strong> Rennen. Tanja, schnäller! Polizei!<br />

Eddi, üsi Entscheidig isch richtig gsy!<br />

Beide ab.<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 30-


Sechste Szene<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Das Martinshorn wird lauter, nähert sich also, und<br />

verstummt dann. Der Kommissar und Herr von<br />

Lauenen betreten die Bühne, sind aber noch ein gutes<br />

Stück von Frau Laferi entfernt.<br />

F. v. Lauenen Sie isch überfalle worde, Herr Kommissar! Ig fürchte,<br />

sie heigi e Dachschade dervo treit! Sie het sich so<br />

merkwürdig beno, wo ig ihre ha wölle uf d Bei hälfe.<br />

Kommissar betroffen. Hm. Langsam fan i a, es schlächts Gwüsse z<br />

übercho. Offebar isch ihri tüüri Täsche glych gstohle<br />

worde! Wo der Dieb die füf Tuusiger drinne het gseh,<br />

isch er viellech o no grad scharf uf ihre Schmuck<br />

worde. Die Frou isch ja <strong>im</strong>mer behänkt wie ne<br />

Wiehnachtsboum! Aber alles isch ächt!<br />

F. v. Lauenen bleibt verblüfft stehen. ,<strong>Was</strong> säget Dihr da? Die het<br />

kes einzigs Schmuckstück agha. Das schwören i.<br />

Kommissar erschrocken. Kes einzigs Schmuckstück? Das darf nid<br />

wahr sy! De isch sie <strong>würklech</strong> usgroubt worde!<br />

F. v. Lauenen Das sägen i ja scho die ganzi Zyt!<br />

Die beiden eilen zu Frau Laferi.<br />

Kommissar stark beunruhigt. Oh Gott! Wie die da liegt!<br />

Hoffentlech läbt sie no!<br />

Frou Laferi hebt schwach den Kopf, zittrig, klagend. Herr<br />

Kommissar, ig bi usgroubt worde - furchtbar brutal!<br />

My ganz Schmuck isch furt!<br />

Kommissar betroffen. He<strong>im</strong>atland, Dihr Ärmschti! Darf ich öich<br />

ufhälfe? Dir holet öich süsch no e Lungeentzündig uf<br />

däm chalte Bode.<br />

Er hilft Frau Laferi auf die Beine.<br />

Frou Laferi jammernd. Oh, was wäri e Lungeentzündig gäge my<br />

Verluscht! Myni Brillantbrosche, myni Perlenchötti,<br />

my Diamantring u no viel mehr - alles wäg!<br />

Kommissar betroffen. Entsetzlech, entsetzlech.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 31-


Frou Laferi Am liechterhälle Tag! Me het mir regelrichtig<br />

ufgluuret! Gloubet Dihr itz, dass myni Handtäsche o<br />

isch gstohle worde? Leitet Föt itz ändlech die<br />

Grossfahndig wäge myre Krokodillädertäsche u em<br />

Gäld a?<br />

F. v. Lauenen etwas erstaunt, während der Kommissar sich Notizen<br />

macht. Krokodillädertäsche? Dihr meinet doch nid<br />

zuefällig die Täsche hie? Hält die Krokotasche hoch.<br />

Frou Laferi verblüfft, aber nicht erfreut. Wie - wie chunnt die<br />

Täsche hie häre?<br />

Kommissar n<strong>im</strong>mt die Tasche, triumphierend. Lueget, i ha’s doch<br />

gwüsst! Er öffnet die Tasche.<br />

Frou Laferi fährt ihn wütend an. Nüt heit Dihr gwüsst! Überhaupt<br />

nüt! Dihr machet mi früsch! Der Dieb het natürlech die<br />

Täsche zrüggbracht, nachdäm er d Tuusigernötli het<br />

usegno gha! D Täsche sälber isch doch däm viel z<br />

uffällig gsy!<br />

Kommissar kramt in der Tasche, grinst dann. Nenei, Frou Laferi,<br />

die füf Tuusiger sy drin.<br />

Frou Laferi völlig verwirrt. Wie bitte? Das cha doch gar nid sy!<br />

Reisst ihm die geöffnete Tasche aus der Hand und<br />

starrt ungläubig hinein. Tatsächlech! Ds Gäld isch<br />

drin. Wie isch das müglech?<br />

Kommissar hochnäsig. Gueti Frou, es isch doch sunneklar, öji<br />

Ybildig -<br />

Frou Laferi beleidigt. Itz loset emal! Dihr machet mi itz <strong>würklech</strong><br />

früsch! Ig bilde mir doch nüt y!<br />

F. v. Lauenen Der Schmuck isch itz aber <strong>würklech</strong> furt. Da müesset<br />

Dihr doch e Fahndig yleite, Herr Kommissar! Die<br />

Dame isch überfalle worde, u das isch ganz e ärnschti<br />

Sach!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 32-


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Kommissar Ja, richtig. Krokodiltäsche hin oder här - wäge däm<br />

Schmuck müesse mir e Fahndig asetze. Strafft sich.<br />

Mir wärde die ganzi Stadt dürsueche, mit Pistole,<br />

Tränegas und Gummichnüpple, schonigslos! Dihr chöit<br />

öich druuf verla! Ins Handy, hektischer werdend.<br />

Theo, ja, ig bi’s. Los, schick bitte füf Streifewäge mit<br />

je sächs Maa: gfährleche Räuber mit wärtvollem<br />

Schmuck flüchtig! Nähmet <strong>Was</strong>serwärfer mit,<br />

Tränegas und alles Material, wo dihr da heit! Eilt<br />

geschäftig weg, das Handy am Ohr.<br />

Herr von Lauenen rennt aufgeregt ein Stück<br />

hinterher.<br />

Frou Laferi erschrocken, beunruhigt und mit schlechtem<br />

Gewissen. Oh, Gott, oh, Gott, die armi Frou Maria!<br />

Das het sie nid verdient!<br />

Sie atmet geräuschvoll aus und geht, die Krokotasche<br />

am Arm, rasch in die andere Richtung davon. Herr<br />

von Lauenen besinnt sich, dreht sich um und folgt<br />

ihr. Es ertönen - noch weit entfernt - bereits erste<br />

Martinshörner von Polizeiwagen.<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 33-


Paul<br />

Strasseputzer<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Siebente Szene<br />

Die Martinshörner der Polizeiwagen schwellen an,<br />

diesmal aber viel stärker und durchdringender als<br />

zuvor; es muss der Eindruck entstehen, dass mehrere<br />

Polizeiwagen unterwegs sind. Fritz kommt wieder<br />

und kehrt, Susanne schnippelt die Büsche zurecht.<br />

Die Toilettenfrau wischt weiträumig um ihren<br />

Arbeitsplatz herum, die Filmschauspielerin sitzt<br />

anmutig auf der Bank und liest ein Buch mit dem<br />

Titel „Wie werde ich berühmt“. Alle vier horchen ein<br />

wenig auf, als sie die Martinshörner näher kommen<br />

hören, kümmern sich aber nicht weiter darum. Herr<br />

Blitz eilt wie üblich vorbei, stutzt dann aber, kommt<br />

wieder zurück und n<strong>im</strong>mt sich viel Zeit, die<br />

Filmschauspielerin hingerissen zu betrachten. Das<br />

Geräusch der Martinshörner entfernt sich und ist<br />

bald nicht mehr zu hören. Herr Blitz schaut auf die<br />

Armbanduhr und eilt hinweg.<br />

kommt näher, während er sich mit Hingabe die Nase<br />

putzt. Herrlechi Naselümpe! Die sy so zärtlich zu myre<br />

Nase!<br />

zur Gärtnerin, spöttisch. Ig würdi glatt säge, dä luegi z<br />

viel Wärbig <strong>im</strong> Fernseh, wenn ig nid gnau wüsst, dass<br />

er das nid cha i sym Tank hinger der Kläraalag.<br />

mehr zu sich selbst. Hoffentlech isch die Frou, won i<br />

vore die Tüecher - hm - säge mer mal usgleiht ha, nid<br />

allzu bös. Aber wo sie wäge de Flöh het losgmööget,<br />

da isch es düre mit mer…<br />

die Pauls Worte gehört hat, säuerlich. Guet, itz het sie<br />

ömel ihri Täsche wieder. Neidvoll. Die cha sich<br />

best<strong>im</strong>mt zwö<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr Mallorca leischte. Füf-<br />

Stärn-Hotel isch für die doch ds Mindischte.<br />

Sehnsüchtig. U da isst sie de by Musig u Cherzeschyn<br />

Kaviar, Hummercocktail u Schildchrottesuppe u süsch<br />

so aristokratische Frass.<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 34-


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Frou Maria tritt hinzu, die Einkaufstasche mit dem Schmuck am<br />

Arm. Entschuldiget bitte d Störig, wüsset Dihr<br />

zuefällig, warum so viel Polizeiwäge ungerwägs sy?<br />

Gärtnerin Irgend öpper heigi die Klunkerlady usgroubt, het der<br />

Typ vom Kafi gseit.<br />

Bärble Es git viel z viel rychi Lüt i dere Stadt. Kes Wunder,<br />

wenn da mal eine zueschnappt!<br />

Die Polizisten erscheinen. Etwas hinter ihnen folgt<br />

der Kommissar.<br />

Lony Loo Oh - da chöme d Polizischte! Das muess total der toll<br />

Job sy, tagy- taguus i so nere schicke Uniform<br />

umezloufe!<br />

Bärble We me es reins Gwüsse het, de gseht me die ganz gärn<br />

- u ig ha es reins Gwüsse. Gr<strong>im</strong>mig betont. Leider!<br />

Gärtnerin Uf das söttet Dihr aber stolz sy!<br />

Bärble Äh, Chutzemischt! <strong>Was</strong> chan i mer de mit eme guete<br />

Gwüsse choufe? Ig wett itz lieber uf Mallorca, dert<br />

söll’s eso schön sy! Schwärmt.<br />

1. Polizist Mir müesse öich leider bitte, öji Täsche ufztue.<br />

Die Filmschauspielerin erhebt sich von der Bank,<br />

auch die Toilettenfrau tritt näher.<br />

Bärble <strong>Was</strong> git’s a myre Chitteltäsche scho gross ufztue? Sie<br />

zieht die Innenseite ihrer Taschen heraus.<br />

2. Polizist Grossfahndig. Wäge däm groubte Schmuck.<br />

Frau Maria zuckt deutlich zusammen. Der erste<br />

Polizist schaut bereits in die Taschen an der Kleidung<br />

von Paul, Fritz und Susanne.<br />

Pfarrer tritt hinzu. Schmuck isch gstohle worde! <strong>Was</strong> für nes<br />

Unrächt! Aber, me darf ja nüt säge, wül der Herr liebt o<br />

d Sünder u vergit ne. Psalm hundertund- oder isch es<br />

Johannes 17, Värs... Blättert heftig in der Bibel. ...oder<br />

Offebarig 29 -<br />

Frou Maria unterbricht ihn und hält ihm sehr nervös ihren<br />

Einkaufsbeutel vor die Nase. Hie, bitte, Herr Pfarrer,<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

- 35-


könntet Dihr mir bitte schnäll dä Sack häbe? Ig muess<br />

dringend, eh, i meine… - Dihr verstöht scho... - Saust<br />

davon.<br />

Der zweite Polizist ist noch mit Bärbles Taschen<br />

beschäftigt. Weder ihm noch dem ersten Polizist fällt<br />

auf, dass Frau Maria wegrennt.<br />

Pfarrer mit warmem Lächeln. Natürlech häbe ig öji Täsche<br />

gärn. Mir sy doch uf Ärde, für enang z hälfe.<br />

1. Polizist tritt zur Filmschauspielerin. Täschekontrolle!<br />

Pfarrer zum zweiten Polizist, der sich ihm nähert. Ig gloube,<br />

dä Plastiksack bruuchet Dihr <strong>würklech</strong> nid z<br />

kontrolliere. Es isch d Ychoufstäsche vo re brave<br />

Huusfrou. Tastet von aussen nach dem Inhalt der<br />

Tasche. Rüebli, Suppewürfle, Nähizüüg, Druckchnöpf,<br />

Hootschgufene und settige Züüg, me kennt das ja.<br />

2. Polizist Öich müesse mir sowieso nid kontrolliere, Herr Pfarrer.<br />

Vor der Chiuche hei mir doch Respäkt.<br />

1. Polizist der mit den Taschen der Umstehenden fertig ist. Also,<br />

Herr Kommissar, hie isch wyt u breit nüt.<br />

Herr von Lauenen und Frau Laferi mit Krokotasche<br />

und Mantel. erscheinen Arm in Arm und steuern die<br />

Bank an. Der Kommissar macht sich währenddessen<br />

Notizen..<br />

F. v. Lauenen zu Frau Laferi. Säget ruehig Franz zu mir. Lueget, ig<br />

finde, mir sötte üs e chly hüüfiger gseh!<br />

Frou Laferi Ach, Dihr hättet mi i mym Schmuck sölle gseh...<br />

Schwärmerisch. ...die Perlenchetti, die Rubin-<br />

Ohrringe, dä Diamantring<br />

F. v. Lauenen fällt ihr entschieden ins Wort. Aber nei, ohni Schmuck<br />

gfallet Dihr mir viel besser!<br />

Frou Laferi verwundert. Würklech?<br />

F. v. Lauenen Würklech!<br />

Frou Laferi Dihr meinet: Ig brüüchti gar ke Schmuck? Nid emal e<br />

Brillantbrosche?<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 36-


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

F. v. Lauenen Nei!<br />

Frou Laferi Oh - aber die polizeilechi Grossfahndig louft scho!<br />

F. v. Lauenen Syd doch froh, dass dä Schmuck wäg isch! Der<br />

Gägewärt isch ja viel grösser: Myni Fründschaft!<br />

Frou Laferi lächelnd. Dihr chöit mi itz de gly mit mym nöie<br />

Pelzmantel gseh. Ig ha ja no die füf Tuusiger!<br />

F. v. Lauenen angeekelt. Pelzmantel?! Wä... huss!<br />

Frou Laferi erstaunt. Dihr heit nid gärn Pelze?<br />

F. v. Lauenen Öie eifach Mantel steit öich doch viel, viel besser!<br />

Frou Laferi Würklech?<br />

F. v. Lauenen Würklech!<br />

Die beiden setzen sich auf die Bank. Die Polizisten<br />

entfernen sich. Der Kommissar ist noch mit seinen<br />

Notizen beschäftigt.<br />

Pfarrer steht etwas abseits, schaut zum H<strong>im</strong>mel. <strong>Was</strong> meinsch<br />

du, Herr, ob die liebi Huusfrou ächt bös würdi, wenn ig<br />

eis vo ihrne Rüebli würdi näh - es ganz chlyses nume -<br />

wül mi der Hunger übermannt, wie me so schön seit?<br />

Ig gryfe eifach mal i d Täsche und... Tut es mit<br />

genüsslicher Vorfreude. ...bysse de härzhaft i das<br />

herrliche Rüebli - Bricht entsetzt ab, zieht ein grosses<br />

Schmuckteil heraus und starrt es entgeistert an.<br />

Kommissar blickt auf und sieht fassungslos, was der Pfarrer in<br />

Höhe seines Mundes hält. Herr Pfarrer! Dihr, als Maa<br />

vo der Chilche! Er stürzt auf den Pfarrer zu. Heit Dihr<br />

öppe die ganzi Ychoufstäsche voll Schmuck?<br />

Pfarrer schaut verwirrt in die Tasche. Ja, ja, i gloube scho...<br />

Die Polizisten kommen eilig wieder zurück, weil sie<br />

den Ausruf des Kommissars gehört haben. Auch<br />

Frau Laferi und Herr von Lauenen sowie alle<br />

anderen sind aufmerksam geworden.<br />

Kommissar streng und scharf. Dihr heit dä Roub begange, Herr<br />

Pfarrer? Ungloublech!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 37-


Pfarrer völlig verdattert. Aber - es isch doch gar nid myni<br />

Ychoufstäsche!<br />

Kommissar n<strong>im</strong>mt die Tasche. So öppis säge natürlech aui<br />

Verbrächer. er legt das einzelne Schmuckstück wieder<br />

hinein.<br />

Pfarrer Ig ha dene Polizischte doch gseit, dass ig die Täsche<br />

nume für öpper häbe!<br />

1. Polizist tritt auf den Pfarrer zu. Ig cha mi gar nid erinnere,<br />

dass Dihr so öppis gseit heit!<br />

2. Polizist zieht Handschellen hervor. Usserdäm cha das jede<br />

bhoupte!<br />

Kommissar Dir syd verhaftet, Herr Pfarrer!<br />

Pfarrer Das isch doch sicher e schlächte, irdische Witz! Dihr,<br />

Herr Strasseputzer u Dihr, Frou Gärtnerin, heit doch<br />

gseh, wie mir die Frou het die Ychoufstäsche i d Finger<br />

drückt!<br />

Strasseputzer kopfschüttelnd. Solang ig nid mit myre Arbeit fertig bi,<br />

gsehn ig sowieso nume der Dräck!<br />

Gärtnerin Wenn da e Frou mit ere Ychoufstäsche wäri gsy, das<br />

wüssti de aber!<br />

Frou Laferi springt auf. Gott <strong>im</strong> H<strong>im</strong>mel, das muess d Maria gsy<br />

sy! Die versteiht’s wie ke angeri, sich i Luft ufzlöse!<br />

Kommissar gr<strong>im</strong>mig. Maria? Womüglech no mit em Jesusching?<br />

Öji Ybildig isch gränzelos!<br />

Frou Laferi Ig muess öich öppis bychte, Herr Kommissar.<br />

Kommissar hochnäsig. Ig verstah. Dihr weit’s öppe lieber mir<br />

bychte als so emene diebische Pfarrer!<br />

Pfarrer empört. <strong>Was</strong> erloubet Dihr öich!<br />

Frou Laferi Beruehiget öich, Herr Pfarrer. Natürlech syd’s nid Dihr<br />

gsy! D Frou Maria het sech der Schmuck vo mir<br />

usgleiht u het mi derzue liecht umegstosse.<br />

Kommissar kann es nicht fassen, mit aufsteigendem Zorn. Wie<br />

bitte? Ke Roub?<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 38-


Frou Laferi<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

fasst sich theatralisch an den Kopf. Ig ha das ganz<br />

vergässe. Ohje, mir isch es doch so komisch gsy <strong>im</strong><br />

Chopf!<br />

F. v. Lauenen Ja, ja, das het me gmerkt!<br />

Kommissar<br />

Frou Maria<br />

Kommissar<br />

explodierend vor Zorn. U das säget Dihr afe itze? Jetz<br />

won ig 55 Polizeichräft, zäh Streifewage, zwo<br />

Hundestaffle u es halb Doze Helikopter ha i Bewegig<br />

gsetzt? Das wird Folge ha für öich! Hie isch öie<br />

Glitzer-Ramsch! Schmeisst ihr die Einkaufstasche mit<br />

dem Schmuck vor die Füsse.<br />

zittrig vom Rand, wo sie inzwischen aufgetaucht ist,<br />

schuldbewusst. A - a - ber, ö-öppis G-G-uets het das G-<br />

Ganze ja glych…<br />

Keiner beachtet sie.<br />

streng zu Frau Laferi. Ig ha eifach ds Gfüehl, Dihr<br />

heiget ganz dick gloge!<br />

Frau Laferi sieht den Kommissar nicht an und n<strong>im</strong>mt<br />

ihre Tasche vom Boden auf.<br />

F. v. Lauenen Oh, sie isch es richtigs Talent! Wie sie da am Bode<br />

isch gläge - begabt! Ig verstah öppis dervo, ig bi vom<br />

Stadttheater und stelle d Frou Laferi grad sofort für üsi<br />

nöji Produktion a!<br />

Frau Laferi zieht ein erstauntes und erfreutes<br />

Gesicht.<br />

Lony Loo neidvoll. U die überchunnt itz der total toll Job als<br />

Schouspielerin!<br />

Daniela erscheint und spielt mit irgendetwas Fussball<br />

verfaulter Apfel oder dergleichen. Er scheint es auf<br />

Frau Laferi als Ziel abgesehen zu haben und nähert<br />

sich dribbelnd..<br />

Frou Maria noch unsicher. Aber öppis Guets het’s ja -<br />

Frou Laferi bemerkt sie jetzt. Da isch sie ja! Typisch.<br />

Frou Maria Sie gloubt <strong>im</strong>mer a ds Guete <strong>im</strong> Mönsch!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 39-


Kommissar<br />

Frou Maria<br />

Frou Laferi<br />

Pfarrer<br />

Strasseputzer<br />

Gärtnerin<br />

Paul<br />

Frou Laferi<br />

Strasseputzer<br />

Gärtnerin<br />

Nüt als e Trampel isch sie, wenn sie öpper us Versehe<br />

spitalryf schlat!<br />

tritt etwas näher. Wenn ig das richtig ha verstande, de<br />

bruuchet Dihr das alles nümme, Frou Laferi, der<br />

Schmuck, die füf Tuusiger u der Pelz…<br />

gut gelaunt. O nes blinds Huehn seit mal öppis<br />

Richtigs, Frou Maria! Winkt in Pauls Richtung. He,<br />

Dihr da! Ja, Dihr mit em Loch <strong>im</strong> Ärmel!<br />

Paul, der sich gerade entfernen wollte, dreht sich<br />

erstaunt um.<br />

nachsichtig. Das isch der Poul, üse Obdachlos.<br />

Dä wohnt i mne <strong>Was</strong>sertank hinger der Kläraalag.<br />

Schlechter cha’s e<strong>im</strong> nid gah, we Dihr mi fraget.<br />

unsicher zu Frau Laferi. <strong>Was</strong> isch de?<br />

Daniela wollte gerade einen scharfen Schuss in<br />

Richtung Frau Laferi starten, hält aber <strong>im</strong> letzten<br />

Moment inne und schaut erstaunt auf. Inzwischen<br />

sind auch die Ganoven Eddi und Tanja wieder in<br />

ihren alten Hinterhalt hinter einem Busch o. Ä..<br />

geschlichen und beobachten die Vorgänge mit<br />

grenzenlosem Erstaunen..<br />

entn<strong>im</strong>mt ihrer Handtasche die Geldscheine. Ig<br />

schänke öich dä Diamantring, die Brillantbrosche, das<br />

guldige Armband und so wyter, das ganze Züüg u alli<br />

die Gäldschyne! Voilà. <strong>Was</strong> säget Dihr itze, Poul?<br />

Sie drückt ihm den Beutel mit dem Schmuck und die<br />

Geldscheine in die Hand. Durch die Umstehenden<br />

geht ein Ruck, sie reissen erstaunt die Augen auf.<br />

Herr von Lauenen nickt beifällig lächelnd mit dem<br />

Kopf. Nur Paul bleibt völlig gleichgültig und verzieht<br />

keine Miene.<br />

haut ihm kameradschaftlich auf die Schulter. He,<br />

Pöilu, du alte Glückspilz!<br />

He, Poul, itz häb doch ändlech Fröid!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 40-


Kommissar<br />

Frou Laferi<br />

Paul<br />

Frou Laferi<br />

Bärble<br />

Lony Loo<br />

Paul<br />

Bärble<br />

Strasseputzer<br />

Paul<br />

Gärtnerin<br />

Paul<br />

Herr Blitz<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Säg doch wenigschtens ‚merci’ zu dere Frou!<br />

beobachtet Paul irritiert. <strong>Was</strong> isch, Poul, st<strong>im</strong>mt öppis<br />

nid dermit? Freuet Dihr öich de nid?<br />

kopfschüttelnd. Liebi Frou, Schmuck u Gäld mache<br />

doch nid glücklech. Nei, nei, so öppis bruuche ig nid,<br />

verstöht Dihr! Will ihr alles zurück geben.<br />

befremdet. Ig verstah überhoupt nüt meh!<br />

wirft sich schnell und heftig dazwischen, um ihn an<br />

der Rückgabe zu hindern. Guete Maa! Für mi wäre<br />

das mindeschtens vier Wuche Mallorca!<br />

begeistert. Oh! Dörft ig ächt de i dere Zyt öie Job i der<br />

städtische Toilette ha?<br />

gibt Beutel und Geld an Bärble weiter. Bitte sehr, hie<br />

hesch du dä Chlüder, Bärble. Ig finge’s genauso schön<br />

by de Fässer u de Tänk hinger der Kläraalag. We da d<br />

Morgesunne ufgeit, das söttisch du mal gseh, eifach<br />

göttlech! Schaut schwärmerisch in die Ferne.<br />

Danke, aber ig bruuche nid alles! N<strong>im</strong>mt den<br />

Schmuck, gibt ihm die Geldscheine zurück. Ig cha der<br />

Schmuck verchoufe, de han i gnue für die Reis. Bhalt<br />

du ds Bargäld!<br />

zu Paul. Ou, chönnt ig nid o no chly vo däm Gäld ha?<br />

Ig sammle für nes Waisehuus in Oscht-Sibirie!<br />

gibt Fritz einen Geldschein. Bitte sehr. Das isch ja für<br />

ne guete Zwäck.<br />

zu Paul. U ig, ig sammle für Smaragdhüehner <strong>im</strong><br />

katalanische Hochland, wo vom Usstärbe bedroht sy!<br />

gibt Susanne einen Schein. Bitte sehr. Das isch ja ou<br />

für ne guete Zwäck. D Natur muess gme erhalte. Grad<br />

hützutag, wo me sogar <strong>im</strong> Winter cha mit Löcher i de<br />

Socke uf irgend eme Parkbank pfuuse…<br />

Ig bruuchti e Spänd für e Verein zur Erhaltig u Pfleg vo<br />

alte Höflichkeitsforme.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 41-


Paul<br />

Pfarrer<br />

Paul<br />

Daniela<br />

Eddi<br />

Paul<br />

Frou Laferi<br />

gibt ihm einen Schein. Bitte sehr. Das isch ja öppe o e<br />

guete Zwäck.<br />

Sicher möchtet Dihr ou üsi Chilche unterstütze. D<br />

Chilche bruucht Gäld. Für Zweifel-Chips, Comics u<br />

Popcorn. Für dass d Lüt wieder hüüfiger i<br />

Gottesdienscht chöme!<br />

Kes Problem, Herr Pfarrer, bitte sehr. Reicht ihm<br />

feierlich einen Geldschein.<br />

unsicher, aber doch ziemlich frech grinsend. Und ig<br />

möcht gärn e Spänd für die Not lydende Motte i mym<br />

Chleiderschrank!<br />

<strong>im</strong> Hinterhalt. Donnerwätter, Tanja! Itz han i aber e<br />

Idee, wie mir sydefyn a ganz viel Gäld härechöme!<br />

gibt Daniela einen Geldschein. Bitte sehr, Daniela.<br />

Tierliebi choschtet äbe Gäld. Er hält noch einen<br />

letzten, kleineren Geldschein in der Hand. Mir sälber<br />

längt das chlyne Nötli. Für Naselümpli u<br />

Erchältigströpfli. Viellech no e Hueschtesirup, das wäri<br />

ächt Luxus.<br />

freundlich. Das hättet Dihr mir doch chly früecher<br />

chönne säge, Poul! Ig ha erschtklassegi Papiernaselümpli<br />

us Griecheland i myre Handtäsche! Schaut in<br />

die Krokotasche hinein. Itz, He<strong>im</strong>atland! Wo sy die<br />

itze? D Naselümpe sy wäg! Zwöi Päckli, 1a-Qualität -<br />

eifach wäg! Das isch itz aber <strong>würklech</strong> Diebstahl, Herr<br />

Kommissar!<br />

Paul zuckt schuldbewusst zusammen. Frau Laferi<br />

schaut den Kommissar erwartungsvoll an und stellt<br />

die Krokotasche neben sich auf die Bank, ohne sie<br />

noch länger festzuhalten. Die Ganoven hinterm<br />

Busch sind von der Tasche nicht allzu weit entfernt<br />

und scheinen bereits zu überlegen, wie sie an sie<br />

heran kommen. Paul zieht es vor, sich unauffällig<br />

aus dem Staub zu machen. Auch die anderen<br />

entfernen sich nach und nach, bis auf den<br />

Kommissar sowie Frau Laferi und Franz von<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 42-


Kommissar<br />

Frou Laferi<br />

Kommissar<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Lauenen, die - dem Kommissar zugewandt - <strong>im</strong>mer<br />

noch auf der Bank sitzen. Bärble und die<br />

Filmschauspielerin treten währenddessen an den<br />

Toilettentisch, wo Bärble ihrer Nachfolgerin die<br />

Handhabung der Toilettenputzmittel pantom<strong>im</strong>isch<br />

erklärt und ihr den Kittel abtritt, den Lony Loo<br />

sogleich anzieht.<br />

heftig. Itz längt’s aber, Frou Laferi! Mit Verachtung.<br />

Papiernaselümpe! Lächerlech! So öppis stiehlt doch<br />

kene! <strong>Was</strong> Dihr öich <strong>im</strong>mer ybildet!<br />

Also, Herr Kommissar! Der Diebstahl vo der<br />

Handtäsche ha ig mir nid ybildet! U wäg em Schmuck,<br />

da bin i uf e Chopf gheit. U i so mne Fall cha niemer<br />

meh normal dänke!<br />

bissig. Ig weiss nid, was hie überhoupt no normal isch!<br />

Während Frau Laferi und Herr von Lauenen den<br />

ziemlich gr<strong>im</strong>mig blickenden Kommissar anschauen,<br />

der wieder Notizblock und Stift zur Hand n<strong>im</strong>mt,<br />

zieht Eddi vorsichtig die Krokotasche mit einer<br />

langen Stange, Besenstiel oder ähnlichem eventuell<br />

unter Zuhilfenahme des weggeworfenen Tennisschlägers.<br />

zu sich heran..<br />

Tanja, mir hei se! D Krokodillädertäsche! Ändlech!<br />

Niemer het öppis gmerkt!<br />

gleichmütig. Vergiss es, Eddi. Da isch öppe nümme<br />

drin. Die Alti het ja alles verteilt!<br />

Du hesch ke Ahnig! Ig säge dir, wie die ryche Lüt das<br />

mache: <strong>Was</strong> die het verschänkt, isch gfältscht! Alles<br />

Show, dass niemer meh sie beklaut. Der ächt Schmuck<br />

ligt natürlech <strong>im</strong> Tresor, u die ächte Tuusiger, die sy no<br />

hie drin!<br />

zweifelnd. So, de mach einisch uuf!<br />

murkst angestrengt am Verschluss herum. Ouh,<br />

Mischt, dä chlemmt!<br />

N<strong>im</strong>m d Tresorzange!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 43-


Eddi<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Tanja<br />

Kommissar<br />

zieht eine riesige Zange hervor. Guet, we me die<br />

<strong>im</strong>mer grad zur Hang het! Häb einisch!<br />

versucht ungeschickt, die Zange richtig anzusetzen.<br />

Nid so! Grad häbe! Nei! N<strong>im</strong>m se doch obe am<br />

Verschluss! Waggele nid so!<br />

Hesch de du ke Üebig meh?<br />

E Banktresor het wenigschtens still!<br />

Ig bi äbe chly närvös, Eddi. Itz mach vorwärts!<br />

setzt die Zange an. Zwackdizwack!<br />

kräftig aufschreiend. Autsch! Du Idiot! Das isch mi<br />

Finger gsy! Lässt krachend die Tasche fallen.<br />

herumfahrend. <strong>Was</strong> isch das gsy?<br />

Die Ganoven rennen weg, die Tasche bleibt am<br />

Boden zurück, wird aber von den anderen nicht<br />

bemerkt, weil die Sicht verdeckt ist.<br />

Frou Laferi springt auf. D Krokodillädertäsche! Sie isch scho<br />

wieder wäg!<br />

F. v. Lauenen Tatsächlech! D Täsche isch grad vori no da gstange!<br />

Kommissar verärgert. Dihr weit mi fertig mache! Ich gloube öich<br />

kes Wort meh! Hält sich die Ohren zu, rennt weg,<br />

dreht sich aber noch einmal zu Frau Laferi um.<br />

Usserdäm isch das doofe Ding itz ja sowieso läär!<br />

Frou Laferi Aber e ächti Krokodillädertäsche isch o wärtvoll, wenn<br />

sie läär isch!<br />

F. v. Lauenen steht auf. Los itze, Josephine, die Krokotäsche<br />

bruuchsch du itze nümme! Herzlich. Du hesch doch<br />

itze mi <strong>im</strong> Arm! N<strong>im</strong>mt ihren Arm und hakt ihn bei<br />

sich ein.<br />

Frou Laferi glücklich strahlend. Oh, Franz! Wie Rächt du doch<br />

hesch!<br />

Sie schlendern Arm in Arm von dannen. Der<br />

Kommissar wendet sich kopfschüttelnd in eine andere<br />

Richtung, verschwindet aber noch nicht ganz. Die<br />

Filmschauspielerin, die gerade Bärbles<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 44-


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Wischarbeiten fortführt, sieht von weitem die Handtasche<br />

auf dem Boden liegen.<br />

Lony Loo <strong>Was</strong> liegt de da? Geht hin, bückt sich erstaunt. D<br />

Krokodillädertäsche! Hält sie hoch. Wie merkwürdig!<br />

Legt den Schrubber weg. Das isch ja total der toll<br />

Zuefall! Da cha ig ja no chly mit ere umeloufe! Das<br />

isch eifach es total heisses Teil! Stolziert mit der<br />

Tasche ein paar Schritte herum, kommt an der Bank<br />

vorbei, seufzt. Schad, so ne Täsche cha ig mir halt nie<br />

choufe. Noch mal seufzend. U zum Chlaue bin i eifach<br />

total z aständig. Ig stelle sie dere Frou wieder uf e<br />

Bank. Tut es. Die wird sich fröie, wenn sie umechunnt<br />

Sie begibt sich zum Toilettentisch und beginnt die<br />

Papierrollen zu ordnen.<br />

Herr Blitz erscheint. Ach - was steit de da? E Krokodillädertäsche<br />

- eh, so öppis! Ruft dem Kommissar nach.<br />

Huhu, hei, Dihr da, Herr Kommissar! Dihr syd doch<br />

der Kommissar, oder?<br />

Kommissar kommt ein Stück zurück, noch freundlich. <strong>Was</strong> git’s<br />

de?<br />

Herr Blitz deutet auf die Bank. Hie het öpper e<br />

Krokodillädertäsche la stah. Het nid vori e Frou so ne<br />

Handtäsche vermisst?<br />

Kommissar schlagartig wütend. Itz längt’s mir! Ändgültig! Machet<br />

mit däm verdammte Ding was Dihr weit! Entfernt sich<br />

mit festem, trotzigem Schritt.<br />

Herr Blitz verwundert. Guet, ig weiss ja, was ig z tüe ha! N<strong>im</strong>mt<br />

gehe<strong>im</strong>nisvoll lächelnd die Tasche. Die Täsche, ig<br />

gspüre’s, ghört ere edle, ere schöne Frou! Lony Loo,<br />

der Filmstar! Ig ha sie doch vori hier grad irgendwo<br />

gseh. Schaut sich suchend um. - Ah, da isch sie ja!<br />

Oh, du wunderbari Fee vom Film - Eilt mit der<br />

Krokotasche auf sie zu.<br />

Lony Loo verwundert. Eh? Meinet Dihr öppe mi? Ig bi itze WC-<br />

Frou!<br />

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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 45-


Herr Blitz<br />

Lony Loo<br />

Herr Blitz<br />

Lony Loo<br />

Herr Blitz<br />

Lony Loo<br />

Eddi<br />

Lony Loo<br />

Tanja<br />

Eddi<br />

Herr Blitz<br />

- 46-<br />

begeistert. WC-Frou! <strong>Was</strong> für ne tolli Rolle für öich!<br />

Mal öppis ganz angers! Aber wüsst Dihr was: Dihr<br />

hättet öji koschtbari Handtäsche nid eifach so da uf<br />

däm Bank dörfe la stah! Dr Kommissar hätti mi nid<br />

dran ghinderet, se z stähle! Er het gseit: „Machet<br />

dermit, was Dihr weit!“<br />

nachdenklich. Ah ja, das het er gseit?<br />

Ja! Verruckt, gället!<br />

grinsend. Also, we das so isch, de gäbet mal häre!<br />

Oh, gärn! Stellt die Tasche auf den Tisch. Aber wenn<br />

ig viellech no es Outogramm chönnt ha, so ganz privat,<br />

bevor d Kameralüt u der Regisseur chöme…<br />

reisst ein Blatt von einer Toilettenpapierrolle ab,<br />

zückt einen Kuli. Klar, sicher, kes Problem!<br />

kommt mit Tanja <strong>im</strong> Schlepptau. Ach, hättet Dihr äch<br />

e chly WC-Papier für myni Fründin, wo blüetet? Sie<br />

het sich bir Gartebüez dr Finger yklemmt!<br />

Tanja hält mit schmerzverzerrtem Gesicht den<br />

blutenden Finger hoch.<br />

Klar, sicher, kes Problem! Greift nach einer Rolle und<br />

wickelt reichlich Toilettenpapier um Tanjas Hand.<br />

ernst und seriös zu Herrn Blitz. Mir sammle übrigens<br />

für ne richtig guete Zwäck: Schwyzer Ratte, wo i<br />

Altchleiderseck versehentlech nach Russland sy<br />

gschickt worde, möchte dringend zrugg i ihri He<strong>im</strong>at.<br />

Nume fählt’s am Gäld.<br />

gefühlvoll. Sicher heit o Dihr e chlyne Batze für die<br />

arme Tierli vürig?!<br />

öffnet sein Portemonnee. Sälbverständlech! Für Tierli<br />

spänden i gärn. Die sy doch so viel besser als mir<br />

Mönsche!<br />

Tanja nickt zust<strong>im</strong>mend mit dick aufgetragenem<br />

Gefühl. Herr Blitz überreicht Eddi einen Geldschein,<br />

den dieser mit der Miene eines selbstlosen<br />

Tierschützers entgegen n<strong>im</strong>mt.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.


<strong>Was</strong> <strong>im</strong> <strong>Läbe</strong> <strong>würklech</strong> <strong>zellt</strong><br />

Eddi lammfromm. D Tier wärde’s öich danke!<br />

Kommissar der vom Rand her alles beobachtet hat, laut,<br />

unentrüstet und best<strong>im</strong>mt. Hie st<strong>im</strong>mt doch ds Einte<br />

oder ds Angere nid! Zum Publikum. Oder? Schluss itz<br />

mit däm Theater!<br />

Gauner beide zusammen, schuldbewusst. Mir göh ja grad, mir<br />

göh ja! Verschwinden eilig und betrachten dabei den<br />

Geldschein mit einer Gier, die deutlich zeigt, dass sie<br />

ihn für sich selbst verwenden wollen.<br />

Bärble die gerade in Reisekleidung mit einem Koffer<br />

vorbeigeht, mit Blick zum Publikum. Uf Wiederluege!<br />

Ig wirde Mallorca vo öich grüesse!<br />

Frou Maria vom Rand her, betont. Also, öppis Guets het das<br />

Ganze ja scho: Itz hei ändlech alli das, wo sie<br />

glücklech macht!<br />

Lony Loo drückt die Krokotasche glücklich an sich. Oh, ja.<br />

Wendet sich wieder eifrig den Toilettenpapierrollen<br />

zu.<br />

Herr Blitz schiebt seinen Aktenkoffer unter den Toilettentisch,<br />

setzt sich auf den Stuhl und schaut zufrieden dem<br />

Filmstar zu. Oh, ja! Er scheint es überhaupt nicht<br />

mehr eilig zu haben.<br />

Frou Laferi/ F. v. Lauenen spazieren lächelnd Arm in Arm<br />

vorüber. Oh, ja!<br />

Alle aus dem Hintergrund hervortretend. Oh, ja!<br />

Frau Laferi geht rasch auf Paul zu und hängt ihm<br />

ihren Mantel um. Der wirkt hocherfreut über das<br />

gute Stück. Frau Laferi lächelt befriedigt und hängt<br />

sich wieder bei Herrn von Lauenen ein.<br />

Musik – Ende.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

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Kein Aufführungsrecht.<br />

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