summernachtstraum-truningerWasserzeichen
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Zum Aufführungsrecht<br />
• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />
teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />
Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />
www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />
Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />
nicht zur Aufführung.<br />
• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />
• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />
abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />
Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />
• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />
tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />
• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />
Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />
• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />
auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />
Computerdateien).<br />
• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />
die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />
gestattet.<br />
• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />
geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />
Bestimmungen sind strafbar.<br />
• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.<br />
"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />
hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />
von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />
Rudolf Joho
1<br />
en<br />
Summernachtstraum<br />
frei nach William Shakespeare<br />
Mundartbearbeitung für die Bühne: Cornelia Truninger<br />
Musik: Christine Hunziker<br />
Uraufführung: April 2003 Musikschule Winterthur<br />
Rollen<br />
Theseus<br />
Hippolyta<br />
Egeus<br />
Hermia<br />
Lysander<br />
Helena<br />
Demetrius<br />
Titania<br />
Bohnenblüte, Motte, Senfsamen<br />
Oberon<br />
Puck<br />
Kesselflicker Schnock spielt Löwe, Wand, Mond<br />
Schreiner Schnauz spielt Thisbe<br />
Schneider Schlucker spielt Pyramus - wird zum Esel<br />
Herzog von Athen<br />
seine Verlobte<br />
Vater von Hermia<br />
eine junge Frau<br />
ihr Geliebter<br />
eine junge Frau<br />
ein junger Mann<br />
Elfenkönigin<br />
ihre Elfen<br />
Elfenkönig<br />
sein Poltergeist<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Das Theater kann mit 12 SpielerInnen gespielt werden. In diesem Fall übernehmen die<br />
SpielerInnen, die Hippolyta, Schnock und Schnauz spielen, noch die Rollen der Elfen der Titania.
2<br />
Die Lieder können, soweit möglich, mit Instrumenten begleitet werden oder auch a capella<br />
gesungen werden. Weitere Instrumentalstücke können, passend zur jeweiligen Stimmung,<br />
eingesetzt werden.<br />
1. Im Palascht<br />
Theseus und Hippolyta halten sich an den Händen.<br />
Theseus<br />
Hippolyta<br />
Theseus<br />
Hippolyta<br />
Jetzt gahts zum Glück nüme lang, bis öises Hochzig<br />
isch! Ich chann fascht nüme warte.<br />
I vier Täg isch scho Vollmond, dänn channs losgah.<br />
Dänn staht de Mond wiene Silberchugle am Himmel<br />
und chann öisem Fäscht zueluege.<br />
Es git na viel Vorbereitige bis dänn. Ganz Athen söll<br />
fiire und fröhlich si a dem Tag. Ich wünsch mir äs<br />
ruuschends Fäscht mit allem wo dezueghört: Musik,<br />
Tanz, Theater und feins Ässe.<br />
Und äs Meer vo Blueme. Die gang ich jetzt grad na<br />
go bstele. Bis bald, liebschte Theseus.<br />
Sie verabschieden sich und Hippolyta geht ab.<br />
Auftritt von Egeus. Hermia, Lysander und Demetrius folgen mit etwas Abstand.<br />
Egeus<br />
Theseus<br />
Grosse Theseus! Er verbeugt sich vor ihm.<br />
Min guete Egeus, schön dich wiederemal im<br />
Palascht<br />
zgseh. Was gits Neus?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Egeus singt sein Lied zur Antwort. Hermia hört mit gesenktem Kopf zu.<br />
Theseus<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Hermia, was seisch da dezue? Los, Chind, du söttsch<br />
dim Vater folge und sin Wile anerchäne. De Demetrius<br />
isch doch en guete Ma!<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Hermia<br />
Theseus<br />
De Lysander au.<br />
Muesch bedänke, Hermia, dass du muesch stärbe
3<br />
Hermia<br />
Demetrius<br />
Lysander<br />
Theseus streng<br />
Egeus ihm folgend<br />
oder is Chloschter, wänn du nöd machsch, was din<br />
Vater vo dir verlangt. Überlegg der guet, ob du das<br />
würkli chasch ushalte, imene chalte Chloschter<br />
sLäbe lang igsperrt zsi. Isch es nöd besser, dass mer<br />
e schöni Blueme pflückt, anstatt dass sie am<br />
Wägrand einsam verwelkt, Hermia?<br />
Lieber stärbe, als de Demetrius hürate!<br />
Lysander, gib din Aspruch uf.<br />
Lönd mir mini Hermia. Ich bin genau gliich gschiid,<br />
genau glich riich, genau gliich alt wie de da, aber ich<br />
han en grosse Vorteil: Ich liebe dHermia und sie<br />
liebt mich.<br />
Vom Demetrius aber ghört mer, dass er de Helena<br />
schöni Auge gmacht heb, und jetzt, wo sie i ihn<br />
verliebt isch, laht er sie eifach hocke und isch plötzli<br />
hinder de Hermia her. So eine isch das!<br />
Demetrius, dadrüber müemer na rede. Los Hermia,<br />
ich gib dir Zyt, namal drüber naztänke. Bi Neumond<br />
wott ich wüsse, wie du dich entschide häsch. Bis<br />
dänn hani na viel ztue. Egeus und Demetrius,<br />
chömed mit, ich mues na öppis mit öi zwei bespräche.<br />
Er geht ab.<br />
Sehr wohl, grosse Herzog, zu Ihrne Dienschte.<br />
Auch Demetrius folgt, obwohl es ihm schwerfällt, Hermia mit Lysander alleine zu<br />
lassen.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Lysander<br />
Hermia<br />
Duett von Hermia und Lysander<br />
Liebschti Hermia, du bisch ganz bleich. Du schöni<br />
Rose, weso verwelksch so schnäll?<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Willere de Räge fählt, aber mini Träne chönd sie<br />
benetze. Es isch so gemein, dass mir öis nid törfed<br />
gärn ha!
4<br />
Lysander<br />
Hermia<br />
Helena tritt auf.<br />
Lysander<br />
Zu Helena<br />
Helena<br />
Hermia<br />
Helena<br />
Hermia<br />
Los Hermia, ich han en Idee. Zäh Kilometer vo<br />
Athen äwäg läbt e liebi Tante vo mir. Det gilt das<br />
grausame Gsetz vo da nöd. Mir flüchtet zu ihre.<br />
Schliich morn znacht vo dihei äwäg. Ich warte bim<br />
Waldrand uf dich, a öisem Plätzli.<br />
Lysander! Du fintsch mich ganz sicher det, chasch<br />
Gift druf näh. Ich chume, ich schwörs der bim Amor<br />
sim spitzigschte Pfiil!<br />
Da chunnt ja dini Fründin, dHelena.<br />
Du gsehsch aber nid grad glücklich us.<br />
Wie söll ich glücklich sii, wänn de Demetrius nöd<br />
mich liebt, sondern dHermia. Wie häsch das gmacht,<br />
dass er so a dir hanget?<br />
Ich chann mache, wasi wott, flueche, bös aluege,<br />
abemache, und er staht immer na uf mich. Es isch<br />
verflixt: Je meh ich en hasse, desto meh liebt er<br />
mich.<br />
Bi mir ischs grad umgekeht: Je meh ich ihn lieb,<br />
desto meh hasst er mich. Ich weiss gar nüme, was<br />
ich mache söll.<br />
Helena, jetzt wird dänn alles anderscht. Ich lahn dir<br />
freii Bahn. Ich flüchte mit em Lysander hüt znacht<br />
dur de Wald zu sinere Tante. Gäll Lysander!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Lysander<br />
Ja Hermia. Chumm mir gönd jetzt! Viel Glück,<br />
Helena!<br />
Er nimmt Hermia und geht mit ihr ab. Zurück bleibt Helena wütend.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Helena<br />
Mer seit, ich seg so schön wie sie. Aber mer seit ja<br />
au, dass dLiebi blind machi, was nützts also.
5<br />
listig<br />
BLACK<br />
2. De Striit vo de Elfe<br />
Früener isch alles anderscht gsi, da hät de Demetrius<br />
um mich gworbe. Und chuum hät mis Herz für ihn<br />
afah schlah, hät er mich gheie lah, wienen heisse<br />
Härdöpfel.<br />
Aber ich weiss, was ich mache: Ich verzellem, dass<br />
dHermia mit em Lysander hüt znacht well abhaue.<br />
Viellicht isch er mir dänn wenigschtens dankbar für<br />
de Tipp!<br />
Eine Elfe (Bohnenblüte) kommt von der einen, Puck von der anderen Seite.<br />
Puck<br />
Bohnenblüte<br />
Puck<br />
Bohnenblüte<br />
Poltergeischt?!<br />
Heh, Geischtli, wo ane gaht dReis?<br />
Über Täler und Berge, duur Dorne und Stei, über<br />
Gräber und Häg, duur Flamme und See, flüg ich wie<br />
de Wind, schneller als de Mond. Ich diene de Elfekönigin!<br />
Ich mues jetzt gah, dKönigin erschiint jede Moment<br />
mit ihrem Gefolge!<br />
Au min Chef, de Elfekönig, wot hüt znacht genau da<br />
verbii cho. Warn dini Königin, sie söll gschiider<br />
echli Abstand vonem bhalte. Er isch nämli sackhässig!<br />
Sie wott em ja das Findelchind nid gäh, wo<br />
de Oberon für sich wett. Drum striitets mitenand,<br />
so fescht, dass dErde zittered, dFluete stiiged<br />
und dJahresziite ganz durenand sind.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Denn bisch du also de Puck, de frächi<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Wo nüt als Blödsinn im Chopf hät? Wo dWanderer<br />
id Irri leitet, und de schöne Fraue hinedrii pfiift?<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Puck erzählt grossspurig<br />
und illustriert seine<br />
Erzählung pantomimisch<br />
Und dänn chunnt de Ma, wo hinderine her lauft und<br />
vo nüt en Ahnig hät, vo ihne a minere Stell en Ohrflattere<br />
über! Genau de bin ich! Ich chann mich au
6<br />
Puck singt sein Lied<br />
streng<br />
Bohnenblüte<br />
in en Öpfel verwandle und mich is Bierglas ineplumpse<br />
lah und mache, dass dLüt bim trinke sich<br />
alles übers Chini läred! Oder de alte Tante, churz<br />
bevor sie wänd absitze, de Schemel under em Füdli<br />
wägzieh, plumps, scho sitzeds am Bode! Ich säg der,<br />
Elfli, es isch amigs zum todlache!<br />
Aber jetzt mach Platz, de Oberon chunnt!<br />
Und da chunnt mini Königin, dTitania, verreis, aber<br />
schnäll!<br />
Oberon und Titania mit ihrem Gefolge Bohnenblüte, Motte und Senfsamen, treffen<br />
aufeinander.<br />
Oberon<br />
Titania<br />
Lied von Titania und Oberon<br />
Oberon<br />
Titania<br />
Oberon<br />
Titania<br />
Oberon schmeichelnd<br />
Es schlimms Träffe bim Mondschii, Titania?!<br />
Was, du bisch da, Oberon, was häsch da verloore?<br />
Aber immerhin, Titania, bin ich din Maa!<br />
Ja, wänns der grad passt, dänn bisch en und suscht<br />
triibsch di ja gern mit anderne umenand!<br />
Vo dir ghört mer ja au allerhand Gschichte...<br />
Du iversüchtige Hagel, das bildisch du dir alles<br />
nur i!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Titania<br />
Chumm, mached mer doch wieder Friede, es liit<br />
a dir, Titania. Ich bin parat, sEinzig won ich vo dir<br />
fordere, isch ebä das Findelchind.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Scho gseit: Nie im Läbe! Ich han sinere Mueter,<br />
enere guete Fründin vo mir,wo sie gstorbe isch,<br />
versproche, ich tägs a ihrer Stell erzieh. Und ich<br />
halte mini Verspreche, Oberon!
7<br />
Oberon<br />
Wie lang blibsch da im Wald?<br />
Titania<br />
Oberon<br />
Titania<br />
Bis nach em Theseus sim Hochzig. Wännt Friede<br />
wotsch, vo mir us. Mir chönd da zäme es paar schöni<br />
Mondschiinächt verbringe.<br />
Guet, dänn gimmer sChind!<br />
Nid für es ganzes Königriich! Bohneblüte, Motte,<br />
Senfsame, schnäll wäg vo da. Ich explodiere gli vor<br />
Wuet!<br />
Sie rauscht mit ihrem Gefolge wütend ab. Puck imitiert sie.<br />
Puck<br />
Oberon<br />
Puck in Vorfreude<br />
Oberon<br />
Puck lachend ab<br />
Oberon hinterlistig<br />
Ich explodiere gli vor Wuet!<br />
Mir chunnt da grad e geniali Idee...<br />
Weisch Puck, ich han emal beobachtet, dass em<br />
Amor sin Liebespfiil genau es Chrütli tüpft hät, wo<br />
ganz violett afange hät lüchte. Mer seit em au Stiefmüetterli.<br />
Gang, hol mer sone Blueme. Wämmer<br />
ihren Saft öpperem bim Schlafe uf dAugeteckel<br />
tröpflet, dänn verliebt sich de bim Ufwache is erscht<br />
beschte Gschöpf, wonem begägnet.<br />
Isch es für dTitania?<br />
Genau, min schlaue Kobold.<br />
Viellicht verliebt sie sich inen Stier, oder en Pavian,<br />
oder en Schnägg, oder es Wurzelmännli...Hahaha!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Und isch dänn vor luuter Verliebtheit nüme am<br />
Findelchind interessiert. Das chunnt mir dänn sehr<br />
gläge...<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Er hört Helena und Demetrius kommen. Die beiden sehen ihn nicht.<br />
Oberon<br />
Ich mach mich schnäll unsichtbar, da chunnt öpper.
8<br />
Demetrius wütend<br />
Helenas Lied<br />
Demetrius<br />
Helena<br />
Demetrius<br />
Helena<br />
Beide gehen ab. Oberon taucht auf.<br />
Oberon<br />
Puck kommt mit der Blume.<br />
Puck stolz<br />
Oberon<br />
Ich hans dir scho hundertmal gseit, ich lieb dich nid.<br />
Also verreis!<br />
Und überhaupt, wo sind jetzt de Lysander und<br />
dHermia? Sone Schnapsidee, zmitzt i de Nacht da<br />
im Wald go umetrottle! Wenn ich de Typ finde, dänn<br />
bring en um!<br />
Was mach ich denn, schöni Auge öppe ode säg ich<br />
dir öppis Netts? Ich säg der doch klipp und klar, dass<br />
ich a dir nid interessiert bin! Kapiert!<br />
Ich bin wienes Hündli, je meh du mich schlahsch,<br />
desto meh wädlich und lauf dir nah.<br />
Mir wirds schlächt, wänn ich dich nur alueg!<br />
Ich lauf jetzt devo und dänn chönd die wilde Tier<br />
dich frässe.<br />
Die händ meh Herz als du!<br />
Au dMänsche chönd meini rächt striite.<br />
Chef, ich bin scho wieder zrugg. Ich han sie<br />
natürlich<br />
grad gfunde. Et voilà!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Sehr guet! Genau, das isch sie. So, und ich gang jetzt<br />
dTitania go sueche. Sie schlaft hüt znacht hinder em<br />
Bluemehügel. Du aber, Puck, suechsch es jungs<br />
Päärli, wo da im Wald umestifled. Sie wott ihn, aber<br />
er sie nid. Mit dere Blueme wird alles anderscht. Mir<br />
träffed öis vor em Morgegraue! Alles klar?<br />
Kein Aufführungsrecht.
9<br />
Puck vergnügt<br />
Klarissimo, grosse Oberon!<br />
Beide gehen in verschiedene Richtungen ab.<br />
3. Em Puck sin Irrtum<br />
Lysander und Hermia tauchen auf, sie ist totmüde und stützt sich auf ihn.<br />
Lysander<br />
Du chasch ja fascht nüme uf de Füess stah. Und ich<br />
Tubel han glaub de Wäg verlore. Chumm, mir ruebed<br />
öis da echli us bis zum Morgegraue.<br />
Hermia<br />
Au ja, Lysander, ich mag würkli nüme. Da häts grad<br />
sones weichs Moosbett, da ligg ich jetzt ane.<br />
Sie sinkt erschöpft auf den Boden und kuschelt sich ins Moos.<br />
Lysander möchte sich ihr<br />
nähern<br />
Hermia schlaftrunken<br />
Lysander enttäuscht<br />
Gähnend<br />
Beide schlafen ein, da kommt Puck herangeschlichen.<br />
Häts für mich au nachli Platz da? Ich chann dich<br />
nachli streichle oder dir dFüess massiere!<br />
Ich wott nur na schlafe, ich bin todmüed. Bis mer<br />
nid bös, Lysander und schlaf guet! Morn isch au na<br />
en Tag!<br />
Nid emal meh äs Guetnachtküssli?! Ja nu, dänn ligg<br />
ich halt da obe ane. So chann ich dich guet bewache.<br />
Ich bin schliessli ja au müed.<br />
Puck<br />
Jetzt hani dänn glaub gli de ganz Wald abgraset,<br />
aber<br />
vomene junge Päärli kei Spur.<br />
Entdeckt die beiden Aber Moment emal, da liggeds ja, sie da, er det.<br />
Betrachtet Hermia Das arme Maitli, was hät au de, weso wott er sie ächt<br />
nöd und liit so wiit vonere wäg? Sie isch doch e<br />
herzigi! Ja nu, glii wird alles anderscht.<br />
Er träufelt ihm den Saft über die Augen und spricht dazu geheimnisvoll:<br />
Uf em Grund schlaf gsund!<br />
Sgitt Tropfe i dAuge!<br />
Wer wirsch du ächt gschaue?<br />
wirsch wach, wirsch schwach,<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
10<br />
liebsch neu und bliibsch treu!<br />
So, alles paletti und jetzt schnäll wäg zum Oberon!<br />
Auftritt Helena und Demetrius<br />
Helena<br />
Bliib doch äntli stah!<br />
Demetrius<br />
Quäl mich nid so, furt, fahr ab, gang wäg!<br />
Helena klammert sich an ihn Lahn mich nid älei da im Tunkle.<br />
Demetrius reisst sich los Genau das mach ich, ich han dNase gstriche voll!<br />
Helena verzweifelt<br />
Sie entdeckt Lysander<br />
Lysander schlaftrunken<br />
Helena<br />
Lysander<br />
Ich han eifach kei Erfolg! Je meh ich von ihm wott,<br />
desto weniger glingts mer. Wo isch ächt dHermia?<br />
Weso staht er uf sie? Sind ihri Auge viellicht heller<br />
als mini? Kei Spur, mini sind vom viele Brüele scho<br />
ganz durchsichtig worde. Nei, ich bin wahrschinlich<br />
eifach wüescht wiene wilds Tier. Keis Wunder, wott<br />
de Demetrius nüt vo mir wüsse. Ja, so mueses sii.<br />
Ich han Angscht, so mueterseeleälei im Wald,<br />
hoffetli chömed kei wildi Tier.<br />
Aber da isch ja de Lysander, hoffetli nid tod,<br />
sondern<br />
nur am schlafe. Heh Lysander, wach uf!<br />
Helena, du schöni Helena.<br />
Bisch wach?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Für dich gang ich duurs Für, ich mach alles was du<br />
wotsch! Er will sie leidenschaftlich umarmen.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Helena haut ihm eine runter Heh, spinnsch! Ich bin dHelena, nid dHermia. Sie<br />
liebt dich und du liebsch sie, also bis zfriede.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Lysander<br />
DHermia, die wüescht Chrähe?! Nei, das isch verbii,<br />
ich wott nur na dich, du schöns Tübli! Ich bin na<br />
zjung gsi vorher, um dini Schönheit zerchäne, aber
11<br />
Helena<br />
Sie geht wütend ab.<br />
Lysander<br />
Er rennt ihr nach!<br />
jetzt bin ich en Ma und wott dich!<br />
Was isch au los, mached sich eigetli all über mich<br />
luschtig? Langets nid, dass mich de, woni lieb,<br />
verstoost? Was meinet eigetli die Type, wer ich bin?<br />
Oh Helena, du wunderschöni Frau! Ich wott bi dir sii<br />
für immer und ewig! Schnäll hinedrii!<br />
Hermia ist vom Streit aus einem bösen Traum erwacht. Sie schreit laut auf.<br />
Hermia<br />
Hilf mer Lysander, hilf mer! E Rieseschlange wott<br />
mich würge.<br />
Sie realisiert, dass sie nur geträumt hat.<br />
Pah, mich tschuderets na richtig, als hetti Fieber.<br />
Lysander, Lysander wo bisch?<br />
Verzeifelt<br />
Lysander, häsch di versteckt, was isch los, chumm<br />
füre! Bitte lah mich nid älei!<br />
Während den letzten Worten geht sie ab und sucht ihn weinend.<br />
4. Prob vo de Handwerker<br />
Titania kommt mit ihrem Feengefolge.<br />
Titania<br />
Ich bin müed, was für en Tag! Verschüched de Kauz<br />
am Nachthimmel, wo immer so fürchterlich kreischt.<br />
Und singed mir dänn mis Schlaflied.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Bohnenblüte, Motte und Senfsamen verscheuchen den Kauz, der davonfliegt<br />
und singen dann das Schlaflied der Titania.<br />
Senfsame<br />
Motte<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Ich gange go Lüchtchäferli fange, wer chunnt mit?<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Ich bin debi!<br />
Bohnenblüte<br />
Ich au!
12<br />
Alle drei schwirren davon. Darauf hat Oberon nur gewartet, der sich versteckt hat.<br />
Oberon<br />
Er träufelt ihr den Saft aufs<br />
Auge, beschwörend<br />
Er geht ab. Auftritt der drei Handwerker.<br />
Schnock energisch<br />
Schnauz gähnend<br />
Nacht<br />
Schnock<br />
Schnauz und Schlucker<br />
Schnauz<br />
Schnock wichtig<br />
So mini Frau Gemahlin, das söll dir e Lehr sii!<br />
Wänn du tuesch verwache<br />
tuesch zu dim Liebschte mache<br />
en Brummbär, Kater oder Luchs,<br />
en borschtige Eber oder gar en Fuchs<br />
gliich was sich zeiget a dem Platz<br />
es wird din allerliebschte Schatz<br />
So, und jetzt wünsch ich dir schöni Träum,<br />
liebi Titania und vorallem dänn ganz es schöns<br />
Verwache morn am morge...<br />
Isch öisi Kompanie zäme, Mane! Das da isch en<br />
super Platz!<br />
Scho, aber ich verstah eifacht immer nanig, werum<br />
dass mer im tüfe, tunkle Tannewald zmitzt i de<br />
müend probe.<br />
Niemert söll öis vor der Uffüehrig gseh oder öppis<br />
vo dem Theater erfahre. Mir müend im Gheime<br />
probe, verstande Mane!<br />
Verstande!<br />
Wie gheisst überhaupt sTheater?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Die höchst klägliche Komödie und der höchst grausame<br />
Tod des Pyramus und der Thisbe. Es sehr<br />
luschtigs Stuck, das wird de Knüller gäh am Hochzigsfäscht<br />
vom Theseus und de Hippolyta!<br />
Und jetzt zu de Acteure, zu öis:<br />
Schniider Schlucker, du spielsch de Pyramus.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Schlucker<br />
Was isch das, de Pyramus, en Liebhaber oder en
13<br />
Bösewicht?<br />
Schnock<br />
En Liebhaber.<br />
Schlucker eifrig<br />
demonstrierend<br />
Schnock wehrt ab<br />
Schnauz<br />
Schnock<br />
Schnauz trotzig<br />
Schnock<br />
Schnauz mit hoher Stimme<br />
Schnock<br />
Schlucker<br />
En Liebhaber passt zu mir, schliessli gsehn ich nid<br />
schlächt us. Eigetlich hett ich zwar lieber en<br />
Bösewicht wele spiele, ich chann doch so gfürchig<br />
driiluege, oder en Chriegsheld, woni alles chönt<br />
zämeschlah.<br />
Scho guet, Schlucker. Jetzt zu dir, Schriiner<br />
Schnauz, du spielsch dThisbe.<br />
Wer isch das, öppe en stolze Ritter?<br />
Nei, em Pyramus sini Gliebti, e schöni Frau!<br />
Also ich wott kei Wiiberrolle spiele!<br />
Ich han dich usgwählt, will du so guet es fiins<br />
Stimmli chasch namache, verstasch!<br />
Das stimmt hingäge. Und was spielsch du?<br />
Ich de Chesselflicker Schnock verzell dIfüehrig id<br />
Gschicht, däm seit mer de Prolog, und spiele dänn na<br />
de bösi Leu und sBühnebild.<br />
Chönt nöd ich de Leu spiele, ich chann au sehr<br />
gfürchig brülle? Und überhaupt, was isch dänn das,<br />
es Bühnebild?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Schnock<br />
Zgfürchig törf mer nöd brülle als Leu, suscht verschrecked<br />
die noble Dame. Das isch also nüt für<br />
dich, Schlucker. Ich wirde ehnder samft brülle,<br />
viellicht so wiene Nachtigall und dezue säge: Sehr<br />
verehrti Dame, oder schöni gnädigi Dame, sie müend<br />
nid zittere vor mir!<br />
Er brüllt sanft, worauf die beiden andern sich vor Lachen kugeln.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
14<br />
Schlucker lachend<br />
Schnauz lachend<br />
Sensationell, das hät wiene brünschtigs Meersäuli<br />
tönt!<br />
Oder wie en heisere Frosch!<br />
Schnock verärgert<br />
Er verteilt Zettel.<br />
Schlucker entsetzt<br />
Schnauz<br />
Schnock<br />
Schlucker entrüstet<br />
Schnauz<br />
Schnock<br />
Schnauz<br />
Schnock<br />
Schnauz<br />
So jetzt a dArbet, Mane. Da sind Tegscht.<br />
Läseds emal dure, das mues dänn übrigens bis ufs<br />
nächscht Mal alles uswändig glernt werde.<br />
Was, da muemer öppis lehre?<br />
Uswändig?<br />
Natürlich, aber wichtiger isch dHandlig, sdramtische<br />
Sterbe vo däne zwei.<br />
Da staht, dass de Pyramus sich mitemene Schwert<br />
mües umbringe. Also das mach ich nöd, ich<br />
bring mich doch nid um nur für das Theater!<br />
Und sowieso gheiet ja alli Zueschauer in Ohmacht bi<br />
sovielne Tote.<br />
Ihr kapieret au gar nüt! Ihr stärbed tänk nid richtig,<br />
ihr tüend nur de gliiche. Dem seit mer Theater!<br />
Und ich säge i mim Prolog, dass alles nur es Spiel<br />
seg, dänn schnalled das au dZueschauer. So,<br />
Pyramus, fang emal a und lies din Tegscht, dänn verschwindsch<br />
det hinderem Busch und chunnsch<br />
erscht<br />
wieder füre, wänn dThisbe dWand küsst!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Was, ich mues e Wand küsse?!<br />
Das isch jetzt ebä sBühnebild, won ich au na spiele!<br />
Also dich küsse, na schlimmer!<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Schlucker als Pyramus<br />
O Nacht, so schwarz von Farb, oh grimmerfüllte<br />
Nacht. O Nacht die immer ist, sobald der Tag vorbei.
15<br />
Schnock<br />
Seufzt<br />
Ich fürcht‘ dass Thisbes Wort vergessen worden sei.<br />
Und du, o Wand, o süss und liebenswerte Wand,<br />
zeig deine Spalte mir, dass ich dadurch sehen mag.<br />
Pyramus sinkt flehend auf die Knie. Langsam hält<br />
die Wand die Finger in die Höhe.<br />
Hab Dank, du gute Wand, der Himmel lohn es dir.<br />
Er blickt mit angehaltenem Atem durch die Spalte.<br />
Jedoch was seh ich dort, Thisbe, die seh ich nicht.<br />
Aber das wo chlitruckt staht, muesch mache,<br />
Schlucker, nid läse. Wänn staht, du sinkisch flehend<br />
uf dChnü, dänn muesch das nur mache, das langet.<br />
Das sind die sogenannte Regieawiisige.<br />
Mein Gott, und mir händ nur na drü Täg Zyt! Wänn<br />
das keis Desaschter git...<br />
Verschwind jetzt Pyramus und chumm erscht<br />
wieder,<br />
wänd dTisbe ghörsch dWand küsse.<br />
Schlucker verschwindet und wird dort jetzt von Puck empfangen, der schon seit<br />
einer Weile der Szene amüsiert zugeschaut hat. Puck verzaubert Schluckers Kopf<br />
in<br />
den eines Esels.<br />
Schnock<br />
Schnauz<br />
Schnock unterbricht<br />
Schnauz<br />
Schnock<br />
Jetzt du Schnauz.<br />
O Wand, du hast schon oft gehört<br />
mit höcher Stimm<br />
mit höcher Stimm das Seufzen mein<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Nei, du muesch mit höcher Stimm rede, Schnauz!<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Schnauz mit hoher Stimme mein schönster Pyramus weil du so trennst von mir<br />
mein roter Mund hat oft geküsst deine Stein...<br />
Zu Schnock fragend Jetzt küsse? Also guet!<br />
Er küsst die Luft, immer leidenschaftlicher, als plötzlich Schlucker mit dem Eselskopf<br />
auftaucht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Schlucker<br />
Ein Stimm ich sehen tu, ich will zur Spalt und
16<br />
schauen. Thisbe!<br />
Schnock und Schnauz schreien entsetzt auf.<br />
Schnock davonrennend<br />
Hilfe, i dem Wald da spukts!<br />
Schnauz entsetzt<br />
Rennt auch davon<br />
Schlucker<br />
redet sich selber gut zu<br />
um seine Angst<br />
zu überwinden.<br />
Schlucker singt sein Eselslied<br />
Davon erwacht Titania.<br />
Titania total verliebt<br />
Schlucker<br />
Titania entzückt<br />
Schlucker mit Unbehagen<br />
Titania turtelnd<br />
Befehlend<br />
Schlucker, du häsch en Eselschopf!<br />
Scho klar, die wänd mich verarsche und en Esel us<br />
mir mache. Ich rüehr mich nid vom Fläck. Ich singe<br />
jetzt äs chlises Lied zum Zeiche, dass ich überhaupt<br />
e<br />
kei Angscht han so älei.<br />
Weckt mich uf mim Bluemebett en Ängel?<br />
Du schöne Mänsch, mis Ohr isch ganz verliebt i<br />
din wunderbare Gsang, und mini Auge sind betört vo<br />
dinere liebliche Gstalt. Ich liebe dich!<br />
Madam, das freut mich natürlich, au wänn ich nid<br />
rächt weiss, weso Sie mich liebed!<br />
Und gschiid bisch au na.<br />
Gschiider wär glaub, ich würd schnäll verschwinde<br />
vo da...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Die beiden Elfen eilen herbei.<br />
Im Chor<br />
Zu Dienschte!<br />
Nüt isch, Geliebte! Bi mir wirsch verwöhnt, bi mir<br />
gahts dir guet.<br />
Motte, Senfsame, da ane.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Titania<br />
Verwöhned de Herr da nach Strich und Fade:
17<br />
Sueched em feini Aprikose und Fiige, Truube und<br />
Honig. Fächled em frischi Luft zue und erfülled ihm<br />
all sini Wünsch.<br />
Die Elfen schwirren jetzt herum und bringen feine Sachen zum Essen und fächeln<br />
ihm Luft zu. Schlucker beginnt sich wohl zu fühlen und macht es sich mit Titania<br />
gemütlich, die ihm den Kopf krault und ihm Koseworte ins Ohr flüstert.<br />
Schlucker<br />
BLACK<br />
5. Gfühlschaos<br />
Oberon und Puck treten auf.<br />
Puck<br />
Oberon<br />
Puck<br />
Da dra chönnt ich mich glaub na gwöne!<br />
Oberon, dini Frau liebt es Unghüür mit emene Eselschopf.<br />
Sie isch völlig wäg vonem und chraulet em<br />
total veliebt sini pelzige Ohre.<br />
Das lauft ja wie gschmiert, min guete Puck. Und de<br />
jungi Ma, häsch de au verwütscht?<br />
Klar, sMaitli isch grad näbed ihm zue gläge, wänn er<br />
verwached, mues er sie als erschts gseh.<br />
Auftritt von Demetrius und Hermia. Puck und Oberon verstecken sich schnell.<br />
Oberon<br />
Puck verwirrt<br />
Demetrius<br />
Schnäll, verstecke, da chunnt ja de jungi Ma...<br />
Die jungi Frau isch es, aber de Ma isch en andere...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Hermia, Hermia, äntli!<br />
Er geht auf sie zu und will sie festhalten. Sie reisst sich los von ihm.<br />
Hermia<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Du gemeine Typ du! Du häsch de Lysander<br />
umpracht, gibs doch zue. Er isch spurlos<br />
verschwunde.<br />
Demetrius<br />
Ich hass en zwar, aber umbringe würd en scho
18<br />
nid grad.<br />
Hermia<br />
Dann säg mer, woner isch! Was häsch mitem<br />
gmacht, du Giftmolch du?<br />
Demetrius<br />
Hermia entsetzt<br />
Sie rennt davon, Demetrius bleibt zurück.<br />
Demetrius<br />
Ich bin unschuldig, kapiersches äntli? Aber dich<br />
lieb i immer na. Drum würdi sini Liiche, falls ich<br />
sie da irgendwo im Wald würdi finde, de Hünd zum<br />
Frass vorwerfe.<br />
Dich wott ich nie meh gseh!<br />
Das mit de Hünd isch glaub jetzt ächli too much<br />
gsi...Ich hans ja gar nid so gmeint. Ach, was sölls,<br />
es isch zmitzt i de Nacht...Gähnend: Ich schlafe<br />
gschieder echli, dere chumm i sowieso nüme na, die<br />
isch wie de Blitz abdüset.<br />
Demetrius sinkt auf die Erde und schläft ein. Oberon und Puck kommen aus ihrem<br />
Versteck hervor.<br />
Pucks Rap<br />
Oberon<br />
Überlegt<br />
Puck im Abgehen<br />
Oberon zu Demetrius<br />
Ja, Puck, du häsch de falschi Ma verzauberet und es<br />
Chaos agrichtet. Statt zwei glücklichi Paar hämmer<br />
jetzt vier unglücklichi jungi Mänsche da im Wald.<br />
Was mached mer jetzt? Guet, ich hans. Ich verzaubere<br />
de jungi Ma da, und du suechsch wie de Blitz<br />
die anderi jungi Frau, die Helena und locksch sie<br />
dahäre.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Bin scho fascht wieder zrugg, Chef!<br />
Blueme mit em Purpurschii<br />
Gang zmitzt i sini Auge drii<br />
wänn er gseht dänn dHelena<br />
wird er mächtig uf sie stah<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Puck vergnügt<br />
Jetzt wirds luschtig, Oberon. DHelena chunnt
19<br />
Oberon<br />
Lysander<br />
Helena<br />
Lysander<br />
Helena<br />
Lysander<br />
zlaufe und hinder ihre gwagglet de anderi jungi<br />
Ma, wonich verzauberet han und schwört ihre<br />
die ewigi Liebe. Jetzt wänd dänn also zwei<br />
die gliichigi Frau, das git en Mordsspass!<br />
Pscht, gib Rueh, suscht verwachet de Demetrius<br />
na zfrüeh und verliebt sich am End na i öis!<br />
Chumm is Versteck!<br />
Glaub mir doch, Helena, ich wott nur na dich!<br />
Ich meines würkli ernscht, ich triibe kein Spott<br />
mit dir!<br />
Tänk emal a dHermia, dere häsch au ewigi Treui<br />
gschwore.<br />
Das isch en Irrtum gsi.<br />
En Irrtum isch es, sie nüme zliebe.<br />
De Demetrius liebt sie ja und dich liebt er nid.<br />
Sie stehen jetzt neben Demetrius, der aufwacht und Helena völlig verliebt ansieht.<br />
Demetrius<br />
Lysander<br />
Demetrius<br />
Lysander<br />
Helena<br />
Du schönschti Helena du!<br />
Du wunderschöni Frau!<br />
Du superschöni Frau!<br />
Du megaschöni Frau!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Sehr guet, ihr händ öi meini gäge mich verschwore,<br />
jetzt wird mir alles klar. Ihr mached öi über mich<br />
luschtig! Toll, mues scho säge. Und, händ er gnueg<br />
über mich chöne lache, findet er öi jetzt cool?!<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Lysander<br />
Demetrius, da mues en Irrtum vorligge. Du liebsch<br />
ja dHermia, los, ich wott sie nüme, chasch sie ha.
20<br />
Demetrius<br />
Lysander<br />
DHermia chasch sälber bhalte. Ich bin erscht jetzt<br />
uf de Gschmack cho. Mis Härz schlaht für dHelena.<br />
Glaubs em nöd, Helena.<br />
Helena<br />
Lied von Demetrius und Helena<br />
Hermia tritt auf.<br />
Hermia<br />
Lysander stösst sie weg<br />
Hermia ungläubig<br />
Öi beidne glaub i nüt meh!<br />
Lysander, ich han dini Stimm vo wiitem ghört. Äntli<br />
han ich dich gfunde! Sie will ihn umarmen.<br />
DLiebi zu de Helena hät mich furtgrisse vo dir.<br />
Zu de Helena? Was retsch au da?<br />
Sie erblickt jetzt Helena und Demetrius und schaut verwirrt von einem zur<br />
anderen.<br />
Helena<br />
tänkt.<br />
Hermia<br />
verschwo-<br />
Du also au! Also zdritte händ er öi zämetaa um mich<br />
zverhöhne. Vo dir Hermia hett ich das scho nie<br />
Ich bin dini beschti Fründin gsi, sit mir mitenand in<br />
Chindsgi gange sind. Und jetzt machsch du mit dene<br />
zwei Irre gmeinsams Spiel gäge mich?! Das isch nid<br />
fair, Hermia, ich bin so enttüüscht vo dir!<br />
Ich glaub ehnder, ihr alli händ öi gäg mich<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Helena<br />
re! Ich chumm überhaupt nüme druus...<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Scho guet, mached wiiter öi Witzli über mich, zwinkered<br />
öi zue hinder mim Rugge. Es isch ja so witzig,<br />
öies Spieli. Aber ich han gnueg. Sie will weg.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Lysander hält sie fest<br />
Bliib da, Helena, ich wott nur dich!<br />
Demetrius hält sie auch fest Bliib bi mir, ich lieb dich viel meh als dä da!
21<br />
Beide zerren an ihr.<br />
Lysander<br />
Lass sie los, sie ghört mir!<br />
Demetrius<br />
Hermia reisst Lysander von Helena weg.<br />
Hermia<br />
Lysander<br />
Ich liebe sie meh als du, also ghört sie mir.<br />
Also isch es würkli din Ernscht? Aber was isch<br />
denn passiert, Lysander. Vor wenige Stund häsch<br />
mich doch na wele. Han ich mich veränderet, bin<br />
ich plötzlich hässlich worde?<br />
Min volle Ernscht, Hermia. Ich hasse dich und<br />
liebe dHelena. So isch es.<br />
Hermia geht auf Helena los Was häsch mit em gmacht, du Tussi du! Und du<br />
retsch vo Fründschaft, usgrechnet du, wo mir min<br />
Fründ usgspannt hät! Dir chratz ich dAuge us!<br />
Helena wehrt sich<br />
Lah mich los, Hermia, ich bin unschuldig, ich<br />
han nüt gmacht.<br />
Hermia hat sie im Würgegriff Du gemeini Häx häsch min Fründ verzauberet!<br />
Du Lueder!<br />
Helena gibt auf<br />
Lysander<br />
SEinzig woni gmacht han, isch, dass ich em<br />
Demetrius öi Flucht verrate han, und das tuet mer ja<br />
au leid. Lahn mich los.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Lahs sie los, Hermia.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Hermia lässt sie keuchend los. Helena geht ab.<br />
Helena im Abgehen<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Ich han gnueg, ich gange. Au wänn ich mis Herz da<br />
zrugg lahne.<br />
Hermia ihr nach<br />
Wär isch es, säg! Tänk de Lysander, gibs doch zue.
22<br />
Die beiden Männer bleiben zurück.<br />
Lysander krempelt sich die Ärmel hinauf.<br />
Und jetzt zu öis zwei.<br />
Demetrius<br />
Lysander<br />
Demetrius<br />
Mit Mässer oder mit de Füüscht?<br />
Mit Mässer tänk! Mir nämed je zwänzg Schritt<br />
Abstand vonenand und dänn fangts a.<br />
Ich bin parat!<br />
Beide machen grosse Schritte und zählen dazu. Puck und Oberon kommen aus dem<br />
Versteck.<br />
Oberon<br />
gibt es ihm<br />
Puck<br />
Lysander<br />
Schnäll Puck, du muesch die zwei verwirre und äso<br />
usenandbringe. Machsch ihri Stimme na und locksch<br />
sie i verschiedeni Egge, bis sie vor Müedi nüme wiiter<br />
möged. Wänns denn schlafed, träuflisch em Lysander<br />
das Gägechruut is Aug, das löst de Zauber uf.<br />
Und dänn füehrsch die zwei Fraue i ihri Nächi und<br />
luegsch, dass die au ischlafed. Morn gseht dänn alles<br />
anderscht us. Ich gange jetzt na vorem Morgegraue<br />
zu de Titania und klär sie über ihren Irrtum uf. Bis<br />
später! Er geht ab.<br />
Ay ay, Sir!<br />
Puck mit Demetrius Stimme Ich au!<br />
Demetrius<br />
Demetrius du Weichei, ich bin parat!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Puck mit Lysanders Stimme<br />
Lysander<br />
Wo stecksch?<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Da!<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Fanged mer äntli a? Du Bubi du, häsch Angscht gha<br />
und dich versteckt? Wart nur, ich mach es Müesli us<br />
dir! Chumm füre!
23<br />
Puck mit Demetrius Stimme Guet, chumm da hindere, ich warte da uf dich.<br />
Er führt Lysander weg.<br />
Demetrius<br />
Chumm da ane, du Feigling! Wo bliibsch so lang.<br />
Puck mit Lysanders Stimme Feigling häsch gseit, ich zeig der scho, wär gli en<br />
Feigling wird sii, chumm<br />
da bini...<br />
Und Demetrius wird von ihm in die andere Richtung fortgeführt.<br />
BLACK<br />
6. DVersöhnig vom Oberon und de Titania<br />
Titania taucht mit Motte und Schlucker auf.<br />
Titania<br />
Chumm Liebschte, mir macheds öis da uf dere<br />
Wiese ächli gmüetlich. Da häsch no es paar Blüemli,<br />
wo dini Schönheit na meh usestriiched. Und da na es<br />
Küssli uf dini flauschige Ohre.<br />
Sie legt ihm einen Blumenkranz über den Hals, streichelt ihn und küsst ihm die<br />
Ohren.<br />
Schlucker<br />
Motte<br />
Schlucker<br />
Motte, wo stecksch?!<br />
Da!<br />
Die Elfe kratzt und Schlucker seufzt vor Wohlbehagen.<br />
Titania<br />
Mich bissts am Chopf, kratz mer en zünftig. Ich sött<br />
glaub zum Coiffeur, mich bissts überall, mich tunkts,<br />
ich seg so haarig überall.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Schlucker<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Häsch es Hüngerli, Schätzli?<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Oh ja, säg nüt!<br />
Titania<br />
Schlucker gähnend<br />
Was hetsch denn gärn?<br />
Es Fueder Heu oder en Sack Hafer am liebschte.
24<br />
Titania<br />
Motte<br />
Sie geht ab.<br />
Aber müed bini au. Ich bin mich nid gwöhnt, die<br />
ganz Nacht ufzbliibe.<br />
Dänn mached mer es chlises Nickerli, und du<br />
Motte, gasch für de Herr i de Zwüschedzyt go Heu<br />
und Hafer sueche.<br />
Sehr wohl, Madame!<br />
Titania summt jetzt ein Schlafliedchen, streichelt Schlucker dazu, der bald tief<br />
schläft und schnarcht. Sie schläft auch ein.<br />
Oberon tritt auf und beobachtet die Szene amüsiert. Bald kommt auch Puck dazu.<br />
Oberon zur schlafenden Titania<br />
So, so, Titania, dem seit mer e treui Ehefrau?!<br />
Puck<br />
Oberon<br />
Puck<br />
Alli vier schlafed, Monsignore. Alles beschtens und<br />
in Butter erlediget! Aber da schlafed meini namal<br />
zwei...<br />
Sie tuet mer echli leid. Ich gib ihre jetzt au es<br />
Gägechrut und erlös sie vo dem böse Zauber.<br />
Aber sFindelchind?<br />
Oberon<br />
Ich han mis Ziel erreicht, sFindelchind häts mer<br />
überlah. Sie interessiert sich ja für nüt meh anders<br />
als für de Esel.<br />
Er nimmt das Gegenkraut hervor, legt es Titania auf die Augenlieder und murmelt:<br />
Es isch, als wär nie öppis gsi<br />
verwache söllsch und gsehsch din Irrtum ii.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Titania erwacht, erblickt den Esel an ihrer Seite, fährt auf und stösst einen Schrei<br />
aus.<br />
Titania<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Was isch denn das für eine und so näch bi mir?!<br />
Oberon<br />
Das isch din Fründ gsi.
25<br />
Titania verwirrt.<br />
Ich han träumt, ich heb mich i das Scheusal<br />
verliebt. Es isch doch nur en Traum gsi, oder?<br />
Oberon liebevoll,besänftigend Chumm Titania, mir mached Friede. Mer<br />
ghört<br />
scho dLärche singe, de Morge chunnt. Chumm<br />
mit mir zu de Schätte, uf dHindersiite vo de Erde, bis<br />
es wieder itunkled. Alles isch wieder guet. Morn<br />
znacht fiired de Theseus und dHippolyta Hochzig<br />
und wänn mich nid alles tüüscht, gits na zwei Päärli<br />
meh, wo sich sJa-Wort werded gäh. Mir zwei sind bi<br />
dem Fäscht au debi, unsichtbar für dMänsche, und<br />
bringed ihne Glück. Mir ghöred doch zäme, oder?<br />
Titania<br />
Im Abgehen<br />
Oberon vielsagend<br />
Von weitem zu Puck<br />
Puck den Esel betrachtend<br />
BLACK<br />
7. De Morge chunnt<br />
Liebe Oberon, ich wett gärn wieder zu dir ghöre.<br />
Aber säg mer, werum ich mich i dere Nacht im<br />
Schlaf inen sterbliche Mänsch veliebt han. Was<br />
isch au passiert?<br />
Wämmer das wüsst?!<br />
Puck, weck de Esel schnäll uf und füehren zum<br />
Wald<br />
us. Und nimmsch em de Eselschopf äwäg, bevor er<br />
sich uf de Heiwäg macht, gäll!<br />
Scho klar Chef, au wänn das es Gaudi gsi wär, wänn<br />
de armi Trottel als Esel heicho wär...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Das Licht wird ganz langsam eingefadet, man hört Vögel zwitschern und sieht die<br />
vier jungen Menschen nahe beieinander schlafen. Als es ganz hell ist, hört man<br />
Waldhörner (Fanfaren) und heranreitende Pferde.<br />
Auftritt von Theseus, Hippolyta und Egeus.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Egeus erleichtert<br />
Hippolyta<br />
Da isch ja mini Tochter und schlummeret friedlich.<br />
Zum Glück hämmer sie gfunde, rechtziitig fürs
26<br />
Egeus wütend<br />
Theseus<br />
Egeus<br />
Hippolyta<br />
Fäscht. Aber da ligged ja au na de Lysander, de<br />
Demetrius und dHelena.<br />
De Lysander hät allwäg mini Tochter entfüehrt. Wart<br />
nur Pürschtli, wänn dverwachsch, dänn chasch öppis<br />
erläbe.<br />
Hüt isch au de Tag, wo sich dHermia mues entscheide.<br />
Oder Egeus, du wotsch doch immer na, dass sie<br />
de Demetrius und nid de Lysander hüratet?<br />
Was söll i säge? Im Moment bini froh, hämmer sie<br />
gfunde.<br />
Chömed, mer weckeds uf!<br />
Sie macht ein Zeichen und die Jagdhörner ertönen ganz nahe. Die vier schrecken<br />
auf und reiben sich erstaunt die Augen. Als sie Theseus, Hippolyta und Egeus erblicken,<br />
stehen sie schnell auf. Alle sind verlegen.<br />
Theseus schmunzelnd<br />
Lysander<br />
Egeus<br />
Lysander langsam<br />
De Früehlig isch doch verbii, weso paared sich<br />
dVögeli erscht jetzt?<br />
Entschuldigung, Herzog.<br />
Du häsch mini Tochter entfüehrt, gibs zue!<br />
Mir zwei sind mitenand gflüchtet, händ wele<br />
zu minere Tante, wo das grausame Gsetz nid<br />
gilt. Aber wie mir alli vier da ane cho sind, weiss<br />
ich nüme. Ich glaub, ich träum na halbe. SEinzig,<br />
won ich mit Sicherheit weiss, isch, dass ich dHermia<br />
lieb han.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Hermia steht auf, schaut ihn etwas ungläubig an und geht dann auf ihn zu und gibt<br />
ihm die Hand.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Egeus wütend<br />
Es langet jetzt, ich fordere, dass de Lysander<br />
furtgjagt wird, Herzog.
27<br />
Demetrius<br />
DHelena hät mir vom Lysander und de Hermia<br />
ihrem Fluchtplan verzellt. Drum han ich mich<br />
ufgmacht, um sie zverfolge. Aber irgend öppis isch<br />
passiert i dere Nacht, ich weiss bloss nüme was. Uf<br />
all Fäll isch mini Liebe zu de Hermia gschmulze wie<br />
Schnee im Summer. Ich han mich verliebt, id<br />
dHelena, mini Jugendliebi. Ihre wott ich vo jetzt a<br />
treu sii. Ich wott dini Tochter nüme, Egeus.<br />
Helena stürzt sich auf Demetrius und umarmt ihn. Egeus ist verwirrt und wütend<br />
zugleich.<br />
Egeus<br />
Hippolyta besänftigend<br />
Egeus müde<br />
Theseus<br />
Vielsagend<br />
Die zwei Paare bleiben zurück.<br />
Demetrius<br />
Hermia<br />
Aber das isch ja de Gipfel, das isch ja eis Durenand,<br />
da chunnt ja niemert meh druus!<br />
Egeus, lueg, wie guet das jetzt alles ufgaht. Freu<br />
dich<br />
doch am Glück vo dene Vier!<br />
So schnäll chann sich alles ändere...<br />
Und ich gang jetzt mit de Hippolyta die letschte Vorbereitige<br />
fürs Hochzig go träffe. Egeus, ich erwarte,<br />
dass du iiwillige tuesch, dass mit öis zäme na zwei<br />
anderi Verbindige gfiiret wärded, wännt weisch was<br />
i<br />
mein. Hippolyta, Egeus, chömed mir gönd.<br />
Alles tunkt mi plötzli so chli und wiit ewäg.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Demetrius<br />
Ich has Gfühl, ich gsächi dopplet.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Sind er sicher, dass mer das jetzt nid träumed, dass<br />
das dWürklichkeit isch?<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Lysander<br />
Hät de Herzog öis gmeint, woner vo andere<br />
Verbindige gredt hät?
28<br />
Helena<br />
Hermia<br />
Lysander und Demtrius<br />
Heisst das, dass mir...<br />
Hüratet?!<br />
Ja!<br />
Alle vier gehen ab. Schlucker ohne Eselskopf stolpert aus dem Wald.<br />
Schlucker<br />
Verwirrt<br />
Aufgeschreckt<br />
Er rennt davon.<br />
BLACK<br />
8. SHochzig<br />
Schlächti Kamerade! Lönd mich eifacht zmitzt i de<br />
Nacht älei im Wald. Eifach abghaue sinds. Ich han<br />
en gspässige Traum gha. Ich glaub, ich wär en Esel,<br />
wänn ich en wett verstah. Mir isch gsi, als wär ich...<br />
und ich han gmeint, ich hebi...aber ebä, kein Mensch<br />
chunnt da druus. Ich glaub, us dem Traum chönt<br />
mer<br />
es guets Theater mache, es richtigs Traumtheater.<br />
Ou, a propos Theater, hüt isch ja sHochzig vom<br />
Theseus und de Hippolyta und mir händ doch wele<br />
öises Theater vorspiele. Mir müend ja na probe,<br />
schnäll, zrugg i dStadt....<br />
Im Palastsaal treffen die drei Paare ein.<br />
Dazu ertönt eine festliche Musik.<br />
Dann steht Theseus auf und erhebt sein Glas. Alle schliessen sich ihm an.<br />
Theseus<br />
Liebi Fründ, ich wünsch öi Glück und en erfüllti<br />
Liebi. Und dass öi dFantasie nie meh en Streich<br />
spielt! Verliebti und Poete schwebed nämlich gärn<br />
ächli i anderne Sphäre. Bsunders i de Nacht, wänn<br />
alles dunkel isch, und mer jede Busch chönnt für<br />
en Bär halte. I dem Sinn: bliibed uf em Bode und<br />
gnüsseds sLäbe mitenand!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Hippolyta<br />
Wer weiss, viellicht isch doch alles nöd nur Ibildig<br />
gsi. Uf alli Fäll isch i säbere Nacht öppis wunderbars
29<br />
passiert, öppis Ganzes, wo bliebe wird. Herzlichi<br />
Gratulation!<br />
Lysander<br />
Und öi zwei herzliche Dank für die grosszügigi<br />
Iladig!<br />
Alle stossen jubelnd an miteinander.<br />
Hochzeitslied<br />
Theseus<br />
Ruft nach draussen<br />
So, jetzt chömed mer zum letschte Höhepunkt vo<br />
dere Fiir. E Gruppe vo Handwerker us de Stadt wott<br />
öis es Theater vorspiele. Das söll es Gaudi sii und<br />
sicher lüschtiger, als wenn es paar Glehrti gschiidi<br />
Rede vo sich gänd. Nämed Platz, liebi Gescht,<br />
macheds öi bequem.<br />
Mir sind parat, sie chönd inecho!<br />
Alle setzen sich und im Verlauf des Spiels schleicht auch Puck unbemerkt dazu.<br />
Die drei Handwerker tauchen auf. Schlucker und Schnauz ziemlich verlegen,<br />
Schnock sehr selbstbewusst.<br />
Schnock wichtig<br />
Die Spieler sind bereit, wenn ihr sie werdet sehen,<br />
versteht ihr alles schon, was ihr nur wollt verstehen.<br />
zeigt auf Schlucker Der Mann ist Pyramus, wofern ihr es wollt wissen,<br />
Schnauz macht einen Knicks und dieses Fräulein schön, ist Thisbe, glaubt es mir.<br />
zeigt Maurerkelle Ich mit Mörtel hier und Leimen soll bedeuten, die<br />
Wand, die garstge Wand, die ihre Lieb‘ tät scheiden.<br />
Doch freut es sie, darob sich niemand wundern soll,<br />
wenn durch die Spalte klein sie konnten flüstern<br />
wohl.<br />
zeigt Fell<br />
Dies grässlich wilde Tier den schnöden Löwen gibt,<br />
was noch noch zu sagen ist, das wird, glaubt es mir<br />
fürwahr,<br />
Euch Wand und Löwe und dies verliebte Paar,<br />
der Läng und Breite nach, so lang sie hier verweilen,<br />
erzählen, wenn ihr wollt, in wohlgereimten Zeilen.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Schnauz schlägt auf einen Gong.
30<br />
Schnock<br />
Sie<br />
Zu Schlucker<br />
Schlucker<br />
Erster Akt der höchst kläglichen Komödie und des<br />
höchst grausamen Todes des Pyramus und der<br />
Thisbe. Die Wand tritt auf mit sicheren, gemessenen<br />
Schritten und pflanzt sich in die Mitte der Bühne.<br />
zeigt ihre Spalte er macht es und spricht:<br />
Dies hier ist zu meiner Linken und dies zu meiner<br />
Rechten, wodurch die zwei Liebenden sich täten<br />
wohl besprechen.<br />
Pyramus kehrt müde vom Schlachtfeld zurück und<br />
schreitet von Zweifeln geschüttelt auf die Wand los.<br />
O Nacht so schwarz von Farb‘, o grimmerfüllte<br />
Nacht, o Nacht, die immer ist, sobald der Tag vorbei,<br />
ich fürcht‘, dass Thisbes Wort vergessen worden sei.<br />
Und du, o Wand, o süss‘ und liebenswerte Wand,<br />
zeig deine Spalte mir, dass ich dadurch mag sehen.<br />
Pyramus, alias Schlucker sinkt flehend auf die Knie. Langsam zeigt die Wand<br />
ihren Spalt.<br />
Schlucker<br />
Enttäuscht und wütend<br />
Hab Dank, du gute Wand, der Himmel lohn es Dir!<br />
Jedoch, was seh ich dort? Thisbe, die seh ich nicht!<br />
O böse Wand, durch die ich nicht seh meine Zier,<br />
verflucht sei dein Stein, dass du so hintergehst mich!<br />
Er bricht in Schluchzen aus. Jetzt tritt Thisbe auf, und schleicht sich sachte zur<br />
Wand und streichelt liebevoll über ihre Backsteine.<br />
Schnauz als Thisbe<br />
O Wand, du hast schon oft gehört das Seufzen mein,<br />
mein roter Mund hat oft geküsset diesen Stein.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Sie küsst die Wand wieder und wieder, ihre Küsse werden immer leidenschaftlicher.<br />
Pyramus hört die vertrauten Geräusche und springt fröhlich auf.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Schlucker als Pyramus<br />
Ein Stimm ich sehen tu, ich will zur Spalt‘ und<br />
schauen...Thisbe!<br />
Schnauz als Thisbe<br />
Dies ist mein Schatz, mein Liebchen ist’s fürwahr!
31<br />
Beide versuchen es, aber es will nicht klappen.<br />
Schnauz als Thisbe<br />
Schlucker als Pyramus<br />
Beide gehen ab auf die Seite.<br />
Schnock als Wand<br />
Oh küss mich durch das Loch von dieser garstgen<br />
Wand!<br />
Mein Kuss trifft nur das Loch, nicht deiner Lippen<br />
Rand, willst du bei Nickels Grab heut nacht mich<br />
treffen an?!<br />
Sei’s lebend oder tot, ich komme, wenn ich kann!<br />
So hab ich Wand nunmehr mein Part gemachet gut,<br />
und nun sich also Wand hinweg begeben tut.<br />
Die Wand verwandelt sich wieder in den Sprecher und verbeugt sich. Das<br />
Publikum applaudiert begeistert. Schnauz schlägt den Gong.<br />
Schnock<br />
Er nimmt einen Stabmond<br />
Zweiter Akt der höchst kläglichen Komödie und<br />
des höchst grausamen Todes des Pyramus und der<br />
Thisbe.<br />
Der Mond geht langsam und friedlich über Nickels<br />
Grab auf.<br />
Man hört ein Käuzchen klagend rufen.<br />
Nichts passiert, dann wütend zu Schlucker:<br />
Man hört ein Käuzchen klagend rufen!<br />
Schlucker reagiert und klagt als Käuzchen. Schnock zieht sich das Fell über.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Schnock als Löwe<br />
Ich wilder Löwe schleich mich listig an und leg<br />
mich auf die Lauer hinter diesem Busch wohlan.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Er macht es und Thisbe tritt schnellen Schrittes mit einem Umhang auf, sie sucht<br />
ihren Pyramus.<br />
Schnock als Thisbe<br />
Dies ist ja Nickels Grab, wo ist mein Liebchen<br />
denn?
32<br />
Der Löwe springt aus seinem Versteck hervor und brüllt. Thisbe schreit auf, lässt<br />
ihren Mantel fallen und läuft davon . Der Löwe zerreisst den Mantel mit seinen<br />
Zähnen und knurrt dazu. Pyramus kommt pfeifend zum Grab und der Löwe flüchtet<br />
und lässt den Umhang liegen.<br />
Schlucker als Pyramus<br />
Da entdeckt er den Umhang von Thisbe.<br />
Er zückt das Schwert<br />
Er sticht zu<br />
Ich dank dir, süsser Mond, für deine Sonnenstrahlen,<br />
die also hell und schön den Erdenball bemalen.<br />
Doch halt, o Pein, was soll dies sein?<br />
Was für ein Graus ist dies? Aug‘, siehst du noch?<br />
Thisbes Mantel gut, befleckt mit Blut!<br />
Warum denn, ob Natur, tatst du den Löwen bauen?<br />
Komm Tränenschar!<br />
Aus Schwert, durchfahr die Brust dem Pyramo!<br />
Die Linke hier, wo’s Herz hüpfet mir!<br />
So sterb ich denn, so, so!<br />
O Zung lisch aus, Mond lauf nach Haus!<br />
Er stirbt und fällt zu Boden. Schock entfernt langsam den Mond. Thisbe nähert<br />
sich vorsichtig. Sie entdeckt ihren Pyramus und kniet sich zu ihm hinab.<br />
Schnauz als Thisbe<br />
Sie realisiert dass er tot ist<br />
Sie jammert und weint<br />
Sie zückt ihren Dolch<br />
Sie stirbt neben Pyramus.<br />
Schläfst du mein Kind? Steh auf geschwind!<br />
Oh sprich, oh sprich! Und rege dich!<br />
Ach! Tot ist er! Oh Not!<br />
Ein Lilienmund, dein Auge rund,<br />
wie Schnittlauch frisch und grün,<br />
dein‘ Kirschennas,<br />
dein‘ Wangen blass<br />
die wie Goldlack blühn,<br />
soll nun ein Stein bedecken fein?<br />
Oh klopf mein Herz und brich!<br />
Nun Dolch, mach fort!<br />
Zerreis des Busens Schnee.<br />
Lebt wohl, ihr Herrn, ich scheide gern,<br />
ade, ade, ade!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
33<br />
Schnock<br />
Und die Moral von diesem Spiel der Trauer:<br />
trauet keiner Backsteinmauer,<br />
meidet hellen Mondenschein,<br />
die Lieb‘ in Büschen lasset sein,<br />
denn auch frischvemählten Paaren,<br />
lauern überall Gefahren,<br />
so junge Liebe arg zu trüben,<br />
drum müsst in Vorsicht ihr euch üben!<br />
Mit diesem Rate wir jetzt scheiden,<br />
hoffend, dass ihr unser Spiel habt mögen leiden!<br />
Er verbeugt sich vor der Hochzeitsgesellschaft und vor dem Publikum, realisiert<br />
dann, dass Schnauz und Schlucker immer noch “tot” daliegen, rüttelt sie, bis sie<br />
auch aufstehen und sich verbeugen. Die Hochzeitsgesellschaft applaudiert<br />
begeistert. Die Frauen bringen den Spielern je eine Rose und diese verabschieden<br />
sich dann winkend.<br />
Theseus steht auf<br />
Die anderen im Chor<br />
Es isch scho fascht Mitternacht, mini Liebe,<br />
dGeischterstund fangt grad a.<br />
Ich erchläre für hüt znacht das Fäscht für beendet.<br />
Mir fiired morn wiiter, guet Nacht mitenand.<br />
Guet Nacht!<br />
Jedes Paar geht jetzt in eine andere Richtung ab. Übrig bleibt Puck, der, als es<br />
dunkel wird, vor das Publikum tritt und zu ihm spricht.<br />
Puck beschwörend Jetzt hüüled dänn de Wolf de Mond a,<br />
und de Tiger faucht im Wald vor Turscht,<br />
und de Puur schnarchled i de Federe,<br />
und sKäuzli kreischt und jammeret.<br />
Vergnügt<br />
Mir Geischter und Elfe aber sind jetzt<br />
wieder underwegs mit Streich und Schabernack.<br />
Ihr glaubed nid a öis? Ihr meined, das seged alles<br />
nur<br />
fantastischi Träum gsi?<br />
Vielsagend<br />
Warteds ab!<br />
Er springt davon.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
ENDE
34<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.