Sarah im Zauberschrank-origWasserzeichen
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Zum Aufführungsrecht<br />
• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />
teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />
Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />
www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />
Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />
nicht zur Aufführung.<br />
• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />
• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />
abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />
Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />
• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />
tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />
• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />
Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />
• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />
auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />
Computerdateien).<br />
• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />
die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />
gestattet.<br />
• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />
geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />
Best<strong>im</strong>mungen sind strafbar.<br />
• Für Schulen gelten besondere Best<strong>im</strong>mungen.<br />
"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />
hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />
von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />
Rudolf Joho
Katharina Nussbaumer<br />
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Zauberschrank</strong><br />
Ein Kinderstück in vier Akten<br />
Besetzung<br />
Bild<br />
18 Kinder<br />
Kinderz<strong>im</strong>mer, Märchenwelt<br />
«Wäh, nei, gang wäg du schli<strong>im</strong>ige Frosch, ich bi keis<br />
Prinzässli!»<br />
<strong>Sarah</strong> und Dario sind ganz verschieden. <strong>Sarah</strong> liebt Märchen<br />
über alles, Dario spielt Gameboy und fühlt sich als<br />
Supermario. Eines Tages hört <strong>Sarah</strong> St<strong>im</strong>men in ihrem<br />
Schrank und schaut nach. Da verschwindet sie wie von<br />
Zauberhand. Auch Dario, der sie sucht, bleibt verschwunden.<br />
Beide landen in der Märchenwelt. <strong>Sarah</strong> steht zu den<br />
Märchenfiguren, Dario will mit seinem Roboter zusammen<br />
diese Welt zerstören.<br />
«Befähl zweiezwanzig: n<strong>im</strong>m das Gwehr vom Bode, Dario<br />
und hilf mer!»<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
2008
Personen<br />
<strong>Sarah</strong><br />
ein 6-8 jähriges Mädchen<br />
Dario ihr älterer Bruder, circa 12-13<br />
Vater<br />
Mutter<br />
St<strong>im</strong>me <strong>im</strong> Schrank<br />
Froschkönig<br />
Frau Holle<br />
Hexe<br />
Hänsel<br />
Gretel<br />
Tapferes Schneiderlein<br />
Rosenrot<br />
Schneeweiss<br />
Schneewittchen<br />
Drei Zwerge<br />
Roboter<br />
Die schöne Goldmarie<br />
aus Darios Game Boy<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 2 -
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
1. Akt<br />
Der Vorhang geht auf. <strong>Sarah</strong> und ihr älterer Bruder<br />
Dario in ihrem vollgestopften Kinderz<strong>im</strong>mer. Im<br />
Hintergrund, an der Wand, ein grosser, alter Schrank<br />
durch die Rückwand kann der Schrank verlassen<br />
werden. Dario liegt bäuchlings auf dem Bett, und<br />
spielt mit seinem Gameboy, der laute Geräusche von<br />
sich gibt. Schüsse etc; <strong>Sarah</strong> sitzt in ihrem kleinen<br />
Spielhaus und liest dort ihren Puppen aus einem<br />
Bilderbuch den Schluss eines Märchens vor.<br />
„So het dr Prinz also doch no siis Schneewittli übercho<br />
und sie händ ghürote ufem Schloss. Und wenn sie no<br />
nit gstorbe sind, denn läbe sie hüt no.“ Sie schlägt das<br />
Bilderbuch laut zu, zu den Puppen. Het’s euch<br />
gfalle?! Imitiert die einzelnen Puppen; einmal mit<br />
sehr hoher St<strong>im</strong>me. Jo, isch ganz toll gsi. Dann mit<br />
ganz tiefer St<strong>im</strong>me. Richtig supertrupper! Mit<br />
Babyst<strong>im</strong>me. Bravo, Bravo, Bravo! <strong>Sarah</strong> wieder als<br />
<strong>Sarah</strong>. Dankschön vielmol! Sie überlegt einen<br />
Moment, bohrt in der Nase dabei, kriecht dann aus<br />
ihrem Spielhaus und hüpft zu ihrem Bruder aufs<br />
Bett. Dario! Dario! Spiel mit mir!<br />
ohne sich von seinem Videogame abzuwenden. Ou<br />
<strong>Sarah</strong>, loss mi doch in Rueh! ’s isch grad mega<br />
spannend do.<br />
klettert ihm auf den Rücken, heftig. Aber ich will<br />
spiele!<br />
wirft sie von sich runter. Aber nid mit mir! Heieiei, du<br />
närvsch mi langsam! Spiel doch mit diine Puppe oder<br />
so. Mist! Jetz isch grad mii Held abgstürzt wäge dir,<br />
jetz muess i nomol vo vorne afo!<br />
steht unschlüssig neben dem Bett. Aber i chönnt doch<br />
mitspiele... Wie heisst er denn, dii „Held“?<br />
Psssst! Genervt. Supermario.<br />
Ich will au hälfe mit di<strong>im</strong> Supermario z spiele!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 3 -
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Mutter<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Mutter<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Mutter<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Vater<br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Nei, das chasch nit, für das bisch no viel z chlii! Und<br />
jetz loss mi endlich sii, du Nervesagi!<br />
Ou, isch das langwiilig! Immer bin i z chlii für alles!<br />
Zum Bruder gewandt. Wart nur, ds Mami spielt sicher<br />
öppis mit mir. Sie öffnet dieTür und ruft. Mami!<br />
aus dem Off, ziemlich gestresst. Jo, Schatz, was isch<br />
denn?!<br />
Spielsch mit mer es UNO? Keine Antwort. Oder dr<br />
Schwarzi Peter, mir isch es egal, du dörfsch usläse.<br />
wie vorher aus dem Off. <strong>Sarah</strong>, du weisch doch genau,<br />
das i hüt mii Bürotag ha.<br />
Bitte!<br />
wie vorher aus dem Off. Also guet: eis UNO. Hesch d<br />
Charte? Das Telefon klingelt. Ou, Entschuldigung<br />
Schatz, nur e chliine Moment.<br />
knallt die Türe wieder zu, setzt sich mit verschränkten<br />
Armen in ihr Spielhaus, wütend. Das kenn i afangs, dä<br />
chliini Momänt... dä goht ewig! Man hört das<br />
Geräusch eines Autos, das anhält, <strong>Sarah</strong> springt auf,<br />
und eilt zum Fenster. Sie macht es auf, lehnt sich<br />
weit hinaus und ruft. Hoi Papi! Hesch Luscht zum<br />
Fäderball spiele?<br />
aus dem Off wie die Mutter vorher. Aber i ha doch kei<br />
Zyt, <strong>Sarah</strong>! I nere halb Stund muess ich a dr<br />
Gwerkschaftssitzig sii! Es anders Mol, Prinzässin!<br />
Sehr laut. Und sag doch bitte am Dario er soll sech<br />
parat mache, er het i nere Viertelstund Training!<br />
schaltet das Gerät ab; brummt vor sich hin. Jo, isch jo<br />
guet, ich ha’s ghört! Steht auf und n<strong>im</strong>mt seine<br />
Turntasche, stubst seine Schwester kurz an. Tschüs<br />
Erbsli! I spiel denn es anders mol wieder mit dir,okay?!<br />
Er geht ab.<br />
macht das Fenster wütend zu. „Es anders Mol, es<br />
anders Mol.... ’s sage <strong>im</strong>mer alli s gliiche, dunkt mi!<br />
Seufzt tief.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 4 -
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Eine weibliche St<strong>im</strong>me aus dem Schrank<br />
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die<br />
Schönste <strong>im</strong> ganzen Land?“<br />
<strong>Sarah</strong> fährt erschrocken herum, starrt auf den alten<br />
Schrank in ihrem Z<strong>im</strong>mer. Hups! Das cha doch nid<br />
wohr sii! Dä cha doch nid schwätze! Sich abwendend.<br />
I ha mer das sicher nur iibildet...<br />
St<strong>im</strong>me aus dem Schrank<br />
„Knusper, knusper knäuschen, wer knabbert an<br />
meinem Häuschen?“<br />
<strong>Sarah</strong> geht ganz vorsichtig auf den Schrank zu. Jetz han i’s<br />
aber ganz dütlech ghört! Das isch jo fascht es bitzeli<br />
gruselig, das! Schleicht zum Schrank. Wohrschiinlech<br />
het sech öpper i däm Schrank versteckt und wot mer<br />
Angscht iijage... Villicht dr Dario, wo he<strong>im</strong>lich zrugg<br />
cho isch? Wart nur, du, jetz han i di aber! Sie reisst<br />
schnell die Schranktüren auf, er ist leer. Hääh? Sie<br />
streckt den Kopf hinein. Das git’s doch nit! Ruft.<br />
Hallo?! Isch do öpper? Hallo! Sie geht <strong>im</strong>mer tiefer in<br />
den Schrank hinein, man hört sie <strong>im</strong>mer von weiter<br />
entfernt, die Türen schliessen sich wie von selbst<br />
hinter ihr.<br />
Dario öffnet die Z<strong>im</strong>mertüre, kommt ins Z<strong>im</strong>mer. Jetz hätt i<br />
schnäll Zyt für es UNO, mii Training fot usnahmswiis<br />
e Stund spöter a. Aber nur eis einzigs, hesch ghört?<br />
Sieht sich suchend <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer um. <strong>Sarah</strong>?! Hey<br />
Erbsli?! Wo bisch? Fast sicher werden die Kinder ihm<br />
antworten, ansonsten <strong>im</strong>provisieren. Was säget ihr?<br />
Im Schrank? He, was macht sie denn jetz <strong>im</strong> Schrank?<br />
Öffnet den Schrank. Spielsch Versteckis, <strong>Sarah</strong>? Er<br />
sieht hinein, der Schrank ist leer. <strong>Sarah</strong>?! Legt sich<br />
wieder wie vorher aufs Bett und beginnt mit dem<br />
Gameboy zu spielen; für sich selbst. Ach, die chunt<br />
denn scho wieder vüre.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 5 -
St<strong>im</strong>me aus dem Schrank<br />
„Grugru, grugru, der Schuh ist zu klein, die rechte<br />
Braut ist noch dahe<strong>im</strong>.“<br />
Dario sieht kaum von seinem Spiel auf. Los emol Chliini,<br />
ich ha würklech kei Zyt für diini Spieli... Er steht auf<br />
mit dem Gameboy in der Hand und sieht nochmals<br />
tief in den Schrank hinein. Hallo?! Erbsli?! Hinter<br />
ihm schliessen sich ebenso gehe<strong>im</strong>insvoll wie vorher<br />
bei <strong>Sarah</strong> die Schranktüren.<br />
Mutter kommt ins Z<strong>im</strong>mer. <strong>Sarah</strong>, Liebs, jetz hätt i schnäll<br />
Ziit für e „Schwarze Peter“. Sieht sich suchend <strong>im</strong><br />
Z<strong>im</strong>mer um. Aber wo bisch denn au? Kinder aus dem<br />
Publikum antworten. Was? I däm alte Schrank solle<br />
sie verschwunde sii?! Sie öffnet beide Schranktüren,<br />
der Schrank ist. leer. Und dr Dario au no grad,<br />
sageter? Aber do isch doch gar niemer! Überhaupt<br />
niemer! Zu den Kindern, lächelnd. Wänd ihr mir<br />
öpppe e Streich spiele, hm?!<br />
Der Vorhang schliesst sich hinter der Mutter<br />
langsam. Szene abdunkeln.<br />
Mutter ruft laut ins Publikum. <strong>Sarah</strong>?! Dario Wo sind ihr? Zu<br />
den Kindern. Das git’s doch eifach nit! Die chönne<br />
doch nid eifach verschwunde sii! Sie sucht auf der<br />
Bühne, geht hinter den Vorhang <strong>Sarah</strong>?! Dario?!<br />
Hergottnonemol, wo sind ihr denn au?<br />
Vater kommt vor den Vorhang. Prinzässin?! Du bisch jo gar<br />
nid in di<strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer gsi, jetzt hätt i Ziit gha für e<br />
Fäderballspiel. Wo bisch denn au?! Kinder antworten.<br />
Was verzellet ihr do? Im Schrank inne verschwunde?<br />
Und ihre Brueder au no grad? Aber Kinder, das isch<br />
doch gar nid möglich, e Schrank isch e Schrank und<br />
dört drin cha me sech höchstens verstecke, aber nid<br />
verschwinde, das git’s nur in Märli.<br />
Mutter kommt auf die Bühne zurück. Doch Egon, genau das<br />
git’s halt schiinbar doch! Die beide sind uf all Fäll<br />
spurlos verschwunde! Steigt von der Bühne herunter,<br />
- 6 -<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Vater<br />
Mutter<br />
Vater<br />
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
geht zu den Kindern <strong>im</strong> Zuschauerraum. Villicht<br />
händ sie sich jo irgendwo bii euch versteckt, Kinder.<br />
Sieht unter die Stühle, etc..<br />
ruft der Mutter zu. Das isch nur, wil du dr <strong>Sarah</strong><br />
<strong>im</strong>mer no so viel Märli verzellsch! Jetz glaubsch am<br />
End no sälber draa...<br />
<strong>Sarah</strong>?! Dario?! Nei, do sind sie au nit. Zu den<br />
Kindern. Wänd ihr mir hälfe d <strong>Sarah</strong> und dr Dario<br />
finde?! Denn rüefe mer doch alli mol ganz luut noch<br />
ihne, das ghöre sie best<strong>im</strong>mt! Sie ruft mit den Kindern<br />
und mit dem Vater. <strong>Sarah</strong>?! Dario?! Das isch jetz<br />
eigeartig! Während sie wieder auf die Bühne zurück<br />
geht. Als hätte sie sich plötzlich in Luft ufglöst.Wenn<br />
ne nur nüt passiert isch! Ruft wieder nach ihnen und<br />
geht dazu ab. <strong>Sarah</strong>?Dario?! Wo sind ihr??<br />
schaut ihr kopfschüttelnd hinterher. Komisch isch es<br />
jo scho... Winkt mit der Hand heftig ab. Ach was, die<br />
sind best<strong>im</strong>mt nur hinde <strong>im</strong> Garte uss und wänd uns e<br />
dumme Streich spiele... Er geht ebenfalls ab.<br />
Licht schnell aus.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 7 -
<strong>Sarah</strong><br />
Froschkönig<br />
<strong>Sarah</strong><br />
2. Akt<br />
Der Vorhang öffnet sich. Licht an. Willkommen in<br />
der „Märchenwelt“! Im Vordergrund steht ein runder<br />
Ziehbrunnen, aus dem gerade der Froschkönig hüpft,<br />
dann eine Häuserfassade aus dessen geöffneten<br />
Fenstern Frau Holle gerade ihre Decken schüttelt.<br />
Linkerhand zwei grosse Rosensträucher; der eine<br />
rosarot, der andere weiss. Im selben Garten steht<br />
auch ein alter Baum, an dessen Ast eine Schaukel<br />
aufgehängt ist. Darauf sitzen Schneeweiss und<br />
Rosenrot und schaukeln. Rechterhand ist die Wand<br />
eines Lebkuchenhauses. Hänsel und Gretel naschen<br />
gerade von den angeklebten Lebkuchen. Zum oberen<br />
Fenster schaut der Kopf einer Hexe heraus. Ebenfalls<br />
<strong>im</strong> Vordergrund auf diesem „Dorfplatz“ steht ein<br />
Tisch. Darauf sitzt <strong>im</strong> Schneidersitz das tapfere<br />
Schneiderlein und näht. Auf einem Schemel sitzt<br />
Scheewittchen und kämmt sich sein langes,<br />
schwarzes Haar und summt ein Liedchen dazu. Im<br />
Hintergrund schliesslich sind die sieben Berge<br />
gemalt. Der alte Schrank aus <strong>Sarah</strong>s Kinderz<strong>im</strong>mer<br />
<strong>im</strong> Hintergrund. <strong>Sarah</strong> öffnet die Türen und steigt<br />
vorsichtig aus dem Schrank.<br />
während sie sich umsieht. Ich trö<strong>im</strong> doch das alles<br />
zäme nur, das cha jo unmöglich wohr sii! Ds Mami het<br />
mol gseit, me soll sich kräftig in Arm klemme, wenn<br />
me nid weiss,öb me trö<strong>im</strong>t oder nit... Sie kneift sich in<br />
den Arm, drückt die Augen zu. Autsch! Macht die<br />
Augen wieder auf. Isch emel, alles no do... Lässt sich<br />
völlig erstaunt auf den Brunnenrand fallen. Ich bi ir<br />
Märliwelt glandet!<br />
Quak! Wotsch du ächt, du unfründlichs Meitli! Hüpft<br />
näher zu ihr. Das isch mii Brunne, hesch verstande!<br />
die erschrocken aufgesprungen ist. Ou, das tuet mer<br />
Leid, i ha das jo nid chönne wüsse...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 8 -
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Frau Holle lacht laut und herzlich. Hähahaha. De macht sech<br />
doch nur wieder wichtig, unsere Herr Froschkönig, vor<br />
däm muesch kei Angscht ha, liebs Meitli. Zum<br />
Froschkönig. Und <strong>im</strong> übrige ghört denn dä Brunne<br />
ganz und gar nid nur dir. Hesch scho vergässe, dass do<br />
au d Gold- und d Pächmarie drii gheie, hmmm?!<br />
Stemmt ihre gut gebauten Arme in die Hüften. Suscht<br />
wäre sie jo nie zu mir cho, oder?! Lacht wieder wie<br />
vorher und schüttelt die Decken weiter aus.<br />
<strong>Sarah</strong> starrt den Froschkönig an. Du bisch dr Froschkönig,<br />
heieiei!! Geht einen Schritt auf ihn zu. Meinsch, i dörf<br />
di mol alänge?<br />
Froschkönig hüpft sofort rückwärts. Igitt! Understoh di! Nach<br />
einer kurzen Pause. Das heisst... Hüpft ein klein<br />
bisschen näher. Wenn du natürlich es Prinzässeli<br />
bisch, quak, quak, denn dörfsch scho nöcher cho.<br />
Hüpft noch näher. Bisch eis? Denn muesch mi<br />
nämlich jetz küsse, quak! Drängt sich ihr jetzt richtig<br />
auf.<br />
<strong>Sarah</strong> weicht schnell zurück. Wäh, nei, gang wäg du<br />
schli<strong>im</strong>ige Frosch, ich bi keis Prinzässli!<br />
Froschkönig hüpft wieder von ihr weg. Han i’s doch gwüsst! Und i<br />
bi übrigens nid eifach irgend e schli<strong>im</strong>ige Frosch,<br />
sondern dr Froschkönig allerhöchscht persönlech! So,<br />
jetz weisch es! Er hüpft in den Brunnen hinein.<br />
<strong>Sarah</strong> beugt sich über den Brunnen und ruft. Chum zrugg,<br />
Frosch, ehm, ich mein natürlich Froschkönig, i ha di<br />
nid welle beleidige!<br />
Frau Holle Loss es guet sii, liebs Kind. Dä isch <strong>im</strong>mer schnäll<br />
beleidigt.<br />
Hexe Knusper, Knusper knäuschen, wer knappert an meinem<br />
Häuschen?<br />
Hänsel&Gretel Der Wind, der Wind, das h<strong>im</strong>mlische Kind! Beide<br />
lachen und knabbern weiter.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 9 -
<strong>Sarah</strong> sieht staunend zu dem Lebkuchenhaus. Hänsel und<br />
Gretel, ich glaub’s jo nit!<br />
Tapferes Scheiderlein Weisch, der Froschkönig wartet halt au scho<br />
viel z lang uf siini Prinzessin, wo ihn endlich küsst und<br />
wieder zum Prinz macht.<br />
<strong>Sarah</strong> Ja, isch denn die no nid verbii cho?<br />
Frau Holle Nei, ebbe nid. Villicht het si jo <strong>im</strong> Wald obe ds<br />
Rotchäppli und die andere Meitli atroffe und jetz sind<br />
sie wieder wie <strong>im</strong>mer am Schwätze und schwätze...<br />
<strong>Sarah</strong> ganz erstaunt. Ds Rotchäppli? Aber... und was denn no<br />
für anderi Meitli?<br />
Rosenrot während sie ruhig weiter schaukeln. Ds Dornrösli<br />
zum Biispiel...<br />
Schneeweiss wie die Schwester. Oder ds Aschenputtel...<br />
Rosenrot wie vorher. Oder ds Rapunzel...<br />
Frau Holle Vergässet miis Gold- und miis Pächmarie nit! <strong>Sarah</strong><br />
steht nur staunend da, den Mund geöffnet. Zu <strong>Sarah</strong>.<br />
Was isch denn, liebs Chind?<br />
<strong>Sarah</strong> ganz verzweifelt. Aber, aber, das git’s doch alles gar<br />
nit! Ihr sind doch alli nur erfunde!<br />
Auf dem Dorfplatz fangen alle Märchenfiguren an zu<br />
husten. Zuerst kaum hörbar, dann <strong>im</strong>mer heftiger.<br />
<strong>Sarah</strong> noch verzweifelter. Ich kenn euch alli uswändig! Us<br />
miine Bilderbüecher und vo de CDs und Videos. Aber<br />
ihr sind keini Mensche wie ich, oder miis Mami, oder<br />
mii Brueder Dario!<br />
Gretel hustend vor ihrem Lebkuchenhaus. Aber ich ha emel<br />
au e Brueder und dä heisst Hänsel. Hustet.<br />
Schneewittchen unterbricht ihr Kämmen. Und ich ha emel au es Mami<br />
gha, es ganz es liebs sogar, aber das isch leider gstorbe.<br />
Traurig. Jetz ha ich es neus Mami, aber das isch ganz e<br />
iigebildeti, bösi Frau. Hustet.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 10-
Hexe<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Hexe<br />
Froschkönig<br />
Frau Holle<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Frau Holle<br />
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Hi, hi, hi, hi. So bös wie ich isch sie sicher nit! Ich läb<br />
jetz denn scho mehr als fünfhundert Johr i mi<strong>im</strong><br />
Läbkuechehuus... Zu <strong>Sarah</strong>. ...und du wotsch bhaupte,<br />
mich gäb’s gar nit?! Wart nur; du wirsch grad glii, glii<br />
erläbe, wie ich die beide do unde iisperre und denn<br />
wart ich nur no, bis dr Hänsel gnue dick isch zum ihn<br />
uufässe! Hi, hi, hi, hi, hi!<br />
geht ein paar Schritte rückwärts. Du machsch mer<br />
zwar Angscht aber trotzdem bisch au du nur e Figur us<br />
eme Märli, wo alli kenne! Und Märli sind nun mol nid<br />
wohr! Stampft mit dem Fuss.<br />
sehr wütend. Du wogsch es? I chum grad zue dir und<br />
zeig dir, was e richtigi Häx isch... Beginnt heftig zu<br />
husten, fällt in Ohmacht.<br />
kriecht halb aus dem Brunnen. Hilfe, Quak, quak, ich<br />
bechum kei Luft meh! Er hustet ganz stark und fällt<br />
dann leblos über den Brunnenrand.<br />
Auch Hänsel und Gretel sind in Ohmacht gefallen,<br />
ebenso das Tapfere Schneiderlein, Schneewittchen,<br />
Schneeweiss und Rosenrot sind auf ihren Schaukeln<br />
eingenickt, nur Frau Holle hält sich hustend am<br />
Fensterrahmen fest.<br />
hustend. Glaubsch du würklich nid an uns, Kind? Wil<br />
weisch, wenn ihr Kinder nüme an uns glaubet, müesse<br />
mir alli stärbe... Und das wär doch furchtbar schad,<br />
meinsch nid au? Hustet stark.<br />
weint beinahe. Doch, das wär ganz, ganz schl<strong>im</strong>m, wär<br />
das! Sie schluchzt. Ich glaub jo au an euch, aber mii<br />
Brueder het <strong>im</strong>mer gseit, dass es keini Märli git und<br />
dass das alles nid wohr isch, sondern nur Phi... wie<br />
heisst denn jetz das scho wieder... Pho... nei; jetz weiss<br />
i’s: Pha... Pha...<br />
ganz schwach. Phantasie, meinsch du Phantasie... Heb<br />
kei Angscht um uns, Kind, mir sind alli nur<br />
ohnmächtig... Sie sackt in Ohmacht.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 11-
<strong>Sarah</strong><br />
Roboter<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Roboter<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Roboter<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Roboter<br />
Dario<br />
sieht um sich, schlägt die Hände vors Gesicht, weint.<br />
Jesses nei au! Was ha ich nur gmacht!<br />
kommt mit steifen Schritten von der rechten Seite;<br />
seine St<strong>im</strong>me klingt blechern und hohl, er spricht<br />
sehr abgehackt. Vier Schritt graduus und denn stoh<br />
bliibe! Er bewegt sich wie angewiesen vorwärts, bleibt<br />
vor <strong>Sarah</strong>, stehen. Bravo! Bravo! Händ zäme schlo. Er<br />
tut es. Das schaff nid emol ich, alli uf ei Schlag z<br />
erledige!<br />
weicht ängstlich vor ihm zurück. Sie sind gar nid<br />
erledigt sie sind nur ohmächtig und es tuet mer so fest<br />
Leid! Ich wünschti, i chönnti alles wieder guet mache.<br />
Aber wieso denn, du dumms Gschöpf! Du hesch doch<br />
nur d Wohrheit gseit; es git keini Märli! Umdräihe! Er<br />
dreht sich von ihr weg. Und dodermit basta! Zwei<br />
Schritt rückwärts! Er tut es. Und wieder umdräihe! Er<br />
wendet sich wieder <strong>Sarah</strong> zu. In unsere Ziit git’s nur<br />
no Videospieli und Gameboys für Kinder. Us genau so<br />
mene Spieli chum nämlich au ich!<br />
Du, du machsch mir Angscht! Wendet sich Frau Holle<br />
zu. Frau Holle, bitte wieder ufwache, du bisch so ne<br />
Liebi gsi!<br />
Lache! Er lacht. Hahahahaha! Lache ufhöre! Di<br />
Brueder isch viel gschiider als du! Dä glaubt nümmi an<br />
Märli und an d Frau... wie heisst sie nomol?<br />
wütend jetzt. Das weiss doch jedes Kind! Frau Holle<br />
heisst sie! Goht das nid in dii Blächhirni! Und werum<br />
in aller Wält kennsch du mii Brueder? Du blöffsch<br />
doch nur!<br />
So, so, ich blöff also nur... Vier Schritt rückwärts! Er<br />
tut es. Und jetz Luutstärki uf luut iistelle. Ruft laut.<br />
Dario!!<br />
kommt etwas verlegen mit einem Plastikgewehr in der<br />
Hand hinter dem Lebkuchenhaus hervor. Hey Erbsli!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 12-
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Licht schnell aus.<br />
Musik.<br />
Nach einer kurzen Weile Licht wieder an.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 13-
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Roboter<br />
- 14-<br />
3. Akt<br />
Die Märchenfiguren sind <strong>im</strong>mer noch ohnmächtig.<br />
Der Roboter steht breitbeinig mitten auf dem<br />
Dorfplatz. Dario ist gerade daran, <strong>Sarah</strong> an den<br />
Baum <strong>im</strong> Garten von Rosenrot und Schneeweiss zu<br />
fesseln.<br />
währenddessen. Es tuet mer so Leid, <strong>Sarah</strong>, aber er...<br />
Deutet mit dem Kopf auf den Roboter. ...isch nun mol<br />
mi best Fründ. Er isch dr Superheld vo mi<strong>im</strong><br />
Lieblingscomputerspiel! I muess eifach mache, was er<br />
seit...<br />
Was?! Du hesch dä Kerli us di<strong>im</strong> Gameboy mit do ane<br />
gno?! Wie heisst er scho wieder?<br />
etwas verlegen, leise. Psssst, Supermario, das ha dr<br />
doch gseit!<br />
Und dä Supermario macht jetz eifach alles kaputt do!<br />
Und du hilfsch em no derbii! Mii eigete Brueder, wo<br />
mit emene dumme, blächige Bösewicht zäme schaffet...<br />
Sehr verächtlich. Pffff! Mit dir red i keis Wort meh!<br />
Dreht den Kopf von ihm weg.<br />
ganz zärtlich. Erbsli...<br />
Nie meh!<br />
wendet sich zum Gehen. Denn halt nit!<br />
sieht ihn davon gehen, ruft ihm hinterher. Und wenn<br />
er dir jetz befiehlt mi z töte, machsch das denn au??<br />
geht nochmals schnell zu ihr. Spinnsch eigentlich!<br />
Sicher nit! Das isch doch alles nur es Spiel! So wie in<br />
miine Gameboys, verstohsch? Do schiess i au <strong>im</strong>mer uf<br />
alli Männli und denn stöhnd sie am Schluss wieder uff!<br />
traurig. Aber die Märlifigure do stöhn villicht nie meh<br />
uff....<br />
So soll das au sii, du dumms Meitli! Ich und dii<br />
Brueder bekämpfe die Märlifigure, bis es kei einzegi<br />
dervo meh git! In unserer neue, moderne Welt het’s kei<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
<strong>Sarah</strong><br />
Roboter<br />
Dario<br />
Roboter<br />
Dario<br />
Roboter<br />
<strong>Sarah</strong><br />
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Platz meh für söttegi unwohri Gschichte! Zu Dario.<br />
Und du chunsch jetz sofort do ane! Dario geht schnell<br />
zu ihm. Diini Schweschter tuet dir nid guet. Mir göhnd<br />
jetz zue de siebe Berge hindere, dort söll’s no ganz e<br />
Huufe gä, ha ich ghört. Bisch parad?<br />
Aber du bisch jo au nid wohr, du bisch jo au nur us<br />
emene Spieli!<br />
zu Dario. Diini Schweschter schwätzt viel z viel! Sie<br />
isch e Ploggeist!<br />
Jo, das ha ich ihre au scho gseit. Muesch entschuldige,<br />
Supermario.<br />
Wei mir ihre s Mul zuebinde?<br />
Nei, i glaub das isch nid würklich nötig. Sie wird vo<br />
jetz a sicher still sii.<br />
Das hoff i au stark! Befähl: Hinter mi stoh! Dario tut<br />
es. Und jetz mir noch! Befähl: Vorwärts laufe, de siebe<br />
Berge entgege! Er geht mit steifen Schritten vorwärts.<br />
Mission Märlifigure vernichte wird usgfüehrt!<br />
Er geht ab, Dario ihm hinterher, das Plastikgewehr<br />
lässt er versehentlich auf dem Brunnenrand liegen.<br />
sieht ihnen hinterher. Nid zum glaube! Mii eigete<br />
grosse Brueder! Lauft a mene Roboter hinterher, wo<br />
nur Blech <strong>im</strong> Kopf het... Zu den Kindern. Do sind<br />
denn miini Märlifigure scho no chlii gschiider, findet<br />
er nid au?! Sieht die einzelnen Figuren nochmals an.<br />
Arms Tapfers Schniiderli, arms Gretel, arme Hänsel,<br />
arme Froschkönig und arms Schneewiiss und Rosenrot,<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
arms Schneewittli, jo und sogar armi, alti Häx. Und<br />
armi, armi Frau Holle... Jetz git’s denn plötzlich <strong>im</strong><br />
Winter kei Schnee meh, wenn sie d Deckene nümmi<br />
schüttlet... Wüsset ihr was? Eigentlich glaub i no ganz<br />
fescht an d Frau Holle und an all die andere au. Und<br />
ihr? - Glaubet ihr nid au an ds Dornrösli, wo hundert<br />
Johr gschlofe het, bis es e Prinz wach küsst het oder<br />
ans Ascheputtel, wo sii goldige Schueh uf dr Stäge<br />
verlore het? - Je nach den Antworten der Kinder. Es<br />
- 15-
wär ganz wichtig, dass mir alli an sie glaube. Wil<br />
denn... Ganz eifrig. ...jo denn, werde sie doch wieder<br />
lebendig und chönne mi befreie!! Wei mer alli zäme<br />
ganz luut rüefe: „Mir glaube an euch!?“ Sie ruft mit<br />
den Kindern zusammen, Die einzelnen Figuren<br />
beginnen sich langsam zu bewegen, sie wachen auf.<br />
Super, Chinder, mir hei’s gschafft. Tuusig Dank!<br />
Tapferes Schneiderlein Autsch! Jetz han ich mir grad in Finger<br />
gstoche! Was isch denn au passiert, was?<br />
Froschkönig Du Dummkopf! Quak! Das chliine Meiteli, wo do gsi<br />
isch, het nit an uns glaubt! Drum sind mir alli in<br />
Ohnmacht gfalle. Quak,quak!<br />
<strong>Sarah</strong> Das tuet mer so fest Leid, dass i das gseit ha. Nie meh<br />
wird i so öppis Blöds bhaupte, i schwör’s! Reisst an<br />
ihren Stricken. Ou, i cha jo gar nid schwöre, wil i do<br />
gfesslet bi.<br />
Schneeweiss springt von ihrer Schaukel. Aber nei au! Du bisch jo<br />
gfesslet! Wer het denn das agstellt? Beginnt sie<br />
loszubinden. Chumm Rosenrot, hilf mer sie wieder los<br />
z binde! Rosenrot hilft ihr.<br />
Hexe Vorsicht! Villicht bliibt sie lieber grad gfesslet, bevor<br />
sie wieder öppis Dumms astellt! Me weiss jo nie!<br />
Tapferes Schneiderlein Jo, sie het Rächt. So Menschechinder bringe<br />
uns doch nur Unglück!<br />
Frau Holle So, jetz längt’s aber! Befreiet endlich das arme Meitli!<br />
Es het’s doch gar nid bös gmeint gha, gäll? <strong>Sarah</strong><br />
schüttelt den Kopf. Gsehnder! Und übrigens; ohni<br />
Menschechinder, wo an unserne Märli Freud händ,<br />
gäbt’s uns gar nit!<br />
<strong>Sarah</strong> die inzwischen befreit worden ist. Das st<strong>im</strong>mt! Und ihr<br />
müend jetz au kei Angst meh ha, wil ich und all die<br />
Chinder do glaube ganz fescht an euch!<br />
Alle Märchenfiguren Isch das wohr?!<br />
<strong>Sarah</strong> zu den Kindern. Gället es isch wohr??<br />
Die Kinder antworten.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 16-
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Hänsel&Gretel fassen sich an den Händen und tanzen zusammen.<br />
Juhui, juhui, mir dörfe no ganz lang wiiter läbe!<br />
Hexe<br />
Froschkönig<br />
Mol luege, mol luege, hi, hi, hi, hi!<br />
hüpft auf seinem Brunnenrand herum. Quak, quak,<br />
isch das e Fröid!<br />
Schneeweiss&Rosenrot klatschen sich an den Händen. Scheewyss<br />
und Rosenrot, sind <strong>im</strong> Fall no lang nit tot...<br />
Schneewittchen Wie ich mich freu hüt z Obe wieder die siebe Zwerge z<br />
gseh!<br />
Da hört man plötzlich laut Schüsse hinter der Bühne.<br />
Alle hören sofort auf zu tanzen und zu singen.<br />
Tapferes Schneiderlein Autsch, autsch, jetz han i mi scho wieder<br />
gstoche! Zerscht us Fröid, denn us luter Schreck!<br />
Steckt den Finger in den Mund.<br />
Gretel Aber...<br />
Hänsel Was isch denn das jetz gsi?<br />
Froschkönig Quak! Do het dänk öpper gschosse; chömet er nid<br />
druus?<br />
Schneeweiss&Rosenrot Nei, nid würklich...<br />
Hexe Was für dummi Meitli ihr doch sind! Hi, hi, hi, hi! Es<br />
schiesst schon wieder.<br />
Frau Holle Do, scho wieder! Mir müend dringend öppis unternäh!<br />
Dört <strong>im</strong> Wald obe bii de siebe Berge sind doch no die<br />
Meitli... Hoffentlech isch ne nüt passiert! Ich chumm<br />
grad abe. Sie verschwindet vom Fenster und kommt<br />
unten bei einer Türe wieder hinaus; zu <strong>Sarah</strong><br />
gewandt. Sag Chind, weisch du villicht, was do los<br />
isch?<br />
Tapferes Schneiderlein Das isch doch wohrschiinlich nur wieder dr<br />
Rotkäpplijäger!<br />
Es wir erneut geschossen. Drei Zwerge kommen quer<br />
über die Bühne gestürmt.<br />
Drei Zwerge Hilfe! Hilfe! Hälfet uns!<br />
Schneewittchen Ojemine, miini Zwärge!<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 17-
Erster Zwerg<br />
ganz ausser Atem. Es isch bii uns <strong>im</strong> Wald obe gsi!<br />
Dritter Zwerg Es gseht schrecklich uus!<br />
Frau Holle<br />
Alle<br />
Was denn?<br />
Jo, was denn?<br />
Zweiter Zwerg ganz verzweifelt. Es Monschter ganz us Iise und Bläch!<br />
Erster Zwerg Mir sind die einzige, wo dervo cho sind. Die andere het<br />
es packt...<br />
Zweiter Zwerg ...und in es Loch gschosse!<br />
Es wird erneut geschossen.<br />
Drei Zwerge Huuuuuuhhh!!<br />
Frau Holle Mir sötte dringend öppis unternäh! Sie geht in ihr<br />
Haus und n<strong>im</strong>mt die Zwerge gleich mit. Ihr chönnet<br />
grad mit mir cho, do i mi<strong>im</strong> Hüsli sinder sicher. Sie<br />
kommt wieder heraus mit Holzstöcken <strong>im</strong> Korb. Do!<br />
Für jede eine! Die Figuren holen sich je einen Stock;<br />
währenddessen. Mir sii mit scho ganz andere<br />
Bösewichte fertig worde, st<strong>im</strong>mt’s?<br />
Gretel Jo und wie! Mit all dene gruusige Häxe zum Biispiel,<br />
das sind die Schl<strong>im</strong>mschte!<br />
Schneewittchen Vor allem wenn sie so schön usgseh wie miini<br />
Stiefmuetter...<br />
Hexe Wie bitte? Ich ghör glaub nid richtig? Denn hilf ich<br />
euch au nit, wenn ihr so über mi redet.<br />
Schneewittchen Doch, doch, hilf du uns! Muesch eifach dr Hänsel und<br />
d Gretel in Rueh lo, versproche?<br />
Hexe missmutig. Vo mir us... Aber nur solang sie nid a mi<strong>im</strong><br />
Hüsli knabbere hi, hi, hi, hi, hi!<br />
Tapferes Schneiderlein Und vergässet nit die böse Riese, wo e<strong>im</strong> wei<br />
verquetsche. Mit dene ha ich mi scho müesse<br />
umeschlo...<br />
Schneeweiss Oder dr bösi, giftegi Zwerg, wo ständig sii lange Bart<br />
nö<strong>im</strong>e iichlemt....<br />
<strong>Sarah</strong> zu Frau Holle. Bechum ich kei Holzschläger?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 18-
Frau Holle<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Froschkönig<br />
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Aber du bisch doch no so chlii, miis Chind...<br />
Aber i wott euch doch hälfe! Bitte lönd mi mitcho!<br />
Quak, du bisch uns nur <strong>im</strong> Weg!<br />
<strong>Sarah</strong> Dasch gemein! Das sage miini Eltere au <strong>im</strong>mer, wenn<br />
sie mi nid wänd derbii ha. Verschränkt trotzig die<br />
Arme.<br />
Tapferes Schneiderlein Und du kennsch au all die unhe<strong>im</strong>liche<br />
Märlifigure nit, wo’s do obe <strong>im</strong> Wald git. Geht<br />
langsam auf sie zu . Stell dr vor, wenn di jetz plötzlech<br />
so ne Drache vo hinde packt! Er packt sie.<br />
<strong>Sarah</strong> stampft mit dem Fuss mehrmals auf. Dasch gemein,<br />
gemein, gemein! Die anderen Figuren bewegen sich<br />
Richtung Ausgang; sie ruft plötzlich. Und übrigens<br />
weiss nur ich, wie dä Roboter usgseht und was er so<br />
cha und macht. Dir heit jo alli no nie e Roboter gseh,<br />
st<strong>im</strong>mt’s?<br />
Frau Holle bleibt stehen und dreht sich zu ihr um. Das st<strong>im</strong>mt<br />
allerdings! Denn chum halt mit. <strong>Sarah</strong> rennt zu ihnen,<br />
Frau Holle streicht ihr über den Kopf. Du bisch es<br />
muetigs, das muess i scho sage. Während sie mit allen<br />
anderen abgeht. Wie heissisch du eigentlich?<br />
Schneeweiss&Rosenrot rufen laut während sie abgehen. Retterin vor<br />
Marliwält!<br />
<strong>Sarah</strong> kurz bevor sie abgeht. Ach was, ich heiss eifach <strong>Sarah</strong>!<br />
Licht schnell aus.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Pause.<br />
- 19-
Goldmarie<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
4. Akt<br />
Der Dorfplatz liegt verlassen da. Über dem<br />
Brunnenrand schaut ein Kopf hervor, es ist die<br />
hübsche Goldmarie mit langem goldenem Haar.<br />
sieht um sich, sehr erstaunt. Hallo?! Wo sind er denn<br />
au alli? Entdeckt das Plastikgewehr von Mario auf<br />
dem Brunnenrand. Was isch denn das? So öppis<br />
Komischs han i jetz i mi<strong>im</strong> ganze Läbe no nie gseh...<br />
Von der Seite kommt eilig Dario gelaufen.<br />
Ou, wär isch denn das? Wenn Kinder antworten,<br />
reagieren. Do versteck mi lieber wieder. Sie zieht den<br />
Kopf wieder in den Brunnen.<br />
Heieiei nomol, jetz han i doch würklich miis Gwehr do<br />
vergässe! Er sucht überall. Aber das muess doch do<br />
nö<strong>im</strong>e sii. Erst nachdem er überall sonst gesucht hat.<br />
Do isch es nit, do isch es nit, heieiei! Schaut er in den<br />
Brunnen. Villicht het’s jo öpper do in Brunne iine<br />
gschosse... Er beugt sich über den Brunnenrand. Ou,<br />
goht das töif abe do.... Da plötzlich reicht ihm, die<br />
<strong>im</strong>mer noch versteckte Goldmarie, aus dem Brunnen<br />
das Gewehr. Er erschrickt. Hoppla! Wo isch denn jetz<br />
das plötzlich her cho? Er beugt sich nochmals tief<br />
hinunter, ruft. Hallo, isch do öpper? Man hört ein<br />
Echo. Öpper, öpper,...<br />
<strong>im</strong>mer noch versteckt, ganz scheu. Jo, do bi ich!<br />
Echo. ...ich, ich, ich...<br />
beugt sich noch tiefer über den Brunnen. Wär isch<br />
ich? Echo. ...ich, ich, ich...<br />
wie vorher. Das sag i nur, wenn du mir versprichsch,<br />
mir nüt z mache. Echo. ...mache, mache, mache...<br />
Du tönsch emel nid grad gfährlich, i glaub, i mach dr<br />
nüt. Echo. ...nüt, nüt, nüt...<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 20-
Goldmarie<br />
Dario<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
Goldmarie<br />
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
streckt den Kopf heraus, Dario purzelt vor Schreck<br />
rückwärts auf den Boden. Was heisst do du<br />
„glaubsch“? Du muesch mer felsefescht verspreche,<br />
dass du mir nüt machsch! Sie klettert über den<br />
Brunnenrand und n<strong>im</strong>mt ihm das Gewehr weg. Am<br />
beschte, ich n<strong>im</strong>m dir diis Gwehr wieder ewäg, dir trau<br />
i nämlich nid so rächt. Zielt spielerisch auf ihn. Also<br />
sag scho; wär bisch du?<br />
Du wotsch doch nid ernsthaft uf mi schiesse! Für das<br />
gsehsch viel z lieb us. Und denn isch es sowieso nur es<br />
Spielzüggwehr...<br />
wie vorher. Und was machsch du mit emene<br />
Spielzüggwehr bii uns <strong>im</strong> Märliland, hmmm??<br />
der inzwischen wieder aufgestanden ist. Das verrot ich<br />
dir doch nit! Solang du mir nid seisch, wär du denn<br />
eigentlich bisch! Emel s Schneewittli chasch nid sii,<br />
das het dünkleri Hoor und s Rotkäppli au nit, das het e<br />
rots Chäppli uf em Kopf. Ach, ich weiss, do git’s doch<br />
no s Aschenputtel oder ds Dornrösli... Isch das guet,<br />
wenn me e chliini Schweschter het!<br />
lässt das Gewehr sinken. Nei, ich bi nid eso berüehmt.<br />
Villicht kennsch jo vo diinere Schwester d Frau Holle?<br />
Wär kennt denn die scho nit?! Die schüttlet doch<br />
<strong>im</strong>mer d Deckene uus <strong>im</strong> Winter, damit’s schneit uf dr<br />
Wält...<br />
Jo genau! Geht langsam um ihn herum. Du kennsch<br />
di denn guet uus für e Bueb in di<strong>im</strong> Alter.<br />
verlegen. He jo, vo früehner halt! Und vom Erbsli!<br />
bleibt stehen, fragend. Erbsli? Ich kenn nur e<br />
Prinzässin uf em Erbsli...<br />
Nei, dasch ebe miini chliini Schwester. Pause. Ir<br />
letschte Ziit bin i gar nid lieb gsi zu ihre. Das tuet mer<br />
scho e bitz Leid...<br />
setzt sich auf den Brunnenrand. Wieso? Was hesch<br />
denn gmacht?<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 21-
Dario seufzt tief. Ach... Eigentlich isch es jo nur, wil ich au<br />
wet e Held sii; genauso wie dr Supermario, halt. Hat<br />
sich neben sie auf den Brunnenrand gesetzt.<br />
Goldmarie legt ihre Hand auf die von Dario. Also für mich bisch<br />
du au so e Held! Etwas schüchtern. Gsehsch emel chlii<br />
uus, wie eine....<br />
Dario sieht sie an. Findsch? Und du bisch es megahärzigs<br />
Meitli, am liebschte würd dr es Küssli gä...<br />
Goldmarie Was isch „mega“?<br />
Dario Das isch doch jetz gliich. Darf i?<br />
Goldmarie Was denn??<br />
Dario Dir e Küssli gä?<br />
Goldmarie sehr verlegen. Also guet. Er nähert sich ihr. Aber bis<br />
vorsichtig, mir het no nie öpper es Küssli gä!<br />
Dario ganz erstaunt. No nie?! Denn wird’s aber höchschti<br />
Ziit, dass es öpper macht!<br />
Die beiden geben sich ein scheues Küsschen auf den<br />
Mund. In dem Moment stürmen Frau Holle, gefolgt<br />
vom tapferen Schneiderlein, dem Froschkönig,<br />
Hänsel und Gretel, Schneeweiss und Rosenrot und<br />
<strong>Sarah</strong> von der Seite herein.<br />
Frau Holle ganz erschrocken. Goldmarie! Was machsch du denn<br />
do?<br />
Dario hält <strong>im</strong>mer noch ihre Hand, ganz zärtlich. Goldmarie<br />
also, so heissisch du!<br />
Tapferes Schneiderlein Das isch doch unsere Feind!<br />
Froschkönig Dä hilft doch däm blöde Roboter!<br />
Goldmarie springt erschreckt auf, stösst ihn von sich. Aber er het<br />
nit geseit, das er mii Feind isch! Leise. Er isch sogar<br />
sehr lieb gsi zu mir.<br />
Hänsel Jo, das glaub i! Damit er di denn liechter cha fessle und<br />
zu den andere in Wald ufe bringe!<br />
Gretel Dört isch nämlich dr Roboter und er het alli gfange<br />
gno!<br />
- 22-<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Schneeweiss Nur uns het er nit verwütscht!<br />
Roboter kommt von der anderen Seite mit einem Seil, spricht<br />
in seiner abgehackten Weise. Aber euch verwütsch i<br />
jetz! Ihr müend gar nid meine! Er geht langsam auf sie<br />
zu, dann zu Dario. Befähl zweiezwanzig: n<strong>im</strong>m das<br />
Gwehr vom Bode, Dario und hilf mer!<br />
<strong>Sarah</strong>&Goldmarie rufen. Nei, Dario, mach’s nit!<br />
Goldmarie Du hesch doch <strong>im</strong>mer welle e Held sii? Jetz chasch<br />
eine werde!<br />
Dario packt <strong>Sarah</strong> und Goldmarie an ihren Handgelenken,<br />
hält sie fest. Do, Supermario! Do sind no zwei zum<br />
fessle!<br />
Roboter geht mit steifen Schritten auf ihn zu. Sehr guet, Dario!<br />
Er beginnt die beiden zu fesseln.<br />
Goldmarie Wie chasch du nur...<br />
<strong>Sarah</strong> Mit dir schwätz i nie, nie, nie meh!<br />
Dario zu <strong>Sarah</strong>. Das hesch scho mol gseit. Er n<strong>im</strong>mt das<br />
Gewehr vom Boden und schleicht sich hinter den<br />
Roboter, während dieser die beiden Mädchen fesselt.<br />
Hände hoch, Supermario! Der Roboter tut es. So isch<br />
rächt! Und jetz laufsch do dure Richtig<br />
Kleiderschrank!<br />
Roboter während sie zum Schrank gehen, der Roboter voraus,<br />
Dario hinterher. Ich bi doch <strong>im</strong>mer dii beschti Fründ<br />
gsi, Dario, dänk dra. Dii Lieblingsheld us di<strong>im</strong><br />
Lieblingsspiel, vergiss das nit!<br />
Dario stösst ihn mit dem Gewehr vorwärts. Jo und genau das<br />
isch wohrschiinlech dr Fähler gsi. Ich sott mer besser<br />
läbegi Fründe in mi<strong>im</strong> Alter sueche, als e Roboter, wo<br />
nur alles wott kaputt mache! Sie sind be<strong>im</strong> Schrank<br />
angekommen. Los, do iine jetz! Das isch e Befähl!<br />
Roboter Nei, bitte nit! Ha Angst vor dem dunkle Schrank!<br />
<strong>Sarah</strong> Das isch doch nur unsere alte Kinderschrank!<br />
Roboter Aber denn passiert mer no öppis!<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 23-
Dario Dir passiert gar nüt. Du landisch eifach wieder in mi<strong>im</strong><br />
Gameboy, das isch alles. Und dort ghörsch au ane!<br />
Schubst ihn mit den Händen in den Schrank. Iine mit<br />
dir!<br />
Roboter Hilfe!!<br />
Dario Und d Türe zue! Er schlägt die Türen heftig zu.<br />
Ein umhe<strong>im</strong>liches Geräusch erklingt, der Schrank<br />
wackelt ein bisschen, dann ist es wieder still.<br />
Dario dreht sich zu den andern. So, sinder jetz z friede?<br />
Alle Märchenfiguren zusmmen mit <strong>Sarah</strong> stürmen<br />
freudig auf ihn los, umarmen ihn, umringen ihn, alle<br />
reden durcheinander.<br />
Froschkönig Du bisch dr Bescht!<br />
Frau Holle Grossartig wie de das gmacht hesch!<br />
Tapferes Schneiderlein Endlich s<strong>im</strong>er die Blächdose los!<br />
Schneeweiss Endlich isch wieder Friede <strong>im</strong> Märliland!<br />
Rosenrot Und alles nur wäg dir!<br />
<strong>Sarah</strong> Du bisch halt doch dr coolschti Brueder, wo’s git?<br />
Goldmarie E richtige Held halt! Gibt ihm ein Küsschen auf die<br />
Wange. Alle klatschen und jubeln.<br />
Hänsel voller Freude. Und jetz ab in Wald go die andere<br />
befreie. Er wendet sich zum Gehen, hält seine Kappe<br />
in die Luft. Alli mir no! Hurra!<br />
Gretel und die anderen Märchenfiguren ziehen unter<br />
„Hurra-Rufen“ hinter Hänsel los, nur <strong>Sarah</strong> und<br />
Dario bleiben stehen.<br />
Gretel dreht sich mit den andern nach ihnen um. Ja, weit ihr<br />
nid mitcho?<br />
Frau Holle Mir fiire nochhär es riesigs Fescht <strong>im</strong> Wald obe, das<br />
wird euch gfalle, ihr werdet gseh!<br />
Goldmarie geht eilig zu Dario zurück, n<strong>im</strong>mt ihn am Arm. Du<br />
darfsch denn au mit mir tanze, wenn de willsch.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 24-
Dario<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
Goldmarie<br />
Dario<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Dario<br />
Vater<br />
<strong>Sarah</strong><br />
Hexe<br />
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
hält ihre Hand fest. Oh, du liebs Goldmarie! Wenn ich<br />
chönnt würd ich di mitnäh in unseri Welt, aber das darf<br />
i nit!<br />
Denn bliibet doch eifach bii uns! Die Geschwister<br />
neigen die Köpfe.<br />
macht sich sanft von ihrer Hand frei. Nei Goldmarie,<br />
das goht nit. Mir müesse jetz wieder zrugg, unsri Eltere<br />
sueche uns sicher scho überall und mache sech extrem<br />
Sorge.<br />
Die sind sicher scho ganz truurig, wil sie meine, mir<br />
seige entfüehrt worde oder so. Villicht suecht uns sogar<br />
scho d Polizei!<br />
Goldmarie weint, Dario streicht ihr übers Haar. Nid<br />
truurig sii, Goldmarie, irgendeinisch chöme mir wieder<br />
do ane zrugg.<br />
schniefend. Denn sind er scho viel z alt und glaubet<br />
nümm an uns!<br />
Aber dasch doch gar nid wohr! Sogar ich glaub jo, siit i<br />
do gsi bi, wieder an Märli! Und das heisst denn öppis!<br />
zu den Kindern. Und ihr alli, ihr glaubet au an Märli,<br />
oder? Kinder antworten; zu den Märchenfiguren.<br />
Ebe, sehnder! Ihr werdet no ewig wiiter lebe.<br />
Und spöter, wenn mir gross sind, glaube wieder unseri<br />
Chinder an euch und so goht das <strong>im</strong>mer wiiter...<br />
N<strong>im</strong>mt <strong>Sarah</strong>s Hand. Chumm <strong>Sarah</strong>, i glaub, i ha dr<br />
Vater scho vo ganz wiit wäg nach uns ghöre rüefe.<br />
weit hinter der Bühne. Dario?! <strong>Sarah</strong>?! Wo sinder<br />
denn nur?<br />
Ou jo, jetz han i’s au ghört! Sie winkt allen<br />
Märchenfiguren mit der Hand. Sali zäme! Ihr sind<br />
alles ganz Liebi!<br />
kommt plötzlich hinter dem Lebkuchenhaus hervor<br />
getreten. Nid ganz alli! Hi, hi, hi, hi! Geht langsam<br />
und hinkend auf Dario zu. Wotsch mer nid diis<br />
Supergwehr do lo? Das würd mer jetz no cheibe guet<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 25-
gfalle. Sie streicht mit der Hand übers Gewehr.<br />
Bechunsch denn au e Goldtaler derfür!<br />
Dario Was söll i erschtens mit emene Goldtaler in unserer<br />
Welt, sag emol?! Und zweitens würdsch nur allne<br />
Angst mache dermit....<br />
Hexe Denn zaubere ich dich jetz abarrra, kadabarra ei, ei, ei,<br />
zue mene Bueb us luter Stei, ei, ei! Dario erstarrt<br />
sofort bewegungslos, die Hexe n<strong>im</strong>mt ihm das<br />
Gewehr. So, und vo jetz a sag ich, wo’s dure goht ir<br />
Märliwelt! Sie zielt auf all die andern. Hände hoch!<br />
Die andern tun es.<br />
<strong>Sarah</strong> Wie chasch du nur, du bösi, alti Häx!<br />
Goldmarie Aber das isch doch nur es Spielzüggwehr! Mit däm<br />
chasch du überhaupt gar nit schiesse! Die andern<br />
senken zögernd die Hände.<br />
Hexe Und wenn ich’s verzaubere, dass me dermit cha<br />
schiesse, hmmm?!<br />
<strong>Sarah</strong> und Goldmarie ergreifen sie und nehmen ihr<br />
schnell das Gewehr weg.<br />
<strong>Sarah</strong> hält ihr die Arme mit Hilfe von Goldmarie fest. So<br />
und jetz zauberisch du sofort wieder mii Bruder i ne<br />
normale Bueb!<br />
Goldmarie Oder mir stecke di kopfsvora in dä Brunne do!<br />
Hexe Das getrauet ihr euch eh nit!<br />
Frau Holle Hesch gmeint! Zu den andern. Uf was warteter no?<br />
Los, hälfet mit!<br />
Alle Märchenfiguren stürzen sich auf die Hexe und<br />
tragen sie zum Brunnen.<br />
Tapferes Schneiderlein In Brunne mit ihre!<br />
Froschkönig Mit em Chopf vora! Quak!<br />
Hexe jammert. Nei, bitte ufhöre, bitte lönd mi sii!<br />
<strong>Sarah</strong> Erscht wenn du uns versprichsch dr Dario wieder<br />
lebendig z mache!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 26-
<strong>Sarah</strong> <strong>im</strong> <strong>Zauberschrank</strong><br />
Hexe die <strong>im</strong>mer tiefer über dem Brunnen hängt. Jo, i<br />
versprich’s jo!<br />
Gretel Und denn chasch au no grad verspreche, dass de dr<br />
Hänsel und mich in Zuekunft in Rueh losch!<br />
Hexe Jo, jo, au das versprichi. Aber jetz lönd mi endlich los,<br />
mir stiigt scho alles Bluet in mii Kopf!<br />
Goldmarie Denn sag dii Zauberspruch!<br />
Hexe Abarra, kadabarra, du chunsch jetz wieder hei, ei, ei<br />
und bisch nümm us Stei, ei, ei! Dario kann sich wieder<br />
normal bewegen.<br />
Hänsel zu den andern. Wei mer se falle lo?<br />
Alle ausser Frau Holle. Jo!<br />
Frau Holle Nei, das dörfe mer nid mache. Sie het jo ihres<br />
Verspreche ghalte. Die andern ziehen die Hexe<br />
widerwillig aus dem Brunnen; zu Hexe. Aber jetz<br />
mach dass d furt chunsch!<br />
Hexe während sie Richtung Lebkuchenhaus davon<br />
humpelt. Wartet nur, mich wärdeter nid eso schnäll<br />
los! Schliesslich ghör au ich in d Märliwelt! Sie ist<br />
hinter dem Lebkuchenhaus abgegangen.<br />
Mutter von weit weg hinter der Bühne. <strong>Sarah</strong>? Dario? Miini<br />
liebe Kinder, wo sind er denn nur?<br />
<strong>Sarah</strong> Ou, jetz han ich sie scho wieder ghört! I glaub ’s isch s<br />
Mami gsi! ’s dunkt mi, ’s het scho fast e chlii brüelet...<br />
Sie n<strong>im</strong>mt Dario an der Hand. Chumm Dario, mir<br />
müesse jetz würkelch zrugg goh! Sie steigt in den<br />
Schrank, Dario zögert. Dario, was isch denn?<br />
Dario Ich bi grad bii dir, Erbsli! Er gibt Goldmarie schnell<br />
ein Küsschen auf die Wange, geht dann <strong>Sarah</strong><br />
hinterher in den Schrank. Tschau ihr Märlilüt! ’s isch<br />
ganz toll gsi bii euch, fascht no töller als mit mi<strong>im</strong><br />
Gameboy.<br />
<strong>Sarah</strong> Jo, wunderbar isch es gsi, ich wird das nie, nie, nie,<br />
nie, nie, nie...<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 27-
Alle<br />
Goldmarie<br />
Alle<br />
unterbrechen sie. ...vergässe! Nei, <strong>Sarah</strong>, mir vergässe<br />
dich au nie!<br />
...und dii Brueder au nit!<br />
Die Türen gehen hinter den beiden zu. Das selbe<br />
unhe<strong>im</strong>liche Geräusch wie be<strong>im</strong> Verschwinden des<br />
Roboters, der Schrank wackelt. Alle Märchenfiguren<br />
winken, Goldmarie prustet in ihr Taschentuch.<br />
Tschüs zäme, adieu ihr zwei, chömet guet hei! Zu den<br />
Kindern. Und vergässet nit; für in d Märliwält, do<br />
bruucht me kei Geld!! Nur e chlii Fi... nur e chlii Fo...<br />
nur e chlii Fantasie!<br />
Licht aus.<br />
Vorhang – Ende.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
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