KURT 02/2018
KURT - Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn Ausgabe Februar/März 2018
KURT - Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn
Ausgabe Februar/März 2018
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» bedeckt – „aus ermittlungstaktischen Gründen“,<br />
erklärt Kripo-Chefin Bartels. Nur so viel:<br />
„Der Säugling war ausgereift lebensfähig“,<br />
berichtet Hauptsachbearbeiter Bauerfeld.<br />
Für die rechtliche Bewertung ist das durchaus<br />
entscheidend: Ist das Baby lebendig zur<br />
Welt gekommen, stellt sich die Frage, ob es<br />
danach eines natürlichen Todes starb oder<br />
ob es durch Fremdeinwirken ums Leben kam.<br />
Mit diesem aktualisierten Plakat wurden die Bürgerinnen und Bürger<br />
um Mithilfe bei der Aufklärung gebeten – die Fragen, die die Ermittler<br />
stellen, sind nach wie vor dieselben. Potenzielle Hinweisgeber<br />
Wer hingegen ein totgeborenes Kind nicht<br />
ordentlich bestatten lässt, sondern in Feld<br />
und Flur ablegt, begeht womöglich nur eine<br />
Ordnungswidrigkeit. Eben weil all das aber<br />
anfangs völlig unklar ist, müssen die Ermittler<br />
im Fall des toten Säuglings von Knesebeck<br />
zunächst auch von allem ausgehen und dabei<br />
nichts ausschließen. Zur Klärung wird ein<br />
sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet.<br />
Erste Staatsanwältin<br />
Christina Pannek,<br />
Sprecherin der zuständigen<br />
Staatsanwaltschaft<br />
Hildesheim, bestätigt<br />
nun auf Nachfrage: „Die<br />
Ermittlungen laufen<br />
wegen des Verdachts<br />
des Totschlags.“<br />
Bereits zehn Tage<br />
nach dem Fund wurde<br />
der Leichnam des Babys<br />
von den Ermittlern<br />
zur Beisetzung freigegeben.<br />
Rund 100<br />
Menschen kamen zur<br />
Gedenkfeier in der<br />
Knesebecker Friedhofskapelle.<br />
„Du bist nicht<br />
vergessen“ stand auf<br />
der Schleife am Kranz<br />
des Ortsrates. „Du bist<br />
nicht vergessen“ lautete<br />
auch der Leitspruch<br />
der Trauerfeier. „Uns<br />
allen fehlten die Worte<br />
– auch heute noch“,<br />
blickte Christina vom<br />
Brocke, Pastorin der<br />
Knesebecker St. Katharinen-Gemeinde,<br />
auf<br />
die wenigen bis dahin<br />
vergangenen Tage zurück.<br />
Beigesetzt wurde<br />
der tote Junge auf<br />
dem Knesebecker Friedhof<br />
– direkt neben den<br />
Pastorengräbern.<br />
sollten sich bei der Polizei in Gifhorn melden.<br />
Rund 100 Menschen kamen zur Gedenkfeier für den toten Jungen in der Knesebecker Friedhofskapelle.<br />
Beigesetzt wurde sein Leichnam auf dem dortigen Friedhof direkt neben den Pastorengräbern.<br />
„Wir hoffen weiterhin darauf, dass<br />
sich mögliche Hinweisgeber bei uns<br />
melden – oder dass die Mutter ihr<br />
Gewissen erleichtern möchte...“<br />
Andreas Krenz, Leiter der Ermittlungsgruppe<br />
blaulicht & blitzlicht<br />
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Der Fall ist aber längst nicht abgeschlossen:<br />
„Es gibt nach wie vor Hinweise, denen nachgegangen<br />
wird“, erklärt Hauptsachbearbeiter<br />
Bauerfeld. „Und wir hoffen selbstverständlich<br />
auch weiterhin darauf, dass sich Menschen<br />
bei uns melden, die ihre Vermutungen<br />
anfänglich verworfen hatten, nun aber noch<br />
mal in sich gehen und uns all das überprüfen<br />
lassen“, so Ermittlungsgruppenleiter Krenz.<br />
„Oder dass die Mutter des toten Säuglings<br />
endlich ihr Gewissen erleichtern möchte...“<br />
Die Fragen, die die Ermittler stellen, sind<br />
nach wie vor dieselben: Haben Sie Beobachtungen<br />
gemacht, die im Zusammenhang mit<br />
dem toten Säugling stehen können? Ist Ihnen<br />
eine Frau bekannt, die entbunden haben<br />
müsste und deren Kindsverbleib unklar<br />
ist? Oder sind Ihnen ein Ort oder Gegenstände,<br />
zum Beispiel Bekleidung, mit Blutspuren<br />
aufgefallen? Hinweise<br />
– auch anonym<br />
möglich – an die<br />
Polizeiinspektion<br />
Gifhorn, Hindenburgstraße<br />
2,<br />
38518 Gifhorn,<br />
Tel. 05371-9800<br />
oder an jede andere<br />
Polizeidienststelle.