KURT 02/2018
KURT - Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn Ausgabe Februar/März 2018
KURT - Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn
Ausgabe Februar/März 2018
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land & leute<br />
Museen des<br />
Januar bis Juni <strong>2018</strong><br />
Ab sofort an allen bekannten<br />
Informationsstellen erhältlich<br />
Adressen und Kontaktdaten<br />
Tel.: 05371-9459101<br />
EMMA - Museumswohnung im Kavalierhaus<br />
Tel.: 05371-9459106<br />
22.<strong>02</strong>. Wenn sie das Wort „Markt“ hören,<br />
haben viele Gifhorner sofort den Wochenmarkt<br />
im Steinweg vor Augen. Über<br />
dessen Anfänge im Mittelalter und seine<br />
Entwicklung bis heute – sowie viele weitere<br />
Aspekte des Handel(n)s in unserer<br />
Zickenstadt – referiert Karla Seisel am<br />
Donnerstag, 22. Februar, in der Gifhorner<br />
Geschichtswerkstatt.<br />
„Gifhorn hat sein Stadtrecht erst um 1852<br />
erhalten, das Marktrecht aber schon im Jahre<br />
1275 durch Herzog Johann von Lüneburg“,<br />
weiß Karla Seisel zu berichten. So weit reicht<br />
also die Geschichte des Gifhorner Wochenmarktes<br />
zurück. Seitdem versorgt er uns<br />
bereits mit Lebensmitteln, die in den umliegenden<br />
Orten angebaut und hergestellt wurden<br />
– und dies bis heute werden. Zudem<br />
gab‘s früher einen großen Jahrmarkt, jeweils<br />
im Frühling und im Herbst. Dort wurden Tuche<br />
und Stoffe, Töpfe und Geschirr angeboten.<br />
„Der Jahrmarkt war zugleich ein Ort<br />
für den Viehhandel – und ein Volksfest mit<br />
Schaustellern und Gauklern“, so Karla Seisel.<br />
Einige Waren durften – innerhalb einer<br />
gewissen Bannmeile – nur auf dem offiziellen<br />
Markt angeboten werden. „Die Bannmeile<br />
führte wiederum dazu, dass sich ein<br />
Viehmarkt außerhalb der Stadt etablierte.<br />
So konnten die Händler die Abgaben an den<br />
Herzog umgehen“, klärt Karla Seisel über<br />
wirtschaftliche Zwänge auf.<br />
So entwickelte sich<br />
unser Marktwesen<br />
Gifhorner Geschichtswerkstatt beleuchtet die Historie des Handels<br />
Nach der Hildesheimer Stiftsfehde begann<br />
Herzog Franz mit dem Wiederaufbau<br />
des Städtleins Gifhorn und erließ 1544 seine<br />
„Reformatio und Ordnung“. In dieser Gewerbeordnung<br />
forderte er Metzger dazu auf,<br />
Fleisch so anzubieten, dass „auch Arme es<br />
zu günstigen Preisen kaufen“ konnten, und<br />
Bäcker sollten Brot „in der Größe backen, das<br />
dem Preis würdig sei“.<br />
1908 zog der Viehmarkt in den Kaninchengarten<br />
und fand dort bis Ende der 60er Jahre<br />
zweimal im Monat statt. Im Angebot waren<br />
Schweine, Rinder, Pferde und vor allem Ziegen<br />
und weiteres Kleinvieh. Und: „Das heutige<br />
Feuerwehrgebäude besteht noch aus<br />
Resten der alten Viehmarkthalle“, erklärt Karla<br />
Seisel. Von 1950 bis 1984 fand auch der<br />
Wochenmarkt im angrenzenden Kaninchengarten<br />
statt. Erst im Dezember 1984 – nach<br />
dem Umbau der damaligen Hauptstraße zur<br />
Fußgängerzone und ihrer Umbenennung in<br />
Steinweg – kam der Markt dorthin zurück,<br />
wo er den Besuchern noch heute jeden Mittwoch<br />
und Samstag frische Lebensmittel aus<br />
unserer Region zu bieten hat. „Zuerst befürchteten<br />
die Händler wieder Einbußen wegen<br />
Parkplatzmangels“, berichtet Karla Seisel<br />
von anfänglicher Skepsis. „Aber der Wochenmarkt<br />
ist heute beliebter denn je.“<br />
Der zweite Teil des Vortrages behandelt<br />
Ladengeschäfte und deren Veränderungen:<br />
„Cardenap, Torstraße und der nördliche<br />
Steinweg waren bis in die Nachkriegszeit<br />
das Herz des Einzelhandels in Gifhorn. Erst<br />
später verlagerte sich das Zentrum weiter<br />
nach Süden“, macht Karla Seisel auf weitere<br />
Handelsgeschichte(n) neugierig.<br />
<strong>KURT</strong>s Tipp: Zahlreiche Fotos und Dokumente<br />
veranschaulichen Karla Seisels Vortrag<br />
über das „Marktwesen in Gifhorn – Handel im<br />
Wandel der Geschichte“. Los geht‘s am Donnerstag,<br />
22. Februar, um 19 Uhr in der alten<br />
Schalterhalle der Sparkasse, Schlossplatz 3,<br />
in Gifhorn. Der Eintritt ist frei. Um Platzreservierung<br />
wird gebeten unter Tel. 05371-<br />
627974 oder 0171-1212604.