12.02.2018 Aufrufe

Erfolg Magazin, Ausgabe 2/2017

DANIELA KATZENBERGER: Interview über Erfolg und Leben, SO DENKEN ERFOLGREICHE: Wie die erfolgreichsten Menschen der Welt denken und handeln, BODO SCHÄFER: Lerne reich zu denken, TIM FERRIS: Im Interview mit Peter Thiel, STEVE JOBS: Hartnäckigkeit, GERHARD SCHRÖDER: Sympathie, STEPHEN COVEY: Disziplin, FRAUKE LUDOWIG: Im Rampenlicht, RALF DÜMMEL UND BRIAN TRACY im Interview

DANIELA KATZENBERGER: Interview über Erfolg und Leben, SO DENKEN ERFOLGREICHE: Wie die erfolgreichsten Menschen der Welt denken und handeln, BODO SCHÄFER: Lerne reich zu denken, TIM FERRIS: Im Interview mit Peter Thiel, STEVE JOBS: Hartnäckigkeit, GERHARD SCHRÖDER: Sympathie, STEPHEN COVEY: Disziplin, FRAUKE LUDOWIG: Im Rampenlicht, RALF DÜMMEL UND BRIAN TRACY im Interview

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wissen<br />

Leon Windscheid<br />

Gegen die Spirale<br />

der Angst<br />

Mein „Wer wird Millionär?“-Abenteuer<br />

begann in Unterhosen und endete auch<br />

mit Günther Jauch in Unterhosen.<br />

Buchauszug aus „Das Geheimnis der Psyche“<br />

von Leon Windscheid, Ariston Verlag<br />

Der Kerngedanke bei der Spirale der<br />

Angst ist, dass sich unsere Angstreaktion<br />

aufschaukeln kann. Genau das hatte ich<br />

bei meinem Referat in der Uni erlebt. Ein<br />

kleines Anzeichen von Angst bringt uns<br />

in Habachtstellung. Jetzt sind wir besonders<br />

sensibel für alles, was eine Gefahr<br />

sein könnte: Ich denke, dass ich schwitze.<br />

Das ist peinlich. Alle sehen das. Jetzt steigt<br />

mein Angstniveau. Sofort wird mir noch<br />

wärmer. Jetzt sehe ich, dass<br />

ich unter den Achseln schon<br />

zwei Schweißpfannekuchen<br />

auf dem Hemd habe. Die Mädels<br />

in Reihe drei fangen an<br />

zu kichern, oder? Für mein<br />

Hirn sind das alles Gefahren.<br />

Was tun bei Gefahr? Noch<br />

mehr Angst! Ich fange an,<br />

mich zu verhaspeln. Mein<br />

Vortrag wird in einem Fiasko enden! Es<br />

kommt zu einem Aufschaukeln zwischen<br />

Reizen aus der Umgebung, die man als<br />

Gefahr interpretiert, und unserem Hirn,<br />

das uns mit Angst auf die Gefahren vorbereiten<br />

möchte – und alles (anscheinend)<br />

nur noch schlimmer macht. Sobald man in<br />

den Strudel der Spirale gezogen wird, geht<br />

es immer weiter nach oben, wie in einem<br />

Tornado. Wenn man einem Spinnenphobiker<br />

ein Krabbeltier auf den Kopf setzt,<br />

schießt die Angstkurve Richtung Himmel.<br />

Gefühlt wird diese Kurve nach oben<br />

niemals abflachen und die Angst immer<br />

schlimmer.<br />

Nachdem unsere Dozentin die Idee hinter<br />

der Spirale der Angst erklärt hatte, zückte<br />

sie wieder den dicken Edding. Energisch<br />

zog sie einen waagerechten Strich durch<br />

Da sitzt man dann zu Hause<br />

auf der Couch und denkt:<br />

»Mensch, ist der doof!«<br />

die gemalte Spirale. Was Psychotherapeuten<br />

ihren Angstpatienten klarmachen,<br />

ist, dass die Spirale der Angst ein natürliches<br />

Ende hat. Irgendwann ist Schluss.<br />

Angst flacht ab. Man gewöhnt sich an alles.<br />

So unangenehm der Weg dahin auch<br />

ist und so unmöglich es einem am Anfang<br />

erscheinen mag. In der Therapie lernen<br />

Angstpatienten, ein »Angstimmunsystem«<br />

gegen die falschen Gefahrensignale aufzubauen.<br />

Und das geht am besten, indem<br />

sie mit der vermeintlichen Gefahrenquelle<br />

konfrontiert werden.<br />

Das nennen wir Psychologen Exposition.<br />

Vereinfacht gesagt, wird einem der Auslöser<br />

der Angst so lange vorgehalten, bis die<br />

Angst von allein abnimmt. Dabei ist klar,<br />

dass ein Profi jemandem mit Spinnenphobie<br />

niemals unvermittelt eine Vogelspinne<br />

auf den Kopf setzen würde. Im<br />

Gegenteil. Die Exposition beginnt<br />

ganz unten. Genau wie<br />

die Spirale der Angst. Vielleicht<br />

mit dem Foto einer Biene. Die<br />

ist immerhin schon ein Insekt.<br />

Schrittchenweise geht es dann<br />

weiter bin zum Spinnenfoto.<br />

Dann eine ganz kleine Spinne<br />

im Käfig und irgendwann<br />

vielleicht die Vogelspinne auf dem Kopf.<br />

Bei jedem einzelnen Schritt lernt der Patient<br />

seine Angst ein wenig besser kennen<br />

und beginnt, mit ihr umzugehen. Dadurch<br />

nimmt die Angst ab.<br />

Für mich war die gemalte Spirale auf dem<br />

Flipchart ein Psycho-Schlüsselmoment.<br />

Und zwar aus drei Gründen. Erstens habe<br />

ich hier zum ersten Mal richtig verstan-<br />

54 www.erfolgmagazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2017</strong> . <strong>Erfolg</strong> magazin

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!