Erfolg Magazin, Ausgabe 2/2017
DANIELA KATZENBERGER: Interview über Erfolg und Leben, SO DENKEN ERFOLGREICHE: Wie die erfolgreichsten Menschen der Welt denken und handeln, BODO SCHÄFER: Lerne reich zu denken, TIM FERRIS: Im Interview mit Peter Thiel, STEVE JOBS: Hartnäckigkeit, GERHARD SCHRÖDER: Sympathie, STEPHEN COVEY: Disziplin, FRAUKE LUDOWIG: Im Rampenlicht, RALF DÜMMEL UND BRIAN TRACY im Interview
DANIELA KATZENBERGER: Interview über Erfolg und Leben, SO DENKEN ERFOLGREICHE: Wie die erfolgreichsten Menschen der Welt denken und handeln, BODO SCHÄFER: Lerne reich zu denken, TIM FERRIS: Im Interview mit Peter Thiel, STEVE JOBS: Hartnäckigkeit, GERHARD SCHRÖDER: Sympathie, STEPHEN COVEY: Disziplin, FRAUKE LUDOWIG: Im Rampenlicht, RALF DÜMMEL UND BRIAN TRACY im Interview
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Wissen<br />
Er ist der erfolgreichste Investor aller<br />
Zeiten und einer der reichsten Männer des<br />
Planeten. Seine Anlagephilosophie ist eher<br />
schlicht: Er beteiligt sich nur an Firmen,<br />
wenn er deren Geschäft versteht und wenn<br />
die langfristigen operativen Aussichten gut<br />
sind. Sein Mantra: »Sei ängstlich, wenn andere<br />
gierig sind, und sei gierig, wenn andere<br />
ängstlich sind.« Damit machte er ein<br />
Vermögen von 66,7 Milliarden Dollar.<br />
Was hat man ihm nicht schon für Namen<br />
gegeben. »Mozart der Finanzwelt« etwa.<br />
Oder »Orakel von Omaha«, »Superstar<br />
des Kapitalismus«. Für viele seiner Fans<br />
ist er schlicht der »Guru«. Er wird mit<br />
dem Papst und mit dem Dalai Lama<br />
verglichen, mit einem Propheten oder<br />
mit König Midas, dem König der griechischen<br />
Sage, der alles, was er anfasste,<br />
in Gold verwandelte.<br />
Bei Amazon sind 3400 Bücher über ihn<br />
gelistet, wer bei Google seinen Namen<br />
eingibt, stößt auf fast 16 Millionen Einträge.<br />
Der Buffett-Kult treibt manchmal seltsame<br />
Blüten: Ahnenforscher wollen sogar<br />
herausgefunden haben, dass US-Präsident<br />
Barack Obama und Warren Buffett über<br />
einen französischen Vorfahren aus dem<br />
17. Jahrhundert entfernte Cousins sind.<br />
Zu den Aktionärsversammlungen seiner<br />
Investmentholding Berkshire Hathaway<br />
im Kongresszentrum von Omaha pilgern<br />
jedes Jahr Zehntausende, um ihm zu lauschen.<br />
Von der Hausfrau bis zum Hedgefonds-Manager.<br />
Um aus seinem Munde<br />
zu vernehmen, wie es weitergeht an den<br />
Märkten. Es ist eine Mischung aus Gottesdienst,<br />
Bergpredigt, Wallfahrt und Popkonzert,<br />
ein Woodstock für Kapitalisten.<br />
Hier in Omaha, wo Buffett lebt und sich<br />
das Hauptquartier seiner Holding befindet,<br />
ist die Wall Street ganz weit weg. Wogende<br />
Maisfelder statt Häuserschluchten.<br />
Hier, im »Heartland«, schlägt das Herz<br />
des konservativen Amerikas. Warren Buffett,<br />
inzwischen 86 Jahre alt, sitzt dann auf<br />
der Bühne, ein freundlicher, netter Herr<br />
in einem meist schlecht sitzenden grauen<br />
Anzug, der Cherry Cola trinkt (er hält Anteile<br />
an Coca-Cola in Milliardenhöhe) und<br />
seine Erkenntnisse verkündet. Dazwischen<br />
»Sei ängstlich,<br />
wenn andere gierig sind,<br />
und sei gierig, wenn<br />
andere ängstlich sind.«<br />
gibt er auch schon mal ein Ständchen und<br />
er spielt, begleitet von einer Country-<br />
Band, auf seiner Ukulele, singt traurige<br />
Western-Balladen von vergangener Liebe<br />
und gebrochenen Herzen. Und gelegentlich<br />
spielt er eine öffentliche Runde Bridge<br />
mit seinem Freund Bill Gates.<br />
Geduldig beantwortet Buffett die Fragen<br />
der Aktionäre, würzt seine Antworten immer<br />
wieder mit seinen längst in die Börsengeschichte<br />
eingegangenen Lebensweisheiten.<br />
Etwa: »Wer sich nach den Tipps<br />
von Brokern richtet, kann auch einen Friseur<br />
fragen, ob er einen neuen Haarschnitt<br />
empfiehlt.« Oder: »Investiere nie in eine<br />
Firma, die nicht auch von einem Vollidioten<br />
geführt werden könnte. Denn früher<br />
oder später wird es dazu kommen.« Sein<br />
wohl berühmtestes Zitat: »Sei ängstlich,<br />
wenn die anderen gierig sind. Sei gierig,<br />
wenn die anderen ängstlich sind.« Kein<br />
Vertrauen hat er in Derivate (»Massenvernichtungswaffen«)<br />
oder Gold (»Nutzen hat<br />
es keinen«), und auch von Luftfahrtaktien<br />
hält er nichts (»Wie wird man Millionär?<br />
Man fängt als Milliardär an und investiert<br />
in eine Fluggesellschaft«). Sein wichtigster<br />
Rat an die Anleger: »Regel Nummer 1:<br />
Verliere dein Geld nicht. Regel Nummer 2:<br />
Vergiss Regel Nummer 1 nicht.«<br />
Niemand würde in dem netten Onkel<br />
mit der dicken Brille einen der reichsten<br />
Menschen des Planeten vermuten, den<br />
erfolgreichsten Investor aller Zeiten.<br />
Seit über 40 Jahren ist er der Chef bei<br />
Berkshire Hathaway (wer 1965 tausend<br />
Dollar in den Fonds investierte, besitzt<br />
heute über sieben Millionen Dollar).<br />
Wer von Buffett zu einem Power-Lunch<br />
im New Yorker Steakhaus Smith & Wollensky<br />
eingeladen werden möchte, muss<br />
tief in die Tasche greifen. Die Einladungen<br />
werden versteigert, regelmäßig werden<br />
mehrere hunderttausend Dollar geboten.<br />
Dem chinesischen Hedgefonds-Manager<br />
Zhao Danyang war ein Platz am Tisch des<br />
Star-Investors sogar 2,1 Millionen Dollar<br />
wert. Die Erlöse spendet Buffett für die<br />
Obdachlosenhilfe. Seine Karriere liest sich<br />
wie das Drehbuch für einen Hollywood-<br />
Film über den »American Dream«. Er war<br />
in Omaha aufgewachsen. Sein Vater, ein<br />
Aktienhändler, wurde in der Großen Depression<br />
arbeitslos. Das Geld war so knapp,<br />
dass die Mutter oft auf ihr Essen verzichtete,<br />
um die beiden Kinder satt zu bekom-<br />
Warren Buffetts fünf Regeln des Börsen-<strong>Erfolg</strong>s<br />
Regel Nr. 1: Informieren Sie sich gut!<br />
Beim Investieren sollte man sich immer<br />
auf sein Wissen verlassen. Die »nackten<br />
Fakten« sind entscheidend. Bei Fonds<br />
und Zertifikaten die Website der herausgebenden<br />
Bank studieren: Dort können<br />
Anleger sehen, welche Strategie der<br />
Fonds verfolgt, wie das Zertifikat funktioniert<br />
und ob es zu den eigenen Vorstellungen<br />
passt. Bei Aktien hilft immer ein<br />
Blick auf die Website des Unternehmens<br />
in dem Bereich »Investor Relations«.<br />
Dort kann man viel über die Chancen<br />
und Pläne des Unternehmens lesen.<br />
Regel Nr. 2: Schwimmen Sie nicht mit<br />
der Masse!<br />
Kaufen Sie eine Aktie immer dann, wenn<br />
sich die breite Masse nicht dafür interessiert.<br />
Man kann nicht etwas kaufen, was<br />
beliebt ist, und damit <strong>Erfolg</strong> haben – so verliert<br />
man an der Börse. Beispiel Telekom-<br />
Aktie: Als auf dem Höhepunkt des Hypes<br />
jede Putzfrau die »Volks-Aktie« kaufen<br />
wollte, war damit kein Geld mehr zu verdienen.<br />
Regel Nr. 3: Haben Sie Geduld!<br />
Anleger müssen einen langen Atem haben.<br />
Eine Aktie, die man nicht zehn Jahre<br />
zu halten bereit sei, solle man nicht einmal<br />
zehn Minuten behalten. Der Anleger müsse<br />
von den langfristigen Perspektiven des<br />
Unternehmens, in das er investiert, überzeugt<br />
sein.<br />
Regel Nr. 4: Konzentrieren Sie Ihre Investments!<br />
Buffett: »Wenn Sie über einen Harem mit 40<br />
Frauen verfügen, lernen Sie auch keine richtig<br />
kennen.« Aber lediglich auf ein oder<br />
zwei Titel zu setzen, sei gefährlich. Denn<br />
wer sich mit diesen Investments irre, der<br />
riskiere viel Geld. Ideal sei deshalb der<br />
»Arche-Noah-Ansatz«: Das Depot sollte<br />
niemals einem bunt gemischten Zoo<br />
gleichen, sondern aus Anlagen bestehen,<br />
die sich ergänzen und das Risiko so gut<br />
wie möglich minimieren.<br />
Regel Nr. 5: Kaufen Sie nur, was Sie<br />
auch verstehen!<br />
Man soll nur in Firmen, Fonds, Zertifikate<br />
und andere Papiere investieren,<br />
wenn man diese Geldanlage auch<br />
wirklich versteht. Der Anleger muss<br />
sich zum Beispiel fragen, was die Firma<br />
produziert, in die er investieren möchte,<br />
womit sie ihr Geld verdient und wie die<br />
Zukunftsperspektiven aussehen.<br />
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