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Erfolg Magazin, Ausgabe 2/2017

DANIELA KATZENBERGER: Interview über Erfolg und Leben, SO DENKEN ERFOLGREICHE: Wie die erfolgreichsten Menschen der Welt denken und handeln, BODO SCHÄFER: Lerne reich zu denken, TIM FERRIS: Im Interview mit Peter Thiel, STEVE JOBS: Hartnäckigkeit, GERHARD SCHRÖDER: Sympathie, STEPHEN COVEY: Disziplin, FRAUKE LUDOWIG: Im Rampenlicht, RALF DÜMMEL UND BRIAN TRACY im Interview

DANIELA KATZENBERGER: Interview über Erfolg und Leben, SO DENKEN ERFOLGREICHE: Wie die erfolgreichsten Menschen der Welt denken und handeln, BODO SCHÄFER: Lerne reich zu denken, TIM FERRIS: Im Interview mit Peter Thiel, STEVE JOBS: Hartnäckigkeit, GERHARD SCHRÖDER: Sympathie, STEPHEN COVEY: Disziplin, FRAUKE LUDOWIG: Im Rampenlicht, RALF DÜMMEL UND BRIAN TRACY im Interview

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Wissen<br />

den, warum Psychologie den Leuten helfen<br />

kann. Zweitens wurde mir klar, dass es<br />

vollkommen egal ist, ob man tatsächlich<br />

an einer psychischen Störung leidet oder<br />

nicht. Die Grundideen vieler psychotherapeutischer<br />

Ansätze kann man wunderbar<br />

auch dann auf sich selbst anwenden, wenn<br />

man seine Psyche in einem bestimmten<br />

Bereich besser in den Griff bekommen<br />

möchte. Und drittens, weil mir erstens und<br />

zweitens zu einer Million Euro verholfen<br />

haben.<br />

Nachdem ich nämlich damals im Seminar<br />

von der Spirale der Angst gehört hatte,<br />

setzte sich ein Gedanke in meinem Kopf<br />

fest: Man kann seine Ängste überwinden,<br />

wenn man nur lange genug trainiert. Sie<br />

können sich vorstellen, dass eine Kandidatur<br />

bei Wer wird Millionär? auch mit extremer<br />

Aufregung zu tun hat. Bevor ich mich<br />

bei Günther Jauch auf den Stuhl setzen<br />

würde, so hatte ich es mir fest vorgenommen,<br />

würde ich mich auf diese Aufregung<br />

vorbereiten. Etwas Adrenalin ist gar nicht<br />

schlecht für unser Gehirn. Aber was meinen<br />

Sie, warum Kandidaten oft schon bei<br />

Fragen unter 500 Euro ihre Joker zücken<br />

müssen oder im schlimmsten Fall rausfliegen?<br />

Da sitzt man dann zu Hause auf der<br />

Couch und denkt: »Mensch, ist der doof!«<br />

Aber mit doof hat das (zumindest meistens)<br />

gar nichts zu tun. Der wahre Grund<br />

dafür, dass jemand<br />

auf dem Schlauch<br />

steht, ist Aufregung,<br />

Ve r u n s i c h e r u n g<br />

oder tatsächlich<br />

blanke Angst. Dafür<br />

kann Herr Jauch gar<br />

nichts. Es ist die besondere<br />

Umgebung<br />

im Studio und die<br />

Situation vor den<br />

Kameras. Um mich also entsprechend<br />

zu wappnen, bereitete ich mich schon im<br />

Vorfeld auf diese Angst vor. Und zwar, gemäß<br />

dem Ansatz der Angsttherapie, durch<br />

Exposition. Zwar hatte ich keinen Schlüssel<br />

zu einem Fernsehstudio und auch keine<br />

Kameras oder Scheinwerfer zu Hause.<br />

Aber ich hatte einen Stuhl. Einen Schreibtischstuhl<br />

mit Armlehnen, so ähnlich wie<br />

der bei Wer wird Millionär?. Es war aber<br />

noch mehr erforderlich, um die Aufregung<br />

auszulösen, mit der ich im Studio<br />

fest rechnete.<br />

Und so setzte ich mich vor die Mitbewohner<br />

aus der WG meines Bruders auf den<br />

Stuhl – in Unterhose. Die Jungs löcherten<br />

mich dann mit typischen Wer wird Millionär?-Fragen.<br />

Sie können sich vorstellen,<br />

dass diese Situation unangenehm und irgendwie<br />

peinlich war. Genau das war Ziel<br />

der Freikörperübung.<br />

Das Geheimnis der Psyche.<br />

Wie man bei Günther Jauch<br />

eine Million gewinnt und<br />

andere Wege, die Nerven zu<br />

behalten“ von Leon Windscheid,<br />

Ariston Verlag<br />

Natürlich gehören zum Millionengewinn<br />

Fragen, die zu den eigenen Wissensstärken<br />

passen, ein wohlgesonnener Günther<br />

Jauch und nicht zuletzt eine ordentliche<br />

Portion Glück. Bekommen Sie das alles<br />

nicht, könnten Sie den ganzen Tag in Unterhose<br />

durch die Stadt laufen, um Ihre<br />

Nervosität abzubauen. Es würde nicht<br />

helfen. Bei mir kam alles zusammen. Und<br />

Etwas Adrenalin ist gar nicht<br />

schlecht für unser Gehirn.<br />

ich bin mir sicher, dass mir der »Unterhosentrick«,<br />

wie ihn die BILD-Zeitung<br />

nachher nannte, sehr geholfen hat. Wenn<br />

Sie also demnächst bei Günther Jauch<br />

sein werden, probieren Sie die Sache mit<br />

der Unterhose einfach vorher aus. Der<br />

Trick mit der Exposition funktioniert<br />

aber nicht nur zur Vorbereitung auf Quizshows.<br />

Wenn man eine Rede oder einen<br />

Vortrag halten muss und schon vorher<br />

Angst hat, rot anzulaufen und vor lauter<br />

Aufregung keinen geraden Satz herauszubekommen,<br />

sollte man einen Strich durch<br />

die Spirale der Angst ziehen, indem man<br />

seine Ängste kennenlernt und trainiert,<br />

mit ihnen umzugehen. Sie müssen nicht<br />

gleich in Unterhose vor anderen üben.<br />

Fangen Sie mit Ihrem Spiegelbild an und<br />

steigern Sie sich dann langsam. Egal, wie<br />

gut das Training läuft, Sie werden sich<br />

verbessern.<br />

So verbinde ich meine Million besonders<br />

eng mit Psychologie und zwei Unterhosen.<br />

Die zweite Unterhose bekam ich nach<br />

der Sendung zu sehen. In der Maske hatte<br />

ich am Nachmittag eine lange Stange mit<br />

unzähligen Jauch-Anzügen an Bügeln gesehen.<br />

Die würden zum Großteil nur ein<br />

einziges Mal in der Sendung getragen,<br />

erklärte mir die freundliche Garderobendame<br />

auf Nachfrage. Das fand ich doof.<br />

Verschwendung ist nicht mein Ding. Kurzerhand<br />

fragte ich den Quizmaster, nach<br />

dem Feuerwerk zur gewonnenen Million,<br />

ob er mir seinen Anzug nicht schenken<br />

wolle, statt ihn wegzuhängen. Er sagte<br />

zu.<br />

Gegen alle Regeln der Wer wird Millionär?-Studios<br />

in Köln durfte ich dann mit<br />

in Günther Jauchs Wer wird Millionär?-<br />

Büro. Ein bescheidener Raum mit einem<br />

eher popeligen Schreibtisch, Kleiderständer,<br />

Schrank und Raufasertapete. Überhaupt<br />

nicht besonders. Da zog er sich<br />

dann aus, als wäre es das Normalste der<br />

Welt, während er mir Hinweise gab, was<br />

mich nach dem Millionengewinn alles erwarten<br />

würde, und schenkte mir Jackett,<br />

Hemd, Krawatte, Gürtel und Hose. Seine<br />

Unterhose behielt er an.<br />

56 www.erfolgmagazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2017</strong> . <strong>Erfolg</strong> magazin

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