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E_1928_Zeitung_Nr.060

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Der Kampf um den Erfolg«<br />

Wie Firestone vom Geschäftsleben denkt.<br />

Jeder Automobilist kennt den Namen Firestones.<br />

Er ist einer der grossen erfolgreichen<br />

Amerikaner. Vom Buchhalter hat er es zu einem<br />

König der Autoreifenindustrie gebracht.<br />

Im Verlag von C. E. Poeschel in Stuttgart<br />

sind nun seine Memoiren unter *dem Titel<br />

« Ein Kampf um den Erfolg» in deutscher<br />

Uebersetzung erschienen. Es ist gewiss etwas<br />

Verlockendes, diese erfolgreichen, von geschäftlichem<br />

Tatendrang erfüllten Amerikaner,<br />

für die « business » eine Art Religion bedeutet<br />

und deren Leben ja auch tatsächlich<br />

der Arbeit und dem Geschäft gewidmet war,<br />

•schreiben zu sehen.<br />

Das hübsch herausgegebene Buch (brosch.<br />

5 Mark, Leinwand 6.50 Mark) wird mit grossem<br />

Interesse gelesen werden und der Erfolg<br />

wird es ohne Zweifel in die Reihen der übrigen<br />

Memoiren werke berühmter amerikanischer<br />

Geschäftsleute stellen.<br />

• Wenn wir dieses Buch lesen, erhalten wir<br />

gewissermassen auch einen Einblick in das,<br />

was man bei diesen amerikanischen Industriekönigen<br />

die Weltanschauung nennt. Sie sind<br />

alle von einer eigenartigen Philosophie er-<br />

• füllt und ihr typischstes Kennzeichen ist ein<br />

.gewisser Gleichmut, der sie Erfolge wie<br />

Rückschläge mit der gleichen Kaltblütigkeit<br />

ertragen lässt.<br />

Man wird es ihnen auch gutschreiben müssen,<br />

dass sie bei all ihrer Wirtschaft und<br />

ihren Rentabilitätsberechnungen den Menschen,<br />

für den die Wirtschaft schliesslich da<br />

ist, nicht vergessen. Hiefür ist das Buch von<br />

Au io m o b i I - Ko ff er<br />

Lager und Spezialanfertigungen<br />

Piknik-Körbe<br />

Leder-Kissen<br />

Alle übrigen Lederwaren und Reise<br />

Artikel in grösster Auswahl<br />

ALFRED JCHMID<br />

FEINE LEDERWAREN u. REISEABTIKEL<br />

ST.GALIEN<br />

SPEISERGASSE 11<br />

Sir Michaels Abenteuer.<br />

Roman von K. 0. R. Browne.<br />

Copyright <strong>1928</strong> by Georg Müller, Verlag, München.<br />

(Fortsetzung vom Hauptblatt.)<br />

«Nun», sagte Mr. Moon.<br />

. «Lady Fairlie ist am Telephon, Sir. Ich<br />

sagte ihr, Sie hätten eine Sitzung, aber sie<br />

meinte, die Sache wäre sehr dringend.»<br />

Mr. Moon nickte, warf den Pinsel beiseite<br />

und entschuldigte sich bei Mrs. Smith-Saunders,<br />

ihr gleichzeitig ein illustriertes Blatt<br />

überreichend. Dann ging er in die Halle hinüber,<br />

setzte sich zum Telephon und hob den<br />

Hörer auf.<br />

«Hallo»", sagte er.<br />

«Ist dort Putney fünfundneunzigneununddreissig?»<br />

«Gewiss», sagte Mr. Moon artig.<br />

«Einen Augenblick, bitte», bat das Telephon,<br />

gab dann verschiedene Töne von sich,<br />

die einem Spucken und heisern Husten glichen<br />

und endlich einer Stimme Raum, die<br />

wohl durch die Entfernung dünn und metallisch<br />

klang, aber ihrer natürlichen Energie<br />

nicht beraubt worden war.<br />

«Bist du es, Joseph?»<br />

«Kein anderer, wie geht es dir, Karoline?»<br />

«Ich habe dich gestern nachmittag angerufen»,<br />

sagte die Stimme mit leisem Vorwurf.<br />

«Du warst ausgegangen.»<br />

«Ganz richtig,» gab Mr. Moon zu, «ich war<br />

bei Lord.<br />

.«Welchem Lord?».<br />

rirestone ehrneuer Beleg, und man wird mit<br />

Gewinn lesen, was Firestone über seine Geschäftsgrundsätze<br />

und die Behandlung der<br />

Menschen schreibt.<br />

Im folgenden seien mit Erlaubnis des Verlages<br />

einige Stellen dieses empfehlenswerten<br />

Buches als Probe wiedergegeben. Sie sind<br />

entnommen zwei Kapiteln, die die bezeichnenden<br />

Ueberschriften tragen: «Das Verhältnis<br />

von Mensch zu Mensch» und «Warum<br />

bin ich Geschäftsmann ? »<br />

Im Jahre 1902 beschäftigte ich nur 12 Angestellte<br />

und Arbeiter. Während die Durchschnittszahl<br />

der Mitarbeiter im Jahre 1904<br />

noch 35 betrug, stieg sie im nächsten Jahre<br />

bereits auf 130. Erst im Jahre 1910 stieg die<br />

Zahl der von mir Beschäftigten auf 1000, sieben<br />

Jahre später waren es übe/ 10,000 und im<br />

Jahre 1920 erreichten wir die Höchstzahl mit<br />

19,800. Selbst bei dieser Höhe der Belegschaft<br />

mussten wir uns glücklich schätzen, wenn wir<br />

die Kriegsaufträge zur Hälfte erledigen konnten.<br />

Unser Umsatz betrug im Jahre 1902<br />

150,000 Dollars, während wir im Jahre 1920<br />

115,000,000 Dollars erzielten. Aus voller Ueberzeugung<br />

kann ich behaupten, dass die Finanzierung<br />

des Geschäfts in diesem Umfange<br />

nicht entfernt die Schwierigkeiten mit sich<br />

brachte, wie die Lösung der Personalfrage.<br />

Wohl nie wird diese restlos gelöst werden.<br />

Im Anfang waren alle unsere Arbeiter Amerikaner<br />

— Leute vom Lande, aus den Bauerndörfern<br />

des Staates Ohio, k.-irz, Leute der<br />

Art, wie wir sie kannten und mit denen wir<br />

aufgewachsen waren. Unsere Einstellung war<br />

die gleiche. Als wir z. B. das Richtfest unseres<br />

neuen dreistöckigen Fabrikgebäudes feierten,<br />

hielten wir ein Tanzfest ab, und ich Hess<br />

durch meinen neuen Siebensitzer-Kraftwagen<br />

gewesen, eine Regel für die Einstellung und Von allem andern Für und Wider abgefür<br />

die Beförderung herauszufinden. Aber sehen, bedeuten gerade die damit verbundeselbst<br />

wenn sich eine Regel aufstellen Hesse, nen Scherereien und die dauernden Anfordewürde<br />

diese in allen den Fällen, in denen die rungen an Geist und Körper Freude, denn sie<br />

Urteilskraft vonnöten ist, wertlos sein. sind Prüfsteine und.Anregungen.<br />

Wir haben festgestellt, dass ein sogenann- Ein Geschäft ist keine Spielerei, auch ist es<br />

tes Vorschlagssystem von sehr grossem keine Wissenschaft. Im Geschäft gibt es zu<br />

Nutzen ist. Unsere Angestellten und Arbeiter viele unbekannte und unbereöhenbare Faktosind<br />

dauernd darauf aus, Verbesserungen vor- ren, als dass es je eine Wissenschaft werden<br />

zuschlagen. Sie denken dabei nicht nur an die könnte. Wenn die Geschäftsführung wissengeldliche<br />

Belohnung, die sie dafür erhalten, schaftlich zu erfassen wäre, so könnte man<br />

sondern sie setzen auch ihren Stolz darein, die allgemeinen Grundlagen erlernen, und das<br />

Am Ge-<br />

Vorschläge machen zu können :<br />

Geschäft würde dann von selbst laufen. Viel-<br />

die Mädels zum Tanz herbeiholen.<br />

burtstag Washingtons wurden sämtliche Angestellten<br />

von mir nach Cleveland zur Automobilausstellung<br />

eingeladen und daselbst bewirtet.<br />

Alljährlich fand ein gemeinsamer Ausflug<br />

von Arbeitern und Angestellten naen*<br />

einem der nahen Seen oder nach der alten<br />

Heimat in Columbiana statt. Jeder Angestellte<br />

erhielt zu Weihnachten einen Dollar,<br />

und als ich von meiner ersten Europareise<br />

zurückkehrte, brachte ich jedem der Bureauangestellten<br />

ein kleines Geschenk mit. Sobald<br />

ein Zirkus in die Stadt kam, wurde die Arbeit<br />

solange unterbrochen, dass sich jeder den<br />

Einzug ansehen konnte. Ferner bekam jeder<br />

Arbeiter und Angestellte einen halben Tag<br />

frei, wenn Jahrmarkt war.<br />

Die Lage hat sich inzwischen vollständig<br />

geändert. Unsere Firma hat sich so schnell<br />

entwickelt, dass es notwendig wurde, die eingeborenen<br />

Arbeiter aus der weiteren Umgebung<br />

heranzuziehen, wodurch es mit der Zeit<br />

unmöglich wurde, dass diese Arbeiter mit der<br />

«Lords Cricket-Platz», erklärte Mr. Moon<br />

grinsend.<br />

«Ach so. Ich habe abends wieder angerufen,<br />

und du warst wieder weg.»<br />

«Ich muss es zugeben, Karoline», sagte Mr.<br />

Moon. «Ich ging zu dem Mädchen mit den<br />

blauen Strumpfbändern.»<br />

Kurzes Schweigen.<br />

Dann bemerkte die metallische Stimme<br />

kühl. «Du scheinst recht merkwürdige Bekanntschaften<br />

zu haben, Joseph.»<br />

Mr. Moon lachte vergnügt.<br />

«Die habe ich allerdings, Karoline, aber sie<br />

gehört nicht dazu. Weisst du, es tut mir<br />

schrecklich leid, dieses heitere Gespräch abkürzen<br />

zu müssen, aber im Atelier wartet<br />

eine Dame auf mich und es hiess, deine Angelegenheit<br />

sei dringend.<br />

«Das ist sie auch», sagte die Stimme. «Joseph,<br />

wo ist Michael?»<br />

«Mike? Ja, ist er nicht bei dir?»<br />

«Nein. Wenn er bei mir wäre, würde ich<br />

dich nicht fragen, wo er ist. Ich erwartete ihn<br />

gestern zum Lunch, aber er ist nicht gekommen.<br />

Nachmittags erhielt ich eine Depesche.<br />

Höre: «Bedaure sehr Ankunft einige Tage<br />

verschieben zu müssen, dringende Privatangelegenheiten.<br />

Grüsse Mike.» Was sind das<br />

für Privatangelegenheiten, Joseph?» f ,<br />

«Weiss der Kuckuck», sagte Mr. Moon. «Er<br />

ist gestern ordnungsgemäss von hier nach<br />

Kings Fortune abgefahren. Von wo hat er<br />

telegraphiert?»<br />

«Von Sharrowby.»<br />

«Kenne ich nicht.»<br />

«Es ist eine kleine Stadt ungefähr vierzig<br />

Kilometer von hier und absolut nicht auf dem<br />

Weg nach Kings Fortune.»<br />

«Nun ich möchte mir keine Sorgen machen,<br />

Karoline. Er wird schon kommen und<br />

Landwirtschaft weiter in Berührung blieben. Sie diese Fragen nicht in bejahendem Sinne<br />

Der sechste Teil unserer Belegschaft stammt beantworten können, dann denken Sie über<br />

aus dem Ausland. Auf diese Leute musste Ihren Vorschlag weiter nach, zergliedern Sie<br />

grösse Rücksicht genommen werden. Sie ihn, stellen Sie fest, was noch fehlt, und vermussten<br />

sich auf unsere Gewohnheiten um- gewissem Sie sich, dass der Vorschlag anstellen.<br />

Unsere Bemühungen in dieser Rieh- nahmefähig ist.»<br />

tung sind insofern von Erfolg gewesen, als Man ist oft der Ansicht, dass ein Mann, der<br />

heute 45 % unserer im Ausland geborenen ein Geschäft aufgebaut sowie einen gewissen<br />

Arbeiter und Angestellten die amerikanische Wohlstand erreicht hat und doch noch weiter-<br />

Staatsbürgerschaft und 43 % ihre ersten Na- arbeitet, nur deshalb weiterschafft, weil er<br />

turalisationspapiere erworben haben. Die geldgierig ist und immer noch mehr Geld<br />

Neger unserer Belegschaft haben sich als zusammenraffen will — kurz ein Sklave des<br />

besonders geeignet erwiesen, unsere Roh- Geldes ist<br />

Stoffe zu bearbeiten Mit dem Anwachsen un- Nidlts ' dmtQ meiner Meinung nach fal .<br />

serer Firma ist es für mich oder für irgend- sche j und mit d€n Tatsachen in Wider.<br />

einen Beamten oder Werkleiter unserer Ge- h stehen> £s ist richti dass ich seit<br />

Seilschaft unmöglich geworden, mehr als 25 Jahr€n im Geschäftsleben stehe und meieinen<br />

kleinen Teil der Arbeiter und Ange- n€m Qeschäft m€ine mte Zeit und alle<br />

stellten personlich kennenzulernen Aus die- meine Qedanken gewidmet habe. Ich tue das<br />

sem Grunde unternahmen wir Schritte, um auch h€ute und ^sichtige, es weitereinem<br />

häufigen Arbeiterwechsel vorzubeugen, ^ zu j la j ten<br />

trafen Einrichtungen zur Förderung der Spar- ' . . ' „ . . , Oi i J<br />

samkeit und erbauten Wohnkolonien. Gegen- A I ein hübscher Kerl, meine Liebe,<br />

Moon ungalant, «wenn du so verflucht angst- aber was er mir alles sagte! Naturlich sagte<br />

lieh bist, warum fährst du nicht selbst? Von ich ihm, er irre sich, und ich sei nicht von<br />

dir aus ist es ja nur ein Schritt.» der Sorte Madchen - > . _ _ „<br />

. , ,. . ,, . - T c , ... «Doch, Sie sinds! », schrie Mr. Moon wu-<br />

«Ich bin nicht in der Lage, Schritte zu un-<br />

ternehmen» erwiderte die gelassene Stimme. cI' h habß nicht recht verstand Liebst<br />

«Ich habe heute eine Sitzung des Hertford- sagte die neue Si[mm^<br />

shire Mutterbundes und morgen auch wich- € Sie sind gerade y m der ^ ^ MädchenU<br />

fage Geschäfte. Und du brauchst dich nicht h m t e Mn Moon> <br />

du zuviel zu tun hast, um mir diesen Gefal- Wonmf er bösarü den Rörer aufhä te<br />

ten zu erweisen. Wenn du deine Zeit bei und fflr e, ne Weüe ^ bekümmertes Nachden.<br />

Cncket und Operetten verschwenden kannst, ken verfieL Was zum Kuckuck mochte die.<br />

so kannst du auch genug erübrigen, um Mi- ser junge Esd yon mke anstellen? Die<br />

chael von einer Dummheit abzuhalten.» Aussicht, seinem herumirrenden Neffen mit<br />

«Aber wieso weisst du, dass er eine Dumm- einem Rennwagen durch mehrere Grafschafheit<br />

begehen will?» ><br />

ten nachzujagen, hatte wenig Verlockendes<br />

«Weil», sagte die Stimme, «da irgend eine für Mr# Moom Das sah wirklich Karoline<br />

Frau dahinter steckt.»<br />

ganz ähnlich, einfach ihre Befehle auszutei-<br />

« Wie,» sagte Mr. Moon aufgeschreckt, len und sich darauf zu verlassen, dass sie be-<br />

« Wie, zum Kuckuck, willst du wissen —? »^ folgt würden! Nun, er musste wohl gehen,<br />

.«Instinkt, wenn du willst, Joseph. Wenn meinte er, Wias Karoline wünschte, geschah<br />

tend

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