E_1929_Zeitung_Nr.057
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N» 57<br />
II. Blatt<br />
II. Blatt<br />
BERN, 2. Juli <strong>1929</strong><br />
Technische Rundschau<br />
Ueber Motorenbrennstoffe<br />
Nicht jeder flüssige Brennstoff, der mit<br />
Luft gemischt explodieren kann, ist an sich<br />
•für jeden Motor als Betriebsstoff verwendbar.<br />
Der Motor muss jeweilen dem Betriebsstoff<br />
in seiner konstruktiven Ausgestaltung<br />
angepasst werden. Nebstdem kommen aber<br />
auch zahlreiche andere Gesichtspunkte in<br />
Betracht, vor allem der Kaloriengehalt des<br />
Brennstoffes und das Verhalten der entstehenden<br />
Verbrennungsprodukte gegenüber<br />
dem Motor und dem Menschen. So wäre es<br />
undenkbar, Motoren mit dem leicht zugänglichen<br />
Schwefelkohlenstoff zu speisen, da das<br />
entstehende Verbrennungsprodukt, das<br />
Schwefeldioxyd, die Motorteile ernstlich beschädigen<br />
würde und zudem der menschlichen<br />
Gesundheit sehr schädlich ist.<br />
Für den Bau der Explosionsmotoren spielt<br />
besonders die Kompression eine sehr wichtige<br />
Rolle. Während Benzinluft höchstens<br />
einen Kompressionsdruck von 5 Atmosphären<br />
auszuhalten vermag, bis sie explodiert, steigt<br />
dieser bei Benzol, Naphtalin, Leuchtgas und<br />
anderen bis 13 Atmosphären. Teeröle setzen<br />
der Verbrennung grösseren Widerstand entgegen,<br />
weshalb sie meist durch leichter<br />
brennbar© Oele eingeleitet werden muss,<br />
was wiederum besondere konstruktive Anordnungen<br />
in den Motoren erheischt.<br />
blieb auf dem Papier, denn der gewöhnliche<br />
Spiritus mischt sich nicht mit dem Benzin;<br />
die homogene Beschaffenheit ist aber ein<br />
Haupterfordernis der Betriebsstoffe. Der<br />
Handelsspiritus enthält immer 5—10 Prozent<br />
Wasser und kann sich deshalb nicht homogen<br />
mit Benzin mischen. Ganz reiner, 100-<br />
prozentiger Spiritus würde sich allerdings<br />
eignen, seine Herstellung kommt aber zu<br />
teuer zu stehen. Der Spiritus wird durch<br />
seinen Wassergehalt ganz enorm im Brennwert<br />
herabgemindert, denn seine Verbrennungswärme<br />
hat nicht nur die Explosionsenergie<br />
zu liefern, sondern auch das Wasser<br />
zu verdampfen. Um 1 Pferdekraftstunde zu<br />
erzeugen, braucht man daher beinahe die<br />
doppelte Menge an 90prozentigem Spiritus<br />
wie an Benzin. Der Spiritus ist daher nicht<br />
ökonomisch. Es fehlt in der Patentliteratur<br />
nicht an Vorschlägen, den Spiritus durch<br />
Benzinzusatz und dergleichen zu verstärken,<br />
doch sind diese Vorschläge mehr oder weniger<br />
wertlos. Interessant ist immerhin ein<br />
Patent von Gerlach, der Spiritus mit Benzin<br />
mischbar macht durch einen Zusatz von<br />
zirka 8 Prozent Naphtensäuren. Die Naphtensäuren<br />
sind billige Abfallprodukte der Petroleumraffinerien.<br />
Eine Reihe an sich gut wirkender flüssiger<br />
Brennstoffe für Motoren, zum Beispiel Petroleum<br />
und ein mit Petroleum versetztes Handelsbenzin<br />
leiden, wie schon gesagt, unter<br />
Es haben sich noch eine Reihe anderer<br />
Substanzen als geeignet erwiesen, die aber<br />
zum Teil zu teuer zu stehen kommen dürften,<br />
so die hydrierten Phenole. Dieselben<br />
sollen bei der Verbrennung von Motorenbrennstoffen,<br />
wie Auto- oder Handelsbenzin,<br />
als chemische Bremsen wirken und das<br />
Klopfen der Motoren verhindern. Die hydreierten<br />
Phenole sind als recht gut wirksame<br />
motorische Brennstoffe anzusehen. Da aber<br />
10—30 Prozent hydrierte Phenole den<br />
Brennstoffen zuzusetzen sind, so dürften sie<br />
einstweilen noch zu teuer zu stehen kommen.<br />
Interessant ist eine der neuesten Errungenschaften,<br />
die Verwendung der sogenannten<br />
Karfeonyle zur Verbesserung der Brennstoffe,<br />
das sind Verbindungen von Metallen<br />
mit dem bekannten, sehr giftigen Kohlenoxydgas.<br />
Diese Körper sind zum Teil flüssig<br />
und lassen sich verhältnismässig leicht<br />
vergasen. Sie können, mit Luft gemischt,<br />
ebenfalls zur Explosion gebracht werden.<br />
Das Nickelkarbonyl spielt in der Technik bereits<br />
eine wichtige Rolle zur Herstellung<br />
reinen Nickels aus Nickelerzen. Es werden<br />
Eisenkohlenoxydveribindungen und solche<br />
andere Metalle vorgeschlagen; diese sollen<br />
dn Bruchteilen eines Prozentes den Motoribrennstoffen<br />
zugesetzt werden, deren Eigenschaften<br />
wesentlich verbessern und die<br />
Wirtschaftlichkeit erhöhen. Es ist allerdings<br />
zu bemerken, dass die Karbonyle feste Verbrennungsprodukte,<br />
Metalloxyde abscheiden,<br />
und es ist nicht ausgeschlossen, dass dieselben<br />
die Leitungen verstopfen. Man darf<br />
darauf gespannt sein, wie sich diese Verfahren<br />
in der Praxis auswirken werden.<br />
Verfahren wohl schon deshalb nicht in Betracht,<br />
weil der flüssige Wasserstoff etwa ein<br />
lOmal grösseres Volumen einnimmt als das<br />
Benzin und zudem in grossen, schweren<br />
Stahlflaschen verpackt werden muss. ,<br />
J.B.M. !<br />
Batteriepflege im Sommer. Ganz unvermerkt<br />
— die Redensart ist hier einmal sicher<br />
am Platz — sind wir in den Hochsommer<br />
hineingerutscht. Für den Fall, dass wir die-<br />
Wärme doch noch einmal zu spüren bekommen,<br />
sei hier auf einige, die Batterie betreffende<br />
Vorsichrsmassnahmen hingewiesen.<br />
Auch die Batterie wird durch die Wärm©<br />
durstiger. Sie verlangt, dass man ihren<br />
Säurespiegel mindestens einmal wöchentlich<br />
kontrolliert und eventuell ergänzt. Auf der<br />
richtigen Höhe steht die Säure, wenn sie<br />
die Platten um zirka einen Zentimeter überdeckt.<br />
Solange ein Minus an Säure nicht auf<br />
ein Herausrinnen oder Ueberkochen der<br />
Zelle zurückzuführen ist, sondern lediglich<br />
von der Verdunstung herrührt, ist jeweils<br />
nur destilliertes Wasser nachzufüllen. Aber<br />
destilliert muss es auch wirklich sein, noch<br />
so edles, kropfunschädliches Brunnenwasser<br />
genügt nicht! Sonst rächt sich die Batterie<br />
bestimmt durch Sulfation und alle die andern<br />
heimtückischen Krankheiten, die unweigerlich<br />
zu einem frühen Batterietod führen.<br />
Richtiggehendes destilliertes Wasser erhält<br />
man übrigens ganz billig in jeder Drogerie.<br />
Hat die Batterie eine Zeitlang « gekocht »,<br />
was im Sommer, wo wegen des geringeren<br />
Lichtgebrauches Ueberladungen häufiger<br />
sind als Ueberentladungen, hie und da eintritt,<br />
dann geht auch meist Säure durch<br />
Mit den Bemühungen der Konstrukteure,<br />
Motoren zu bauen, die möglichst viele<br />
Brennstoffe zur Verwendung zulassen, konkurrieren<br />
anderseits die Chemiker, die dienicht vertragen können. Bei ihrer Verwen-<br />
An einer Maschinenbauschule hat mansem Falle Schwefelsäure nachzufüllen, und<br />
dem Missstand, dass sie hohe Verdichtung<br />
Ueberfliessen verloren. Es ist dann in die-<br />
Brennstoffe durch geringe Zusätze so in dung im Motor ergeben sich Frühzündungen, kürzlich sehr interessante Versuche angestellt,<br />
billige Schweröle als Motorbrennstoffe angibt. Normalerweise beträgt die vorge-<br />
zwar von der Dichtigkeit, die der Fabrikant<br />
ihren Eigenschaften zu verändern suchen, die sich durch das sogenannte Klopfen des<br />
dass sie für die heutigen Motoren gut verwendbar<br />
werden. Das Ziel der Erfinder ist diesem Missstand zu begegnen, verschiedene einem Gemisch von Wasserstoff und Sauer-<br />
entsprechende spezifische Gewicht 1,24. Die<br />
Motors bemerkbar machen. Man hat, umzu verwenden, indem- man sie mit Knallgas, schriebene Dichte 28 Grad Baume und das<br />
hier vor allem, billigere Explosivstoffe für Mittel versucht. Von Amerika aus wurde toff, zur Entzündung brachte. Es sollen aus-Säuredichtserordentliche Kostenersparnisse und Lei-des Aerometers. Da die Säuredichte je nach<br />
in der Zelle prüft man mittelst<br />
den Antomobilbetrieb zu beschaffen. Die zuerst das Tetraäthylblei vorgeschlagen,<br />
Lösung dieser Probleme ist von grösster aber es musste wegen seiner grossen Giftigkeit<br />
aufgegeben werden. Auch zeigte sich, wäre dies Verfahren besonders für solche ist, jedoch nur bei .vollgeladener Batterie zustungssteigerungen<br />
erzielt worden sein, und dem Ladezustand der Batterie verschieden<br />
volkswirtschaftlicher Tragweite und ist auch<br />
schon auf rein gesetzgeberische Weise mit dass das bei der Verbrennung entstehende Länder interessant, die grosse Elektrizitätsquellen<br />
zur Verfügung haben. Der Nacht-<br />
die Batterie vor der Prüfung zum Kochen.<br />
verlässig bestimmt werden kann, bringe man<br />
Gewalt zu lösen versucht worden. So bat Bleioxyd korrosiv auf den Motor wirkte,<br />
die italienische Regierung im Jahre 1925 eine welcher Uebelstand durch Zusatz chlorhaltiger<br />
Substanzen zu verhindern., gesucht<br />
strom, für den immer noch nicht genügend<br />
Verordnung erlassen, nach der sämtlichem<br />
Damit die Batterie auf langen Tagesfahrten<br />
nicht dauernd- überladen wird, was auch<br />
Konsum vorhanden ist, könnte dann zur Herstellung<br />
des Knallgases verwendet werden.<br />
für Automobile verwendeten Benzin 15 Prozent<br />
Spiritus; beizufügen sei. Die Verordnung nicht aufgehoben.<br />
wurde. Die Giftigkeit wird aber dadurch<br />
ihrer Lebensdauer Abbruch tut, schalte man<br />
Für-Flugzeuge und Automobile kommt das von Zeit zu Zeit einen Stromverbraucher,<br />
auf Ballon-Pneus<br />
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