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E_1929_Zeitung_Nr.107

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Abfahrt ins Prättieau. Das Seehorn.<br />

starkes Bewusstwerden von beglückendem<br />

Daseinsgefühl.<br />

Allmählich bezieht die Sonne ihren Mittagsstand.<br />

Die Skifahrer sind nach allen Höhen<br />

gestiegen. Aas der Hütte, die einsamer ist<br />

als kurz zuvor, flieht ein friedlicher Rauch.<br />

Wir wandern über die weiten Flächen aufwärts.<br />

Um uns ist nur'noch Weiss und Blau<br />

und Sonne. Die Täler senken sich immer<br />

tiefer und unwichtiger, die Berge eröffnen<br />

manche liebenswerten Einzelheiten, die man<br />

von unten nicht wahrnahm.<br />

Vor deT Hütte.<br />

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Plötzlich finden sich schöne warme Felsen<br />

auf einem sonnigen Grat. Was gibt es da<br />

Besseres, als diese aussichtsreiche Position zu<br />

beziehen und zu rasten! Es ist uns, als ob<br />

wir nie hätten höher steigen wollen, als ob<br />

wir einzig und allein am dieser prächtigen<br />

Faulenzerei willen bis hieher gegangen seien.<br />

In uns lebt eine süsse Schläfrigkeit, die doch<br />

keine Müde ist. Was ich sehe? Vieler Berge<br />

eisglänzende Scheitel, vieler Täler grüne<br />

Tannenwälder. Und einen Himmel, der zu<br />

weit ist. als dass ich ihn mir ganz hätte<br />

ausfüllen können. Was ich denke? Etwas<br />

Merkwürdiges. Erst ist es eine Rückschau auf<br />

ein durch bunte Länder gewirbeltes Dasein,<br />

dann wird es Gegenwart. Während ich hier<br />

liege auf Schnee, Eis und Stein, behutsam<br />

hoch über der Erde, da geschieht allüberall<br />

alles doch in gleicher Unerbittlichkeit. Ganz<br />

unwesentlich ist es dabei, ob ich hier abseits<br />

bin oder ob ich mittue im grossen Welttheater.<br />

Jetzt eben, zu dieser Stunde, da lebt<br />

Sumatras undurchdringliches Tropendunkel in<br />

sengender Hitze, darinnen Menschen, die noch<br />

kaum über die Intelligenz des Affen heraus<br />

Parseun-Weissfluh, von der Abfahrt ins Prättigau<br />

gesehen.<br />

sind. Jetzt eben verlässt ein müder, aasgezeichnet<br />

gekleideter Mann den Spielsaal von<br />

Monte Carlo. Er hat verloren, aber auch dies<br />

reizt seine Nerven nicht mehr, so wenig wie<br />

die lebhafte Mondäne, die neben ihm geht.<br />

Und nicht weit davon reitet ein zerlumpter<br />

Korse über das wüste Steppenhochland, werden<br />

Chinesen mit Flugzeugbomben von unserer<br />

überzeugenden Zivilisation belehrt, starren<br />

die Wolkenkratzer New Yorks vor Mammonismus,<br />

fliesst träge der Amazonas durch<br />

die Urwälder Brasiliens, ruht still und tot<br />

die weite Arktis. Und ob ich auch alledem<br />

jetzt scheinbar ein klein wenig entrückt bin,<br />

so überfällt mich doch beklemmend das Gefühl<br />

der Namenlosigkeit von uns, die wir über<br />

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EIN WERTVOLLES<br />

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Parsennhütte.<br />

diese Erde gehen, im Chaos dessen, was da<br />

geschieht und ebenso geschehen würde, wenn<br />

ich und alle, die ich kenne, nicht lebten.<br />

Da ist der Stein und da der kühle Schnee.<br />

Und jetzt bin ich noch und atme mit all den<br />

andern. Ist dies genug, um leben zu können<br />

in einem Kosmos von so erschütternd ewiger<br />

Dauer?<br />

Die Gegenwart lebt wieder auf. Ein kurzer<br />

Marsch führt uns zum Gipfel der Weissfluh.<br />

Noch weiter ist da die Erde, wundervoll<br />

weit, und diese ganze Erde scheint nichts als<br />

Gipfel zu tragen. Dazwischen liegen ein paar<br />

anmutige Wohnstätten, unter manchen anderen<br />

mit viel Erinnerung behaftet Arosa. Dann<br />

flieht das Auge weiter aus den Vergangenheiten<br />

hinein in den Raum, der so anendlich<br />

viele freudige und schmerzliche Dinge in sich<br />

aufnehmen kann und darob doch nicht müde<br />

wird.<br />

Später Abend senkt sich schon hernieder,<br />

als wir wieder bei der Hütte eintreffen. Serpentinen<br />

und Schussfahrten hatten uns an<br />

den breiten Hängen säumen lassen. Nun aber<br />

ist die Dämmerung allmächtig geworden. Die<br />

Sonne legt abschiedsvolle Farben auf den<br />

Schnee, und ganz in der Ferne blinken die<br />

Silvrettagletscher in einem rotvioletten Ton.<br />

Fast unmerklich steht der Schatten neben<br />

der Hütte und kündet die Nacht. Die reisigen<br />

Sonntagswanderer sind längst auf den Hinken<br />

Brettern entflohen, ihre Rufe sind verhallt.<br />

So gehört diese Stunde ganz dem fragwürdigen<br />

Zwielicht, das uns so feierlich<br />

stimmt, das allen Glanz und alle Betriebsamkeit<br />

der Erde sachte wegnimmt und aufgehen<br />

lässt in graue Eintönigkeit. Da ist nur noch<br />

diese Stille, dieser viele Schnee, dieses kleine<br />

Haus und wir.<br />

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Zahllose Sterne trägt die Nacht. Trägt sie<br />

hinein in unseren Schlummer.<br />

Wiederum die Sonne, die schon frühmorgens<br />

Wärme niederwirft. Die Höhen sind- verlassen,<br />

der Schnee von vielen Spuren zerfahren.<br />

Mit uns geht der goldene Wintertag.<br />

So ist es ein leichtes Wandern. Lieber die<br />

Parsennfurka ziehen wir ein ins Reich der<br />

Alpweiden ob Küblis, am Seehorn vorbei, in<br />

dessen schroffen Wänden Schneerutsche<br />

lauern. Doch soll ich schildern, was schon<br />

alle kennen ?<br />

Bei der Alp Duranna. Da ist diese ekstatische<br />

Stille wieder. Da ist dieser Rastpunkt<br />

zwischen den ersten Spitzen and den ersten<br />

Tannen des Tales. Es tropft der Schnee von<br />

den Dächern, monoton and ohne Ende. Es<br />

brennt die Sonne und zündet bis ins Tiefste<br />

des Herzens hinein. Es ist der gleiche Friede<br />

in uns wie gestern. Jenseits locken neue<br />

Berge, geruhsame Linien, doch jäh unterbrochen<br />

von der herrlichen Drusenfluh. Wie gehört<br />

doch ihre Wand mit zur Landschaft.<br />

* ' - ; • ' . * - >. •^/-•N v\ \' - J*.><br />

Wir bleiben, so lange wir können. Ein steiler<br />

Wald und manches andere noch trennt<br />

uns vom Tale. Aber was kümmert uns dies?<br />

Wir blinzeln vergnügt zu all den weissen<br />

Bergen, die unserem Herzen so seltsam nahe<br />

sind.<br />

In ans lebt der milde Daseinsglanz dieser<br />

Welt.<br />

Ein zweifelhafter Streik.<br />

In Spanien streiken die Raucher. Die Raucher<br />

Spanien haben mit einer seltenen Einmütigkeit<br />

beschlossen, jeglichem Tabakgenuss<br />

zu entsagen, bis die Monopolgesellsohaft<br />

die Preise für Tabakwaren herabsetzt<br />

und die Qualität der Erzeugnisse verbessert<br />

Jeder, der selbst Raucher ist, wird dem Streik<br />

ein frühes Ende prophezeien. '<br />

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