E_1929_Zeitung_Nr.107
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30 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N° 107<br />
— Ee, Konrad, ist dae Wasser sehr kalt ?<br />
Tourismus<br />
Autofahren in<br />
Frankreich,<br />
Dass die Zahl der Autos, verglichen mit<br />
der Einwohnerzahl, in Frankreich grösser ist<br />
als anderswo, dass besonders in Paris diese<br />
Zahl weit die in andern Hauptstädten übertrifft,<br />
wissen viele. Wenige aber wissen, dass<br />
trotzdem und gerade deswegen das Fahren<br />
dort leichter ist. Und eben dies sollte man<br />
nachdrücklich unsern Fahrern besonders in<br />
den verkehrsschwierigen Metropolen sagen.<br />
Die Verbreitung des Wagens hat verschiedene<br />
Gründe. Schon lange stellen mehrere<br />
französische Fabriken den im Inland preiswerten<br />
und strapazierbaren Kleinwagen her.<br />
Unterbringen und Wartung sind billig. Garage<br />
in Paris monatlich §twa 30 bis 40 Fr.,<br />
Das Tauwetter — oder die unschuldige Rauferei.<br />
Wagenwaschen 3 Fr. Dann hat die Ausbreitung<br />
des Autos in der Nachkriegszeit sehr<br />
viel früher als bei uns eingesetzt; dadurch<br />
sind jetzt mehr Wagen in zweiter und dritter<br />
Hand. Grosse Ansprüche auf äussere Erscheinung<br />
machen der kleine Fahrer und Geschäftsmann<br />
nicht. Besonders in der Provinz<br />
sieht man Renaultwagen, die musealen Cha^<br />
rakter haben und den Eindruck erwecken, als<br />
seien sie waschwasserscheu. Sie werden tüchtig<br />
benutzt. Fünf Personen im Kleinwagen, die<br />
zum üblichen «Dejeuner sur l'herbe» des<br />
Sonntags fahren, sind ein häufiger Anblick.<br />
Michelin hat diesmal seinen Führer ausschliesslich<br />
der Warnung vor «pneus surcharges»<br />
gewidmet.<br />
Selbstverständliche Annehmlichkeiten bieten<br />
sich den Tourenfahrern — diese sind in<br />
Frankreich zahlreicher als in jedem andern<br />
Land. Ueberall kann man den Wagen stehen<br />
lassen, ohne befürchten zu müssen, dass Neugierige<br />
oder Kinder ihn befassen und beschädigen,<br />
obwohl besonders ausländische Marken,<br />
stärkere Maschinen und schöne Karosserien<br />
auch in kleinen Ortschaften lebhaftes<br />
Interesse erwecken. Die Hotels sind in grösseren<br />
Provinzstädten weniger komfortabel<br />
als bei uns, in den kleinern Städten dagegen<br />
halten sie sich auf höherem Niveau, bleiben<br />
Hotels und nähern sich nicht dem Wirtshaus.<br />
Sie sorgen besonders für den Tourenfahrer,<br />
der meist gute und freie Unterstellmöglichkeit<br />
für seinen Wagen findet, im äussersten Fall<br />
10 Franken = 2 Schw.-Fr. für eine Sonderbox<br />
zahlen wird. Dass Küche und Keller gerade<br />
in Provinzhotels oft berühmt sind, mag man<br />
schon zum Frühstück beobachten, wenn sich<br />
in Tain, Nantua, Macon, Paray-le-Monial vor<br />
dem empfohlenen Hotelrestaurant die Autos<br />
stauen. Preis des oft üppigen Essens 15 bis<br />
25 Franken. Man wird auch meist vernünftige<br />
Auskünfte über Strassen und Sehenswürdigkeiten<br />
erhalten, denn der Hotelinhaber ist fast<br />
stets Selbstfahrer, er kennt mit der dem Provinzfranzosen<br />
eigenen Liebe für historische<br />
Ueberlieferungen seinen engeren Bezirk<br />
künstlerisch und landschaftlich.<br />
So ist für den fremden Fahrer das Praktische<br />
bequem und das Autoreisen — abgesehen<br />
von den französischen Grenzgebühren<br />
und Zahlungen für nicht immer genau vorauszuberechnende<br />
Aufenthaltstage — eine<br />
grössere Annehmlichkeit als für den einheimischen<br />
Fahrer bei uns. Soweit ein solcher<br />
nicht Geschäftsreisender ist, wird er von den<br />
vielen Landgastwirten häufig nur als der<br />
wohlhabende Reisende gewertet, und diese<br />
Beobachtung ist selbst dem wohlhabenden<br />
Reisenden peinlich.<br />
Die Freude einer Reise durch Frankreich<br />
kann sich beträchtlich vermindern, wenn man<br />
die Fahrverhältnisse vergleicht, auf die wir<br />
stolz sein können: die Beschaffenheit der<br />
Strassen. Was man in Frankreich als mittelgut<br />
bezeichnet, würde bei uns schon schlecht,<br />
"was dort schlecht, bei uns miserabel beissen.<br />
Es gibt Gegenden, wie die schöne nord-<br />
westliche Bretagne, die südwestlichen Landes,<br />
die Umgegend von Nlmes, Poitiers, Rennes,<br />
Granville, die mit Stacheldrahtverhauen<br />
gesperrt scheinen. Und wehe dem Fahrer,<br />
der sich in dieses Dornengestrüpp begibt<br />
Eine Fahrt nach Sables d'Olonne musste bei<br />
Niort aufgegeben und der riesige Umweg von<br />
mehreren hundert Kilometern über Tours eingeschlagen<br />
werden, um dann etwas nördlicher<br />
an der Loiremündung bei Nantes und Le<br />
Croisic doch noch den Atlantik zu erreichen.<br />
Genau gesehen, hat Frankreich nur drei gute<br />
Strassensysteme. Das eine umfangreiche bilden<br />
die grossen radialen Ausfallstrassen, die<br />
von Paris nach Metz, Basel, Lyon, Bordeaux,<br />
Nantes, Cherbourg, zu den berühmten Bädern<br />
am Kanal führen. Dann ein kleineres,<br />
aber sehr gutes System von Lyon nach Oberitalien<br />
und rhoneabwärts an Marseille vorbei<br />
zu den Mittelmeerbädern. Schliesslich eine<br />
Strasse von Narbonne über Toulouse nach<br />
Biarritz mit guten Abzweigungen gegen die<br />
Pyrenäen. Damit ist wohl das Haupttourenbedürfnis<br />
befriedigt, und auch der Auslandfahrer<br />
wird auf diesen Strecken schönste<br />
Teile von Frankreich kennenlernen. Sowie<br />
aber ein Reisen aus Geschäftsgründen oder<br />
zu Studienzwecken Querfahrten durch das<br />
grosse Pariser Radialsystem notwendig<br />
macht, man etwa von Genf nach Bordeaux,<br />
von Grenoble nach Nantes, von Bordeaux<br />
nach Rennes will, man den Mut zum unbekannten<br />
und erstaunlich reichen Frankreich<br />
hat, muss der Autofahrer Geduld und gute<br />
Nerven mitbringen. Der Humor wird ihm<br />
stets vergehen. Die Sich empfehlenden Reparaturwerkstätten<br />
stehen als ermunternde<br />
Marterln am Weg.<br />
Temperamente sind jedenfalls vor diesen<br />
Abwegen von den Hauptrouten zu warnen,<br />
es sei denn, sie nehmen rasch etwas von dem<br />
Juwelen<br />
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