E_1931_Zeitung_Nr.062
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Anspruch der eidgenössischen Unfallversicherung.<br />
Nach eidgenössischem Gesetz tritt die Suval<br />
bis auf die Höhe ihrer Leistungen in die<br />
Rechte der Versicherten ein. Mit dem bisherigen<br />
Verschuldensprinzip galt der Regress<br />
der Anstalt nur in Fällen, wo ein Verschulden<br />
nachgewiesen war.. Bei Einführung der<br />
Kausalhaftung würde die Suval in alten Fällen<br />
den Regress geltend machen. Da aber<br />
fast die Hälfte der werktätigen männlichen<br />
Bevölkerung der Schweiz bei der eidgenössischen<br />
Anstalt gegen berufliche und ausserberufliche<br />
Unfälle versichert ist, so würde<br />
sich die jetzige Bestimmung des Entwurfes<br />
einseitig zugunsten der Anstalt auswirken,<br />
ohne dem Verletzten oder seinen Hinterbliebenen<br />
besondere Vorteile zu gewähren.<br />
Da diese Regelung überdies eine weitere<br />
Mehrbelastung von 10 Prozent der Automobilversicherung<br />
zur Folge hätte, sollte<br />
das Regressrecht der Anstalt auf die Fälle<br />
beschränkt bleiben, in welchen ein Verschulden<br />
vorliegt.<br />
Fachkommission.<br />
Die Forderung nach Bildung einer Fachkommission<br />
zur Mitberatung ist von behördlicher<br />
Seite nicht sonderlich begrüsst worden.<br />
Zudem wurde dem Begehren entgegengehalten,<br />
dass man die Zuziehung von Fachexperten<br />
von Fall zu Fall vorgesehen habe.<br />
Der Strassenverkehrsliga liegt weniger an<br />
der Form, in welcher die Mitarbeit erfolgen<br />
soll, als vielmehr an der Möglichkeit, überhaupt<br />
angehört zu werden. Es wird deshalb<br />
Wert darauf gelegt, dass bei der Vorberatung<br />
und Begutachtung von künftig zu erlassenden<br />
Vorschriften auf dem Gebiete des.<br />
Verkehrswesens Fachleute zum Worte kommen<br />
können und diese Möglichkeit im Gesetzestext<br />
verankert werde.<br />
Bundesbeiträge für Strassenbau.<br />
Da wiederholt die Gesetzmässigkeit der<br />
Verteilung einer Einahmequote aus Zöllen<br />
zum Zwecke der Subventionierung des kantonales<br />
Strassenbaues angezweifelt worden<br />
ist, hält die Eingabe dafür, es sei die Rechtmässigkeit<br />
dieser Subventionierung im Gesetzestext<br />
klarzustellen und festzuhalten.<br />
Die Bedeutung der Eingabe.<br />
Man wird mit uns einiggehen, dass die<br />
vorgenannten Begehren und Aufschlüsse in<br />
vollem Umfange gerechtfertigt sind und in<br />
ihren Auswirkungen vielfach weniger<br />
weit gehen, als die von anderer Seite<br />
geltend gemachten Forderungen. Man darf<br />
es der Strassenverkehrsliga, und insbesondere<br />
der Gesetzeskommission des<br />
A. C. $., welche sich unseres Wissens<br />
hauptsächlich für das Studium der ganzen<br />
Materie zur Verfügung gestellt hat,<br />
als grosses Verdienst anrechnen, die Auffassung<br />
der Motorfahrzeugbesitzer in so klarer<br />
und sachlicher Weise zusammengefasst zu<br />
haben. Es gilt freilich, bei der Bereinigung<br />
des Gesetzes die ursprünglich gegensätzlichen<br />
Interessen und Meinungsrichtungen zu<br />
einem Ganzen zu sammeln und zu einigen.<br />
Aber das Entgegenkommen und Rechnungtragen<br />
darf doch nicht einseitig auf Kosten<br />
der Hauptbeteiligten gehen. Nachdem der<br />
Nationalrat die guten und wohlerwpgenen,<br />
im Entwurf verankerten, Absichten des<br />
Schöpfers des Gesetzes stark durchkreuzt<br />
und Verpflichtung über Verpflichtung auf<br />
die Häupter der Motorfahrzeugbesitzer gehäuft<br />
hat, so hoffen wir bestimmt, dass der<br />
Ständerat und seine Kommission das notwendige<br />
und gerechte Korrektiv finden, damit<br />
nicht etwa durch Referendum und Abstimmung<br />
die gewaltigen Anstrengungen wieder<br />
zu einer bedauerlichen Sisyphusarbeit<br />
herabsinken! b.<br />
Zur neuen<br />
Schweiz. Siqnalordnung.<br />
Wir haben in Nr. 57 der A.-R. über die<br />
von der Polizeiabteilung des Eidg. Justizund<br />
Polizeidepartements einberufene Besprechung<br />
berichtet, in welcher den Kantonen<br />
und Verkehrsverbänden Gelegenheit geboten<br />
war, zu dem Entwurf zu einer<br />
schweizerischen Signalordnung noch Wünsche<br />
und Anträge zu äussern. Die Ergebnisse<br />
dieser Besprechung sind mit einer bemerkenswerten<br />
Promptheit verarbeitet worden<br />
und dieser Tage wurde den Kantonsregierungen<br />
mit einem Kreisschreiben des<br />
Departementes bereits die endgültig bereinigte<br />
und illustrierte Signalordnung zugestellt.<br />
Man darf dem Departement und insbesondere<br />
Herrn Dr. Rothmund, der mit der<br />
Zusammenstellung der Signalordnung betraut<br />
gewesen war, zu der raschen Verwirklichung<br />
der in den Genfer Konventionen<br />
verankerten Postulate gratulieren. Wie in<br />
vorerwähnter Kreisschreiben mit Recht ausgeführt<br />
wurde, ist es besonders für die<br />
Schweiz mit einem ständig zunehmenden<br />
Verkehr an ausländischen Motorfahrzeugen<br />
ganz besonders wichtig, dass die international<br />
anerkannten Verkehrszeichen so rasch<br />
wie möglich überall aufgestellt werden. Der<br />
Bund hat mit seinen Vorarbeiten den Kantonen<br />
das gute Beispiel gegeben, und bleibt<br />
zu hoffen, dass diese mit ihren eigenen Bemühungen<br />
nicht hintan stehen werden. Sobald<br />
das neue Automobilgesetz in Kraft getreten<br />
ist, wird das Justizdepartement übrigens<br />
dem Bundesrat beantragen, die neue<br />
Signalordnung als besondere Vollziehungsverordnung<br />
herauszugeben.<br />
Wie dem Bericht über die Besprechung in<br />
Bern entnommen werden konnte, hat die<br />
Schweiz von dem ' Recht, weitere Signale<br />
einzuführen, nur sehr bescheidenen Gebrauch<br />
gemacht. Es sollte auch den anderen<br />
Vertragsstaaten möglich sein, mit einem<br />
Minimum an Ergänzungen auszukommen,<br />
um nicht durch eine allzu reichliche Zufügung<br />
von neuen Zeichen die angestrebte<br />
internationale Vereinheitlichung neuerdings<br />
wieder zu gefährden. Die Serie der<br />
Verbotssignale hat eine sinngemässe Ergänzung<br />
durch Einführung besonderer Zeichen<br />
für das Fahrverbot für Radfahrer und für<br />
Motorwagen, welche eine bestimmte Maximalbreite<br />
überschreiten, erfahren. Im weitern<br />
ist ein neues Zeichen für Bergpoststrassen<br />
eingeführt worden, das auf schwarzem<br />
Grund ein gelbes Posthorn aufweist.<br />
Nicht berücksichtigt wurde in unserer nationalen<br />
Sammlung der Verkehrssignale das<br />
Zeichen für die Bezeichnung eines Parkverbotes,<br />
indem der Auffassung beigepflichtet<br />
wurde, dass überall da, wo die Bezeichnung<br />
eines autorisierten Parkplatzes fehlt, das<br />
Parkieren einfach verboten ist, womit eine<br />
besondere Verbotstafel überflüssig wird.<br />
Eine sorgfältige Regelung erfuhren die Vorschriften<br />
zur Kenntlichmachung von Baustellen.<br />
Gleich wie nach der früheren Signalordnung<br />
sind die Baustellen bei Nacht mit einem<br />
gelben Licht besonders zu beleuchten. Während<br />
der Tageszeit dagegen müssen die Baustellen<br />
mit dem allgemeinen Gefahrensignal<br />
(Dreiecktafel mit Ausrufezeichen) ersichtlich<br />
gemacht werden. Die verschiedenerorts verwendete<br />
blaue Scheibe mit der Aufschrift Baustelle<br />
fällt dahin. Im Innerortsverkehr werden 5<br />
diese Oertlichkeiten in der Regel nicht mehr<br />
signalisiert werden, da vom Departement der<br />
Standpunkt eingenommen wird, dass der<br />
Fahrzeugführer innerorts auf alle Fälle mit<br />
vermindertem Tempo fahren müsse, und deshalb<br />
Baustellen rechtzeitig und mit Leichtigkeit<br />
erkennen könne. Damit wird dem Uebermass<br />
an Signalisierung von Baustellen, wie<br />
man sie bis anhin häufig in Ortschaften antreffen<br />
konnte, ein Riegel gestossen. Sofern<br />
sich eine Kenntlichmachung innerorts als<br />
wünschenswert ergibt, so muss hiefür das<br />
neue Vorsichtsignal (viereckige blaue Scheifre'<br />
mit weiss ausgespartem Dreieck) Verwendung<br />
finden. Somit wandern die bisherigen<br />
Hilfssignale in Form von buntfarbigen Fahnen,<br />
Tüchern und schlecht lesbaren Holz- und<br />
Metalltafeln aller möglichen und unmöglichen<br />
Formate endgültig in die Rumpelkammer.<br />
Einzig bei plötzlich eintretenden Naturereignissen<br />
(Bergsturz oder Ueberschwemmung)<br />
dürfen bei momentanem Mangel geeigneter<br />
Signale zwei Flaggen, nämlich rot für Strassensperrung<br />
und gelb als Warnungssignal aufgestellt<br />
werden.<br />
Offen bleibt bei uns nur noch die Frage der<br />
Kenntlichmachung der Haupt- gegenüber den<br />
Nebenstrassen. Da die Klassifizierung der<br />
Hauptstrassen noch nicht erfolgte, ist die<br />
Frage auch weniger aktuell. Dagegen werden<br />
bereits verschiedene in dieser Richtung gemachte<br />
Vorschläge geprüft und vom Departement<br />
dafür gesorgt, dass die Angelegenheit<br />
rechtzeitig bis zum Inkrafttreten des neuen<br />
Verkehrsgesetzes bereinigt ist. ß<br />
Deutschlands Ausreisesteuer<br />
und die Schweiz.<br />
Die Unterbindung des deutschen Reiseverkehrs<br />
durch die 100-Mark-Ausreisesteuer<br />
hat in den Nachbarländern Deutschlands eine<br />
starke Opposition auf den Plan gerufen. Die<br />
Auswirkungen für die Schweiz sind so weittragend,<br />
dass der Bundesrat eine Intervention<br />
durch den Gesandten in Berlin für notwendig<br />
fand. Die Begehren der Schweiz konnten<br />
aber, wie soeben gemeldet wird, nicht berücksichtigt<br />
werden. In dem Gesuch, das<br />
der schweizerische Gesandte bei seiner Vorstellung<br />
beim deutschen Reichsfinanzminister<br />
übergab, wurde speziell verlangt, dass Per-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 62<br />
sonen, die sich durch ein ärztliches Zeugni<br />
über ihre Erholungsbedürftigkeit ausweisen<br />
und einen Aufenthalt in der Schweiz machen<br />
wollen, von der Ausreisesteuer zu befreien<br />
seien. Die deutsche Regierung erwähnte in<br />
ihrer Antwort, es seien bereits verschiedene<br />
Erleichterungen getroffen worden. Weitere<br />
Aenderungen an der Ausreisesteuer können<br />
bis zur.Rückkehr des deutschen Reichskanzlers<br />
aus London nicht dekretiert werden. In<br />
einer spätem Nachricht wird davon gesprochen,<br />
eine Beseitigung der Ausreisesteuer<br />
könne frühestens mit der Ingangsetzung des<br />
normalen Zahlungsverkehrs in Deutschland<br />
erwartet werden.<br />
Wenn man die Klagen aus den Fremdenverkehrsgebieten<br />
über das Ausbleiben der deutschen<br />
Gäste hört und die Meldungen von unseren<br />
Grenzstellen im Norden des Lande<br />
prüft, so erkennt man ein beinahe vollständiges<br />
Ausbleiben des deutschen Touristenstromes<br />
nach der Schweiz. Von den deutchen<br />
Ausreisemassnahmen werden einzig die<br />
regelmässigen deutschen Rundfahrten mit<br />
Gesellschaftswagen, von der Oberpostdirektion<br />
nach Konzession B bewilligt, nicht be><br />
troffen. Sie werden im Sinne der deutscheu<br />
Notverordnung als öffentliche Verkehrsmittel<br />
betrachtet und dürfen zwölf Stunden in der<br />
Schweiz weilen. Die meisten grossen Gesellschaftsreisen<br />
per Autobus mussten aber ab-<br />
;esagt werden.<br />
Der schweizerische Hotelierverein hielt zusammen<br />
mit Vertretern der schweizerischen<br />
Verkehrszentrale und des Publizitätsdienstes<br />
der S. B. B. eine Konferenz, um weitere<br />
Massnahmen zur Milderung der Krise im<br />
Fremdenverkehr zu prüfen. Sie fanden, als<br />
bestes Mittel zur Belebung des Reiseverkehrs<br />
sei die Anerkennung der französischen und<br />
belgischen Identitätskarte als Touristenausweis<br />
zu werten.<br />
Der Bundesrat wird ohne Zweifel eine<br />
;weite Intervention veranlassen und auf der<br />
Aufhebung der deutschen Ausreisegebühr bestehen<br />
müssen, unter Hinweis auf den grossen<br />
Schaden, der unserem Lande durch das<br />
Ausbleiben des deutschen Touristenstromes<br />
entsteht. Der Präsident der parlamentarischen<br />
Gruppe für Verkehr, Touristik und<br />
Hotellerie, Herr Nationalrat Dr. Meuli, hat<br />
in seinem Dankschreiben an den Bundesrat<br />
für die Durchführung der ersten Intervention<br />
betont, weitere Bemühungen bei der deutschen<br />
Regierung seien im Interesse der<br />
freundnachbarlichen Beziehungen zu Deutschland<br />
und im Interesse der Hotellerie unerlässlich.<br />
Auch der Regierungsrat des Kantons<br />
Graubünden machte übrigens den Bundesrat<br />
in einer Eingabe auf die geradezu katastrophalen<br />
Folgen der deutschen Ausreisesteuer<br />
für den Kanton Graubünden aufmerksam<br />
und forderte eine neue Intervention.<br />
Die Auswirkungen der deutschen Ausreisesteuer<br />
in der Schweiz wird man erstmalig in<br />
der Statistik der durchfahrenden Automobile<br />
auf Ende Juli ziffernmässig erkennen<br />
können. Es bestehen gar keine Zweifel, "dass<br />
auch der Autotourismus nach der Schweiz»<br />
wie der Reiseverkehr per Bahn, eine starke<br />
Einbusse erleidet, wenn man pro Autobesetzung<br />
eine durchschnittliche Steuerabgabe von<br />
300 Mark rechnen muss. lt.<br />
'<br />
Automobilstatistik<br />
in Deutschland.<br />
Erstrebtes und Erreichtes.<br />
Wir entnehmen dem « Jahrbuch des Reichsverbandes<br />
der Automobilindustrie» einen Abschnitt<br />
über die Autostatistik, in dem die Bedeutung<br />
dieser Statistik und die Bemühungen<br />
um den weitern Ausbau derselben interessant<br />
geschildert werden. Red.<br />
Die Bedeutung einer ausführlichen und eingehenden<br />
Automobilstatistik ist im Laufe der<br />
letzten Jahre auch von der Motorfahrzeugindustrie<br />
in immer grösserem Umfange erkannt<br />
worden. Dementsprechend war es notwendig,<br />
dass auch die Arbeit des Verbandes<br />
auf statistischem Gebiet einen grösseren Umfang<br />
annahm, als dies bisher der Fall war.<br />
Die Untersuchung der jeweiligen Marktlage,<br />
die Produktions- und Absatzbedingungen<br />
sind für die einzelnen Fabriken nur dann<br />
durchzuführen, wenn einwandfreie Unterlagen<br />
vorhanden sind. Der Verband hat versucht,<br />
durch Schaffung der Zulassungsstatistik<br />
und durch eine rasche Uebermittlung der<br />
Angaben über die Entwicklung der Produktion<br />
und des Aussenhandels in Form der statistischen<br />
Monatsberichte die Fabriken so<br />
schnell wie irgendmöglich in den Besitz der<br />
notwendigen Unterlagen zu setzen. Im einzelnen<br />
darf auf folgende Arbeiten besonders<br />
hingewiesen werden:<br />
Der Verband arbeitete auch im vergangenen<br />
Jahre an der Vorbereitung der Bestandsstatistik,<br />
die alljährlich mit dem Stichtag vom<br />
1. Juli vom Statistischen Reichsamt aufgestellt<br />
wird, mit. Wichtig ist vor allen Dingen,<br />
dass auf Wunsch des Verbandes die Unterteilung<br />
der Statistik, die bislang nur bis zu<br />
den Regierungsbezirken durchgeführt wurde,<br />
im laufenden Jahre erstmalig bis auf die einzelnen<br />
Kreise ausgedehnt ist. Hierdurch wird<br />
es möglich sein, ein wesentlich klareres Bild<br />
darüber zu erhalten, in welchen Bezirken<br />
Deutschlands die Motorisierung zurückgeblieben<br />
ist. Zudem wird diese genaue Aufteilung<br />
in Verbindung mit der von uns inzwischen<br />
herausgegebenen neuen Zulassungsstatistik<br />
wertvolle Vergleichsmöglichkeiten<br />
bieten.<br />
Die jährlich vom Statistischen Reichsamt<br />
aufgestellte Produktionsstatistik, die ein Bild<br />
über die gesamte Jahreserzeugung, den gesamten<br />
Absatz sowie über die Zahl der beschäftigten<br />
Personen gibt, wurde ebenfalls<br />
mit Unterstützung unseres Verbandes durchgeführt.<br />
Daneben wurde die monatliche Produktions-<br />
und Absatzstatistik, an der bisher nur<br />
eine beschränkte Anzahl von Firmen beteiligt<br />
war, erweitert. Durch Verhandlungen<br />
mit dem Statistischen Reichsamt und unseren<br />
Firmen is es gelungen, diese Statistik weiter<br />
auszubauen, so dass zur Zeit alle unserem<br />
Verband angeschlossenen Firmen dem Statistischen<br />
Reichsamt die Produktions- und<br />
Absatzzahlen monatlich zur Verfügung stellen.<br />
Hierdurch war es uns möglich, in diesem<br />
Jahre ständig ein verhältnismässig klares<br />
Bild über die Absatzentwicklung zu haben.<br />
Um einen Ueberblick über die Entwicklung<br />
der Verkaufspreise zu erhalten, wird vom<br />
Institut für Konjunkturforschung zusammen<br />
mit verschiedenen Industriegruppen<br />
monatlich eine Berechnung der Indexzahlen<br />
durchgeführt. Die für die Automobilndustrie<br />
hierzu erforderlichen Unterlagen<br />
werden dem Institut durch unsere Vermittlung<br />
jeden Monat zur Verfügung gestellt.<br />
Die vom Institut für Konjunkturforschung<br />
bearbeiteten Industrieberichte, die monatlich<br />
ein Bild über den Beschäftigungsgrad<br />
nnerhalb der einzelnen Industriegruppen<br />
durch Untersuchung über die Ausnutzung<br />
der Platzkapazität und der Arbeiterstunden<br />
n Prozent der Stundenkapazität geben, sind<br />
im letzten Jahr mit unserer Unterstützung<br />
weiter ausgebaut worden.<br />
Um unsere Firmen möglichst schnell in<br />
den Besitz des für sie wichtigen Materials<br />
zu bringen,, und um ihnen anderseits die<br />
Mühe, die monatlich erscheinenden Angaben<br />
aus den verschiedensten Veröffentlichungen<br />
zusammenzusuchen, zu ersparen, werden<br />
von uns seit Ende 1929 monatlich statistische<br />
Berichte herausgegeben. Diese enthalten<br />
eine Uebersicht über die monatlichen<br />
Produktions- und Absatzverhältnisse, sie<br />
geben die genauen Zahlen über die Entwicklung<br />
des Aussenhandels, unterteilt nach den<br />
einzelnen Zollpositionen, sie berichten über<br />
die Entwicklung des Aufkommens aus der<br />
Motorfahrzeugsteuer und geben einen Ueberblick<br />
über die ausländischen Statistiken, soweit<br />
diese bei uns vorliegen.<br />
Alle in unseren monatlichen Berichten veröffentlichten<br />
statistischen Angaben geben<br />
ein klares Bild über die tatsächliche Entwicklung<br />
der Marktlage nur, wenn gleichzeitig<br />
ein Ueberblick über die erfolgten Zulassungen<br />
der einzelnen Fahrzeugtypen in den<br />
einzelnen Monaten gegeben werden kann.<br />
Aus diesem Grunde haben wir schon Ende<br />
des vorigen Jahres durch Verhandlungen<br />
versucht, eine amtliche Statistik zusammen<br />
mit dem Reichsverkehrsministerium über die<br />
Zulassungen aufzuziehen. Dies scheiterte<br />
daran, weil die Landesregierungen zum Teil<br />
durch Verträge mit privaten Verlagsanstalten<br />
gebunden waren und sie die namentlichen<br />
Listen über die Zulassungen unserem Verbände<br />
nicht unmittelbar zur Verfügung stellen<br />
konnten. Trotzdem war es möglich, diese<br />
Statistik vom Januar dieses Jahres ab herauszubringen.<br />
Um jedoch nach Möglichkeit<br />
noch eine Beschleunigung in der Fertigstellung<br />
der Statistik zu erreichen, haben wir<br />
nach langen Verhandlungen eine Vereinbarung<br />
mit dem Verband der Verleger amtlicher<br />
Autoadressen getroffen. Vom 1. August<br />
1930 ab haben die Verleger die Herausgabe<br />
ihrer eigenen Zulassungsstatistiken eingestellt.<br />
Als einzige Zulassungsstatistik erscheint<br />
nur noch die von uns zusammen mit<br />
dem Institut für Konjunkturforschung bearbeitete<br />
Statistik, deren buchhändlerischer<br />
Vertrieb den Verlegern amtlicher Autoadressen<br />
überlassen ist.<br />
Es kann kein Zweifel darüber bestehen,<br />
dass die Statistik für Personen- und Lastkraftwagen,<br />
wie sie von uns jetzt herausgegeben<br />
wird, tatsächlich ein verhältnismässig<br />
richtiges Bild über die erfolgten Zulassungen<br />
gibt. Allerdings waren wir zunächst gezwungen,<br />
bei der Personenwagenstatistik eine<br />
Unterteilung nach Brems-PS zu geben, da<br />
die an sich wünschenswerte Unterteilung<br />
nach Hubraum aus dem Grunde nicht möglich<br />
war, weil in dem zur Verfügung gestellten<br />
Material der einzelnen Zulassungsstellen<br />
diese Angaben fehlten. Unsere Verhandlungen,<br />
die Personenwagenstatistik abzuändern,<br />
haben zu dem Ergebnis geführt, dass vom<br />
1. September 1930 ab die Umstellung der<br />
Personenwagenstatistik auf Hubraum durchgeführt<br />
werden konnte.<br />
Die ebenso wünschenswerte Umstellung<br />
der Lastkraftwagenstatistik, die ebenfalls<br />
noch nach Brems-PS unterteilt ist, auf Eigengewicht<br />
konnte bislang noch nicht durchgeführt<br />
werden.<br />
Zusammenfassend kann bezüglich der Zulassungsstatistik<br />
gesagt werden, dass, wenn<br />
es auch noch nicht möglich war, alle berechtigten<br />
Wünsche der an der Statistik interessierten<br />
Kreise zu erfüllen, doch immerhin-durch<br />
unsere Statistik schon jetzt ein<br />
gutes Bild über die Entwicklung der Marktlage<br />
gegeben wird. Es ist selbstverständlich,<br />
dass eine derart umfangreiche Arbeit,<br />
bei der wir auf die Meldungen einer grossen<br />
Anzahl von Stellen angewiesen sind, eine<br />
gewisse Einlaufzeit notwendig hat. Wir<br />
glauben aber mit Sicherheit sagen zu können,<br />
dass schon im ersten Jahr die Statistik<br />
von grosser Bedeutung für die Gewinnung eines<br />
klaren Bildes über die Marktlage gewesen<br />
ist und dass es möglich sein wird, die<br />
Statistik noch weiter auszubauen.