E_1931_Zeitung_Nr.068
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Weltbestand der Automobile.<br />
Definitive Ergebnisse.<br />
Der Weltbestand an Automobilen belief<br />
sich laut den endgültigen Ergebnissen der<br />
amerikanischen Handelstatistik auf 35,8 Millionen<br />
Wagen auf 1. Januar <strong>1931</strong>. Wir waren<br />
bereits in der Lage, in den Nummern 29 und<br />
30 der A. R. die vorläufigen Resultate dieser<br />
Erhebungen bekanntzugeben. Ein Vergleich<br />
mit den definitiven Ergebnissen zeigt nur<br />
ganz unbedeutende Abweichungen. Die Zunahme<br />
des Weltbestandes gegenüber dem<br />
Vorjahre beziffert sich auf 678,000 Wagen<br />
oder rund 2 Prozent des Bestandes. In 164<br />
von der Statistik erfassten Ländern melden<br />
136 eine Zunahme, wovon 30 Staaten eine<br />
solche von mehr als 10 Prozent. Da die Weltproduktion<br />
im Jahre 1930 sich auf 4,1 Millionen<br />
Wagen bezifferte (gegen 5,2 Millionen<br />
im Vorjahre), so ergibt sich nach Abzug der<br />
678,000 neuregistrierten Automobilen, dass<br />
3,4 Millionen fabrikneue Wagen zum Ersatz<br />
von Fahrzeugen dienten, welche aus dem<br />
Verkehr genommen und zum grössten Teil<br />
verschrottet wurden.<br />
Was die Automobildichte anbetrifft, so<br />
entfällt auf 1. Januar <strong>1931</strong> je ein Fahrzeug<br />
auf 54 Personen der Weltbevölkerung (gegenüber<br />
55 Personen im Vorjahr). Die<br />
grösste Dichte weisen natürlich die Vereinigten<br />
Staaten mit je einem Automobil auf 4,59<br />
Personen (4,87 im Vorjahre) auf. In der<br />
Dichte folgen Hawaii, wo auf je 7 Personen<br />
•in Automobil entfällt, dann Kanada und Neuseeland<br />
mit je einem Automobil auf 8 Personen.<br />
Den geringsten Bestand verzeigt<br />
China mit je 12,470 Personen auf ein Automobil.<br />
z '<br />
Instruktion des Fahrpersonals.<br />
Ein bundesgerichtlicher Haftpflichtentscheid.<br />
Auf der Strasse Siders-Sitten holte ein<br />
Motorradfahrer, der einen Passagier auf<br />
dem Soziussitz mitführte, einen grossen<br />
Motorlastwagen ein. Da er vorfahren wollte,<br />
gab er ein Signal, und der Lastwagen, der<br />
sich bisher in der Strassenmitte gehalten<br />
hatte, gab gleichfalls ein Signal unter<br />
gleichzeitigem Abschwenken nach der rechten-<br />
Strassenseite. Begreiflicherweise nahm<br />
der Motorradfahrer an, dass nunmehr der<br />
Weg zum Vorfahren frei sei. Tatsächlich<br />
galt dsüs Signal des Lastwagens aber einem<br />
vor ihm auf der rechten Strassenseite befindlichen<br />
Kinderwagen, und als der Motorradfahrer<br />
sich beim Vorfahren gerade in<br />
gleicher Höh© wie der Lastwagen befand,<br />
schwenkte der Lastwagen plötzlich scharf<br />
nach links ab, um dem Kinderwagen auszuweichen.<br />
Dal eich auf der linken Seite<br />
der Strasse eine Mauer und ein Schotterhaufen<br />
befanden, hatte das Motorrad ohnehin<br />
nicht viel Raum; es wurde vom Lastwagen<br />
an die Mauer gedrückt, wobei sein<br />
Passagier Verletzungen erlitt.<br />
Der verletzte Passagier klagte gegen den<br />
Motorradfahrer, dann auch gegen den Lastwagenchauffeur<br />
und dessen Arbeitgeber auf<br />
Schadenersatz. Das Kantonsgericht Wallis<br />
konnte aiuf die Klage gegen den Lastwagenchaufföur<br />
nicht ©intreten, da sie inzwischen<br />
verjährt war, erklärte dagegen nicht nur<br />
den Arbeitgeber, sondern auch den Motorradfahrer<br />
schadenersatzpflichtig. Das Bun<br />
desgericht (I. zivilrechtliche Abteilung) hai<br />
diesen Entscheid am 13. Juli bestätigt.<br />
Die Klage gegen die Firma, welcher der<br />
Lastwagen gehört, gründet sich auf Art. 55<br />
des Obligationenrechts: «Der Geschäftsherr<br />
haftet für den Schaden, den seine Angestellten<br />
oder Arbeiter in Ausübung ihrer<br />
dienstlichen oder geschäftlichen Verrichtungen<br />
verursacht haben, wenn er nich<br />
nachweist, dass er alle nach den Umständen<br />
gebotene Sorgfalt angewendet habe,<br />
büro. Die Leiche war entfernt worden. Dr.<br />
Maurus öffnete die Schränke, in denen die<br />
Pläne aufbewahrt wurden. Alles war in<br />
schönster Ordnung, doch von neuen Plänen<br />
zeigte sich nicht die geringste Spur.<br />
Aufgeregt rief Maurus: «Sehen Sie, d!e<br />
neuen Konstruktionen sind fort. Der Täter<br />
hat keine Zeit gehabt, Kopien zu machen; er<br />
hat deshalb die Originale mitgenommen.»<br />
Friedstedt sah fragend auf seinen Vorgesetzten.<br />
Von Reuter sagte: «Setzen wir die<br />
Protokollaufnahme fort, die Sache hat eine<br />
neue Wendung bekommen !><br />
Sealson kam zur Vernehmung. Knapp und<br />
sachlich gab er seine Antworten. Viel zu<br />
sagen hatte er nicht. Seit sechs Uhr war er<br />
im Werk, und als er gegen sieben Uhr bei<br />
Soerner vorsprechen wollte, traf er den<br />
Hausmeister und den Bürodiener Müllner,<br />
von denen er die Schreckensnachricht erfuhr.<br />
Er hatte das Zimmer kurz in Augenschein<br />
genommen und dann telephonisch den<br />
Arzt, die Polizei und Herrn Maurus verständigt.<br />
Auch der Hausmeister und der Bürodiener<br />
Müllner konnten nichts Neues erzählen. Auf<br />
die Frage, ob er während der Nacht nicht<br />
irgendwelche auffälligen Geräusche vernom-<br />
um einen Schaden dieser Art zu verhüten.»<br />
Den Chauffeur dieser Firma: trifft ein<br />
schweres Verschulden, da er den ihn einholenden<br />
Motorradfahrer wahrgenommen<br />
hatte und über die Bedeutung seines Hupensignals<br />
nicht in Zweifel sein konnte; das<br />
plötzliche Abbiegen nach links, das zum<br />
Unfall führte, war überdies unnötig, da<br />
sich der Kinderwagen dicht am Strassenrande<br />
und in einiger Entfernung weiter<br />
orn befand. Zu ihrer Entlastung macht<br />
die Firma geltend, dass sie die Fahrbussen<br />
jeweilen auf ihre Chauffeure überwälze,<br />
doch wird die Zahl der gegen sie verfällten<br />
Bussen trotzdem als hoch bezeichnet, so<br />
dass diese Massnahme offenbar nicht genügt<br />
hat, um die Lastwagenführer zu grösserer<br />
Sorgfalt anzuhalten. Ein schwerer<br />
Mangel an Sorgfalt seitens der Firma liegt<br />
aber darin, dass sie den dem Chauffeur mitgegebenen<br />
Begleiter nicht über seine zu leistende<br />
Mitwirkung instruiert hatte und dass<br />
sie den grossen Lastwagen nicht mit einem<br />
Rückblickspiegel versehen hatte, der gerade<br />
n derartigen Fällen gute Dienste leistet.<br />
Der Arbeitgeber hat demnach den Entastungsbeweis<br />
nicht geleistet und muss für<br />
das Verschulden seines Chauffeurs und dessen<br />
Folgen einstehen. — Dem Motorradfahrer<br />
ist zuzugeben, dass er annehmen<br />
durfte, der Lastwagen werde die Strasse<br />
freigeben, dagegen liegt ein allerdings weit<br />
geringeres Verschulden darin, dass er das<br />
Vorfahren an einer in schlechtem Zustande<br />
befindlichen Strassenstelle wagte, wo er<br />
durch aufgeschüttete Kieshaufen und durch<br />
eine Mauer in seiner Bewegungsfreiheit gehemmt<br />
war, um so mehr als auch das Gewicht<br />
des mitgeführten Passagiers die Lenkung<br />
seines Rades erschwerte. Da das Verschulden<br />
des Lastwagenführers überwiegt,<br />
hat dessen Arbeitgeber vier Fünftel des eingetretenen<br />
Schadens (19 380 Fr.), der Motorradfahrer<br />
ein Fünftel (4845 Fr.) zu ersetzen.<br />
Verkehrsbelehrung<br />
an der Hyspa.<br />
Als eine Abteilung, deren Bedeutung für<br />
die «Hygiene» in weitem Sinne ungewöhnlich<br />
gross ist, muss die Verkehrsbelehrung<br />
an der Hyspa angesehen werden. Es ist in<br />
erster Linie das grosse Verdienst des Strassenverkehrsamtes<br />
des Kantons Bern, hier<br />
wertvolles und überaus einprägsames , ; Ma-.i<br />
terial beigesteuert zu haben. Mit grossero;<br />
Vergnügen nimmt der Fachmann,- dönrt<br />
auch wahr, mit welchem lebendigen Interesse<br />
die Hyspa-Besucher sich dieser Abteilung<br />
zuwenden. Nicht etwa nur die Männer<br />
und Jünglinge, sondern auch die Damenwelt<br />
bekundet für die Probleme, die<br />
da» veranschaulicht sind, grosse Teilnahme,<br />
und wir fanden mehr als einmal ganze Familien<br />
vor den Photos vereinigt, die ein<br />
schweres Automobil- oder Motorradunglück<br />
darstellen und in ihrer Entstehung erläutern.<br />
Als Einleitung wird das vom staatlichen<br />
Lehrmittelverlag Bern herausgegebene ausgezeichnete<br />
Verkehrsbüchlein anhand zahlreicher<br />
Muster in Erinnerung gebracht.<br />
Wir finden da die zehn Gebote des Fussgängers<br />
und des Radfahrers und als Illustration<br />
dazu die volkstümlichen Graphiken<br />
von Ernst Ruprecht in Laupen. Die Aufmerksamkeit,<br />
die in erster Linie die jungen<br />
Besucher der Ausstellung diesen Bildern<br />
zuwenden, erreicht vollauf ihren beabsichtigten<br />
Zweck. Da wird die Gefährlichkeit<br />
des Kinderspiels auf dem Fahrdamm<br />
mit allen ihren Varianten gezeigt,<br />
dann wird dargetan, wie der Radfahrer<br />
durch Vorfahren und eigenwilliges Kreuzen<br />
sich und andere in Gefahr bringt, wie<br />
die üble Gewohnheit, sich an Lastwagen<br />
men habe, antwortete der Hausmeister verneinend.<br />
Als der Präsident und Friedstedt aHein<br />
waren, sagte der erstere stirnrunzelnd: «Der<br />
Fall scheint nicht gerade einfach zu liegen.<br />
Friedstedt.»<br />
«Es ist noch nicht erwiesen, dass. ein Mord<br />
vorliegt, Herr Präsident, obwohl die verschwundenen<br />
Pläne es vermuten lassen.»<br />
«Auf welchem Weg könnte der Täter in<br />
das Zimmer eingedrungen sein?»<br />
«Nur durch die Türe. Selbst den Fall angenommen,<br />
dass er Handschuhe getragen<br />
hätte, müssten wir an den Fenstern irgendeine<br />
Spur gefunden haben. — Nur durch die<br />
Türe!»<br />
«Also hat er sich schon vorher im Hause<br />
aufgehalten!»<br />
«Ich halte das für möglich, doch kann er<br />
auch durch die Fenster im Erdgeschoss eingedrungen<br />
sein.»<br />
«Haben Sie nicht bemerkt, dass diese ziemlich<br />
stark und eng vergittert sind?»<br />
Der Kriminalbeamte schwieg nachdenklich.<br />
Nach einer kleinen Pause sagte er in ruhigem<br />
Ton: «Gestatten Sie, Herr Präsident, dass<br />
der Hausmeister nochmals gerufen wird. Ich<br />
habe noch eine Frage an ihn zu richten.»<br />
(Fartsetzunr im «Autler-Feierabend».S<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 68<br />
Wp.<br />
anzuhängen, für Kinder, Velofahrer und<br />
die übrigen Strassenbenützer verhängnisvoll<br />
werden kann. Sehr eindringlich werden<br />
die latenten Gefahren, die an den unübersichtlichen<br />
«Ecken» lauern, zu Gemüte<br />
geführt und die verhängnisvollen Folgen<br />
des leider immer noch geübten Kurvenschneidens<br />
und der Missachtung der Vorfahrregel<br />
im Bilde geschildert. Der geschickt<br />
arrangierte Text mit diesen Graphiken<br />
sichert dem ganzen Arrangement überaus<br />
starken Erfolg.<br />
Ein paar Schritte weiter werden wir zu<br />
den Verkehrsunfällen im Bilde geführt.<br />
Das ist eine Kollektion von wirklich vorgekommenen<br />
Unfällen, welche eine harte,<br />
aber unverfälschte Sprache spricht. Einige<br />
Aufnahmen von zertrümmerten Fahrzeugen<br />
bewirken bei den Besuchern Rufe des<br />
Schreckens und mancherlei Kommentare,<br />
womit auch da die Absicht trefflich erreicht<br />
wird. Die Anordnung des Materials<br />
ist hier so, dass jeweilen oben der Unfall<br />
in vergrösserter Photographie erscheint,<br />
während darunter ein lebendig kolorierter<br />
Grundriss die technische Ursache des Unfalls<br />
erklärt. Diese Art der Verkehrsbelehrung<br />
kann nicht genug geschätzt werden.<br />
Den offenen und unübersichtlichen Bahnübergängen<br />
sind u. a. einige gute Aufnahmen<br />
mit zugehörigen Schemata gewidmet.<br />
Sehr instruktiv ist sodann die grosse topographische<br />
Landkarte des Kantons Bern,<br />
auf der das Verkehrsamt mit dunkelroten<br />
Punkten die Verkehrsunfälle in den Jahren<br />
1928 bis 1930 nach ihrer Häufigkeit aufgezeichnet<br />
hat. Zahlen geben uns an, dass<br />
Anno 1928 im Kanton Bern 74 Tote und<br />
1086 Verletzte, Anno 1929 76 Tote und 1039<br />
Verletzte und Anno 1930 endlich 75 Tote<br />
und 1093 Verletzte als Opfer des Verkehrs<br />
liegen blieben. Die relative Konstanz dieser<br />
Ziffern hat direkt etwas Unheimliches; man<br />
würde es nicht für möglich halten, dass in<br />
einem so groissen und weitverzweigten Kanton<br />
während drei Jahren die Ziffer der Toten<br />
aus Unfällen im Verkehr nur um eins<br />
variieren könnte!<br />
Im hintern Teil des Raumes wird die<br />
Serie der grossen Unfälle mit Ermittlung<br />
ihrer Ursachen fortgeführt. Ein grauses Beispiel<br />
wird als Folge der Trunkenheit in<br />
Photographie vorgewiesen.<br />
Geradezu klassisch könnte man das Beispiel<br />
nennen, das auf einer Landstrasse vier<br />
gegeneinander gestossene Fahrzeuge zeigt.<br />
jJe zwei Wagen waren in gleicher Richtung<br />
"hintereinander aufgeschlossen gefahren, als<br />
die beiden vordem Vehikel scharf stoppten<br />
und die ganze Geschichte durcheinander<br />
geriet. Mehr als ein Besucher meinte mit<br />
Beharrlichkeit, das müsse eine gestellte Aufnahme<br />
sein, so etwas gebe es in Wirklichkeit<br />
.doch nicht, Allein das Strassenverkehrsamt<br />
wartet tatsächlich nur mit authentischem<br />
Material auf. Anschliessend wird<br />
man auch mit einiger Literatur auf dem Gebiet<br />
der Unfallverhütung bekannt gemacht.<br />
In der vordersten Halle der «Verkehrsschau»<br />
haben die S.B.B. den Unfällen an<br />
den Bahnübergängen bildliches und stastistisches<br />
Material gewidmet. Etwas seltsam<br />
mutet dabei ein in suggestiver Realistik gehaltenes<br />
Oelbild an, das ein Auto auf einem<br />
Bahngeleise und zwischen die beiden Barrierenbäume<br />
eingeschlossen zeigt — wenn<br />
die Barriere richtig bedient wird, sollte eine<br />
derartige Einklemmung wahrhaftig nicht<br />
möglich sein, wohl aber würde das Bild<br />
sehr kräftig gegen jene Art der Bärrierenbedienung<br />
sprechen, die die Bäume so<br />
rasch senkt, dass ein Motorfahrzeug während<br />
der Durchfahrt eingeschlossen wird.<br />
Vielsagend ist auch, dass, wie man aus<br />
einer farbigen Darstellung ersieht, diese Art<br />
von Unfällen, durch niedergehende Barrieren<br />
verursacht, nahezu ein Fünftel aller<br />
Unfälle der S.B.B. ausmacht.<br />
Die Forderung nach eigenen Radfahrerwegen<br />
ist auch in der Schweiz schon oft<br />
erhoben worden, und es ist im zürcherischen<br />
Kantonsrat zum Beispiel ein dahingehendes<br />
Postulat gutgeheissen worden. In<br />
einer andern Abteilung der Halle ist nun<br />
ein Gipsmodell zu sehen, das dartut, wie<br />
man sich diese seitlich angelegten Fahrradwege<br />
auf Land- und auf Stadtstrassen denkt.<br />
Anhand von photographischen Bildern werden<br />
Vorbilder in Hamburg, Magdeburg,<br />
Dreden und an der neuen Rheinbrücke bei<br />
Düsseldorf namhaft gemacht. Der Gedanke<br />
hat ohne Zweifel viel für sich, nur reichen<br />
die wenigen Beispiele, mit denen die Vertreter<br />
dieser Idee aufwarten können, nicht<br />
aus, um die Möglichkeit einer allgemeinen<br />
Durchführung der Wege überzeugend darzulegen.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass<br />
die «Hyspa» dem Kapitel Verkehr ein reges<br />
Interesse geschenkt und durch die geschickt<br />
angelegten Sonderarrangements viel zur<br />
Aufklärung der breiten Oeffentlickeit beigetragen<br />
hat.<br />
Z4<br />
Zfl l .di«i' Notizen<br />
Automobilstatistisches ans Zürich. Das<br />
neue statistische Jahrbuch der Stadt Zürich<br />
weist unter andern in einer Tabelle die zahlenmässige<br />
Entwicklung des Motorfahrzeuges<br />
in der Limmatstadt auf. Die ersten statistischen<br />
Erhebungen reichen bis ins Jahr<br />
1905 zurück, wann der Bestand 84 Personenwagen,<br />
30 Lastwagen und 60 Motorräder<br />
umfasste. Ende 1930 waren in Zürich insgesamt<br />
7632 Automobile und 2266 Motorräder<br />
stationiert.<br />
Parallel mit der Zunahme des Strassenverkehrs<br />
haben allerdings auch die Unfälle<br />
zugenommen. Glücklicherweise aber hat die<br />
Unfallkurve in ihrem Anstieg nicht die nämlichen<br />
Proportionen eingehalten. Immerhin<br />
bezifferten sich im Jahre 1930 die Unfälle<br />
auf 3076, wovon 1141 mit Personenverletzungen.<br />
Diese Zahlen sind fast die nämlichen<br />
geblieben wie im Jahre 1929, obwohl in der<br />
Zwischenzeit die Motorfahrzeuge wiederum<br />
um 1000 Einheiten zugenommen haben und<br />
natürlich der Verkehr in der Stadt auch<br />
durch die Frequenz auswärtiger Automobile<br />
ganz bedeutend intensitiert wurde. Von den<br />
Unfällen mit Personenverletzungen endeten<br />
leider 33 mit dem Tode eines Beteiligten,<br />
während mehr als die Hälfte der Verletzungen,<br />
nämlich 691, nur leichterer Natur waren.<br />
Die Verletzungen betrafen in 510 Fällen Fussgänger,<br />
151 Motorradfahrer und 364 Velofahrer,<br />
während alle übrigen Kategorien von<br />
Strassenbenützer m bedeutend geringerem<br />
Masse an den Unfällen beteiligt waren. Bis<br />
zum Jahre 1901, in welchem sich der erst«<br />
Automobilanfall ereignete, war aber die Stadt<br />
keineswegs unfallfrei und wiesen die Vorjahre<br />
durchschnittlich etwas über 100 Unfallereignisse<br />
auf, wovon jeweilen etwa 6 tödlich<br />
verliefen. z.<br />
Verkehrsregelung auf dem Bellevueplatz in<br />
Zürich. Seit längerer Zeit wurde der Versuch<br />
mit Rechtsverkehr auf dem Bellevueplatz<br />
durchgeführt, wobei allerdings recht<br />
primitive Mittel, so in Form von Ba^barrikaden<br />
zu Hilfe genommen wurden, so dass<br />
man sich anfänglich nie recht darüber klar<br />
wurde, ob es sich um eine Massnahme der<br />
städtischen Baubehörde oder Verkehrspolizei<br />
handle. Nunmehr ist dieses allzu provisorische<br />
Provisorium beseitigt worden und der<br />
probeweise durchgeführte Rechtsverkehr,<br />
welcher sich im allgemeinen bewährt hat;'<br />
wird nunmehr dadurch aufrecht erhalten,<br />
dass einzelne Strassen als Einbahnstrassen<br />
durch Aufstellung entsprechender Tafeln bezeichnet<br />
werden. Anderseits sind die Trottoirinseln<br />
auf dem Platz so verlängert worden,<br />
dass der Verkehr sich zwangsläufig in<br />
bestimmten Bahnen bewegen muss.<br />
Wie bereits früher mitgeteilt, besteht für<br />
den Bellevueplatz ein grosses Umbauprojekt,<br />
das die Verlegung der Strassenbarmgeleise<br />
und verschiedene grössere bauliche Umänderungen<br />
mit sich bringen würde. Leider<br />
bestehen vorläufig noch keine Aussichten für.<br />
eine baldige Verwirklichung dieses recht interessanten<br />
Projektes und so wird man sich<br />
vorläufig noch mit diesem verbesserten Provisorium<br />
behelfen müssen, das hoffentlich<br />
nicht zu einem endgültigen Dauerzustand<br />
wird. z.<br />
Zürcher Verkehrsfragen. Durch die Verlegung<br />
des Wochenmarktes von der Bahnhofstrasse<br />
nach dem Alpenquai ist die letztere<br />
Strasse, die zugleich als Ausfallstrasse Richtung<br />
Hörgen-Sargans resp. Sihltal-Zug dient,<br />
während den Vormittagen des Dienstag und.<br />
Freitag in sehr starkem Masse durch den<br />
Marktverkehr in Anspruch genommen, so<br />
dass sich die Polizeibehörden veranlasst sahen,<br />
am 29. Juni ein partielles Fahrverbot<br />
während der Vormittagsstunden zu erlassen.<br />
Dieses Verbot hat sich dann aber in der Praxis<br />
als wenig zweckentsprechend erwiesen,<br />
so dass sich die Sektton Zürich des A.C.S.<br />
veranlasst sah, eine Eingabe auf Aufhebung<br />
des Verbotes einzureichen, indem sie es als<br />
nicht zulässig erklärte, dass eine so wichtige<br />
Ausfallstrasse während einigen Tagesstunden<br />
mit einem Fahrverbot belegt werde. Unterm<br />
10. August hat nun der Polizeivorstand<br />
der Stadt Zürich diesem Gesuch in dem Sinne<br />
teilweise entsprochen, dass das totale<br />
Fahrverbot aufgehoben und an Dienstagen 1<br />
und Freitagen von 6 Uhr bis 11 Uhr 30 der<br />
Fahrverbot aufgehoben und an Diensttagen<br />
wird. Während dieser Zeit ist der Verkehr<br />
nur in der Richtung Bürkliplatz—General<br />
Wille-Strasse igestattet. S.<br />
Unser Photowettbewerb.<br />
Aufschluss über die Bedingungen unseres<br />
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