E_1933_Zeitung_Nr.057
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N» 57 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Humor<br />
Die Zufahrtsstrasaen aus der ganzen Sohweiz sind erelchtlioh in o. H. Wagners<br />
OH Tourlng, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Der Mann, der täglich im überfüllten Tram fährt,<br />
in den Ferien.<br />
den abgeschraubt und sind oft zum Teil auf<br />
dem grossen bekannten Trödelmarkt wieder-,<br />
zufinden und gegen teures Geld wieder zu<br />
erstehen. Bei den Madrider Automobilisten<br />
hat sich die Gewohnheit eingebürgert, beim<br />
Parken des Wagens den Kühlerverschluss<br />
entweder im geschlossenen Wagen einzuschliessen<br />
oder ihn mit sich zu nehmen.<br />
Die politischen Verhältnisse in Spanien<br />
haben sich leider noch nicht gänzlich stabilisiert.<br />
Immerhin ist ein Befahren der grossen<br />
Durchgangsstrassen für den ausländischen<br />
Automobilisten vollständig risikolos, wenn er<br />
kleine Seitenstrassen (dies hauptsächlich in<br />
Katalonien) und Ueberlandfahrten bei Nacht<br />
meidet.<br />
Einige spanische Sprachkenntnisse sind für<br />
jeden ausländischen Automobilisten, der nach<br />
Spanien fährt, nützlich, ebenso gutes Kartenund<br />
Führermaterial. Vorzügliche Dienste wird<br />
jedem Spanienfahrer der deutschsprachige<br />
Automobilführer von Spanien-Portugal leisten,<br />
der im Verlag Hallwag Bern erschienen<br />
ist und neben einem ausführlich orientierenden<br />
';Text ein erstklassiges Kartenmaterial<br />
besitzt. Praktisches Taschenformat und der<br />
billige Preis von Fr. 6.— sind weitere Vorzüge<br />
dieses schmucken, in rote Leinwand gebundenen<br />
Führers.<br />
Be.<br />
Das See'<br />
und Oberwynental<br />
Erholung und Genuss bietet eine Autotour von<br />
Luzern aus durch das See- und Oberwynental.<br />
Lieblich leuchten dem Fahrer die blauen Seen entgegen.<br />
Umrahmt von lachenden, in üppigstem<br />
Grün schwelgenden Fluren. Einem einzigen Blumengarten<br />
gleichen im Frühling die blühenden<br />
Obstgärten, aus denen die Giebel und Kirchturms<br />
der durchwegs sauberen, freundlichen Ortschaften<br />
heraüsrägen.<br />
Im Sommer laden die klaren Seen, der Baldegger-<br />
und Hallwilersee, zum erfrischenden Bade<br />
und im Herbst erfreuen die bunten Farben der<br />
Wälder, welche die Hügel und Berge krönen, das<br />
Auge.' Und von fern her grüssen die ewigen<br />
Schneefirne unserer Alpen.<br />
In einer Länge vor 47 Kilometern zieht sich<br />
das Seetal in einer breiten Talfurche von Süden<br />
nach Norden. Dem Baldegger- und Hallwilersee<br />
verdankt es Beinen Namen. Blendend<br />
weiss -und goldgelb leuchten aus den beiden Seen<br />
die Seerosen hervor, deren Blüten sich in den<br />
leichten Wellen wiegen. Dem Ufer entlang wetteifern<br />
Schwertlilie und Weidenröschen und zahlreiche<br />
bunte Orchideen miteinander in ihrer Farbenpracht.<br />
Aus der Tiefe des klaren Wassers<br />
werden mancherlei Fische geholt, worunter der<br />
HallwilerhaJchen weit herum berühmt ist und<br />
knusperig gebacken und in bodenständigem Landwein<br />
schwimmend, das Entzücken eines jeden<br />
Feinschmeckers erregt.<br />
Das Seetal kann bequem von Luzern, Zürich,<br />
Baden, Basel, Ölten und Bern auf guten Strassen<br />
erreicht werden. Der Fahrer, der von Luzern her<br />
komriit, fährt über Hochdorf zum Baldeggersee.<br />
Von Hochdorf Abzweigung zum 'Schlachtfeld und<br />
zur Schlachtkapelle von Sempach über Hildisrieden<br />
(3 Kilometer weiter westlich das malerische<br />
alle Städtchen Sempach am Sempachersee. bekannt<br />
durch den Sieg der Eidgenossen über di9<br />
Oesterreioher im Jahre 1386).<br />
•Wer die Route durch das Seeta! einhält, gelangt<br />
nach Hochdorf bald zum Baldeggersee und fährt<br />
über Baldegg, Gelfingp.n (nahe Sohloss Heidegg) und<br />
Hitzkirch zum Hallwilersee. Uebor Aesch und<br />
MeisteTSchwanden geht die Fahrt zum Kurhaus<br />
Schloss Brestenberg, einem ehemaligen<br />
Schloss, das durch umfassenden Neubau so behaglich<br />
wie nur möglich als Wasserbeilanstalt eingerichtet<br />
ist und von dessen Terrasse man eine unvergleichliche<br />
Aussicht auf See und Alpen und das<br />
Rebgelände (Brestenberger!) genjesst.<br />
Weiter über Seengen nach Ballwil und.<br />
zum geschichtlich berühmten sagenumsponnenen<br />
Wasserschloss Hallwil, dessen Erhalt von den in<br />
Schweden lebenden Nachkommen des Geschlechtes<br />
von- Hallwyl durch grosszügige und umfassende<br />
Restaurationsarbeiten gesichert wurde. Von hier<br />
entweder über S e o n, dem bedeutenden Industrieortc<br />
dessen schöne Lage auch den Dichter Scheffel<br />
zu fesseln wusste, nach der an geschichtlichen<br />
Erinnerungen reichen Stadt Lenzburg, dessen<br />
Schloss auf einem kegelförmigen, rebenbewachsenen<br />
Hügel eines der grössten und besterhaltensten<br />
der Schweiz ist und von hier auf der grossen<br />
Durchgangsstrasse nach Bern oder Zürich, oder<br />
dem linken Ufer des Hallwilersees entlang nach Beinwfl<br />
und über Reinach nach Münster im oberen<br />
Wynenthal, einem alten Marktflecken mit dem berühmten<br />
reichen Chorherrenstift Beromünster, das<br />
hervorragende Kunstschätze birgt.<br />
An der Strasse nach S u r s e e erheht eich<br />
der schweizerische Landessender Beromünster, der<br />
'930/31 nach den neuesten Errungenschaften erhaut<br />
wurde und dessen 125 Meter hohe Antennentürnie<br />
schon von weitem sichtbar sind. Das alte<br />
Städtchen Sursee besitzt ein sehenswertes Rathaus,<br />
eine schöne Renaissancekirche und alte Tore<br />
«Vielleicht wird es dir leichter, Karl,<br />
das Wolgaüed dazu singst?»<br />
mit dem hahsbuxgischen Doppela/dler, Von Sursei<br />
fährt man entweder über Sempach oder über Nptt<br />
wij am Schloss Wartensee vorbei nach Luzern zurück.<br />
Be.<br />
Touren-Sprechsaal<br />
Touren 'Antworten<br />
f.-A. 918. Zürich-Kopenhagen-Oslo. Die vorteil<br />
hafteste Route verläuft, wenn Sie Kopenhagen berühren<br />
müssen und daher nicht die Ueberfahrt<br />
Sassnitz-Trelleborg direkt nach Schweden benutzen<br />
können, folgendermassen:<br />
1. Zürich, Schaffhausen, Stuttgart, 223 km.<br />
2. Stuttgart, Nürnberg, 190 km, Bayreuth, Flauen,<br />
362 km.<br />
3. Plauen, Leipzig, Wittenberg, Potsdam, Berlin<br />
289 km.<br />
4. Berlin, Neu-Strelltz, Neu-Brandenburg, 135 km<br />
Rostock, 231 km.<br />
5. Ueberfahrt Warnemünde-Gjedser. Zweimal tag<br />
lieh, Dauer 2% Stunden. Tarif für Autos bis zu<br />
1500 kg ca. Rm. 52.—, jede weiteren 100 kg mehr<br />
ca. Rm. 2.— bis 3.— mehr. Gjedser, Nyköhinf,<br />
Vordingborg, Köge, Kopenhagen, 147 km.<br />
6. Kopenhagen, Helsingör, 47 km, Fähre nach Hälsingborg<br />
in Schweden,, dann nach Aengelholm<br />
Laholm, Halrastad, Falkenberg, Göteborg, 287 km<br />
7. Göteborg, Trollhättan, Vänersborg, Fredrikshald<br />
(Norwegen), Mysen, 263 km, Lilleström, Oslo,<br />
352 km. T. W. in Z.<br />
Touren-Fragen<br />
T.-F. 919. Bern-Bruxelles-Knocke t. M. Ich bitte<br />
um die kürzeste und beste Route von Bern nach<br />
Knocke s. M. Kilometerangaben erwünscht.<br />
F. Z. in B.<br />
Die bunte Ecke<br />
Der Wunschzettel.<br />
Fritz ist ein Idealist. Er soll einen Wunschzettel<br />
zu seinem Geburtstag schreiben. Der<br />
sieht so aus :<br />
1. Tinte auf die weisse Decke, giessen.<br />
2. Fini (das ist die Schwester) waschen<br />
und •die Haare schneiden.<br />
3. Mauz (das ist die Katze) in Muttis Bett<br />
lassen.<br />
4. Vatis <strong>Zeitung</strong> verstecken.<br />
5. Herrn Tausend (das ist der Lehrer) eine<br />
Stunde Arrest geben.<br />
6. Für alles keine Keile kriegen.<br />
Unteroffizier: «Ihnen fehlt ja ein Knopf,<br />
Mann ! Sie fangen wohl an, auf eigene Faust<br />
abzurüsten !»<br />
«Ist das Bild des Malers auch wirklich<br />
echt?»<br />
«Mein Herr, wir geben Ihnen drei Jahre<br />
Garantie!»<br />
Kleine Notizfen<br />
Freuden des Picknicks.<br />
Viele Automobilisten, welche an schönen Soraniertagen<br />
die Enge der Stadt empfinden, sehnen<br />
sich hinaus aufs Land, hinauf in die Berge oder<br />
an unsere lieblichen Seen. Es ' sind nicht jene<br />
Ausnahmen gemeint, die « das Fahren > an sich<br />
als Zweck des Autos betrachten, sondern die. welche<br />
dankbar anerkennen, dass ihnen das Auto<br />
neue Eilebens-Möglichkeiten schenkt<br />
Es ist nicht jedermanns Sache, an einem schönen,<br />
beissen Sommertage im vollgepackten Zug<br />
irgend einem bekannten Ausflugsziel zuzufahren,<br />
um an einem schönen See oder an einem kühlen<br />
Waldweg gelegentlich zu rasten, etwas zu schnabulieren<br />
und als Abschluss des sonntäglichen Vergnügens<br />
dann wiederum mit dem grossen Menschenstrom<br />
heimzukehren.<br />
Der Automobilist, liest sich eine besondere vielversprechende<br />
Tour aus, in deren Verlauf er dann<br />
an besonders idyllischen Plätzchen dem Wagen<br />
entsteigt, die Aussiebt beglückt geaiesst und sich<br />
auf Mutter Erde lagert, um da ein fröhliches<br />
Picknick einzunehmen. Durch diese Art des<br />
Autoreisena, indem man zwischen die verschiedenen<br />
Hotelstationen je nach Bedarf und Laune ein<br />
sofort essbereites, selbsthergerichtetes Mahl serviert,<br />
hat jeder das Empfinden, die Güter der Natur<br />
richtig geniessend entgegennehmen zu können.<br />
Eine praktische Zusammenstellung für «Picknick-Proviant><br />
erhält man da, wo sich jemand<br />
ganz ernstlich mit den vielen Möglichkeiten eines<br />
Tourenproviantes abgibt und das ist im Reformhaus<br />
Egli, in der Meise Zürich der Fall. Hier<br />
wird das Nahrungsproblem nach 3 Gesichtspunkten<br />
gelöst: 1. soll es schmecken; 2. soll es einem<br />
nicht müde und krank machen; 3. soll ein «Picknick»<br />
nicht teurer kommen als ein einfach-gutes<br />
Mahl bei Muttern.<br />
Verantwortlich* Redaktion dis Autler-Feierabend:<br />
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:<br />
Früher Mitbesitzer: Hotel Belv