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E_1933_Zeitung_Nr.062

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dass sie selber sich zur Entscheidung gedrängt<br />

fühlen musste. «Ein Uebel folgt dem<br />

andern, wir dulden's und es nimmt kein<br />

Ende», schloss er bedrückt.<br />

Die Frau, hochwüchsig, voll an Brust und<br />

Hüften, vom Wohlgestalten Schlag der<br />

Switser Frauen, mit klugem, Milde und Festigkeit<br />

einträchtig hegendem Antlitz, trat<br />

dicht an ihn heran und begann, die Rechte<br />

leicht auf seiner Schulter, den Blick in seinen<br />

bekümmerten<br />

Freund zum Freunde: «Soll's denn kein Ende<br />

nehmen? Gibt's nicht in Swits, in Uri und um<br />

den Kernwald Mannen genug, die viel vermögen<br />

und auch schweigen könnten? Ihr<br />

seid doch oft zusammengekommen, warum<br />

ratschlagt ihr nicht, wie dem Uebel abzuhel-<br />

Er brach sogleich nach Uri auf, wo er zur<br />

Nacht ankam, aber statt des nächtlichen Friedens<br />

ringsum die Unruhe erregten Volkes<br />

spürte. In den Häusern war Licht, auf den<br />

Strassen zogen paarweise festen Schritts<br />

habsburgische Waffenknechte, Ungewisse Gestalten<br />

gingen um, an dunklen Berghalden hin<br />

bewegten sich Fackeln. Zu Attinhusen erfuhr<br />

er, dass Zwinggrind Gessler zwei Schächentaler<br />

Bauern, die dem Hut angeblich<br />

Zügen, vertraulich wje einnicht Reverenz erwiesen, gebunden nach Küssnacht<br />

verschleppt habe tind dass der edle<br />

Herr von Attinghusen nun also dem Schächental<br />

zugeritten sei, wo deswegen offener<br />

Aufruhr anzuheben drohe.<br />

Stauffacher bat um ein Ross mit Geleit,<br />

ritt ohne zu verweilen auch dahin und stiess<br />

Im Westen der Heimat: Blick auf das herrliche, von weißsen Bergriesen überragte Becken des<br />

Genfersees bei Montreux.<br />

(Photo Erisinann.)<br />

fen wäre? Man sagt; der Walter Fürsto zu beim Amtnann Burkhard Schüpfer zu Bürg-<br />

schon auf den Glutkern des drohenden<br />

Untisrschächen wisse Rat; dem der ihn da-lenach<br />

frage, zeige er die Waffen. Gibt's noch Brandes. Rosse, Junker und junge Bauern,<br />

ein anderes Mittel?»<br />

darunter Lütfried und Walther von Arth, umlagerten<br />

das Haus, und als er ungeheissen<br />

"«Nein!»<br />

«Nun denn, in Gottes und der Heiligen Nanieri;<br />

Mann, warum wagt ihr's nicht?» harte Lärm unbeherrschter Männerstimmen<br />

des Ammanns Stube, betrat, schlug ihm,der<br />

^ Jetzt hob der Mann langsam Haupt und entgegen. Er trat ein, niemand sah ihn, er<br />

Blick aus der bedrückten Haltung, schaute stand vor dem unheilvollen Ende eitierföffsfelf<br />

seln«ni Weibe grad in die Augen und erwiderte:<br />

"«Wir wollen es wagen!»<br />

tenden Gott an, dass er ihm mit dem<br />

Streites, und er rief noch einmal den allwal-<br />

rechten<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 63<br />

Wort entscheiden und das Notwendige tan<br />

helfe.<br />

Der Herr von Attinghusen warf eben erzürnt<br />

mit einem Anflug von Verachtung seine<br />

letzten Warnrufe dem jungen Silener ins Gesicht,<br />

Arnold von Melchthal schrie, wütend vor<br />

Ungeduld, der Ammann Schüpfer möge sich<br />

als Fraumünstermann mit den Klosteräckern<br />

befassen statt mit dem Volk, der also Bescholtene<br />

wies den jungen Frechling schon bedrohlich<br />

aus der Stube.währendWalter Fürsto starr<br />

dastand, das finstere, vom schwarzgrauen<br />

Bart und Haar umwölkte Gesicht zur Maske<br />

verhärtet, durch deren Mund und Augen aber<br />

die reissende Leidenschaft sprühte, die aus<br />

dem gereizten Volkswesen unbegreiflich in<br />

diesen Mann zusammengefahren war; er<br />

schnitt mit kurzen, scharfen Rufen wie mit<br />

Messern durch das Stimmengewirr: «Ihr wagt's<br />

nicht, wir wagen's! Hab und Gut setzen wir<br />

ein. Unser Blut geben wir gern dafür. Wir<br />

haben zum letztenmal gefragt. Ob ihr wollt<br />

oder nicht, ob's die Stunde sei oder nicht die<br />

Stunde, das Joch wird gebrochen. Schwatzt<br />

nicht weiter, wir gehen und tun's!><br />

Jetzt trat der Switser Ammann vor; sie<br />

gewahrten ihn, da sie auseinanderfahren wollten,<br />

und verstummten erstaunt; er trat langsam<br />

vor, den Blick auf Fürsto geheftet, und<br />

stand da mit versammelter Kraft und sagte:<br />

«Wir wagen's und wollen's. Die Zeit ist da.<br />

Gut und Blut mag's kosten, das ist es wert.<br />

Ihr kennt mich, und ich kenn euch, wir dürfen,<br />

einander vertrauen. Wohl! Die Markgenossenschaft<br />

des Landes<br />

Schutz- und Trutzgemeinschaft der Waldleute<br />

haben mich durch ihre Ammänner und<br />

Vertrauten vollmächtig gemacht, zu handeln,<br />

wenn ich's an der Zeit erachte. Ich eracht es.<br />

Du, Schüpfer, und der Herr von Attinghusen,<br />

ihr mögt es nicht verantworten wollen,<br />

weil ihr weit genug blickt, um die grosse Gefahr<br />

zu erkennen, die uns hernach droht. Ich<br />

nehme drum von euch keine Vollmacht an,<br />

obwohl ihr sie nach dem Willen der Urner<br />

Leute geben könntet, sondern nur die Verantwortung.<br />

Dass ihr nicht beiseite steht,<br />

wenn's geschieht, weiss ich. So lasst uns jetzt<br />

einig verhandeln! Ich frag Euch, Fürsto, wie<br />

Ihr gedachtet, dass man's zuhanden nehme.»<br />

Durch die gedämpften Rufe und Reden des<br />

erregten Staunens erwiderte Fürsto nach kurzem<br />

Besinnen unverwandelt hart und finster:<br />

«Wenn's an, dem ist, wollen wir's zuerst mit<br />

einem heiligen Eid beschwören. Ihr, Stauffacher,<br />

steht für Swits, für die Waldleute mag<br />

der Mejchtaler stehen, ich steh für Uri. Legt<br />

hier die Hände zusammen! Die übrigen sind<br />

Zeugen. Dass wir alle, fremden Vögte mit ajlem<br />

Anhang aus den drei Ländern verjagen,<br />

die Burgen brechen und uns in allen Teilen<br />

gemeinsam wieder zu freien Leuten machen,<br />

Schweizergebet<br />

Alfred Huggenberger.<br />

Ich hab' in Nacht und Sturmeswehn<br />

Mein Herz zu Gott erhoben:<br />

Herr, lass mein Land in Ehren stehn!<br />

Sein Banner, schön gewoben<br />

Aus Abendglühn und Firneschein,<br />

Herr, lass es leuchten, stolz und rein!<br />

Des soll mein Mund dich loben.<br />

Der Väter Erbe, schmal und recht,<br />

Ist unser heilig Eigen,<br />

Es wächst ein karg und zäh Geschlecht<br />

Hier in der Berge Schweigen.<br />

Der Ahnen Trotz, der Ahnen Treu,<br />

Mach, Herr, in un&ern Herzen neu,<br />

Dass wir das Knie nicht beugen! •.<br />

Bleib hart, du alter Schweizerbund,<br />

Aus Drang und Kampf erstanden!<br />

Steig auf, du Kraft aus Grat und Grund<br />

Und mach die Not zuschanden! "<br />

So wahr die Feuerzeichen glähn,<br />

Es Wird ein Tag der Eintracht blühn<br />

Hoch über allen Landen.<br />

das wollen wir beim allmächtigen Gott und<br />

den Heiligen beschwören!»<br />

Swits und die Stauffacher, Arnold von Melchthal und Walter<br />

Fürsto fassten sich mit der linken Hand<br />

und sprachen, die Rechte zum Schwur erhöben:<br />

«Wir beschwören es beim allmächtigem<br />

Gott und allen Heiligen mit diesem Eid! l»<br />

Gottes Namen. Amen.»<br />

Die Männer, unwiderruflich zusammengebunden<br />

und eingeweiht, setzten sich in der<br />

dämmrigen Stube zur Beratung hin. Sie kamen<br />

überein, dass jeder der drei Eidesgenössen<br />

in seinem Lande heimlich Helfer werben<br />

und von jedem das Gelübde abnehmen solle,<br />

treu und wahr zu diesem Bund zu stehen, für<br />

das Beschworene Leib und Leben einzusetzen,<br />

die alte Ordnung aber zu wahren und 1 -<br />

der Pflichten eingedenk zu bleiben gegen den<br />

echten Kaiser und das Reich. Wenn in allen<br />

drei Ländern genug der eidlichen Genossen<br />

gewonnen seien oder ein Vorfall dränge, sollen<br />

die drei Verschworenen mit den Besten<br />

ihres Landes im Rütli beraten, wann und wi©<br />

der Bund zu offenbaren und das handliche<br />

Werk zu tun sei. Bis dahin solle jeder still<br />

sein, die Vögte gewähren lassen, den Stichlern<br />

aus dem Wege gehen und keiner Reizung<br />

nachgeben.<br />

Dies beschlossen sie fest und gingen im<br />

Morgengrauen ruhig auseinander.»<br />

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