E_1935_Zeitung_Nr.101
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10<br />
LUFTFAHR<br />
Tragödie am Südpol?<br />
Wo sind EHsworth und Hollick-Kenyon ?<br />
Mehr als drei Wochen sind verflossen,<br />
dass der amerikanische Polarforscher Lincoln<br />
EHsworth samt seinem kanadischen<br />
Piloten Herbert Hollick-Kenyon in der Antarktis<br />
verschollen ist. Am 23. November<br />
stieg er von der zum südlichen Shetlandarchipel<br />
gehörenden Dundee-Insel zu einem<br />
Erkundigungsfluge nach der Walfischbay in<br />
Little America auf, nach dem gleichen Punkt<br />
also, den vor einigen Jahren Admiral Byrd<br />
als Basis seiner Südpolexpedition gewählt<br />
hatte. EHsworth unternahm seinen Flug, von<br />
dem er nicht mehr zurückkehrte, auf einer<br />
Northrop-Gamma-Tiefdeoker-Maschine, die<br />
mit einem 710-P-Wright-Cyclone-Motor ausgestattet<br />
ist. Der an Bord des auf «Polarstern<br />
> getauften Flugzeuges befindliche<br />
Brennstoff war für eine Flugdauer von gut<br />
20 Stunden berechnet, und die mitgeführten<br />
Lebensmittel sollten für 8 Wochen ausreichen.<br />
In dieser Hinsicht braucht einem also<br />
um EHsworth noch nicht sehr bange zu sein.<br />
Das Schlimmste für die Aussenwelt ist vielmehr,<br />
dass jeder Anhaltspunkt darüber fehlt,<br />
was ihm zugestossen sein könnte. 8 Stunden<br />
nach seinem Start von der Dundee-Insel<br />
war er noch in radiotelegraphischer Verbindung<br />
mit seinem Expeditionsschiff «Wyatt<br />
Earp >. Dann blieb es still um die Flieger,<br />
bis am 27. November der neuseeländische<br />
Kreuzer « Dunedin > einen undeutlichen<br />
Funkspruch auffing, der von EHsworth<br />
stamamte und SOS - Charakter zu haben<br />
schien. Es konnte indessen nur das Rufzeichen<br />
KHNIR entziffert werden. Seither ist<br />
Schweigen über der Eiswüste von Little<br />
Amerika. Was mag dem kühnen Forscher<br />
passiert sein ? Motordefekt ? Durchaus möglich,<br />
denn eine Radiomeldung, die hierauf<br />
schliessen lässt, war vom «Polarstern»<br />
noch eingetroffen, kurz bevor dessen Sendeapparat<br />
das letztemal überhaupt funkte.<br />
In diesem Falle wäre es um EHsworth und<br />
seinen Gefährten schlimm bestellt. Wenn<br />
man zudem noch in Betracht zieht, dass er<br />
möglicherweise bei einer Notlandung auf<br />
dem Eis Bruch machte, so ergäbe sich die<br />
kritische Tatsache, dass die beiden Flieger<br />
in einigen hundert Kilometer Entfernung von<br />
der Expeditionsbasis auf dem Eisplateau festgehalten<br />
wären. Sie müssten in diesem Falle<br />
versuchen, die Walfischbay in langen Märschen<br />
zu erreichen. Ob EHsworth für die<br />
Zelterrichtung usw. das erforderliche Material<br />
an Bord des « Polarstern » mitführte, ist<br />
unbekannt. Bereits rüsten verschiedene Expeditionen<br />
— australische, englische, amerikanische<br />
und sogar norwegische, um den<br />
Verschollenen Hilfe an die Rossbarriere zu<br />
bringen. Man wird mit einem Male wieder<br />
an jene unglückselige «Italia »-Katastrophe<br />
im Mai 1928 erinnert, die einer ganzen Reihe<br />
von Menschen das Leben kostete, und bei<br />
welcher beinahe unzählige Hilfskolonnen zu<br />
Nachforschungen nach Spitzbergen und<br />
Franz-Josefsland entsandt wurden. Hoffen<br />
wir, dass es den Hilfsexpedionen, an denen<br />
sich u. a. auch der bekannte amerikanische<br />
Schnellflieger Frank Hawks beteiligt, gelingen<br />
werde, Ellsworth und seinen Begleiter<br />
unversehrt aufzufinden. Der überaus sympathische<br />
Forscher ist übrigens auch bei uns<br />
keine unbekannte Grosse. Wenn er nicht gerade<br />
auf der nördlichen oder südlichen Hemisphäre<br />
seinen Polarforschungen obliegt, so<br />
hält er sich sehr oft auf Schloss Lenzburg<br />
im Aargau auf, das sein Besitz ist. Er war,<br />
wie erinnerlich, schon einmal verschollen,<br />
und zwar vor IOV2 Jahren, im Mai 1925,-<br />
'Js er in Verbindung von Amundsen in den<br />
beiden Dornier-FIugbooten N24 und N25<br />
nach dem Nordpol fliegen wollte. Das eine<br />
Flugzeug hatte Motordefekt, und das zweite<br />
war ebenfalls gezwungen, auf das Eis niederzugehen,<br />
konnte jedoch im Laufe der Wochen<br />
reparieren und mit der Besatzung des N<br />
nach der Königsbucht auf Spitzbergen zurückfliegen.<br />
Ein Jahr später traversierte er<br />
den Nordpol im Verein mit Amundsen und<br />
Nobile mit der.« Norge > von Spitzbergen<br />
nach Teller in Alaska.<br />
A. Fy.<br />
Der Schweizer Dauer-Rekord für Segelflieger gebrochen.<br />
Der Berner Segelflieger Gottfried Suter<br />
startete am Donnerstagnachmittag kurz nach 3 Uhr<br />
mit seinem Röhnsperber, um den schweizerischen<br />
Dauerflugrekord anzugreifen, der von Schreiber mi<br />
10 Stunden 15 Minuten gehalten wurde. Das Unternehmen,<br />
das zu einem regelrechten Nachtflug<br />
ausgedehnt wurde, gelang. Suter vermochte sich<br />
9 Minuten länger in der Luft zu halten, musste<br />
dann jedoch wegen Vereisung der Tragflächen niedergehen.<br />
Wir haben Herrn Suter um einen Bericht<br />
über diesen Rekordflug gebeten, den wir jedoch<br />
wegen Raummangel erst in der Freitag-Nummer<br />
veröffentlichen können.<br />
Der Riesen-Zeppelin «LZ 129» bis Ende Dezember<br />
<strong>1935</strong> vollendet! Bereits ist die Hülle des<br />
Luftschiffkörpers vollständig. Nur noch einige<br />
kleine Flächen bleiben frei, um im Innern des Luftschiffes<br />
Helligkeit für die letzten Arbeiten zu sichern.<br />
Die Passagierräume sind fertig. Die Einrichtungsgegenstände<br />
werden erst dann hineingestellt,<br />
wenn auch die letzte Arbeit geschehen ist, um die<br />
kunstvollen Möbelstücke nicht zu beschädigen. Ende<br />
der ersten Dezemberwoche wurden die für die Ausschmückung<br />
der Räume vorgesehenen, auf Seide gemalten<br />
Bilder mit Motiven aus der Entwicklung des<br />
Verkehrs eingespannt. Da sich die Puffer an der<br />
Heckgondel bei Landungen oft recht hinderlich auswirkten,<br />
fällt die Heckgondel weg; die Puffer werden<br />
durch ein Laufrad in der unteren vertikalen<br />
Steuerflosse ersetzt.<br />
Die vier Mercedes-Benz-Dieselmotoren von je<br />
1000 PS, sind tagtäglich auf den Prüf ständen der<br />
Werft mit höchster Tourenzahl gelaufen. Die Hauptarbeit<br />
liegt jetzt noch in der Führergondel, die diesmal<br />
getrennt von dem im Innern untergebrachten<br />
Fahrgastraum unterhalb des Bugs angebracht ist.<br />
Sie ist zweistöckig und birgt im untern Stock den<br />
Kommando- und Steuerraum mit anschliessendem<br />
Navigationszimmer und im obern Stock die Funkanlage.<br />
Die Gasfüllung der Kemzellen erfolgt in den ersten<br />
Januartagen, und zwar von der werfteigenen<br />
Gasanstalt vorerst mit Wasserstoffgas. Die Mantelzellen<br />
werden in Amerika mit Heliumgas gefüllt.<br />
Die zur Verfügung stehende Gasanstalt besitzt einen<br />
Gasbehälter, der 20.000 Kubikmeter Gas liefert. Nun<br />
hat « LZ 129 > jedoch unter den 16 Gaszellen eine<br />
solche, die allein für sich die 20.000 Kubikmeter<br />
zur Füllung benötigt. Im Gaswerk wird mit allen<br />
Kräften gearbeitet, um die notwendige Gasmenge<br />
möglichst rasch herzustellen. Ist das Luftschiff mit<br />
Traggas versehen, dann wird es, wie Dr. Eckener<br />
erklärte, einige Tage lang in diesem Zustand in ier<br />
Halle bleiben. Während dieser Zeit wird die Dichtigkeit<br />
der Traggaszellen überwacht; auch wird das<br />
Luftschiff dann augewogen, um festzustellen, obres<br />
auch richtig getrimmt und ausbalanciert ist •<br />
Sieben glückliche Flugjahre des «Graf Zeppelin».<br />
Mit dem am 9. Dez. erfolgten Rückflug des Luftschiffes<br />
«Graf Zeppelin» ist das siebente Flug jähr beendet.<br />
Der «Graf Zeppelin» hat auch dieses Jahr programmässig<br />
hinter sich gebracht und in diesem<br />
letzten Fahrtenabschnitt mehrere kurz aufeinanderfolgende<br />
neue Rekorde aufgestellt: am 17. September<br />
die 100. Ozeanüberquerung, am 7. November die<br />
50. Südamerikafahrt, am 22. Nov die 500. Fahrt<br />
und endlich am 27. November eine unfreiwillige<br />
Dauerrekordfahrt von 120 Stunden in der Luft.<br />
Der diesjährige Fahrtenabschnitt übertraf mit<br />
allein 16 Südamerikafahrten und drei Pendelfahrten<br />
zwischen Bathurst (Britisch Westafrika) und Pernambuco<br />
im Rahmen des Südamerika-Luftpostdienstes<br />
zur Ablösung der Lufthansa Katapultschiffe<br />
und Ozeanflugstützpunkte «Westfalen» und «Schwabenland<br />
» das Programm des vorigen Jahres um<br />
fast das Doppelte.<br />
In diesem Jahre legte der Luftriese « Graf Zeppelin<br />
» rund 350 000 km zurück. Auf seinen bisher<br />
503 Gesamtfahrten hat das Luftschiff in seinen sieben<br />
glücklich abgelaufenen Betriebsjahren über<br />
1 Million und 350000 Kilometer (also lK Mill. Flugkilometer)<br />
bewältigt, was einer fast 34maligen Weltumrundung<br />
entspricht; dabei beförderte es 12 000<br />
Passagiere und 65 000 Kilogramm Post und Fracht<br />
Und wenn im nächsten Frühjahr das Schwesterluftschiff<br />
«LZ 129» seine grossen Flüge antritt,<br />
kann sich der «Graf Zeppelin» immer noch mit<br />
Stolz neben seinem neuen Konkurrenten sehen lassen,<br />
denn « Graf Zeppelin » wird diesen Winter wiederum<br />
einer Generalrevision unterzogen und kann<br />
seine prachtvollen Leistungen der Welt aufs neue<br />
zeigen. E. 0.<br />
Unser Bild zeigt den von der A. V. Roe & Co.. Ltd. konstruierten und mit 2 Panther VII-Motoren ausgestatteten<br />
Schnellverkehrs-Flugzeug-Typ AVR0 642 (Hochdecker). Dieser ist in der Gemischbauweise<br />
ausgeführt (Rumpf aus geschweissten Stahlrohren, Tragwerk aus Holz). AVRO 642 besitzt nebeneinander<br />
angeordnete Doppelsteuerung für Pilot und Hilfspilot. Die Passagierkabine ist sehr geräumig<br />
und mit neuesten Lüftungs- und Heizanlagen versehen. Wichtigste Daten der Maschine: Höchstgeschwindigkeit<br />
306 km/St., Reisegeschwindigkeit 257 km/St., Landegeschwindigkeit 108 km/St., maximale<br />
Betriebsgipfelhöhe 7711 m, maximale Flugdauer ca. 4 Std., Spannweite 21,72 m, Länge über alles<br />
16,61 m, Höhe 3,51 m, Leergewicht 3742 kg, maximales Fluggewicht 5670 kg. Das Flugzeug kann mit<br />
den verschiedensten Siddeley-Motoren von je 460 PS aufwärts ausgestattet werden. Es kann bis zu<br />
16 Passagiere mitführen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG. 17. DEZEMBER <strong>1935</strong><br />
Stvass^n<br />
Die linksufrige Rheinstrasse auf Zürcher Boden.<br />
Es scheint, dass der Kanton Zürich, veranlasst<br />
durch die Aufhebung des Zollausschlussgebietes Jestetten-Lostetten,<br />
mit dem Bau einer hinksrheinischen<br />
Strassenverbindung Ernst machen will. Es<br />
drängt sich wohl immer mehr die Ansicht auf, dass<br />
die heutigen. Zollerleichterungen auf der Route Rafz-<br />
Jestetten-Lostetten-Sdhaffhausen nicht derart sind,<br />
dass sie auf die Dauer zu befriedigen vermögen und<br />
dass eben stets damit gerechnet werden muss, dass<br />
weitere Erschwerungen jederzeit mit in den Kauf<br />
genommen werden müssen und man ganz auf das<br />
Entgegenkommen der deutschen Behörden angewiesen<br />
ist. Besonders die Pass- und Devisenfrage<br />
bringt erhebliche Inkpnvenienzen, was noch dadurch<br />
erhöht wird, dass der Kanton Zürich die Passgebühren<br />
wesentlich heraufgesetzt hat und 1936 noch<br />
weiter heraufsetzen wird.<br />
Der Kanton hat nun den Vorschlag für eine<br />
linksrheinische Verbindungsstrasse, die von Benken<br />
über Marthalen, Ellikon, Flaach nach Einbrach,<br />
Kloten führt, dem Bund eingereicht, und es ist nur<br />
zu wünschen, dass solcher möglichst bald realisiert<br />
werden kann. Dadurch würde dann wohl die Notwendigkeit<br />
für einen grosszügigeren Ausbau der<br />
Strasse Kloten, Embrach, Neftenbach, Henggart<br />
wegfallen. Schaffhausen aber würde in den Besitz<br />
einer weitern Strassenverbindung mit Zürich gelangen,<br />
die die zeitraubende Durchfahrt durch Winterthur<br />
ausschliessen und sehr wenige Ortschaftstraversierungen<br />
aufweisen würde.<br />
V<br />
Um die Oeffnung der Gandriaslrasse. Wie die<br />
tessinische Presse erfährt, hat der Bundesrat auf<br />
eine Anfrage der Sektion Tessin des T. G. S. mitgeteilt,<br />
dass auch von amtlicher Seite aus die Frage<br />
der Oeffnung der Gandriastrasse verfolgt worden<br />
sei. So habe Minister Dr. Wagniere in Rom bei den<br />
zuständigen Behörden vorgesprochen und dort auch<br />
die Zusicherung erhalten, dass der italienische Teil<br />
der Gandriastrasse mögliehst bald für den Verkehr<br />
freigegeben werde. Es ist also zu hoffen, dass die<br />
Organisation des italienischen Zolldienstes an der<br />
Grenze in nächster Zeit durchgeführt wird und dann<br />
auch einer durchgehenden Oeffnung der Strasse<br />
nichts mehr im Wege steht.<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
Wo bleiben die Steuererleichterungen? Nur eine<br />
kurze Frage: Ist es in einzelnen Kantonen bei diesen<br />
schlechten Zeiten immer noch nicht möglich,<br />
dass man Steuer und Versicherung für die Autos<br />
vierteljährlich bezahlen kann, also schon am Neujahr<br />
nur für 3 Monate? Wir Gewerbler müssen immer<br />
Kredit einräumen für unsere Kunden, dem<br />
Staat aber soll man ein Jahr zum voraus bezahlen,<br />
i wäre auch zu prüfen, ob gewerblich benützte<br />
Wagen nicht weniger hoch zu besteuern seien als<br />
Tourenwagen. Dies ein Stoßseufzer eines durch<br />
Verluste finanziell geschwächten Gewerblers. A. M.<br />
Wo steht diese Warnungstafel? Kilchberg, die<br />
blühende Zürcher Vorortsgemeinde, warnt vor dem<br />
Teil der Seestrasse, der durch ihr Gebiet führt. Die<br />
Frage, warum gerade Kilchberg nicht in der Lage<br />
ist, den längst projektierten Ausbau seines Teiles<br />
der Seestrasse nach dem Beispiel aller andern Gemeinden<br />
am Zürichsee vorzunehmen, um diese wichtige<br />
Strasse dem grossen Verkehr anzupassen, verursacht<br />
viel Kopfzerbrechen. Die Strasse in ihrem<br />
heutigen Zustand ist wirklich gefährlich. Z. I.<br />
A- C. S.<br />
Die Budget-Delegiertenversammlung in Bern.<br />
Vergangenen Samstag trat in Bern unter dem<br />
Vorsitz von Dr. Mende die Delegiertenversammlung<br />
zusammen, welche als Hauptgeschäft das Budget<br />
pro 1936 zu genehmigen hatte. Von den 27 Sektionen<br />
waren 22 vertreten, während die übrigen von<br />
der Möglichkeit, ihr Stimmrecht zu delegieren, Gebrauch<br />
gemacht hatten und 34 Sektionsabgesandte<br />
deren 124 vertraten.<br />
Obwohl das Budget schon einen kritischen Instanzenweg<br />
durchlaufen hatte und daher auf eine<br />
rasche Erledigung des Traktandums zu schliessen<br />
war, entwickelte sich eine ausgiebige Beratung, die<br />
mehrere Stunden in Anspruch nahm. Es wurden<br />
Wünsche auf weitergehende Einsparungen, auf bessere<br />
Dotierung eines Kampffonds, auf Reduktion<br />
des Zentralbeitrages usw. laut, die alle eingehend<br />
behandelt werden mussten. Letzten Endes; fand die<br />
Budgetvorlage mit grossem Mehr Genehmigung.<br />
Der nationale Sportkalender 1936 wurde ohne<br />
weiteres gemäss den Anträgen der nationalen Sportkommission<br />
genehmigt. Wir lassen ihn an anderer<br />
Stelle dieses Blattes nochmals folgen. Bemerkenswert<br />
ist einzig der Umstand, dass die Winterprüfungsfahrt<br />
nach Engelberg vom 22./23. Februar nicht<br />
m Kalender figuriert. Scheinbar hat die Sektion<br />
•uzern auf die Eintragung verzichtet und will die<br />
Veranstaltung als reine Sektionsangelegenheit behandelt<br />
wissen.<br />
Das sportliche und finanzielle Gebiet streift der<br />
Antrag der Sektion Bern, einen Garan'kfonds für<br />
den Grossen Preis der Schweiz zu schaffen, um die<br />
Sektion Bern wie auch das Organisationskomitee<br />
•on der bisher getragenen finanziellen Verantwortung<br />
zu entlasten. Es wird beschlossen, den bestehenden<br />
Klausenfonds in einen Fonds für internationale<br />
Rennen umzuwandeln. Dieser soll mit dem<br />
voraussichtlichen Einnahmemiberschuss der Gesamtclubrechnung<br />
pro <strong>1935</strong> weiter gespiesen werden. Da<br />
zudem nächstes Jahr kein Klausenrennen stattfin-<br />
det und eine Beanspruchung von dieser Seite her<br />
also vorläufig nicht in Frage kommt, so bedeutet<br />
dieser Fonds einen beachtlichen Rückhalt für di»<br />
Organisatoren des Grossen Preises der Schweiz.<br />
Als Tagungsort für die nächste Delegiertenversammlung,<br />
welche mit dem Frühjahrsfest verbunden<br />
sein wird, beliebt St. Moritz.<br />
Die steuerliche Belastung des Benzins war<br />
das Sorgenkind der Versammlung. Wie man<br />
vernahm, wird die Zentralstelle für die Verteidigung<br />
der Automobilinteressen wiederum in Aktion treten,<br />
da neuerdings mit der Mitarbeit von Ing. Zipfel gerechnet<br />
werden darf, der dieser Stelle seinerzeit mit<br />
Umsicht und Erfolg vorstand. Im übrigen wurde<br />
folgende Erklärung einstimmig genehmigt:<br />
Die Delegiertenversammlung des A. C. S., welche<br />
am 14. Dezember in Bern zusammengetreten ist, hat<br />
festgestellt, dass, wie es der A. C. S. voraussagte,<br />
seit dem Tage nach der unerwarteten Benzinzollerhöhung<br />
ein starker Rückgang des Benzinkonsums<br />
eingetreten ist. Lässt sich auch diese Verminderung<br />
im gegenwärtigen Moment nicht genau erfassen, so<br />
muss doch beachtet werden, dass der Benzinimport<br />
im Monat November <strong>1935</strong> gegenüber dem gleichen<br />
Monat des Vorjahres eine Abnahme um 2131 Tonnen<br />
aufweist, was einer Verminderung der Zolleinnahmen<br />
im November <strong>1935</strong> um mehr als eine halbe<br />
Million Franken gleichkommt. Man wird sich erinnern,<br />
dass der A. C. S. bereits für den Monat August<br />
<strong>1935</strong> einen solchen grössern Ausfall festzustellen<br />
genötigt war. Anderseits werden hauptsächlich<br />
infolge der starken Benzinzollerhöhung die Kantone<br />
vom 1. Januar 1936 an mit einem fühlbaren Minderertrag<br />
aus ihren Verkehrssteuern rechnen müssen.<br />
Indessen sind trotz dieser an und für sich schon<br />
ausserordentlich ernsten Lage neue fiskalische Belastungen<br />
vorgesehen. In erster Linie handelt es<br />
sich um die Fr. 2 250 000 im Minimum, welche indirekt<br />
durch Erhebung einer Gebühr von 4 Prozent<br />
ad valorem auf den Zollquittungen das Benzin belasten<br />
sollen (1 Rappen pro Liter). Ferner wird<br />
der Alkoholbeimischungszwang zum Benzin in einem<br />
Ausmass von 3 Prozent, wie es die im Ständerat<br />
vorgebrachte Motion Müller anstrebt, eine Verteuerung<br />
des Benzinpreises um 2 Rappen pro Liter herbeiführen,<br />
was, insofern man vom Verbrauch des<br />
Jahres <strong>1935</strong> ausgeht, einen Betrag von 5 Millionen<br />
Franken ausmacht, d. h. dass über die 16 Millionen<br />
Franken hinaus, welche die Benzinzollerhöhung vom<br />
Juni <strong>1935</strong> einbringen sollte, noch weitere 7,5 Millionen<br />
aus dem Automobilwesen herausgepressf würden.<br />
Die Delegiertenversammlung des A. C. S. macht<br />
einmal mehr die verantwortlichen Kreise auf die<br />
schweren Folgen aufmerksam, welche die schon getroffenen<br />
oder ins Auge gefassten Massnahmen auf<br />
dem Gebiet der Entwicklung des Automobilverkehrs<br />
und insbesondere in der allgemeinen Volkswirtschaft<br />
nach sich ziehen müssten.<br />
Sektion Aargau.<br />
Jahresbeitrag 1936. Der Jahresbeitrag pro 1936<br />
von Fr. 30.— für Aktivmitglieder, Fr. 10.— für<br />
Damenmitglieder, kann ab heute auf unser Postcheck-Konto<br />
VI 3095 überwiesen werden, wogegen<br />
die entsprechende Quittungsmarke zugestellt wird.<br />
Diese vorzeitige Zahlungseinladung ist speziell für<br />
die Besucher des Stadttheaters Zürich gedacht, die<br />
zum Beziige von verbilligten Billetts die gültige Le-<br />
•gitimationskarte vorzuweisen haben<br />
ni.<br />
SEKTION ZÜRICH. Die Monatsversammlung<br />
vom 12. Dezember war von rund 150 Personen besucht.<br />
Nach dem Begrüssungswort durch den Vorsitzenden<br />
Herrn M. Gassmann-Hanimann hielt Herr<br />
Guggisberg, Bern, einen Lichtbildervortrag über<br />
«Längs der Donau von Wien ans Schwarze Meer».<br />
Die Studienreise führte den Referenten von Linz<br />
über Wien, Pressburg und Budapest hinab zum<br />
Balkan nach Belgrad. Rutscbuck und Braila, Trutzige<br />
Burgen, stille Städte und Dörfer zogen vorbei,<br />
besonders interessant die Durchbruchstellen deri 1<br />
Donau zwischen Bakony-Wald und Karpathen, in<br />
den Transylvanischen Alpen und beim Eisernen Tor<br />
Auch eine Autofahrt in das Balkangebirge fehlte<br />
nicht.<br />
Den interessantesten Teil des Vortrages aber<br />
bildeten die Ausführungen über das weite Donaudelta,<br />
diesem von zahlreichen Flussläufen durchzogenen<br />
Urwald mit seiner eigenartigen Vegetation<br />
und dem immensen Fisch- und Wildbestand. Ein<br />
Aufenthält, im Fischerdorf Valkov machte mit den<br />
interessanten Bewohnern, den Lipowanern, bekannt.<br />
Diese russischen Abkömmlinge, die in äusserst primitiven<br />
Lehm- und Schilfhütten wohnen und sich<br />
mit Störfang und Kaviargewinnung befassen, besitzen<br />
noch recht sonderbare Sitten und Gebräuche.<br />
Reicher Beifall belohnte die anderthalbstündigen<br />
Ausführungen, die von zahlreichen, interessanten<br />
Lichtbildern begleitet waren.<br />
Zum Skikurs in Davos und zur Wintersportwoche<br />
vom 26. Dezember bis 2. Januar sind bereits<br />
50 Teilnehmer angemeldet.<br />
Der Clubball vom 18. Januar im Grand Hotel<br />
Dolder in Zürich wird unter der Devise einer ACS-<br />
Fahrt nach Afrika aufgezogen. Besonders dekorierte<br />
Räume, eine grosse Revue, eine reichhaltige Gratistombola,<br />
eine Monstre-Polonaise, drei Orchester und<br />
weitere Ueberraschungen werden den Erfolg sicherstellen.<br />
S. ©. A. C.<br />
SEKTION BERN. Tätigkeitsprogramm für den<br />
Monat Januar 1936:<br />
10. Jan.:: Zusammenkunft im Clublokal.<br />
17. Jan.: Zusammenkunft im Clublokal.<br />
24. Jan.: Plauderei von Frau Dr. Debrit-Vogel.<br />
31. Jan.: Zusammenkunft im Clublokal.<br />
Veranstaltungen.<br />
Der Genfer Salon 1936. Die Zahl der Anmei<br />
düngen von Ausstellern aus der Personenwagenbranche<br />
hat gegenüber dem Vorjahre noch um drei<br />
zugenommen und beziffert sich auf 60 Marken.<br />
Ebenso werden 3 Karosseriefirmen mehr ausstellen.<br />
Die Verlosung der Stände findet Samstag, den<br />
21. Dezember in Genf statt.<br />
Die Berliner Automobil-Ausstellung 1936. Die<br />
internationale Automobil-Ausstellung, welche wiederum<br />
in den mächtigen Hallen am Kaiserdamm<br />
untergebracht sein wird, findet nächstes Jahr im<br />
Februar statt