E_1936_Zeitung_Nr.062
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NO 62 — Automobil-Revue<br />
15<br />
Im Militärsanatorium Montana<br />
Heilbehandlung und Fürsorge für unsere kranken Wehrmänner.<br />
Junge Eidgenossen<br />
Phot. OtbezeU, Th»!wil<br />
Die diesjährige Sammlung zum ersten August als im Sanatorium. Sie brauchen ja nicht mehr<br />
gilt bekanntlich der Tuberkulosefürsorge. Von der dauernd Spital- oder Heilstättenbehandlung. Von<br />
Tuberkulosebehandlung unserer kranken Schweizer<br />
Soldaten weiss man noch wenig. Und doch men lassen. Die Kranken werden einen Teil ihres<br />
Zeit zu Zeit kann man die Familien heraufkom-<br />
ist in Montana ein Werk entstanden, das grosse<br />
Beachtung verdient.<br />
Wenn auch die Militärversicherung zahlt, so ist<br />
damit keineswegs alle Not behoben. Die Krankheit<br />
dauert oft monate- oder jahrelang. Kommen<br />
dazu noch materielle Sorgen um die Familie, so<br />
wird die Genesung aufgehalten.<br />
Das eidgenössische Militärsanatorium besteht<br />
seit elf Jahren. Montana im Wallis liegt 1300 m<br />
hoch. Aber selbst die schönste Landschaft und das<br />
beste Klima erwirken nicht alles. Man muss den<br />
Leidenden Mut geben und ihr Selbstgefühl stärken.<br />
Das wird in Montana getan, und zwar vornehmlich<br />
durch die Arbeitskur. Die verständnisvollen<br />
Leiter des Sanatoriums wollen nicht nur Lungen und<br />
'Knochen heilen. Was hilft das, wenn unterdessen<br />
der Zugang zum tätigen Leben verpasst wird? Von<br />
* Ueberansfrengung ist natürlich nicht die Rede.<br />
Der Kranke wird auch bei seiner Beschäftigung<br />
vom Arzt genau überwacht. Die Leistung steigert<br />
' man vorsichtig. Es wird nicht etwa durch Krankenarbeit<br />
an Personal gespart.<br />
Stelle man sich vor, wie schwer es heute für<br />
geheilt entlassene Tuberkulöse ist, wieder Arbeit zu<br />
finden. Man kennt junge Leute aus Spitälern, wo<br />
sie sich ganz der Arbeit entwöhnten. Sie werden<br />
im Erwerbsleben von hundert Fähigeren an die<br />
Wand gedrückt. Montana hat schon jetzt Werkstätten,<br />
in denen ein Kranker seine frühere Tätigkeit<br />
ausüben kann. Es gibt da Räume für Schreiner,<br />
Schlosser, Schmiede, für Elektriker und Installateure,<br />
Maler, Zimmerleute, Maurer, Tapezierer<br />
und Schneider. Dazu besitzt man einen ausgedehnten<br />
Gutsbetrieb mit Gemüse- und Obstbau,<br />
.Hühnerfarm, Schweinezucht.<br />
Etwas vom Erfreulichsten ist das Webhäuschen.<br />
Herr Bundesrat Minger setzte sich dafür ein, dass<br />
man die frühere primitive Webstube ausbauen<br />
konnte. Gerade der Weberei waren die Soldaten<br />
anfangs nicht so ganz gewogen, wie überhaupt<br />
der «weiblichen> Handarbeit. Bald aber merkten<br />
sie, dass es nicht unmännlich ist, zu weben oder<br />
zu sticken. Montana arbeitet heute mit ausgezeich-<br />
.neten Kräften ,in vielen Gebieten der Handarbeit.<br />
Wappenstuhl mit Gobelin-Stickerei<br />
Unterhalts in den Werkstätten verdienen. Frau<br />
und Mann werden sich nicht mehr so sehr entfremden,<br />
wie das heute leider oft der Fall ist. Die<br />
Siedelung hätte einen grossen Teil der Lebenskosten<br />
selber aufzubringen. Natürlich ist bei einem<br />
solchen Unternehmen auch ein bescheidener Warenabsatz<br />
nötig. Man denkt da an die Verbindung<br />
mit irgendeiner Industrie. Die Gewerbetreibenden<br />
brauchen nicht zu erschrecken, handelt<br />
es sich doch niemals um eine ernsthafte Konkurrenz.<br />
Gertrud Egger.<br />
würdige Bedienung<br />
Auswärts essen?<br />
Hotel Adler<br />
T.C.S. A.C.S.<br />
an der neuen Automobilstrasse Luzern-Bern. „Rendez-vous der<br />
Automobilisten" bei Ia. Küche und Keller zu bescheidenen<br />
Preisen. Spezialität: Bergbachforellen. — Zimmer mit fliessend.<br />
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Neues, heimeliges Gartenrestaurant.<br />
Nachmittags-Tee. Unterhaltung. Bescheidene Preise.<br />
Höflich empfiehlt sich Familie Künzi.<br />
Altbekannter Gasthof an der Autostrasse Kirchberg-<br />
Burgdorf-Bern. Gutgepflegte Küche und Keller.<br />
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Keller, Küche und wunderbare Aussicht von<br />
Vierlinden Bözberg<br />
A.C.S. T.C.S.<br />
befriedigen jeden Automobilisten. Konferenzzimmer.<br />
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bekannt für gute Küche und Keller<br />
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Worb<br />
Schüpfheim<br />
Zäziwil i.E.<br />
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darum - c ,, >• - •-: Telephon .4<br />
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Soigniert in Küche und Keller<br />
U<br />
R. Schneiter. Küchenchef<br />
Hindelbank<br />
Bern<br />
Bärenplatz 7<br />
Auf der Sonnenterrasse<br />
Kleiner Webstuhl für Buchhüllen und dergleichen<br />
Der Zudrang zur Weberei ist besonders stark. Ein<br />
kluger Arzt und eine ebenso verständnisvolle<br />
Arztfrau wissen, wie sehr die bunten Farben ein<br />
' Gemüt erheitern. In der Weberei lockt auch der<br />
Verdienst. Wenngleich bescheiden, lindert er hier<br />
und dort die Not der Angehörigen. Man ist jederzeit<br />
froh über Aufträge. Serienware wird nicht<br />
hergestellt, aber gute, kunstgewerbliche (und nicht<br />
zu teure!) Artikel wie Teppiche und Kissenstoffe,<br />
Decken, Bettdecken und Vorhänge. Auf kleinen<br />
Webrahmen entstehen Krawatten, Gürtel, Webtaschen<br />
und Buchhüllen. Auch eine Strickmaschine<br />
steht im Betrieb. Selbstverständlich werden die<br />
versandbereiten Artikel alle desinfiziert.<br />
Ein geschickter Bastler konstruierte im Gipsbett<br />
einen Webstuhl. Liegend und ohne die geringste<br />
Anstrengung benützen ihn die Wirbelkranken.<br />
Montana teilt sich auf in eine SpitalabteJIung<br />
für die schwerer Kranken und Bettlägerigen und<br />
in die Heilstättenabteilung. Hier können die Kranken<br />
täglich aufstehen und 1 bis 6 Stunden arbeiten.<br />
Es soll keiner entlassen werden, bevor er<br />
täglich mindestens 4 Stunden gearbeitet hat.<br />
Und nun zum wichtigsten Kapitel Montana, der<br />
Nachfürsorge. Im Ausland kennt man sie längst<br />
und hat die allerbesten Erfahrungen gemacht. Es<br />
ist nötig, dass auch Montana ein derartiges Nachfürsorgewerk<br />
aufbauen kann. Bedenken wir, wie<br />
viele Kranke wegen Ansteckungsgefahr auf Jahre<br />
hinaus versorgt werden müssten. Und die Familien?<br />
Kann man einem Ehepaar zumuten, dass es sich<br />
jahrelang trennt? So gehen viele Unheilbare nach<br />
Hause, nur um wieder in der Familie zu sein. Dabei<br />
stecken sie Frau und Kinder an. Ganz anders<br />
könnte man Vorsorgen, -wenn der Plan des<br />
Chefarztes, Herrn Dr. VoOte, schon verwirklicht<br />
wäre.<br />
Neben der Heilstätte ist eine Werkstätten- und<br />
Familiensiedlung zu bauen. Hier werden die Unheilbaren<br />
oder jahrelang Kranken freier leben<br />
Bündner Kreuzstich-Kissen<br />
Helvetia!<br />
Helveüa, führ uns mit starker Hand,<br />
Sicher durch Klippen und Völkerbrand,<br />
6s drohen die Wetter, sie ziehen zu Häuf,<br />
Oh Väterland, wache beizeiten doch auf.<br />
« Seid einig » sei unser Losungswort,<br />
Es töne in jedem Schweizer fort,<br />
Winkelrieds Geist beseel uns erneut,<br />
Einer für Alle, die Not es gebeut.<br />
Schirmet und schützet das Schweizerland,<br />
Es sei uns allen ein heiliges Pfand,<br />
Das unsre Väter uns haben vermacht,<br />
Haltet zusammen, bewacht es mit Macht,<br />
Weg mit der Zwietracht, mit Zank und Streit,<br />
Grosses vollbringt nur die Einigkeit,<br />
Vertrauet alle dem höchsten Gott,<br />
Er hilft uns sicher aus jeglicher Not.<br />
Frieda Bindschedler.<br />
Schweizer Arzt<br />
macht Blinde sehend.<br />
In der «Schweizer Medizinischen, Wochenschau»<br />
berichtet Professor Franceschetti, der Leiter<br />
der Universitätsaugenklinik Genf, über seinen<br />
erfolgreichen Versuch, einen Blinden durch Ueberpflanzung<br />
der Hornhaut, die einer Toten entnommen<br />
war, wieder sehend zu machen. Merkwürdigerweise<br />
betont Prof. Franceschetti, dass eine<br />
derartige Ueberpflanzung nur dann Erfolg verspreche,<br />
wenn sie von männlichen Sehorganen auf<br />
weibliche oder umgekehrt vorgenommen werde.<br />
Künstliche Eiterungen gegen<br />
Asthma. -<br />
Von franzosischen Äerzten wird ein neues Verfahren<br />
angewendet, das geeignet erscheint, die<br />
Asthmabeschwerden zu verringern oder ganz zum<br />
Verschwinden zu bringen. Da man beobachtet hat,<br />
dass das Asthma durch zufällige fiebrige Infektionskrankheiten<br />
gebessert wird, und da man diese<br />
Tatsache auf eine «Umstimmung» des Körpers<br />
zurückgeführt hat, ist man jetzt dazu übergegangen,<br />
durch Terpentin-Behandlung eine künstliche Hauteiterung<br />
hervorzurufen, die Fieber im Gefolge hat.<br />
Diese Methode hat sich da besonders bewährt, wo<br />
sie mit der « Gymnastik der grossen Körperschlagader<br />
» kombiniert wird; diese Gymnastik besteht<br />
darin, dass die Kranken die vernachlässigte Ausatmung<br />
forcieren, was am besten in einem warmen<br />
Bade geschieht. Nach dem Abheilen der Eiterung<br />
ist mit dieser selbst das Asthma meistens verschwunden;<br />
wenn die Schlagader-Gymnastik systematisch<br />
weiter fortgesetzt wird, so dass die starren<br />
Hände des Brustkorbs wieder beweglicher werden,<br />
ist auch ein schwerer Rückfall kaum zu fürchten.<br />
Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die künstliche<br />
Eiterung nur durch einen Arzt erzeugt werden<br />
darf und auch von diesem ständig kontrolliert<br />
werden muss.<br />
'