E_1948_Zeitung_Nr.031
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HI. Blatt<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
BERN, 14. Juli <strong>1948</strong> BERN, 14. Juli <strong>1948</strong><br />
III. Blatt<br />
Konkurrenzkampf auf dem amerikanischen<br />
Kleinwagenmarkt<br />
New York, Anfang Juli.<br />
Mit amerikanischen Kleinwagen verhält es sich<br />
gerade umgekehrt wie mit Damenschuhen. Ein Damenschuh<br />
muss aussen klein sein und innen gross;<br />
ein Kleinwagen mu6s aussen gross sein, innen —<br />
hier hinkt der Vergleich — nicht unbedingt klein.<br />
Ein Europäer vermag sich nur schwer vorzustellen,<br />
wieso sich ein Miniaturwagen zum sozialen Stigma<br />
Auswachsen kann aber tatsächlich ist das in Amerika<br />
der Fall. Kreditfähigkeit und sozialer Rang<br />
••erden oft nach der Länge der Motorhaube bemessen.<br />
Ein gescheiter Journalist hat den «Grösdach.<br />
Der Playboy bietet Raum für drei Personen;<br />
der Kofferdeckel ist so konstruiert, dass er 6ich<br />
einfach umdrehen lässt und den Gepäckraum in<br />
zwei Notsitze verwandelt Mit der serienmässigen<br />
Herstellung soll «im Laufe dieses Jahres» begonnen<br />
werden. Der Preis des Wagens liegt unter<br />
der 1000-Dollar-Grenze (wobei erwähnt sei, dass<br />
man vor dem Kriege einen Chevrolet für rund 800<br />
Dollar erhalten konnte).<br />
Der Jeep ist im Auslande zu gut bekannt, als<br />
das6 er einer besonderen Beschreibung bedürfte;<br />
dagegen ist über die Pläne für seinen Nachfolger,<br />
Der Playboy im Vordergrund nimmt sieh als «Kleinwagen> im Vergleich mit dem dahinterstehenden Ford 1932 gar nicht so<br />
klein aus. Aber die Linienführung hat sich zu ihrem Vorteil stark gewandelt.<br />
senhunger » der amerikanischen Autofahrer einmal<br />
mit dem Titelhunger mancher europäischen Beamten<br />
verglichen. In beiden Fällen dienen äusserliche<br />
Merkmale dazu, ein Geltungsbedürfnis zu befriedigen;<br />
eine Diskrepanz wird um so leichter vergeben,<br />
je länger die Motorhaube und je wohltönender<br />
der Titel ist.<br />
Wie verträgt sich nun diese Anschauung damit,<br />
dass eine ganze Reihe amerikanischer Autofabriken<br />
mit Plänen oder sogar mit fertigen Modellen<br />
von Kleinwagen auf den Markt treten? Die Kleinwagenfabrikanten<br />
gehen davon aus, dass in der<br />
Not der Teufel Fliegen und der Kunde ein Miniaturmodell<br />
schluckt, dass diese Miniaturmodelle in<br />
Wirklichkeit gar nicht so sehr klein sind, dass die<br />
Leute weniger Geld haben und deshalb auf niedrige<br />
Anschaffungs- und Unterhaltskoßten Wert<br />
legen müssen, dass ferner die Kleinwagen heute<br />
technisch ausgereift sind und (z. B. im Falle des<br />
Jeep) ihre Feuerprobe bestanden haben. Ferner<br />
stützen 6ich die Kleinwagenfabrikanten auf die anhaltende<br />
Autoknappheit, auf die Kauflust der vielen<br />
Jungverheirateten Paare, auf die Verstopfung<br />
der Strassen wo der wendigere Kleinwagen besser<br />
durchkommt, endlich auf statistische Erhebungen,<br />
welche dafür zu sprechen scheinen, dass Millionen<br />
von Amerikanern sich leichtere und billigere Wagen<br />
wünschen. Wieviele Millionen das nun in<br />
Wirklichkeit sind, weiss niemand. Immerhin bestehen<br />
grosse Absatzmöglichkeiten, und die Fabrikanten<br />
versuchen, sich den Markt zu sichern, ehe<br />
zu viele Aussen6eiter hinzukommen.<br />
Die Erfahrungen der Kleinwagenkonstrukteure<br />
in der Vergangenheit sind freilich alles eher als ermutigend.<br />
Hier sei nur darauf hingewiesen, dass<br />
schon einmal « nachgewiesenermassen » ein Markt<br />
für Kleinwagen bestand, und zwar während der<br />
grossen Wirtschaftsdepression von 1930—1934. Damals<br />
bot die American Austin Company ihre Miniaturmodelle<br />
an — und niemand kaufte sie. 1937<br />
begann die American Bantam Car Company mit<br />
der Fabrikation eine6 kleinen Modells, das nur 500<br />
Dollar kostete. Drei Jahre später stellte Bantam<br />
den Autobau ein. Ein ähnliches Schicksal war<br />
mehreren anderen Gesellschaften beschieden.<br />
Ferner glauben die « Grossen », gute Gründe zu<br />
haben, sich dem Kleinwagenmarkt fernzuhalten.<br />
Ford hatte einen Nachkriegskleinwagen schon nahezu<br />
fertig, gab aber dann weitere Pläne auf. Chrysler<br />
und General Motors beschäftigten sich eingehend<br />
mit Kleinwagenplänen; heute unterstreicht<br />
ihre Reklame die Grosse ihrer Fahrzeuge. Kaiser<br />
galt einmal als der künftige Fabrikant, eines amerikanischen<br />
Volkswagens; heute jedoch wird der<br />
« kleine Kaiser * überhaupt nicht mehr erwähnt.<br />
Und dennoch lassen 6ich die Kleinwagenfabrikanten<br />
nicht von ihren Projekten abbringen. Sie sind<br />
sogar schon jetzt so weit, dass sie sich erbitterte<br />
Konkurrenz machen, obwohl erst zwei oder drei<br />
von ihnen im Rennen liegen.<br />
Das zweifellos wichtigste Ereignis auf diesem<br />
Gebiet stellt das Erscheinen des lange angekündigten<br />
Playboy dar, der als erster berufen erscheint,<br />
dem Jeep Willys-Overlands und dem Crosley<br />
Konkurrenz zu machen. Da in den USA die<br />
Kleinwagenfabrikation mehr eine psychologische<br />
als eine technische Frage i6t, befindet sich der<br />
Playboy zweifellos auf dem richtigen Wege, denn<br />
von allen bisher bekannten Kleinwagen sieht er am<br />
ehesten wie ein « Grosser » aus. Nur e i n Model!<br />
kommt auf den Markt (Croslcy baut sechs Modelle),<br />
ein Cabriolet mit einem versenkbaren Ganzmetall-<br />
«iioiiiiiii;<br />
den Jeepster, offiziell noch nichts «verlautbart<br />
» worden. 1947 verliessen rund 20 000 Jeeps<br />
und 33 000 Jeep Station Wagons die Werke von<br />
Willys Overland, und schon hieraus ist ersichtlich,<br />
wie gering die Produktion an Kleinwagen ist. Selbst<br />
die 400 000 Stück, welche die amerikanischen Fabrikanten<br />
dieses Jahr auf den Markt zu bringen<br />
hoffen, werden die Nachfrage nicht entfernt dekken;<br />
von diesen 400 000 will übrigens Willys allein<br />
240 000 bauen, ferner ist die Herstellung von 17 000<br />
Jeepster geplant.<br />
Crosley hat seine Produktion erhöht, angeblich<br />
auf 3000 Einheiten im Monat, aber er wird<br />
namentlich gegen den Playboy einen schweren<br />
Stand haben. Zuviele Formelemente, die in Amerika<br />
nun einmal als schön gelten, 6ind den Erfordernissen<br />
der Materialersparnis geopfert worden.<br />
Interessanterweise kündigte Crosley wenige Wochen<br />
nach dem Bekanntwerden der Pläne von<br />
Playboy an, der Crosley habe sich modernisiert.<br />
Betrachtet man diese Modernisierung genauer,; so<br />
stellt man fest, dass sie aus einigen Chromstangen<br />
am Kühler besteht.<br />
Playboy, Jeep und Crosley werben um die<br />
Gunst des Publikums, wobei es jedoch zum mindesten<br />
verfrüht wäre, die anderen Kleinwagenmarken<br />
unter «ferner liefen » einzureihen, zumal deren<br />
Produktion teilweise noch gar nicht aufgenommen<br />
worden ist. (Ueber die technischen Merkmale der<br />
amerikanischen Kleinwagen wird demnächst ein<br />
zusammenfassender Bericht eines unserer US-Korrespondenten<br />
die Leser der « A.-R.» orientieren.<br />
Red.) Ebenso müssen Austin und Renault ausserhalb<br />
dieser Betrachtungen bleiben, obwohl sie dank<br />
den Exportprogrammen der englischen und französischen<br />
Regierung jetzt 6chon häufiger auf amerikanischen<br />
Stras6en zu sehen sind. Indessen denken<br />
die amerikanischen Kleinwagenfabriken daran,<br />
selbst zum Exportieren überzugehen. Crosley hat<br />
damit bereits angefangen, und auch Playboy fas6t<br />
ebenfalls den Export ins Auge. 1949 sollen 800 000<br />
Kleinwagen gebaut werden, und obwohl sie den<br />
Markt nicht zu sättigen vermögen, werden vielleicht<br />
ein paar tausend Stück für Exportzwecke<br />
abgezweigt. Sowie das Publikum erfährt, dass man<br />
Kleinwagen nicht nur produziert, sondern sogar exportiert,<br />
wird sich nach Ansicht sachverständiger<br />
Kreise der amerikanische Käufer zweifellos den<br />
einheimischen Produkten zuwenden, die ja «gut<br />
genug sind, um sogar ausgeführt zu werden »; die<br />
Ausländer dürften dabei ins Hintertreffen geraten.<br />
Wieweit 6ich diese Auffassung mit den künftigen<br />
Tatsachen decken wird, lässt sich heute noch nicht<br />
übersehen.<br />
Zweifellos werden die amerikanischen Kleinwagen<br />
in allernächster Zeit noch manche Verbesserungen<br />
erfahren, zweifellos wird es zu Preiskämpfen<br />
kommen (man beachte, dass der Davis 995<br />
und der Playboy 985 Dollar kosten, weil beide sich<br />
bemüht haben, unter der 1000-Dollar-Grenze zu<br />
bleiben). Aber das 6ind nur kleinere Probleme.<br />
Konstruktiv und finanziell erscheinen die Kleinwagen<br />
als unbedingt konkurrenzfähig, untereinander<br />
und mit den Grossen. Ganz anders steht es mit, der<br />
wichtigen Frage, ob sie psychologisch konkurrenzfähig<br />
sind. Die Presseleute, welche die Werke vertreten,<br />
bemühen 6ich, die Oeffentlichkeit hievon zu<br />
überzeugen. Sie weisen darauf hin, dass Crosleys<br />
und Playboys und Jeeps von Küste zu Küste gefahren<br />
sind, dass die amerikanischen Landstrassen<br />
sich in denkbar gutem Zustande befinden (was<br />
nicht immer stimmt), so dass sie von Kleinwagen<br />
befahren werden können, und endlich, dass jeder<br />
von ihnen besser ist als der andere. Allen diesen<br />
Argumenten mag eine gewisse Ueberzeugungskraft<br />
Seit über vier Wochen 6pielt sich in den Sitzungen<br />
und hinter den Kulissen des französischen<br />
Ministerrats ein Kampf um die zusätzliche Zuteilung<br />
von Treibstoff an den französischen Durchschnittsautomobilisten<br />
ab, ein Kampf, den die<br />
französische Presse als «Benzinskandal» bezeichnet,<br />
während man besser von einer « Tragikomödie<br />
des Treibstoffes » reden würde. Wesentlich und<br />
wichtig an dieser Verwirrung der Begriffe und der<br />
Entschlüsse ist für das Ausland die unbestreitbare<br />
Tatsache, dass die Zwangswirtschaft im französischen<br />
Strassenverkehr nachgerade zu unhaltbaren<br />
Zuständen führt und zum mindesten auf dem europäischen<br />
Festland als warnendes Beispiel dienen<br />
muss . Man scheint sich in den Kreisen der Regierung<br />
noch nicht einmal darüber klar zu sein, ob<br />
es materiell überhaupt möglich ist, den französischen<br />
Wagenbesitzern für die beiden Ferienmonate<br />
wenigstens 40—50 Liter zuzuteilen und damit auch<br />
der breiten Masse der Automobilisten, die nicht zu<br />
den «Prioritaires» gehören, wenigstens einige kleinere<br />
Ausflüge im Wagen zu gestatten.<br />
« Geländefahren » im dunklen Erdteil<br />
In der Nummer 4/<strong>1948</strong> hat die cA.-K.» über die «tschechoslowakische lnyasion> Afrikas berichtet. Heute kommt die Nachricht<br />
aus Kapstadt, dass die beiden tschechoslowakischen Ingenieure Harizelka und Zikmynd in ihrem luftgekühlten 8-Zylinder-<br />
Tatra 87 dort eingetroffen und im Begriffe sind, sich nach Südamerika einzuschiffen. Die beiden haben am 22. April 1947 in<br />
Prag eine Reise um die Welt angetreten und nunmehr nach etwas mehr als einem Jahr den ersten und voraussichtlich<br />
schwersten Teil absolviert. Sie fuhren über die Schweiz (Zürich, Bern) nach Marseille, per Schiff nach Casablanca. von<br />
wo aus sie im Mai mitten durch Afrika starteten. Erst steuerten sie Alexandrien an und querten von dort aus den afrikanischen<br />
Kontinent über Kairo, Assuan, Charlum, Addis Abeba, Britisch-Somalilond, dann weiter über Ferrer nach Mogadiscio,<br />
Nairobi und den Viktoriasee, von wo die Fahrt nach Ruanda Urundi und EHsabethville ging. Die Viktoria-Wasser<br />
;äÜ3, Bukawaya und schliesslich Johannisburg waren weitere Stationen. Der Wagen über den die «A..-R* zufä!ligerwei:c<br />
ebenfalls in Nummer 4 einen Testbericht veröffentlicht hatte, wiegt mit Besatzung 2.206 kg und hatte Temperaturen bi'<br />
59 Grad Celsius zu überstehen. Was für Schwierigkeiten im Terrain zu überwinden waren, davon vermittelt unser Bild<br />
einen Begriff. Immerhin kam es vor, dass der Tatra die Begleitwagen, die ihm von vorsichtigen Behörden mitgegeben wurden,<br />
aus hoffnungslosen Situationen befreien mussle. —y<br />
Hitlers Mercedes landet in den USA<br />
Hitlers einstiger Privatwagen, eine 7plätzige Limousine mit<br />
Kompressor-Motor, 4000 kg schwer, ist in New York eingetroffen<br />
und wird von dem schwedischen Dampfer cSrockholm»<br />
verladen. Nach dem Zusammenbruch kam der Wagen nach<br />
Schweden und wurde jetzt von dem Amerikaner Christopher<br />
G. Janus (links im Bilde) käuflich erworben. Der Mann<br />
ist hoffentlich vermögend genug, um sich den Benzinverbrauch<br />
dieses Ungetüms leisten zu können.<br />
innewohnen, doch bleibt die Frage, wie gut die<br />
beste Logik ist, wenn sie auf eingewurzelte Vorurteile<br />
stösst. Und die Amerikaner haben ja nun<br />
einmal ein Vorurteil gegen den Kleinwagen. Nur<br />
die allerbesten und « allergrößten» der Kleinwagen<br />
werden sich hiegegen — und gegeneinander<br />
— behaupten können. Ernst Behrendt.<br />
Benzinkomödie ohne Ende in Frankreich<br />
Streit um die Ferienration — Devisenbons und «Marche noir><br />
(Von unserem Pariser Korrespondenten)<br />
Bezeichnenderweise hat 6ich der Minister für<br />
Handel und Industrie, dem die Ueberwachung der<br />
inländischen Treibstoffproduktion obliegt) für die<br />
Zuteilung ausgesprochen, während das Finanz- timd<br />
Wirtschaftsministerium, das die Treibstoffzuteilung<br />
überwacht (obgleich es. dafür weder sachlich kompetent<br />
noch technisch besonders geeignet ist), «ich<br />
gegen jedes Feriensupplement auespricht, wiewohl<br />
nach-den soeben veröffentlichten Ziffern der Treibstoffvorrat<br />
in Frankreich sich im Juni um ungefähr<br />
4000 t erhöhte und jetzt 197 000 t übersteigt. Man<br />
begreift nicht recht, warum man die 30000 t, die für<br />
eine Ferienzuteilung von je 20—40 Litern pro<br />
Automobilisten nötig wären, nicht genau so gut<br />
aus diesen Reserven nehmen kann, wie die 20<br />
Liter pro Monaf, die man im vergangenen Sommer<br />
jedem Besitzer eines Wagens zuteilte. Noch bezeichnender<br />
aber ist. das6 der Finanzminister erklärt<br />
haben soll, man müsse wenn der Ministerrat schon<br />
eine Ferienzuteilung beschliesse, dieses Ausnahmebenzin<br />
dann auch zu einem Ausnahmepreis, nämlich<br />
zu 60—70 fFr. pro Liter, anstatt zum amtlichen<br />
Preis von 27 fFr. an die Verbraucher abgeben!<br />
Einige ganz Schlaue wollen sogar wissen, dass man<br />
den französischen Ferienautomobilisten Zusjttztreibstoff<br />
genau wie ihren ausländischen Kollegen<br />
gegen Devisen abtreten werde. Doch scheint uns<br />
dieses Gerücht schon deswegen unglaubhaft, weil<br />
man ja dann diejenigen französischen Wagenbesitzer,<br />
die nicht über Devisen verfügen — und immerhin<br />
ist das die Mehrzahl — von Amtswegen<br />
dazu anhalten würde, ihren Treibstoff mit Dollars<br />
oder Schweizer Franken zu bezahlen, die «ie am<br />
Schwarzmarkt einhandeln.<br />
Das6 gerade der Doppelsektor mit die Ursache<br />
für das Ansteigen des Schwarzhandelspreises für<br />
Benzin auf 100 fFr. pro Liter bildet, wird an folgendem<br />
Beispiel klar:<br />
Wenn ein Schweizer Automobilist, der vier Wochen<br />
in Frankreich bleibt, die ihm zustehenden 500<br />
Liter voll bezieht, bezahlt er dafür 35 Rappen pro<br />
Liter, also im ganzen rund 175 Schweizer Franken,<br />
denen., zum •< Parallelkure » umgerechnet zur Zeit<br />
ein Betrag von 15 750 in fFr. entspricht. Verfährt<br />
er aber aus irgendeinem Grund, z.B. weil er seinen<br />
Wagen in Paris einstellt und ihn nicht benutzt,<br />
nur 250 Liter und gibt die restlichen 250 Liter<br />
zum Schwarzpreis von 100 fFr. pro Liter an Inländer<br />
ab, so erhält er dafür 25 000 fFr. Er erzielt<br />
also einen glatten Gewinn von 9250 fFr.<br />
Nach dem Buchstaben des Gesetzes ist natürlich<br />
eine derartige Transaktion ebenso verboten, wie<br />
moralisch verwerflich. Aber nach den Erfahrungen,<br />
die man schon im Vorjahr mit den Benzinkreditbriefen<br />
machte, ist es völlig ausgeschlossen, kleinere<br />
Missbräuche zu kontrollieren und zu verhindern.<br />
Eine Fülle von kleinen Missbräuchen führt<br />
aber zu einem einzigen, grossen Missbrauch, tjnd<br />
deswegen haben französische Benzinsachverstän-<br />
-Hge, die die Entwicklung genau verfolgen, nicht<br />
Hnrccht wenn sie behaupten, dass der französische<br />
Benzinsrhvar7markt mindestens zu 50 % durch<br />
ausländische Automobilisten genährt wertfe.